Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 145: Einen Schritt in die Schuld ---------------------------------------- Ich versuche nach außen ruhig zu wirken, während ich langsam durch das Wohnzimmer Richtung Eingangshalle gehe. Was will die Polizei von mir? An einem Samstag? Wäre es irgendetwas wegen der Firma würden sie unter Woche kommen und sich auch eher an Isono wenden, seit er offiziell die Geschäftsführung und die Verantwortung trägt. Ein ungutes Gefühl breitet sich in meinem Magen aus. Es ist ein Gefühl das ich oft habe, bevor ich mich übergeben muss. Katsuya, Mokuba, Isono und Kai folgen mir. Ich spüre ihre Anwesenheit und ich fühle mich zerrissen. Einerseits hab ich den Horror davor mich dieser Situation alleine zu stellen. Andererseits möchte ich sie aber auch nicht dabei haben. Vielleicht muss ich lügen oder mein altes Arschlochsein ausgraben. Beides, was ich nicht gern vor Menschen mach, deren Meinungen mir so wichtig geworden sind. In der Eingangshalle stehen eine Frau und ein noch recht junger Mann. Sie lächelt mich sanft an und wendet sich ganz zu mir. Sie verbeugt sich ein wenig zur Begrüßung. Wenigstens will sie mir nicht die Hand geben. Die Frau stellt zuerst ihren Partner als Detective Fujimura vor, dann sich selbst als Detectiv Nagasato. Ich nicke ihnen nur zu und frage dann, was sie her führt. Die Frau tritt einen Schritt auf mich zu, bevor sie kurz hinter mich zu meiner Begleitung blickt und dann wieder zu mir zurück. Sie fragt, ob wir irgendwo ungestört miteinander reden können. Etwas harsch sag ich ihr, dass sie ihr Anliegen vorbringen oder gehen soll. Noch einmal blickt sie hinter mich bevor ihr Gesichtsausdruck milder wird. Diese Reaktion bei ihr beunruhigt mich ungemein. Sie zieht etwas aus ihrer Jackentasche und hält es vor sich. Wenn ich mich nicht irre ist es ein Foto, dessen Rückseite ich sehe. Dann räuspert sie sich und meint, dass sie heute Morgen Daimon Kogoro verhaftet haben. Es kostet mich all meine restliche Selbstbeherrschung nicht zurück zu weichen. Wie viel Macht dieser Name alleine hat. Der Drecksack muss nicht mal anwesend sein, damit das Adrenalin mich flutet. Isono fragt sie, weswegen Daimon Kogoro verhaftet worden ist. Er hat wohl gemerkt, dass ich in diesem Augenblick meine Stimme einfach nicht gebrauchen kann oder ihr zumindest nicht das nötige Vertrauen entgegenbringe. Es ist gut, dass dieser Mann mich so gut kennt und weiß, wann er aktiv werden muss, um mir eine Peinlichkeit zu ersparen. Mein Herz rast. Da spür ich, wie Mokuba neben mich tritt und meine Hand nimmt. Auf der anderen Seite schließt Katsuya auf und legt seinen Arm um meine Hüfte. Dann beantwortet Detective Nagasato Isonos Frage und ich hab das Gefühl, dass mein Herz gleich stehen bleibt. Denn sie sagt nur ein Wort: Vergewaltigung. Ich spür den Bedarf zu schlucken, doch das will ich nicht. Die Angst, dass dieses Schlucken verräterisch wäre, ist zu groß. Ich schau die Detective nur mit großen Augen an und wage es nicht zu blinzeln. Mühevoll und mit trockener Kehle frag ich, was das mit mir zu tun hat. Ich will gleichgültig und genervt klingen. Doch ich fürchte, dass gelingt mir nicht. Sie schaut mich an. Nach wie vor hält sie dieses Foto vor sich und scheint es mir noch nicht zeigen zu wollen. Da ist wieder dieser milde Gesichtsausdruck bei ihr, als sie mir erklärt, dass man heute Morgen Kogoros Haus durchsucht hat. Dabei sei sie auf eine Kiste mit Fotos gestoßen. Jetzt löst sie das Foto von ihrem Bauch und reicht es mir. Als ich danach greife merke ich, wie meine Bewegung immer langsamer wird, als würde jemand auf die Zeitlupentaste des Lebens drücken. Mein Herz wummert mittlerweile bis zum Hals und ich hab das Gefühl, dass man es an meiner Brust heftig schlagen sehen kann. Dann erreich ich das Foto zieh es zu mir und schau darauf. Sofort press ich die Fotographie an mich. Bemüht keine Regung von mir zu geben. Halte sogar den Atem an. Detective Nagasato fragt mich schließlich, als wäre es nicht offensichtlich genug, ob ich das auf der Fotografie bin. Ihre Stimme klingt, als würde es aus weiter Ferne zu mir heran dringen. Ich kenne diesen Effekt! Und ich weiß, wohin er mich beim letzten Mal geführt hat. Ich kämpfe dagegen an und blinzle und schlucke endlich. Dann heb ich meinen Blick zu ihr. Wut wallt in mir auf. Nicht auf den Detective. Sondern auf Kogoro... was hat dieser Trottel gemacht, dass er wegen Vergewaltigung angezeigt werden konnte. Und warum... WARUM hat er solche Fotos nicht besser versteckt. Ich kann dieser Frau nicht sagen, was so offensichtlich ist. Zich Szenarien rauschen mir durch den Kopf, was geschieht, wenn dieses oder ähnliche Bilder öffentlich werden. Der Fluchtinstinkt erwacht in mir. Ich will weg. Weg aus der Eingangshalle. Weg von dieser Frau. Weg von dieser sich gerade formenden Realität, die mir absolut nicht gefällt. Für die ich nicht bereit bin. Doch Mokuba und Katsuya halten mich. Lassen nicht zu, dass ich mich einfach umdrehe und weggehe. Nochmal schlucke ich. Sie erwartet immer noch eine Antwort auf eine Frage, die rhetorischer nicht sein kann. Doch dann überrascht sie mich, indem sie erneut das Wort ergreift. Sie sagt mir, dass es da noch mehr Bilder gibt. Bilder mit mir. In... eindeutigeren Posen, als auf diesem einen Bild, dass sie mir gegeben hat. Ich weiß wovon sie redet und ich wünschte, sie würde den Mund halten, denn damit öffnet sie eine Tür, die ich noch geschlossen halten wollte vor Katsuya, Mokuba und Kai. Isono - da bin ich mir sehr sicher - weiß von den Fotos. Da mach ich mir gar keine Illusion mehr. Dann fragt mich Detective Nagasato, ob ich in den kommenden Tagen auf dem Revier vorbei schauen könnte, um eine Aussage zu den Bildern zu machen. Ich blinzle einige Male schnell hintereinander, bevor ich zu einer Antwort ansetze. Sag ihr, dass ich keine Zeit für so ein Schnickschnack habe. Ich nicht mal wüsste, wozu ich eine Aussage machen soll. Dabei geb ich ihr das Foto zurück. Die Frau schaut mich etwas perplex an. Behutsam meint sie, dass sie weiß, wie schwer es für Männer ist, über solche Vorkommnisse zu sprechen. Aber mit meiner Aussage, sowie der Vergewaltigung vom gestrigen Abend könne man Kogoro lange Zeit wegsperren. Vergewaltigung vom gestrigen Abend? Sie kann unmöglich von dem wissen, was er getan... nein... versucht hat. Sie legt ihren Kopf etwas schief und fragt sanft, ob ich nicht auch gestern auf der Gala-Veranstaltung war. Ich bin verwirrt. Isono grätscht rein und fragt, wen Kogoro vergewaltigt haben soll. Noch immer hat sie ihren Blick auf mich gerichtet als sie antwortet. Davon erzählt, dass Kogoro wohl am Angestelltenzugang eine rauchen war, als ein Küchenjunge Müll rausbrachte. Der 16jährige wäre von ihm an eine Hauswand gedrängt und dann brutal vergewaltigt worden. Erst gegen Mitternacht habe eine andere Küchenhilfe den verängstigten und zu tief verstörten Jungen zwischen den Müllcontainer gefunden. Kogoro hat einen Küchenjungen vergewaltigt? Nachdem er es bei mir versucht und keinen Erfolg gehabt hatte? Hat dieses Monster sich an dem Jungen vergangen, weil ich mich ihm entzogen habe? Ist das meine Schuld? Ich spüre, wie ich den Halt verliere und nur Katsuya hab ich es zu verdanken, dass ich nicht unsanft auf den Boden sacke. Kai schreitet ein und weißt Katsuya und Mokuba an, mich ins Wohnzimmer zu bringen. Verdutzt schauen mir die Polizistin und ihr Kollege hinterher. Mir ist so flau im Magen und ich hab das Gefühl, dass sich jeden Augenblick mein Inneres nach außen stülpt. Dieser Gedanke, dass das meine Schuld ist, lässt mich einfach nicht mehr los und ich spüre, wie mir Tränen über das Gesicht laufen. Alles dreht sich. Und dann... nichts mehr. 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