Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 135: Einen Schritt zum gesellschaftlichen Leben ------------------------------------------------------- Ich steh im Ankleidezimmer, vor meinem Bereich der Garderobe und lege meinen neuen, maßgeschneiderten Smoking an. Ich hatte früher, als ER noch lebte, oft Smokings an, da er mich zu jeder Gelegenheit vorführte und in die Gesellschaft einführen wollte. Doch keiner fühlte sich so bequem an, wie dieser hier. Zwar ist es immer noch ein Smoking, doch der Schnitt ist moderner gehalten. Ich hab mich dafür entschieden von der traditionellen Farbe Schwarz abzuweichen. Schwarz passt nicht zu mir. Also ist mein Smoking weiß. Nachdem ich gerade in die Hose geschlüpft bin greife ich zu meinem Hemd. Es ist ebenfalls weiß, die Knopfreihe ist verborgen und sein Kragen ist modern geschnitten. Er lässt sich vorne am Hals nicht zuknöpfen und steht etwas nach oben. Auf so einem Kragen eine Fliege oder Krawatte zu tragen würde echt unpassend wirken. Ich weiß, dass das Tragen solcher Accessoires eigentlich zur Pflicht an so einem Abend und bei so einem Event ist. Doch das ist meine Art dagegen aufzubegehren und zu rebellieren. Ich greife nach den Manschettenknöpfen, die eine Sonderanfertigung waren, die ich in Auftrag gegeben habe, nachdem Katsuya am Montag zur Arbeit musste. Die silbernen Knöpfe haben die Form des Weißen Drachen, der als Augen hellblaue Steine eingesetzt bekommen hat. Auch damit begehe ich einen Bruch der Norm bei so einem Spektakel, das weiß ich. Aber es ist mir egal. Ich will nie wieder etwas tragen, worin ich mich nicht wohl fühle. Also hab ich diesen Anzug und alles was dazu gehört so fertigen lassen, dass ich dieses Outfit gerne trage. Ohne Unbehagen. Noch einen Bruch begehe ich damit, dass ich zu diesem Smoking eine Weste anfertigen ließ, anstatt - wie üblich - einen Kummerbund zu tragen. Sie ist aus hellblauer, gemusterter Seide. Die gleiche Seide, die für das Einstecktuch und das Innenlayer der Smokingjacke verwendet worden ist. Sie wird den Übergang zwischen Hemd und Hose genauso kaschieren, wie ein Kummerbund, nur wird sie bequemer sein und mir nicht das Gefühl geben, dass mir etwas die Luft abschnürt. Dieses Gefühl hab ich Ende letzten Jahres hinter mir gelassen und ich hab kein Bedürfnis danach es wieder hervor zu holen. Nachdem die Weste sitzt schlüpfe ich in meine Smokingjacke. Entgegen zu den Jacketts, die ich früher getragen habe, sitzt diese perfekt und fühlt sich weich und geschmeidig an. Sie ist nicht starr und gibt mir nicht das Gefühl mit in meiner Bewegungsfreiheit einzuengen. Dann platziere ich das Einstecktuch. Hinter mir hör ich es fluchen. Langsam dreh ich mich zu Katsuya, der gerade versucht seinen Smoking anzuziehen. Socken, Hose und Hemd hat er schon an, wenn auch noch nicht geschlossen. Er fummelt an seinen Manschetten rum und scheint sich über irgendetwas zu ärgern. Also geh ich zu ihm, stell mich hinter ihn und greife um ihn herum nach seinen Händen, die nur die ganze Zeit verzweifelt an seinen Ärmel rumfummeln. Frag ihn sanft, was mein Streuner ärgert. Er blickt zu mir auf und meint nur, dass er das nicht schnallt, wie man die Ärmel bei diesem Hemd schließt. Ich lächle, während ich eine meiner Hände in meine Hosentasche gleiten lasse und eine kleine Box heraus hole. Eine schwarze, kleine Box, vielleicht fünf auf fünf Zentimeter. Ich führe meine Hand wieder vor meinen Streuner und er blickt erst etwas geschockt auf die Klappschachtel. Dann öffne ich sie und es kommen zwei Manschettenknöpfe in Form des Schwarzen Drachen zum Vorschein. Seine Augen bestehen aus zwei roten Steinen. Sprachlos stiert mein Streuner die Knöpfe an. Dann nehm ich sie heraus und schließe die Manschetten. Immer noch blickt er wie gebannt auf die Knöpfe. Doch es kommt kein Protest von ihm. Kein Zetern, dass er die Knöpfe nicht annehmen kann. Dann knöpf ich sein Hemd zu und nehm seine weinrote Weste, die das gleiche Muster wie meine aufweist und helfe ihm hinein. Dann nehm ich sein Jackett. Im Gegensatz zu meinem Smoking ist seiner schwarz mit roten Innenlayer und Einstecktuch. Man... mein Streuner sieht in diesem Smoking richtig heiß aus und am liebsten würde ich ihm diesen sofort wieder ausziehen. Erst jetzt dreht sich Katsuya zu mir und mustert mich völlig baff. Ich kann ihm ansehen, dass es ihm genauso geht wie mir. Ich lege meine Hand an seine Wange und beuge mich vor. Langsam berühren sich unsere Lippen und wir beginnen uns zu küssen. Es ist einer jener Küsse, die meist damit enden, dass wir uns die Klamotten vom Körper reißen und im Bett landen. Doch dieses Mal kommen wir nicht mal ansatzweise dazu, denn plötzlich kommt Mokuba herein gesprungen und ist ganz aufgeregt. Er trägt einen ähnlichen Anzug wie wir. Auch seiner ist in schwarz gehalten, nur das seine Innenlayer, die Weste und das Einstecktuch in grün gehalten sind. Wir lösen uns hastig von einander und Mokuba grinst uns spitzbübisch an. Meint, dass wir wegen ihm nicht aufhören müssen. Etwas irritiert blick ich ihn an. Katsuya hat Recht. Etwas stimmt nicht mit meinem Bruder. Als ich was sagen möchte klingelt mein Handy und ich schau auf das Display. Ich sehe, dass es Isono ist, der uns zu dem Event abholen wollte. Mokuba springt sofort aufgedreht wieder aus der Ankleide und aus unserem Zimmer. Fragend blick ich zu Katsuya der nur mit den Schultern zuckt. Bevor wir ihm folgen geh ich noch einmal zu meiner Garderobe und hole ein weiteres, aber dieses Mal etwas größeres Kästchen hervor. Verwirrt blickt mich mein Streuner an. Ich reich ihm das Kästchen und nur zögernd nimmt er es entgegen, öffnet es langsam und weicht vor Erstaunen einen Schritt nach hinten. In dem Kästchen befindet sich eine Armbanduhr, deren schwarzes Lederarmband ebenfalls seine Lieblingskarte bei Duell Monsters darstellt. Vorsichtig nehm ich die Uhr aus dem Kästchen, angel nach seiner linken Hand und leg sie ihm um. Völlig entgeistert blickt er mich an und ich lächle ihm sanft zu. Die Fassungslosigkeit löst nur langsam ihren Griff um ihn, bis er schließlich mein Lächeln erwidern kann. Das mein Streuner beide Geschenke überhaupt annimmt ist ein Wunder. Schon den Smoking und das Zubehör wollte er sich nicht schenken lassen. Doch seit ich ihm gesagt habe, dass ich auf seinen Wunsch hin all mein Geld weggeben würde, wenn es wirklich das ist, was ihm Angst macht, scheint er zumindest bemüht zu sein sich über Geschenke zu freuen. Ich weiß aus eigenen Erfahrungen, dass man Angewohnheiten nicht einfach mal so ablegt. Das braucht Zeit. Aber schön, dass er sie nicht direkt ablehnt. Schon das ist ein großer Schritt, der ihn sicherlich einiges an Überwindung kostet. Langsam lehn ich mich vor zu ihm und küsse ihn sanft und behutsam. Mit dem Kuss davor hat dieser hier keine Ähnlichkeit. Er soll nicht anheizen, sondern lediglich sagen, wie sehr ich meinen blonden Streuner liebe. Dann angel ich nach seiner Hand und er lässt sich ein paar Schritte mitziehen, als er abrupt stehen bleibt. Als ich mich zu ihm drehe seh ich sein blasses Gesicht. Er fängt an irgendetwas zu stottern. Irgendwas von wegen, mich blamieren. Also trete ich wieder zu ihm, lege meine Hand an seine Wange und lächle ihn zuversichtlich an. Sag ihm, dass er mich nicht blamieren kann. Niemals. Dann stammelt er weiter irgendetwas von Essen und Besteck und er wüsste nicht in welcher Reihenfolge man das Besteck benutzen würde. Er ist so süß, wenn er plötzlich so unbeholfen ist. Der sonst mein Fels in der Brandung ist, den Orkan bändigt und mich aus dem noch so schlimmsten Albtraum heraus holen kann. Ich küss ihn nochmals und wispere ihm dann ins Ohr, dass er es einfach Mokuba und mir nachmachen soll... Noch ehe er erneut etwas einwenden kann zieh ich ihn mit aus unserem Zimmer und den Gang entlang. Vorne an der Treppe wartet Mokuba und als er uns sieht springt er fröhlich die Stufen herunter. Jetzt sind wir auf dem Weg und wir ziehen diesen Abend durch! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)