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~ anioł ~

von

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*following*

Tage vergingen bis Crowley seine Beobachtungen Azira's wieder aufnahm. Der Schmerz saß einfach zu tief und beinahe war er kurz davor gewesen, alles hinzuschmeißen. Er versuchte sogar mit Gott zu sprechen, doch vergebens.

"Natürlich! Es war klar, dass du mir im Nachhinein nicht mehr antworten würdest. Aber langsam frage ich mich, was für ein sadistisches Spiel du spielst. Willst du mich leiden sehen? Es lässt sich ja nicht verhindern in seiner Nähe zu sein. Wie soll ich sonst auf ihn aufpassen? Ich frage mich, ob es meine Strafe ist, dass ich nun so leiden muss. Das menschliche Herz muss einiges ertragen. Du kannst es nicht sehen, nicht nachempfinden aber jeder Moment in seiner Nähe tut weh. Auch wenn er anders ist, ich...sehe immer nur Erziraphael's Gesicht."

Doch irgendetwas in seinem Inneren weigerte sich, das Versprechen, welches er Gott gegeben hatte zu brechen und so wagte er sich erneut eine Woche später an den Buchladen ran. Er kam sich nach einer Weile wie ein Stalker vor, denn Crowley bemerkte, wie die Leute, die mehr als einmal die Straßen in Soho entlanggingen ihn skeptisch musterten. Eigentlich passierte auch nicht wirklich viel, Azira verließ seinen Laden hin und wieder, um entweder neue Ware abzuholen oder sich beim Coffeeshop einen Kakao zu holen, allerdings bemerkte Crowley, wie er sich ab und an nervös umsah. Ob er auf Crowley gewartet hatte? Oder...wurde er vielleicht von jemandem beobachtet? Vielleicht von Himmel oder Hölle? Crowley wollte sich dabei eigentlich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen aber man konnte ja nie wissen. Vielleicht lag Crowley mit seiner Vermutung aber auch nicht so falsch, denn in jenem Moment, wo er den Gedanken wieder verwerfen wollte, durchfuhr ihn ein kalter Schauer, der ihm durch Mark und Bein ging. Sofort schaute er sich in alle Richtungen um und bemerkte in der Ferne...

"Um Gottes Willen! Ist das nicht der Erzengel Gabriel? Verdammt, sind sie Azira doch auf die Spur gekommen?"

Crowley versuchte weitesgehend unentdeckt zu bleiben, doch er bemerkte, dass Gabriel nicht der Einzige war, der nach Azira Ausschau hielt. Etwas weiter entfernt bemerkte Crowley Lord Beelzebub, die anscheinend verzweifelt versuchte die Anwesenheit des Engels auszumachen. Crowley versuchte sich in der Nähe der beiden zu positionieren und lauschte ihrem Gespräch.

"Und? Irgendetwas neues?"

"Nein, gar nichts! Selbst meine Leute haben es bisher nicht geschafft ihn ausfindig zu machen!"

"Es kann doch nicht so schwer sein einen gefallenen Engel zu finden!"

"Bedenke, er ist ein Mensch! Nur weil sein ehemaliger Laden noch hier ist bedeutet es nicht, dass er es auch ist. Mich wundert es sowieso, warum dieser Schrotthaufen hier überhaupt noch rumsteht! Das Gebäude ist zum Scheitern verurteilt."

"Wir werden ihn finden, keine Sorge. Ich habe meine Engel bereits seit längerem auf seine Pfährte angesetzt. Er ist nur ein einfacher Mensch, es dürfte nicht so schwierig sein."

Crowley war mehr als verwundert, schließlich war Azira Erziraphael wie aus dem Gesicht geschnitten und war ihnen sein Ring nicht aufgefallen? Oder...hatte sich Gott doch erbarmt und Azira für Engel und Dämonen so unscheinbar gemacht, dass selbst sie es nicht bemerkten? Die ganze Sache war mehr als merkwürdig und Crowley wurde auch nicht richtig schlau. Wichtig für ihn war es, dass Azira verborgen bleibt, deswegen musste er erst mal auf Distanz bleiben.

"Wie dem auch sei, wir müssen auf der Hut sein! Nicht, dass der Dämon Crowley sich noch an seine Versen heftet."

"Crowley? Dieser Verräter geht seit 49 Jahren davon aus, dass Euer Engel tot sei, er wird nichts bemerken! Du hast es doch selbst in seinen Augen gesehen, Gabriel. Er wird nichts tun, Crowley ist eine gebrochene Seele."

"Hoffen wir mal, dass du recht hast. Wir sollten Crowley nicht unterschätzen. Solange er nichts davon erfährt, dass Erziraphael sich hier irgendwo aufhält, ist alles gut."

"Dann lass uns endlich mit der Suche fortfahren! Je schneller wir den gefallenen Engel finden, desto schneller können wir unsere Pläne in die Tat durchsetzen!"

"Hast du dir eigentlich schon überlegt, ob er eher himmlischer oder dämonischer Gestalt sein soll?"

"Er wird ein ultimatives Wesen sein, dass nach Rache dürstet. Wir werden ihn manipulieren und für die Ziele unserer beider Seiten beanspruchen! Davon muss weder Gott noch Satan etwas wissen."

"Ich bin schon sehr gespannt."

Mit diesen Worten verschwanden die beiden Gestalten in der Menge und Crowley spürte, wie sein Herz für einen Moment aussetzte.

"Dann...hatte Gott also recht gehabt! Sie wollen Erziraphael wirklich für ihre Pläne missbrauchen! Ich muss...es unbedingt verhindern, dass sie ihn finden! Ich frage mich, ob ich überhaupt noch ein Wunder wirken kann."

Er betrachtete seine Hände, dann ging er hinüber zum Buchladen und öffnete mit einem Fingerschnipsen die Türe. Leise trat er ein und ließ die Türe blitzschnell wieder ins Schloß fallen. Eine lange Zeit sah sich Crowley im Buchladen um, dann berührte er sanft einige Gegenstände.

"Ein kleines Wunder, auf dass sie dich nie finden werden! Ich werde alles, was dir wichtig ist mit einem Wunder belegen, damit sie von dir abgeschirmt sind und du für sie unsichtbar bist. Sie sollen dein Gesicht nicht erkennen wenn sie dich sehen."

Crowley spürte ein leichtes Kribbeln in den Fingern als er den Buchladen mit diesem Wunder belegte und merkte in diesem Augenblick, wie der Raum auf einmal viel heller wurde und Wärme ausstrahlte. Nun sollte er aber schnell wieder gehen bevor Azira zurückkommen würde...

"Mister Crowley! Was machen Sie denn hier und...wie sind Sie hier reingekommen? Ich habe die Türe doch abgeschlossen!"

"Mister Fell! Verzeihung, ich...anscheinend war sie es nicht!"

"Was machen sie denn da mit meinen Büchern? Suchen Sie etwas? Sind Sie vielleicht einer dieser geheimen Stalker, die mich seit Wochen verfolgen?"

"Wie? Was meinen Sie?"

"Ich wusste es, ich hätte Ihnen niemals vertrauen dürfen! Raus hier! Ich habe schon genug Ärger mit diesen Typen am Hals, die mir den Laden dauernd abkaufen wollen, damit sie hier ein Modegeschäft oder ähnliches hinbauen können! Raus hier, da ist die Türe!"

"Mister Fell, verzeihe Sie, da muss es sich um eine Verwechslung handeln! Ich würde niemals..."

"RAUS ODER ICH RUFE DIE POLIZEI!"

"JETZT HÖREN SIE MIR DOCH MAL ZU!"

Erst zu spät bemerkte Crowley den Stapel Bücher, der links von ihm stand und kurzerhand kam er ins Stolpern und stieß mit Azira zusammen, welcher aus dem Gleichgewicht geriet und Crowley mitriss als sie zu Boden gingen. Eine Weile lagen sie beide regungslos da, dann öffnete Azira seine Augen und blickte Crowley einen Moment lang intensiv an.

"Tu-tut mir leid, Mister Fell, ich wollte..."

"Raus hier...bitte gehen Sie, Mister Crowley."

"Ich versichere Ihnen, ich war das nicht! Glauben Sie mir doch bitte."

"Verschwinden Sie! Ich meine es ernst!"

Doch bevor Crowley sich erhob schloß er für einen Moment die Augen, legte Azira die Finger auf die Stirn und wirkte auf ihn ein kleines Wunder, so dass er von nun an für Engel und Dämonen unsichtbar war. Der Buchhändler verstand die Welt nicht mehr, mit einem Mal schubste er Crowley von sich runter, ergriff eines seiner Bücher und warf es nach ihm.

"RAUS HIER! VERSCHWINDEN SIE! UND LASSEN SIE SICH HIER NICHT MEHR BLICKEN!"

Crowley stürmte regelrecht aus dem Laden, als er sich nach draußen geflüchtet hatte, sah er noch einmal zurück. Fassungslos stand er da und schüttelte den Kopf. Für Azira hatte sich die Berührung wie...halt eine einfache Berührung angefühlt aber wahrscheinlich geriet er in Panik. Es wunderte Crowley immer mehr, warum sowohl Himmel als auch Hölle den Buchhändler schon die ganzen 49 Jahre nicht ausfindig machen konnten, vielleicht...vielleicht lag es auch an dem Ring! Hat Erziraphael ihn vielleicht vor seinem Ableben mit einem starken Wunder belegt? Und warum starb er überhaupt wenn Himmel und Hölle ihren Plan mit ihm so oder so durchsetzen wollten? Wahrscheinlich weil er davon ausging als Mensch schwieriger zu finden zu sein, doch langsam war sich Crowley da auch nicht mehr so sicher.

Es wäre wohl besser gewesen, einfach weiterzugehen, denn das Buch, was ihn sodann am Kopf traf sah er erst kommen als er sich nochmal in die Richtung des Buchladens drehen wollte. Im nächsten Moment wurde ihm schwindelig als der Schmerz eintrat und wenige Sekunden später wurde seine Welt schwarz. Er bekam nicht mehr mit, wie Azira sich über ihn beugte, anscheinend selbst schockiert über das, was er gerade getan hatte. Er dachte an Erziraphael, seinen Verlust und am liebsten wollte er nicht mehr aufwachen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  KiraNear
2019-08-15T18:30:17+00:00 15.08.2019 20:30
Ich finde es lustig, aber auch ziemlich beunruhigend, dass die Beiden nun zusammenarbeiten, nur um Erzi bzw seine Wiedergeburt zu finden D:
Aber schön, dass sie wenigstens Crowley nicht mit in der Rechnung drin haben, so werden sie nicht mit ihm rechnen, das könnte noch ein großer Vorteil für ihn sein. Dann sind sie vllt auch mit ihrer Planung weniger vorsichtig, weil sie nicht damit rechnen, dass sich ihnen jemanden entgegenstellen könnte, was die neuesten Pläne angeht.
 
Ohje, das ist echt nach hinten losgegangen >_<
Vllt hätte er mit dem Reinschleichen noch warten sollen, obwohl, wer weiß, vllt wäre es später auch zu spät gewesen?
Ist trotzdem echt hart zu lesen, dass er ihn rauswirft >_<
Das mit dem "Bitte nicht mehr aufwachen", kann ich verstehen, würde mir in dem Moment wohl das Gleiche wünschen.
Antwort von:  BexChan
15.08.2019 20:32
Meine Beste könnte Azira gerade echt verkloppen weil er so anders als Erzi ist und mir tut es weh das alles zu schreiben aber ich freue mich, dass dir die FF so gut gefällt <3


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