Der Waldläufer Nousagi von Dudisliebling ================================================================================ Kapitel 9: Ungeschickt ---------------------- Kapitel 9 Ungeschickt Das nächste was ich spürte, war Satorus griff um meinen Hals. Er brachte mich unter Kontrolle und als mein Biest sich immer weiter wehrte, brachte er es, mit einem gezielten Schlag zum Aufjaulen. Es verlor das Bewusstsein und klappte zusammen. Satoru hatte uns die rechte Schulter zerschmettert. Wäre ich nicht so voller Scham, dann wäre das sicherlich meine Chance gewesen, doch ich vergrub mich lieber weiter, in meinem Inneren. Dieser Rückzug wurde mir aber wieder einmal verwehrt, als der Taisho begann zu mir zu sprechen. „Komm heraus Nousagi“, befahl er und als ich mich nicht rührte, reichte ein Blick zu Satoru, um seinen Fuß in meine Schulter zu pressen. Dieser Schmerz zog durch meinen Körper und es fiel schwer, die plötzliche Schwäche aufrecht zu erhalten. Ich wollte nicht heraus. Ich verlor allerdings den Kampf in meinem inneren und langsam wandelte sich mein Körper wieder zurück. Wie ein Häufchen Elend, das ich da und bemerkte erst jetzt, dass auch die Panter zu uns aufgeschlossen hatten. Die Damen hatten sich um den Wolf gekümmert und sprachen mit ihm. Er sah nicht glücklich aus und kroch fast vor Kora auf dem Boden. Gemeinsam mit seinen Wölfen, lief er dann auf den Waldrand zu und verschwand. „Was für eine Frechheit von diesen stinkenden Wölfen. Die sollen gefälligst im Norden bleiben und Ruhe geben“, keifte Toran herum. „Diese Wilden akzeptieren einfach keine Grenzgebiete“, antwortete Kora und ihr Blick wandere zu meinem Herrn. Dieser war wirklich mehr wie nur still und hatte seinen Blick bis jetzt, nicht von mir abgewendet. Er sah zu Kora. „Ich werde mich mit seinem Herrn in Kontakt setzen. Bitte verzeiht das Missverständnis und diesen Tumult“, sprach er sie an und gab Satoru ein Zeichen. Dieser packte mich unsanft an meiner noch unverletzten Schulter und zog mich auf die Beine. „Lauf Nousagi!“, knurrte er mit einer eiskalten und erbosten Stimme. Ich konnte gar nicht anders als seinem Befehl zu folgen. Nachdem wir im Schloss des Westens angekommen waren, wurde ich sofort zu meinem Bett geschickt. Meine Schulter hatte sich nicht wirklich gebessert bis jetzt und ich konnte den Arm nicht bewegen. Schlaff hing er an meiner Seite herum. Ich suchte mir etwas, was ich zum Richten benutzen könnte, denn so konnte es nicht richtig heilen. Außerdem müsste ich die Gnade meines Herrn danken und noch mehr trainieren. So etwas dürfte nie mehr passieren, sollte ich überhaupt jemals wieder eine Chance erhalten. Ich fand nichts und so nahm ich meine Decke zur Hand, führte sie an meine Lippen und biss auf das Ende, um mit meiner Hand ein langes Stück abzutrennen. Doch ich wurde in meinem Tun unterbrochen. „Das würde ich lassen. So schnell bekommst du keine neue Decke“, ertönte eine mir bekannte weibliche Stimme. Heute würde mir nichts mehr erspart bleiben, doch irgendwie, war sie mir nun am aller liebsten. Yukara hätte mich nur ausgeschimpft und Sanae scherte sich nicht um Krieger, wenn es nicht um deren Verköstigung ging. „Ayaka“, begrüßte ich sie mit leiser Stimme. Sie lächelte mich an und ihr langer Pony verdeckte etwas ihren Blick. „Satoru-sama schickt mich zu dir. Er sagte du seist schwer verletzt und würdest etwas Hilfe brauchen“, erklärte sie mir ihr auftauchen und ich sah beschämt zu Boden. „Ich habe unseren Herrn enttäuscht. Satoru hat mich unter Kontrolle bringen müssen“, erzählte ich von den Geschehnissen und sie nickte kaum merklich, bevor sie an mein Bett trat. Sie legte eine Schüssel neben mir auf dem Bett ab und kniete sich vor mich hin. „Zeig mir erstmal deine Verletzung und dann kannst du mir sagen, was passiert ist“, bat sie und ich zeigte mit der gesunden Hand auf meine Schulter. Ihre Augen weiteten sich etwas und sie pustete sich ihren Pony aus dem Blick. „Da hat er ganze Arbeit geleistet“, sagte sie und berührte einige Stellen an meinem Arm. Ihre Berührungen waren sehr sanft und irgendwie hatte ich keinerlei Abscheu davor, dass sie es tat. Sie ergriff meinen Suikan und schob ihn behutsam über meine Schulter, um diese besser ansehen zu können. Meine Wangen wurden irgendwie heiß und ich hielt ihre Hand kurz auf. Ich hatte Angst mich wieder zu verwandeln, wenn ihre Berührungen so eine Hitze auslösten. Ayaka jedoch lächelte weiter und schob meine Hand beiseite. „Bleib ruhig. Ich will dir doch nur helfen“, sagte sie und legte meine gesunde Hand auf meinem Bein ab, hielt sie dort kurz fest und nahm dann etwas aus ihrer Schale. Ich wusste nicht warum, doch mein Herz schlug kurz höher. „Ich habe nur Angst, dass ich meine Kräfte nicht zügeln kann“, versuchte ich zu erklären und brachte sie zum Lachen. „Glaub mir. Gegen dich schaffe ich es“, kicherte sie und somit war die Luft raus. Ich war ein Gespött in diesem Schloss und würde das nicht mehr loswerden. Besonders nicht mit solchen Taten. Ayaka hob vorsichtig meinen Arm an und ich zischte vor Schmerz auf. Sie befreite meinen Arm aus dem Suikan und öffnete meine Rüstung. Somit legte sie meine ganze rechte Hälfte frei und ich spürte ihren huschenden Blick darauf. Ihr Herzschlag wurde kurz schneller, doch sie schien sich darauf konzentrieren zu wollen, ihre Aufgabe zu erfüllen. Also fing sie an den Arm in Position zu bringen und entriss mir einige kleine schmerzlaute. Dann nahm sie einem Verband zur Hand und legte ihn an. Zumindest versuchte sie es und sie war sehr ungeschickt. Erst band sie ihn zu locker, dann zu fest und am Ende hing er halb drauf und halb drunter. „Darf ich fragen, was du da versuchst?“, fragte ich und konnte mir trotz Schmerzen ein kleines Grinsen nicht verkneifen. Ihre Augen blinzelten beschämt und ihre Wangen wurden rot. „Entschuldige, ich bin leider etwas ungeschickt“, murmelte sie und verbarg ihre Augen vor mir. Schmunzelnd mustere ich sie und zupfte dann am Ende des Verbandes. Ihr Blick traf meinem und als sie merkt, dass ich ihr helfen würde, lächelte sie kurz. Gemeinsam legten wir den Verband an und ich würde meine Schulter bald wieder nutzen können. Sie packte den Rest wieder in die Schüssel und Stand dann auf. „Du solltest dich auf jeden Fall heute schonen. Satoru hat wirklich alles zerschmettert. Es wird sicher zwei Tage dauern“, bemerkte sie noch und klopfte mir dann leicht auf die Schulter. Ich verzog den Mund und sie hielt inne. „Oh entschuldige“, bat sie mit schriller Stimme und ich schloss einfach die Augen. Sie war ein wirklicher Tollpatsch. „Sag mal“, begann sie und ich hob wieder meinen Blick zu ihrem. „Ist sie immer noch da?“, fragte sie dann und ich wusste nicht, was sie meinte. Sie schien dies zu bemerken und tippte vorsichtig auf ihre Schläfe. Achso, das meinte sie. Meine Narbe. Ob sie immer noch ihre Wette am Laufen hatte und deshalb fragte? Irgendwas in meinem Inneren wurde schwer denn ich hatte einen Funken Aufrichtigkeit in ihrer Hilfe erhofft. „Das geht dich nichts an“, antwortete ich ihr dann und lehnte mich an die Wand in meinem Rücken. Der Verband war etwas unangenehm. Es schränkte mich wirklich sehr ein. Ich sah zur Seite und hoffte das sie beleidigt abhauen würde. Aber sie tat es nicht und stellte sich vor mir auf. „Entschuldige die Sache von letztens“, bat sie und nahm ihre Schale. „Ich denke nicht das Satoru-sama dir diese Narbe zugefügt hat“, klärte sie mich auf und ich hob den Blick. Sie dachte also nicht, das er mich verletzt hatte? Irgendwie fühlte ich mich nun wieder schuldig, sie zu Unrecht beschuldigt zu haben, ein Biest zu sein. „Naja, ich werde morgen nach dir sehen. Oder soll ich Yukara zu dir schicken?“, fragte sie und ihr Blick traf den meinen. „Es war nicht Satoru-sama“, fiel es mir aus dem Mund und sie blinzelte kurz bevor sie anfing zu lächeln. „Ich hoffe du wirst sie irgendwann los“, sagte sie und wendete sich von mir ab. Sie ging zur Tür und bevor sie hinaus ging, gab ich ihr Antwort auf ihre Frage. „Bis morgen Ayaka“ Die Nacht war die reine Hölle. Meine Schulter pochte und schmerzte. An Schlaf war nicht zu denken und so stand ich mitten in der Nacht auf. Leise Schlich ich durchs Schloss und genoss die Ruhe hier. Man hörte zwar hier und da schnarchende Geräusche und auch manchmal welche, die ich nicht genau zuordnen wollte, weswegen ich am Ende auf dem Trainingsgelände landete. Seufzend trat ich einige Steine umher und versuchte das pochen zu ignorieren. „Wenn du schläfst heilt es sicher besser“, ertönte eine Stimme und ich wendete mich sofort zu ihr. Im faden Schein des Mondes glänze ein silberner Schopf und ich schluckte hart, bevor ich mich versuchte zu verneigen. Es stellte sich als schmerzhafter Fehler heraus und ich biss die Zähne zusammen. „Stell dich hin“, befahl der Taisho und sein strahlendes Gold sah zu mir. Er hielt eine Schale Sake in der Hand und führte sie an seine Lippen, um daraus zu trinken. Dabei schloss er fast genüsslich seine Augen. Ich wusste nicht ganz wie ich mich nun verhalten sollte und blieb einfach stehen und sah ihm zu. Das pochen im Arm wurde stärker. Taisho öffnete wieder seine Augen und senkte die Schale. „Du hast die Kontrolle verloren“, warf er mir mit ruhiger Stimme zu und ich schloss ertappt die Augen. Ich traute mich nicht, ihm zu antworten. „Hast du dazu etwas zu sagen?“, fragte er dann noch, als wenn er meine Angst spüren würde. Ich schluckte den Klos in meinem Hals herunter. „I-ich weiß. Es tut mir leid Herr“, entschuldigte ich mich und verneigte mich nun tief. Die Schmerzen waren mir vollkommen egal. Dieser Mann gab mir eine Chance, obwohl ich eigentlich ungeeignet war und lies mich hier in diesem Palast Leben. Ich fühlte mich hier wohl. Seit Jahren das erste Mal überhaupt und nun bangte ich darum, das alles zu verlieren. „Nousagi“, begann der Taisho. Ich verblieb in meiner Haltung. Wollte ihm zeigen, dass es mir wirklich leidtat. „Du kannst nichts dafür“, sprach er weiter und ich verlor meine Haltung. Vor lauter Schreck über seine Aussage, fiel ich vorn über und landete auf meinen Knien. Zum Glück konnte ich mich halten, um nicht mit dem Gesicht im Dreck zu laden. Sein ruhiges Gold starrte mich an. Ich nannte Ayaka einen Tollpatsch und war selbst einer. Ausgerechnet vor meinem Herrn. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)