Der Waldläufer Nousagi von Dudisliebling ================================================================================ Kapitel 6: Training ------------------- Kapitel 6 Training Als ich zum Trainingsplatz kam, war dieser leer. Ich sah mich etwas auf dem großen Platz um und musterte die komischen Gebilde die dort standen. Sie waren aus Holz und als ich etwas näher ging und sie berührte, fielen mir die vielen Schwertmahle daran auf. Sie waren zum Trainieren, das hatte ich mir schon gedacht. Doch, dass man damit den Schwertkampf übte, wusste ich nicht. „Was willst du hier?“, sprach mich eine bekannte Stimme an und ich drehte mich zu Satoru. Er sah ernst zu mir und ich verneigte mich vor ihm. Sein Lachen lies mich wissen, dass er dies nicht erwartet hatte und ich hörte wie seine Schritte näherkamen. „Warum so förmlich auf einmal?“, fragte er und blieb vor mir stehen. Ich stellte mich wieder gerade auf und sah in seine Augen. Er schien amüsiert und auch wenn er fragte schien er zu wissen, was ich hier tat. „Taisho-sama will das ich trainiere, um ihm im Heer dienen zu können“, antwortete ich und in Satorus Augen lugte noch mehr Freude hervor. Diese Freude versicherte mir, dass ich recht behalten würde und er eine Freude daran haben würde mich auszubilden. Innerlich schluckte ich hart und versuchte mich darauf gefasst zu machen. Das würden harte Jahre werden. Satoru grinste weiter und wendete sich dann ab. „Es wird noch dauern, bis die anderen kommen. Ich werde dir also etwas vorab zeigen können. Natürlich nur wenn du das willst“, bot er mir an und ich hob die Augenbrauen. An dieser Bewegung bemerkte ich zum ersten Mal wirklich die Maske, denn sie lag mittlerweile warm an meiner Haut. Ich nickte und sah ihn fragend an. Irgendwas schien ihn daran zum Lachen zu bringen, denn er tat es lauthals. Er ging zu einer kleinen Tür, die sich an der Hauswand befand und öffnete sie. Dieser Teil des Hauses war gemauert und als er die Tür aufklappte rieselten kleine Staubpartikel herum. Die aufgehende Sonne lies die Partikel glänzen und als Satoru hineintrat und kurze Zeit wieder heraus, glänzen die silbernen Strähnen seiner Haare darin. Er holte aus und warf mir etwas zu. Bevor mich der Gegenstand treffen konnte, fing ich ihn auf und brauchte einige Momente um ihn richtig zu halten. „Du musst achtsamer sein. Dein Feind wartet nicht bis du bereit bist.“, Rügte er mich und ich musterte ihn. Er legte sich einen Armschutz um und hielt ein Schwert in seinem Oberarm geklemmt. Nun musterte ich den Gegenstand, den er mir zugeworfen hatte und schluckte hart. Es war ein Schwert. Ich hatte nur einmal ein Schwert gehalten. Damals als Vater mir seines aus dem Krieg zeigte. Es war sehr schwer gewesen und er hatte verboten es noch einmal herauszuholen. Es war zu besudelt, sagte er damals. Ich hatte es nicht verstanden und würde auch jetzt noch etwas brauchen um es zu verstehen, doch ich konnte mir denken, was er gemeint hatte. Wie viele schon durch diesen geschliffenen Stahl gestorben waren, den ich hier in Händen hielt? Ich verdrängte den Gedanken und ergriff den Griff, welcher in rotem Leder gewickelt war. Der Parier glänzte im lackierten schwarz, ebenso wie die Schwertscheide. „Los, träum nicht herum“, rügte Satoru wieder und ich sah, dass er sich bereitgestellt hatte. Das Schwert ruhte nun an seiner Hüfte und er sah mich auffordernd an. Ich nahm das Schwert und band es mir ebenfalls an die Hüfte. „Falsche Seite“, hallte Satorus Stimme zu mir und ertappt änderte ich die Seite. Schnell Band ich es fest und sah zu meinem Lehrer. Satorus Blick fixierte den meinen und ohne ein weiteres Wort lief er auf mich zu. Erschrocken ging ich einige Schritte zurück und wollte das Schwert ziehen, doch es war länger als gedacht und so steckte es fest, bevor ich Satorus Schlag abwehren konnte. Schützend drehte ich mich zur Seite weg und lief einige Schritte. Der Windschlag seines Schwertes traf meinen Suikan und zerschnitt ihn an der Seite. „Flucht ist unehrenhaft Nousagi“, sprach Satoru wieder und schob das Schwert zurück an seine Hüfte. Meines hing halb drin halb draußen herum und ich schob es zurück. Niedergeschlagen und gedemütigt sah ich zu Boden. Nicht mal ein Schwert konnte ich ziehen. Wie sollte ich Taisho-sama nur jemals dienen? Satoru stellte sich neben mich und griff an sein Schwert. „Sieh genau zu. Ich zeige es nur ein einziges Mal.“, Erklärte er und ich sah zu ihm. Auffordernd hob er die Augenbraue und ich ergriff ebenfalls meinen Schwertgriff. „Du musst es fest greifen und über den Schutz hinausziehen. Jede gute Scheide hat einen Schutz, damit die Klinge beim laufen nicht hinausrutscht.“, Begann er zu erklären und zog die Klinge leicht über die Barriere, um es mir zu zeigen, verschloss die Klinge am Ende allerdings wieder. „Je öfter du übst, desto schneller wirst du sein, diese Barriere zu überwinden. Danach ziehst du es heraus.“ Er demonstrierte mir wie und war sehr elegant dabei. “Bleib gerade dabei und Strecke deinen Arm, anstatt zu versuchen die Klinge zu biegen. Das wird nämlich nicht funktionieren und du bist schneller hinüber, als du flüchten kannst.“, Beendete er seine kleine Lehrstunde und ich tat es ihm nach. So wie er es gezeigt hatte, war es einfach. Ich würde so viel üben wie ich konnte! Männergerede kam näher und ich wand mich zur Quelle. „Was macht denn der Hase hier?“, fragte einer und kratze sich am Bauch, denn er trug keinen Suikan oder Kimono. Genauso die anderen die hinter ihm herkamen. Die Schienen allesamt nicht ausgeschlafen, doch sie waren gekommen um zu trainieren. “Das hat euch nicht zu interessieren”, antwortete Satoru und lies mich stehen, um zu der Gruppe Männer zu gehen. Kurz unterhielten sie sich und Satoru schickte die verschiedenen Gruppen los. Einige sprangen über die anliegende Mauer. Einige gingen in Zweiergruppen zu einem Feld, welches an den Trainingsplatz grenzten und begannen damit zu kämpfen. Der Rest trug ihr Schwert bei sich und kam in meine Richtung. „Na meinst du denn, du kannst einen von uns überhaupt berühren?“, lachte einer mit schwarzem kurzem Haar und lies dabei seine langen Fangzähne herausblitzen. „Baku, geh trainieren. Der Neuling lernt heute bei mir“, erwiderte Satoru ihm und die braunen Augen Bakus huschten kurz zu ihm, bevor sie mich wieder fixierten. „Ist mir lieber, sonst besudele ich noch mein schönes Schwert mit seinem Hasenblut“, warf er mir entgegen und die Gruppe seiner Anhänger folgte ihm lachend. „Wir beginnen“, warnte mich Satoru und griff mich auch schon an. Ich wich ihm aus und zog mein Schwert, was mir diesmal gelang und hielt es schützend vor mein Gesicht. Satorus Klinge traf auf meine und ich spürte seine unglaubliche Kraft und schwere. Er lehnte sich auf die Klinge und trat mir dann in den Bauch. Mir blieb die Luft weg und ich stolperte einige Schritte zurück. „Nur weil du ein Schwert führst, schützt es dich nicht alleine. Dein ganzer Körper ist Angriffsfläche“, erklärte Satoru und griff wieder an. Diesmal zielte er auf meine Arme und es gelang mir gerade so auszuweichen, oder zu parieren. Ich war nicht sehr gut und jedes Mal trat oder schlug Satoru mich davon. „Weich nicht ständig aus!“, befahl Satoru als die Sonne schon hoch am Himmel stand. Mir lief der Schweiß über die Stirn und ich verfluchte die lederne Maske ungemein. An meinen Armen und Beinen waren überall Schnittwunden, welche mitunter schon heilten. Mein Hals war unglaublich trocken, denn ich hatte nicht mehr getrunken, seit ich heute Morgen im Waschraum gewesen war. Ich traute mich nicht nach einer Pause zu fragen, denn Satoru zeigte mir wirklich viel seiner Technik. Ab und zu gab er mir Tipps, doch sie brachten mir noch nicht sehr viel, denn er war viel geübter. Natürlich, er war ja schließlich der General. Ein nicken von Satoru zusammen mit einem finsteren Blick, signalisierte mir das er weiter machen wollte. Es kam ihm allerdings jemand zuvor. „Nousagi!“, rief es und ich wendete den Blick zu der weiblichen Stimme. Sanae und eine junge Frau, ich glaube sie hieß Ayaka, standen am Rande des Korridors und winkten mich zu sich. Ich sah zu Satoru der mir mit einem kopfneigen sagte, dass ich gehen durfte. Schnell verstaute ich mein Schwert und lief zu den Damen. „Nousagi, erklär mir warum der Herr veranlasst das du doppelt so viel bekommst und dann wartet das Essen den ganzen Morgen auf dich?!“, keifte Sanae und zeigte zu Ayaka, die ein kleines Tablett in den Händen hielt auf dem zwei große Schalen standen. Sie lächelte mich an und hob das Tablett in meine Richtung. „Danke, ich sollte mich vor Sonnenaufgang melden und habe gar nicht ans Essen gedacht.“, Gestand ich. „Nicht daran gedacht. Was bist du nur für ein Inuyokai?“, lachte Sanae kehlig und schubste Ayaka näher zu mir. Ihre Wangen würden leicht rot und ich nahm ihr das Tablett ab. „Nun iss und dann kannst du weiter trainieren Junge“, befahl Sanae und ging zusammen mit Ayaka zurück Richtung Hauswirtschaft. Ich begann zu essen und sah den anderen zu. Auch wenn Satoru mir den Schwertkampf näherbrachte, so bewunderte ich doch diejenigen, die sich nur durch ihre Körperkraft verteidigten. Es war eine gewisse Technik darin zu erkennen. Ob ich sie wohl auch bald erlernen würde? Sicher würde es Satoru sehr viel Spaß machen, mir die Knochen zu brechen. Seufzend aß ich auf und stellte die Schalen ordentlich auf dem Tablett zusammen. Ich würde sie später zurückbringen. Den restlichen Tag trainierte ich weiterhin mit Satoru und am Ende schaffte ich es sogar, ihn einmal am Arm zu streifen. „Nicht schlecht für deinen ersten Tag“, grinste mir Satoru entgegen und durchschaute dann meine fehlende Deckung, um mir noch einmal tief in die Seiten meines Oberkörpers zu schneiden. Zischend zog ich die Luft ein und ging zu Boden. „Es ist Schluss für heute“, beendete er das Training und griff zu meinem Schwert. Ich umfasste es allerdings eisern. „Bitte, kann ich es behalten. Nur falls ich morgen wieder so früh trainieren will“, bat ich und sah bittend zu Satoru auf. Er schien zu überlegen und ich neigte den Kopf. „Bitte Satoru-sama“ Satoru ließ vom Schwert ab, erhob sich und ging. Die anderen folgten ihm und sprachen schon von ihrem unsagbaren Durst nach Sake. Ich gönnte mir eine kurze Pause und spürte den Regen langsam auf mich niederprasseln. Dieses Geräusch gab mir unglaubliche Ruhe im inneren und ich schloss meine Augen. Meine Glieder schmerzten so sehr und die Wunden schlossen sich einfach zu langsam für meinen Geschmack. Das Geräusch von schritten, die über den Matsch zu mir kamen, ließen mich meine Augen wieder öffnen. Warme, zarte Hände berührten mein Gesicht und ich wurde liebevoll angelächelt. Blaue Augen lächelten mich an und ich erkannte die junge Frau sofort wieder. „Ayaka?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)