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Einsamkeit

von

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Photo

Konzentriert saß ich an einen der Tische mitten in der Bibliothek meiner Schule und arbeitete an meinen Hausaufgaben. Ich war zwar schon gleichauf mit einem anderen Typen als Jahrgangsbeste, aber ich musste aufpassen um nicht in meiner Leistung abzurutschen. Ich konnte einfach nicht anders als immer nach Perfektion zu streben, was sollte ich anderes tun? Mein Name ist Celina Leonis und mein Vater Cor Leonis. Meine Mutter war bei meiner Geburt gestorben und da mein Vater nicht grade viel Zeit hatte, musste ich früh lernen auf eigenen Beinen zu stehen. Manchmal sah ich ihn nur am Wochenende, obwohl wir im selben Haus wohnten.

Eine Hand, die über meine Schulter griff riss mich aus meinen Gedanken. Mit einer dunklen Vorahnung drehte ich mich um und sah dort vier Jungs stehen. Sie gingen in die Nachbarklasse und waren grundsätzlich immer nur zusammen anzutreffen. Auch wenn wir auf eine Eliteschule gingen, hinderte es sie nicht daran andere zu schikanieren oder sich zu nehmen was sie wollten. Luca, der Anführer der Gruppe, griff nach dem Heft in das ich den Aufsatz geschrieben hatte.

„Danke dass du meine Hausaufgaben erledigt hast“, meinte er und wollte das Heft in seiner Tasche verschwinden lassen.

„Gib das wieder zurück“, sagte ich und stand auf, doch die vier lachten nur laut los.

„Ich sagte gib mir das Heft wieder“, sagte ich ruhig, doch er dachte gar nicht daran. Er und die anderen drehten sich um und wollten gehen, doch ich hielt Luca am Arm fest.

„Was fällt dir ein, los mich los!“, fuhr Luca mich an und schlug mit der freien Hand nach mir. Ich ließ ihn los und wich zurück, damit er mich nicht traf.

„Was ist denn hier los?“, erklang eine Stimme, aber ich musste mich nicht umdrehen, um zu erkennen wer es war. Es war mein Klassenkamerad Gladiolus Amicitia und wo er war, war sein bester Freund Ignis Scientia nicht weit.

„Das geht dich gar nichts an“, fuhr Luca den Neuankömmling an.

„Tut es doch, wenn du Mädchen schlägst“, sagte Gladiolus ernst. Luca schnalzte hörbar sah mich an und fing an zu grinsen.

„Nein“, schrie ich entsetzt, als er vor meinen Augen das Heft zerriss. Im nächsten Moment war die Warnung meines Vaters vergessen, dass ich meine Fähigkeiten nicht bei normalen Bürgern anwenden sollte. Ich schlug ihn mit einen gezielten Schlag von unten gegen sein Kinn und als er mit den Kopf zurück fiel, schlug ich ihn mit aller Kraft in den Magen. Er gab nur ein erstickendes Geräusch von sich und fiel wie ein nasser Sack in sich zusammen. Augenblicklich wichen seine Freunde erschrocken vor mir zurück.

„Sauberer Schlag“, hörte ich Gladiolus anerkennend sagen. Ich sah in nicht an, sondern sah auf den bewusstlosen Kerl vor meinen Füßen, denn in meinen Kopf ging ich die möglichen Strafen für mein Tun durch.

„Was hat das hier zu bedeuten?“, fragte eine entsetzte Stimme. Ich drehte den Kopf zur Person und erkannte unsere Mathelehrerin, die die Szene ungläubig begutachtete.

„Sie hat ihn einfach KO geschlagen, ohne Grund“, meinte einer von Lucas Freunden und zeigte dabei ängstlich zu mir.

„Leonis, Amicitia, Scientia sie folgen mir zum Direktor und ihr drei bring ihn zur Schulkrankenschwester“, sagte die Frau, nachdem sie sich etwas gesammelt hatte. Schweigend folgte ich ihr. Vor dem Zimmer des Direktors standen einige Stühle auf denen wir Platz nehmen sollten, bevor sie selber in das Zimmer trat.

„Hier“, sagte Ignis und hielt mir das zerrissene Heft hin.

„Danke“, sagte ich ihn und blätterte in den Überresten. Wie ich befürchtet hatte, hatte er das Photo zerrissen. Es war das einzige Photo meiner Mutter das ich hatte. Ich hatte es immer bei mir, aber nun war es einmal quer durch ihr hübsches Gesicht zerrissen.

„Wer ist das?“, fragte Ignis vorsichtig.

„Das ist meine Mutter“, antwortete ich ihn traurig. Ich holte mein Notizbuch aus meiner Tasche und legte die beiden Hälften hinein, um dann das Notizbuch wieder in meiner Tasche zu verstauen. Wir mussten eine ganze Zeit warten in der wir schwiegen, bis schnelle Schritte auf dem Gang erklangen. Mit ein wenig Enttäuschung stellte ich fest, dass es Clarus Amicitia war, das Schild der Königs.

„Was ist passiert?“, fragte er seinen Sohn nicht grade freundlich.

„Sir, er war nur zufällig dabei, er hat nichts getan, außer Luca anzusprechen“, antwortete ich ihn, bevor Gladiolus den Mund aufmachen konnte. Ich wollte unter keinen Umständen dass er Ärger dafür bekam, vor allen nicht da er mir eigentlich nur helfen wollte.

„Du bist doch Cor´s Tochter Celina“, sagte Gladiolus Vater.

„Das stimmt, Sir“, sagte ich leise und wagte es nicht ihn anzusehen.

„Er kann nicht kommen, du wirst, wenn die Sache geklärt ist, mit mir kommen. Er wird dich heute Abend abholen“, sagte er ruhig.

„Ich verstehe, Sir“, sagte ich leise, da ich nicht wirklich erwartet hatte, dass mein Vater wegen mir in die Schule kommen würde. Der Schild klopfte an und ging ins Zimmer hinein, wenig später wurde ich dann hinein gebeten. Wir drei blieben vor den Schreibtisch des Direktors stehen, der uns mit sehr ernster Miene ansah.

„Also was ist passiert?“, fragte der Direktor, worauf ich ihn mit tonloser Stimme sagte was passiert war, nur ließ ich die Tatsache aus, dass ich so reagiert hatte, weil Luca das Photo meiner Mutter zerrissen hatte.

„Es tut mir Leid, Sir. Ich habe unüberlegt gehandelt“, sagte ich mit fester Stimme, am Ende meiner Erzählung und verbeugte mich leicht vor ihn.

„Sie haben ihn den Kiefer gebrochen“, sagte der Direktor mit schneidender Stimme, die mich zusammen zucken ließ. Ich sagte nichts dazu, wagte es nicht einmal ihn anzusehen, sondern sah starr auf meine Füße.

„Ich kann ein solches Verhalten nicht dulden“, sagte der Direktor mit harter Stimme. „Sie werden den Rest der Woche von der Schule suspendiert und bei dem nächsten Vergehen sehe ich mich dazu gezwungen sie von der Schule zu verweisen.“

„Ich verstehe Sir“, sagte ich leise und sah ihn wieder an, den ich hatte damit gerechnet jetzt schon von der Schule geschmissen zu werden.

„Sie dürfen nun gehen“, sagte der Direktor. Schweigend verließ ich das Büro und wartete dann auf dem Flur auf die anderen.

„Ignis, du bist herzlich zum Mittagessen eingeladen“, meinte Gladiolus Vater freundlich zu den dunkelblonden.

„Vielen Dank“, antwortete Ignis freundlich. So gingen wir zu dem Parkplatz neben der Schule, zu einen schwarzen Auto, das verdammt teuer aussah.

„Fräulein, du steigst vorne ein“, sagte der älteste ernst, als ich eine der hinteren Türen öffnen wollte. Erneut zuckte ich zusammen und setzte mich dann ohne ein Ton zu sagen auf den Beifahrersitz, während die Jungs hinten Platz nahen. Wenig später steuerte der ältere das Fahrzeug vom Parkplatz in den dichten Verkehr.

„Also jungen Fräulein, wie hast du es geschafft einen jungen Mann den Kiefer zu brechen?“, fragte er mich, aber sah dabei auf die Straße.

„Es könnte irgendwie sein, dass ich gelegentlich mit den Wachen und den Glaiven trainiere“, antwortete ich unsicher. „Sagen sie es bitte meinem Vater nicht. Er will nicht das ich kämpfen lerne.“

„Ich denke ich sollte einmal mit Cor darüber reden“, sagte er amüsiert.

„Nein, bitte nicht! Er wird es mir eh nicht erlauben und mich nicht mehr in die Zitadelle lassen!“, meinte ich mit leicht panischer Stimme.

„Na gut… und mit wem von den Glaiven trainierst du und keine Angst das bleibt unter uns“, sagte er mit einem Lächeln auf den Lippen.

„Nyx Ulric und seinen Freunden“, sagte ich. „Er ist echt nett, auch wenn er ein strenger Lehrer ist.“

„Beherrscht du auch das warpen?“, fragte er interessiert.

„Ja, aber es könnte besser sein“, antwortete ich ihm und sah dabei aus dem Fenster.

„Was hältst du davon, nach deinen Schuljahr Prinz Noctis zur Seite zu stehen?“, fragte er mich mit einer amüsierten Stimme.

„Es tut mir Leid, aber verstehe ich sie richtig? Ich breche eine Jungen den Kiefer und sie wohlen wirklich das ich in der Nähe des Prinzen bin?“, fragte ich ihn fassungslos und sah ihn an.

„Das siehst du richtig junges Fräulein“, antwortete er mir mit einen Lächeln auf den Lippen. „Wie sind eigentlich deine schulischen Leistungen?“

„Sie ist zusammen mit Ignis Jahrgangsbeste“, antwortete ihn Gladiolus

„Es wundert mich das Cor nicht häufiger über dich redet…“, meinte der Fahrer.

„Wir sehen uns nur selten. Er kommt meist sehr spät von der Zitadelle zurück und am Wochenende bin ich viel draußen“, entgegnete ich ihn.

„Aber wer kümmert sich um dich?“, fragte Gladiolus

„Ich komme sehr gut alleine zurecht“, antwortete ich ihn und drehte mich dabei zu ihn um, um ihn anzusehen.

„Und mit wem redest du dann?“, fragte mich der schwarzhaarige aufgebracht.

„Verzeihung, aber ich verstehe die Frage nicht“, antwortete ich ihn.

„Ich meine mit wem redest du über deine Probleme oder wenn es dir nicht gut geht?“, fragte er mich.

„Wieso sollte ich andere mit meinen Problemen belästigen, es sind doch meine und nicht ihre?“, antwortete ich ihn verwirrt fragend.

„Ich sollte nachher ein ernstes Wort mit Cor reden…“, hörte ich Clarus murmeln.

„Hast du eigentlich Freunde, ich habe dich in den Pausen noch nie mit jemanden gesehen?“, fragte nun Ignis. Dieses Mal schüttelte ich nur den Kopf, da mir nicht gefiel in welche Richtung das Thema verlief. Inzwischen bog Gladiolus Vater auf eine Einfahrt und hielt vor einem herrschaftlichen Haus. Etwas unsicher stieg ich zusammen mit den anderen aus und folgte ihnen in das Haus. Kaum waren wir drinnen kam ein Mädchen auf die Gruppe zu gerannt.

„Vater, Gladi, Ignis“, begrüßte sie die drei freudig, sah mich aber mit großen Augen an, als sie mich bemerkte.

„Das ist Celina Leonis“, stellte mich ihr Vater ihr vor.

„Es freut mich dich kennen zu lernen“, sagte sie.

„Mich ebenfalls, aber würdest du mir vielleicht deinen Namen verraten?“

„Iris“, meinte sie mit einem breiten Grinsen. Im selben Moment klingelte mein Handy. Verwundert zog ich es aus der Tasche meines Rocks und nahm ab, als ich den Namen auf dem Bildschirm sah.

„Hey, was gibt’s“, meldete ich mich freundlich.

„Was hast du angestellt? Dein Vater ist richtig wütend und es ist dein Name gefallen“, meldete sich Libertus.

„Es gab ein Problem in der Schule und ich bin deswegen für die restliche Woche vom Unterricht suspendiert“, sagte ich leise und entfernte mich von der Gruppe.

„Was hast du angestellt?“, fragte mich nun eindeutig Nyx aufgebracht.

„Ich habe einen Jungen den Kiefer gebrochen“, antwortete ich schuldbewusst.

„Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du das, was wir dir beibringen nicht außerhalb der Zitadelle nicht anwenden sollst?“, fuhr er mich aufgebracht an.

„Es tut mir Leid“; entgegnete ich leise.

„Ach kleines, wir meinen es doch nur gut mit dir“, sagte nun Nyx freundlicher. „Wo bist du jetzt?“

„Bei eine Klassenkameraden zu Hause, da mein Vater nicht in die Schule kommen konnte“, antwortete ich ihn.

„Kleines du weißt, du kannst jeder Zeit zu einem von uns kommen, wenn du es zu Hause nicht mehr aushältst“, meinte Libertus freundlich.

„Das ist lieb von dir, aber du weißt selber dass es nicht geht“, sagte ich ruhig.

„Doch es geht, du solltest endlich lernen auf andere zu vertrauen“, meinte Nyx.

„Ich werde es versuchen“, seufzte ich. „Ich versuche morgen mal bei euch vorbei zu schauen.“

„Mach das“, sagte Libertus freudig.

„Na dann, arbeitet nicht mehr so viel und Grüße an die anderen von mir“, meinte ich zu ihnen und legte auf. Ich steckte das Handy weg, sah mich um und stellte erstaunt fest, dass ich alleine war. Ich lauschte und hörte Stimmen, denen ich dann folgte. Sie saßen alle an einen großen Esstisch, hatten aber noch nicht angefangen.

„Tut mir Leid das Sie auf mich warten mussten“, sagte ich unsicher und setzte mich neben Ignis, auf den einzig freien Platz.

„Macht doch nichts“, meinte Clarus freundlich und alle fingen an schweigend zu essen. Während des gesamten Essens wurde kein Wort geredet und danach half ich dann den Jungs beim Abräumen und sauber machen. Danach stand ich aber ziemlich unschlüssig im Esszimmer und wusste nicht so recht wohin. Nach einiger Zeit kam dann Gladiolus und sah mich fragend an.

„Wieso stehst du hier herum, komm doch ins Wohnzimmer“, meinte er zu mir, worauf ich nur stumm nickte und ihm dann folgte. Im Wohnzimmer saß die gesamte Familie und Ignis auf Sofa und Sessel zusammen und sahen sich einen Film an. Etwas unsicher nahm ich auf einem der freien Sessel Platz und sah mir mit den Film an, doch bald fielen mir immer wieder die Augen zu.

„Celina, möchtest du dich vielleicht etwas hinlegen? Wir haben noch ein freies Gästezimmer“, riss mich eine Stimme aus meinem Dämmerzustand. Erschrocken sah ich auf und sah Gladiolus, der neben mir stand und sich etwas zu mir herunter gebeugt hatte.

„Ich möchte euch keine Umstände bereiten, ich geh einfach nach Hause und schicke meinem Vater eine Nachricht. Es ist nicht weit“, sagte ich etwas unsicher.

„Celina, du bereitest niemanden Umstände und jeder von uns kann sehen wie müde du bist“, sagte nun Clarus freundlich.

„Ich geh einfach nach Hause, das ist wirklich kein Problem. Ich habe noch nicht einmal Kleidung zum wechseln dabei und ich kann mich schlecht in meiner Schuluniform schlafen legen“, entgegnete ich ihn ruhig.

„Du kannst etwas von mir haben. Ich habe noch Kleidung die mir zu klein ist“, meinte Gladiolus freundlich, doch das einzige was er damit erreicht war, dass ich rot wurde. Der Gedanke die Kleidung von ihn anzuziehen war mir unangenehm, schließlich kannte ich ihn vor diesem Tag nur aus der Klasse und zuvor hatten wir kein einziges Wort miteinander geredet.

„Stimmt etwas nicht? Du bist plötzlich so rot“, fragte er mich und streckte seine Hand aus. Schnell sprang ich auf die Beine und wich vor ihn zurück.

„Gladio, lass gut sein“, mischte sich nun sein bester Freund ein, welcher vom Sofa aufstand und auf mich zuging. Blieb aber einen Meter vor mir stehen.

„Wenn du gerne nach Hause möchtest, werden wir dich begleiten, damit du gut ankommst“, meinte Ignis mit fester Stimme, die keinen Widerspruch duldete.

„Na gut“, gab ich seufzend nach.

„Celina, ich möchte dass du morgen Vormittag in mein Büro in die Zitadelle kommst“, sagte Clarus ernst zu mir.

„Natürlich“, sagte ich etwas unsicher und ging dann meine Tasche holen. Als ich in den Eingangbereich kam, standen die beiden Jungs schon fertig dort und unterhielten sich leise. Etwas unsicher zog ich mir die Schuhe an, doch sie hatten mich immer noch nicht bemerkt.

„Ich wäre dann fertig“, machte ich mich auf sie aufmerksam. Die beiden zuckten ein wenig zusammen und sahen mich dann an. Ohne ein Wort zu sagen öffnete Gladiolus dann die Tür und wir gingen alle raus. Nebeneinander machten wir uns dann auf den Weg zu meiner Wohnung. Sie lag zwar nicht in so einen herrschaftlichen Haus, aber war auch nicht besonders schlecht. Vor der Tür musste ich mich allerdings erst einmal hinknien um in meiner Tasche nach meinem Schlüssel zu wühlen, bis ich ihn schließlich nach zehn Minuten fand. Als ich dann aufschloss, drehte ich mich um und sah wie die beiden Jungs unschlüssig hinter mir standen.

„Wollt ihr noch einen Moment rein kommen?“, fragte ich sie unschlüssig. Erstaunt sahen mich die beiden an, traten dann aber ein. Ich zog meine Schuhe aus, was sie mir gleich taten und meinte dann zu ihnen, dass sie schon einmal weiter in das Wohnzimmer mit anschließenden offenen Küche gehen sollten. Ich ging selber erst einmal in ein Zimmer und zog mir eine weite Stoffhose und ein enges Trägershirt an. So ging ich zu den beiden, die sich auf das Sofa gesetzt hatten und ungläubig die riesige Regalwand mit den Büchern ansahen.

„Was ist, noch nie so viele Bücher gesehen?“, fragte ich die beiden grinsend.

„Wer hat die alle gelesen?“, fragte Ignis ungläubig.

„Ich…, wenn du etwas Interessantes findest kannst du dir gerne Bücher ausleihen“, antwortete ich ihn grinsend, drehte mich dann aber zur Terrassentür, als ich ein Kratzen hörte. Grinsend ging ich zu der Glastüre und ließ den schwarzen Kater rein.

„Na Dicker“, begrüßte ich den Kater, der wie selbstverständlich auf das Sofa zuging, die beiden Jungs missgünstig ansah und dann in den Flur ging, in Richtung meines Zimmers.

„Was war das?“, fragte Gladiolus.

„Das ist Kid, er ist mir vor einen Jahr zugelaufen und kommt seit dem immer mal wieder vorbei wenn er in Ruhe schlafen will“, antwortete ich ihn grinsend und ging zum Kühlschrank und sah hinein.

„Wollt ihr etwas trinken?“, fragte ich die beiden und holte eine Karaffe mit Saft heraus.

„Gerne“, antwortete beiden. Ich holte drei Gläser aus den Schrank, stellte sie auf ein Tablett, stellte die Karaffe darauf, trug sie zum Wohnzimmertisch und stellte alles auf diesen. Ich wollte mich grade setzten als es an der Türe klingelte. Verwundert sah ich zum Flur, entschuldigte mich kurz und ging dann die Wohnungstür öffnen. Erstaunt sah ich die beiden Männer vor mir an.

„Hey kleines“, begrüßte mich der fordere, doch ich wusste nicht was ich sagen wollte.

„Wir haben uns Sorgen gemacht und da dachten wir besorgen uns deine Adresse und schauen einmal vorbei“, sagte der andere.

„Ihr macht euch viel zu viel Sorgen, aber na gut kommt kurz rein, ich denke ihr zwei passt auch noch aufs Sofa“, sagte ich und ließ die beiden rein. Ich führte sie ins Wohnzimmer, wo die Zwei die anderen beiden verwundert ansahen.

„Das sind Gladiolus und Ignis“, stellte ich sie den beiden Neuankömmling die beiden vor. „Und die beiden sind Nyx und Libertus, sie sind bei den Glaiven.“

„Sind die beiden Freunde von dir?“, fragte Nyx.

„Äh, nicht wirklich, wir gehen zwar in dieselbe Klasse, haben aber heute das erste Mal miteinander geredet“, antwortete ich etwas unsicher.

„Cel, hattest du nicht deswegen ein ernstes Gespräch mit Crowe?“, fragte Nyx. „Du sollst endlich anfangen auf andere Menschen zuzugehen und dich nicht ständig in deinen Aufgaben verkriechen.“

„Wir wären gerne deine Freunde“, mischte sich nun Gladiolus ein. Überfordert sah ich ihn nun an und erst als der Kater miauend um meine Beine streifte, erwachte ich aus meiner starre. Ich nahm ihn auf den Arm und kraulte ihn einen Moment.

„Na gut, aber dann bestehe ich darauf das ich mich Cel nennt“, sagte ich dann grinsend zu meinen Klassenkameraden. Wenig später saßen wir alle zusammen im Wohnzimmer redeten mit einander, bis es spät wurde und sie alle gehen mussten. Mein Vater war immer noch nicht nach Hause gekommen, weswegen ich beschloss einfach ins Bett zu gehen.

Tagebuch

Am nächsten Morgen stand ich wie gewohnt früh auf, zog meine Laufsachen an und ging meine gewohnte Runde Joggen. Nachdem ich zurück war, nahm ich erst einmal eine Dusche und zog mir dann meine Freizeitkleidung an. Als ich dann in die Küche ging, um mir mein Frühstück zu machen, stellte ich fest, dass mein Vater schon wieder weg war. Er hatte mir nur einen Zettel da gelassen, dass ich am Mittag zu ihn ins Büro kommen sollte. Bei meiner üblichen Schüssel Müsli checkte ich dann mein Handy und stellte fest, dass mir Ignis geschrieben hatte, er würde mir am Nachmittag die Schulaufgaben vorbei bringen. Es war schon ein wenig seltsam, dass ich plötzlich zwei Freunde hatte, auch wenn ich irgendwie Nyx, Libertus und Crowe als etwas wie Freunde sah.

Nachdem ich fertig gefrühstückt hatte, spülte ich meine Schüssel ab und machte mich dann zu Fuß auf den Weg zur Zitadelle. Ich braucht etwa eine Stunde, war aber immer noch etwas zu früh dort um zu Gladiolus Vater zu gehen. Deswegen beschloss ich etwas auf den Fluren spazieren zu gehen.

„Celina!“, rief mich eine schneidende Stimme, die mich sofort zusammen zucken ließ. Ich drehte mich um und sah meinen Vater auf mich zu kommen. Sofort wurde ich nervös.

„Mitkommen!“, sagte er mit strenger Stimme und ich wagte es nicht etwas anderes zu tun, als zu nicken. Ich folgte ihm in sein Büro, wo er sich sofort an seinen Schreibtisch setzte und ich blieb davor stehen.

„Was hast du dir gestern dabei gedacht?“, fragte er mich mit schneidender Stimme.

„Er hat zuerst nach mir geschlagen und nachdem er meine Sachen zerrissen hat, habe ich nicht nachgedacht und zugeschlagen“, antwortete ich ihn unsicher. „Ich wollte ihn nicht verletzten.“

„Dir ist hoffentlich klar dass ich ein solches Verhalten nicht dulde“, sagte er, was ich schweigend hinnahm.

„Du wirst den verpassten Schulstoff nacharbeiten und du wirst in der Zeit deiner Suspendierung hier in der Zitadelle aushelfen“, sagte er streng.

„Ich verstehe, Sir“, sagte ich leise.

„Gut. Du darfst gehen, aber ich will dich nach dem Mittagessen wieder hier sehen, dann werde ich dir deine Aufgaben nennen“, sagte er. Ich nickte nur und er sagte mir, dass ich gehen durfte. Fasst fluchtartig verließ ich sein Büro. Ich blieb in einer ruhigen Ecke stehen, um mich ein wenig zu sammeln.

„Celina“, sprach mich eine verwunderte Stimme an. Ich drehte mich um und sah Crowe und Nyx nicht weit von mir stehen. Ohne nachzudenken rannte ich auf Crowe zu, fiel ihr um den Hals und fing an zu weinen.

„Cel, was ist los?“, fragte mich die sonst so forsche Frau sanft.

„Hat es etwas mit der Sache gestern zu tun?“, fragte mich Nyx nachdem ich nicht antwortete.

„Heute Morgen lag ein Zettel in der Küche, dass ich in sein Büro hier kommen soll. Ich wollte vorher eigentlich zu Amicitia, weil er etwas mit mir besprechen wollte, doch da traf ich meinen Vater. Er hat gesagt, dass er mein Verhalten nicht dulden kann und dass ich in der Zeit meiner Suspendierung hier arbeiten soll“, schluchzte ich.

„Aber du hast dich doch nur gewehrt!“, meinte Crowe entrüstet und streichelte mir dabei leicht über den Kopf.

„Komm mal mit“, meinte sie schließlich und führte mich in den Pausenraum der Glaiven. Nyx folgte uns und setzte sich neben mich.

„Egal was dein Vater sagt, du hast nichts falsch gemacht Kleines“, sagte Crowe freundlich, „Ich habe dir schon Mal gesagt das du dir Freunde suchen solltest und anfangen solltest zu leben. Du wirst es deinen Vater nie wirklich recht machen können. Entweder er nimmt dich wie du bist oder er hat Pech.“

„Du bist nicht auf den neusten Stand, sie hat seit gestern zwei Freunde“, mischte sich Nyx ein. „Die beiden wollten ihr helfen, kamen aber ein wenig zu spät.“

„Erzähl!“, forderte Crowe mit einem breiten Grinsen.

„Es sind zwei Jungs aus meiner Klasse, Gladiolus und Ignis. Zusammen mit Ignis bin ich Jahrgangsbeste“, entgegnete ich ihr unsicher. „Die beiden sind wirklich nett.“

„Irgendwie bin ich jetzt neugierig und wenn die beiden sich nicht benehmen, bekommen sie es mit mir zu tun“, drohte Crowe.

„Du bist schon wieder gruselig… verjagst du so nicht jeden Kerl?“, fragte ich sie grinsend.

„Erst heulen und jetzt frech werden“, antwortete sie empört.

„Ist doch so, ausgenommen von Nyx und Libertus schlägst du doch jeden Kerl in die Flucht“, sagte ich grinsend zu ihr.

„Hey, ich bin anwesend“, beschwerte sich Nyx.

„Ja ja“, wimmelte ihn Crowe ab. „Du hast doch bald Geburtstag, dann gehen wir beide ohne die Jungs feiern.“

„Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist“, sagte ich unsicher.

„Ich finde die Idee nicht schlecht und du weißt, dass du jeder Zeit zu einen von uns kommen kannst, wenn du es zu Hause nicht mehr aushältst“, sagte Nyx und schlug mir freundschaftlich auf meine Schulter. Genau in dem Moment kam mein Vater in den Raum und seine Laune schien nicht besser geworden zu sein.

„Was machst du hier!?“, fuhr er mich wütend an. Ich stand auf und ging auf ihn zu, als mir etwas in seiner Hand auffiel. Er hatte mein Notizbuch, in das ich das Photo meiner Mutter gelegt hatte, aber was schlimmer war, ich hatte das Notizbuch als Tagebuch benutzt.

„Was machst du an meinen Sachen“, wurde ich wütend und schlug einen Ton an, mit dem ich sonst nie mit ihm redete.

„Wie redest du mit mir!?“, fuhr er mich an und schlug mit der Hand zu, die das Buch hielt. Ich fiel zurück, hielt mir die pochende Wange und sah ihn fassungslos an. Doch was er als nächstes tat, war schlimme als der Schlag. Er zog das Bild meiner Mutter, welches ich am Abend wieder zusammen geklebt hatte, aus dem Buch und zerriss es vor meinen Augen in kleine Stücke. Danach drehte er sich einfach wortlos um und ging ohne mich weiter zu beachten.

„Celina…“, sprach mich Nyx an, als ich die Reste des Bildes einsammelte. Er packte mich unter den Achseln und zog mich auf die Beine. Besorgt sah er mich an und fasste mir an die Augenbraue, die aufgeplatzt war und weshalb mir das Blut ins Gesicht lief.

„Komm mit“, sagte er nachdem er ein Taschentuch von Crowe bekommen hatte und es mir auf die Platzwunde drückte. Mein Kopf tat schrecklich weh, als Nyx mich durch die Flure führte.

„Was ist denn mit dir passiert?“, fragte eine erschrockene Stimme, die mich aufsehen ließ. Es war Gladiolus. Er und Ignis kamen eilig auf uns zu.

„Das war ihr Vater“, antwortete ihm Nyx knurrend, als ich nichts sagte und brachte mich zum Arzt der Zitadelle. Die anderen beiden folgten uns dort hin. Nyx unterhielt sich mit den beiden, während ich verarztet wurde und schließlich verschwand Gladiolus. Der Arzt nähte mich mit drei Stichen und entließ mich dann mit der Bemerkung, dass ich mich hinlegen solle. Ignis meinte zu Nyx, er würde sich um mich kümmern und führte mich in einen Aufenthaltsraum. Dort nahm ich auf einer Couch Platz und lehnte mich zurück. Ignis setzte sich mir gegenüber auf eine andere Couch.

„Was war das für ein Buch?“, fragte er mich.

„Das war mein Tagebuch, da ich es eigentlich immer bei mir hatte, hatte es kein Schloss“, antwortete ich ihn. Ich schloss meine Augen um meine Kopfschmerzen besser auszublenden zu können und öffnete sie auch nicht, als ich hörte wie mehrere Personen den Raum betraten.

„Celina“, sprach mich eine besorgte Stimme an, die ich schon lange nicht mehr so nah gehört hatte. Erstaunt stellte ich fest dass der König vor mir stand und hinter ihm standen Clarus und sein Sohn. Regis setzte sich neben mich auf die Couch und legte vorsichtig die Hand auf meine schmerzende Gesichtshälfte. Er fragte mich besorgt wie es mir ging, doch ich schwieg.

„Sie ist mit drei Stichen genäht worden und hat eine Gehirnerschütterung“, antwortete ihm Ignis.

„Ich habe mir das lange genug mit angesehen, so kann es nicht weitergehen!“, sagte der alte König wütend.

„Aber ich...“

„Nichts aber, ich werde nicht einfach wegsehen, wenn er meine Nichte verletzt“, sagte er ernst.

„Wie, Nichte?“, fragte Gladiolus aufgebracht und wurde im nächsten Moment knallrot.

„Der König ist mein Onkel zweiten Grades. Noctis und meine Mutter waren Blutsverwandt“, erklärte ich meinen beiden Freunden.

„Würdet ihr beiden bei ihr bleiben?“, fragte der König die beiden Jungs, welche sofort nickten.

„Ich werde ein ernstes Wort mit deinem Vater reden und so lange bleibst du hier“, sagte der König. Unsicher nickte ich worauf er kurz seine Hand auf meinen Kopf legte, aufstand und mit seinem Schild den Raum verließ.

„Noch etwas, das wir wissen sollten?“, fragte Gladiolus.

„Ähm… ja“; antwortete ich leicht unsicher, „Ihr solltet Noctis nicht unbedingt sagen das ich seine Cousine bin, denn er hasst mich. Allerdings haben wir uns seit acht Jahren nicht mehr gesehen.“

„Wieso sollte er dich den hassen?“, fragte Ignis.

„Er tut es einfach“, wich ich ihn aus, lehnte mich wieder zurück und schloss meine Augen.

„Sind die Kopfschmerzen schlimm?“, fragte Gladiolus besorgt.

„Es geht. Ich habe von Doc eine Tablette bekommen, sie muss nur erst wirken“, antwortete ich ihn freundlich und sah ihn.

„Was hast du jetzt eigentlich vor?“, fragte Ignis.

„Entschuldigung, ich verstehe die Frage nicht“, antwortete ich, richtete mich wieder auf um ihn besser anzusehen.

„Wo du hin willst, wenn die Sache hier geklärt ist…?“, fragte er mich ernst.

„Ich weiß es noch nicht so genau“, antwortete ich ihn unsicher. Im selben Moment flog die Tür auf, jemand rannte wie ein geölter Blitz hinein. Im nächsten Augenblick wurde ich auf die Beine gezogen und so eisern umarmt, dass ich Angst hatte, meine Knochen würden brechen.

„Ich glaube sie bekommt keine Luft mehr“, hörte ich den schwarzhaarigen sagen. Die Person lockerte die Umarmung und nun konnte ich sie auch erkennen. Es war Libertus.

„Wie geht es dir?“, fragte er mich aufgebracht, löste eine Hand von mir und legte sie vorsichtig auf die Wange.

„Ist halb so wild, also kein Grund so zu tun, als hätte ich ein schlimmes Gefecht überlebt“, antwortete ich ihn grinsend. „Libertus, du machst dir immer viel zu viel Sorgen um mich, ich bin nicht aus Zucker.“

„Aber du bist für...“

„Ich weiß, dass du mich als deine kleine Schwester siehst, genauso wie du es bei Crowe tust“, fiel ich ihm mit sanfter Stimme ins Wort. „Und ehrlich gesagt… mache ich mir derzeit mehr Sorgen um dich und die anderen, schließlich hat mein Vater mein Tagebuch gelesen und weiß jetzt, dass ihr mich trainiert habt.“

„Denkst du, er...“

„Nein, keine Sorge, er wird euch sicher nicht rausschmeißen. Aber ihr solltet in nächster Zeit trotzdem vorsichtig sein“, fiel ich ihm wieder ins Wort. „Und wo wir dabei sind, hast du nicht eigentlich grade Dienst?“

Er ließ mich los, worauf ich meine Hände in die Hüfte stemmte und ihn ernst ansah. Er sah mich ein wenig schuldbewusst an.

„Na mach schon, verschwinde schon und versuch nicht aufzufallen“, lächelte ich ihn an. „Und keine Sorge, Ignis und Gladiolus sind ja bei mir. Ich ruf dich heute Abend dann an.“

„Versprochen?“, fragte er.

„Ja klar“, antwortete ich ihm lächelnd. Er lächelte mich ebenfalls an, sah die beiden Jungs noch einmal ernst an und verschwand dann schnellen Schrittes wieder.

„Hattest du nicht gesagt, dass du keine Freunde hast?“, meinte Gladiolus nach einen Moment des Schweigens.

„Ich war vielleicht nicht ganz ehrlich, aber das hat einen Grund. Ich wollte nicht, dass sie Ärger wegen mir bekommen und na ja, die drei sind irgendwie nicht wie Freunde für mich, sondern eher wie Geschwister“, sagte ich und sah ihn an. Wieder ging die Tür auf und dieses Mal traten mein Onkel, dessen Schild und mein Vater ein. Sofort wurde ich unsicher, entspannte mich aber ein wenig, als Gladiolus hinter mich trat und mir eine Hand auf die Schulter legte.

„Also Celina, ich habe das Versprechen deines Vaters das so etwas nie wieder passieren wird“, fing König Regis sanft zu sprechen an. „Aber so wie es jetzt ist, kann es nicht weitergehen. Hast du einen Vorschlag?“

„Ich möchte gerne in eine eigene Wohnung ziehen und wenn ich darf, würde ich gerne der königlichen Garde betreten“, sagte ich.

„Das kommt nicht in Frage!!“, schrie mein Vater mich wütend an.

„Sir, Sie sind doch ohnehin kaum zu Hause, da kann ich auch alleine wohnen“, sagte ich ruhig und sah ich ihn an. „Und was die Garde angeht.. nun ja... ich will nicht einfach herumsitzen. Ich verstehe Ihren Wunsch das ich nicht den Glaiven beitrete, aber ich kann kämpfen.“

„Celina Leonis bist du dir der Konsequenzen bewusst?“, fragte mich Clarus ernst.

„Im vollen Umfang“, sagte ich mit fester Stimme.

„Gut, dann wirst du dich morgen früh um neun in meinem Büro melden“, sagte er mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.

„Vater, bitte… können wir noch einmal unter vier Augen reden?“, wandte ich mich nun an ihn.

„Es gibt nichts mehr zu sagen“, fuhr er mich knurrend an, drehte sich um und ging.

„Ich werde noch einmal mit ihn reden“, meinte der König.

„Nein, schon in Ordnung, er wird seine Meinung ohnehin nicht ändern. Für ihn bin ich an ihrem Tot schuld und das wird er mir niemals vergeben“, entgegnete ich ihn traurig. „Ich sollte einfach lernen damit umzugehen.“

„Ina, das kann nicht dein ernst sein“, sprach er mich mit meinen Spitznamen aus Kindertagen an, den ich schon seit Jahren nicht mehr gehört hatte. Er kam wieder auf mich zu und nahm mich erneut in den Arm, nur dass ich dieses Mal die Umarmung erwiderte. Nun sah ich unsicher zu ihm auf und es zerbrach mir fasst das Herz, als er mich mit traurigen Augen ansah.

„Ich werde versuchen mit ihm zu reden“, sagte der König nach einer ganzen Zeit und löste sich langsam von mir.

„Danke“, sagte ich unsicher.

„Bringt ihr beiden sie zu uns?“, fragte Clarus seinen Sohn und dessen Freund und wandte sich dann an mich, als ich etwas sagen wollte. „Keine Sorge, es ist nur so lange bis wir eine Wohnung für dich gefunden haben.“

Ich nickte nur, verabschiedete mich dann von meinen Onkel, indem ich ihn noch einmal umarmte und ging dann mit den anderen beiden mit. Wir fuhren mit dem Bus in die Nähe von Gladiolus‘ aus und gingen dann den Rest zu Fuß. Als wir im Haus ankamen war es ganz ruhig.

„Iris wird noch mit Freunden unterwegs sein“, meinte ihr Bruder, während wir unsere Schuhe auszogen. „Cel, setz du dich ruhig ins Wohnzimmer, ich mach schnell dein Zimmer fertig.“

Ich nickte nur und ging dann alleine ins Wohnzimmer, da Ignis meinte er würde mir einen Tee machen. Ich setzte mich auf das große Sofa und lehnte mich zurück. Ich war plötzlich so müde das mir immer wieder die Augen zu fielen, bis die Müdigkeit gewann.

Pizza

Als ich wach wurde war es angenehm warm und weich. Noch im Halbschlaf öffnete ich meine Augen und sah mich in dem Zimmer um. Es war ein fremdes Zimmer, mit einem großen Bett, Schreibtisch, Kleiderschrank und zwei großen, leeren Bücherregalen. Langsam richtete ich mich auf und strich meine wirren Haare zurück und versuchte mich zu entsinnen, wie ich ins Bett gekommen war, doch ich konnte mich nicht erinnern. Ich setzte mich auf die Bettkante, kämmte meine Haare mit den Fingern durch und band sie dann wieder zu einen Zopf, wie immer. Plötzlich klopfte es an meiner Zimmertüre.

„Celina, Abendessen ist fertig“, hörte ich Iris sagen.

„Ich komme!“, sagte ich laut, stand auf und öffnete die Tür. Das Mädchen lächelte mich an und wir gingen zusammen nach unten, während sie mir sagte dass sie sich freue, dass ich eine Zeit lang bei ihnen wohnen würde. Wir kamen ins Esszimmer, wie ihr Bruder und ihr Vater, welche bereits am gedeckten Tisch saßen. Ich setzte mich zu ihnen.

„Wie hast du geschlafen?“, fragte Clarus mit einem Grinsen auf seinen Lippen.

„Äh gut“, antwortete ich und wurde ein wenig rot, denn erst jetzt wurde mir klar, dass mich einer der Jungs ins Bett getragen haben musste.

„Bleibst du länger bei uns?“, fragte Iris aufgeregt.

„Darüber wollte ich noch mit dir reden“, meinte Clarus, als ich nicht wusste was ich erwidern sollte. „Möchtest du nicht hier bleiben? Das Zimmer ist eh ungenutzt und du hättest nicht den Stress dir eine neue Wohnung zu suchen. Und keine Sorge, du fällst niemanden zur Last. Von hier aus ist es zu eurer Schule und zur Zitadelle auch nicht sehr weit.“

„Aber was ist denn mit Kid?“, fragte ich ein wenig unsicher.

„Wer ist den Kid?“, fragte Iris neugierig.

„Das ist ihr Kater“, antwortete ihr Bruder grinsend, bevor ich es tun konnte.

„Er darf auch gerne einziehen, solange er nichts kaputt macht“, sagte Clarus milde lächelnd.

„Keine Sorge, wenn er denn Mal zu Hause ist, schläft er meistens, oder frisst“, entgegnete ich ihn grinsend. „Er ist eigentlich so gut wie immer unterwegs.“

„Gehst du morgens joggen?“, fragte mich Gladiolus interessiert.

„Ja, um fünf“, antwortete ich und verstand seinen geschockten Gesichtsausdruck und das Lachen der beiden anderen nicht ganz.

„Wie lang gehst du den laufen?“, fragte er mich.

„Mhm eine bis anderthalb Stunde etwa“, antwortete ich ihn überlegend, bis mir einfiel, wieso er so reagierte. „Den Rest der Zeit brauche ich um mich fertig zu machen und zum Frühstücken.“

„Wieso braucht man so lange um sich fertig zu machen?“, fragte Gladiolus entgeistert.

„Nehme ich richtig an das du noch keine Freundin hastest?“, fragte ich ihn, worauf er nur nickte. „Gut wir reden dann darüber weiter, wenn du eine hast!“

„Wie meinst du das?“, fragte er mich aufgebracht.

„Später, wir sollten essen bevor es kalt ist“, antwortete ich ihn grinsend. Er wollte erst etwas sagen, schwieg dann aber bei den Blick seines Vaters und wieder wurde während des gesamten Essens geschwiegen. Nach dem Essen half ich wieder beim Abräumen und saubermachen.

„Celina, wollen wir deine Sachen holen gehen, und sehen ob deine Katze da ist?“, fragte Clarus, als ich grade die Treppe hoch in mein Zimmer gehen wollte. „Keine Sorge Gladiolus hat mir von deinen vielen Büchern erzählt, deswegen kommt er mit.“

„Dann schon einmal im Voraus vielen Dank“, lächelte ich und lief die paar Stufen nach unten. Nachdem ich mir dann die Schuhe angezogen hatte, folgte ich dem Mann nach draußen, wo sein Sohn schon in einem Transporter. Beim meinen fragenden Blick, beim einsteigen erklärte man mir, dass sie den Transporter ausgeliehen hatten, genauso wie die Kartons. Bei mir dann angekommen musste ich allerdings lachen, als ich Clarus Blick bei den Büchern im Wohnzimmer sah.

„Ähm, das sind nicht alle, mein Zimmer ist auch noch voll mit Büchern“, sagte ich, mit einen leichten, entschuldigenden Grinsen auf den Lippen.

„Hast du sie alle gelesen?“, fragte er mich fassungslos.

„Bis auf zwei… ja, habe ich“, antwortete ich ihm und ging dann in meine Zimmer um meine privaten Sachen zu packen, schließlich hatte ich kein Interesse daran, dass sie an meine Klamotten gingen.

„Cel, dein Kater steht vor der Tür!“, rief Gladiolus, als ich grade fertig war meine privaten Dinge zusammen zu packen. Ich kam ins Wohnzimmer und da saß Kid vor der offenen Terrassentür und sah die beiden Männer misstrauisch an.

„Hey mein Dicker wieder zurück“, sprach ich den Kater an. Er rannte auf mich zu, sprang mir auf den Arm und begrüßte mich Lautstark. Lachend fing ich ihn auf. Kraulend ging ich mit ihm in mein Zimmer, wo ich die Transportbox für den Tierarzt heraus zog. Fauchend und um sich schlagend, brauchte ich geschlagene zehn Minuten um ihn in die Box zu bekommen. Danach musste ich dann erst einmal ins Bad, um mir ein paar Pflaster holen.

„Was hast du gemacht?“, fragte Gladiolus entsetzt, als er mich sah.

„Kid hat scheinbar etwas gegen den Umzug“, antwortete ich ihn grinsend und half den beiden dann die Kartons in den Transporter zu laden. Schnell war die Sache erledigt, wir waren wieder zurück und die Kartons waren alle in meinem neuen Zimmer. Auch Kid war gut angekommen, allerdings versteckte er sich fauchend unter dem Bett, nachdem ich ihn aus seiner Box gelassen hatte. Da es schon spät war beschloss ich die Kartons am nächsten Tag auszupacken und mich hinzulegen.
 

Am nächsten Morgen war ich dann um fünf fertig zum Laufen und zog mir an der Tür meine Schuhe an.

„Willst du etwa alleine laufen gehen?“, fragte mich eine Stimme von oben, die mich zusammenzucken ließ. Ich drehte mich um und sah Gladiolus die Treppe runter gehen.

„Bist du etwa wegen mir so früh aufgestanden?“, fragte ich ihn verwundert, als er neben mir stand und sich die Schuhe anzog. Er gab mir aber keine Antwort sondern öffnete die Tür und ging nach draußen. Ich ging nicht weiter darauf ein und meinte nur dass er mir doch seine übliche Runde zeigen solle. Gemütlich liefen wir nebeneinander und redeten über belanglose Dinge. Zurück gingen wir dann unseren üblichen Morgenritualen nach, bis wir uns dann in der Küche wiedertrafen, in der Iris bereits beim Essen saß.

„Morgen“, begrüßte sie uns freudig.

„Morgen“, entgegneten wir ihr und fing dann an zu frühstücken.

„Iris, soll ich dich zur Schule begleiten? Ich muss in der Nähe noch etwas erledigen“, fragte ich sie nach einigen Minuten.

„Das wäre toll!“, antwortete sie mir begeistert.

„Was musst du den erledigen?“, fragte Gladiolus neugierig.

„Meinen Wagen abholen, ich war in der letzten Zeit am Wochenende immer als Kellnerin jobben, um mir den Wagen leisten zu können. Mein Vater weiß allerdings nichts davon“, antwortete ich ihm. „Ich verdiene mir meine Sachen lieber selbst, deswegen wissen nur wenige Leute in der Schule wer eigentlich mein Vater ist.“

„Ich habe mich gestern schon gefragt, wieso mir noch nie aufgefallen ist wer du wirklich bist…“, meinte er nachdenklich.

„Ich sehe meinen Vater nicht besonders ähnlich und dazu kommt noch das mein Vater nicht so bekannt ist wie euer“, entgegnete ich ihn. Ich stand dann auf räumte die Teller ab und machte mich daran abzuspülen, da ich ihrer Haushaltshilfe nicht zumuten wollte, auch noch unser Zeug sauber zu machen. In der Zeit gingen die beiden sich dann für die Schule fertig machen und ihre Sachen holen. Kurz darauf war ich dann auf den Weg mit Iris zu ihrer Schule, die mir freudig von ihrem Alltag und ihren Freundinnen erzählte. Vor ihrer Schule warteten auch diese schon auf sie. „Na dann viel Spaß euch und wir sehen uns dann heute Abend“, sagte ich und fing an zu grinsen, als sie mich schnell umarmte und dann auf das Schulgelände lief. Lächelnd sah ich ihr einen Moment nach und machte mich dann auf den Weg zu der Werkstatt, die nicht weit von Iris‘ Schule entfernt war. Als ich auf den Hof kam, sah ich schon mein Auto. Es war ein etwas älterer Sportwaagen, in mattschwarz, aber man sah ihm sein alter nicht wirklich an. Ich hatte ihn günstig mit Motorschaden bekommen und lange gebraucht um das Geld für die Reparatur zusammen zu bekommen.

Vor Glück fing ich fasst an zu hüpfen, als ich mit dem Schlüssel, nachdem ich das letzte Geld bezahlt hatte, wieder aus der Werkstatt rauskam. Als ich dann aber den Motor startete gab es kein Halten mehr. Ich fing an zu lachen, kaum dass ich das Knurren des Motors hörte und vom Hof fuhr. Ich fuhr zur Zitadelle und parkte dort auf dem Angestelltenparkplatz, was natürlich nicht unbemerkt blieb. Einige Glaivenanwärter standen auf dem Parkplatz um ihre Pause Tod zu schlagen. Kaum war ich ausgestiegen musste ich dann erst einmal erklären, dass ich auch in der Zitadelle arbeitete… und woher ich den Wagen hatte.

„Was ist denn hier los?“, hörte ich jemanden fragen und als ich es schaffte zwischen den jungen Männern hindurch zu schauen, sah ich Clarus.

„Äh Entschuldigung, ich glaube da bin ich Schuld“, antwortete ich und wurde ein wenig rot. „Mein Wagen ist ein wenig laut!“

„Seit wann hast du ein Auto?“, fragte er mich verwirrt.

„Ich habe ihn schon ein wenig länger, aber er stand bis eben noch in einer Werkstatt. Ich habe ihn mit einem Motorschaden gekauft gehabt“, antwortete ich ihn.

„Und jetzt ist er sicher?“, fragte er und umrundete skeptisch guckend mein Auto.

„Äh ja, etwas anderes würde ich nicht fahren“, antwortete ich ihn ein wenig unsicher und sah den angehenden Glaiven nach, die die Flucht ergriffen.

„Gut dann kannst du den Prinzen in einer Stunde abholen gehen“, meinte er zu mir, worauf mir alles aus dem Gesicht fiel. „Bei ihn fallen Stunden aus. Du wirst ihn hierher bringen und bei ihm bleiben, bis Gladiolus da ist. Die genauen Termine schicke ich dir auf dein Handy.“

„Aber was ist wenn etwas passiert?“, fragte ich ein wenig unsicher.

„Du bekommst das schon hin und wenn doch etwas passieren sollte, kannst du jeder Zeit anrufen“, antwortete er mir aufmunternd.

„Na gut“, gab ich seufzend nach.

„Dann komm mit, dann bekommst du deine Dienstkleidung“, sagte er.

„Aber ich muss doch nicht schon wieder einen Rock tragen?“, fragte ich ein wenig missmutig, worauf er anfing zu lachen.

„Keine Sorge, du musst keinen Rock tragen“, antwortete er mir schließlich. Er führte mich in einer der Umkleiden, zu einen der Spinte. Darin waren zwei schwarze enge Hosen, welche aber jede Bewegung ermöglichten, vier passende Oberteile, die sich alle leicht unterschieden, aber ebenfalls alle leicht die Figur zeigten und eine gleichfarbige Jacke, die mich an einen Blazer erinnerte.

„Wie ich sehe, scheinen dir die Sachen zu gefallen“, sagte er freundlich.

„Das tun sie wirklich“, grinste ich ihn an.

„Gut, dann zieh dich um und mach dich auf den Weg“, sagte er und ging. Schnell hatte ich mich umgezogen und war wirklich erstaunt wie gut mir die Sachen passten. Kurz begutachtete ich mich noch in den Spiegel der Umkleide und machte mich dann auf den Weg. Ich war etwas früh dran, weswegen ich mich vor der Schule an meinen Wagen lehnte und die Termine meines Cousins durchging.

„Wer bist du denn?“, riss mich eine genervte Stimme, von meinem Handy los. Ich schaute auf und sah Noctis und hinter ihn stand ein blonder Junge.

„Hey! Ignis und Gladiolus haben noch Schule, deswegen haben sie mich geschickt dich abzuholen“, erklärte ich ihn freundlich. „Ich bin Cel!“

„Aha“, kam es nur von ihm.

„Na gut, habt ihr zwei vielleicht Hunger?“, fragte ich ihn. „Der erste Termin ist erst in zwei Stunden.“

Die beiden sahen mich einfach nur sprachlos an.

„Nicht weit von hier ist eine echt gute Pizzeria“, setzte ich noch nach.

„Von mir aus…“, kam es daraufhin von Noctis. Er und sein Freund stiegen daraufhin hinten ein und ich setzte mich wieder hinters Lenkrad. Ich startete den Motor und sah dabei in den Rückspiegel. Wie zu erwarten zuckten beide beim Knurren zusammen.

„Also wer ist Ihr Freund, Prinz Noctis?“, fragte ich und sah dabei in den Rückspiegel, als wir an einer Ampel standen.

„Das ist Prompto“, antwortete Noctis.

„Freut mich“, sagte ich und fuhr los. Kurz darauf waren wir in der kleinen aber wirklich guten Pizzeria angekommen. Ich war dort oft gewesen, wenn ich keine Lust hatte etwas zu kochen.

„Hey Kleines! Lange nicht mehr gesehen“, begrüßte mich der Chef des Ladens.

„Ich habe im Moment nicht so viel Zeit“, sagte ich freundlich zu ihn.

„Wer sind denn deine beiden Begleiter?“, fragte er interessiert.

„Das sind mein Cousin und ein Freund von ihm“, antwortete ich ihn mit einen freundlichen Lächeln und setzte mich mit den beiden an einen Tisch.

„Bist du oft hier?“, fragte mich Prompto leise.

„Gelegentlich, ja. Die Pizza hier ist die beste und sie verwenden immer nur sehr frische Zutaten“, antwortete ich ihn.

„Du hörst dich an wie Ignis“, meinte Noctis.

„Wirklich?“, fragte ich ihn verwundert. „Er redet in der Klasse recht wenig, daher kann ich dazu nicht viel sagen.“

„Du gehst noch zur Schule?“, fragte Prompto verwirrt.

„Ja letzter Jahrgang, ich bin mit Ignis und Gladiolus in derselben Klasse“, antwortete ich ihm und schob ihnen die Speisekarte zu da ich schon wusste, was ich nehmen würde.

„Und bist du gut in der Schule?“, fragte der Blonde überdreht.

„Kann man sagen, ja“, antwortete ich ihm grinsend und gab meine Bestellung auf, als der Chef zu uns kam. Auch die Jungs bestellten sich ihre Pizzen.

„Wieso haben sie dich eigentlich geschickt?“, fragte der Prinz.

„Stimmt, davon weit du ja noch gar nichts. Ich bin seit gestern in der Königsgarde und stehe in Grunde genommen den anderen beiden hilfreich zur Seite“, antwortete ich.

„Wieso bist du den plötzlich Mitglied der Königsgarde?“, fragte Prompto.

„Ich hatte Streit mit einem Mitschüler und dabei ist herausgekommen, dass ich mit den Glaiven trainiert habe. Allerdings will mein Vater nicht, dass ich ihnen beitrete. Ich denke Mal, weil er denkt, dass es zu gefährlich ist… da bin ich einfach der Königsgarde beigetreten.“

„Wieso hattest du den Streit?“, fragte zu meiner Verwunderung der Prinz.

„Er hat mein Heft zerrissen in dem sich das einzige Photo meiner Mutter befand“, antwortete ich ihn und zögerte etwas bei dem was ich als nächstes sagte. „Sie starb kurz nach meiner Geburt…“

„Das tut mir Leid“, sagte Noctis nun ehrlich betroffen.

„Schon gut, du kannst ja nichts dafür“, entgegnete ich ihm und zog mein Telefon aus der Tasche, als es klingelte. Verwundert nahm ich ab.

„Hey, Ignis was gibt´s?“, meldete ich mich.

„Wo bist du?“, fragte er mich und klang dabei ziemlich atemlos.

„In einer Pizzeria, in der Nähe von der Schule der Jungs“, antwortete ich ihn. „Wieso klingst du als würdest du grade einen Marathon laufen?“

„Gladiolus ist wütend geworden, als er hörte wie Luca und einige andere über dich redeten. Irgendwie ist es zu einer Prügelei gekommen und ich musste ihn mitziehen, weil es zu viele waren“, erklärte er mir.

„Könnt ihr zur der Pizzeria neben dem großen Kaufhaus kommen, oder soll ich euch abholen?“, fragte ich ihn besorgt.

„Ich denke nicht dass es Gladiolus bis zu dir schafft“, meinte Ignis, worauf ich mir Sorgen machte.

„Okay, wo seid ihr?“, fragte ich ihn. Nachdem er mir ihren Standpunkt genannt hatte legte ich auf.

„Ist etwas schlimmes passiert?“, fragte Noctis besorgt.

„So wie es aussieht hat sich Gladiolus mit jemanden angelegt und es ist nicht so gut ausgegangen“, antwortete ich ihn und stand auf. Die anderen beiden taten es mir sofort gleich.

„Tut mir Leid, der Chef hat angerufen!“, sagte ich laut und lief mit den beiden zu meinem Auto. Schnell saßen wir alle drinnen und schon fuhr ich los. Keine zehn Minuten später hielt ich schon neben Ignis und Gadiolus. Der schwarzhaarige lehnte an einer Hauswand und sah reichlich zerschrammt aus, außerdem zierte ein hübsches Veilchen sein Auge.

Nachdem der Wagen abgestellt war, sprang ich aus dem Wagen und lief zu den beiden, denn auch Ignis schien einiges abbekommen zu haben.

„Wieso habt ihr das gemacht? Lasst diese Idioten doch einfach reden! Sie ärgern sich vielmehr wenn man sie nicht beachtet“, schimpfte ich, kniete mich vor Gladiolus und sah mir sein Gesicht an.

„Aber sie haben dich schwer beleidigt!“, meinte der junge Mann vor mir aufgebracht.

„Ich sag es noch mal, lass sie einfach reden. Sie können viel sagen, aber sie kennen mich nicht und können daher sehr viel sagen, aber was ich nicht will, ist dass ihr zwei wegen mir verletzt werdet“, entgegnete ich ihn streng. „Außerdem solltest du auch einmal an dich denken. Du bist das zukünftige Schild des Königs.“

„Du hast wohl recht“, seufzte er.

„Ach, was du nicht sagst. Und nun ab mit euch ins Auto“, sagte ich und stand auf.

„Was hast du vor?“, fragte Ignis.

„Na ich muss dich herrichten, damit es nicht auffällt das du dich geprügelt hast und Gladiolus muss ich auch herrichten, schließlich kann er SO nicht arbeiten“, seufzte ich.

„Wie willst du das machen?“, fragte Noctis.

„Schminke ist ein wahres Wundermittel, man muss nur wissen, wie man es richtig benutzt“, antwortete ich ihm grinsend und half dem ältesten unserer Gruppe auf die Beine.

„Du willst uns schminken!?“, fragte Gladiolus entsetzt.

„Willst du lieber deinen Vater erklären wieso ihr ausseht, als hätte euch eine Cocoboherde überrannt?“, fragte ich ihn streng und hochgezogener Augenbraue, doch er hielt es für schlauer zu schweigen. Wir halfen den beiden ins Auto, ich setzte mich hinter das Lenkrad, aber ich fuhr nicht sehr weit. An einer Straßenecke, in der Nähe eines Ladens blieb ich stehen und meinte zu ihnen, dass sie warten sollen. Ich huschte schnell in den Laden, der nicht weit von meinem Parkplatz lag und kam eine halbe Stunde mit einer gut gefühlten Tüte wieder zurück. Ich legte sie Ignis, der auf den Beifahrersitz saß, auf den Schoss und fuhr wieder los.

„Das mit der Schminke meintest du ernst“, sagte er nach einen kurzen Blick in die Tüte entsetzt.

„Natürlich, aber keine Sorgen danach werdet ihr aussehen, wie vor eurer missglückten Trainingseinheit“, sagte ich ernst. „Ich will mit den Zeug eure Blutergüsse und die Schrammen abdecken, die nicht unter der Kleidung liegen.“

„Woher kannst du denn so etwas?“, fragte mich Noctis.

„Übung, einfach nur Übung“, antwortete ich ihm mysteriös und sah auf den Verkehr vor mir. „Crowe war nicht grade zimperlich mit mir und es durfte nicht unbedingt auffallen, dass ich Unterricht bei ihr hatte.“

„Ich wusste gar nicht, dass Schminke auch für so etwas gut ist“, meinte Gladiolus überrascht.

„Es ist ja auch nicht grade der typische Verwendungszeug von Schminke, aber ihr während erstaunt wenn ihr einige der Mädchen in der Schule ohne diese sehen würdet. Ist schon irgendwie gruselig, wie man sich mit den Zeug verändern kann“, entgegnete ich ihnen.

„Und bist du geschminkt?“, fragte Noctis, worauf er drei geschockte Blicke der anderen Jungs erntete.

„Im Moment nicht, ich mache es meistens nur wenn ich richtig gute Laune habe und dann auch eher ein leichtes, unauffälliges Make Up“, antwortete ich ihm freundlich. „Aber ich gebe zu das ich Kontaktlinsen trage, ich habe meine Brille ein paar Mal kaputt gemacht. Ohne sehe ich nicht besonders gut.“

„Du bist ganz anders wie die Mädchen auf unserer Schule…“, warf nun Prompto ein.

„Ich bin anders als die meisten Mädchen“, sagte ich daraufhin lachend und fuhr (wieder) auf den Angestelltenparkplatz der Zitadelle. Nachdem ich sie fragte, wo man am besten ungestört war, führte Ignis uns in ein Büro. Als wir drin waren schloss ich die Tür ab und meinte dann zu Ignis und Gadiolus, das sie sich setzten sollten. Kaum dass sie saßen, machte ich mich an die Arbeit. Nach einer ganzen Zeit sahen die beiden wieder aus wie am Morgen.

„Und? Was sagt ihr?“, fragte ich die beiden, als sie sich im Spiegel betrachten.

„Das ist der Wahnsinn!“, meinte Gladiolus begeistert.

„Freut mich, dass ich euch beiden helfen konnte, aber nun sollten wir zum Tagesgeschehen zurückkehren“, sagte ich, zog das Handy aus meiner Tasche und ging den Terminplan durch. Erleichtert stellte ich fest dass ich noch eine viertel Stunde hatte, um Noctis zu seinem Zusatzunterricht zu bringen.

„Prompto, wenn du eine Stunde wartest, kann ich dich nach Hause fahren“, sagte ich zu dem blonden, während ich mein Telefon weg steckte.

„Ich kann das auch machen“, meinte Gladiolus.

„Äh, du weißt aber schon, dass du dann Noctis Training über nehmen sollst…?“, sagte ich mit hochgezogener Augenbraue.

„Könntest du das vielleicht übernehmen?“, fragte er mich zögernd.

„Nein, du bist selber schuld, wenn dir alles weh tut“, antwortete ich ihn streng. „Wenn du dich nicht geprügelt hättest, müsstest du jetzt nicht herumjammern. Aber danach kann ich gerne deinen Dienst übernehmen, damit du früher nach Hause kannst!“

„Na gut“, gab er seufzend nach, worauf ich anfing alles wieder in die Tüte zu räumen. Kurz danach lief dann alles so, wie es sollte. Eine Stunde später brachte ich dann Prompto nach Hause, fuhr zurück zur Zitadelle, wo ich dann Mitleid mit Gladiolus hatte, der so gut es ging versuchte Noctis zu trainieren.

„Wollt ihr zwei nicht eine Pause machen, ich habe uns eine Pizza geholt“, rief ich. Beide sahen zu mir und fingen breit an zu grinsen als sie mich mit der Schachtel sahen. Sofort war das Training verlassen.

„Ich habe einfach Mal verschiedene genommen, da ich nicht wusste was ihr mögt“, sagte ich und setzte mich auf den Boden. Die anderen beiden taten es mir gleich und kurz darauf kam dann auch Ignis zu uns, den ich eine Nachricht geschickt hatte.

Geburtstag

In den nächsten zwei Wochen lernte ich die drei immer besser kennen und auch die Arbeit lief ziemlich gut. Ich half Gladiolus bei seiner Arbeit und er trainierte mich auch immer wieder. Nur in der Schule war es nicht besonders angenehm für mich. Die verschiedensten Leute hatten es nun auch mich abgesehen. Sie streuten Gerüchte über mich, schubsten mich auf dem Gang oder machten meine Sachen kaputt, wenn ich nicht aufpasste. Die Pausen arteten schon in einen Hürdenlauf aus. Zwar versuchten Gladiolus und Ignis in meiner Nähe zu sein, doch nach der Prügelei wollte ich nicht, dass sie sich noch weiter in Sache hineingezogen wurden. Und nach der Schule war es auch nicht stressfreier. Ich half Gladiolus, er trainierte mich, oder ich fuhr Noctis durch die Gegend.

„Soll ich fahren?“, fragte Gladiolus besorgt, als wir Freitagabend nach Feierabend zu meinem Auto gingen.

„Wieso?“, fragte ich ihn tonlos und schloss dabei das Auto auf.

„Du bist schon den ganzen Tag so blass“, antwortete er besorgt.

„Ach was, wahrscheinlich habe ich die letzte Zeit nur zu wenig Sonne abbekommen“, sagte ich ruhig und stieg ein, doch es war gelogen. Ich hatte schon den ganzen Tag Kopfschmerzen, die immer schlimmer wurden und ich fühlte mich auch sonst nicht so besonders.

Langsam fuhr ich vom Parkplatz und fädelte mich in den fließenden Verkehr ein.

„Hast du am Wochenende etwas vor?“, fragte mich irgendwann.

„Ja, ich wollte morgen mit Crowe meinen Geburtstag feiern gehen“, sagte ich und sah kurz zu ihm.

„Du hast Morgen Geburtstag!?“, fragte er ich überrascht.

„Ja, scheinbar habe ich ganz vergessen es zu erwähnen“, antwortete ich schulterzuckend. „Normalerweise feiere ich ihn auch nicht, aber Crowe meinte sie wolle einen Mädelsabend machen.“

„Wieso feierst du denn deinen Geburtstag sonst nicht?“, fragte mein Beifahrer neugierig.

„Mit wem hätte ich den feiern sollen?“, stellte ich ihn eine Gegenfrage. „An meinem letzten Geburtstag hatten die drei einen Einsatz.“

„Was hältst du davon wenn wir Morgen alle zusammen ins Kino gehen, bevor ihr dann los zum Feiern geht?“, fragte er mich begeistert. Überrascht sah ich ihn an, stimmte dann aber zu. Sofort zog er sein Handy aus der Tasche und rief alle an, um sie über seinem Plan zu informieren. Er war grade damit fertig, als ich vor dem Haus parkte. Wir gingen rein und wie jeden Abend begrüßte uns Iris freudig.

„Celina, bist du krank?“, fragte mich Iris besorgt guckend.

„Nein, keine Sorge ich bin einfach nur müde“, antwortete ich ihr müde lächelnd und meinte dann, dass ich schon ins Bett gehe würde. Kurz darauf wünschte ich den beiden eine gute Nacht und ging dann nach Oben. Kurz darauf verkroch ich mich unter meine Bettdecke, doch ich konnte nicht schlafen. Mir war plötzlich richtig kalt. Irgendwann hielt ich es dann nicht mehr aus und zog mir einen dicken Pullover an. Damit dämmerte ich dann schließlich ein, doch ich schlief immer noch nicht durch. Immer wieder wachte ich auf und brauchte dann wieder eine ganze Zeit bis ich einschlief.

Durch ein klopfen wurde ich schließlich wach und schleppte mich aus dem Bett, ging zur Tür und öffnete sie. Vor mir stand Gladiolus in seinen Sportsachen.

„Du siehst bescheiden aus“, meinte er.

„Dir auch einen guten Morgen“, sagte ich mit ein wenig rauer Stimme und fing heftig an zu husten.

„Wie war das, du hast nur zu wenig geschlafen?“, fragte er mich besorgt.

„Ist ja gut“, antwortete ich ihn leise murrend.

„Du gehst zurück ins Bett und ich bringe dir einen Tee, danach schläfst du noch etwas“, befahl er ernst. Ich widersprach nicht, drehte mich um, ohne die Tür zu schließen und verkroch mich wieder in meinem Bett. Schnell war ich wieder eingeschlafen und wurde wieder wach, weil mich jemand leicht an der Schulter rüttelte. Verschlafen sah ich die Person an und stellte erstaunt fest dass es Nyx war.

„Was machst du denn hier?“, fragte ich ihn verschlafen.

„Wir dachten, wo du doch Krank bist, feiern wir einfach hier deinen Geburtstag“, antwortete er mir euphorisch grinsend. „Also zieh dich um und komm nach unten.“

„Aber was ist wenn ich euch anstecke?“, fragte ich ihn.

„Wirst du nicht und selbst wenn ist es auch nicht schlimm“, antwortete er mir und ging dann zur Tür. Als er draußen war, stand ich auf, ging ins Badezimmer, machte mich frisch, zog mich dann um und ging nach unten. Als ich dann aber ins Wohnzimmer trat blieb ich erst einmal stehen. Es waren Crowe, Libertus, Nyx natürlich, Ignis, Noctis, Prompto, Iris und ihr Vater da. Selbstverständlich war auch Gladiolus mit dabei.

Kaum dass sie mich sahen, fingen sie dann zusammen an mir ein Geburtstagslied zu singen. Ich grinste überglücklich und konnte einfach nicht aufhören. Wir redeten viel miteinander, verspeisten den leckeren Kuchen und hatten wirklich viel Spaß. Gegen Mittag klingelte es dann an der Tür. Gladiolus ging aufmachen und kam erst nach einer ganzen Weile wieder. Er sah sehr ernst aus und ging zu seinen Vater mit dem er einige Minuten sehr leise redete. Fragend sah ich die beiden an, bis Gladiolus‘ Vater schließlich auf mich zu ging und sich zu mir beugte.

„Dein Vater steht an der Türe und möchte dir gerne zum Geburtstag gratulieren“, flüsterte er mir zu. „Möchtest du mit ihm reden?“

Ich dachte einen Moment nach, nickte dann aber und stand von der Couch auf. Bei den fragenden Blicken der anderen sagte ich ihnen, dass wir gleich wieder da wären und ging mit den beiden zur Haustür. Mein Vater wartete im Eingangsbereich. Unsicher blieb ich vor ihm stehen und (wie sollte es anders sein) fing ich erst einmal kräftig an zu husten.

„Geht es dir nicht gut?“, fragte mein Vater besorgt nach.

„Ich habe mich nur ein wenig erkältet“, antwortete ich ihm, musste dann aber grinsen, als ich Gladiolus hinter mir leise seufzen hörte. Kurz zögerte mein Vater und zog dann etwas aus seiner Manteltasche. Es war ein in Geschenkpapier gewickeltes Päckchen mit einer Schleife darauf.

„Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag“, sagte er zögernd und hielt mir das Päckchen hin. Verwundert sah ich es an, bedankte mich dann aber, nahm es an und riss das Geschenkpapier auf. Hervor kam mein altes Tagebuch, aber auch ein neues mit einem kleinen Schloss, inklusive Schlüssel.

„Es tut mir Leid, dass ich das Buch genommen und ich darin gelesen habe“, entschuldigte er sich aufrichtig, „Und es tut mir noch mehr Leid, dass ich die Hand gegen dich erhoben habe.“

Ich konnte einfach nicht anders, fing an zu weinen und umarmte ihn. Sofort erwiderte er meine Umarmung und streichelte mir dabei über den Kopf.

„Ich habe in den letzten Jahren so viel falsch gemacht und dabei ganz vergessen dass du zu einer jungen Frau geworden bist“, sagte er leise.

„Was hat das hier zu bedeuten?“, erklang eine wütende Stimme, worauf ich meinen Vater erschrocken losließ und mich umdrehte. Nicht weit von uns stand Noctis und sah wütend meinen Vater an, dann wandte er sein Gesicht zu mir. Erst sah er fragend drein, dann geschockt und im nächsten sah er mich mit einem zornigen Gesicht an. Plötzlich drehte er sich um und lief in Richtung Küche. Dort lag der Hinterausgang.

„Noctis!“, rief ich ihn nach, doch er lief weiter. Laut fluchte ich, drückte Gladiolus die Bücher in die Hand und lief los. In der Küche kickte ich meine Sandalen zur Seite, da ich in ihnen nicht wirklich laufen konnte und rannte durch die geöffnete Tür, nach draußen. Ich schaute mich um und sah noch wie er durch das Tor auf die Straße rannte. Ohne zu zögern rannte ich ihm hinterher und holte ihn schließlich einige Straßen entfernt wieder ein. Ich hielt mich an seinen Ärmel fest. Er drehte sich sofort zu mir im, riss sich los und schlug nach mir, so dass ich seinen Arm nicht wieder ergreifen konnte.

„Wie konntest du mich anlügen!?“, schrie er mich wütend an.

„Noctis, ich habe dich nicht angelogen, du hast nie nach meinem vollen Namen gefragt und ich wollte nicht wieder alles kaputt machen“, sagte ich verzweifelt zu ihm.

„Du bist Schuld dass die beiden tot sind!!“, schrie er mich an. Nun sah ich ihn geschockt an. Ich wich drei Schritte vor ihm zurück. Dann drehte ich mich um und lief so schnell ich konnte. Erst als ich eine heftige Hustenattacke bekam, blieb ich stehen. Ich war in einer engen Seitenstraße, in der Nähe der Zitadelle. Mir war schrecklich kalt, da ich immer noch barfuß herum lief, außerdem hatte ich noch schlimme Kopfschmerzen bekommen. Unsicher trat ich in die Zitadelle und huschte durch die Gänge, um in den Raum zu kommen, in dem mein Spind stand. Dort angekommen zog ich meine Stiefel an und zog meine Jacke heraus, in die ich schlüpfte. Heftig zuckte ich zusammen, als ich ein klingeln aus meinem Spind hörte. Ich wühlte in meinen Sachen herum und fand unter diesen mein Handy, welches ich scheinbar am Vortag vergessen hatte. Ich sah auf das Display und sah neununddreißig Anrufe in Abwesenheit. Kurz zögerte ich, legte es aber dann zurück in den Spint.
 

Unschlüssig setzte ich mich auf eine der Bänke in der Umkleide und sah vor mich auf den Boden. Mir war immer noch schrecklich kalt und ich fühlte mich noch schlechter, als am Morgen. Irgendwann stand ich dann auf und trat auf den Gang, um die Zitadelle wieder zu verlassen, als mir plötzlich schrecklich schwindelig wurde. Ich lehnte mich an die Wand, schloss die Augen und wartete darauf dass es wieder aufhörte.

„Celina!“, hörte ich eine besorgte Stimme rufen. Ich öffnete meine Augen drehte den Kopf in Richtung der Stimme. Ich sah Gladiolus und Nyx auf mich zu rennen. Kaum bei mir zog Gladiolus seine Jacke aus und legte sie mir um die Schultern.

„Mir geht es irgendwie nicht so gut…“, sagte ich leise, worauf Gladiolus mich wieder in die Umkleide führte und ich mich wieder setzte. Nyx war los gelaufen, mit der Bemerkung dass er eine Decke holen würde.

„Was ist passiert? Wieso bist du weggelaufen und wieso ist Noctis wütend auf dich? Er hat kein Wort gesagt, als er wieder kam“, meinte er besorgt und setzte sich neben mich.

„Seine Mutter... sie starb damals, weil sie mich beschützt hat. Ich weiß nicht mehr genau was passiert war“, sagte ich leise und fröstelte. „Ich durfte die beiden damals auf einen Besuch begleiten, aber wir wurden auf dem Rückweg angegriffen. Ich bin dabei bewusstlos geworden und erst im Krankenhaus wieder aufgewacht.“

„Er gib dir die Schuld an ihren Tod!?“, fragte er entsetzt.

„Ich bin auch schuld, wenn ich nicht wäre würde sie vielleicht noch leben!“, antwortete ich und fing an zu weinen.

„Was redest du da? Du warst ein Kind und noch dazu warst du gar nicht bei Bewusstsein“, sagte er ernst.

„Wenn ich nicht wäre, würden sie alle noch leben“, weinte ich noch heftiger und fing dabei an zu husten, worauf ich immer schlechter Luft bekam.

„Celina“, kam es überfordert von Gladiolus.

„Was ist passiert?“, hörte ich Nyx fragen. Er eilte zu mir und kniete sich vor mich. Gladiolus erklärte ihm in wenigen Worten die Situation, während Nyx mich in die Decke wickelte und mich in den Arm nahm. Er redete beruhigend auf mich ein, bis ich aufhörte zu weinen und wieder besser Luft bekam.

„Cel, du hörst mir jetzt einmal zu: Du bist weder an dem Tod deiner Tante, deiner Mutter noch dem von deinem Bruder schuld“, sagte Nyx ernst. „So und nun bringen wir dich nach Hause, du gehörst ins Bett.“

Nyx stand daraufhin auf und hob mich in Brautmanier hoch. Ich beschwerte mich nicht, sondern lehnte mich an ihn, da er so angenehm warm war. Die beiden traten aus der Zitadelle, auf den Parkplatz, wo mein Wagen stand. Nyx setzte mich vorsichtig auf die Rückbank, stieg dann aber auf den Beifahrersitz ein. Gladiolus setzte sich hinter das Lenkrad und fuhr wenig später zu sich nach Hause. Auf dem Weg dorthin döste ich immer wieder ein. Bei sich angekommen hob mich Gladiolus aus dem Auto, um mich ins Haus zu tragen. Kaum das er eingetreten war, kamen Gladios und mein Vater, sowie Ignis aus dem Wohnzimmer.

„Was hat sie?“, fragte mein Vater besorgt.

„Sie ist unterkühlt und sie war ohnehin schon erkältet“, antwortete Nyx ihm.

„Gladiolus, bringst du sie bitte ins Bett? Ich rufe den Arzt an“, meinte Clarus zu seinen Sohn. Dieser nickte nur und ging dann mit mir nach oben in mein Zimmer. Dort legte er mich in mein Bett, zog mir meine Schuhe aus und eilte dann aus den Zimmer, nur um einen Moment später mit zwei weiteren Decken wieder zu kommen.

„Gladio du übertreibst es“, sagte ich heiser, als er die Decken über mich legte.

„Tue ich nicht, du bist ohne Schuhe raus gelaufen, hattest viel zu dünne Sachen an und warst eh schon krank“, schimpfte er mit mir. „Außerdem; heute ist es draußen nicht grade warm.“

„Ist ja gut Mama“, sagte ich leise im sarkastischen Ton und kuschelte mich ein wenig mehr in die Decken, hörte dann aber von der Tür ein lachen. Wir sahen beide zu dieser und sahen dort Ignis, mit einer Tasse in der Hand. Er trat an das Bett, stellte die Tasse auf den Nachttisch und ehe ich mich versah hatte ich ein Fieberthermometer im Mund. Nachdem es anfing zu piepsen nahm er es, sah darauf und schaute mich dann besorgt an.

„Du solltest den Tee trinken und dann etwas schlafen, bis der Arzt da ist“, sagte Ignis ernst.

„Du weißt aber schon, dass ihr übertreibt?“, meinte ich heiser zu ihn, beide sahen mich nur ernst an, sagten aber nichts. Ich erwiderte aber auch nichts mehr, sondern setzte mich auf, trank meinen Tee und legte mich dann wieder hin. Damit waren die beiden zufrieden. Ignis nahm die Tasse mit und beide verließen dann mein Zimmer. Als die zwei draußen waren, kuschelte mich weiter in die Decken und dachte nach. Ich einen Entschluss gefasst, den ich sobald es mir wieder besser ginge, umsetzen würde. Ich machte mir diese Entscheidung nicht leicht, aber es würde zum Besten aller sein.

Am Abend war noch ein Arzt zu mir gekommen, der mir eine Spritze verpasste und Medikamente da ließ.
 

In den folgenden Tagen ging es mir dann immer besser, was auch an der guten Pflege meiner Freunde lag, selbst mein Vater kam zweimal täglich nach der Arbeit nach mir sehen, nur Noctis kam nicht. Doch hatte ich auch nicht erwartet, dass er kommen würde, schließlich hasste er mich.

Fünf Tage nach meinen Geburtstag zog ich dann, mitten in der Nacht, meine Tasche unter dem Bett hervor, die ich die letzten Tag heimlich mit allen nötigen Dingen gepackt hatte und schlich mich mit dieser aus dem Haus. Zuvor hatte ich den Schlüssel meines Autos ans Schlüsselbrett gehangen und mir dafür den des Motorrads genommen. Ohne mich umzudrehen schob ich das Motorrad bis zur Straße, stieg erst dort auf und fuhr los. Am Tor log ich dann die Wachen an, ich hätte einen Auftrag von meinem Vater, um durch zu kommen und gab dann erst einmal Gas bis mein Tank leer war.

Zurück

Es war nun mehr als vier Jahre her seit ich mich davon geschlichen hatte, doch irgendwie hatte ein mein Onkel es schließlich doch geschafft mich zu finden. Eines Morgens hatte jemand an die Tür meiner Wohnung in der ich seid kurzen wohnte geklopft. Als ich dann die Tür geöffnet hatte, fing ich erst einmal ordentlich an zu fluchen. Vor mir hatte eine junge Glaive gestanden, welche mir einen Briefumschlag reichte.

Genau wegen dieses Briefes stand ich nun am Haupttor der Stadt und sah amüsiert den überforderten Wachen zu, denen ich berichtet hatte dass der König mich erwartete. Rauchend lehnte ich mich schließlich gegen mein Motorrad und wartete geduldig, während mich zwei der Wachen nicht aus den Augen ließen, was nicht ganz verwunderlich war. Ich trug eine abgewetzte, enge Jeans, die einiger Löcher aufwies, dazu ein enges graues, ärmelloses Shirt, darüber eine schwarze Weste… und meine schwarzen, kniehohen, geschnürten Stiefel sahen auch nicht grade neu aus. Meine Waffen hatte ich bewusst in meinen Rucksack gesteckt.

Als dann aber ein Auto neben mir hielt, konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Einen Moment später stiegen zwei Männer aus dem Auto und beide sahen mich ungläubig an.

„Was ist, erkennst du deine eigene Tochter nicht mehr, Vater?“, fragte ich den älteren der beiden fröhlich grinsend.

„Du bist so groß geworden“, antwortete er, was ich gut verstehen konnte. Ich hatte nun in etwa Nyx‘ Größe und auch sonst hatte ich mich stark verändert. Ich war inzwischen schlanker als damals, meine Haare gingen mir nun bis zum Knie, weswegen ich sie immer zusammengebunden trug, aber vor allen hatte ich eine sehr weibliche Figur bekommen.

„Du hast dich so verändert“, sagte Nyx, der meinen Vater begleitete.

„Du aber auch“, antwortete ich ihm freundlich. „Wie geht es Crowe und Libertus?“

„Gut, sie machen sich grade für einen Einsatz fertig“, antwortete mir mein Vater, der auf mich zugegangen war und nun vor mir stand. Fragend sah ich ihn an und wurde im nächsten Augenblick rot, als er mich umarmte.

„Ich bin so froh das es dir gut geht“, sagte mein Vater leise, was mich erstaunte. Ich hatte immer gedacht, ich sei ihm irgendwie egal und manchmal hatte ich fasst geglaubt er hasste mich.

„Wie habt ihr mich eigentlich gefunden?“, fragte ich ihn, als er mich losließ.

„Vor zwei, drei Monaten erfuhren wir von einem weiblichen Jäger mit einer militärischen Ausbildung und fanden dich so“, erklärte mein Vater.

„Also hatte Dave damit Recht, als er meinte, dass ungewöhnlich viele Leute nach mir fragen“, murmelte ich überlegend und setzte bei ihren fragenden Blick noch nach, „Er ist ebenfalls ein Jäger.“

„Na gut, am besten fährst du bei uns mit, du bist doch sicher müde“, meinte mein Vater freundlich.

„Bin ich wirklich, aber was ist mit dem Motorrad?“, fragte ich ihn.

„Ich lasse es zur Zitadelle bringen“, antwortete er mir, woraufhin ich meinen Rucksack schulterte und den Schlüssel wieder in das Zündschloss der Maschine steckte. Dann stieg ich hinten ein und lehnte mich erschöpft zurück. Ich war Stundenlang durchgefahren, was ich nun deutlich merkte. Ich schloss, kaum dass mein Vater losfuhr, die Augen und genoss die Ruhe, doch sie war mir grade einmal eine halbe Stunde gegönnt.

„Kleines, wir sind da“, sprach mich Nyx freundlich an, worauf ich meine Augen wieder öffnete. Mein Vater hatte vor der Zitadelle gehalten. Schweigend stiegen wir aus und gingen hinein. Dort meinte mein Vater dann zu mir, dass ich ihm folgen solle. Er führte mich zum Thronsaal, doch dort waren nicht nur mein Onkel und sein Schild, sondern auch meine alten Freunde, Gladiolus, Ignis, Prompto und mein Cousin.

„Wer ist das und wieso sollten wir auf sie warten?“, fragte Noctis misstrauisch und genervt, kaum dass er mich sah.

„Jetzt bin ich aber beleidigt Noct. Ich dachte eigentlich du würdest deine eigene Cousine wieder erkennen“, antwortete ich ihn trocken. Erst sah er mich geschockt und dann wütend an, doch ich beachtete ihn nicht weiter sondern trat weiter vor und begrüßte den König mit einer leichten Verbeugung.

„Es freut mich, dass du meiner bitte nachgekommen bist, Ina“, sagte Regis mit einem sanften Lächeln. „Wie ich hörte bist du eine sehr erfolgreiche Jägerin geworden!“

„Soweit würde ich nicht gehen, ich bin nur oberer Durchschnitt“, entgegnete ich, was ihn zum Lachen brachte.

„Da hörte ich aber anderes“, sagte er. „Bist du bereit meiner Bitte nach zu kommen?“

„Ich werde es dir zu liebe tun“, antwortete ich ihm ernst.

„Wir brauchen dich nicht!“, schimpfte Noctis aufgeregt.

„Du wirst nicht gefragt, denn du benimmst dich immer noch wie ein bockiges kleines Kind“, fuhr ich ihn wütend an, worauf mich alle anwesenden erstaunt ansahen.

„Ich gehöre trotz allem immer noch zu deiner Leibwache und kenne mich dort draußen deutlich besser aus als ihr. Außerdem sollte es auch langsam in deinen Dickschädel rein gehen, dass ich für das, was damals passiert ist, nichts konnte und wenn du anders denkst ist das dein Problem, aber nicht meines.“

„Ich sehe schon ihr versteht euch“, meinte der König nach einigen Minuten des Schweigens. „Brauchst du noch etwas bevor ihr aufbrecht?“

„Nicht wirklich“, entgegnete ihn ohne groß nachzudenken. „Ich habe alles was ich brauche in dem Rucksack!“

Während ich das sagte zeigte ich über meine Schulter auf den abgewetzten Rucksack, der ursprünglich einmal schwarz gewesen war, nun aber grau-braun war. Dort drin befand sich alles, was ich besaß und vor allem brauchte.

„Du solltest dich allerdings umkleiden“, sagte mein Onkel milde lächelnd.

„Von mir aus, aber die Stiefel bleiben“, sagte ich ernst, was ihn, Clarus und meinen Vater zum Lachen brachte. Wenig später trat ich dann wieder umgezogen in den Thronsaal. Ich trug nun eine schwarze enge Hose, ein gleichfarbiges Shirt und eine passende dünne Lederjacke. Bei den Blicken der Jungs konnte ich mir dann aber ein grinsen nicht mehr verkneifen.

„Gladio… Mund zu, die Milchzähne werden sauer“, sagte ich im Vorbeigehen laut zu ihm, worauf er augenblicklich feuerrot wurde.

„Also von mir aus können wir los“, sagte ich ein wenig hibbelig.

„Willst du unbedingt wieder von uns weg?“, fragte mich mein Vater amüsiert.

„So meinte ich das nicht, ich habe mir nur gedacht, dass wir das Sonnenlicht ausnutzen sollten, schließlich wimmelt es Nachts nur so von Siechern“, antwortete ich nervös.

„Schon gut, aber bitte passt auf euch auf“, sagte er ernst.

„Werden wir und du passt selber auf dich und die anderen auf“, sagte ich ernst zu ihn, trat vor ihn und nahm ihn in den Arm. Nach kurzem Zögern erwiderte er die Umarmung. Kurz darauf gingen wir nach draußen, doch als wir die Treppe runter gehen wollten, an deren Ende ein schwarzer Hochglanzschlitten wartete, hielt der König seinen Sohn zurück. Er redete mit ihn während Clarus auf mich zuging.

„Bitte versuch mit ihm zurecht zu kommen“, bat er mich ernst.

„Werde ich, keine Sorge“, lächelte ich ihn an. „Und es tut mir Leid, dass ich damals ohne ein Wort abgehauen bin, ich dachte damals aber es wäre für uns alle das Beste.“

„Schon gut, ich kann dich schon verstehen“, sagte er lächelnd und legte mir eine Hand auf den Kopf. „Ich habe viel über dich gehört und ich bin stolz auf dich, genauso wie dein Vater.“

„Danke“, sagte ich ehrlich erfreut und nun war es an mir leicht rot zu werden.

„Lass dich von den Jungs nicht unterkriegen“, sagte er.

„Keine Sorge, das wird nicht passieren“, antwortete ich ihn frech, drehte mich um und ging schnell nach unten zum Auto. Dort warf ich meinen Rucksack in den Kofferraum und sah mir dann eingehend das Auto an.

„Möchtest du fahren?“, fragte mich Ignis grinsend, worauf ich sofort begeistert nickte. Er reichte mir den Schlüssel. Ich setzte mich hinter das Lenkrad und startete den Motor, als sich alle ins Fahrzeug gesetzt hatte. Ignis saß auf dem Beifahrersitz und die anderen drei saßen hinten. Der Motor knurrte böse, doch ich widerstand dem Drang Gas zu geben und fuhr normal los. Ich fuhr zum Tor, durch das ich zuvor gekommen war, grüßte dort die Wachen, die mich mit großen Augen ansahen und gab dann ein wenig mehr Gas.

„Wo geht es zuerst hin?“, fragte Prompto.

„Wir werden an einen sicheren Platz übernachten müssen, da es gefährlich ist Nachts zu fahren“, antwortete ich ihm. „Wir werden es nicht bis zur nächsten Ortschaft schaffen, bevor es dunkel wird.“

„Was hast du die ganze Zeit gemacht?“, fragte Gladiolus interessiert.

„Ich habe Jägeraufträge erledigt. Es gibt immer wieder Monster, die den Menschen gefährlich werden, weswegen diese Aufträge aufgeben, sie zu erledigen und dafür bezahlen“, antwortete ich, „Es kommt allerdings immer wieder vor, dass einige Jäger von ihren Aufträgen nicht mehr zurück kommen.“

„Bist du verletzt worden?“, fragte Ignis.

„Ein paar Mal, war aber meistens nur halb so wild“, antwortete ich ihn grinsend.

„Bist du im Moment verletz?“, fragte mich Ignis ernst.

„Nein, keine Sorge, in der letzten Zeit habe ich nur kleinere Aufträge angenommen“, antwortete ich ihn, gähne dann aber herzhaft.

„Soll ich übernehmen?“, wollte Ignis wissen.

„Gleich“, antwortete ich ihn und fuhr noch eine Stunde weiter, bis ich dann anhielt und mit ihm die Plätze tauschte. Ich erklärte ihn noch wo hin, damit wir dann dort rasten konnten, lehnte mich zurück und schloss die Augen. Schnell war ich eingeschlafen, da ich wirklich sehr müde war.

„Cel“, weckte mich jemand, indem mich derjenige leicht an meiner Schulter rüttelte. Verschlafen öffnete ich meine Augen und sah in Gladiolus‘ Gesicht.

„Mhm, was ist denn?“, fragte ich verschlafen.

„Das Auto streikt“, antwortete er mir, worauf ich mich aufsetzte und ausstieg. Ich sah unter die Motorhaube, konnte aber selber nicht feststellen, was los war. Ich sah auf die Uhr meines Handys und seufzte geräuschvoll.

„Wir sollten unser Lager aufschlagen und morgen früh rufe ich Cid an, ob sie uns abschleppen kann“, sagte ich noch immer verschlafen. Ich sah etwas auf meinem Handy nach und sah dann seufzend in die Landschaft.

„Wir sollten das Auto zur Seite schieben und losgehen. Eine halbe Stunde von hier gibt es einen sicheren Lagerplatz“, erklärte ich ihnen.

„Du hast doch nur Angst“, meinte Noctis, worauf ich nur seufzte. Ich sah die anderen drei an, die mir halfen den Wagen zur Seite zu schieben und nahm dann das Nötigste aus dem Wagen. Als ich meinen Rucksack raus nahm, zog ich meine beiden Pistolen heraus und steckte jeweils ein Magazin hinein. Nachdem ich sie gesichert hatte steckte ich sie beide in meine Holster, dass ich unter der Jacke trug.

„Noctis, wir wissen alle, dass du mich nicht leiden kannst und ich mache das hier nicht wegen dir, sondern für deinen Vater. Wenn du bei Lunafreya bist, bin ich weg und du siehst mich auch so schnell nicht mehr wieder“, sagte ich ruhig zu ihn. „Also können wir uns nicht einfach wie erwachsene Menschen benehmen und das hier einfach möglichst ohne viele Probleme hinter uns bringen?“

Er sah mich einfach nur wütend an, worauf ich mich umdrehte, den Rucksack schulterte und losging.

„Wer hat dich eigentlich zu unseren Anführer gemacht?“, meckerte Noctis los. Ich blieb stehen, drehte mich um und sah ihn an.

„Wenn der Herr weiß wohin, können Sie auch gerne voraus gehen“, lächelte ich ihn frech an. Er gab nur ein Knurren von sich, worauf ich mich wieder umdrehte und weiter ging. Wir gingen etwa eine halbe Stunde bis wir zu einem steinernen Plateau kamen. Dort schlugen die Jungs das Lager auf während ich Feuerholz suchen ging. Als ich dann zurückkam, standen drei Zelte und das Lagerfeuer war vorbereitet. Ich legte ein Teil des gesammelten Holzes in den Steinkreis, zog dann ein Feuerzeug aus meiner Tasche und entzündete das Feuer. Kaum dass das Feuer richtig brannte, machte sich Ignis daran das Essen zu kochen. Bald darauf fing es an herrlich zu duften und mein Magen fing schnell an laut zu knurren.

„Wann hast du das letzte Mal etwas gegessen?“, fragte mich Gladiolus grinsend.

„Gestern Morgen“, antwortete ihn und wurde leicht rot. „Ich bin gestern Mittag zu meiner kleinen Wohnung zurück und als ich mir etwas zu essen machen wollte, stand die Glaive vor meiner Tür. Kurz darauf bin ich dann auch schon los.“

„Hier iss, bevor du uns noch von Fleisch fällst“, meinte Ignis und gab mir einen randvollen Teller mit Essen. Ich bedankte mich und fing gierig an das Essen zu vernichten.

„Du weißt aber schon das dir niemand das essen wegnimmt?“, sagte Prompto amüsiert. Sofort wurde ich rot.

„Wieso bist du eigentlich ein Jäger geworden?“, fragte mich der Blonde neugierig.

„Hat sich irgendwie so ergeben. Ich habe damals einen Job gesucht und einen Aushang mit einem Auftrag gesehen. Es lief ziemlich gut und bei einem anderen Auftrag traf ich dann Dave, er ist auch ein Jäger. Er hat mir viel beigebracht“, antwortete ich ihm. „Schlimm ist immer nur, wenn ich eine der Marken finde.“

Bei meinen letzten Satz griff ich unter mein Shirt und zog eine Hundemarke, an einer silbernen Kette heraus. Auf dieser standen meine wichtigsten Daten.

„Hast du schon Freunde verloren?“, fragte Ignis.

„Ja drei... Phil habe ich vor drei Monaten selber gefunden, wir hatten ihn damals schon zwei Wochen gesucht“, antwortete ich betroffen und sah vor mir ins Feuer. „Seine Tochter ist erst vor kurzen geboren, sie wird sich nie richtig an ihren Vater erinnern können. Auch für seine Frau ist die Sache schlimm. Die beiden kannten sich seit der Kindheit und waren erst seit einem Jahr verheiratet.“

„Wie hast du ihn kennen gelernt?“, fragte mich Gladiolus.

„Eines Abends tauchte er auf einen sicheren Lagerplatz auf. Na ja wir trafen uns immer mal wieder und freundeten uns an“, antwortete ich ihn.

„Wieso bist du nie zurück gekommen?“, fragte Noctis zu unser aller erstaunen.

„Es war einfach besser so. Ich gehört doch gar nicht richtig zu euch“, antwortete ich dem Prinzen. „Ich hätte damals einfach nach Hause gehen sollen, anstatt in die Bibliothek.“

„Du gehörst zu uns! Wir haben uns die ganze Zeit Sorgen um dich gemacht“, sagte Gladiolus aufgebracht und sprang auf. „Als du abgehauen bist, haben wir dich tagelang gesucht!“

„Gladio hat Recht und du solltest überlegen ob du nicht wieder mit zurückkommst, wenn das alles vorbei ist“, mischte sich nun auch Ignis ein.

„Lasst einfach gut sein“, seufzte ich, stellte den Teller neben den Stuhl und stand auf. „Ich gehe mich etwas umsehen.“

Mit diesen Worten stand ich auf und verließ das Lager. In der näheren Umgebung des Lagers sah ich mich um, konnte aber nichts Interessantes entdecken.

Dav

Ich war gut eine Stunde in der näheren Umgebung herum gelaufen, als ich wieder zurück ins Lager ging. Am Lagerfeuer saß nur noch Galdio und man konnte deutlich leises schnarchen aus dem Zelt hören.

„Geh dich etwas hinlegen, ich habe vorhin im Auto genug geschlafen“, sagte ich zu dem zukünftigen Schild, während ich mich setzte.

„Ich bin noch nicht müde“, meinte er und sah mich nachdenklich an.

„Wenn du etwas sagen willst tu es einfach“, sagte ich nach einigen Minuten des Schweigens, als er mich einfach nur ansah.

„Wieso bist du damals wirklich nicht zurück gekommen?“, fragte er mich.

„Was sollte ich denn in der Stadt? Noct hasst mich und auch wenn mein Vater sich geändert hat, gab er mir immer irgendwie die Schuld daran, dass die beiden wegen mir gestorben sind“, antwortete ich ihn.

„Woran gab Cor dir die Schuld? Wessen Tod?“

„Bei meiner Geburt gab es Komplikationen, dabei starb meine Mutter… und mit ihr mein ungeborener Zwillingsbruder“, antwortete ich ihm betroffen und starrte dabei in das Lagerfeuer. „Früher habe ich oft gedacht, mein Vater wäre sicherlich viel glücklicher, wenn mein Bruder damals überlebt hätte und nicht ich.“

„Was sagst du da!? Dein Vater liebt dich!“, fuhr er mich aufgebracht an und sprang dabei auf. Ich zuckte leicht zusammen und sah ihn mit geweiteten an. „Er hat dich wochenlang gesucht und hat dafür sogar die Glaiven eingesetzt! Als sie dich schließlich aufspürten war es, als würde eine Last von seinen Schultern fallen.“

Ich sah ihn nun ungläubig an, konnte seinem Blick aber bald nicht mehr ertragen, weswegen ich wieder ins Lagerfeuer schaute. Inzwischen war es frisch geworden, sodass ich leicht fröstelte. Ich hörte wie er ging, aber bald wieder kam und sah dann zu ihm auf, als er mir eine Decke um die Schultern legte.

„Ich bin mir sicher, dass dein Vater sich einfach nur Sorgen um dich gemacht hat, weswegen wollte er dich sonst nicht zu den Glaiven lassen? Besonders ER weiß wie gefährlich sie leben“, sagte er ernst. Ich schwieg einfach nur, dachte aber über seine Worte nach. So verging die Zeit und irgendwann muss ich eingeschlafen sein. Denn ich wachte am nächsten Morgen mit Rückenschmerzen auf. Die Stühle waren eindeutig nicht zum Schlafen gemacht.

„Guten Morgen“, grüßte mich Ignis. Verpennt sah ich zu ihm auf, fing aber an zu grinsen, als er mir ein Tasse mit warmen Tee reichte. Auch die anderen waren bereits wach. Als sie anfingen zu Frühstücken, stand ich auf, streckte mich und zog dann mein Handy aus der Tasche. Nach kurzem suchen fand ich dann Cidneys Nummer.

„Hey Cel“, sofort begrüßte mich die Mechanikerin freundlich.

„Hey Cidney, ich hatte einen kleinen Überfall auf dich vor“, begrüßte ich sie.

„Wie kann ich dir helfen?“, fragte sie mich leicht besorgt, denn ich rief sie nur an, wenn ich ein ernstes Problem mit meiner Maschine hatte.

„Na ja, unser Wagen ist liegen geblieben und ich wollte dich fragen ob du ihn vielleicht holen könntest. Ich habe keine Ahnung was mit der Karre los ist“, meinte ich.

„Ich versteh schon, ist kein Problem“, lachte sie. „Ich bin mir sicher Großvater macht ihn wieder flott, außerdem wird er sich freuen, dich mal wiederzusehen.“

„Kann sein“, entgegnete ich ihn nun auch mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, denn ich mochte den eigenwilligen alten Mann wirklich sehr.

„Es gibt noch etwas…“, sagte sie nun sehr ernst, was bei mir die Alarmglocken läuten ließ.

„Wer ist überfällig?“, fragte ich besorgt.

„Dave, er ist seit drei Tagen überfällig. Soweit ich weiß, wollte er ein Doppelhorn erledigen, welcher immer wieder Ärger macht“, antwortete sie mir.

„Ich habe ihm schon mehrfach gesagt, dass er sich nicht alleine mit diesen Biestern anlegen soll! Sie sind verdammt gefährlich und er wird auch nicht jünger“, schimpfte ich und fuhr mir durch die Haare. Ich fragte dann aber wo er sein könnte. Als sie es mir sagte, zog ich eine Karte aus der Tasche und stellte fest dass er sich in unserer Nähe aufhalten müsste, doch da gab es ein Problem. Ich war nicht mehr allein. Unsicher sah ich zu den anderen, die mich alle fragend anschauten.

„Es geht um einen deiner Freunde, oder?“, fragte mich Noctis, worauf ich nickte.

„Wir werden dir helfen ihn zu finden. Das Auto braucht ja einige Zeit und wir hängen ohnehin solange hier fest“, sagte er.

„Du hast es gehört“, fragte ich Cidney.

„Ja, aber wenn du vorbeikommst, musst du mir so einiges Erklären“, antwortete sie mir.

„Schon klar, wir sehen uns dann“, grinste ich und legte auf.

Wenig später hatten wir dann zusammengepackt und machten uns auf den Weg. Sicher führte ich die Gruppe durch das Gelände, konnte es aber nicht verhindern das wir zwei Mal auf Monster trafen, die uns angriffen. Umso näher wir Daves vermeidlichen Standpunkt kamen umso besorgter wurde ich, den ich wusste nicht, was ich tun würde, wenn es nun auch ihn getroffen hätte. Wir kamen zu einem verlassenen Gehöft, doch dort wimmelte er nur so vor Monstern.

„Cel, beruhige dich, ich bin mir sicher ihm geht es gut“, meinte Ignis und hielt mich mit der Hand auf meiner Schulter davor zurück, kopflos los zu stürmen. Ich sah ihn kurz an, atmete tief durch und nickte dann. Leise versuchten wir uns den Gebäuden zu nähern, doch wir wurden entdeckt. Ohne zu zögern griffen wir diese Biester an. Erstaunt stellte ich wieder einmal fest, dass es fasst so war, als wäre ich nie weg gewesen. Ohne ein Wort verstanden wir, was der andere vorhatte und deckten ihm den Rücken oder halfen einander.

„Du bist echt stark geworden, Cel!“, meinte Prompto überdreht.

„Du selber aber auch“, entgegnete ich ihm grinsend, formte dann mit den Händen ein Trichter und rief. „Dave komm raus!“

Einige Meter von uns entfernt ging die Tür einer kleinen Hütte auf und im Türrahmen erschien Dave, der sich an der Zarge festhielt und sich mit der freien Hand sein Bein hielt. Ich ließ meine Waffe fallen, lief auf ihn zu, stützte ihn und sah ihn besorgt an.

„Was machst du denn hier Kleines?“, fragte mich Dave erstaunt.

„Cidney hat sich sorgen gemacht, weil du überfällig bist!“, antwortete ich teils erbost, teils erleichtert und half ihm, sich an die Außenwand der Hütte zu setzten. Besorgt sah ich mir die Wunde an und fing an sie richtig zu versorgen.

„Wer sind denn deine Freunde?“, wollte er wissen, worauf ich mich umdrehte. Die vier standen hinter uns und sahen uns interessiert an, während Gladio mein Schwert aufgehoben hatte.

„Das sind alte Freunde von mir, von früher“, antwortete ich Dave und sah ihn dann ernst an.

„Wie oft habe ich dir eigentlich schon gesagt, dass du dich nicht alleine mit diesen Doppelhörnern anlegen sollst!?“, fuhr ihn den Mann vor mir nun an, der fing aber nur an schief zu lächeln. „Diese Biester sind schon zu zweit ein schwerer Brocken!“

„Ich habe dir eindeutig zu viel beigebracht“, meinte Dave.

„Du bist ein Idiot“, schimpfte ich und zog den Knoten, des Verbandes, mit Absicht etwas zu stramm, weswegen er das Gesicht verzog.

„Ist ja gut, ich habe dich schon verstanden, aber ich hätte eine bitte an euch“, meinte er und sah hinter mich, zu den Jungs. „Würdet ihr euch um diesen Doppelhorn kümmern? Er greift vermehrt Menschen an.“

„Kein Problem“, meinte Noct, worauf ich ihn erstaunt anguckte und aufstand. Ich nahm mein Schwert von Gladio an und verstaute es. Kurz darauf trennten wir uns dann von Dave, aber erst nachdem er mich davon überzeugt hatte, dass er es alleine zurück schaffen würde.

Stundenlang liefen wir durch die pralle Sonne, bis wir dann am Nachmittag eine Pause bei einem schattigen Felsvorsprung machten. Ich ließ mich schon fasst zu Boden fallen und lehnte mich mit dem Rücken, gegen die Felswand. Gierig trank ich aus meiner Feldflasche.

„Du Cel, darf ich dich etwas fragen?“, kam es unsicher vom Prompto.

„Mhm“, kam es nur bestätigend von mir, da ich keine Lust hatte mich mehr als nötig anzustrengen.

„Wieso hat dich dieser Kerl vorhin ,kleines‘ genannt?“

„Ich glaub Dave sieht in mir irgendwie eine Tochter“, sagte ich und sah ihn dabei an. „Er brachte mir viel bei, als ich mit dem Jägerjob anfing und wir haben einige Aufträge zusammen erledigt.“

„Du hast dich seit damals sehr verändert“, meinte Ignis, was ihn einen fragenden Blick von mir einbrachte.

„Du bist viel selbstbewusster geworden und du gehst viel offener mit anderen Menschen um“, erklärte er mir daraufhin.

„Wäre auch schlimm wenn nicht“, entgegnete ich ihm grinsend.

„Was hast du eigentlich gemacht, wenn du nicht als Jäger unterwegs warst?“, fragte Noctis mich zu meiner Überraschung.

„Ich war viel mit dem Motorrad unterwegs und habe mir viele Orte angesehen. Es gibt echt schöne Ecken und ich habe wirklich interessante Menschen kennen gelernt“, antwortete ich ihn. Wenig später machten wir uns dann wieder auf den Weg. Wir gingen noch gut eine Stunde bis wir das Doppelhorn hörten. Vorsichtig näherten wir uns dem Monster.

„Nähert euch ihn am besten von hinten und lasst euch auf gar keinen Fall von dem Horn treffen“, sagte ich leise zu den vieren. „Am verletzlichsten sind die Flanken und der Unterbauch!“

Diese nickten und wir näherten und möglichst leise dem Doppelhorn. Dadurch bemerkte er uns erst, als wir ihn angriffen. Immer wieder griffen zwei oder drei von uns ihn von hinten an, während der Rest ihn ablenkte. Ich war mir fasst sicher, dass wir ihn so gut wie besiegt hatten, als Prompto unvorsichtig wurde.

„Prompto!!“, schrie ich erschrocken und stürmte auf ihn zu. Der Blonde sah verwirrt zu mir und erkannte dann die Gefahr. Mit aufgerissenen Augen sah er dem Doppelhorn genau in die Augen. Ich erreichte ihn grade noch rechtzeitig und stieß ihn zur Seite. Doch dafür traf das Biest mich nun am Rücken. Ich verlor den Boden unter den Füßen und wurde in das nächste Gebüsch geschleudert, wo ich benommen liegen blieb. Ich versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, als mich auf einmal jemand vorsichtig aus dem Gebüsch zog. Ich sah ihn Gladios besorgtes Gesicht und hinter ihn konnte ich das besiegte Monster sehen.

„Cel, bist du in Ordnung? “ fragte er besorgt, während die anderen zu uns gelaufen kamen.

„Mein Rücken tut höllisch weh“, antwortete ich ihm leise und abgehacktem Atem.

„Lass mich mal sehen“, meinte Ignis. Gladio half mir mich zu setzten, worauf Ignis vorsichtig mein Oberteil hoch zog, sodass er meinen Rücken ansehen konnte. Vorsichtig tastete er diesen ab. Hin und wieder verzog ich das Gesicht, wenn er etwas fester zudrückte.

„Es ist nichts gebrochen, aber dein Rücken wird grün und blau werden“, meinte Ignis, kramte etwas aus seiner Tasche und schmierte etwas Kühlendes auf meinen Rücken.

„Danke“, sagte ich zu ihm, als er fertig ist.

„Es tut mir Leid, du bist nur wegen mir verletzt worden“, meinte Prompto etwas niedergeschlagen. Ich schüttelte nur den Kopf und lächelte ihn an. Ich biss die Zähne zusammen und stand dann mit Ignis Hilfe auf.

„Wird es gehen?“, fragte Gladio besorgt.

„Geht schon, ich fürchte nur, dass wir wegen mir erst kurz vor Einbruch der Nacht in Hammerhead ankommen werden“, antwortete ich ihn leise.

„Wir sollten lieber irgendwo rasten und dann Morgen weiterziehen“, meinte Ignis mit ernster Miene.

„Ich denke, Ignis hat Recht“, kam es zu meinem Erstaunen dann von Noctis. Ich seufzte daraufhin nur und sagte ihnen wo wir hin mussten. Wir kommen noch langsamer als gedacht voran und immer wieder mussten die Jungs auf mich warten. Am späten Nachmittag erreichten wir dann den sicheren Rastplatz. Beim Aufbau des Lagers war ich nicht wirklich eine Hilfe, da ich mich wegen des Rückens eh nicht wirklich bewegen konnte, außerdem hatte es mich ohne hin, all meine Kraftreserven gebraucht um überhaupt dort hin zu kommen.

Kaum war das Zelt aufgeschlagen, drückte mir Ignis eine Schmerztablette in die Hand, die ich ohne Widerworte schluckte und legte mich dann auf seinen Befehl hin hin. Erst fand ich keinen Schlaf. Doch als die Tablette dann langsam wirkte, schaffte ich es auf dem Bauch liegend einzuschlafen.

Lawrence

Am nächsten Morgen weckte mich Ignis vorsichtig. Mit zusammen gebissenen Zähnen war ich schließlich nach draußen gegangen und sah die anderen, die bereits am Frühstücken waren. Ich aß nur eine Kleinigkeit und half schließlich so gut es ging das mit Lager abzubauen, damit wir aufbrechen konnten. Auf dem Weg nach Hammerhead fiel ich dann nach einer Stunde immer weiter zurück, da ich mich wirklich zu jedem Schritt zwingen musste.

„Wenn es so weiter geht sind wir heute Abend noch nicht angekommen“, hörte ich Noct genervt murren. Was mich aber am meisten bei seiner Aussage störte war, dass sie anderen nichts erwiderten.

Einige Minuten später ließ sich Gladio dann zu mir zurück fallen und sah mich eine geschlagene Minute an.

„Ist was?“, fragte ich ihn atemlos.

„Soll ich dich tragen?“, fragte er mich.

„Danke, nein“, antwortete ich ihn und funkelte ihn wütend an.

„Celina, ich meine es doch nur gut, jeder von uns sieht doch, dass du Schmerzen hast“, meinte er ehrlich besorgt. Ich funkelte ihn noch einmal wütend an und beschleunigte mein Tempo. Die Wut half mir dabei, die Schmerzen einiger Massen auszublenden, auch wenn ich zu gut wusste, dass ich es bald bereuen würde. Ich stapfte an den anderen drei vorbei, die mich verwundert anschauten und würdigte sie keines Blickes.
 

Gegen Mittag trafen wir dann in Hammerhead ein und während des gesamten restlichen Wegs hatte keiner von uns auch nur ein Wort gesagt.

Ich ließ die Jungs einfach stehen und ging geradewegs in die Werkstatt in der unser Auto mit offener Motorhaube stand.

„Wenn das mal nicht Ina ist“, sprach mich jemand an und kaum das ich die Person erblickte, fing ich an zu grinsen. Es war Cid, der etwas in die Jahre gekommene Mechaniker.

„Hallo Cid, wie sieht es aus?“, fragte ich ihn, ging zu ihn und drückte ihn sachte. Ich kannte ihn schon sehr lange. Er kannte meinen Vater und meinen Onkel ziemlich gut. Früher hatte er uns regelmäßig besucht.

„So wie immer eigentlich, aber ich muss mit dir schimpfen“, sagte er und sah mich ernst an. „Was hast du mit dem Wagen gemacht?“

„Ich habe gar nichts gemacht außer schlafen. Aber wenn ich die Jungs richtig verstanden habe, haben sie ordentlich Gas gegeben“, erklärte ich ihn.

„Verstehe, ich werde ihn morgen früh fertig haben“, seufzte er. „Und wo sind die anderen vier?“

„Keine Ahnung“, meinte ich tonlos und setzte mich auf eine Kiste.

„Kommst du immer noch nicht mit anderen zurecht?“, fragte er mich mit ernster Miene.

„Cid, lass gut sein, okay?“, antwortete ich ihm nur seufzend und stand auf, als ich Cidneys Stimme hörte. Im nächsten Moment kam sie zusammen mit den Jungs, mit denen sie sich unterhielt, um die Ecke. Mich bemerkte sie erst gar nicht, da Cid zu ihnen ging. Er sagte etwas zu ihnen, doch ich hörte ihm nicht zu. Ich war auf der Kiste zusammen gesunken und versuchte angestrengt vor Schmerzen nicht in Tränen auszubrechen. Irgendwann war ich dann einfach aufgestanden, an der Gruppe vorbei gegangen und stiefelte geradewegs in den nächsten Laden. Ich trat, ohne mich umzusehen direkt an den Tresen

„Oh, hallo Cel, auch mal wieder hier?“, sprach mich der Verkäufer freundlich an, kaum dass er mich sah.

„Bin nur auf der Durchreise“, sagte ich knapp und setzte ein leichtes lächeln auf. „Ich bräuchte dein stärkstes Schmerzmittel und etwas gegen Prellungen.“

„Ist ein Auftrag schief gegangen?“, fragte mich der junge Mann besorgt.

„Könnte man so sagen“, antwortete ich ihm tonlos und zog meine Geldbörse aus der Tasche. Er war kurz weg gegangen und legte mir dann zwei Schachteln und eine Wasserflasche auf den Tresen. Ich bezahlte es und nahm dann die Tüte an, in die er alles gesteckt hatte.

„Pass auf dich auf“, rief er mir noch, worauf ich die Hand hob, als Zeichen das ich ihn gehört hatte. Was mich dann aber erstaunte, war dass die Jungs vor dem Laden standen.

„Wenn ihr wollt, können wir hier in einem Wohnwagen übernachten“, meinte ich zu ihnen und zeigte zum Ende des Ortes, wo drei Wohnwagen standen, die Leute auf der Durchreise oder Jäger benutzten.

„Bist du sauer auf uns?“, fragte Prompto ein wenig unsicher.

„Wieso sollte ich?“, stellte ich nur eine Gegenfrage, worauf ich Ignis leise seufzen hörte.

„Lasst uns etwas essen gehen, dort hinten gibt es den besten Auflauf“, meinte ich nach einigen Minuten des betretenden Schweigens zu ihnen und zeigte auf ein Restaurant nicht weit von uns. Sie stimmten zu, worauf wir zum Restaurant gingen und uns dort an den Tresen setzten.

„Hey, Cel, dich habe ich ja schon lange nicht mehr hier gesehen“, begrüßte mich der Kellner hinter dem Tresen freundlich.

„Hey, ja… hatte die letzte Zeit viel zu tun“, begrüßte ich ihn freundlich. „Läuft das Geschäft den inzwischen besser?“

„Nicht wirklich, es kommen immer weniger Gäste!“

„Das tut mir Leid, aber wärst du so lieb und würdest mir etwas von deinem berühmten Auflauf bringen!“

„Für dich doch immer und was darf ich euch bringen?“, fragte er nun die anderen, diese hatten uns nur neugierig angesehen. Schnell sahen diese nun in die Karte und bestellten dann selber etwas zu essen.

„Bist du oft hier? Dich scheinen hier viele zu kennen“, fragte mich Gladio interessiert und sah mich dabei mit einen Blick an, den ich nicht deuten konnte.

„Gelegentlich ja. Die Jäger leben eben davon, dass man sie kennt“, erklärte ich. Im gleichen Moment rief jemand freudig meinen Namen, worauf ich mich umdrehte.

„Lawrence dich habe ich ja seit Monaten nicht mehr gesehen!“, sagte ich freudig strahlend, stand auf und ging dem jungen Mann entgegen. Er nahm mich zur Begrüßung in den Arm und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Das war mir vor den anderen dann doch etwas unangenehm.

„Wie geht´s dir?“, fragte ich ihn grinsend, nachdem er mich los ließ.

„Es geht, im Moment ist viel los, aber das weist du ja selber“, antwortete er mir lachend und sah interessiert zu unseren Begleitern.

„Ach ja, das sind alte Freunde von mir. Gladio, Ignis, Prompto und Noct“, stellte ich ihm die anderen vor. „Jungs, das ist Lawrence, er gehört zu den Jägern.“

Sie begrüßten ihn eher verhalten, während ich mich wieder setzte und Lawrence sich neben mich auf den freien Platz setzte.

„Übrigens hat Al letzte Woche versucht die Kellnerin im Sunshine abzuschleppen, weswegen er ordentlich dresche vom Türsteher bekam“, meinte er lachend.

„Ich habe ihm doch gesagt er soll es lassen…“, seufzte ich.

„Wieso hat er es eigentlich nie bei dir versucht?“, fragte er mich interessiert. „Sonst baggert er doch auch alles an, was bei drei nicht verschwunden ist.“

„Hat er, als wir uns kennen lernten. Ich habe ihn die Nase gebrochen, als er zu weit ging“, sagte ich tonlos und trank etwas.

„So wirst du nie einen anständigen Kerl abbekommen“, meinte er und lachte dabei in meinem Gesicht. „Ich weiß, du willst keinen Freund, aber du solltest dir die Sache wirklich noch einmal überlegen.“

„Law, bitte nicht schon wieder“, seufzte ich gequält.

„Du sach mal, du wirkst so angespannt und bist viel zu blass… was ist los?“, fragte er mich nun ernst.

„Halb so wild“, antwortete ich tonlos und wich seinem Blick aus, weswegen ich auch zu spät merkte, dass er in die Tüte sah, die ich neben meinem Hocker abgestellt habe. Im Nächsten Moment packte er mich an der Schulter und zog mein Shirt am Rücken leicht hoch.

„Also habe ich mich doch nicht geirrt“, hörte ich ihn leise sagen. Er ließ mich los und sah mich dann anklagend an.

„Bist du wahnsinnig mit dem Rücken auch noch herum zu laufen!? Du hättest mich anrufen können, ich hätte euch mit dem Geländewagen geholt!“, fuhr er mich wütend an.

„Ich hab nicht dran gedacht“, sagte ich kleinlaut, da ich wusste, dass er es nur gut meinte.

„Was ist überhaupt passiert? Dein Rücken sieht aus, als wäre eine Herde Chocobos über dich gerannt“, fragte er mich immer noch erbost.

„Sie ist wegen mir von einem Doppelhorn erwischt worden“, mischte sich Prompto schuldbewusst ein.

„Du nimmst jetzt eine von den verdammten Dingern und nach dem Essen wirst du dich von mir behandeln lassen!“, fauchte Lawrence mich nun an und knallte die Packung Schmerztabletten vor mir auf den Tresen. Ohne Widerwort spülte ich einer der Tabletten mit Wasser herunter. Auch die anderen sagten nichts mehr, sodass wir immer noch schweigend, nach dem Essen zum Wohnwagen gingen.

„Ihr bleibt draußen“, fuhr er die Jungs an und folgte mir nach drinnen. Er stellte seine Tasche, die er noch aus seinem Auto geholt hatte, auf eine Ablage. Ich zog inzwischen Jacke und Shirt aus. Das Oberteil hielt ich mich vor die Brust und setzte mich verkehrt herum auf einem Stuhl. Als dann seine kalten Hände, vorsichtig meinen Rücken abtasteten zuckte ich zusammen.

„Du wirst noch eine ganze Zeit etwas davon haben, die Prellung ist bis in die tiefere Muskulatur gezogen und ich denke, das Farbenspiel wird noch ein wenig intensiver werden“, meinte er fachmännisch, während er sanft etwas wärmendes einmassierte.

„Aber Ignis hat sich gestern Abend um den Rücken gekümmert“, entgegnete ich ihm.

„Das sieht man, aber so wie ich dich kenne, hast du dich auf dem Weg hierher nicht grade geschont“, sagte er mit anklagendem Unterton. Ich schwieg nun lieber, was ihn Bestätigung genug war.

„Leg dich hin und ruhe dich aus“, befahl er mit sanfter Strenge, nachdem er fertig war. Ohne Wiederworte zog ich mein Oberteil wieder an und legte mich dann auf eines der Betten. Er packte seine Sachen zusammen und ging dann nach draußen.

„Wie geht es ihr?“, hörte ich Gladio besorgt fragen.

„Die Prellungen sind in die tiefere Muskulatur gezogen. Mich wundert, dass sie mit dem Rücken überhaupt noch herum läuft“, erklärte Lawrence ihn.

„Wie lange sollte sie sich ausruhen?“, fragte Ignis.

„Am besten wäre eine Woche, aber das wird sie wohl kaum tun. Ich bin schon eine Zeit lang als Arzt tätig, aber sie ist wirklich der sturste Jäger, den ich je getroffen habe!“

„Sie sind Arzt!?“, fragte Prompto überrascht.

„Ja, ich bin seit etwa vier Jahren, als reisender Arzt für die Jäger unterwegs.“

„War sie oft verletzt?“, fragte Gladio.

„Ein paar Mal, aber nur einmal wirklich schlimm! Es war kurz nachdem sie hier auftauchte und anfing Aufträge zu übernehmen. Weder sagt sie bis heute jemanden von uns, wieso sie sich für ein solches Leben entschieden hat, noch redet sie über ihre Vergangenheit. Nur Cid scheint mehr über sie zu wissen, aber aus dem bekommt man eh nichts heraus.“

„Also redet sie immer noch nicht über ihre Probleme“, hörte ich wieder Gladio seufzend sagen. Nun entfernten sie sich etwas vom Wohnwagen, sodass ich sie nicht mehr verstehen konnte. Ich schlief nicht wirklich, sondern döste nur leicht vor mich hin.

Als es draußen bereits dunkel geworden war, ging die Tür des Wohnwagens wieder auf. Ich drehte den Kopf und sah Gladio.

„Lawrence meinte, dass dein Rücken alle paar Stunden eingeschmiert werden solle“, meinte der schwarzhaarige und hielt eine Tube in die Luft. Seufzend setzte ich mich auf und zog mein Shirt ab Rücken hoch. Ich spürte, wie er sich hinter mich setzte und kurz drauf fing er vorsichtig an meinen Rücken einzuschmieren. Nach einigen Minuten war er dann fertig, doch er blieb hinter mir sitzen. Ich ließ mein Oberteil los und drehte mich leicht zu ihn.

„Stimmt etwas nicht?“, fragte ich ihn irritiert.

„Wegen vorhin, ich meinte es wirklich nicht böse, als ich dich gefragte habe ob ich dich tragen soll“, sagte er leise. „Du warst so schrecklich blass.“

„Schon gut, vergiss es einfach“, entgegnete ich ihn tonlos.

„Wenn du nicht auf mich sauer bist, weswegen bist du es dann? Gestern warst du ganz anders“, meinte er anklagend.

„Gladiolus, vergiss es einfach, okay?“, fuhr ich ihn nun barsch an.

„Das werde ich nicht!“, wurde er nun auch etwas lauter. „Irgendetwas stimmt doch nicht, außerdem wäre es wirklich kein Problem gewesen zu sagen dass du nicht mehr kannst. Ich dachte wir sind Freunde!“

Ich seufzte nur stand auf und ging zur Ablage, auf der Lawrence meine Tabletten abgelegt hatte. Wortlos steckte ich mir eine in den Mund und spülte sie mit etwas Wasser herunter.

„Warte… hast du etwa gehört was Noct gesagt hat?“, fragte er mich plötzlich, worauf ich ihn ansah.

„Ach Cel, ich bin mir sicher dass er es nicht böse gemeint hat“, meinte er leicht verzweifelt, doch ich sagte nichts mehr. Ich ging einfach zum Bett, von dem er inzwischen aufgestanden war und legte mich wieder hin. Wieder hörte ich ihn seufzen und wie er dann wieder ging. Dieses Mal schlief ich dann ein und das sogar ziemlich schnell.

Schicksal

Am frühen Morgen wachte ich noch vor den anderen auf. Leise schlich ich mich aus dem Wohnwagen und trat nach draußen. Die Sonne ging grade am Horizont auf und ihre warmen Strahlen verkündeten einen weiteren heißen Tag,

Gähnend sah ich mich um und sah dann, dass scheinbar auch andere Menschen schon unterwegs waren.

„Na wenn haben wir denn da?“, sagte eine Stimme, worauf ich mich umdrehte und Lawrence entgegenblickte, der auf mich zukam.

„Guten Morgen“, begrüßte ich ihn, ging zu ihm und es folgte die gleiche Begrüßung wie am Vortrag, doch dieses Mal drückte ich ihn auch kurz.

„Wie geht es dir heute?“, fragte er mich und musterte mich dabei eingehend.

„Ein wenig besser, die Schmerzmittel wirken“, antwortete ich ihm. Es war nicht einmal gelogen, da ich kurz bevor ich den Wohnwagen verlassen hatte, mir noch eine der Tabletten genommen hatte.

„Aber übertreib es nicht“, mahnte er mich ernst, mit erhobenem Finger.

„Keine Sorge“, grinste ich ihn an und setzte mich dann vor dem Wohnwagen auf einen Stuhl. Er tat es mir gleich.

„Wo geht es eigentlich hin? So wie die Jungs wirken, sind sie aus der Stadt“, meinte er.

„Wir wollen einfach nur ein wenig durch das Land reisen“, entgegnete ich stupide und konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. „Ist es wirklich so offensichtlich das die vier aus der Stadt sind?“

„Ja, besonders bei den beiden jüngeren“, lachte er.

„Na ja, sie sind nicht viel aus der Stadt gekommen“, verteidigte ich die beiden. „Aber du solltest dich nicht täuschen, die beiden wissen sich zu wehren und würden hier auch ohne mich gut zurechtkommen.“

„Woher kennst du Sie eigentlich?“

„Ich bin mit Ignis und Gladio in dieselbe Klasse gegangen! Damals war ich zusammen mit Ignis Klassenbeste.“

„Ich wusste ja, dass du nicht auf den Kopf gefallen bist, aber das grade du ein Streber warst…!“, lachte er laut.

„Ich war kein Streber, ich war einfach gerne für mich“, meinte ich eingeschnappt.

„Jetzt will ich aber mehr hören“, sagte er neugierig.

„Da gibt es eigentlich nicht wirklich viel zu erzählen. Ich war eben gut in der Schule, habe hin und wieder mit einigen Glaiven rumgehangen, mein Vater war meisten auf der Arbeit und ich war eine Zeit lang nach der Schule arbeiten. Von dem Geld habe ich mir mein erstes Auto gekauft“, meinte ich.

„Und ich dachte du wärst eine richtige Draufgängerin gewesen und wärst nach einem Streit mein deinen Eltern abgehauen!“

„Tut mir Leid dich enttäuschen zu müssen“, meinte ich gespielt beleidigt.

„Wie kommt es eigentlich, dass du plötzlich anfängst über deine Vergangenheit zu reden?“, fragte er mich etwas ernster.

„Mhm, ich glaube diese Tabletten sind einfach guter Stoff“, meinte ich gespielt ernst, fing aber bei seinem entsetzten Gesicht an schallend zu lachen. Dabei schmiss ich mich aber so in den Stuhl das ich sofort aufhörte zu lachen und mir die Tränen in die Augen kamen.

„Übertreib es doch nicht immer so“, tadelte er mich besorgt. Im nächsten Moment ging die Tür auf und vier verschlafene Jungs traten nach draußen.

„Oh, tut und Leid, haben wir euch geweckt?“, fragte ich sie schuldbewusst.

„Ihr scheint ja euren Spaß zu haben“, kam er säuerlich von Notcis.

„Und du bist wohl immer noch der alte Morgenmuffel, wie früher“, grinste ich ihn an, erreichte aber nur das er mich mit einem vernichtenden Blick ansah.

„Ich denke, ich mach erst einmal Frühstück“, kam es von Ignis, der wohl die angespannte Situation auflockern wollte.

„Brauchst du Hilfe?“, fragte ich ihn sofort.

„Habe ich nicht gesagt du sollst dich schonen?“, mischte sich Lawrence sofort ein.

„Ich will ich beim Frühstück machen helfen und nicht in einen Kampfeinsatz ziehen“, beschwerte ich mich.

„Ich kenne dich inzwischen gut genug, um zu wissen, dass du es bei allem übertreibst.“

„Du bist ja nur sauer weil ich dir damals entwischen konnte!“

„Du hattest eine zwanzig Zentimeter lange Schnittwunde an der Hüfte und bist trotzdem damit durch die Gegend gefahren!“, wurde er nun laut, was mir zeigte das er sauer war.

„Und wo war da bitte das Problem? Ich bin nach Hause und habe mir eine zweiwöchige Auszeit genommen!“, wurde ich nun zickig.

„Ich hatte dir gesagt, du sollst so lange bei mir bleiben!“

„Und ich hatte gesagt, dass ich das nicht tun werde!“

„Mädchen, du hast ein echtes Problem. Du solltest aufhören den einsamen Wolf zu spielen oder du endest wie dein Freund Phil!“

Im nächsten Moment tat ich etwas das ich seit Jahren nicht mehr getan hatte. Ich ließ einen Dolch erscheinen. Es war ein Dolch wie ihn die Glaiven benutzten.

Ich machte einen schnellen Satz auf ihn zu, packte ihn am Kragen, funkelte ihn wütend an und hielt ihm das Messer an den Hals.

„Wag es dich nie wieder so über Phil zu reden! Er war verdammt gut und trotzdem wird sein Kind ihn nie richtig kennen lernen! Und seine Frau muss zu sehen, wie sie alleine zurechtkommst“, zischte ich ihn an. „Ich kann dich gut leiden, aber genau diese Seite an dir hasse ich.“

Plötzlich packte mich jemand von hinten und zog mich von Lawrence weg. Es war Gladio, der mich außer Sichtweite von ihn zog und mich erst dann wieder los ließ. Ich fing an auf und abzulaufen um mich zu beruhigen.

„Celina“, sprach ich Gladio besorgt an.

„Wie konnte er nur Phil mit da rein ziehen. Er war gut… er war sehr gut… doch trotzdem war er so entsetzlich entstellt, als ich ihn fand“, sagte ich blieb stehen. Ich spürte wie die Tränen kamen und konnte rein gar nichts dagegen tun.

„Ich habe ihn noch getroffen bevor er los ging und zu ihn gemeint er solle sich nicht beißen lassen“, sagte ich leise und fing nun endgültig an zu weinen. Im nächsten Moment nahm mich Gladio vorsichtig in den Arm und strich mir beruhigend über den Rücken. Nur langsam beruhigte ich mich wieder. Ich sah ihn an, worauf er mich ansah und kurz darauf ließ er mich langsam los. Ohne dass einer ein Wort sagte. Die anderen saßen vor dem Wohnwagen und auf dem Tisch zwischen ihnen stand das Frühstück. Lawrence war immer noch da, kaum dass er uns sah, sprang er auf und kam auf uns zu. Doch bevor er etwas sagen konnte, stellte Gladio ihn in den Weg.

„Hattest du eigentlich eine Ahnung davon, dass sie es war die ihn gefunden hat?“, fragte Gladio in einem Ton, den ich nicht von ihm kannte. Lawrence entsetzter Gesichtsausdruck sagte mir, dass er nichts davon gewusst hatte.

„Cel, es tut mir leid, dass wusste ich nicht“, meinte Lawrences.

„Was tut dir bitte Leid!? Du warst ziemlich deutlich“, entgegnete ich wütend und musste mit mir kämpfen um nicht wieder in Tränen auszubrechen.

„Cel, es tut mir wirklich leid, ich habe dir Unrecht getan“, meinte Lawrence. Er sah mich noch einmal betroffen an und ging dann ohne noch ein Wort zu sagen. Als ich mich nicht bewegte, nahm Gladio meine Hand und zog mich zu den anderen. Etwas zögerlich setzte ich mich zu ihnen und bedankte mich, als Ignis mir eine Tasse Kaffee reichte. Etwas zögerlich fingen sie dann an zu Frühstücken. Sie unterhielten sich dabei und benahmen sich ganz normal, womit sie mir sehr halfen. Es gab mir Zeit mich zu sammeln.
 

Eine Stunde später saßen wir dann im Regalia und machten uns auf den Weg zum Galdin-Kai. Ich schlief irgendwann neben Gladio ein und genau diese Tatsache war mir ein wenig unangenehm. Ich hatte mich beim Schlafen an ihn gelehnt und ich glaubte er einen nassen Fleck.

Augenblicklich wurde ich rot und es wurde nicht grade besser, als mein Kissen mir grinsend zu zwinkerte.

„Das behalten wir für uns“, flüsterte mir Gladio zu. Ich sah mich um und sah das Ignis auf die Straße sah. Die anderen beiden schliefen ebenfalls.

„Wie lange brauchen wir noch“, fragte ich laut.

„Gegen Nachmittag sollten wir ankommen“, antwortete Ignis und sah nun in den Rückspiegel.

„Wenn ihr wollt, können wir dann bei mir übernachten und morgen mit der Fähre weiter“, meinte ich.

„Du wohnst dort?“, fragte mich nun Ignis überrascht.

„Ja, ich mag das Meer und dort war ein verlassenes Häuschen, das ich gekauft und hergerichtet habe“, antwortete ich schulterzuckend. „Ihr hättet früher einmal dorthin gesollt. Dort kann man sehr gut angeln.“

„Geht es dir inzwischen besser?“, fragte mich Ignis.

„Irgendwie schon“, antwortete ich ihm unsicher und wusste, dass er damit die Sache von heute Morgen meinte.

„Dieser Lawrence scheint dich ziemlich gut zu kennen“, meinte Gladio.

„Mhm, ich bin ihm ziemlich oft begegnet und er ist sogar ein paar Mal bei mir zu Hause aufgetaucht und meinte er wäre zufällig in der Nähe gewesen“, erklärte ich ihn. „Ich fand es zwar immer ein wenig seltsam, aber ich mag ihn irgendwie. Aber wir streiten auch ziemlich oft, da er nicht verstehen kann dass ich als Jäger arbeite. Er findet es zu gefährlich.“

„Weiß er wer du wirklich bist?“, fragte mich Ignis interessiert.

„Nein, das weiß niemand außerhalb der Stadt. Für sie war ich immer ein Mädchen, das von zu Hause abgehauen ist und sich allein durchgeschlagen hat“, erwiderte ich. „Ich wollte nicht, dass sie mich anders behandeln.“

„Wie meinst du das?“, fragte mich Gladio.

„Ist das nicht klar? In Moment bin ich nach Noctis die nächste in der Thronfolge, auch wenn ich den Königsring sehr wahrscheinlich nicht richtig nutzen könnte“, antwortete ich tonlos.

„Wie meinst du das? Ich dachte ihr seid nur mütterlicherseits Verwandt“, meinte Ignis fassungslos.

„Sind wir ja auch, aber unsere Urururgroßmutter war die Tochter des damaligen Königs“, antwortete ich ihm. „Aber ich beneide Noctis wirklich nicht um sein Schicksal, denn im Gegensatz zu ihm kam ich mein Leben selber bestimmen.“

„Ich hatte keine Ahnung“, meinte Ignis und sah irgendwie nachdenklich aus.

„Ich tauche ja auch offiziell nicht in den Chroniken auf oder hast du den Namen meiner Mutter irgendwo gefunden?“, fragte ich ihn.

„Nein das habe ich wirklich nicht“, antwortete er nachdenklich.

„Siehste und ich bitte euch, es auch niemanden zu sagen“, meinte ich.

„Weiß Noctis davon?“, fragte Gladio.

„Nein und ich möchte auch nicht das er es weiß, den es ist unwichtig. Er ist der nächste König und ich bin mir sicher dass er ein sehr guter König sein wird“, antwortete ich mit einem Lächeln. „Wenn er es zulässt würde ich sehr gerne an seiner Seite sein und ihn so gut ich eben kann unterstützen, denn auf seinen Schultern liegt eine schwere Last.“

„Jetzt hörst du dich an wie der König“, lachte Gladio erheitert.

„Vielleicht liegt das daran, dass ich als kleines Kind ziemlich an ihm geklammert habe“, lachte ich nun selber. „Einmal, mit fünf, habe ich meinen Vater gebissen, als er mich vom Arm meines Onkels nehmen wollte. Ich hatte ziemliche Narrenfreiheit bei ihm und er hat mich wirklich verwöhnt. Er hat mich immer seine kleine Prinzessin genannt und ist einer der wenigen Menschen, der mich Ina nennt.“

„Wieso hat er damit aufgehört?“, fragte Gladio.

„Ich wollte nicht mehr zu ihn“, antwortete ich und sah in die Ferne. „Mit acht besuchte ich ihn wieder und Noctis war auch da. Ihn hat man viel strenger behandelt als mich und ich habe seinen Blick gesehen, als man mich herzlich in den Arm nahm und ihn nicht. Ich fand es ungerecht. Ich wollte nicht, dass Noctis wegen mir leidet.“

„Hat er eine Ahnung davon was du in Wirklichkeit alles für ihn tust?“, fragte Ignis nachdenklich.

„Nein, denn seien wir mal ehrlich… Wir sind uns ziemlich ähnlich. Wir haben einen verdammten Dickschädel, ein wenig zu viel Stolz und sind gelegentlich leichte Diven“, lachte ich leise.

„Damit hast du recht“, meinte nun Gladio grinsend und damit war das Thema vergessen. Wir unterhielten uns nun über belanglose Dinge.

Wanderer

Als wir in die Nähe des Galdin- Kai waren, sagte ich Ignis, wie wir fahren mussten, sodass wir zu meinen Häuschen kamen. Es lag direkt am Wasser, war nicht besonders groß, doch mir hatte es immer gereicht.

„Nett hast du es hier“, meinte Galdio, als Ignis den Motor ausmachte.

„Nett ist die kleine Schwester von Scheiße“, sagte ich gespielt beleidigt und stieg aus.

„So war es nicht gemeint“, meinte Gladio und hob entschuldigend die Hände, was mich zu lachen brachte und die anderen beiden aufweckte.

„Mensch Gladiolus, das war ein Spaß“, meinte ich, als ich mich etwas beruhigt hatte. „Ich weiß schon wie du das gemeint hast.“

„Wo sind wir denn hier?“, fragte Noctis und sah abschätzend mein Zuhause an.

„Das, mein Freund, ist mein Zu Hause“, sagte ich und ging zur Haustüre. Ich zog einen Schlüssel aus der Tasche, schloss auf und ging dann rein, ohne die anderen weiter zu beachten. Ich öffnete erst einmal das Fenster zum Meer und sah mich dann um. Es war noch alles so wie ich es zurück gelassen hatte.

„Hübsch“, hörte ich Gladio sagen und drehte mich um. Ich sah ihn mit hoch gezogener Augenbraue an, worauf er rot wurde. Er und die anderen sahen sich in meiner Wohnküche um, aber es gab nicht wirklich viel zu sehen.

Ich hatte eine kleine Küche mit Kochinsel, ein altes braunes Ledersofa, einem kleinen Fernseher, der auf einer alten Kiste stand und drei Bücherregale, die randvoll mit Büchern waren.

„Du liest also immer noch so viel wie früher?“, fragte Ignis und sah sich meine Bücher genauer an.

„Ja, obwohl sich inzwischen auch einige Romane dazugesellt haben“, antwortete ich, legte meine Weste über die Lehne des Sofas und ging in die Küche.

„Wenn ihr euch frisch machen wollt, rechte Tür; die linke ist Tabu, das ist mein Schlafzimmer“, sagte ich laut mit dem Kopf im Kühlschrank. Ich fand einige Dinge, aus denen ich etwas kochen konnte, aber auch eine Dose Bier, die ich mir sofort aufmachte.

Ohne die Jungs zu beachten fing ich an zu kochen und musste leicht grinsen als Prompto erschrocken aufschrie, als ich das Essen mit Wein ablöschte, weswegen es eine Stichflamme entstand.

„Woher kannst du so kochen?“, fragte mich Ignis interessiert, trat neben mich und guckte mir über die Schulter.

„Es machte mir Spaß und da habe ich irgendwann angefangen einfach verschiedene Dinge auszuprobieren“, antwortete ich ihm und fragte ihn dann, ob er den Reis waschen könnte. Sofort krempelte er die Ärmel hoch und half mir.

„Ah!!!!!!“, hörte ich Prompto schreien und ein dumpfer Aufschlag erklang. Ich musste gar nicht aufsehen, um zu wissen was passiert war.

„Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du es zurück stellen würdest“, sagte ich und sah nun doch zu ihn. Er sah einfach zu niedlich aus, wie er mit feuerroten Gesicht vor dem Regal stand und zu seinen Füßen ein aufgeschlagenes Buch lag.

„Was hast du denn?“, fragte nun Noctis, hob das Buch auf und wirkte im nächsten Moment wie versteinert. Nun wurde auch Gladio neugierig, zog Noctis das Buch aus der Hand und sah es sich an. Er wurde ebenfalls etwas rot, sah ich dann aber an.

„Bevor ein dummer Spruch kommt. Ich habe es zu meinem letzten Geburtstag bekommen. Cidney wusste von Cid wann er ist“, erklärte ich ihn.

„Was ist das für ein Buch?“, fragte nun Ignis.

„Ein Buch, das wohl die Kreativität im Erwachsenensport fördern soll“, antwortete ich grinsend. Er sah er mich fragend an und wurde dann ebenfalls rot.

„Wieso behältst du so etwas?“, fragte mich Gladio etwas entsetzt und stellte nun das Buch zurück, während ich den gewaschenen Reis aufsetzte.

„Ich werfe keine Geschenke weg, egal wie blöd sie eigentlich sind“, entgegnete ich, ohne aufzusehen.

„Was machst du hier den ganzen Tag?“, fragte Noctis, der sich inzwischen gefasst hatte und feststellte, dass man in meinem Haus keinen Handyempfang hatte.

„Ich gehe angeln, Schwimmen oder hänge einfach mit einem guten Buch am Stand herum“, erklärte ich ihm, nahm einem Schluck von meinem Bier und dachte darüber nach ob ich auch Nachtisch machen sollte.

„Gehst du denn gar nicht feiern, oder so etwas?“, fragte Prompto.

„Nicht wirklich. Ich bin zwar schon ein paar Mal mit Kollegen etwas trinken gegangen, wenn ich sie zufällig getroffen habe, aber ich habe es nicht so, mit feiern gehen“, antwortete ich ihn. „Ist mir zu laut, außerdem vertrage ich wenig und womöglich hätte ich mich verplappert!“

„Wäre es wirklich so schlimm für dich gewesen, zurück zu müssen?“, fragte mich Noctis.

„Irgendwie schon, denn seien wir einmal ehrlich… Es war nicht grade sehr erwachsen von mir, dass ich einfach abgehauen bin“, rechtfertigte ich mich.

„Dann hättest du dich einfach entschuldigen sollen“, meinte Noctis trocken. Ich sah ihn wütend an, nahm mein Bier, meinte zu Ignis, dass der Reis bald fertig sein würde und ging dann nach draußen. Ich zog meine Stiefel aus, stellte sie neben die Tür und schritt dann runter an den Strand. Ich lief eine ganze Zeit, bis ich mich in den warmen Sand setzte und einfach nur zum Meer raus sah. Langsam trank ich mein Bier und versuchte dabei an nichts zu denken, was mir aber nicht so einfach viel. Mir gingen die Worte von Noctis nicht aus dem Kopf. Ich musste an mein Leben in der Stadt denken und ich dachte an zu ungewisse Zukunft, die uns noch erwartete.

Nach einiger Zeit dann stand ich seufzend auf und beschloss zum Hafen zu gehen, um mich schon einmal nach einer Fähre zu erkundigen. Es war nicht besonders weit, von mir aus. Nur etwa zwanzig Minuten zu Fuß.

Wie jedes Mal wenn ich dort gewesen war, war nicht besonders viel los, genauso wie an diesen Abend. Ich schlenderte durch das Restaurantviertel, zum Anlegesteg der Fähre. Ich ging zur Anschlagtafel und dachte erst ich hätte mich verlesen. Dort stand in großen Lettern das zurzeit keine Fähre für.

Wütend trat ich mit den Fuß gegen das Schild, was Barfuß keine besonders gute Idee war. Fluchend hüpfte ich daraufhin auf einem Fuß herum, hielt mir den schmerzenden Fuß.

„Na, na, solch Worte von einer Dame“, sagte jemand. Extrem schlecht gelaunt drehte ich mich um und sah einen Mann, mit Hut und einem fragwürdigen Kleidergeschmack.

Abschätzend sah ich ihn an, konnte ihn aber nicht wirklich einschätzen.

„Wer seid Ihr?“, fragte ich ihn tonlos.

„Ich bin nur ein Wanderer, genauso wie ihr“, antwortete er mir mit einem charmanten Lächeln.

„Cel, hier bist du!“, rief eine Stimme und ich sah wie die vier auf uns zukamen.

„Ich wollte sehen wann die nächste Fähre kommt, aber sie haben den Betrieb vorerst eingestellt“, erklärte ich.

„Und was machen wir jetzt“, fragte Noctis.

„Ich rufe morgen früh einen bekannten von mir an, ob er uns rüber bringen kann. Ich habe noch etwas gut bei ihm“, antwortete ich und sah mich dann um, doch dieser seltsame Kerl war wie vom Erdboden verschwunden.

„Habt ihr auch diesen seltsamen Kerl gesehen?“, fragte ich sie, doch sie sahen mich nur fragend an. Seufzend ließ ich die Schultern hängen und rieb mir den Nacken.

„Sollen wir zurück?“, fragte ich sie müde.

„Klar, aber ist alles okay?“, fragte Gladio.

„Mhm“, antwortete ich nur und folgte den Jungs wortlos, denn aus irgendeinen Grund machte ich mir Sorgen wegen des seltsamen Kerls. Schweigend ging ich neben Gladio zusammen den anderen am Strand hinterher, bis wir bei meinem Häuschen ankamen.

Als wir zurück kamen wurde immer noch nicht viel geredet, als wir das Essen noch einmal aufgewärmt hatten.

„Cel, magst du gleich mit mir an den Strand etwas angeln?“, fragte mich irgendwann Noctis, während des Essens.

„Klar!“, grinste ich ihn sofort euphorisch an.

So kam es das ich eine halbe Stunde später neben Noctis am Strand saß, mit den Angeln vor uns. Aufmerksam sahen wir auf die viel zu ruhige Wasseroberfläche.

„Bist du eigentlich gerne ein Jäger?“, fragte er mich irgendwann.

„Darüber habe ich nie wirklich nachgedacht. Am Anfang habe ich es nur gemacht, um Geld zu verdienen, doch dann lernte ich die anderen Jäger kennen und die betroffenen Bewohner“, antwortete ich ihn. „Ich liebe das Adrenalin, das bei einem Kampf durch den Körper jagt, aber ich bin manchmal auch einfach gerne in meinem Häuschen und genieße die Ruhe.“

„Vermisst du das Leben in der Stadt gar nicht?“, fragte er mich.

„Sehr sogar. Ich habe Nyx, die anderen beiden, meinen Vater und euch vermisst“, antwortete ich ohne ihn anzusehen. „Wenn es zu schlimm wurde, habe ich wieder einige Jägeraufträge angenommen.“

„Dann bleib bei uns!“, meinte er zu meinem Erstaunen, worauf ich ihn auch mit großen Augen ansah.

„Denkst du nicht, dass es schwierig wird? Wir haben beide einen Dickschädel“, sagte ich vorsichtig.

„Es wird sicher nicht immer leicht, aber bei dir kann ich mir immer sicher sein, dass du mir die reine Wahrheit sagst“, sagte er ernst, was mich zum Lachen brachte.

„Damit hast du Recht“, meinte ich grinsend.

Dino

Mit rasenden Herzen und völlig verschwitzt war ich aus meinem Traum aufgewacht und versuchte nun seit einer geschlagenen halben Stunde mich vergeblich zu beruhigen. Schließlich stand ich auf zog mir einen Bikini, zog ein Kleid darüber, schnappte mir ein Handtuch und verließ leise mein Haus, da die vier Jungs immer noch am Schlafen waren. Ich ging runter zum Strand, legte das Handtuch in den Sand, zog mein Kleid aus und trat an den Rand des Wassers. Vorsichtig steckte ich einen Zeh ins Wasser, zog scharf die Luft ein, lief dann los und sprang nach einigen Schritten ins Wasser. Ich tauchte unter und tauchte. Erst als mir die Luft ausging tauchte ich auf und nahm einige tiefe Züge. Ich tauchte immer wieder, bis meine Lungen anfingen zu brennen und tauchte erst wieder auf wenn ich kurz vor der Ohnmacht stand. Vor einiger Zeit hatte ich damit angefangen, als ich einen heftigen Streit mit Dave gehabt hatte, als ich einen sehr gefährlichen Job alleine angenommen hatte. Es half mir irgendwie dabei einen klaren Kopf zu bekommen, was ich nach diesem Traum unbedingt brauchte. Ich hatte von meiner alten Heimat geträumt, von meinen Freunden und meiner Familie dort. Ich habe Crow gesehen, sie sah so schrecklich aus und hatte mit diesen Starren Augen auf einen kalte metallisch gelegen. Ich hatte gesehen wie Nyx kämpfte, wie mein Onkel mit einem Schwert das seinen Brustkorb durchbohrte zu Boden sank und wie seid treuster Freund, sein Schild starb. Das war etwas was mir mehr Angst, als alles andere machte. Ich wollte nicht noch mehr Menschen verlieren die mir nahe standen.
 

„Celina“, rief mich eine besorgte männliche Stimme laut, worauf ich zum Strand sah. Dort sah ich Gladio und Noctis, die sich suchend umsahen.

„Hier“, rief ich, weswegen sie zu mir sahen. Mit schnellen kräftigen Zügen schwamm ich auf sie zu und stieg aus dem Wasser. Kaum das ich aus dem Wasser kam und auf sie zu ging wurden beide rot, was mich grinsen ließ.

„Was hast du da gemacht“, fragte mich Noctis, sah mich dabei aber nicht an.

„War eine Runde schwimmen, dass mache ich gerne, wenn ich mal zu Hause bin. Es befreit irgendwie“, antwortete ich ihm und fing an mich abzutrocknen und band mir schließlich das Handtuch als Rock um die Hüfte.

„Hattet ihr etwa Angst ich wäre wieder abgehauen“, fragte ich und wie sie beide zusammenzuckten, zeigte mir das ich recht hatte. „Keine Sorge zu schnell werdet ihr mich nicht mehr loswerden.“

„Tut sie noch Weh“, fragte mich plötzlich Gladio und zeigte auf meine Hüfte, dort befand sich eine große, ziemlich unschöne Narbe.

„Hin und wieder zwackt sie etwas, aber sie erinnert mich immer zu vorsichtig“, antwortete ich und legte eine Hand auf die Narbe. „Jeff ein Jäger, der vor zwei Jahren starb hat einmal einen jungen Kerl verprügelt, weil dieser meine ich wäre mit der Narbe richtig hässlich und mich würde damit jemand nehmen.“

„Ich hätte das selbe getan“, meinte Gladio. „Du bist auch mit ihr hübsch und sie zeigt wer du bist.“

„Ja, es stimmt was er sagt“, stimmte ihn Noct zu.

„Das ist lieb von auch“, lächelte ich die beiden an und hob mein Kleid auf. „Lasst uns reingehen, ihr habt doch sicher Hunger“.

„Wie geht es den deinen Rücken“, frage nun Noct besorgt.

„Es wird langsam ein wenig besser“, antwortete ich ihn grinsend und ging vor zu meinem Haus. Als ich eintrat sah ich einen reichlich verschlafenen Ignis und Prompto schlief immer noch seelenruhig.

„Morgen“, sagte ich lächelnd und ging auf direkten Weg in mein Zimmer, wo ich mich daran machte mich umzuziehen. Ich zog eine schwarze abgewetzte Hose an und ein Bauchfreies Shirt in derselben Farbe. Als ich schließlich zurück in den Wohnraum kam waren die anderen beidem dazu gekommen und versuchten irgendwie Prompto zu wecken. Ignis war wohl im Badezimmer verschwunden, denn ich hörte das Wasser laufen.

„Prompto los aufstehen, ansonsten fällt das Frühstück für dich aus“, sagte ich laut, während ich hinter die Küchenzeile trat und anfing Frühstück zu machen. Als erstes setzte ich Kaffee auf und fing dann an den Fisch vom Abend zu verarbeiten, den ich mit Noct gefangen hatte.
 

„Und was machen wir heute“, fragte Prompto, als wir auf dem Sofa und auf dem Boden an meinem Tisch saßen und Frühstückten.

„Ich denke ich rufe gleich erst einmal meine Bekannten an und frage ihn ob er uns irgendwie rüberbringen kann, ansonsten müssen wir über Land, was aber ein riesiger Umweg ist“, antwortete ich ihm.

„Wo warst du schon überall“, fragte mich Noct neugierig.

„Hier und dort und letztes Jahr war ich einige Monate in Niflheim, habe aber aufgepasst das ich nicht zu sehr auffalle“, antworte ich ihm schulterzuckend.

„Bist du verrückt das war doch gefährlich, was wäre gewesen, wenn irgendjemand erkannt hätte wer du ist“, fuhr mich Gladio aufgebracht an. „Du bist immer noch die Nichte des Königs und Cor Leonis Tochter.“

„Beruhig dich, Gladio“, seufzte ich stand auf und ging mir noch einen Kaffee holen. „Wie gesagt war ich vorsichtig, außerdem weis außerhalb der Stadt nur Cid, wer ich wirklich in. Selbst zu Hause wussten die meisten Leute nicht wer ich wirklich war, also wie sollte es irgendjemand dort herausfinden.“

„Wieso warst du überhaupt dort“, fragte Ignis ernst.

„Ich wollte die Menschen dort kennen lernen, schließlich können die ja reichlich wenig für die Menschen die sie regieren“, antwortete ich ernst und lehnte mich an den Küchentresen, während ich einen Schluck aus meiner Tasse nahm. „Es ist immer das Volk was als erstes unter einer schlechten Herrschaft leiden muss.“

„Und was hältst du von dem Waffenstillstand“, fragte Ignis.

„Ich glaube nicht daran das sie sich an diesen Mist halten werden. Ich bin mir sicher sie hecken irgendetwas aus und ich bin mir ziemlich sicher, dass es nichts Gutes ist“, antwortete ich angespannt.

„Was weist du“, fragte mich Gladio.

„Nicht besonders viel und wir sollten das Thema auch erst einmal ruhen lassen und zusehen wie wir weiterkommen“, antwortete ich zog mein Handy aus der Hosentasche und schrieb eine Nachricht. Ich musste war nicht lange warten bis ich eine Antwort bekam, die mich grinsen ließ.

„Mein Bekannte ist grade hier, wir können am Kai mit ihm reden“, meinte ich.

„Wer ist der Kerl“, fragte Prompto.

„Er ist ein Reporter, verdient sich aber mit allerlei anderen Geschäften etwas dazu“, antwortete ich und steckte mein Handy wieder weg. „Habe ihn vor einer weil einmal davor bewarbt gefressen zu werden, als er auf Edelsteinsuche war.“

„Du scheinst ziemlich viele interessante Leute zu kennen“, meinte Ignis.

„Ein paar sind es schon“, entgegnete ich ihm grinsend und kurz darauf machten wir uns auf den Weg runter zum Kai, wo der Blonde junge Mann mit überschlagenen Beinen auf eine Bank saß.

„Wenn das nicht die schönste Jägerin im ganzen Land ist“, strahlte mich Dino an, kaum dass er mich sah.

„Ja ja, kannst du dir das nicht langsam einmal sparen, mein guter“, seufzte ich.

„Ich sag doch nur die Wahrheit, aber würdest du mir verraten wieso du mit dem Prinzen unterwegs bist“, meinte er mit diesem speziellen lächeln, dass er aufsetzte, wenn er eine heiße Story roch.

„Sie ist einfach mit ihren Freunden und ihrem Verlobten unterwegs“, meinte Gladio, legte einen Arm um eine Taille und zog mich näher zu sich. Ich sah ihn einfach nur Sprachlos an.

„Ich wusste es doch“, meinte Dini erfreut.

„Was wusstest du“, fragte ich ihn nun tonlos.

„Du warst von Anfang an zu gut um eine einfach junge Frau zu sein“, antwortete er. „Wer bist du genau.“

„Sie ist die Tochter von Cor Leonis, den General und sie ist meine Cousine“, mischte sich nun Noct ein und sah Dino mit einem seltsamen Blick an.

„Warte, du willst mir weis machen das unser Cel, ein so hohes Tier ist“, meinte Dino überrascht.

„Genau“, sagte nun auch Ignis, was mich leise zum Seufzen brachte.

„Da wir jetzt geklärt haben wer ich bin, könntest du mir ein Gefallen tun“, sagte ich ungeduldig. „Kannst du uns eine Überfahrt besorgen?“

„Ich werde sehen was ich tun kann und mich nachher bei dir melden“, meinte er zu mir. Kurz darauf verabschiedeten wir uns von ihm.

„Sagt mal Jungs, was sollte das grade“, fragte ich sie ein wenig wütend.

„Ich mag diesen Kerl einfach nicht“, antwortete Gladio in einem seltsamen Ton und ging dann etwas schneller, so das er vor uns lief.

„Bilde ich mir das ein oder benimmt er sich heute seltsam“, meinte ich zu den anderen, die sich aber plötzlich sehr für den Sand unter ihren Füßen interessierten.

„Okay ich berichtige ich, ihr benehmt euch alle seltsam“, seufzte ich nun und schwieg bis wir bei meinem Häuschen angekommen waren. Dort ließ ich die Jungs einfach vor der Haustüre stehen und ging nach drinnen, wo ich mich daran machte meine Waffen zu reinigen.
 

Grade als ich eine der Pistolen zusammenbaute kam Gladio rein, doch ich beachtete ihn nicht besonders.

„Bist du sauer auf uns“, fragte er mich und setzte sich mit etwas Abstand neben mich.

„Nein, ich würde nur gerne verstehen, was das eben sollte“, antwortete ich ohne aufzusehen. „Dino ist zwar etwas seltsam und macht fasst alles für eine gute neue Story. In großen und ganzen ist er aber ein guter Kerl!“

„Hast du nicht gemerkt wie er dich angesehen hat“, fuhr er mich nun etwas aufgebracht an.

„So sieht er jede hübsche Frau an“, seufzte ich und steckte de Waffe zurück in ihr Holster. „Er ist doch nicht anzüglich geworden oder dergleichen, daher sehe ich darin kein Problem.“

„Aber er…“

„Gladio, wir sind hier nicht am Hof, hier gelten andere Regeln und Umgangsformen“, meinte ich nun angesäuert zu ihm. „Außerdem weise ich dich gerne daraufhin, dass ich erwachsen bin und sehr gut weiß wie ich auf mich aufpasse. Ich lebe hier schon einige Zeit und es ging mir auch gut.“

„Wenn es dir so gut ging, wieso bist du dann überhaut zurückgekommen!“

„Gladiolus lass es einfach, du benimmst dich grade nicht sehr erwachsen“, meinte ich kalt zu ihn und stand auf. Ich ließ ihn einfach sitzen und ging nach draußen, wo die anderen drei auf ein paar Kisten saßen, die dort herumstanden. Ohne sie weiter zu beachten, ging ich hinter das Haus, wo ein Motorrad stand. Ich zog mir eine kleine Holzkiste an die Maschine, setzte mich und fing an, an dem Motorrad zu schrauben. Die Jungs ließ mich bis zum Nachmittag in Ruhe.

„Möchtest du etwas essen“, fragte mich Ignis, während er neben mir stehen blieb und sich ansah was ich machte.

„Gleich“, antwortete ich ihm und stand auf. Ich ging an Noct und Prompto vorbei, nahm einen kleinen Kanister und fühlte Benzin in den Tank. Danach zog ich einen Schlüssel aus der Tasche und steckte in ins Zündschloss. Kurz zögerte ich, drehte den Schlüssel und die Maschine erwachte mit einem lauten Brühlen zum Leben.

„Na geht doch“, grinste ich.

„Was war mit dem Motorrad“, fragte Prompto.

„Ich habe sie vor einiger Zeit bei Cid gefunden. Sie war völlig zerlegt, aber er hatte nie die Zeit gefunden die Maschine wieder zusammenzubauen. Nach ein wenig jammern, hat er sie mir überlassen“, antwortete ich ihm und schaltete den Motor wieder aus.

„Woher kannst du so etwas“, fragte Ignis.

„Cid hat mir einiges gezeigt, damit ich das nötigste alleine reparieren kann, wenn ich unterwegs bin“, antwortete ich ihm.

„Könntest du auch den Regalia reparieren“, fragte Noct.

„Nein, dass Auto ist eine andere Klasse, als dieses alte Motorrad“, antwortete ich grinsend.

„Ist Motorrad fahren schwer“, fragte Prompto.

„Nicht wirklich, das schwerste am Anfang ist das Anfahren und man sollte es ruhig angehen, bis man ein Gefühl für die Maschine und die Straße hat“, antwortete ich ihm grinsend. „Wenn du möchtest kann ich dir gleich zeigen.“

„Kannst du es mir auch zeigen“, fragte dann Noct, als sein blonder Freund anfing zu strahlen.

„Na klar, aber lasst uns erst einmal essen“, antwortete ich ihnen und ging mit den drei nach drinnen. Während des Essens unterhielt ich mich mit den beiden jüngeren über Autos und Motorräder, während die anderen beiden schweigen. Was mir aber besonders auffiel war das Gladio es vermied mich anzusehen.

Wenig später war das seltsame verhalten des zukünftigen Schildes allerdings vergessen, den kaum waren wir fertig standen wir draußen. Ich erklärte den beiden erst einmal das nötigste und kurz darauf saßen sie abwechselnd auf dem Bike und fuhr auf der Straße hin und her.

„Kann ich auch einmal etwas schneller fahren“, fragte irgendwann Prompto.

„Als Beifahrer gerne“, meinte ich zu ihm und warf ihn einen Helm zu, während ich selber einen anzog. Ich setzte mich auf die Maschine und musste grinsen, als ich sein unsicheres Gesicht sah.

„Na los, ich beiß nicht“, lachte ich, worauf er sich den Helm anzog und sich hinter mich auf das Motorrad setzte. Ich meinte noch er solle sich gut festhalten und fuhr den mit quietschenden Reifen los. Er schrie erschrocken auf, nur um sich dann regelrecht an mich zu klammern. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen und gab noch einmal etwas mehr Gas. Ich legte mich richtig in die Kurven und spürte schon die Fingernägel des Blonden durch meine Kleidung. Ich fuhr eine ganze Strecke, bis ich plötzlich ein lautes Geräusch hörte. Ich sah über meine Schulter und legte dann eine Vollbremse ein. Über uns flogen drei riesige Truppentransporter.

„Scheiße, irgendetwas stimmt doch in der Stadt nicht“, sagte ich leise.

„Was meinst du damit“, fragte mich mit Mitfahrer nervös.

„Ich glaube mein Onkel hat sie absichtlich in die Stadt gelassen, um sie vor Ort zu bekämpfen, aber irgendetwas scheinst schief gegangen zu sein“, antwortete ich ihm besorgt und wendete das Motorrad. Noch schneller als zuvor fuhr ich zurück und hielt direkt vor den anderen, die vor dem Haus standen.

„Es sind Niflheims Truppentransporte auf den Weg nach zur Hauptstadt“, sagte ich nachdem ich meine Helms abgenommen hatte.

„Was hat das zu bedeuten“, fragte Noct aufgebracht.

„Ich fürchte nichts Gutes“, antwortete ich im.



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von: abgemeldet
2019-09-24T06:14:41+00:00 24.09.2019 08:14
Heyyyy.
Geile Geschichte bisher ^___^ ich hoffe sie geht weiter.
Über Cor war ich erstmal entsetzt wie er drauf ist aber ich finde du hast alle gut getroffen und ich hoffe ich bekomme noch ein paar Kapitelchen zu lesen.


Ggglg


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