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Der Waldläufer Nousagi

von

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Freundschaft

Kapitel 15 Freundschaft
 


 

Vollkommen überrascht stand ich da und sah meinem General nach, bis er aus meinem Sichtfeld verschwand. Das konnte doch nicht deren Ernst sein, dachte ich zornig und beschloss ihm nach zu gehen. Nur wenige Wimpernschläge später stand ich bei ihm und versperrte seinen Weg. Satoru sah mich an, als wenn er das schon geahnt hätte und sein Blick wurde ernst. “Ich diskutiere hier nicht mit dir, Bengel!”, knurrte er mich an und sein Blick versprach eine ordentliche Strafe, sollte ich mich weiterhin so aufspielen. Aber das war mir egal. Ich verstand einfach nicht, für was ich so hart trainiert hatte. Gerade als es feststand das es Krieg geben würde, war ich nur noch härter ran gegangen, was auch etwas an Sesshomarus Anwesenheit gelegen hatte. Er war ein harter Gegner mit seinen Giftklauen und anderen Tricks. Auch mit dem Schwert war er gut gewesen. Doch das hatte mich nur noch mehr angespornt. Tag und Nacht hatte ich trainiert und nun sollte ich hierbleiben und auf die Rückkehr der Krieger warten, zu denen ich doch eigentlich gehörte?
 

“Warum?!”, wollte ich wissen und Satoru rollte die Augen. Anstatt mir zu antworten, ging er allerdings um mich herum und lief weiter seinen Weg. Grimmig starrte ich ihn an. “Satoru-sama!”, rief ich ihm hinterher und folgte ihm wieder. So könnte er mich hier nicht einfach stehen lassen. “Ich will wissen warum!”, rief ich immer weiter und ergriff dann den Arm meines Generals. Dieser packte blitzschnell zu und verdrehte mein Handgelenk. Zischend zog ich die Luft ein und ging auf die Knie, weil er einen Arm gleich mit verdrehte.
 

“Wage es nicht so anmaßend zu sein, Bengel! Es ist eben ein Befehl unseres Herrn und auch ich habe dem Folge zu leisten. Ich weiß sehr wohl, wie sehr du dich angestrengt hast, aber ich darf nicht ungehorsam sein. Daran solltest du dir mal ein Beispiel nehmen Junge!”, hielt Satoru seine Standpauke und entließ meinen Arm. Er schmerzte, war aber nicht gebrochen. Ein letzter strenger Blick ereilte mich und danach ging Satoru seines Weges. Ich blieb deprimiert zurück.
 


 

Später beobachtete ich die Truppe, die sich im Hof aufgestellt hatte. Ayaka kam zu mir und sah mich verwundert an. “Nousagi was machst du denn hier? Musst du dich nicht rüsten?”, fragte sie und goss ungeahnt Öl ins Feuer. Ich antwortete ihr nicht und sah weiter zu meinen Kameraden. Baku hatte meinen Blick aufgefangen und grinste mich frech und widerlich an. Er machte Gesten mit seinen Armen, die mir sagen sollten, dass ich schwach war. Sollte er nur. Ich konnte Taishos Entscheidung zwar nicht nachvollziehen, aber für irgendwas sollte es sicher gut sein.
 

So zogen sie, einige Zeit später los und Ayaka streichelte mir über den Arm. “Mach dir nichts daraus Nousagi. Ich bin froh das du nicht gehen musst”, sagte sie und ich wendete meinen Blick schnell zu ihr. “Was redest du da? Als Krieger sollte ich dabei sein und unsere Grenze verteidigen”, schimpfte ich sie an und entzog mich ihrer Berührung. Ayaka sah mich entschuldigend an und versuchte sich dann zu erklären. “Das stimmt schon Nousagi, aber..” “Was?”, blaffte ich dazwischen und sie zuckte zusammen. “Ach du verstehst das eh nicht”, antwortete sie mir dann knapp und ging davon. Der Geruch von Salz drang in meine Nase und ich empfand sofort Schuldgefühle. Nun weinte sie, nur, weil ich so zornig war, für etwas wozu sie nichts konnte. Ich musste ihr nach und mich entschuldigen.
 

Als ich in den Hof trat, entdeckte ich Yukara die vor dem Mächtigen Tor stand und in die Richtung sah, in der die Krieger verschwunden waren. Satoru hatte sich von ihr mit einem Kuss auf sie Stirn verabschiedet. Als ich sie so dort stehen sah, dämmerte mir, was Ayaka gemeint haben könnte. Wie schmerzhaft muss es sein, seinen Liebsten fortgehen zu sehen und nicht zu wissen ob er wiederkehrt?
 


 

~
 


 

Es vergingen einige lange Wochen und ich langweilte mich fürchterlich. Die einzigen Lichtblicke waren das Training, welches alleine auch kaum etwas brachte und die Berichte die uns Myoga-sama zukommen ließ. Ich war stets der erste der ihn entdeckte und sofort belagerte. Es sah wohl ganz gut aus und wir würden siegen. Leider hatten wir auch einige starke Schläge einstecken müssen. “Mach dir nicht so viele Gedanken Junge. Damals gegen die Drachen haben wir viel mehr Krieger verloren”, versuchte Myoga mich zu beruhigen und ich fand sein Beispiel makaber. “So ich werde mich nun wieder auf den Weg machen”, erklärte Myoga-sama und sprang vom Tisch, um den ich mit den Beratern des Taishos saß. Sie waren am Anfang dagegen gewesen, dass ich daran teilnahm, doch ich hatte mich einfach immer wieder hineingeschlichen, sodass es keinen Unterschied machte, wenn ich nun am Tisch oder irgendwo anders im Raum saß. “Ich begleite euch ein Stück Myoga-sama", bot ich an und er sprang auf meine Schulter.
 

Draußen sprang ich über die Mauer und lief in die Richtung, die mir Myoga-sama nach seinem ersten Berichtsbesuch gezeigt hatte. “Junge du solltest nicht zu weit vom Schloss entfernt herumlungern”, sprach mich Myoga-sama an und ich sah zu ihm. “Wieso denn? Die wachen sind fähig”, erwiderte ich und der Flohgeist seufzte hart aus. “Junge, es hat doch sicher einen Grund warum du hierbleiben solltest. Unterschätze die Befehle unseres Herrn nicht”, warnte er und mir ging dieser Satz langsam auf die Nerven. Yukara, Sanae und Ayaka sagten ihn ständig, denn sie wussten, das es mich nervte das ich dort verharren musste.
 

Obwohl. Ich musste zugeben das ich ein paar Mal weiter in den Wald gelaufen war, als ich sollte. Eine Nacht war ich bis fast zur Grenze gekommen und hatte dann kehrt gemacht, um keinen Ärger zu bekommen. Als ich dann am Morgen zurück kam gab es ordentlich ärger von Yukara.
 

Auch sie war angespannt. Sie erledigte ihre Aufgaben zwar, aber oft unkonzentriert. Viele Tongefäße waren in den letzten Wochen zerbrochen.
 


 

“So Junge, das reicht. Ab hier gehe ich wieder allein”, befahl Myoga-sama und ich hielt an. Vorsichtig setzte ich ihn ab. “Bis zum nächsten Mal Junge. Pass gut auf das Schloss auf”, verabschiedete er sich und ich verbeugte mich tief.
 

Nachdem ich im Schloss ankam, machte ich einen kleinen Besuch in der Küche. Ayaka hatte Putzdienst und schruppte die Töpfe gerade aus. Zumindest sollte sie das, denn sie saß am Boden und schlief. Die Ärmel hochgekrempelt und mit Scheuerbürste in der Hand. Schmunzelnd musterte ich sie kurz und sah dann zu dem Stapel Töpfe, die noch auf sie warten würden. Ihre Müdigkeit lag nur daran, weil ich sie abends mit ihrer Anwesenheit einspannte. Sie war das Opfer meiner Langeweile und so entschied ich ihre Aufgabe zu übernehmen. Ich schruppte die Töpfe und dachte an die Gespräche mit Ayaka. Eines war mir besonders im Gedächtnis geblieben,
 

~
 

“Nimmst du sie ab?”, hatte sie gefragt und ich sah sie an. “Was meinst du?”, fragte ich zurück, denn ich wusste nicht was sie genau meinte. Sie rollte die Augen und berührte meine Maske. Sofort erstarrte ich und wendete meinen Blick ab. “Wieso kannst du nicht aufhören, mich an sie zu erinnern?”, fragte ich sie und sah auf meinen Becher Tee. Ayaka dagegen berührte meine Wange und zwang mich sanft sie wieder anzusehen. “Mir ist egal was sich darunter befindet. Nousagi du bist mein Freund und daran wird dein Aussehen nichts ändern”, ermutigte sie mich und mein Herz schlug schneller.
 

Ja, wir waren Freunde geworden. Sie war meine Ansprechpartnerin bei allem. Naja nur das was sich geziemte, mit einer jungen Dame zu besprechen natürlich, denn auch wenn sie mein Herz berührte, so schätze ich ihre Freundschaft mehr, als irgendwelche Hintergedanken zu haben. Auch wenn ich im Heiratsfähigen Alter war, so hatte ich dieses Thema abgeschrieben. Ich wollte alleine bleiben, denn so würde keiner um mich trauern, sollte mir in einer Schlacht etwas geschehen.
 

Ayakas blaue Augen sahen mich noch immer liebevoll an und ich schloss ergeben meine Augen. “In Ordnung”, hauchte ich und sie löste die Schleife des ledernen Stoffes. “So ist es doch schon viel besser”, lächelte sie mich an, als ich meine Augen öffnete. Ihr Pony hing ihr wie immer halb im Gesicht und ich strich ihn ihr hinters Ohr, was nicht wirklich etwas brachte. “Hast du denn keine Angst vor dieser Narbe?”, fragte ich und lehnte mich zurück an die Wand. Ayaka begann zu lachen und faltete das Leder ordentlich zusammen. “Ich mag den Yokai hinter dieser Maske mehr, als dass sie mich abschrecken könnte”, antwortete sie aufrichtig.
 

Es beruhigte mich sehr, dass sie so etwas sagte. Nie hatte ich mir erhofft mal jemanden zu haben, der so von mir sprach. Noch wichtiger war es mir diese Freundschaft zu erhalten. Ich fischte etwas aus meinem Kimono und betrachtete es noch einmal. “Ich habe etwas für dich. Es ist zwar nicht so schön, wie ich mir erhofft hatte, aber” “Zeig her!” unterbrach mich Ayaka und ergriff meine Hand. Ihre Augen weiteten sich erstaunt und sie blickte zwischen mir und dem Kleingut hin und her. “Die ist für mich?”, fragte sie und ich nickte schweigend. “Steck sie mir an!”, bat sie und strahlte mich an. “Okay”, stotterte ich und nahm ihren Pony etwas zusammen. Ihr braunes Haar, passte perfekt zu dem Holz, aus der ich die kleine Spange geschnitzt hatte. Ich hoffte sehr, dass sie ihr gefallen würde. Sie hatte die Form einer kleinen Blume, war aber unförmig und ich würde noch weiter üben, um ihr eine schönere zu machen. Ayaka nahm einen kleinen Handspiegel aus ihrem Kimono, den sie stets bei sich trug und betrachtete sich darin. Sie strahlte und lächelte von einem Ohr zum anderen. “Gefällt sie dir?”, fragte ich vorsichtshalber nochmal nach und sie sah mich an. “Und wie Nousagi! Danke!”
 

~
 

Das war vor einigen Tagen gewesen und sie trug seitdem immer meine Haarspange. Es gefiel mir, das ihr Pony nun nicht ständig in ihrem Blickfeld hing und sicher, war es auch für sie von Vorteil, wenn sie sah was sie arbeitete. War sie doch manchmal ein richtiger Tollpatsch. Jeden Abend kochte ich uns den Tee, weil sie es schon geschafft hatte, die Kanne komplett zu entleeren und ich dankte Kami für meine Schnelligkeit. Sie hatte sich hundert Mal entschuldigt und seitdem machte ich lieber den Tee. Außerdem bat sie mich, seit jenem Abend als ich ihr die Spange schenkte, das ich meine Maske ablegte, wenn wir alleine waren. Ich tat ihr den gefallen und so fühlte ich mich wirklich von ihr angenommen, so wie ich eben war. Auch wenn sie immer noch nicht wusste weswegen ich die Narbe hatte. Zum Glück fragte sie auch nicht mehr danach.
 


 

Gerade als ich den letzten Topf fertig hatte und wegstellte, wachte die kleine Schlafmütze auf. “Nousagi?”, murmelte sie verschlafen und ich kniete mich zu ihr. “Na bist du wieder wach?”, begrüßte ich sie und reichte ihr dann die Hand. Sie ergriff sie und ich zog sie auf die Beine. “Was machst du denn hier in der Küche?”, fragte sie und sah sich augenreibend um. Erschrocken stellte sie fest, das sich ihre Arbeit in Luft aufgelöst hatte. “Nousagi! Warst das etwa du?”, fragte sie und ich kratze mir den Hinterkopf. “Ja warum denn nicht? Ich halte dich doch abends immer mit meinem Gelaber auf. Kein Wunder, das du dann schon einschläfst obwohl du schruppen solltest”, erklärte ich und erntete einen beleidigten Blick. War ihr das etwa peinlich?
 

Gerade als sie mich wieder ansprechen wollte, ertönte ein Markerschütternder Schrei. Sofort lief ich los und folgte dem Schrei. Schnell fand ich die Quelle und kniete mich zu der am Boden liegenden Yokai. “Yukara-san was ist mit dir?!”, rief ich ihr zu und hob ihren Kopf an. Sie krallte sich augenblicklich an meiner Kleidung fest und aus ihren grünen Augen quollen dicke Tränen. “Satoru!”, wimmerte sie laut und presste ihr Gesicht an mich. Ich wusste nicht was hier passierte, doch die Küchendamen und Ayaka kamen angerannt. Verwirrt und fragend sahen wir uns an. Ayaka kniete sich zu mir und streichelte Yukara über den Kopf. Diese Schrie unentwegt und weinte ganze Seen. Sanae kam dazu und kniete sich zu uns. “Oh nein”, hauchte sie. “Sanae-sama was ist mit ihr!?”, fragte ich schnell und sie sah mich gequält an. “Die Markierung ist gebrochen”



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  MissVegeta
2019-09-09T10:19:03+00:00 09.09.2019 12:19
Schöne Szenen mit den beiden :)
Dann das Chaos... arme Ayaka.
Antwort von:  MissVegeta
09.09.2019 12:21
Yukara* meinte ich. Nicht Ayaka!
Antwort von:  Dudisliebling
09.09.2019 12:44
Jaaa arme yukara.. aber sie wird daran nicht kaputt gehen


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