Die Wächterin von Arinna (Piedra de alma del agua) ================================================================================ Kapitel 7: Alles Inszeniert?! ----------------------------- ~Tea~   Sie waren kaum gelandet, als sie von sämtlichen Drachen umringt waren. Ein einziger Fragenhagel donnerte auf sie ein, sobald die Drachen mitbekommen hatten, dass Kris schwer verletzt war. Zwei groß gewachsene Männer, mit dunkelen Haaren und himmelblauen Augen, nahmen ihr Kris ab. Sie hatte gar nicht loslassen wollen. Sie wollte bei ihm bleiben, aber Damon hatte sich in dem Moment zurück verwandelt und sie ruhte in seinen Armen. „Mach dir keine Sorgen. Sie werden Kris zu meiner Mutter bringen. Sie ist die beste Heilerin weit und breit.“ Tea versuchte ihm zu glauben, aber es fiel ihr schwer. Zum einen, weil Damon schon wieder Splitterfaser Nackt vor ihr stand und zum Zweiten, weil sie einfach unglaubliche Angst um Kris hatte und ihn nicht alleine lassen wollte. „Hier, zieh dir was an und dann komm mit“, sprach eine andere Frau sie beide an. Wobei sie nur Augen für Damon hatte. Von ihr nahm sie keine Notiz. Beim zweiten hinsehen, revidierte Tea ihr Urteil. Es war keine Frau, sondern ein Mädchen in ihrem Alter. Vielleicht ein oder zwei Jahre älter. Zu dem sah sie gut aus und nicht zu sagen fabelhaft. Ihre braunen Haare, wehten leicht im Wind und die ebenso braunen Augen, leuchteten jedenfalls, wenn ihr Blick Damon traf. Etwas in ihrem Innern stach und sie ertrug es nicht mehr. Damon hatte sie bereits runter gelassen und nahm die Klamotten von diesem Mädchen an und schenkte ihr dabei auch noch eines seiner hinreißenden Lächeln. Tea musste sich beherrschen um nicht laut aufzustöhnen. Bei dem Anblick wurde ihr schlecht. „Kümmer dich um Tea, sie ist schlimmer verletzt als ich.“ Tea lief es eiskalt den Rücken runter. Dieses Mädchen sollte sich um sie kümmern. Das musste sie verhindern. Sie wollte mit ihr nichts zu tun haben. „Wie du meinst du Damon“, hörte sie das Mädchen schon sagen und spürte gleich, wie ihr Magen sich umdrehte. Lag das an ihrer Schulter oder war es tatsächlich wegen des Mädchens? Tea konnte sich aber nicht erklären warum. Wenn das Mädchen etwas von Damon will, dann sollte sie es doch nicht stören oder? Vielleicht war das ja sogar der Schlüssel, wie sie Damon loswerden könnte. „Hallo, ich heiß Sana und bin Heilerin in Ausbildung. Komm mit und ich verbinde deine Wunde. Den Rest übernimmt dann Damon.“ Tea musterte das Mädchen genau. Abgesehen von ihrem schönen Gesicht, das herzförmig war und wirkte als wäre es aus Porzellan, musste sie neidvoll feststellen, dass dieses Mädchen sogar eine Hammer Figur besaß. Kurven wo sie hingehörten und sogar ihr Busen wirkte wie der Traum aller Männer. Tea hatte ja so schon Probleme mit ihrem Aussehen. Sie fand sich kein bisschen sexy und war sich sicher, dass niemals ein Typ sie für hübsch befinden würde. Neben solchen Mädchen kam sie sich sehr unsichtbar vor. Würde Damon sie überhaupt bemerken. Sie wollte es zwar nicht, aber sie drehte sich dennoch nach ihm um. Sana, oder wie auch immer, hatte sie behutsam  an ihrem verletzten Arm genommen und führte sie bereits durch das kleine Dorf. Ihr wurde heiß. Damon stand immer noch an der gleichen Stelle, wo sie sich trennten. Immer noch das T-Shirt in der Hand. Die Hose, die man ihm gereicht hatte, trug er bereits, worüber sie im stillen sehr froh war. Sein Blick ruhte auf ihr. Nicht auf Sana, sondern auf ihr. Dabei muss Sana doch von hinten viel besser aussehen als sie. Vielleicht machte er sich auch nur Sorgen um sie und es gar nichts damit zu tun, dass er sie irgendwie anziehend fand. Schnell wand Tea den Blick von Damon ab. Was dachte sie da bloß? Sie wollte doch gar nicht, das Damon sie anziehend fand. Im Gegenteil. Er soll kein Interesse an ihr haben. So konnte zwischen ihnen nie das passieren, was sie schon seid einer Ewigkeit träumte. „Du bist also seine Wächterin.“ Es war keine Frage die Sana stellte dennoch hatte Tea das Bedürfnis ihr zu antworten. Sie kam nur nicht dazu. „Damon muss auf den Kopf gefallen sein.“ Sana führte sie in ein Zelt, welches sie bereits kannte. Es gehörte Damon. Teas Mund fühlte sich schlagartig staubtrocken an. „Was soll das bitte heißen?“ Auch wenn sie nicht gerne mit Damon verbunden war und noch immer nicht wusste, was eine Wächterin ist, so fühlte sich deutlich, dass es ihr nicht gefiel, wie abschätzig dieses Mädchen redete. Ebenso wenig gefiel es Tea nicht, wie diese Sana sie ansah. „Setz dich da hin.“ Tea gehorchte auch wenn sie dazu keine Lust hatte. Sana schwieg, aber ihren Unmut konnte Tea deutlich spüren und leider auch, dass ihr langsam die Kraft ausging. Das Adrenalin, welches durch den Kampf mit dem Zwerg durch ihren Körper rauschte, ließ langsam nach. Das wilde Pochen ihrer Schulter wurde immer stärker und langsam begann sich die Welt vor ihr auch zu drehen. Sie muss viel Blut verloren haben. Schon das zweite Mal, in zwei Tagen. Mit einem hatte Damon recht. Sie brauchte Schutz. Kaum war ihr der Gedanke durch den Kopf geschossen, verabschiedete sich dieser. Sie hörte Sana nur noch nach Hilfe rufen und dann viel sie in die Schwärze.   Es roch nach Wasser und sie konnte spüren, dass sie nass war. Sie war sich sicher, dass sie sich in einem See befand. Woher sie das mit geschlossen Augen wusste, das interessierte sie nicht. Sie sollte die Augen öffnen, aber sie wollte nicht. Viel zu gut kannte sie dieses Gefühl, welches sich gerade in ihr ausbreitet. Sie befand sich wieder in einem Traum und sie wollte ihn nicht sehen. Sie sehnte sich nach einem Schlaf ohne Traum. Sie wünschte sich, Damon wäre hier. Dicht bei ihr, so dass sie nicht träumen musste. So wie letzte Nacht. Als sie in seinen Armen geschlafen hatte. Wie immer blieb ihr keine Wahl, wenn sie in einem Traum war. Sie musste ihre Augen öffnen. Sie hatte recht gehabt. Sie befand sich in einem wunderschönen See. Das Licht des Mondes spiegelte sich vor ihr. Tea fühlte den Frieden in ihrem Herzen, als sie hinauf zum Mond sah. Sie fühlte sich sicher und beschützt. Tea lehnte sich zurück und traf auf einen Widerstand, der ihr das Blut in den Kopf schießen ließ. Ihr friedvolles Herz explodierte regelrecht. Bevor sie sich umdrehen konnte, wurden ihr Hände auf die Schultern gelegt. Ihre Haut kribbelte. Sanft küsste man sie in den Nacken. Sie schloss genüsslich die Augen. Die Hände wanderten von ihren Schultern, ihre Arme entlang. Folgten einem unsichtbaren Weg zu ihren Brüsten. Liebevoll wurden sie umfangen und sie spürte, wie sich ein angenehmer Knoten sich in ihrem Bauch bildete. Eine seiner Hände glitt ihren Bauch entlang und sie konnte nicht mehr still in seinen Armen stehen. Sie drehte sich um. Blickte direkt in die blauen Augen, die sie schon so oft gesehen hatte. Jede Nacht blickten sie diese Kristalle voller Leidenschaft an. Auf seinen Lippen lag ein Lächeln, dass sie bei ihm noch nie gesehen hatte. Er wirkte so glücklich und auch sie fühlte sich so. Glücklich. Damon zog sie in seine Arme, senkte seine Lippen auf die ihren und tief in ihr fühlte sie, dass es das einzig Richtige ist. Dieser Junge – dieser Drache- gehörte ihr. Niemand anderen. Er wurde für sie geboren und sie für ihn. Ihre Lippen verschmolzen miteinander und ihre Zunge begann einen lasziven Tanz miteinander, bis Tea glaubte nicht mehr atmen, zu können. Damons Finger strichen durch ihre Haare und jagte so eine Gänsehaut über ihren Körper. Sie drängte sich gegen ihn. Zwischen ihren Beinen hatte etwas zu brennen begonnen, dass sie noch nicht kannte, aber mit Sicherheit wusste sie, dass Damon es löschen konnte. Einer seiner Hände packte sie ihm Nacken und der Kuss zwischen ihnen veränderte sich. Tea fühlte sich, als wäre sie Teil eines alten Rituals. Nur sie beide alleine., nur der Mond war Zeuge ihrer Verbindung. Die andere seiner Hände glitt an ihrem Köper entlang immer weiter, bis sie ins Wasser eintauchte und an ihrer brennenden Mitte an kam. Tea wachte keuchend auf. Starrte auf die Bettdecke und nahm den Arm, der von ihrer Hüfte gerutscht war zuerst gar nicht wahr. Sie musste den Traum erst verarbeiten und begreifen was, eben geschehen ist. Als es in sie sickerte, stöhnte sie auf und wollte sich wieder in die weichen Kissen fallen lassen, aber sie konnte nicht. Neben ihr bewegte sich jemand. „Ist alles in Ordnung, Dornröschen?“ Damon richtete sich auf. Er sah verschlafen aus. Tea verstand erst jetzt, dass sie gar nicht zu Hause war, sondern immer noch im Dorf der Wasserdrachen. Wie spät mag es wohl sein? „Hey, Tea...“ Damon packte sie an den Schultern und zwang, sie ihn anzusehen. Seine verschlafenden Augen spiegelten seine Sorge. Sie waren so blau. Tea fiel zudem gleich auf, dass er echt erledigt aussah. „Ich habe nur schlecht geträumt,“ gestand sie dann und zog die Knie an. „Geträumt? Was denn?“ Teas Herz setzte aus. Das konnte sie ihm nicht sagen. Auf keinen Fall. Eher würde sie sterben und die Möglichkeit bestand sogar. Wenn sie so an die letzten beiden Tage zurückdachte. Ein Schauer lief ihr über den Rücken und ohne es zu merken kuschelte sich sie bei Damon an. Dieser legte einen Arm um sie, als wären sie ein Paar und würden dies schon seid Jahren machen. „Wie geht es dir?“ Damon schien ihre Frage nicht zu verstehen. „Du heilst mich doch.“ „Ach so. Mir geht es gut. Mach dir keine Sorgen.“ Damons Lachen beruhigte sie. „Was ist mit Kris?“ „Unkraut vergeht nicht.“ Damon lachte auf „Der kommt schneller wieder, als einem lieb ist.“ Tea viel eine große Last vom Herzen. Kris hatte überhaupt nicht gutausgesehen. Das ganze Blut und das alles nur, weil er sie beschützt hatte. Tränen drangen in ihren Augen. Das war einfach viel zu viel. Wie konnte sich ihr Leben nur so verändern? „Du musst nicht weinen“, hörte sie Damons Stimme, doch sie wirkte so weit weg. Sie wollte weinen. Sie wusste nicht wieso, aber sie hatte das Bedürfnis, sich alles von der Seele zu weinen. Damon zog sich dicht an seine Brust. Er wiegte sie hin und her. Tea wollte nicht wissen wie sie aus. Sicherlich schrecklich. Sana hätte sich diese Blöße sicher nicht gegeben. Bei dem Gedanken an Sana wurde ihr schlecht. Sie konnte sich nicht vorstellen, sein sie wollte sich nicht vorstellen, das jemand anders an der Seite von Damon stand. „Es ist viel passiert,“ sagte Damon leise „Was empfindest du für Sana?“ Wo kam denn diese Frage her? Tea lief knallrot an. „Sana? Wieso willst du das wissen?“ „Sie scheint dich zu mögen.“ „Echt. Ist mir noch nicht aufgefallen.“ Tea wusste, dass er log. Aber sie fand es süß, dass er sie wohl nicht Sorgen wollte. Aber warum? Sie beide waren nicht zusammen. Wenn er sie nett fand, dann sollte er doch sein Glück versuchen. Sie hatte kein Recht auf Damon. Nur weil sie so komische Träume hatte. Selbst wenn es so anfühlte, als gehören sie zusammen, so waren sie es nicht und eigentlich wollte Tea das auch nicht. Sie kannte ihn nicht. Kannte zwar sein Geheimnis, aber was sagte das schon über einen Menschen aus? Oder Drachen? „Ihr scheint es nicht zu gefallen, dass ich deine Wächterin bin.“ „Mach dir ihretwegen keine Sorgen. Ich bin dein Drache und das, solange du willst.“ „Du gehörst mir?“ Damon nickte. Sie beide sahen sich tief in die Augen und aus einem Impuls, von dem sie nicht wusste, woher er kam, nährten sie sich. Ihre Lippen trennten nur noch ein paar Zentimeter. „Ich hab Durst“, sagte Tea und brachte schnell einen großen Abstand zwischen sich und ihm. Was wollte sie da gerade tun? War sie denn von allen guten Geistern verlassen. Ihr Herz raste und ihr Puls überschlug sich. Panik erfasste ihren Körper. Hatte sie nicht das letzte halbe Jahr damit verbracht ihm aus dem Weg zu gehen um genau das zu verhindern. „Klar, warte ich hol dir was.“ Tea hörte an seiner Stimme, dass er wohl gekränkt war. Sicherlich lehnte nicht jede einen Kuss von ihm ab. Diese Sana hätte ihm sicher gleich die Kleider vom Leib gerissen. Tea stöhnte auf. Warum dachte sie schon wieder an diese Sana. Damon hatte das Zelt verlassen und Tea ließ sich in die Kissen fallen. Ihr Leben war echt kompliziert geworden. Es war schon immer nicht ganz normal gewesen aber nun? Dieser Zwerg. Nein, eigentlich seit Damon an ihrer Schule gekommen ist. Tea konnte nicht still liegen. Sie warf die Decke von sich, suchte ihre Kleider und zog sich an. Heute Nacht würde sie kein Auge mehr zu bekommen. Viel zu unruhig waren ihre Gedanken und wenn sie drüber nachdachte, dass Damon neben ihr schlafen würde... Nein, diese Nacht war zu Ende.   Tea trat hinaus und fand sich im Dorf wieder. Bei Nacht sah es noch magischer aus, als im Licht der Sonne. Das war ihr schon beim ersten Mal aufgefallen. Dieses Dorf, wie Damon es nannte, lag in einem Wald etwa außerhalb der Stadt. Jeder kannte den Wald, aber nie war jemand hier hereingegangen. Dabei war das ein sehr schöner Wald und der See in der Mitte lud gerade dazu ein dort drin zu schwimmen. Also warum ging hier nie jemand. Wegen den Drachen? Aber keiner wusste, dass hier im Wald jemande lebte. Wenn doch, dann hätte es schon die Runde gemacht. Tea entschied, dass sie sich darüber heute keine Gedanken mehr machen wollte. In ihrem Kopf war schon genug durcheinander, sie konnte nicht noch mehr davon gebrauchen. Sie beschloss einen kleinen Spaziergang um den See zu machen. Vielleicht half das ja um wieder etwas Ordnung in ihr Leben zu bringen, auch wenn sie daran zweifelte. Sie war gerade losgegangen, als sie das bekannte Prickeln bemerkte, dass jedes Mal auftrat, wenn Damon sich in der Nähe befand. Sie sah sich suchend nach ihm um. Nur um ihm aus dem Weg zu gehen, sagte sie zu sich selbst. Sie wollte ihn nicht sehen, aber ein Teil von ihr, sehnte sich danach ihn zu treffen. „Was hast du dir dabei gedacht?“ Die Stimme kannte sie. Es war Sana. Wut stieg ihr auf. Sie konnte nicht mal sagen warum. Sie kannte dieses Mädchen doch gar nicht. Sie konnte ihr doch egal sein. Ebenso, dass sie auf Damon stand. Sollen die beiden doch glücklich werden. „Sie passt gar nicht zu dir. Du kannst, was Besseres finden.“ Die Stimmen kamen ganz aus Nähe. Suchend blickte Tea sich um und entdeckte Damon neben einem Zelt, vor dem Sana gerade stand. Sie schlich an die Rückseite und schielte um die Ecke. Sie versuchte sich zeitgleich zur Ruhe zu rufen, da sie wusste, das Damon ihre Gefühle spüren konnte und sie wollte sich nicht verraten. „Es gibt nichts Besseres als sie und bitte hör auf so abfällig über sie zu reden.“ Teas Herz begann verboten zu klopfen. Es gab nichts Besseres als sie? Hatte dieser Kerl eigentlich Augen im Kopf. Sana war deutlich die bessere Partie. Sie war ein Drache, ein Mädchen und sie sah besser aus als sie. Was sollte Damon an ihr besser gefallen als an Sana? „Dann ist sie es wirklich? Das Mädchen aus deinem Traum?“ Tea wurd hellhörig? Traum? Damon hat von ihr geträumt? Hoffentlich nicht genauso ein verbotenes Zeug wie sie oder träumten sie vielleicht dasselbe? Ihre Panik kehrte zurück und sie wusste, das Damon sie bemerken wird. Sie konnte seine Antwort nicht abwarten. Sie musste hier weg, und zwar so schnell wie möglich. Tea ließ das Zelt schnell hinter sich. Sie lief Querfeld ein ohne drauf zu achten wohin sie eigentlich lief. Irgendwann war das Dorf mit dem See nicht mehr zu sehen und erst da, blieb sie stehen. Es war stockdunkel und sie war in einem Wald den sie nicht kannte. Jeder andere hätte jetzt sicher Angst bekommen und würde versuchen schnell wieder zurück zu finden, aber Tea setzte sich zwischen die Wurzeln einer großen alten Eiche. Das Mondlicht fiel sanft durch das Blätterdach. „Warum ich?“ Stellte sie die Frage laut. Eine Antwort erwartete sie nicht, umso überraschter war sie, als ihr eine Stimme antwortete: „Jeder hat sein Schicksal.“ Tea rutschte ihr Herz in die Hose. Oben aus dem Baum blitzten sie zwei Augen an. „Es zu kennen kann Freud oder Leid. Ich kann dich davon erlösen.“ „Sie schon wieder.“ Tea erkannte die krächzende Stimme und schraubte ihre Panik zurück. Sie hatte keine Lust, mehr vor diesen nervigen Zwerg Angst zu haben. Schon zweimal hatte er gegen Damon verloren. Wenn er ihr etwas tat, würde er auch ein drittes Mal verlieren. „Haben sie sich von ihrer Eiszeit erholt?“ „Mir geht es gut, danke der Nachfrage. Wie geht es dem Eisdrachen?“ „Gut, danke.“ Beide sahen sich in die Augen. Tea konnte ihn zwischen den ganze Ästen und Blättern kaum erkennen. Seine Umrisse verschwammen immer wieder. Sie war sich aber sicher, dass er sie gestochen scharf sehen konnte. „Was machen sie hier? Wissen sie nicht, dass der Wald der Drachen ist?“ Etwas raschelte im Geäste. Ob es der Zwerg war oder der Wind, das wusste sie nicht. Tea hoffte, dass Damon aufmerksam war und mitbekam, dass sie schon wieder in Schwierigkeiten steckte. Leider wusste sie, wie sie Damon rufen konnte oder laut zu schreien. „Du bist hier, Seherin.“ „Warum nennen sie mich Seherin?“ Da sprang der Zwerg in seiner gesamten Hässlichkeit vom Baum, oder mehr er ließ sich einfach fallen. Tea gefror das Blut in den Adern. Im Licht des Mondes sah er noch schlimmer aus. Im dunkeln sah immer alles schlimmer aus. Da wirkte selbst ein harmloser Stuhl gefährlich aus. „Weil du eine bist.“ „Was ist eine Seherin?“ Tea wurde es langsam zu bunt. Warum antwortete ihr niemand auf ihre Fragen. Gut bisher hatte sie Damon ja nicht wirklich die Chance gegeben, ihr irgendwas zu erklären. Sie sollte sich unbedingt nochmal mit ihm unterhalten. „Du siehst die Zukunft,“ zischte der Zwerg „Die Zukunft?“ Das war nichts Neues. Das hatte sie sich bereits gedacht, nach dem ihre Träume begannen wahr zu werden. Aber nannte man so was nicht Hellseherin nicht nur Seherin? Ihr Bauchgefühl sagte deutlich, dass es nicht die ganze Wahrheit ist. Da war noch etwas, was ihr keiner sagen wollte. „Das ist nicht ganz richtig Zwerg.“ Wie viele Herzinfarkt konnte man überleben? Diese Frage stelle sie Tea in dem Moment, als sie die helle und machtvolle Stimme von Celina vernahm. Kurz darauf sah sie die Stammesführerin der Wasserdrachen aus den Schatten der Bäume zu treten. „Das Clan-Oberhaupt persönlich. Welch eine Ehre“, zischte der Zwerg und brachte einen großzügigen Abstand zwischen und der Frau, die sich neben Tea stellte. „Du befindest dich in meinem Wald. Da dachte ich, ich begrüße dich persönlich und verwarne dich hiermit, diesen Wald noch einmal in schlechter Absicht zu betreten.“ Der Zwerg antwortete nicht. Er warf Celina einen wütenden Blick zu und verschwand dann mit einem großen in dem dichten Blätterdach der alten Eiche. Tea merkte erst, als sie aus atmete, das sie die Luft angehalten hatte. „Es ist gefährlich, junge Wächterin,“ begann Celina die Worte an sie zu richten „Nachts durch einen fremden Wald zu laufen.“ Es klang nicht tadeln aber dennoch fühlte sich Tea so, als würde man ihre eine Predigt halten. „Können sie mir sagen, was ich bin? Was ist eine Seherin und was das mit dieser Wächtersache ist?“ Celina nickte. Er jetzt bemerkte Tea, dass diese einen kleine Korb am Handgelenk trug. Darin lagen Kräuter und Beeren. Celina trat in das Licht des Mondes und Tea konnte das wunderschöne blaue Kleid bewundern, welches trug. Das Licht des Mondes schien, den Stoff zu streicheln. „Ich habe dich gestern nach deinen Träumen gefragt. Erinnerst du dich?“ Tea nickte: „Sie haben mich gefragt, ob ich die Zukunft träume und ob ich diese schon mal aufgehalten habe.“ „Stimmt. Eine Seherin oder eher eine Sehende, sieht nicht die „Zukunft“, sondern nur eine mögliche Zukunft. Sie ist in der Lage, die Zukunft zu ändern. Als einzige.“ Tea sackten die Beine weg, sie fiel aber nicht. Zwei starke Arme fingen sie auf. Damon „Ich soll eine Sehende sein? Aber wieso?“ „Wir wissen es noch nicht. Wir vermuten es. So wie dieser Zwerg. Fest steht jedenfalls, dass du eine Seherin bist. Seherin sehen die Zukunft die am wahrscheinlichsten ist und wenn sich nichts ändert, eintreten wird. Sie können an der Zukunft, die sie sehen nicht ändern.“ Mit Hilfe von Damon setzte sich Tea auf den Boden, zu den Füßen der mächtigen Eiche. Sie konnte es nicht verstehen. Wieso war sie so etwas besonderes? War sie deshalb das Beste für Damon. Hatte er es gewusst. „Sie hat erzählt, dass sie vorhin schlecht geträumt hatte...“ Damon blickte seine Mutter ernst an. „Was hast du geträumt?“ „Das weiß ich nicht mehr“, log sie schnell. Fassungslos blickte sie Damon an. Wie konnte er nur. War das der Grund, warum er sich ihr genährt hatte. War das Ganze etwa inszeniert worden, damit sie einen Pakt schlossen? Damit die Drachen eine Seherin oder Sehende hatten? Tea traf es wie ein Schlag. Ihr Magen krampfte sich zusammen und schmerzte schlimmer als ihre Schulter. „Wie kann man den Pakt brechen?“ „Was?“ Fragte Celina, ehrlich überrascht „Ich will dieses Band zwischen mir und Damon beenden. Man kann es doch aufheben oder?“ Celina warf ihrem Sohn einen fragenden Blick zu. Dieser wirkte niedergeschlagen, doch ihr war es ernster den je. Was dachten die Drachen denn. Das ein gutaussehender Junge ausreicht, damit sie sie ausnutzen konnten. Celina räusperte sich und strafte die Schultern. Dann blickte sie hinauf zum Mond, der in seiner voller größer am nächtlichen Himmel stand. „Ja, man kann den Pakt brechen.“ „Gut, dann tun sie’s“ „Es geht nur bei Vollmond. Also erst in einem Monat wieder.“ Tea glaubte sich verhört zu haben. Sie muss noch einen ganzen Monat mit Damon verbunden bleiben? „Ich kann verstehen, dass es dir zu wider ist einen Pakt bei zu behalten, den du nicht ausfreien Stücken eingegangen bist. Denke gründlich nach, ob du ihn wirklich brechen willst. Einen gebrochen Pakt kann nichts der Welt wiederherstellen. Man kann ihn kein zweites Mal eingehen. Und du brauchst Schutz, dein Leben ist in Gefahr. Wenn du in einem Monat immer noch der Meinung bist, dass du ihn brechen willst, so werde ich das tun.“ Celina drehte sich ohne ein Wort des Abschieds um und ließ die beiden alleine. Tea kam nicht drum rum zu bemerken, dass sie die Stammesführerin verärgert hatte. Auch Damon wirkte so, als würde er lieber mit ihr verbunden bleiben als diese Verbindung zu lösen. „Hier ist dein Wasser.“ Damon reichte ihr eine Flasche und folgte dann seiner Mutter. Tea blieb alleine zurück, mit einen Chaos im Kopf, der sie heute sicherlich nicht mehr schlafen lassen würde. Aus irgendeinem Grund fing sie bitterlich an zu weinen. Ach hätte der Zwerg sie doch gefressen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)