Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 92: Einen Schritt Vertrauen zu festigen ----------------------------------------------- Ist nicht mein Tag! Als ich im Conbini ankomme kann ich an nichts anderes denken, als an meinen Drachen. Eigentlich denk ich schon seit ich das Haus verlassen habe an ihn und wie er wohl über den Tag kommt. Dabei bin ich so abgelenkt, dass mir wiederholt etwas zu Bruch geht und ich wischen muss. Als mir schließlich das sechste Glas aus der Hand gleitet kommt Kimochi-san zu mir, legt mir väterlich eine Hand auf die Schulter und lächelt mich verständnisvoll an. Dann sagt er, ich soll nach Hause gehen und mich um meinen kranken Freund kümmern. Als ich ihn frage, ob er das ernst meint, erwidert er nur, dass ich mich diese Woche ja nicht mehr blicken lassen soll. Noch mehr kaputte Gläser könnte er sich nicht leisten. Ich grins ihn dankbar an, eile in den Nebenraum um die Schürze auszuziehen und den Laden eilig zu verlassen. Ich will gerade über die Straße, als ich höre, wie mich jemand ruft. Ich dreh mich um und sehe Isono, der gerade aus seinem Wagen aussteigt, mit dem er ganz offensichtlich gerade in die Tiefgarage des Kaiba Tower fahren wollte. Er winkt mich heran, also geh ich zu ihm. Besorgt fragt er mich, ob alles in Ordnung ist. Ich nicke und erzähl ihm, dass ich mit den Gedanken einfach nicht bei der Arbeit war und nach Hause geschickt wurde. Er scheint erleichtert. Dann zieht er sein Handy, drückt die Kurzwahltaste 4, wechselte einige Worte und legt dann auf. Ich will mich schon verabschieden als er mich festhält und ich ihn überrascht anschaue. Er bittet mich einen Moment zu warten, da seh ich auch schon Fuguta aus der Tiefgarage kommen. Isono fragt Fuguta, ob er mich heimfahren würde. Ich wink ab. Mein, dass ich auch laufen kann und sie sich keine Umstände machen sollen. Doch Fuguta lächelt mich nur an und meint, dass es ihm nichts ausmacht, da er mich ja ohne hin später vom Conbini abgeholt hätte. Also nick ich schließlich zustimmend und Isono überlässt Fuguta seinen Wagen, bevor er mir einen schönen Abend wünscht und im Gebäude verschwindet. Erst jetzt frag ich mich, was Isono zu so 'ner späten Stunde noch im Kaiba Tower will. Aber nun gut, es ist nichts neues, dass die Menschen bei Kaiba Corp allesamt scheinbar Workaholics sind. Die scheinen sich alle eine Scheibe von meinem Drachen abgeschnitten zu haben, der längst kein Workaholic mehr ist. Für gewöhnlich arbeitet er ja nur noch vier Tage in der Woche und schaltet mittlerweile auch Zuhause ab. Oder Isono muss Überstunden schieben, um die extra Portion liegen gebliebene Arbeit abzuarbeiten. Ein schlechtes Gewissen regt sich in mir. Schafft Isono dieses Pensum wirklich oder verliert er sich darin? Ich muss ihn bei der nächsten Gelegenheit dringend darauf ansprechen und sicher gehen, dass alles in Ordnung ist. Das letzte was ich will, ist das Seto sich auf Kosten von Isonos Gesundheit erholt. Es muss doch einen Weg geben, damit auch Isono Erholungszeiten hat und sich nicht in Grund und Boden wirtschaftet. Dann lasse ich mich von Fuguta heim fahren. Als ich die Tür reinkomme höre ich die wütende Stimme meines Drachens. Nanu, was macht ihn denn so wütend. Er... wer er? Er hat letzte Woche seine Narben gesehen und so viel von ihm erfahren und konnte gar nicht anders als es gleich herum zu erzählen. Ich stutze. Der einzige, auf den die Beschreibung mit den Erkenntnissen zutrifft ist Honda. Doch warum glaubt mein Drache, mein bester Freund hätte erzählt, was wir ihm anvertraut haben? Mein Drache bekräftigt noch einmal, dass er sich in diesem Punkt ganz sicher ist und er in diesem Kreis nur noch ein Gespött sei. Warum sollten die anderen sonst immer wieder so komisch zu ihm rüber blicken? Dann fragt er Honda, wie er es wagen kann, jetzt so unschuldig zu tun. Eilig zieh ich mir meine Schuhe aus und eile Richtung Wohnzimmer. Gerade als ich in die Tür trete sehe ich, dass alle meine Freunde noch da sind und Mokuba und Honda meinen Drachen gerade zu einem Sessel ziehen. Dann legt Mokuba langsam seine Arme um seinen großen Bruder und zieht ihn an sich heran. Er hält ihn lange und inniglich. Als sie sich von einander lösen meint Mokuba mit großen Augen, das der einzige, der den anderen gerade von Setos Narben erzählt hätte, er selbst gewesen wäre. Das Honda gar keine Gelegenheit gehabt hatte, irgendwem irgendwas zu erzählen. Ich sehe, wie er zu Honda hochschaut. Mein bester Freund nickt nur mit einem traurigen Lächeln. Er ist nicht traurig darüber, dass Seto ihm nicht vertrauen kann oder ihm unterstellt hat, dass er die Klappe nicht halten könnte. Honda tut es leid, dass mein Drache sich verplappert hat. So gut kenn ich meinen besten Freund, dass ich das mit Gewissheit weiß. Gerade als Seto aufstehen möchte stellte sich Yugi vor ihn und legt eine Hand auf Setos Schulter. Oh, großartige Idee, Yug. Jemand, der den körperlichen Kontakt sonst meidet wie die Pest anzufassen, ist eine glorreiche Idee... okay, halt. Sarkasmus bringt mich hier absolut nicht weiter. Ich weiß, dass Yugi es nicht böse meint. Immerhin lächelte er meinen Drachen völlig unbefangen und freundlich an, so wie es jeder von dem Bunthaarigen gewohnt ist. Er richtet mit sanfter Stimme das Wort an meinen Drachen und sagt ihm, dass alles in Ordnung sei und ihm nicht peinlich sein muss, dass ihm das rausgerutscht ist. Immerhin würde doch jeder von ihnen Narben haben. Manche sieht man, andere nicht, aber keiner würde durch das Leben kommen, ohne die eine oder andere Erinnerung, an der man schließlich wächst. Während Yugi mit meinem Drachen spricht bin ich ins Wohnzimmer getreten. Ich nähere mich langsam dem Sessel von hinten und kann allein anhand seines Rückens erkennen, dass er kurz davor steht seine Fassung zu verlieren. Sanft umarm ich ihn und schiebe meinen Kopf auf seine Schulter. Drücke meine Wange an seine und kann das seichte Zittern bereits spüren, dass dem völligen Verlust der Fassade voraus eilt. Sanft platziere ich einen Kuss auf seiner Wange. Er blickt zu mir mit diesem Ausdruck von Hilflosigkeit, denn er hat sich in eine Situation manövriert und weiß jetzt nicht, wie er sie wieder gerade biegen kann oder aus ihr rauskommt. Ich fürchte nur, dass er da eine falsche Vorstellung hat. Er kann nicht zurück nehmen, was er gesagt hat. Oder die anderen vergessen lassen, was sie gehört haben. Wegwünschten geht nicht und so tun, als hätte er es nie gesagt... das werden unsere Freunde dieses Mal nicht zulassen. Denn sie spüren, dass es etwas ist, was ihn abhält sie näher an sich ranzulassen. Deswegen kann ich meinen Drachen jetzt auch nicht nehmen und von ihnen wegführen. Sanft nehm ich ihn an der Hand und zieh ihn aus seinem Sessel rüber zur Couch. Dort lass ich ihn sich in seine Ecke setzen und setz mich daneben. Immer noch liegt die Schamesröte auf seinen Wangen. Dennoch hält er mehr trotzig den Blickkontakt mit den anderen. Er will zeigen, dass er Kaiba Seto ist und er sich nicht unterkriegen lässt. Mokuba setzt sich zu ihm und kuschelt sich an ihn. Will ihm damit zeigen, dass er nicht alleine und alles gut ist. Die anderen versammeln sich nach und nach um ihn. Honda und Otogi nehmen wieder in ihrem Stammsessel Platz, Yugi und Ryou lassen sich auf dem niedrigen Couchtisch nieder. Mein Drache kämpft mit sich selbst, seine Fassung weiterhin zu halten. Seine Hand liegt in meiner und ich streiche ihm sanft mit dem Daumen über den Handrücken. Ich spüre auch hier sein Zittern. Noch ist es nicht stark genug, dass man es sehen könnte, aber das ist nur eine Frage der Zeit. Das weiß ich aus Erfahrung. Genauso wie ich weiß, dass er sich noch nicht bereit fühlt, mit unseren Freunden seine Vergangenheit zu teilen. Auch wenn er das bereits gerade getan hat. Seine Anspannung ist deutlich zu erkennen, selbst für die anderen. Ein falsches Wort von einem und er wird Mokuba von seinem Schoss werfen, aufstehen und wegstampfen. Aber Schweigen lässt ihn sich auch immer weiter anspannen. Plötzlich springt Yugi vom Tisch auf in den Stand, zieht sein Hemd aus der Hose und den Bund der Hose ein wenig runter. Er hat auch eine, verkündet er im Smalltalk-Tonfall und deutet auf seine Blinddarmnarbe. Für einen Moment schauen ihn alle furchtbar schockiert an und dann zeichnet sich auf einmal auf dem Gesicht meines Drachens ein amüsiertes Schmunzeln ab. Mokuba ist der erste, der daraufhin anfängt zu lachen bis wir alle schließlich die Anspannung damit einfach abschütteln. Dann zieht Honda sein Hosenbein hoch und deutet auf eine waagrecht verlaufende Narbe am Schienbein und meint, dass er niemals vergisst, in welcher Höhe die Stoßstange irgendeines Autos liegt, weil er dieser Stoßstange diese Narbe zu verdanken hat. Schließlich zieht Otogi ein Taschentuch und wischt sich sein Dekostrich, der vom Auge halb über die Wange geht weg. Darunter kommt eine Narbenfurche zum Vorschein. Bitter grinst er und zuckt nur mit den Schultern. So sitzen wir eine ganze Weile dar und reden über Narben und woher wir sie haben. Seto hört aufmerksam zu. Für ihn ist das hier eine ganz neue Erfahrung. Aber an seinen sichtbaren Narben hängen auch nicht sichtbare - seelische - Narben. Daher scheut er noch sich in das Gespräch einzubringen. Aber ich bin mir sicher, das hier ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, der als Grundlage für mehr Vertrauen zu ihnen dienen wird. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)