Cold wind blows von Dracos-Princess ================================================================================ Kapitel 9: Der Weg zum Entschluss geht über den Zweifel ------------------------------------------------------- - Kapitel neun -   „Granger!“, schrie Draco ihr hinterher, nachdem er keuchend die Tür aufschlug und das Mädchen im letzten Moment noch erblickte, während sie abgehetzt nach oben rannte – allem Anschein nach weg von ihm. Aber jeglicher Fluchtversuch war zwecklos oder war sie wirklich davon überzeugt, sich erfolgreich in diesem Haus verstecken zu können? So naiv konnte die kluge, clevere Gryffindor doch unmöglich sein? Scheinbar doch, denn seine wütend klingende Stimme nahm keinen Einfluss auf das fortlaufende Mädchen, das nicht erkennen wollte, dass sie ihm nicht entkam. Zudem er dieses Mal auch seinen Zauberstab bei sich trug. Nicht noch einmal wollte er vor einer verschlossenen Tür stehen, hinter der sich Granger in Sicherheit wog und ihn bloßstellte. Diesen Gefallen würde er ihr nicht wieder tun. „Granger, bleib stehen!“, rief er ihr abermals warnend hinterher, obwohl es besser für sie wäre, nicht stehen zu bleiben und zuzusehen, dass sie ihre Beine in die Hand nahm. Denn sobald er dieses stüre Weib zu fassen bekäme, würde sie ihn kennenlernen. Vorbei waren die Zeiten der Höflichkeit. Vorbei war die Zeit, in der sich Draco von seiner Elfe Ratschläge geben ließ und noch weniger würde er sich dazu herablassen, sie ein weiteres Mal zu Tisch zu bitten. Diese Warmherzigkeit würde ihn noch ruinieren, weshalb er beschloss, konsequenter durchzugreifen – angesichts der Hölle, die sie ihm seit ihrer Ankunft auf Malfoy Manor bereitete.   „Warst du nicht derjenige“, stichelte seine Stimme herausfordern, „der das Leben dieses Mädchens zur Hölle gemacht hat? Hogwarts mal außen vorgelassen.“   Nein, nein, nein. Dieses blöde Ding, das sich immer wieder Gewissen schimpfte, würde nicht noch einmal Partei für Granger ergreifen. Er würde diese idiotische Stimme ignorieren. Auf welcher Seite stand sein dummes Gewissen überhaupt? Jedenfalls nicht auf seiner. Darüber hinaus hatte sich die Stimme doch sonst auch nie beschwert – schon gar nicht im Bezug auf Mädchen. Nie hatte die Stimme sich beklagt, wenn er ein Mädchen unliebsam angegangen oder aus seinem Zimmer geworfen hatte, aber bei Granger – der gutherzigen, liebevollen Granger – machte sie den Anfang? Ausgerechnet bei dem Mädchen, das gegen alles stand, an was Draco geglaubt hatte? Ein unverständliches Novum, anlässlich der Tatsache, dass die Stimme sich zuvor nie zu Wort gemeldet hatte.   „Granger, du sollst stehen bleiben, verdammt nochmal!“ Endlich erreichte auch Draco die Treppe. Er nahm zwei Stufen auf einmal, um ihren Vorsprung zu verringern, aber sie war unglaublich schnell um die rechte Ecke gebogen – hinein in den Flur, an dessen Ende ihr Zimmer war. Ob sie aufgrund ihrer Flucht im siebten Schuljahr gelernt hatte, schneller als die anderen zu laufen? Nein, das war Quatsch. Draco war genauso schnell; wenn nicht sogar noch schneller. Schließlich war er ein Pedant, der schon in Hogwarts großen Wert auf seine Kondition legte – und ihm hier hoffentlich den entschiedenen Vorteil verschaffte. Zu seinem Bedauern wäre er jedoch nicht aufgrund dessen erfolgreich gewesen, wenn er sie erwischt hätte. Denn fast wäre sie über eine Falte gestolpert, die sich in seinem Läufer gebildet hatte. Aber auch jetzt hatte sie unwahrscheinlich Glück, da sie sich rechtzeitig fangen und weiterlaufen konnte. „Du wirst mir sowieso nicht entkommen.“   Fassungslos blickte Hermine über ihre Schulter, um abzuwägen, wie weit Malfoy von ihr entfernt war. Gerne hätte sie ihm geantwortet, dass sie nicht stehen bleiben würde, aber ihr fehlte die nötige Luft. Stehen bleiben wäre die allerletzte Option, die die junge Frau jemals wählen würde. Und jetzt schon gar nicht, da sie ihrer Tür so nahe war. Ferner ignorierte sie die Seitenstiche und rannte einfach weiter. Alles war besser, als ihm in die Quere zu kommen. Es fehlte nur noch ein bisschen. Ein paar Zentimeter, die Hermine im Spurt zurück legte. Erleichtert, aber auch erschöpft stieß sie japsend die Tür auf, schlüpfte durch den Spalt hindurch und knallte die Tür ins Schloss, ehe sie den Schlüssel herumdrehte.   „Bei Merlin!“, keuchte sie nach Luft schnappend, nachdem sie ihren Rücken gegen das harte Holz ihrer Tür presste. „Was... mache ich nur?“ Zeit zum Ausruhen blieb ihr aber nicht. Sekunden später spürte sie bereits die Schläge gegen ihre Tür, woraufhin ihre Augen seitlich nach unten zur Klinke huschten. Mit geweiteten Augen blickte sie dem Metall entgegen, das mehrmals nach unten gedrückt wurde, anlässlich ihrer Verschwiegenheit, denn sie hütete sich davor, auf ihn oder seine Drohungen einzugehen.   „Mach die Tür auf, Granger“, verlangte er – außer sich vor Wut. „Wirds bald?“, feuerte er hinterher, während er sich die Frage stellte, wieso es ihm in ihrer Gegenwart so schwer fiel, sein Temperament zu zügeln? Zumal er es doch auch sieben Jahre lang in Hogwarts geschafft hatte, ihr kein Leid zuzufügen.   „Geh... Geh weg, Malfoy“, forderte sie ihn verzagt auf. Ununterbrochen suchten ihre Augen währenddessen nach einem geeigneten Versteck, das sie aber nicht fand. Allzu viele Möglichkeiten bot ihr das Zimmer nicht. Als sie jedoch den festen Schlag seiner Faust gegen die Tür in ihrem Rücken spürte, musste sie handeln. Eilig rannte sie zu ihrem Bett, sank auf die Knie und kroch um ihren Schlafplatz herum. Laut atmend zwängte sie sich mit angezogenen Knien in die Ecke und wartete darauf.   Darauf, dass Malfoy verschwand.   „Sofort!“, bellte er, infolge eines weiteren Schlages. „Du wirst sofort die Tür öffnen. Haben wir uns verstanden?“   „Bitte geh doch“, flüsterte sie so leise, dass er sie nicht hören konnte. „Bitte geh, Malfoy“, wisperte sie zur Decke hinauf, während eine Träne ihre Wange hinabfloss. Zeitgleich entschied sie, ihm nicht mehr zu antworten. Er würde sowieso nicht auf ihre Bitte reagieren, ob es jedoch der richtige Weg war, ihn zu ignorieren, stand auf einem anderen Blatt. Vermutlich war es falsch, aber in letzter Zeit schien sie ja einen Hang zu falschen Entscheidungen zu haben, da er mit Sicherheit nicht noch einmal so dumm wäre, seinen Zauberstab nicht bei sich zu tragen. Dennoch hoffte Hermine, dass er verschwand, wenn sie nur lang genug schwieg und er die Lust an diesem abartigen Machtspiel verlor. Sie betete inständig, aber der Glaube daran, dass Malfoy kommentarlos verschwand, war genauso naiv wie der Glaube an den Weihnachtsmann. Indessen drückte sie ihren Rücken immer mehr gegen die Wand, während ihre Arme sich immer fester um ihre Beine schlangen. Wehren könnte sie sich gegen ihn nämlich nicht. Hermine hatte nämlich immer noch nicht ihren Zauberstab zurückbekommen.   Nein, den hatte der feine Herr ihr mithilfe eines Zaubers abgenommen. Womöglich hatte es ihm sogar noch Spaß gemacht, Hermine dahingehend aufzuklären, dass er sowohl schneller, als auch gewitzter im Umgang mit Flüchen war, wenn die Situation brenzlig wurde. Das suggerierte er ihr zumindest, nachdem er ihr abschätzig – und mit ihrem Zauberstab in der Hand – im Kerker gegenüber gestanden hatte.   „Letzte Chance, Granger.“ Zum vorerst letzten Mal rüttelte Draco an der Klinke, aber ihm war schon vorher klar, dass sie nicht antwortete. Rachsüchtig zog er seinen Stab und richtete diesen auf die Tür, die unweigerlich aus ihren Angeln gerissen wurde. Sogleich wurde auch das Kaminfeuer gelöscht, aufgrund des Windzuges, der durch ihr Zimmer fegte.   Den nachfolgenden Knall nahm Hermine jedoch nur noch gedämpft wahr, hinsichtlich ihrer zugehaltenen Ohren. Der Radau war ohrenbetäubend; ließ vermutlich das Haus erzittern, aber primär war ihr wichtiger, zu wissen, wo Malfoy lag, wenngleich sie weiterhin in ihrer Stellung verharrte und die Augen schloss. Die Angst überwog eben doch ihre Neugier. Hinzu kam die Zerstörungswut, die sie zusätzlich in Angst und Schrecken versetzte. In seinem Zorn hatte er scheinbar vergessen, dass er die Tür mit einem simplen Alohomora-Zauber hätte öffnen können, doch das schien seinen Horizont zu übersteigen.   „So“, murrte der blonde Malfoy-Erbe, dessen Gestalt von dunklem Rauch umhüllt wurde. „Jetzt, Granger, ist Ende im Gelände.“ Im Anschluss wandte er sich der aufgesprengten Tür zu, er bückte sich nach unten und las den Schlüssel vom Boden auf, den er anschließend in seiner Hosentasche verschwinden ließ. „Deinen Schlüssel wirst du nie wieder sehen“, informierte er sie unnötigerweise, während seine Schritte ihn nach vorne trugen – durch die Rauchschwaden hindurch, dessen Gift sich in seinen Lungen festsetzen wollte, doch er verbot sich, zu husten und Schwäche zu zeigen. Er ging weiter und Draco wusste genau, wo er nach dem halsstarrigen Mädchen suchen musste. Unbändige Wut suchte seinen Körper heim, weil er sich dazu verleiten ließ, ihre Tür nun doch aufzusprengen, aber ein kurzer Schlenker seines Zauberstabes genügte, um die Holzsplitter zusammenzusetzen. Darüber hinaus ging er um ihr Bett herum und wurde fündig. Dort saß sie – zusammengekauert am Boden. Mit schnellen Schritt schloss er den Abstand, doch bevor er sie erreichte, hob sie angstvoll die Hände vor ihr verstaubtes Gesicht.   „Malfoy, ich -“   „Was fällt einem minderwertigen Schlammblut – wie du eines bist – überhaupt ein?“, unterbrach er ihre nichtssagende Entschuldigung, die sie bestimmt einstudiert hatte. Parallel beugte er sich über ihren Körper, bevor er nach ihrem Handgelenk griff und ihr unsanft auf die Beine verhalf. Dass sie zudem von seiner Beleidigung getroffen war, konnte er anhand ihrer aufgerissenen Augen erahnen. Ja, es war ein fürchterliches Wort. Das wusste er, aber er musste Granger treffen. Draco musste ihr das inbrünstige Gefühl von Verachtung entgegenbringen.   „Malfoy, bitte“, begann Hermine zu schluchzen. Die Augen waren wieder geschlossen, angesichts seines festen Griffes um ihr Gelenk. „Ich... Ich habe -“   „Wenn ich sage“, spuckte er stattdessen, ohne ihr überhaupt Gehör zu schenken, „dass du stehen bleiben sollst, dann hast du verflucht nochmal stehen zu bleiben. Ist das so schwer zu verstehen?“, warf er ihr vor, nachdem er ihr Gelenk losgelassen, dafür aber nach ihren nackten Schultern gegriffen hatte.   „Ich bitte dich. Bitte hör mir zu, Malfoy.“ Als hätte man die beiden Streithähne in ihr zweites Hogwarts-Schuljahr zurückversetzt – genau so fühlte sich Hermine, obwohl sie noch eben in der Wanne unbezweifelbar davon ausging, über diesem hässlichen Wort zu stehen. Im Zusammenhang mit seinem wahnsinnig gewordenen Blick schmerzte es jedoch. „Ich wollte -“   „Halts Maul!“, spie er der angsterfüllten Granger entgegen, während er gebieterisch die Hand hob, um sie zum Schweigen zu bringen. Draco musste – in Form von drohenden Worten – seiner Wut freien lauf lassen, ehe die Situation noch mehr eskalierte. „Du hast meine Elfen in Bedrängnis gebracht, sie sogar so weit getrieben, dass sie sich mir wissentlich widersetzen und dich essen ließen.“ War es nicht lustig? Granger, die stets für die Rechte der Elfen gekämpft hatte, war nun diejenige, die seine Elfen in Misskredit brachte.   „Nein.“ Vehement schüttelte Hermine ihren Kopf. Derweil unternahm sie etliche Versuche, sich von ihm zu lösen, doch je mehr sie nach hinten ausweichen wollte, umso boshafter wurde sein Grinsen. Ja, im Gegensatz zu ihr, hatte Malfoy die Wand natürlich gesehen und ihm war auch sonnenklar, dass sie ihm ausgeliefert war. Insofern konnte er natürlich auch sein abfälliges Grinsen grinsen, bevor auch Hermine die Wand im Rücken spürte. „Ich... Ich habe mir selbst etwas genommen. Keine deiner Elfen wollte mir -“   „Du sollst ruhig sein.“ Draco bräuchte dringend Zeit zum Nachdenken. Er musste sich etwas überlegen, womit er Granger in Schach halten konnte. Er konnte und er wollte ihr nicht permanent gegenüberstehen, nur weil sie glaubte, anhaltend die Regeln brechen zu können. „Es ist mir scheißegal, ob du dir selbst etwas genommen hast – ich habe es verboten.“ Das war maßgebend. Dracos Worte waren Gesetz, an welche sich auch zukünftig eine Hermine Granger zu halten hatte. „Du lebst in meinem Haus und willst nicht kapieren, dass du kein verdammter Gast bist.“ Wieso legte dieses impertinente Weib es auch andauernd darauf an, mit ihm aneinander zu geraten? Wieso gelang es ihr, dass er binnen weniger Stunden so oft ausgerastet war? „Wann verstehst du das endlich, Fräulein? Oder muss ich doch zu außergewöhnlichen Maßnahmen greifen und noch deutlicher werden? Begreifst du es dann?“ Dass er sie unterdessen wieder zu sich herangezogen hatte – was eindeutig zu oft passierte –, bemerkte er im erste Moment gar nicht, aber er konnte sie mittels seiner Blicke noch mehr einschüchtern, noch mehr Druck auf sie ausüben – der hoffentlich dazu beitrug, dass sie gehorchte. Allerdings beschlich ihn – nebst dem Gefühl von Macht – auch die Skrupel. Er fühlte sich noch schäbiger, noch dümmer und grausamer als Lucius es je war.   Dass er auf solch brutale Maßnahmen zurückgriff, indem er sie grob packte und sie zwang, sich mit ihm auseinanderzusetzen, konnte er sich nicht erklären. Er schob es auf seine Wut – eine gute Ausrede in jeder Lebenslage. Er gab seinem unersättlichen Zorn die Schuld, den sein Gegenüber vermutlich absichtlich aus ihm herauskitzeln wollte. Aber tat sie das wirklich aus purer Willkür?   Nein, er glaubte es nicht. Granger war kein Mensch, der absichtlich den Unmut des Feindes auf sich zog.   „Was... Was meinst du?“, stotterte sie und strich beschämt ihre zerzausten Strähnen hinter ihr linkes Ohr.   „Dass – wenn du dich nicht alsbald fügst – du sehr schnell wieder im Kerker landen kannst.“ Schön, dass sie wenigstens diese Drohung zur Kenntnis nahm. Seine vorherigen Worte schienen ja offensichtlich keinen Einfluss auf sie genommen zu haben, da sie ihm ständig Paroli bieten wollte, obgleich sie sich der darauffolgenden Gefahr bewusst war.   Aber das war auch alles, was er ihr vorwerfen konnte – dass sie immerzu versuchte, sich ihm entgegenzustellen.   „Ja“, schluckte die ehemalige Gryffindor. „Das... Das würdest du gerne tun, was?“ Dann wüsste Hermine zumindest, woran sie war und musste nicht in ständiger Angst leben, wieder vom ihm aufgesucht und gedemütigt zu werden. Im Kerker hätte sie ihre Ruhe – für immer. Und dieser Umstand trieb ihren Überlebenswillen an, der etwas gegen einen Aufenthalt in dem verdreckten, vom Tod umringten Kerker hatte.   „Du kannst dir nicht ausmalen“, murmelte er vielsagend, „wie gerne ich es täte, Granger.“ Es war nicht auf seinen guten Willen zurückzuführen, dass sein Griff sich dezent lockerte. Viel mehr war es die Erkenntnis, dass er sie schon wieder anfasste.   „Wieso bringst du mich nicht in die Kerker?“, wollte Hermine stockend wissen.   „Weil ich dir erst noch eine Lektion erteilen muss“, quittierte er ihre Frage feixend, nachdem er sah, dass sie die Vorstellung – zurück in die Kerker zu müssen – doch mehr ängstigte als sie zugab. „Außerdem habe ich meinen Elfen gesagt“, begann er zu wiederholen – noch immer das Grinsen auf seinen markanten Zügen –, während seine Hand bedächtig über ihre Wange strich, „dass du solange nichts essen wirst, bis du mit mir am Tisch zu Abend isst. Eine ausdrückliche Anweisung – unschwer zu verstehen“, deklarierte er mit einer wegwerfenden Handbewegung. Als würde er ihr etwas belangloses, zugleich auch etwas lustiges veranschaulichen wollen. „Aber was macht die werte Granger? Das, was sie am besten kann: sich mir widersetzen und einen Streit heraufbeschwören, den sie nur verlieren kann. Ist das Absicht?“, wollte er abschließend lapidar wissen.   „Nein“, entgegnete sie niedergeschlagen, ehe ihr Kopf nach unten sank und ihr Kinn gegen ihre Brust stieß.   „Und wieso“, brummte er und legte zwei Finger unter ihr Kinn, „missachtest du dann meine Befehle? Ob du dir nun selbst etwas genommen hast oder eine meiner Elfen dir etwas gegeben hätte – am Ende kämen wir auf dasselbe Ergebnis.“ Sämtliche Drohungen waren so effektiv, wie ein Tropfen auf den heißen Stein. Um letztendlich die Oberhand zu behalten, würde er handeln müssen. Draco müsste sich etwas überlegen, was ihr für immer im Gedächtnis bleiben würde. Denn er war es, der ihr auf der Nase herumtanzen durfte – nicht sie. Sie war bloß zur falschen zeit am falschen Ort gewesen, aber das war nicht Dracos Problem. Es würde auch nicht zu seinem werden. „Vielleicht läufst du ja in der Spur“, bemerkte er und hob ihr Kinn noch ein Stück weit höher, „wenn ich den jeweiligen Elfen mit dir zusammen einsperre?“   „Niemand deiner Elfen -“   „Spielt keine Rolle“, erstickte er ihren anbahnenden Protest im Keim. „Einer meiner Elfen muss dir ja den Weg zur Küche gezeigt haben.“ Ganz so dumm wie er in ihren Augen womöglich aussah, war Draco nicht. Das Haus war riesig. Man müsste sich die Zeit nehmen, alles unter die Lupe zu nehmen. Aber selbst wenn sie diese Zeit gehabt hätte, wäre die Wahrscheinlichkeit bedeutend größer, dass sie statt der Küche den Westflügel finden würde. „Und glaub mir, meine Elfen würden es mir sagen, wenn ich nach der Antwort verlange.“ Dieses unfolgsame, unbelehrbare Weib war im Bezug auf seine Elfen unglaublich. Eigentlich war sie zu gut für diese Welt. Alleine ihre selbstlose Art machte sie in seinen Augen schon zu einer Heiligen. Hinzu kam diese unendliche Kraft, die sie aufbrachte, um eines der niederen Geschöpfe zu schützen – es war bemerkenswert. Ihre Facetten waren so... so vielseitig, dass er sogar darauf wetten würde, Granger nicht in einhundert Jahren zu kennen, weil sie ihn immer wieder überraschte.   „Du widerst mich an, Malfoy. Du bist genauso verabscheuungswürdig wie dein Vater, der – wie du – die Angst seiner treuen Elfen ausgenutzt hatte.“   Das waren die falschen Worte. Mit jedem weiteren Satz der ihren geschwungenen Mund verließ, wurde seine Geduld rissiger. Infolgedessen warnte er sie leise, aber es war – so vermutete er – bereits zu spät. „Vorsicht, Granger!“ Sie hatte ein Thema angeschnitten, worüber er nicht debattieren wollte – schon gar nicht mit einer Muggle, die nichts von Reinblüterkulturen verstand.   „Du bist immer noch der kleine Junge“, bemerkte sie kühl, „der durch die Hallen von Hogwarts spaziert und jeden mit der Macht seines Papis bedroht, der mit deiner Meinung nicht konform geht, geschweige denn deinem Willen nachkommt“, provozierte sie ihn weiter.   „Granger!“   „Ich bin vielleicht deine Gefangene, Malfoy, aber ich werde mich einem Mistkerl wie dir niemals unterwerfen.“ Nein, so gebrochen war sie noch nicht, dass sie jetzt schon das Handtuch warf und nach seiner Pfeife tanzte.   „Du begibst dich auf dünnes Eis. Auf sehr dünnes Eis, Madame.“ Dass sie sich überhaupt traute – angesichts seines Wutausbruchs, sowie ihrer Angst – noch zu scherzen, glich einer Farce. Granger war eine Heuchlerin, die ihren falschen Mut gut in Szene setzen konnte, aber er war genauso schlau, wenngleich ihre Vergleiche zu Lucius beinahe seine gute Kinderstube vergessen ließ. Aber sie erlaubte sich, über seinen Vater zu urteilen. Sie wagte sich, über Lucius zu reden, obwohl er nicht nach ihrer Meinung gefragt hatte, stellte dazwischen absurde Thesen auf und glaubte zu wissen, wie Draco war. Dabei wusste das Mädchen vor ihm nichts. Nichts über ihn und noch weniger über Lucius und dessen Stand. Sie wusste nicht, wie tief sein Vater in der Gunst des dunklen Lords gefallen war. Granger hatte keine Ahnung, wie stark sich Lucius' Launen nach Voldemorts Rehabilitation verändert hatten. Ja, im Anschluss hatte Draco das wahre Gesicht seines Vaters kennengelernt. Draco musste danach lernen, mit Lucius' Art umzugehen. Ihm wurde vor Augen geführt, wie berechnend, zynisch und jähzornig sein Vater geworden war – womöglich schon immer gewesen war. In Anbetracht dieser Tragik, wurde seine Affinität zur dunklen Magie noch deutlicher – ähnlich wie Lucius' Unzurechnungsfähig, die sich unaufhaltsam ausweitete, sie hatte sich in jedem seiner abgelassenen Sätze herauskristallisiert und doch wagte sich ein Schlammblut, über Draco zu urteilen. Obwohl sie nicht den Weg gegangen war, den Draco hinter sich hatte. Sie urteilte über ihn, zog Parallelen zwischen ihm und Lucius, ohne die Hintergründe zu kennen.   „Irgendjemand muss dir ungezogenem Bengel endlich Grenzen aufzeigen.“   „Du strapazierst meine Gastfreundlichkeit aber enorm. Sag mir, liegt es im Bereich des Möglichen, dass du in die Kerker willst und deswegen gegen mich intervenierst?“ Es war eine Scherzfrage – nicht wirklich ernst gemeint.   „Malfoy, solange ich dein Gesicht nicht sehen muss, ist mir jeder Ort recht.“   Das Resultat ihrer Worte spiegelte sich in seinen immer größer werdenden Augen wider. Sagte sie wirklich, dass sie die Kerker bevorzugte, weil ihr selbst ein so grausamer Ort lieber wäre, als... als hier bei ihm zu bleiben? War das die Dankbarkeit, die Granger ihm entgegenbrachte, ja? War das der Respekt, den sie ihm zollte? Wirklich eine komische Art, diese beiden Komponenten auszudrücken.   „Du willst in die Kerker? Aber sei gewarnt“, fauchte er unerbittlich. „Wer um Regen bittet, Granger, darf sich nicht über den Matsch beschweren.“ Wenn sie schon darum bettelte, sollte er ihrem Wunsch nachkommen, oder? Immerhin müsste er sich dann wenigstens keine Gedanken mehr darüber machen, wie er ungesehen eine Bekanntschaft mit nach Malfoy Manor bringen sollte, da Granger bis dato ein Störfaktor gewesen war. „Und wenn du mich schon so liebreizend bittest, dann werde ich dir diesen Wunsch mit Vergnügen erfüllen.“ Unsanft zerrte er sie von der Wand weg, um sie vor ihre Zimmertür zu ziehen. Dort angekommen, stieß er sie so angewidert von sich, dass sie nach hinten taumelte. Er war ihr gegenüber so rüpelhaft, dass sie ins Wanken gekommen war und schlussendlich auf ihren Hintern plumpste, ehe sie zur Seite fiel und aufstöhnte.   Ächzend wandte sich das Schlammblut vor ihm auf den Boden, bis ihre Hände mühselig nach dem Knoten ihres...   Beim heiligen Merlin!   Ihre bebenden Hände griffen hektisch nach dem Knoten ihres weißen Handtuchs, das sie um ihren Körper gebunden hatte. Bemerkte er tatsächlich erst jetzt, dass sie in ein Handtuch gehüllt war? Ja, schnaufte er in Gedanken, weil er sie schließlich nicht körperlich anziehend fand. Sie war ein Schlammblut – ein Wesen, das keinerlei Anziehung auf ihn ausübte. Wieso also sollte es ihn interessieren, was sie trug? Nun, weil das Handtuch infolge seiner Handlung etwas nach oben gerutscht war.   Um Himmels Willen. Er durfte sich nicht von ihr beeinflussen lassen. Wo käme er da nur hin, wenn er diesen Gedanken nachhing, die sich klammheimlich in sein Oberstübchen schleichen wollten?   „Oh je!“, stöhnte sie auf, während ihre recht Hand den Saum des Handtuchs oberhalb ihrer Brüste fest umklammerte. Es war ihr mehr als peinlich, wogegen ihre linke Hand am unteren Saum zupfte, so dass ihre Oberschenkel wieder etwas bedeckter war. Der Sturz an sich tat nicht weh, aber sie hatte sich erschrocken, nachdem das Handtuch – das nicht bis zu ihren Knien reichte – verrutscht war. Augenblicklich winkelte sie ihre Beine an – ganz eng beieinander, damit dieser Arsch nicht mehr sehen konnte als bisher. Das würde ihr gerade noch fehlen, dass er... mehr als ihre Haut sah und das war schon schlimm, dass sie im Handtuch vor ihm geflüchtet war. „Merlin“, wisperte sie, „das war knapp.“   „Halt deine unreine Schnauze, Granger. Als würde ich etwas von deiner widerwärtigen Haut sehen wollen.“ Sie käme in die Kerker – sowas von. Zudem stellte er fest, dass sie geblufft hatte. Die ganze Zeit und Draco wusste es. Sie hatte unglaubliche Angst vor den Kerkern. „Und jetzt wirst du in die Kerker wandern.“   „Bastard!“   Oh, schön. Sie beleidigte ihn schon wieder, was seine Sicherung vollständig durchbrennen ließ. „Hast du noch mehr Beleidigungen übrig? Sprich dich aus, bevor ich dich im Kerker verrotten lasse.“ Inzwischen konnte Draco gar nicht mehr aufzählen, wie oft er sie innerhalb eines Tages berührt hatte, aber er konnte es bestimmt nicht mehr an zwei Händen abzählen, da er ihr abermals auf die Beine half, nachdem er zu ihr herangetreten war und ihren Körper mit Wucht gegen die Wand stemmte. Ihr Seufzen bewirkte indessen nichts. Viel mehr bewirkte ihre aufmüpfige Art, sie weiterhin zu drangsalieren und dank ihrer Unterlegen, sowie seiner Stärke, war es ein Leichtes, mit einer Hand ihre Hände über ihrem Kopf gegen die Mauer zu fixieren. Schließlich musste er vorbeugen. Ansonsten käme sie noch auf die hirnrissige Idee, ihn schlagen zu wollen. Doch jeder weitere nachkommende Widerstand wäre ineffektiv. Allerdings gab es einen klein Nachteil... Die Nähe zu ihr, sowie die ungünstige Position in der sie verharrten, brachte Dracos Standfestigkeit ins Wanken. Er stand ihr so nahe, dass er im Stande war, die feinen, grünen Linien in ihren bernsteinfarbenen Iriden zu präzisieren. Wie ein unendlicher Faden zogen sie sich durch ihre Regenbogenhaut, die ihm wiederum zögerlich entgegensahen, dass... er an seiner Entscheidung zusehends zweifelte. Aber ihre Aufsässigkeit – wie sie sich ihm gegenüber benahm – zeigte ihm, wie suggestiv sie gegen ihn vorgehen wollte. Merlin, sie sollte das einfach unterlassen...   „Du bist -“   Ja, sie hatte noch mehrere Beleidigungen auf Lager. „Hör auf, mich zu beleidigen, Granger.“   „Wie- Wieso?“, lamentierte sie, während Tränen zu Boden kullerten. Sie fügten dem ehemaligen Slytherin mehr seelischen Schaden zu, als er sich eingestehen wollte.   War das zu fassen? Dass er um ihretwillen nicht wollte, dass er aus der Haut fuhr? „Weil es besser für dich wäre, wenn du derartige Äußerung in Zukunft unterlässt.“ Draco war es, der über ihr stand – nicht umgekehrt. Granger war von seiner Gnade abhängig. Er konnte innerhalb weniger Sekunden ihr Leben noch mehr zerstören und das sollte sie beherzigen. „Ich rate dir, es zu lassen. Wirklich.“   Simultan kollidierten seine Beine bereits zum zehnten Mal mit den ihren, was ihn zuzüglich aus der Bahn werfen wollte. Nicht nur seine Wahrnehmung hinterging ihn eiskalt, nein, auch seine Sinne, die sich derweil auf den Teil fokussierten, den das Handtuch nicht bedeckte. Draco war in der Position, ihre weiche Haut zu mustern, da sie schon nach wenigen Minuten – hinsichtlich ihrer schwindenden Widerstandsfähigkeit – ihrer Kräfte beraubt worden war. Ihr gelang es nicht einmal mehr, sich aus seinem Griff zu winden. Folglich würde auch sie einsehen, dass sie kapitulieren musste.   Draco gab ihr die Zeit, das zu verarbeiten – was sogleich folgte, indem ihr Kopf kraftlos nach unten sank.   „Du gibst schon auf, Granger?“ Kurz blitzen seine Augen zum Saum des Handtuchs, das den Anschein erweckte, sich wieder zu lösen. Angesichts ihrer ungünstigen Stellung, war es ihr nicht möglich, die drohende Peinlichkeit zu verhindern, weshalb er seine freie Hand zum oberen Abschnitt des Stoffes führte – woraufhin sie jedoch zaghaft ihren Kopf hob, ehe sie erschrocken zu ihm aufsah. Daraufhin zog auch er kurz seine Hand zurück, unter Berücksichtigung, dass das Handtuch nicht jeden Moment zu Boden glitt. „Beruhige dich. Ich helfe dir bloß und erspare dir eine Demütigung“, ergänzte er, wodurch er scheinbar ihren anbahnenden Protest unterbrach und den Vorgang seiner Hand wiederholte, um den Knoten des Badetuchs wieder festzuziehen. Argwöhnisch sahen seine Augen dem zugezogenen Knoten entgegen, da er nicht länger der Gefangene seine wollte, hinsichtlich dieses... unzüchtigen Anblicks. Draco würde Gefahr laufen, sofern er länger in ihre leeren Augen sah, dass er letzten Endes nachgab, sie zu sich zerrte und ihren blöden Mund schließen würde.   Dämliche, bescheuerte Triebe.   Der nachfolgende Blick auf ihre langen, schlanken Beine machte es allerdings nicht besser. Es bestärkte nur diese abnormalen Gedanken, die er jetzt schon verteufelte. Was für ein gemeines Spiel spielte sein Gehirn mit ihm? Wieso in Merlins Namen reagierte er überhaupt auf ihr Antlitz? Warum nahm er ihren Körper in Augenschein, obwohl sie ein Schlammblut war? Sie war nur eine Hexe, die es gar nicht verdient hatte, mit magischen Fähigkeiten geboren worden zu sein. Und trotzdem sah er sie an – die Vorurteile über sie ignorierend.   „Bitte, Malfoy. Lass... Lass mich los“, wimmerte sie unter ihm auf, nachdem er seine Hand vom Saum gezogen und diese neben ihrem Kopf platziert hatte.   Ha, und dieses Flehen erst. Sollte er sich womöglich Gedanken darüber machen, sich lachend von dem höchsten Punkt seines Hauses zu stürzen? Er sollte es zumindest in Betracht ziehen, nachdem sich das Blut sukzessiv in den unteren Lenden staute. Ob sie unter dem Handtuch etwas trug?   „Was zur Hölle?“, schrie die Stimme aus der hinteren Ecke seines Hirns. „Draco, verdammt! Komm endlich klar“, schimpfte sie weiter. „Das ist Granger. Das Schlammblut, das du zu hassen hast.“   Ah, seine lästige Begleiterscheinung war scheinbar wieder auf seiner Seite. Jetzt, wo er die Stimme nicht gebrauchen konnte und sich lieber auf andere Sachen konzentrieren wollte. Ja, denn entgegen jedweder Erwartung war seine Erektion steifer geworden, während sein benebelter Blick über ihre glatten Beine streifte. Darüber hinaus stellte er sich und seiner Stimme die Frage, warum ausgerechnet sie so schön geworden war. Konnte nicht jemand anderes schöner werden? Was war in den wenigen Wochen passiert, dass es Granger war, die hübsch geworden war? Zumal ihr jetziger Zustand es ihr gar nicht erlauben dürfte, so schön auszusehen.   Doch wie er es auch drehte, er gestand sich heimlich ein, dass sie bildschön geworden war. Ja, das gab er zu, was nichts daran änderte, dass sie weiter unter ihm stand. Nur weil sie so verboten gut aussah, bedeutete das noch lange nichts. Gar nichts.   „Was ist, wenn ich dich nicht loslasse?“, raunte er unbeholfen und richtete seinen Blick nach unten, wo er bereits Anzeichen einer Beule erkennen konnte.   „Dann bist du einfach nur erbärmlich, weil du nichts weiter kannst“, flüsterte sie schleppend, „als dich am Leid anderer zu profilieren und die Ausweglosigkeit hilfloser Menschen schamlos ausnutzt.“   Ja! Endlich. Es war abzusehen, dass sie ihn weiter beleidigte. Und genau das verschaffte ihm die notwendige Weitsicht, gleichzeitig die benötigte Rationalität um wieder klar denken zu können.   „Falsch“, äußerte er schroff, ehedem er nochmals die Hände über ihrem Kopf fixierte. „Weißt du, was erbärmlich ist, Granger?“, fragte er ungeniert, während er mithilfe seiner Beine die ihren spreizte und somit noch mehr verdeutlichte, wie sinnlos sowohl verbaler, als auch körperlicher Protest war. „Das Schlammblut, das denkt, ich wäre im Bezug auf ihre gespielte Heuchelei empfänglich. Das Schlammblut, das denkt, ich würde Grenzen kennen, die mich daran hindern, sie in die Kerker zu werfen. Das Schlammblut, das denkt, ich würde Gnade vor Recht walten lassen, bezüglich ihrer armseligen Lage. Das, Granger, das ist erbärmlich“, fügte er siegessicher hinzu.   „Malfoy, du tust mir -“   „Ja, ich tue dir bewusst weh.“ Er wusste das selbst. Granger misste ihn mit ihren Krokodilstränen nicht ständig darauf hinweisen. So langsam durchschaute er nämlich ihr kleines Spielchen, ihn zwecks ihrer Tränen zu manipulieren. „Aber du scheinst eine andere Art der Kommunikation nicht zu verstehen, geschweige denn zu lernen, wann es besser wäre, seinen vorlauten Mund zu halten – und dabei dachte ich immer, das Lernen und Verstehen sei deine Königsdisziplin.“   Nein, sie war nicht belastbar. Sie war zerbrechlich und schwach.   „Was ist, Granger?“, fragte er nach etlichen Momenten der Stille, die zwischen den beiden Heranwachsenden geherrscht hatte. „Denkst du immer noch, dass Weasley dich retten kann?“   „Ron wird dich -“   „Gar nichts wird er“, schnitt er ihr das Wort ab. „Es ist vermessen, dass du immer noch daran glaubst, dass dir irgendjemand helfen wird. Niemand, Granger, niemand wird dir helfen. Und dir wird es noch weniger helfen, wenn du dich der Illusion hingibst und daran glaubst, dass du die Sache aussitzen kannst, bis Hilfe kommt.“ Er pausierte. Zeit, die er wieder dazu nutzte, seine grauen Augen auf die Reise über ihren Körper zu schicken. So lange, bis er sich besann und in ihr Gesicht sah, in dem er so viele Emotionen ablesen konnte. „Sobald Weasey auch nur einen Fuß auf meine Ländereien setzt, wird er das bitter bereuen, da mein Haus jegliches Eindringen von außerhalb verhindern wird – selbiges gilt für einen Ausbruch.“ Hätte er diesen Fehler doch nur früher ausgebessert. Dann wäre ihm die Zusammenkunft mit Granger und ihrem Vater erspart geblieben, aber er musste sich ja in seiner Trauer zurückziehen und das Wesentliche – Schutzzauber über sein Haus zu legen – außer Acht lassen. Tja, das hatte er davon.   „Du bluffst doch.“ Nein, das tat er bestimmt nicht. „Tue ich das? Dann sei die Frage erlaubt, wieso Malfoy Manor das Hauptquartier des dunklen Lords gewesen war?“ Aber Draco nahm ihr die Antwort sogleich ab. „Weil es hier so schön aussieht? Wohl kaum“, endete er kritisch.   Obwohl er Ron nicht beleidigt hatte, konnte sie anhand seines Tonfalls eine versteckte Beleidigung deutlich heraushören. „Hier ist überhaupt nichts schön“, konterte sie und rümpfte angewidert die Nase, um ihm die Widerwärtigkeit dieses Hauses darzustellen.   Feixend quittierte er ihre lächerliche Aussage. „Ja, materielle Dinge können dich nicht beeindrucken, ich weiß. Aber all das ermöglicht es mir, dich solange hier festzuhalten wie ich will. Denk mal darüber nach, Granger.“ Immer tiefer stampfte Draco das entwaffnete Mädchen in den Boden, das inzwischen entkräftet zwischen ihm und der Wand hing. Sie war von ihrem innerlichen Zerfall dermaßen gekennzeichnet, dass sie sogar bei jedem seiner Wimpernschläge zusammenzuckte. „Und jetzt“, murrte er abschließend, bevor er sich zurückzog, ihre Hände freigab und noch böser fortfuhr, „verschwinde. Ich will dich heute nicht mehr sehen.“   Er war ganz offensichtlich doch erbärmlich, weil er nicht an seinen Drohungen festhielt, aufgrund der eigenen Schwäche, die von ihrer Konfusion herbeigeführt wurde und sich wiederholt von körperlichen Attributen lenken ließ. Zusätzlich rebellierte sein Körper immer mehr, je öfter er dieses beschissene, kurze Handtuch auf ihrem Körper bestaunte. Andererseits könnte er sich ablenken, indem er seinen Umhang nach hinten schlug, anschließend zur Seite ging und Granger passieren ließ.   Das tat Hermine auch sogleich. Dennoch hielt sie vor ihrer Tür inne, sah an dem glatt geschliffenen Holz hinauf und blickte angrenzend über ihre Schulter, während ihre Hand bereits die Klinke umfasste. „Malfoy, wo ist deine Mutter?“ Bisher hatte sie Narzissa Malfoy noch nicht gesehen. Was sie wohl sagen würde, bezüglich Hermines Gefangenschaft? Wie fand sie die Tatsache, dass Hermine eines der Zimmer bekommen hatte, wenngleich sie nach ihrer Meinung nichts weiter als die Innenräume einer Zelle in den Kerkern verdient hätte? Vage, sehr vage konnte sie sich an Malfoys Mutter erinnern – eine kühle, arrogante Frau. Und doch hatte Hermine nie eine schönere Frau als sie gesehen.   Ratlos neigte er seinen Kopf in ihre Richtung. Unerklärlich, wieso sie nach seiner Mutter fragte. Noch weniger konnte er sich erklären, wieso sie noch immer das Gespräch mit ihm suchte, obwohl er gemeingefährlich war. „Narzissa ist nicht hier. Nur wir beide, Granger.“ Es ging sie nichts an, wo seine Mutter war. Genauso wenig hatte es sie zu interessieren, wieso Narzissa nicht im Haus war.   „Ich... war nur neugierig, weil ich sie noch gar nicht gesehen habe.“ Teilnahmslos stand sie ihm mit Abstand gegenüber. Zeitgleich grübelte sie, wieso er so gemein und grob war? Auch betrachtete sie sein makelloses, feingliedriges Gesicht, dessen Züge so eindringlich und bedrohlich wirkten. Seine silbernen Augen gewährten ihr dahingehend auch keine Einblicke in sein tristes Seelenleben. Es waren verschlossene, einsame und traurige Augen und wäre er kein abgeklärter, anmaßender Arsch, würde sie spätestens jetzt zu ihm gehen – ihn in ihre Arme ziehen und umarmen. Eine Umarmung bewirkte oftmals Wunder, aber bei Malfoy? Hermine wusste das, aber es wäre genauso ad absurdum, in Malfoy etwas zu sehen, was doch so offensichtlich nicht vorhanden war. Dieser Mensch würde immer ein Reinblüter und Schlammbluthasser bleiben.   „Geh, Granger“, erwiderte er phlegmatisch. „Oder ich überlege es mir anders.“   Seine Wortwahl klang gefährlich. Sein Handeln würde er kein zweites Mal überdenken, weshalb sie sich schnell zur Tür drehte, diese öffnete und schnaubend in ihrem Zimmer verschwand. Sie war sogar froh, dieses Mal den Widerstand der Tür in ihrem Rücken zu spüren, sie zugleich dafür verantwortlich war, sie von Malfoy zu trennen. Und sie stand bestimmt fünf Minuten reglos da. Lediglich ihre unkontrollierte Atmung funktionierte halbwegs, im Gegensatz zu ihrer Motorik, die ihr den nächsten Schritt nach vorne untersagte. Aber sie zwang sich und schritt zur Badezimmertür, hinter der sie ihre getragenen Kleider fand und unverzüglich in ihre Unterwäsche schlüpfte, bevor sie ihren weißen Rollkragenpullover über ihren Kopf stülpte. Merlin, sie hatte sich im wahrsten Sinne des Wortes so nackt vor Malfoy gefühlt... Umso beruhigender war es, als sie den Stoff ihrer Kleidung auf der Haut fühlen konnte.   Und so sicher sie sich auch gerade fühlte, es war ein beklemmendes Gefühl gewesen, als sie ihm ausgeliefert gewesen war. Noch nie hatte man sie so herablassen behandelt, wie Malfoy es eben getan hatte. Hoffentlich festigte sich dieses Verhalten nicht zur Norm. Im Nachhinein marschierte sie zu ihrem Bett, in das sie sich fallen ließ und sogleich eingeschlafen war.     ~*~     Zur gleichen Zeit lief Draco unaufhörlich in seinem Zimmer umher, das er sofort aufgesucht hatte, nachdem sie hinter der Tür verschwunden war. Ganz anders als sie, war Draco überhaupt nicht müde, angesichts der angespannten Lage. Wie in drei Teufels Namen konnte dieses Weib ihren Körper so lange verbergen? Grundgütiger, schon wieder dachte er daran, wie gut sie aussah und es kotzte ihn an, ständig daran zu denken. Der junge Malfoy fand sich selbst unausstehlich. Sonst hatte er sich doch immer so wunderbar herrlich unter Kontrolle halten können. Währenddessen verriet ihm ein Blick zur Standuhr, dass es schon nach elf Uhr gewesen war – ein langer, sehr ereignisreicher Tag. Aber nicht einmal die späte Uhrzeit brachte ihm die Ernüchterung, die er sich erhoffte. Stattdessen hatte er sich gehen lassen, ließ es zu, dass... dass er auf Granger reagierte. Wo war nochmal seine Perfektion? Nun, sie glänzte mit ihrer perfekten Abwesenheit. Und wo war seine Selbstbeherrschung? Wahrscheinlich in seine unteren Lenden abgetaucht, wo sie hemmungslos erdolcht wurde. Und seine Souveränität? Tja, die hatte sich heimlich verdrückt, nachdem er Granger Lauschangriff enttarnt hatte.   Ja, zweifelsohne. Seine Eigenschaften waren irgendwo. Nur nicht hier bei ihm. Ihre Mutter war gestorben und er behandelte sie wie Abschaum, wie Dreck. Er nahm einem hilflosen Mädchen die Würde, obwohl sie den Verlust einer wichtigen Bezugsperson verarbeiten musste – wenn nicht sogar den Verlust der wichtigsten Bezugsperson im Leben eines Mädchens. Ob er sich bei ihr entschuldigen sollte?   Eine Option, die ihn nicht mehr losgelassen hatte.   Aber wenn er sich entschuldigte, würde sie ihn noch weniger ernst nehmen, oder? Sie würde sich darin bestärkt fühlen, indem sie ihm immer wieder Fehler vorwarf und ihn zwingen würde, sich nochmals zu entschuldigen. Draco würde ihr die Lizenz erteilen, ihn zurechtzuweisen und daran erinnern, dass er sich für vergangene Fehler ebenfalls entschuldigen müsste. Dabei war sie doch das unreine Geschöpf. Sie war das Schlammblut.   „Verdammt! Was macht sie nur mit mir?“, brach es niedergeschlagen aus ihm heraus, ehe er sich in den Lederstuhl hinter seinem Schreibtisch setzte und den linken Hemdärmel vorsichtig nach oben krempelte. Mit gekräuselten Lippen fuhren seine Fingerkuppen die sichtbaren Adern entlang, bis er seine Bewegung abrupt stoppte. Intensiv beäugte er das dunkle Mal, das immer mehr verblasste. Die Konturen waren nicht mehr stark, ebenso wenig die Farbe, die diesen Schandfleck ausfüllten. Er setzte seine Bewegung nach oben fort, bis sein Zeigefinger behutsam über die feine Wölbung strich, die durch das dunkle Mal entstanden war.   Unglaubliche Schmerzen waren es gewesen, als man es ihm gestochen hatte. Man konnte den Schmerz gar nicht beschreiben, so qualvoll war es gewesen. Kurz darauf zog er apathisch seine Hand zurück und öffnete daraufhin die oberste Schreibtischschublade. Darin verbarg er seine Todessermaske. Aber noch etwas anderes versteckte er daneben – Grangers Zauberstab. Ha, das Bild, das sich ihm gerade bot, erschuf einen paradoxen Anblick. Granger würde vermutlich einen Tobsuchtsanfall bekommen, wenn sie wüsste, dass er ihren Zauberstab neben seiner Todessermaske aufbewahrte. Aber so kontrovers das Bild auch war, so entsprach es doch irgendwie der Realität. In seiner Schublade lag das Böse neben dem Guten. Dracos Todessermaske neben Grangers Zauberstab.   Infolge dieser Gedanken berührte er ihren Zauberstab, der sich im Gegensatz zu seinem bedeutend weicher anfühlte. Im Anschluss zog er jedoch auch hier wieder seine Hand binnen Sekunden zurück, bevor er die Maske herausnahm. Jede einzelne Rune, jede Verzierung die darin eingraviert war, besah sich der junge Mann, während er sich fragte, wie es nur so weit kommen konnte? Wie konnte er in solche Kreise abrutschen? Er hatte doch alles, wonach sich jeder vernünftige Mensch sehnte...   „Weil dein böser Vater dich zwang, Draco. Er hat dich in diese Kreise geführt“, säuselte sie Stimme versöhnlich, als würde sie sich wie ein schützender Schal um seinen Hals schmiegen wollen, nur um ihm die Worte einprägsamer ins Ohr zu flüstern. „Und versagte letztendlich, weil er diese Prophezeiung nicht beschaffen konnte. Dich trifft keine Schuld.“   „Redet sich das nicht jeder ein, der schlussendlich versagt hat?“, widerlegte er die Aussage seines Begleiters, der wieder Partei für ihn ergriffen hatte – solange Granger nicht in der Nähe war. „Dumbledore bot mit Schutz an, aber ich war zu stolz und habe seine Hilfe ausgeschlagen.“ Er war nicht zu stolz. Er war feige und hatte sich in den vergangenen Wochen erfolgreich eingeredet, dass es nicht seine Schuld war. Immer wieder hatte er sich gesagt, dass er so handelte, weil er seine Familie beschützen musste, aber was hatte ihm dieses Opfer – ein Todesser zu werden – eigentlich gebracht? „Ich... wollte die Hilfe nicht, hörst du?“   „Aus Selbstschutz“, beharrte die Stimme. „Du musstest dich entscheiden und gleichzeitig sicherstellen, dass deiner Familie nichts zustößt.“   „Sicher“, nickte Draco ärgerlich, während er der Maske entgegensah. „Selbstschutz klingt auch bedeutend besser als Angst.“ Anschließend legte er seinen Kopf in seine gehobene Handinnenfläche, nachdem er die Maske in die Schublade zurückgefeuert hatte. „Gott, was für eine schlechte Ausrede.“   Dieser Krieg, mit all seinen negativen Seiten, hatte alles ruiniert. Familien wurden zerstört, verfolgt, vertrieben und teilweise ausgelöscht. Dieser Gewaltakt hinterließ sowohl psychischen als auch physischen Schaden und alles nur, weil ein paranoider, geisteskranker Vollidiot dachte, die Welt beherrschen zu müssen, indem er die Erdbevölkerung unterdrückte und sie der Tyrannei aussetzte. Draco wusste das, er konnte ein Lied davon singen, weil er selbst ein Opfer gewesen war, der mit den Nachwirkungen der Revolte zu kämpfen hatte. Seit Kriegsende träumte er von Crabbe. In fast jeder Nacht musste er tatenlos mit ansehen, wie sein Freund schreiend in den Flammen des Dämonsfeuer umkam, weil Vincent das Feuer nicht unter Kontrolle halten konnte. Draco wäre beinahe darin umgekommen, aber Potter war es, der sich erbarmte. Potter war es, der mit Weasley und... und Granger zurückgeflogen kam. Im letzten Moment war es dem Goldjungen gelungen, Draco auf seinen Besen zu ziehen, obwohl er so abfällig und grausam zu Potter gewesen war.   Ob sich Potter dafür revanchierte, dass Draco ihn auf Malfoy Manor nicht verriet, obwohl er das Narbengesicht eindeutig – trotz Brandzauber – erkannt hatte? Nein, das konnte man unmöglich gleichsetzen. Potter war es gewohnt, dem Tod ins Auge zu blicken. Draco lernte dieses Gefühl erst später kennen, weshalb er auch unglaubliche Furcht vor dem Feuertod hatte.   Er stand in Potters Schuld. Nicht umgekehrt.   Kannte Granger das Gefühl wie Potter auch? Was musste sie schon alles mit ansehen? Wurde sie auch von dieser erdrückenden Trauer verfolgt und fast erschlagen? Gewiss hatte sie viel mehr schrecklicheres sehen müssen als Draco. War es daher nicht umso dringlicher, sich bei ihr zu entschuldigen? Eigentlich schon. Wild entschlossen schob er daraufhin den Stuhl zurück und verließ seine Räumlichkeiten. Doch mit jedem hinzugekommenen Schritt verließ ihn auch der Mut. Was, wenn er sich bloß lächerlich machte? Was, wenn Granger ihn auslachte? Schlussendlich stand er dennoch vor ihrer Tür – noch immer unsicher darüber, ob er ihr Zimmer betreten sollte. Es war ein beklemmendes Gefühl, vor ihrer Tür zu stehen; gleichzeitig zu wissen, dass nur dieser Gegenstand es gewesen war, der ihn von Granger trennte.   Trotzdem. Er war immer noch der Überzeugung, dass er sich entschuldigen musste. Schluckend öffnete er die Tür ohne sich vorher anzukündigen, aber er wollte anscheinend wieder streiten, um sich eben nicht entschuldigen zu müssen. Aber er müsste sich womöglich gar nicht mehr entschuldigen, da das Zimmer abgedunkelt war. Granger hatte scheinbar keine Elfe gerufen, die das Feuer im Kamin neu entzünden konnte. Lediglich der Mond war es, der Draco den Weg zu ihrem Bett wies, wo er ihre schlafende Gestalt erahnen konnte.   Wäre es besser, wenn er gehen würde? Sollte er sie nicht lieber schlafen lassen? Nun ja, der Gedanke stand jedenfalls nicht lange zur Debatte, da er bereits die Tür schloss und sich dem Bett genähert hatte. Als würde eine fremde Macht seinen Gang steuern und je näher er kam, umso deutlicher wurde ihre Silhouette im Mondlicht – ihre körperlichen Konturen, die nur zum Teil von der Decke, sowie dem Laken bedeckt waren, brannten sich förmlich in seine Netzhaut.   Wieso war er nochmal hierher gekommen? Sicher nicht, um Granger anzustarren. Das hatte er doch schon hinter sich, aber es fiel ihm so schwer, den Blick von ihr abzuwenden. So oft er es versuchte, es gelang ihm nicht. Draco war eben nur ein Mann. Ein Mann, der seit Wochen unfreiwillig im Zölibat lebte. War es daher nicht irgendwie... nachvollziehbar, dass er deshalb so heftig auf sie und ihren Körper reagierte? Schließlich war ihr Körper ansehnlich und welcher Mann sah nicht gerne einen schönen Frauenkörper an. Es war zwar keine Entschuldigung, aber es war zumindest eine schlechte, klischeehafte Erklärung – dafür, dass seine Augen mit jedem Augenschlag länger auf ihr hafteten. Ausgiebig besah er diese sündhaft langen Beine, bevor sein Blick höher wanderte.   Merlin, er musste mehrmals blinzeln, um zu realisieren, dass sie nur in Unterwäsche und in einem kurzen, weißen Rollkragenpullover im Bett lag. Sie lag in Unterwäsche in ihrem Bett. Hinzu kam, dass es nicht einmal Unterwäsche war, die ihn hätte abschrecken können. Im Gegenteil. Granger trug verruchte Dessous. Ein enges schwarzes Höschen, das nur wenig Haut ihres Hintern verdeckte. Und natürlich musste sie bei Dracos Glück auf dem Bauch liegen, so dass er praktisch gezwungen war, diesen Teil ihres Körpers anzustarren.   Das durfte doch nicht wahr sein. Er war schließlich hier, um sich zu entschuldigen und dann lag sie einfach so in ihrem Bett, schlief und provozierte ihn, weil sie es wagte, sich im Schlaf um ihre Decke zu wickeln.   Und sie schlief in Dessous! Das kam erschwerend hinzu. Ja, er wiederholte es immer wieder, bis er sich auf seine geballte Faust biss, in der Hoffnung, sich zu besinnen. Glücklicherweise gelang es ihm, so dass er wieder rational denken und vorsichtig nach ihrer Decke greifen konnte, ohne der Versuchung nachzugeben, ihre Haut zu berühren. Ja, er wollte ihr lediglich helfen und sie zudecken. Einfach gewährleisten, dass sie nicht fror. Jedoch machte sie es ihm nicht gerade einfach, nachdem er die Decke berührte und sie sich bewegte.   Starr vor Schreck hielt er inne – noch immer die Decke in der Hand haltend. Aber das Glück war ihm hold. Granger wachte nicht auf und drehte sich bloß zur Seite, woraufhin er ihre Bettdecke ein Stück mehr unter ihr herausziehen konnte. Es reichte gerade aus, um ihre Beine und ihre... Kehrseite zuzudecken. Doch bevor er die Decke behutsam darüber legte, erhaschte er noch einen letzten Blick darauf und bevor er verschwand, besah er sich noch einmal ihr friedlich schlafendes Gesicht. Wäre sie doch immer nur so.   Allerdings drehte er sich nach mehreren Minuten ruckartig um und verschwand fluchtartig mit einer abermaligen Erektion aus ihrem Zimmer.   „Verdammt, wieso hat sie auch keine Kleider an?“ Er würde seine Elfen morgen früh sofort zu Madam Malkin schicken, damit sich dieser Vorfall nicht wiederholen und er Granger nicht noch einmal fast nackt im Bett vorfinden konnte. Und seine Mutter erst... Gott, Narzissa würde Herzrasen bekommen, wenn sie wüsste, dass sie nur dieselben Kleider trug – bestehend aus einer engen Röhrenjeans und einem noch engeren Rollkragenpullover. Beides Kleidungsstücke, die ihre Proportionen wunderbar zur Geltung brachten.   Ihm wäre es zukünftig auch egal, ob sie zum Essen runter käme. Draco würde nur noch an ihre Beine, ihren Hintern – ach, an ihren gesamten Körper – denken können. Nein, nein. Seinetwegen könnte sie von jetzt an in ihrem Zimmer essen. Ihm war es sowas von egal. Jawohl. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)