Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 104: Einen Schritt der Ehrlichkeit ------------------------------------------ Langsam wache ich auf. Die Sonne scheint sanft in unser Zimmer. Meine Hand legt sich auf den Fuß der Nachttischlampe und schaltet sie aus. Ist hell genug. Eigentlich viel zu hell. Ich liebe es, wenn ich am Morgen von alleine wach werde und nicht von einem Wecker aus meinem Schlaf gerissen werde. Einem Wecker, der mir nur sagt, dass ich aufstehen muss, weil Schule, ... weil Arbeit, ... weil Zwang. Eine Bewegung in meinem Arm erregt meine Aufmerksamkeit. Ich blickte hin und muss lächeln. In meinem Arm liegt mein Drache und schläft noch. Friedlich. Wundert mich. Hätte mit mehr Albträumen... mit heftigeren Albträumen gerechnet, nachdem er Keizo begegnet ist. Vor allem weil Keizo irgendwie Täter und Opfer zu gleich ist. Nein... das ist der falsche Ansatz darüber zu denken. Er wurde gezwungen. Zu allem. Er ist durch und durch Opfer. Wie mein Drache. Punkt! Mein Drache kuschelt sich enger an mich. Sanft streich ich ihm durch das Haar, über den Nacken den Rücken hinunter und dann wieder hinauf. Für einen Moment wünsch ich mir, dass dieser Augenblick einfach anhält und niemals vorüber geht. Nicht weil er so schön ist. Doch natürlich ist er schön. Aber das ist nicht der Grund für meinen Wunsch. Der Grund für meinen Wunsch liegt im gestrigen Abend begründet. Ich hab das Gefühl, dass Seto sauer auf mich ist. Dabei sagt er mir nicht warum. Hab schließlich nachgefragt. Weiß nicht, ob er mir nicht antworten konnte - weil es ihm selbst nicht bewusst ist - oder ob er nicht antworten wollte - weil unsere Freunde gestern für das Wochenende kamen. Seit seiner unfreiwilligen Offenbarung liegt irgendetwas im Argen zwischen uns. Immer wenn die anderen da sind ist er komisch. Nicht ihnen gegenüber. Scheinbar hat er sich mit seinem Ausrutscher gut arrangiert. Aber mir gegenüber ist er... nicht wie sonst. Schließlich brummt mein Drachen, als ihm ein Sonnenstrahl ins Gesicht fällt und er langsam wach wird. Als er seine Augen öffnet und zu mir schaut lächle ich ihn an. Er neigt das Gesicht nochmal und versucht es an meiner Brust zu verbergen. Scheinbar ist er noch nicht so weit aufzustehen. Dabei zählt er eigentlich zu den Frühaufstehern. Wie immer gebe ich ihm die Zeit, die er braucht. Schließlich hebt er noch einmal den Kopf und blickt mich an. Wieder lächle ich ihn an und er bedenkt mich mit einem mürrischen Blick. Dann setzt er sich auf. Na nu!? Ich setz mich auch auf und als er aus dem Bett steigen möchte leg ich meine Hand auf seine Schulter und hindere ihn. Er blickt über seine Schulter zu mir zurück und hält inne. Also frag ich ihn, was los ist. Erst einmal wiegelt er ab. Das ist nichts Neues. Es fällt ihm immer noch schwer direkt zu antworten, wenn er eigentlich keinen Bock hat. Also rutsch ich hinter ihn, schling meine Arme um ihn und leg meinen Kopf auf seine Schulter. Meine Hände ruhen auf seiner Brust, dort wo ich sein Herz schlagen fühlen kann. Er lässt seinen Kopf ein wenig nach vorne fallen. Nachdem einige Augenblicke vergangen sind, meint er, dass Kai ihn gestern auf den Blowjob angesprochen hätte. Nichtverstehend schau ich ihn von der Seite her an. Dann fragt er mich leise, warum ich Kai davon erzählt habe. Ich bin ein wenig überrascht über die Frage. Also beantworte ich sie ihm direkt und ohne Weiteres, das ich die Tage mit Kai telefoniert hätte und irgendwie das Thema drauf kam. Nicht mehr und nicht weniger. Nach meiner Antwort frage ich ihn, ob ihn das stört, dass ich mit Kai offen spreche. Er scheint etwas abzuwägen und meint dann, dass es ihn nicht wirklich stört, aber es ihn einfach unvorbereitet getroffen hätte und er sowas nicht mag. Das ich ihm einfach das nächste Mal sagen soll, wenn ich Kai etwas erzähle, was auch ihn betrifft. Ich nicke und verspreche es ihm. Dann frag ich, was ihn noch stört. Jetzt schaut er mich überrascht an, bevor er seinen Kopf wieder abwendet. Er knirscht mit den Zähnen. Scheinbar missfällt es ihm, dass ich ihn so gut durchschaue. Aber was soll ich machen? Mich dumm stellen. Nein! Hab ich nie. Werd ich nie. Dann merk ich, wie er schluckt. Das macht er nur, wenn er sich zu etwas durchringen muss. Dann blickt er zu mir und meint, dass das alles nicht fair wäre. Verwundert blick ich ihn an. Was meint er? Was ist nicht fair? Er löst sich aus meiner Umarmung, steht auf und bringt drei, vier Schritte zwischen uns. Dann dreht er sich zu mir um und schaut mich ruhig an. Scheint nach Worten zu suchen. Ich bleib vorerst auf dem Bett. Will ihm den Raum geben, den er gerade scheinbar notwendig hat. Dann verschränkt er die Arme vor der Brust und wirkt auf mich wie früher, als er noch versucht hat, sich arrogant und von oben herab zu geben. Okay, streicht das 'versucht'. Plötzlich plappert er regelrecht los. Meint, dass er, wie ich, ein Geheimnis hatte, dass er gut gehütet hat. Dann offenbare ich es erst seinem Bruder, dann Kai und schließlich Honda. Weil er Honda nicht einschätzen konnte hat er sich dann vor dem 'Kindergarten' verplappert und jetzt wissen alle auch noch von seinen Narben. Er fühlt sich so entblößt, aber okay, damit kann er umgehen und es überspielen... aber... ABER... Dann hält er inne. Es ist, als würde ihm auf einmal klar, dass das, was er anbringen möchte jeglicher Logik entbehrt. Ich ziehe meine Stirn kraus, steige vom Bett und gehe langsam zu ihm. Sanft löse ich seine Arme vor der Brust und nehme seine Hände in meine. Blicke ihn fragend an. Bitte ihn, seinen Gedanken zu Ende zu führen. Möchte wirklich wissen, was meinen Drachen so stört. Mit unerwartet leiser Stimme und einem ausweichenden Blick stammelt er schließlich, dass alle immer mehr über ihn erfahren würden. Obwohl sie erst seit kurzem 'richtig' mit ihm befreundet sind. Aber über mich... und mein Geheimnis wissen sie gar nichts und er versteht nicht, warum er sich nicht schämen braucht, ihnen zu zeigen, wie er wirklich ist... was in seiner Vergangenheit liegt... aber ich... ich nach wie vor an meinem Geheimnis festhalte. Überrascht blick ich ihn an. In meinem Hirn fängt es an zu arbeiten. Ist dem wirklich so? Ja, irgendwo schon. Ich predige ihm, dass nichts dabei ist, wenn andere davon wissen, was er alles durchmachen musste. Das es gar nicht schlimm ist, wenn sie ab und zu einen Blick auf den 'echten' Kaiba Seto bekommen und er sich für seine Narben nicht schämen muss... Aber... ich und meine Vergangenheit... da schweige ich mich drüber aus. Okay, es ist auch nichts, was man so mal lapidar vom Stapel lässt, wenn man an den Frühstückstisch kommt... aber ich verstehe was er meint. Sanft lächle ich ihn an und nicke. Danke ihm für seine Ehrlichkeit und verspreche, dass sich was ändern wird. Er lehnt seine Stirn an meine und blickt mir tief in die Augen. Sucht scheinbar nach einem Anzeichen, dass ich verletzt oder beleidigt bin. Seine Unsicherheit ist manchmal schon süß... aber ich muss ihm unbedingt die Angst nehmen, die da unterschwellig mitschwingt. Langsam lege ich meine Hand an seine Wange zieh ihn zu mir und küsse ihn zärtlich. Es ist ein genüsslicher, ruhiger Kuss. Als er endet lächle ich meinen Drachen an und frag ihn, was er davon hält, mit mir zusammen duschen zu gehen. Er blickt mich fragend an, dann umspielt ein Grinsen seine Lippen, schließlich nickt er. Oooh, da ist sie verschwunden, die Unsicherheit... nur noch aufkeimende Lust und Leidenschaft sind zu sehen. Jetzt muss auch ich grinsen. Gerade als ich ihn ins Badezimmer ziehen möchte, ergreift er die Initiative und zieht mich. Oh, da ist wohl gerade der Drache in ihm erwacht... schön... es gefällt mir immer sehr, wenn Seto seine Scheu verliert und die Führung übernimmt. Das zeigt mir, dass wir auf einem guten Weg sind... dem richtigen Weg sind... 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