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Woods

von

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Verboten Glücklich

"Was machen wir denn heute?", fragte Pierre beim Frühstück in die Runde.

"Ich hab gehört man kann hier in der Nähe am Strand Reiten gehen!", lächelte Becky.

"Keine Chance. Mich bekommt ihr nicht auf so einen Gaul."

"Och Pierre das wäre sicher lustig", lachte Sophie.

"Also mein Ding ist das auch nicht.", brummelte Ben hinter seiner Kaffeetasse.

"Und ich hab Angst vor Pferden.", zeigte auch Lukas sich widerspenstig.

"Och schade...", Becky sah Pierre traurig aus ihren Rehaugen heraus an.
 

30 Minuten später standen sie in einer italienischen Stallgasse.

Es wieherte und schnaubte um sie herum und roch nach Stroh.

Ihr Guide begrüßte sie freundlich und erklärte auf englisch, dass ihre Pferde bereits gesattelt und getrenst draußen auf sie warteten.

"Ich bin wahrscheinlich zu groß, da gibt es sicher kein Pferd.", meinte Ben schnell und war optimistisch so aus der Sache raus kommen zu können.

Kurz darauf stand er dann neben einem ziemlich großen Rappen und bekam mehrmals versichert dass das ja absolut kein Problem wäre und dass dieser Wallach ihn besonders gut abdecken würde.

"Toll......", murrte Ben wenig begeistert.

Lukas wurde von seinem Pony beinahe umgestoßen, weil dieses begann sich heftig an ihm zu schubbern.

Danach war er vollgesabbert.

Die einzigen die sich hier wohl fühlten und einigermaßen wussten was sie taten waren Sophie und Becky.

Sophie hatte als Teenager sogar mal ein eigenes gehabt. Becky war dagegen zwar auch blutige Anfängerin wie die Jungs, aber war als Kind auf einem Bauernhof aufgewachsen und scheute so wenigstens den Umgang mit Tieren nicht.

Trotzdem war ironischerweise Ben der einzige der Problemlos auf sein Pferd kam.

Auch Sophie bat um eine Aufstieghilfe.

Dann ging es mit dem Guide zusammen im gemächlichen Schritt in Richtung des Meers.

"Ah ich glaub der geht gleich durch.", bibberte Lukas und hielt sich vorsichtig vorne am Sattel fest.

"Quatsch. Der wollte nur eine Fliege verscheuchen.", lachte Sophie.

"Ich komm mir so bescheuert vor...", Pierre hatte anfangs sogar mehrere Minuten gebraucht um sein Pferd überhaupt erst zum los gehen zu bewegen.

"Frag mal...", brummelte Ben.

Allerdings musste man den Betreibern dieser Tour eins lassen. Das Gelände hier war schlichtweg wunderschön.

Und der Effekt als ihre Pferde zum ersten Mal durch Sand gingen und sie dann plötzlich zwischen Dünen auftauchten und über das in der Sonne glitzernde Meer sahen, war wirklich toll.

Ja es war eigentlich ganz witzig.

Zumindest bis von hinten ein Quadfahrer angerast kam und Lukas' Pferd sich tatsächlich erschreckte und die Flucht nach vorne antrat.

Keine 2 Minuten später lag Lukas auch schon auf dem Rücken im Sand während sein Pferd im gestreckten Gallopp davon preschte.

Der Guide war sofort neben ihm.

"Alles gut.", sagte Lukas schnell, lachte verlegen und klopfte sich Sand von den Klamotten.

Das Pferd hatten sie schneller wieder eingefangen als gedacht.

Das Problem war nur, dass er sich danach nicht mehr aufzusteigen traute und den ganzen Weg zu Fuß zurück gehen musste.

Immerhin war er weich gelandet.

Ben nahm das als willkommene Gelgenheit auch abzusteigen und ihn unten zu begleiten.

Die Mädels dagegen trabten lachend und plaudernd vorne weg.

Dann stieg Pierre auch ab und die 3 Männer führten hinten gemeinsam ihre Pferde.

Dadurch dass die unsichersten Reiter jetzt alle am Boden waren, durften Becky und Sophie doch mal galloppieren und auch durchs Meer.

Wasser spritzte unter ihren Hufen auf und als sie zurück kamen strahlten beide übers ganze Gesicht.

Zumindest für sie hatte sich der Ausflug also gelohnt.

Später saßen sie dann noch auf Strohballen und tranken kaltes Wasser.

"Das war so super!", freute sich Sophie.

"Ohja lass uns das morgen nochmal machen.", schlug Becky euphorisch vor.

"Nein!", kam es gleichzeitig von Pierre, Ben und Lukas, die es kaum abwarten konnten wieder zum Campingplatz zu fahren.

Die Mädels hackten dann auch nicht weiter darauf herum, sondern freuten sich einfach, dass die Männer sich überhaupt so für sie überwunden hatten und dass sie rechtzeitig vorhin noch ein Beweisfoto davon gemacht hatten.

Auf dem Rückweg hielten sie einmal an um gemeinsam noch auf einem großen Markt einzukaufen, um auch mal was anderes zu haben als das eher kleine Angebot bei ihrem Campingplatzladen.

"Man schade, dass wir Tamara nicht mit nehmen konnten...", seufzte Sophie gerade als sie Käse aussuchten.

"Ja, die war schon woanders verabredet oder? Was ist das eigentlich mit euch?"

"Hmmm...ein Urlaubsflirt....aber wer weiß...", grinste Sophie die von der Kolumbianerin ziemlich angetan war. Das brauchte sie vor den anderen nicht verbergen, das merkte man ihr sowieso an der Nasenspitze an.
 

Der Rest des Tages verging rasend schnell und schließlich liesen Lukas und Ben sich erschöpft auf ihr Schlaflager fallen.

"Normalerweise wäre ich heute erst angekommen...", sagte Lukas leise.

"Erinner mich nicht daran....es war so scheiße ohne dich....ich bin so froh jetzt erstmal ganz viel Zeit mit dir zu haben."

"Ich auch...", Lukas sah Ben nachdenklich an und wollte ihn so gern küssen, zögerte aber und fragte sich ob das nervig war. Er hatte das Gefühl Ben viel viel viel zu oft zu küssen. er wollte dem anderen auf keinen Fall lästig werden. Aber er hatte ihn nunmal so sehr vermisst und würde jetzt am liebsten jede Sekunde seine Nähe spüren und seine Zuneigung genießen und ihn berühren und einfach nur lieb haben.

Während er noch grübelte ob es ok wäre ihn jetzt nochmal zu küssen, kam Ben ihm zuvor.

Ob es jemals aufhören würde? Dieses Knistern zwischen ihnen? Die Schmetterlinge im Bauch?

Lukas kuschelte sich in Ben's starke Arme und fühlte sich sicherer als irgendwo sonst.

So an seinen Freund geschmiegt fühlte er sich einfach....angekommen und glücklich und zu Hause.

Eine Weile später krallte Lukas seine Finger in Bens Rücken und stöhnte so leise er konnte auf.

Es war schwierig soviel Lust zu empfinden und Ekstase und sich trotzdem einigermaßen zu kontrollieren, denn immerhin war Sophies Zelt gleich nebenan und die musste ja nicht alles mitbekommen, aber sie hatten jetzt wirklich lange genug die Finger weitestgehend voneinander gelassen.

Eigentlich hatten sie warten wollen bis alle mal weg waren, aber es ging einfach nicht mehr. Das Verlangen war einfach viel zu groß.

Immer wieder fanden sich ihre Lippen und danach schliefen sie unendlich glücklich Arm in Arm ein.

War das eigentlich verboten so glücklich zu sein? Lukas wusste gar nicht wohin mit all diesen Gefühlen und Ben hinter sich zu spüren war das schönste Gefühl auf der ganzen Welt und wenn er könnte würde er diesen Mann nie wieder hergeben und für immer festhalten.
 

Einige Stunden später..

Lukas öffnete langsam die Augen.

Irgendetwas hatte ihn geweckt und niemand lag mehr hinter him.

Erst war alles noch ein wenig verschwommen, dann wurde das Bild schärfer.

"Was machst du da?"

"Reg dich jetzt nicht auf okay. Versprich es mir."

"Was ist denn los...komm zurück schlafen..", Lukas sah auf sein Handy, "Es ist erst 4:30 Uhr..."

Ben stopfte noch ein Tanktop in seine Sporttasche, dann kniete er sich neben seinen Freund.

"Sei jetzt stark , okay?"

"Nein ich will nicht stark sein...wieso soll ich stark sein? Komm wieder zu mir ..."

"Ich wurde abkommandiert .."

"Du ...wurdest was...wozu?", nuschelte Lukas verschlafen.

Es dauerte eine Weile bis die Information in seinem Gehirn ankam.

"Ich muss mich auf einen Auslandseinsatz vorbereiten.."

"Aber ich dachte du hast diesen Monat frei..."

"Das hat sich geändert..totaler Ausnahmezustand...ich muss gleich los..."

Lukas setzte sich sofort auf und packte seinen Partner am Arm:

"Nein! Geh nicht. Du kannst nicht gehn'!"

"Das ist meine Pflicht..."

"Was ist das für ein Auslandseinsatz ...das ist doch nicht...du meinst doch nicht....aber in kein Krisengebiet oder..?"

Leider traf Lukas damit direkt ins Schwarze.

"..wir wussten dass das passieren könnte.."

"Ben ich hab Angst....mach das nicht. Was wenn dir etwas passiert?!", flüsterte Lukas mit brüchiger Stimme.

"Schatz ich bin dazu verpflichtet..."

"Du bist mir gegenüber auch...verpflichtet...", Lukas spürte wie ihm leicht schwindelig wurde und schlecht.

Dann packte Ben ihn im Nacken, zog ihn an sich und küsste ihn innig:

"Ich liebe dich..."

Lukas konnte nicht antworten.

Ihm steckte ein riesiger Kloß im Hals.

Die ganze Situation fühlte sich surreal an und je realer sie wurde desto schrecklicher fühlte er sich.

Dann zog Ben seine Sachen aus dem Zelt und Lukas stolperte ihm nach.

Tränen rannen über seine Wangen, als er sich an Ben's Rücken presste und ihn von hinten umklammerte.

"Es muss ja gar nichts schlimmes passieren..", versuchte Ben ihn zu beruhigen.

"Geh nicht...ich flehe dich an lass mich nicht allein ..Bitte b..bleib hier"

Es brach Ben beinahe das Herz aber er musste Lukas' Finger von sich lösen.

Langsam drehte er sich zu ihm um und nahm das Gesicht seines Freundes zwischen seine Handflächen.

"Lukas...ich muss jetzt gehen. Ich melde mich nochmal....in Ordnung?...Die anderen wissen schon Bescheid.."

Abschiede waren absolut nicht sein Ding.Vorallem nicht wenn sein Freund ihn so ansah.

"Ben...versprich mir, dass du wieder kommst und dass du heil wieder kommst.", schniefte Lukas verzweifelt.

"Ich liebe dich.", antwortete Ben und lächelte traurig. Auf keinen Fall wollte er Lukas ein Versprechen geben von dem er nicht wusste, ob er es wirklich halten könnte.

"Ben versprich es mir gefälligst. Bitte!!"

"Ich liebe dich.", wiederholte Ben, dann schulterte er seine Tasche und ging schnell los.

Sein Taxi wartete bereits am Eingang und später würden sie ihn dann gleich im Flughafen abholen.

"BEN!"

Lukas fiel auf die Knie. Alles drehte sich.

Er bemerkte nicht wie Sophie, Becky und Pierre von hinten angerannt kamen.

Becky redete auf ihn ein, aber er hörte es nicht.

Pierre drückte ihn, aber er spürte es nicht.

Spürte nur seinen rasenden Herzschlag.

"Ich liebe dich auch...", flüsterte er als Ben schon weg war.

Das damals zwischen den dunklen Bäumen im Wald war keine Angst gewesen.

Das hier war Angst.

Seinen Seelenverwandten gefunden zu haben und dann in Ungewissheit zurück gelassen zu werden, während dieser sich in einen Konflikt begab den Lukas in keinster Weise irgendwie beeinflussen konnte.

"Hol ihn zurück.", Lukas sah Pierre an, doch der drückte ihn nur wortlos an sich.

3 Stunden später ...

Zu sagen die Stimmung wäre bedrückt gewesen, wäre eine unverschämte Untertreibung..

Ben war der Fels in der Gruppe gewesen, der mit jedem von ihnen eine besondere Verbindung hatte.

Sein Fehlen hinterlies eine große Lücke.

"Vor 20 Jahren wollte er noch Sportlehrer werden, das wäre mir echt lieber gewesen...", Pierre rührte mit einem Löffel in seinem Kaffee herum. Auch er machte sich Sorgen...immerhin ging da der zukünftige Patenonkel seines ungeborenen Kindes in ein Krisengebiet.

"Kann da auf ihn geschossen werden? Ich meine vielleicht sitzt er ja auch irgendwo an einem Schreibtisch oder so und da ist gerade kein akuter Konflikt oder...wie auch immer man sich das vorstellen kann...", stammelte Sophie.

Sie wussten so gut wie nichts.

Becky sah zu Lukas, dann sagte sie so dass er sie nicht hören konnte:

"Lasst uns das Thema wechseln..."

Sie überlegten fieberhaft worüber sie sonst reden könnten, als Lukas aufstand:

"Wenn es ungefährlich wäre hätte er mir versprochen, dass er wieder kommt...das heißt er hat sich selbst Sorgen gemacht."

Ohne auf eine Reaktion der anderen zu warten ging er weg. Einfach so.

Immer wieder sah er während er lief auf sein Handy.

Wo bist du jetzt? Wie lange wirst du weg sein?

Er versuchte seinen Freund anzurufen, doch Ben....

hatte sein Handy ausgestellt.

So brach ihr Kontakt ab.
 

Immer wieder spielte sich die Szene ihres Abschieds in seinem Kopf ab.

Immer wieder sah er Ben's Gesicht vor sich...wie er ihn anlächelte..

Sei jetzt stark, okay?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Aurah
2019-09-08T20:06:49+00:00 08.09.2019 22:06
Dein Ernst?! o.o
Die Beiden MÜSSEN sich einfach wiedersehen....gesund.
*hofft auf ein Happy End*

Freue mich schon sehr aufs nächste Kapitel!
Lg
Aurah
Von:  Onlyknow3
2019-09-08T18:59:40+00:00 08.09.2019 20:59
Armer Lukas, erst muss er um Ben kämpfen und dann muss dieser in den Krieg.
Was hast du mit den beiden vor? Sehen sie sich wieder, kommt Ben gesund zurück?
Du machst es wirklich spannend, aber weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3


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