Die Wächterin von Arinna (Piedra de alma del agua) ================================================================================ Kapitel 6: Zwerg vs. Eisdrache Kris ----------------------------------- ~Tea~ Tea konnte den verwirrten Blick von Frey verstehen. Es war schon erstaunlich, dass sie nicht sofort auf sie einredete und sofort alles erfahren wollte, was es zu erfahren gibt. Frey wartete still bis Tea bei ihr oben angekommen ist. Erst da hakte sich die Rothaarige bei ihr ein: „War das eben, etwa der, für den ich ihn gehalten habe.“ Tea zuckte mit den Schultern und zog Frey mit sich: „Wenn du einen ziemlich nervigen Kerl meinst, der...“ Sie hielt inne. Ein sehr vertrautes Gefühl zwang sie zum stehen bleiben. Bisher hatte sie dieses Gefühl nur ein einziges Mal gehabt und das war nach dem Traum, in dem Damon zur Schule kam. „Was ist?“ Frey sah sich um. Tea wusste in dem Moment, dass wieder ein Traum von ihr wahr geworden ist, als Frey scharf die Luft einzog und sie los ließ. Ihr Herz raste und schlug ihr bis zum Hals. Sie konnte sich nicht mal umdrehen, solche Angst verspürte sie. „Ist der heiß,“ stieß Frey flüsternd aus „Dein Damon bekommt Kongruenz.“ Tea schaffte es nicht mal zu widersprechen, das Damon nicht ihr Damon ist. „Frey, wie sieht er aus?“ „Dreh dich doch um.“ Frey sah sie besorgt an. Jeder andere wäre verwirrt gewesen oder vielleicht verwundert, aber Frey hatte die Situation sofort erfasst und rückte dicht an sie ran. „Hast du von ihm geträumt?“ „Ich glaube ja. Hat er blonde Haare und die gleiche Augenfarbe wie ich?“ Frey sah sie forschend an, aber sagte nichts weiter. Sie ließ ihren Blick noch mal über den neuen Schüler wandern. Tea kam es wie eine Ewigkeit vor. „Warum siehst du nicht selber nach.“ Teas Herz rutschte ihr tief in die Hose und beinahe hätte sie geschrien. Frey versteifte sich und nun hatte sie keine andere Wahl. Sie musste sich umdrehen und wiedermal einem wahrgewordenen Traum gegenübertreten. Tea nahm sich fest vor, damit mal über Damon zu reden. Vielleicht wusste, er was mit ihr war? Schließlich war er ein Drache. Tea drehte sich langsam um und blickte dann in nebelgraue Augen. Das war nicht der Junge aus ihrem Traum, auch wenn er eine große Ähnlichkeit mit ihm hatte. Beide hatten blonde Haare, aber hörten die Gemeinsamkeiten schon auf. Die Augen wirkten weder eiskalt noch honigbraun. Im Gegenteil. Die Augen, des Jungen vor ihr, wirkte freundlich und gerade sehr belustigt. „Und sehe ich so aus, wie du es erwartet hast?“ Tea konnte nicht antworten. Ihr steckte der Schock in den Knochen und die Angst, war immer noch nicht aus ihrem Körper gewichen. Zum Glück musste sie ihm eine Antwort schuldig bleiben, da die Schulglocke den Unterricht beginn einläutete. Frey zog sie mit sich, schenkte dem Fremden ein freundliches Lächeln und Tea schwor sich, dass Frey ein großes Eis zum dank spendieren wird, sobald sie wieder in der Stadt fuhren. Die ersten beiden Stunden verliefen zum Glück normal ab. Keine komischen Zwischenfälle. Ihre Lehrerin versuchte ihnen irgendein Tier nahe zu bringen, aber sie konnte sich nicht drauf konzentrieren. Ihr ging die Begegnung mit dem Jungen nicht mehr aus dem Kopf. Sie war sich absolut sicher, dass der Junge, der aus ihrem Traum sein musste. Das Gefühl, sie kannte es. Ihr Blick glitt automatisch rüber zu Damon, der wie immer zwei Reihen vor ihr saß und einfach verdammt gut aussah. Es freute sie, dass ihr gelungen ist, dass es ihm wieder gut ging. Damon schien ihren Blick zu spüren. Er drehte sich zu ihr um und zwinkerte ihr zu. Sie brach den Blickkontakt ab und sah mit voller Absicht in die andere Richtung. Sie hätte es vielleicht geschafft, sich auf den Biologie Unterricht zu konzentrieren, wäre nicht der Zettel auf ihrem Tisch gelandet. Verwirrt nahm sie in die Hand und begann ihn auseinanderzufalten. In einer sehr sauberen und feinen Handschrift stand dort geschrieben: „Hey Dornröschen, ist alles in Ordnung? Vorhin hattest du irgendwie Angst? Ist dir Mr. Lung über den Weg gelaufen? - Damon“ Tea wusste nicht, ob sie sich ärgern sollte oder eher gerührt sein. Doch was sollte sie ihm antworten? Ich dachte, ich hätte den Jungen aus meinem Traum gesehen, aber ich habe mich geirrt, wobei sonst immer all meine Träume wahr werden. Tea blickte, auch wenn sie es nicht wollte rüber zu Damon. Sein Blick ruhte auf ihr. Vor einem halben Jahr hatte sie von ihm geträumt. Es war der erste Traum, den sie von einer Person gehabt hatte, den sie nicht kannte. Der Traum fing genauso an, wie der Traum von dem blonden Jungen mit dem honigbraunen Augen. Damals hatte kein Wind geweht, aber die Sonne hatte auch geschienen. Anders die Wärme, die sie ihrem letzten Traum gespürt hatte, hatte sie dort das Gefühl gehabt, in einem sanften Frühlingsregen zu stehen. Wenn sie jetzt so drüber nachdachte, hatte es nach frischem Quellwasser gerochen. Sie hatte auch unterhalb der Treppe gestanden und hinauf zur Schultür gesehen. Dort hatte sie ihn gesehen und schon dort fühlte sie die Anziehung. Sofort war sie in den blauen Augen versunken. Der Traum war kurz gewesen, aber so intensiv wie fast kein anderer Traum. Warum war ihr letzter Traum nur so anders gewesen. Warum hatte sich dieser nicht erfüllt. Das Gefühl war das gleiche. Sie hatte damals, als Damon an dem Tag zur Schule kam, gewusst, dass er es sein würde, bevor sie ihn gesehen hat. Tea hätte ihr gesamtes Hab und Gut drauf gewettet, dass er es sein muss. „Mrs. White, ich würde es begrüßen, wenn sie ihre Aufmerksamkeit dem Unterricht zu führen könnten, und Mr. Waterfalls später bewundern.“ Sie lief rot an und hoffte beinahe darauf, dass sich der Boden unter ihr auftat. An Peinlichkeit war das kaum zu übertreffen. Die ganze Klasse lachte und sie verfluchte Damon. Ihre Hand knüllte den Zettel zusammen. Mir all ihrer Wut und Beschämung. „Du kannst dir all deine Ausreden sparen. Ich weiß Bescheid.“ Frey baute sich vor Tea auf. Die erste Große Pause hatte begonnen und beide hatten beschlossen, sich einen ruhigen Platz zu suchen. Also saßen wie immer an ihrem Stammplatz, wo sich eh nie ein anderer Schüler hin verwirrte. „Was meinst du?“ „Das mit dir und Damon, natürlich.“ Frey zwinkerte und Tea glaubte, sich verhört zu haben. Litt ihre beste Freundin unter Gedächtnisverlust? Wie oft hatte sie ihr nun schon gesagt, das Damon ihr gewaltig am Allerwertesten vorbei ging. Wobei sie ja zugeben muss, seid gestern hatte sich vieles geändert und nur zu gerne würde sie es rückgängig machen. „Zwischen Damon und mir ist nichts, wie oft denn noch Frey“ „Und warum seid ihr heute Morgen zusammen zur Schule gekommen?“ „Wir haben uns zufällig getroffen.“ Frey zuckte kurz, so als habe sie einen elektrischen Schlag bekommen. „Tea, ich bin es. Du kannst es mir ruhig sagen.“ „Es ist die Wahrheit. Zwischen Damon und mir ist nichts. Ich kann nicht leiden und du weißt ja auch warum.“ Frey zuckte wieder zusammen und als hätte man sie geschlagen. Sie wirkte selber verwirrt. Tea hätte sie darum mehr Gedanken gemacht, wenn sie nicht selber mit zu vielem beschäftig gewesen wäre. „Na gut. Was ist mit dem Jungen von heute Morgen? Was war das?“ Tea zuckte mit den Schultern und begann ihr von ihrem Traum zu erzählen. Sie mochte es nicht ihre beste Freundin zu belügen. Sie erzählte ihr immer alles und das sie das mit Damon geheim halten soll, das gefiel ihr gar nicht. „Und er war es nicht?“ „Ja, wobei ich mir absolut sicher war, dass er es hätte sein müssen.“ Frustriert ließ sie sich zurück fallen und und blickte in den Himmel. Noch immer wollte sie verstehen, warum auf einmal ihr Traum nicht stimmte. Das war ihr bisher noch nie passiert und nervte sie viel zu sehr und das nervt sie zusätzlich. Sollte sie nicht erleichtert sein, dass dieser Traum nicht wahr geworden ist? „Kai Ady.“ Tea bemerkte erst jetzt, das Frey die ganze Zeit mir ihr gesprochen hatte. Tea seufzte innerlich. Wegen all den Sachen- Damon, Zwerg, wahr werdende Träume, nicht wahr werdende Träume- vergaß sie ihre beste Freundin. Die einzige Person auf der ganzen Welt, mit der sie über ihre Träume reden konnte und jetzt sollte sie sie anlügen. „Tut mir leid Frey, ich hab die nicht zugehört. Wer ist Kai Ady?“ Frey verzog die Augenbrauen und Tea sah sie entschuldigend an. Ihre beste Freundin verschränkte ihre Arme vor der Brust und versuchte doch ehrlich, so böse anzusehen. Tea spielte mit sah beschämt zur Seite. „Mal ehrlich. Jetzt verbringst du einen Tag mit Damon und vergisst mich schon. Das ist ja eine tolle Freundschaft.“ Frey musste selber Lachen und so konnte sich Tea auch nicht mehr halten. Sie beide fielen in ein gemeinsames Lachen ein, das ihr ganzes inneres von allen Sorgen frei wusch. „Na gut. Ich sagte dir eben, dass der Junge auf der Treppe, von heute Morgen Kai Ady heißt. Er hat sich hier als neuer Schüler eintragen und wird ab nächsten Monat hier zur Schule gehen. Vielleicht auch schon eher.“ „Und woher weißt du das?“ „Clarissa, aus unserer Parallelklasse hat ihn gleich in Empfang genommen.“ „Diese Schlampe...“ Murmelte Tea. Clarissa versuchte, an jeden heißen Jungen der Schule zu kommen. Sie hing immer der Nähe von Damon und Kris rum. Bei Kris ist schon abgeblitzt, was wohl daran lag, dass die beiden in eine Klasse und Kris scheinbar nicht auf Äußerlichkeiten stand. Das hatte ihn von Anfang symphatisch gemacht. „Das sagst du nur, weil sie die Finger nicht von Damon lassen kann...“ Frey zwinkerte ihr zu und Tea war schon wieder fast soweit, ihrer Freundin den Hals um zudrehen, wenn sie nicht gerade ein schlechtes Gewissen ihr gegenüber gehabt hätte. „Wer kann die Finger nicht von mir lassen?“ Tea durchfuhr ein Schrecken und den Aufschrei konnte sie nicht unterdrücken, „Damon, du erschreckst einen ja zu Tode“, fuhr sie an. Dieser lachte aber nur und schenkte ihr einen Blick, der Steine hätte zum schmelzen bringen können. Zum Glück wirkte das bei ihr so kein bisschen, wenn sie das Herz rasen ausblendete und die weichen Knie, die verhinderten dass sie aufstand. „Keine Angst, Dornröschen. Dich würde ich mit einem Kuss wieder zurückzuholen,“ Ihr lief es eiskalt den Rücken runter, aber nicht weil ihr es unangenehm war, was er sagte, sondern weil die Vorstellung von ihm geküsst zu werden, viel zu verlockend war. „Ich glaube, ich störe das junge Glück.“ Frey überließ Damon ihren Platz und war weg, bevor Tea noch irgendetwas sagen konnte. Wen von beiden sie gerade lieber Tod sehen würde, konnte sie nicht sagen. Beide stritten um den ersten Platz extrem. „Sag mal, spinnst du?“ „Was denn? Wir haben gleich Unterricht mit Mr. Lung und ich wollte einfach...“ „Mir auf den Wecker fallen? Hörzu, ich kann im Moment nichts daran ändern, dass wir diese blöde Verbindung haben und du dadurch genau weiß wie ich mich fühle. Aber nur das du es weißt, ich brauche keinen Bodyguard und keinen Typen, der so tut, als wäre ich seine Prinzessin. Halt dich einfach fern mir, okay." „Okay“ Tea hätte dieses Okay komisch vorkommen müssen, aber sie war viel zu sauer, als zu bemerken das Damon niemals mit einem einfachen Okay geantwortet hätte. So gut hatte sie ihn ja schon kennen gelernt.     Die Dritte Stunde begann und Tea bereute langsam aber sicher ihre Worte Damon gegenüber. Sie war so nervös, dass ihr richtig übel davon geworden ist. Sie sparrte sich den Blick rüber zu Damon. Schon beim hereinkommen in die Klasse hatte sie gemerkt, wie sauer und verletzt er war. Keines Blickes, hatte er sie gewürdigt. Sie wusste, dass sie ihn ungerecht behandelt hatte. Er sorgte sich um sie und bot ihr an ,sie zu beschützen vor einem Ungeheuer. Tea saß auf ihrem Stuhl, rutschte hin und her und betete, dass dieser Unterricht langweilig und sehr schnell vorbei gehen würde. „Guten Tag, lieber Klasse.“ Trat Mr. Lung in das Klassenzimmer. Man sah ihm nicht an, dass er gestern eine Auseinandersetzung mit zwei Drachen gehabt hatte. Tea wusste aber auch nicht, wie der Kampf zwischen den dreien abgelaufen ist. Hatten sie überhaupt gekämpft? Sie konnte sich nicht daran erinnern, ob Damon eine Verletzung hatte. „Ich bin mir sicher, dass ihr sehr traurig seid, dass der Englischunterricht ausfällt.“ Tea hörte ihm gar nicht zu. Sie versuchte abermals zu verstehen, wie sich dieser kleine Mensch in so etwas ekliges verwandeln konnte. „Ich hab hier Zettel und Aufgaben. Bearbeitet diese. Mrs. White würden sie mir bitte einmal auf den Flur hinaus folgen.“ Teas Herz blieb stehen. Hatte sie sich verhört? Er wollte mit ihr vor die Tür? Panisch suchte sie nach Damon, der aber demonstrativ aus dem Fenster sah, so als habe er nicht mitbekommen, das Mr. Lung überhaupt da war. „Was ist denn Mr. Lung?“ Fragte Tea und erhob sich sehr langsam von ihrem Stuhl. „Ich möchte etwas mit ihnen besprechen. Nun kommen sie schon mit.“ Sie hatte keine andere Wahl. Wenn sie sich weigerte, dann würde das die ganze Klasse seltsam finden und sie war sich nicht sicher ob das eine gut Idee wäre, die Aufmerksamkeit auf sie zu lenken. Mit einem letzten Blick auf Damon, der sie immer noch ignorierte, folgte sie Mr. Lung hinaus in den menschenleeren Flur. „Lassen sie uns einen ruhigen Ort suchen, zum reden.“ Mr. Lungs Augen glänzten aufgeregt. Sie wusste genau, dass sie nicht mir alleine sein durfte. Doch wo war sie mit ihm nicht alleine und wo brachte sie keine anderen Menschen in Gefahr? „Gute Idee,“ sagte sie, als ihr eine Idee kam. Sie hoffte nur, dass es nicht die Bescheuertes Idee war und somit die letzte in ihrem Leben. Sie setzte sich in Bewegung und Mr. Lung folgte ihr anstandslos. „Ich bin froh, dass sie es verstehen, Mrs. White. Es ist für uns alle das Beste, glauben sie mir.“ Die Stimme von ihrem Geschichtslehrer krächzte und auf ihrem Körper stellte sich die Haare auf. „Würden sie mir dann vielleicht, bevor sie mich fressen, noch ein paar Fragen beantworten?“ Tea trat hinaus ins Freie. Mr. Lung wirkte so abgelenkt, das er scheinbar nicht merkte wie sie ihn zum Schwimmbecken loste. Wenn sie mit einem Wasserdrachen verbunden war und Wassermagie nutzten, konnte, dann müsste das der beste Ort sein, an dem sie versuchen konnte zu überleben. „Sicher sicher. Frag nur.“ „Okay, was sind sie?“ Mr. Lung blieb stehen. Ihm fiel auf, wo er war. Wütend verengten sich seine Haare und die spitzen Zähne ragten aus seinem Mund. Mit seinen ekligen Fingern versuchte, er sie zu greifen. Im letzten Moment konnte sie ihm ausweichen und zum Beckenrand rennen. „Hungrig. Auf Menschenfleisch.“ „Sie nannten mich gestern Seherin. Was ist das?“ Tea versuchte ihre Angst zu ersticken, um einen klaren Kopf zu behalten, aber so einfach war das gar nicht, wie sie das alles gedacht hatte. Weder das Wasser, schien irgendwie Ambitionen zu haben, ihr zu helfen, noch Damon oder Kris tauchten auf um ihr zu helfen. War Damon denn so sauer, dass er sie sterben lassen würde? Das schockierte sie mehr, als das Mr. Lung schon wieder als grüner hässlicher Zwerg vor ihr stand. „Du bist so ahnungslos. Aber das ist nicht schlimm. Sei froh. Ich rettet dich vor einem Leben voller Gefahren.“ „Haben sie nicht eine Kleinigkeit vergessen?“, fragte Tea und schaffte so dass, dieser Zwerg oder was auch immer, stehen blieb und sie verwirrt ansah. „Ich bin mit einem Drachen verbunden. Er wird jeden Moment kommen.“ Mr. Lung sah sich nach allen Seiten um. Er zuckte unbeeindruckt mit den Schultern: „Ich sehe keinen Drachen.“ Ich auch nicht.   Tea sah sich um. Hinter ihr befand sich nur das Außenbecken der Schwimmhalle. Es gab keinen Fluchtweg. Keine Möglichkeit wie sie ihm entkommen konnte. So viel also dazu, das Damon sie beschützen würde. Sollte sie das hier, wie durch ein Wunder überleben, würde Damon einiges zu hören bekommen. „Warum ich?“ Wenn sie schon sterben sollte, dann wollte sie wenigsten warum. „Es gibt so viele Schüler an dieser Schule. Warum wollen sie ausgerechnet mich?“ Mr. Lung zuckte mit den Schultern. Ein breites Grinsen entblößte seine schneeweißen Zähne, bei denen ihr ganz anders wurde. Sie hatte bereits erfahren wie scharf und besonders wie schmerzhaft sie sind. Sie dachte an ihre Schulter, erinnerte sich an die Nacht und daran, wie viel Kraft es Damon gekostet hatte, sie zu heilen. Sollte das umsonst gewesen sein? Wozu die ganze Mühe, wenn sie dann doch gefressen wurde. „Weil du die einzige Seherin bist, darum...“ „Seherin?“ Sie kam aber nicht mehr dazu, zu fragen, was eine Seherin ist. Mr. Lung setzte zum Sprung an und sie ließ sich vor Schreck einfach fallen. Das Wasser war wärmer, als sie erwartet hatte. Es verschluckte sie. Ihre Augen hielt sie geschlossen, dennoch herrschte um sie herum keine Dunkelheit. Wie sie sehen konnte, wusste sie nicht, aber sie sah, wie der hässliche Zwerg auf sie zu schoss. Panisch riss Tea die Augen auf und schaffte es im letzten Moment zur Seite zu schwimmen. Das Wasser färbte rot. Ein gleißender Schmerz jagte durch ihren Körper. Instinktiv wanderte ihre Hand an die schmerzende Stelle. Sie zuckte zusammen und biss die Zähne fest aufeinander. Ihr Geschichtslehrer knurrte hinter ihr und sie war sich sicher, dass es nun das Ende ist. Sie könnte niemals rechtzeitig ausweichen. Sie tat das Einzige was sie tun konnte. Sie schloss die Augen, dachte ganz fest an Damon und bat einfach nur um Hilfe. Irgendwer solle ihr helfen.   ~Kris~   „Hast du sie?“, brüllte sein Cousin durch sein Handy, welches Kris nicht mal an sein Ohr halten musste. Damon brüllte so sehr in das Handy, dass ihn wohl jeder hören konnte, der nur in seiner Nähe stand. „Du musst doch wissen, wo sie ist, Alter,“ keifte er zurück. Kris verstand zwar warum Damon so in Panik war und weshalb man ihn aus dem Unterricht gezerrte hatte, aber er verstand nicht, warum Damon dieses Mädchen nicht einfach selber suchen ging. Das einzig was Damon ihm gesagt hatte, war dass er es nicht könne, aber er wüsste genau, das Tea in Gefahr schwebe. „Du bist doch derjenige mit der Verbindung.“ „Kris, ich habe dafür jetzt keine Zeit. Beweg deinen Arsch und such sie.“ Kris blieb stehen. Er hatte das gesamte Schulgebäude abgesucht, aber weder den Geschichtslehrerzwerg noch Tea gefunden. Der einzige Ort wo er noch nicht nachgesehen war das Schwimmbecken. Doch er konnte sich nicht vorstellen, warum die beiden ausgerechnet dorthin gehen sollten. Kris beschloss, diesen Bereich aber dennoch abzusuchen, wenn Damon nur aufhören würde, ihn anzuschreien. Kris hielt das Handy weiterhin in der Hand. Er kannte Damon, seit sie geboren waren. Sie beide feierten ihren Geburtstag am gleichen Tag. Ihre Mütter waren sehr gute Freundinnen und ihre Väter waren Brüder. Sie beiden sind zusammen aufgewachsen und sowas wie Brüder im Geiste. Es war nur klar, dass er zu Damons rechter Hand wurde und somit auch sein Bodyguard. Doch hatte er nicht gewusst, dass zu seinen Aufgaben auch gehören würde, dessen Wächterin zu beschützen. Sollte das nicht eigentlich seine Aufgabe sein? Kris blieb kurz stehen. Etwas Seltsames lag plötzlich in der Luft. Normal Sterbliche hätten die Veränderung niemals bemerkt, aber er schon. Er konnte die Magie fühlen und auch sogar erkennen was für Magie es war. Irgendwer wendete Wassermagie an. Zu erst dachte Kris an Damon, aber das konnte nicht sein. Damon saß immer noch in der Klasse fest, weil er sich, seiner Aussage nach, nicht bewegen konnte. Er dürfte ihr nicht hinterher. Kris beneidete seinen Freund nicht wirklich. Zwar wünschte sich jeder Drache eine Wächterin oder wenn es sein muss auch einen Wächter, aber gerade war Kris sehr froh darüber das er seinen Gegenpart noch nicht gefunden hat. Kris folgte der Magiespur und fand sich schnell tatsächlich bei dem Außenbecken der Schwimmhalle wieder. Was ihn erwartet hatte, konnte er nicht sagen, aber sicherlich nicht das. „Damon... ich hab sie gefunden.“ „Sehr gut, wo seid ihr?“ „Du wirst es mir nicht glauben...“ Kris wusste nicht wie er es beschreiben sollte, was er da sah. Es war so unglaublich, dass er sich fragte ob er vielleicht träumte. Tea schwebte in einer riesigen Wassersäule. Sie glühte bläulich, ähnlich als wenn Damon seine Magie einsetzte. Der Zwerg wurde an einem Wasserarm gehalten, der von der Wassersäule abging. Tea schien seine Anwesenheit zu spüren. Ihre Augen öffneten sich und erblickten ihn. „Kris...“ Kaum hatte sie seinen Namen ausgesprochen, verflog die Magie und das Wasser fiel zurück in das Becken. Riss Tea und den Zwerg mit sich. Er reagierte nur noch. Warf das Handy zur Seite, zog sich das Hemd über den Kopf und sprintete los. Mit einem gezielten Sprung, tauchte er in das Wasser ein und kaum berührte er das Wasser, löste er die Verwandlung aus. Es durchzuckte seinen Körper und er spürte, wie die Macht des Drachen in ihm erwachte.   ~Tea~   „Tea.“ Sie schlug die Augen auf, als man ihren Namen rief. Sie starrte in eisblaue Augen und sie schrie auf. „Keine Angst, ich bin es Kris.“ Tea versuchte Luft zu holen, aber da drang nichts in ihre Lungen ein. Außer einer schrecklichen Kälte. Sie blickte sich um, versuchte sich zu erinnern, was passiert war und wo sie eigentlich war. Der Schmerz in ihrer Schulter, half ihr, das geschehene sehr schnell wieder vor Augen zu haben. Ihr Geschichtslehrer hatte sie angegriffen. Sie war in den Pool gefallen und dann ... Sie sah Kris wieder an. Er wirkte nicht mehr wie der freundlichen Junge, den sie kennen gelernt hatte. Er strahlte in einem eisblau und verteilte eine Kälte, die sie zum Zittern brachte. „Wo ist Damon?“, fragte sie. Als wäre es das Wichtigste der Welt zu wissen wo dieser Idiot war. Warum kam Kris und nicht er? „Das sollte ich dich wohl eher fragen. Ich muss hier gerade seinen Job machen.“ Tea verstand nicht recht. Wieder so eine Sache, die man ihr wohl nicht richtig erklärt hatte. Doch Damon traf da nicht unbedingt die Schuld. Sie hatte ja nicht zuhören wollen. Und ehrlich gesagt, wollte sie es immer noch nicht hören. „Wo ist unser Geschichtslehrer?“ „Kalt gestellt“ Tea suchte das Schwimmbecken ab. Erst da fiel ihr auf, dass das Wasser gefroren war. Ein wunderschöner Eisberg ragte aus dem Becken heraus und in dessen Mitte, glitzerte der hässliche Zwerg. „Ist er...“ „Nein, ich glaube nicht. Und ich befürchte, dass ihn mein Eis auch nicht so lange aufhalten wird. Die Haut von dem Zwerg schmilzt das Eis, bereits. Also es wäre gut, wenn du Damon endlich erlauben würdest her zu kommen.“ „Was?“ Tea verstand kein Wort. Warum sollte sie Damon erlauben zu kommen? Sie hatte es ihm doch gar nicht verboten und selbst wenn. Der tat doch eh was er wollte. „Hier...“ Kris drückte ihr ein Handy in die Hand. Da durchzuckte es sie und der Schmerz sorgte dafür, dass sie das Handy fallen ließ. Kris knirschte mit den Zähnen und kniete sich neben sie hin. „Das sieht übel aus.“ Vorsichtig begutachtete Kris ihren Arm und wirkte besorgt. Tea schloss kurz die Augen, was ein Fehler war. Sie hörte das Eis brechen und einen lauten Schrei. Ein heftiger Ruck, ließ sie zu Boden fallen. Kris muss sie zur Seite geschubst haben. Hinter ihr hörte sie ein Brüllen und es wurde eiskalt. Sie biss die Zähne zusammen und rollte sich unter Anstrengung, auf den Rücken. Über ihr ragte ein großer, schneeweißer Drache auf. Sie erkannte ihn sofort wieder. Schon einmal hatte sie ihn gesehen. Es war in einem ihrer Träume. Doch anders als Damon, besaß Kris keine großen Flügel und so drachenmäßig sah er auch nicht unbedingt aus, wenn sie genauer drüber nachdachte. Er hatte mehr Ähnlichkeit mit einer überdimensionale Schlange. Einer wunderschönen Schlange, aber nicht wie ein Drache. Der Zwerg, Tea wusste einfach nicht, wie sie dieses Wesen sonst nennen sollte. Zwergenhaft war es auch nicht unbedingt. Es war ein Ungeheuer, wobei diese sie sich auch irgendwie anders vorstellte., Sie könnte ihn zwar weiterhin als ihren Geschichtslehrer bezeichnen, aber das fühlte sich auch falsch an. Irgendwie fühlte sich das ganze Ding falsch an. Jedenfalls war das was auch immer, auf den Rücken von Kris gesprungen und biss diesem kräftig in den Nacken. Tea konnte Blut sehen. Kris verdrehte die Augen und die Kälte ließ nach. Er muss schlimm verwundet sein. Der Zwerg sprang von ihm runter und der große Schlangendrache fiel auf die Knie, oder wie man das bei Drachen nennt. „Kris...“ Tea wollte zu ihm laufen und irgendwas tun, aber der Zwerg war schneller als. Er stürzte wieder auf Kris zu, der nur noch mit Mühe schaffte, den Angriff mit einem Schwanzschlag abzuwehren. Sie schloss die Augen und hielt die Luft an. Was konnte sie tun? Wie konnte sie ihm helfen? „DAMON, HILFE!!!“ Tea schrie sich die Seele aus dem Leib. Ihre Haut begann sofort zu kribbeln und sie hörte ein lautes Brüllen, das sich schnell nährte. Hoch am Himmel, kam er angeflogen. Der große saphirblaue Drache. Gefährlich stürzte er hinab und griff sich den Zwerg. Tauchte mit ihm in das Wasser und dann konnte Tea nur noch sehen, wie sich die Wasseroberfläche bewegte. Wild schuld diese Wellen und spritze über den Rand. Kris brach zusammen und nahm wieder seine menschliche Gestalt an. Tea rannte schnell zu ihm. Mit nur einem Blick konnte sie sehen, dass er schlimmer verletzt war als sie. Aus seinem Nacken quoll das Blut und es schien gar nicht aufhören zu wollen. Sein ganzer Körper war voller Schrammen. „Es tut mir so leid“, flüsterte sie und hob ihn vorsichtig an. Sie zog sich ihr Oberteil, das eh schon zerrissen war, aus und drückte es auf die Wunde am Hals. „Gut das du Damon gerufen hast,“ sagte Kris schwach „Noch länger hätte ich nicht durchgehalten.“ Tea traten die Tränen in die Augen. Hinter ihr beruhigte sich das Wasser und Damon trat aus dem Wasser. Er sah völlig fertig aus und auch wie Kris, war sein ganzer Körper voller Schrammen. Aus einigen blutete er und Tea schmerzte das Herz. „Was ist mit dem Zwerg?“ Fragte Kris langsam. „Bewusstlos. Er ist echt schwer zu töten.“ Kris nickte und schloss die Augen. Seine Atmung war beängstigend flach. Teas Magen verknotete sich. Das Kris so schlimm verletzt ist, das war ganz alleine ihre Schuld. Ihre Tränen konnte sie nicht aufhalten. Sanft legte Damon ihr eine Hand auf die Schulter. „Das ist meine Schuld.“ „Stimmt, aber nimm es dir nicht zu Herzen. Er hat es nicht wegen dir getan, sondern wegen mir.“ Tea schniefte. Das war jetzt nicht wirklich einen Trost, aber ihm streiten wollte sie sich nicht. Kris brauchte Hilfe, und zwar schnell. „Kris ist doch auch ein Wasserdrache oder? Können wir ihn nicht einfach ins Wasser werfen und warten ...“ Damon schüttelte den Kopf. „Kris ist zwar ein Mitglied der Wasserdrachen, aber genau genommen ist er ein Eisdrache. Klar kann das Wasser ihm helfen, aber er braucht eine Heilerin.“ „Und wo ist eine Heilerin?“ „Wir müssen ihn ins Dorf bringen, und zwar schnell.“ Tea nickte und bevor sie noch irgendwas sagen konnte, verwandelte sich Damon wieder seine Drachengestalt. Tea fragte sich kurz, ob sie sich daran gewöhnen würde können, aber entschied, dass sie das später entscheiden wird. Sie schaffte es Kris auf den Rücken von Damon zu ziehen und sie hatte sich noch nicht mal richtig hingesetzt, da ob Damon schon ab. „Was wird aus unserem Geschichtslehrer?“ » Wenn wir Glück haben, dann ertrinkt er« „Und wenn wir kein Glück haben?“ » Dann wird er wieder versuchen dich zu fressen« Darauf erwiderte Tea nichts. Sie hielt Kris in ihrem Arm und hoffte das Damon schnell genug sein würde, damit man ihm helfen konnte. Mit jeder Minute, die verstrich, schien sein Atem schwächer zu werden. „Du darfst nicht sterben, hörst du.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)