Die Wächterin von Arinna (Piedra de alma del agua) ================================================================================ Kapitel 4: Celina - Anführerin der Wasserdrachen ------------------------------------------------  ~Tea~   Während Damon sie durch das Lager führte, sah Tea sich um. Das Zuhause, wie Damon es nannte, bestand aus unzähligen Zelten verschiedenster Größen. Schnell erkannte sie das die großen Zelte sowas, wie Gemeinschaftsräume waren. In diesen Zelten tummelten sich die meisten Menschen zusammen mit Drachen. Tea bemerkte schnell, dass nicht alle Menschen grundlegend Menschen waren. Einige von ihnen waren auch Drachen nur in ihrer menschlichen Gestalt. Woher sie es wusste und wie sie diese Aufanhieb erkennen konnte, das wusste sie nicht, aber sie war sich sicher, das Damon ihr das sicher erklären konnte. Das ist auf alle Fälle eine der Fragen, die er ihr später beantworten durfte. Die kleineren Zelte, schienen Schlafstätten oder persönliche Räume zu sein. Wenn sie an Damons zurückdachte, schien dort nur er zu leben. Wo dann wohl seine Mutter schlief? „In den großen Zelten treffen wir uns. Zum reden, spielen oder einigen kann man sogar essen,“ begann Kris ihr das Lager zu erklären. „In den mittel Großen werden Sachen hergestellt, wie Kleidung oder Werkzeug. Zwar gehen die Erwachsen einer Arbeit nach und bringen Geld mit nach Hause, aber vieles machen wir noch selbst.“ „Kris.“ Damon fauchte seinen Cousin regelrecht an. Der zuckte mit den Schultern und wandte sich wieder an Tea. Ihr war schon mal aufgefallen, das Damon sich ihm gegenüber irgendwie komisch benahm. So sprachen doch keine Cousins miteinander. In der Schule wich Kris ihm keine Sekunde von der Seite, sobald Pause war. So als wäre Kris mehr als nur Familie. Tea nahm sich vor, die Beziehung auch auf ihren Fragenkatalog zu setzten. „Kennst du dich mit Drachen aus?“ „Wie meinst du das?“ „Na ja, weißt du schon etwas über Drachen?“ „Kris... es reicht.“ Damon blieb stehen und durchbohrte ihn mit seinem Blick. Kris lächelte, aber entschied sich dann dazu, die beiden alleine weiter gehen zu lassen. Damon sah ihm hinterher und so was wie Wehmut konnte sie in seinen Augen sehen. Es schien ihm nicht zu gefallen, dass er mit Kris so umsprang, aber warum tat er es dann? Teas Fragen hörten gar nicht mehr auf und je länger sie durch das Lager liefen, umso seltsamer fand sie das alles hier. „Damon, warte mal.“ Sie beide kamen vor dem größten Zelt zum stehen. Es gigantisch zu nennen wäre fast schon eine Untertreibung. Sie standen vor einem Palast aus Zelten, die alle so zusammen gestellt worden waren, dass daraus ein einziges großes geworden war. In dem Zelt konnte nur jemand sehr wichtiges wohnen. Wieder eine Frage mehr, auf die sie unbedingt eine Antwort haben wollte. „Was meinte Kris eben mit, was weiß ich Drachen?“ „Hör mal Tea, ich werde da drin zwar bei dir sein, aber ich werde nicht sprechen dürfen.“ Er wich ihrer Frage aus, doch damit war das noch nicht beendet. Sie fand es gerade viel beängstigender, dass sie alleine mit seiner Mutter sprechen würde. Was nützte seine Anwesenheit, wenn er ihr nicht helfen konnte und was war das eigentlich? Wieso durfte er nicht mit seiner Mutter sprechen? „Was soll das heißen?“ „Das wird dir gleich meine Mutter erklären.“ Damon trat schon auf den Eingang zu, vor dem zwei Wachen standen. Seine Mutter eine echt wichtige Person sein. Doch wenn seine Mutter schon so wichtig war, wer oder was war denn Damon? Ihr Magen zog sich zusammen. Bis gestern hatte sie geglaubt, dass dieser Junge ein ganz normaler Jugendlicher war und nun? Jetzt war er ein Drache und dazu noch ein besonderer. „Und noch etwas. Meine Mutter ist, na ja.. nicht einfach. Versuch sie nicht, zu verärgern und schon gar nicht sie anzulügen. Sie merkt sofort, ob einer sie anlügt.“ Tea nickte. Sie verstand zwar eigentlich kein einziges Wort, aber sie würde sich Mühe geben. Damon schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln und dann trat er an den beiden Wachen vorbei, die sich leicht vor ihm verneigten und sogar vor ihr.   Das innere des Zeltes war mit Kerzen erhellt. Den Waldboden bedeckt hier ein blauer Teppich. Sie mussten nicht weit ins Innere gehen. Ein langer Tisch nahm die hintere Hälfte des Zeltes ein. Dieser Tisch war mit reichlich Essen gedeckt. Obst und Fisch, wenn sie richtig sah. Damon führte sich aber aus dem Zelt raus, in ein weiteres und dort standen Stühle. Tea zählte 7 und nur auf einem saß eine Frau. Eine wunderschöne Frau. Sie hatte wie Damon, schwarze Haare, die zu einem langen Zopf geflochten waren. Ihre Augen wirkten von Weisheit erfüllte und erinnerten sie stark an einen zugefroren See. Damon trat vor und verneigte sich vor ihr und nahm dann auf einem der 7 Stühle Platz. Tea fühlte sich völlig unwohl und wünschte sich, sie würde sich nicht so alleine und verloren vorkommen. „Mein Name ist Celina, ich bin die Stammesführerin der Wasserdrachen.“ „Sehr erfreut“, antwortete sie automatisch, ohne die Frau richtig verstanden zu haben. Ihr Blick glitt rüber zu Damon, neben dem aus dem Nichts ein Mann Platz genommen hatte. Er und Damon unterhielten sich gerade, so bemerkte er nicht, das Tea ihn an sah. Der Mann neben ihm sah ihn ähnlich und sie ging davon aus, dass es sein Vater sein musste. Die blauen Augen, hatte Damon eindeutig von ihm. „Von Damon weiß ich, das du Tea White heißt.“ „Das stimmt, aber leider weiß ich so gar nichts über ihn oder sie oder über Drachen. Außer das was man so in Kinofilmen sieht.“ Teas Herz raste vor Aufregung. Warum durfte Damon nicht für sich sprechen. Am liebsten wäre sie weggelaufen, aber ihr Gefühl sagte ihr, dass das ein schlimmer Fehler wäre. Auch wenn sie sich gerade bessere Dinge ausmalen konnte, so durfte sich nicht vergessen, das Damon und Kris ihr das Leben gerettet haben und von daher musste sie hier wohl durch. „Die Kinofilme“, sagte die Stammesführerin und schüttelte den Kopf „Die haben mehr Schaden angerichtet als sonst etwas.“ Teas Aufmerksamkeit kehrte von Damon zu seiner Mutter zurück. Seine Mutter war schlank, so weit sie es beurteilen konnte und trug ein blaues, langes Kleid auf dem ein Mond eingestickt war. „Wie geht es dir? Ist die Wunde gut verheilt, Ich hab getan, was ich konnte.“ „Sie haben mich behandelt?“ „Ich bin die beste Heilerin hier. Und wenn mein Sohn mit einem Mädchen hier auftaucht, mit der er einen Pakt geschlossen hat, dann bleibt mir nichts anderes übrig.“ Tea wurde hellhörig. Was hatte Damon mit ihr geschlossen? „Entschuldigung. Was hat Damon mit mir geschlossen?“ „Einen Pakt, aber das wird er dir nach her selber erklären.“ Wütend funkelten ihre eisblauen Augen ihren Sohn an, der auf seinem Stuhl zusammen sank. So hatte sie ihn auch noch nie gesehen. Kleinlaut auf dem Stuhl wie ein Kleinkind, dass ausgeschimpft wurde. Was er wohl angestellt hatte und was war dieser Pakt? Sie kann sich an nichts erinnern, was sie mit ihm beschlossen hatte. Ob sie die Nachhilfe in Mathe meinte? Aber warum sollte sie dagegen sein, dass Damon ihr Nachhilfe gab? „Ich habe ein paar Fragen an dich.“ „Wenn ich sie beantworten kann, gerne.“ „Weißt du, was dich angegriffen hat?“ „Mein Geschichtslehrer, allerdings sah er dabei nicht mehr ganz so, wie ich ihn Erinnerung hatte.“ Tea blickte rüber zu Damon, dem der Mund offen stand. Sie hatte es ja versucht, ihnen zu sagen, aber hatte es nicht gekonnt. „Davon wusste ich nichts Mutter,“ sagte Damon „Er sah aus wie ein grüner hässliger Zwerg“ „Sei ruhig. Mit dir habe ich schon gesprochen. Nun rede ich mit deiner Freundin. Du bist auch nur hier wegen euren Paktes, also zügle dich, mein Sohn.“ Damon biss sich auf die Zunge. Er hatte noch was sagen wollen, das sah Tea ihm an. Was war hier eigentlich los? Sie verstand langsam gar nichts mehr. „Damon, hat recht. Unser Geschichtslehrer, Mr. Lung, hat sich plötzlich in einen hässlichen Zwerg verwandelt.“ Tea zupfte an ihrem Rock rum. Sie wollte hier weg und blickte Damon flehend an, dieses Verhör zu beenden. Dieser Tag war schon schlimm genug und ihre Mutter sorgte sich sicherlich schon. Sie wollte sich gar nicht ausmalen, was für einen Ärger sie bekommt. Das gab sicher Hausarrest. „Celina. Reicht das nicht erst mal?“ Damon stand von seinem Platz auf und stellte sich neben sie. Tea wurde gleich um einiges wohler, auch wenn sie immer noch nicht verstand warum. Im Grunde war sie verwirrter denn je und wollte nichts lieber als nach Hause und ins Bett schlafen. „Tea braucht noch Ruhe.“ „Hab ich dir nicht gesagt, dass du hier nur geduldet wirst?“ Celina erhob sich von ihrem Stuhl. Damon zuckte unmerklich zusammen, aber Tea spürte es. Sie fühlte deutlich wie viele Respekt Damon vor seiner Muter hatte. Ist sicher nicht leicht, der Sohn der Stammesführerin zu sein. „Ich versteh das nicht. Das ist ihr Sohn, warum reden sie so mit ihm?“ Tea suchte nach der Hand von Damon, und fand sie auch. Die Finger schlossen sich um ihre, als würden sie beide das schon seid einer Ewigkeit tun und nicht gerade gefühlt das erste Mal. „Er ist ein Drache dieses Stammes und hat sich den Regeln zu unterwerfen. Genau genommen dürfte er nicht mal hier sein, nur aufgrund eures Paktes ist es ihm gestattet, bei dieser Befragung anwesend zu sein.“ „Von was für einem Pakt reden sie bitte?“ Tea warf auch Damon einen fragenden Blick zu. Damon wich ihr aus und sie kam sich vor wie heute Morgen, als er ihr auch schon aus dem Weg gegangen war. „Ich will, das man mir es jetzt erklärt, ansonsten gehe ich nach Hause. Ich bekomme sowieso schon Ärger genug, falls meine Mutter nicht schon vor Sorge um mich gestorben ist.“ „Wir haben einen Pakt geschlossen,“, begann Damon und wendete sich beim Sprechen von ihr ab „Dein Blut ist über diesen kleinen Kristall gelaufen.“ Er zog die Kette mit dem Kristall hervor. „Ich versteh nicht ganz“ „Dieser Kristall ist der Seelenkristall, den jeder Drache in seinem Herzen trägt. Von ihm erhalten wir unsere magischen Kräfte. Aber nicht nur das. Wir Drachen sind in der Lage mit Menschen einen Lebensbund einzugehen. Den Pakt.“ Celina Stimme klang auf einmal so weich und voller Liebe. Tea erkannte sie fast nicht wieder. „Der Pakt wird mit Blut besiegelt. In dem dein Blut mit dem Kristall in Berührung kommt, bindest du den Drachen an dich. Er ist von da an in der Lage der Gefühle zu spüren, die jederzeit zu finden. Er ist verpflichtet, jeden deiner Befehle auszuführen. Im Gegenzug erhältst du Kontrolle über die magische Fähigkeit des Drachen.“ Tea drohten die Beine wegzuknicken, aber Damon war schon wieder zur Stelle und fing sie auf. Vorsichtig, als wäre sie aus Glas, trug er sie zu einem der Stühle und setzte sich darauf ab. „Ich habe Damon an mich gebunden?“ „Ja, nur so konnte er rechtzeitig bei dir sein, um dich zu retten.“ Celina nahm neben ihr auf einem der Stühle platz, während Damon sich vor ihr nieder kniete und besorgt sie an sah. „Wobei es schon erstaunlich ist. Nach einem Tag, schon so ein festes Band zu knüpfen, dass du ihn rufen konntest.“ „Was wollte unser Geschichtslehrer eigentlich von dir?“ „Ich habe keine Ahnung. Er hat davon gesprochen, dass jetzt der richtige Zeitpunkt wäre und er schon lange drauf wartet eine Sehende zu fressen.“ Tea konnte nicht mehr. Das war alles viel zu viel. Ihr Kopf begann zu pochen und sie wollte nur wieder ins Bett und hoffen, dass auch nur so einer ihr vielen merkwürdigen Träume war. „Eine Sehende?“ Celina erhob sich und ging ein paar Schritte in den Raum hinein. „Es gab seid 100 Jahren keine Sehende mehr.“ Zweifelnd drehte sie sich wieder Tea zu und betrachtete sie eingehend. „Mein Kind, träumst du Ding, die wahr werden?“ „Ja“ „Kannst du sie verhindern. Ich meine, kannst deine Träume aufhalten oder ändern?“ „Ich hab es noch nie versucht.“ Ihr Blick glitt zu Damon. Ganz Wahrheit sagte sie gerade nicht. Einen Traum ging sie seid einem Halben Jahr aus dem Weg. Sie hatte es auch erfolgreich geschafft, nicht mit Damon in die Bibliothek zu gehen. Aber galt das schon als verändern oder verhindern? Was würde jetzt geschehen, wenn sie in die Schule Bibliothek gehen würden. Celina schien zu merken, dass sie nicht ganz die Wahrheit sagte. „Mom, ich glaube das reicht erst mal. Das ist echt viel auf einmal.“ Celina nickte ihm zu. Tea war froh und wollte schon auf stehen, um endlich diesem Wahnsinn zu entkommen. Damon war aber schneller. Er schob seine Hände unter ihren Körper und hob sie mit einer Leichtigkeit und einer Selbstverständlichkeit auf seine Arme, mit der sie nicht umgehen konnte. „Lass mich runter. Ich kann alleine Laufen.“ „Bist du sicher. Du siehst ziemlich blass aus.“ Damon blieb stehen. Er hatte bereits den Weg zum Zeltausgang eingeschlagen. „Ich bin mir sicher. Ich kann gehen und ich will nichts weiter als nach Hause.“ „Ich bring dich nach Hause und dann werde ich dir alles erklären. Jede Frage...“ Tea legte ihm einen Finger auf die Lippen. „Damon. Nicht mehr heute. Ich bin müde, mir tut mein Körper weh und mein Kopf fährt Achterbahn. Ich muss das hier erst mal begreifen.“ Damon schwieg, aber er ließ sie nicht los. Er trug sie weiter nach draußen. Celina und der Mann, der die ganze Zeit still mit im Raum gesessen hatte, folgten ihnen. Die Nacht hatte sich mittlerweile über sie gelegt und so traten sie unter einen Sternenhimmel, der schöner nicht sein konnte. Tea geriet ins Träumen und lehnte sich entspannt an Damons Brust. Auch wenn sie lieber selber gelaufen wäre, so war es viel zu angenehm. Zwar sagte alles in ihr, dass sie vorsichtig sein sollte und in Ruhe drüber nachdenken sollte, aber das war ihr egal. Mit Damon unter diesem Sternhimmel, hatte tatsächlich etwas magisches an sich. „Soll ich dich nach Hause fliegen?“ „Was du kannst fliegen?“ „Ja, im Gegensatz zu meinen Cousin, kann ich fliegen.“ Tea betrachtete die Sterne und verspürte keine große Lust, nach Hause zu gehen. Ihre Mutter würde sie nur anmeckern und wahrscheinlich mit Hausarrest bestrafen. Zu dem hatte sie echt noch viele Fragen an Damon, die er ihr beantworten musste. „Habt ihr meiner Mutter Bescheid gesagt?“ Fragte sie leise. „Ja, sie wurde angerufen. Sie macht sich keine Sorgen“, antwortete Celina. „Das klingt aber nicht nach meiner Mutter.“ Sie lachte leise, denn ihre Mutter konnte man schon fast als eine Glucke bezeichnen. Sie durfte keinen Schritt tun, ohne das ihre Mutter genau wusste, wo sie war und mit wem. Kam sie auch nur eine Minute zu spät nach Hause, erwartete sie ein Verhör, das Stunden dauern konnte, je nach dem wie gut sie ihre zu spät kommen entschuldigen konnte. Und genau diese Frau sollte jetzt zu Hause sitzen und damit einverstanden sein, dass sie sich verletzt bei einer fremden Familie aufhielt. Wie ein Schlag drängte sich der grelle Schmerz ihrer Schulter wieder in ihr Gedächtnis. Sie biss sich auf die Lippen und suchte instinktiv Schutz bei Damon. „Bring sie nach Hause. Bleib bei ihr. Sie braucht dich jetzt. Alles weiter klären wir dann morgen.“ Tea wollte widersprechen, aber daraus wurde nichts. Der Körper, an den sie sich schmiegte, vibrierte unter ihr. Die Muskeln wurden härter, das T-Shirt riss und sie rollte über eine unebene Fläche, die sich rau und schuppig anfühlte. Tea hielt panisch die Augen geschlossen. Erst als der unter ihr nicht mehr vibrierte, öffnete sie zögernd eines ihrer Augen. Celina und der Mann, der zärtlich einen Arm um sie gelegt hatte, musste ihr hinauf sehen. Ihre Hände glitten über den neuen Untergrund und sie erkannte das Blau der Schuppen. Ihre Augen erfassten langsam das Ungetüm auf dem sie saß. » Halt dich fest.« Tea blickte auf und starrte dem großen Drachenkopf, mit den vertrauten blauen Augen, an. Sie konnte nicht fassen, dass Damon wirklich dazu in der Lage ist sich in einen Drachen zu verwandeln. Stauend sah sie zu wie die großen Flügel begann sich zu bewegen und sich der Körper vom Boden löste und sie in den Himmel hinauf stiegen. „Tea fang!“ Bevor sie reagieren konnte, landete eine schwarzgrüne Sporttasche in ihrem Schoß. Kris stand unten und winkte ihnen hinter her. Sie hatte keine Ahnung, was sie mit dieser Tasche sollte und auch nicht, ob sie das alles hier jemals verstehen würde. Doch im Augenblick war das alles so aufregend, dass es in ihrem Magen heftig kribbelte. Bald waren sie hochgeflogen, dass sie das Dorf gar nicht mehr sehen konnte, sondern nur die Baumkronen und der See in Mitte der Lichtung. Sie überkam ein neuartiges Gefühl von Freiheit. Ihr erstes Mal hatte sie sich anders vorgestellt. Wie genau, dass konnte sie nicht sagen, aber sicherlich war da mehr Metall um sich herum und sie hatte sich schon drauf eingestellt, nicht allzu zu viel zu sehen. Jemals das Gefühl zu spüren, Frei in der Luft zu sitzen, den Wind in ihren Haaren zu spüren, das erfuhren nicht mal die Piloten die die großen Flugzeuge steuerten. Das erlebte nur sie. »Dir scheint es ja zu gefallen« „Ja, es ist Wahnsinn, Damon.“ Doch der Flug war viel zu schnell zu Ende. Damon landete schon 10 Minuten später in ihrem Garten hinter dem Haus. Tea fragte sich gerade, wie von dem Rücken des Drachen runter kommen sollte, als der Körper wieder begann zu vibrieren. Die harten Schuppen verloren ihre bläuliche Farbe und langsam begann der Drache zu schrumpfen und wieder zu einem Menschen zu werden. Tea ruhte wieder an der Brust, von Damon, nur mit dem einzigen Unterschied, dass diese nun nackt war und völlig verschwitzt im Licht des Mondes schimmerte. „Ist alles in Ordnung? Ist dir irgendwie schlecht geworden oder?“ „Nein, mir geht es gut.“ Tea fühlte deutlich, das sie knallrot sein musste. Vor lauter nackter Haut, wusste sie gar nicht, wo sie hinsehen sollte. Damon stand nackt in ihrem Garten und trug, leicht bekleidet auf den Armen. Sie betete aus tiefsten Herzen, das kein Nachbar auf die Idee kam, den wunderschönen Mond zu betrachten oder sich an den ebenso schönen Sternen zu freuen und sie so durch Zufall entdeckt. „Danke fürs nach Hause bringen. Am besten gehe ich jetzt rein und lege mich ins Bett.“ Sie flüchtete förmlich aus seinem Armen, und wäre dabei beinahe hingefallen. Es war nur Damon zu verdanken, dass sie nicht hinfiel. Er schenkte ihr ein freundliches Lächeln, aber es war nicht ganz so warm wie sonst. Es lag auch Sorge darin und ein wenig peinlich berührt schien er auch zu sein. „Ich zieh mir nur schnell was an, dann komm ich nach.“ „Alles klar .... Was?“ Tea stand schon an der Hintertür, die in die Küche führen würde. Die Hand lag schon auf dem Griff. Sie drehte sich langsam um, und sie durchfuhr es heiß, als sie den völlig nackten Jungen hinter sich sah, wie der sich zu der Sporttasche runter beugte und begann nach irgendwelchen Kleidungsstücke zu suchen. „Gefällt dir was du siehst?“ Damon hockte mit dem Rücken zu ihr, aber er muss gespürt haben sie ihn anstarrte. Schnell drehte sie sich wieder um und versuchte das Bild von seinem braungebrannten Körper zu vergessen. „Was meinst du damit, das du gleich nach kommst?“ „Ich bleibe bei dir.“ „Wie du bleibst du bei mir?“ Sie hörte ihn lachen und wenige Sekunden danach fühlte sich seine Körperwärme im Rücken. „Bist du ein Papagei, der alles als Frage wiederholen muss?“ Teas Gedanken waren viel zu sehr damit beschäftig ihre Gefühle unter Kontrolle zu bringen, als das sie auf die Frechheit von ihm eingehen konnte. Wie lange sie dort stand ohne sich zu bewegen und nur auf die Atmung von ihm zu achten, wusste sie nicht. „Von mir aus können wir auch heute nach draußen schlafen. Aber ich glaube, das tut deiner Gesundheit nicht gut.“ Erst da konnte sie wieder klar denken. Sie musste echt was unternehmen. Die Wirkung die er auf sie ausübte war verboten und jetzt, nach allem was sie über ihn erfahren hat, war er um noch einiges gefährlicher geworden. Bis vor ein paar Stunden, war er einfach nur ein Junge, von dem sie träumte, aber nun war er ein Drache, der ihr das Leben gerettet hatte. „Nur zu deiner Info. Du wirst hier nirgendwo schlafen.“ „Glaub mir, wenn ich dir sage, das du kaum eine Wahl hast.“ Damon nahm ihr die Entscheidung die Tür, zu öffnen ab. Er drückte die Klinke runter und betracht die dunkle Küche. Tea hätte erwartet, dass ihre Mutter dort sitzen würde und auf sie wartete. In Anbetracht der Uhrzeit, mit einem gewaltigen Donnerwetter auf den Lippen. „Komisch. Ist meine Mutter schon im Bett?“ Sie schaltete das Licht in der Küche ein und fand einen Zettel auf den Küchentisch liegen. Verwundert nahm sie diesen in die Hand und las schnell die kurze Nachricht durch. „Hallo Schatz, Benjamin hat aus der Klinik angerufen. Es gab dort einen Notfall und ich muss einspringen. Ich bin morgen Abend wieder da. Ruhe dich aus. Ich hab dich lieb. Deine Mom.“ „Klinik?“ „Meine Mutter ist Ärztin im Krankenhaus in der nächsten Stadt.“ „Dann ist es ja doch gut, dass ich bleibe, um dich zu beschützen.“ Tea erwiderte darauf nichts. Ihre Schulter sendete einen unsäglichen Schmerz aus, der bisher nicht so wirklich zu ihr durchgedrungen war. Es gab einfach viel zu viel, auf das sie konzentrieren konnte und musste, als darauf das sie verletzt war. Sie hatte auch keine Kraft mehr, sich mit Damon auseinander zu setzten. Wenn er unbedingt den Bodyguard spielen wollte, soll er das tun. Sie war müde und wollte nur noch ins Bett. Vorher würde sich noch eine Tablette gegen die Schmerzen einwerfen. „Wo ist dein Zimmer?“ „Du hast nicht doch nicht etwas vor in meinem Zimmer zu schlafen oder?“ Vorsichtig nährte sie sich der Treppe, die hinauf in das erste Stock führte und somit ihr Reich. Irgendwie hatte es sich so herausgestellt, dass Tea alle Zimmer im ersten Stock gehörten und ihre Mutter sich unten eingerichtet hatte. Da es in ihrem Zimmer sogar zwei Bäder gab, so hatte es nie Streit zwischen ihnen gegeben. „Doch hatte ich eigentlich vor“ „Du kannst die Couch im Wohnzimmer nehmen. Ich hol dir noch eine Wolldecke.“ Bevor Tea hinauf gehen konnte um ihr vorhaben in die Tat umzusetzten, wurde sie an der Hand festgehalten. Ein warmer Schauer durchlief sie. „Es gibt noch vieles, was ich dir erklären muss Tea. Aber glaub mir, wenn ich dir sage, dass deine Wunde, schneller und besser heilen wird, wenn ich bei dir schlafe, als wenn du mich auf das Sofa verbannst.“ Sie sah ihn eine gefühlte Ewigkeit an. Sie versuchte, in seinen Augen zu lesen, welche Absicht er verfolgen könnte, aber das einzige, was sie in ihnen lesen konnte, war die ehrliche Sorge um sich. „Du versprichst, nichts zu versuchen? „Indianer Ehrenwort.“ „Und du wirst mir morgen früh alles erklären. Ich meine damit, du wirst mir auf jede Frage eine ehrliche Antwort gegeben.“ „Versprochen.“ „Okay, dann komm mit. Ich bin eh zu müde, um mit dir zu diskutieren.“ So erlaubte Tea ihm, dass er ihr folgte. Damon verschwand im Badezimmer, für die Zeit, die sie brauchte um sich umzuziehen. Er kehrte erst zurück, als sie schon im Bett lag. Tea regestierte sofort, dass Damon geduscht hatte. Seine feuchten schwarze Haare, klebten ihm im Gesicht, was ihn mit dem freien Oberkörper, mehr als nur sexy aussehen ließ. Tea bezweifelt sehr stark, dass sie heute Nacht auch nur ein Auge zu machen würde. Es war ein Fehler, ein sehr großer Fehler, die sie niemals machen würde, wenn sie bei klarem Verstand war. Doch dieser war nicht mehr da. Er versteckte sich hinter dem Pochen und den wellenartigen Schmerzen ihrer Schulter, so dass es ihr egal war, das Damon die Bettdecke an hob und sich zu ihr ins Bett legte. Ihr Herz hämmerte nervös in ihrer Brust. Bisher war Freya die einzige die bei ihr übernachtet hatte und selbst da haben sie sich nicht ein Bett geteilt. „Nicht erschrecken. Ich muss dich berühren, sonst kann ich dich nicht heilen.“ Tessa sprang panisch aus dem Bett und starrte Damon entsetzt an. „Das reicht. Für was hältst du mich eigentlich? Ich bin dir dankbar, das du mir das Leben gerettet, aber glaubst du echt, ich...“ „Wenn ich deine Verletzung nicht heile, wirst du noch Wochen damit rumlaufen.“ „Das soll ich dir glauben?“ „Ja“ „Warum?“ Damon warf die Bettdecke zur Seite und überwand die wenigen Meter zwischen ihnen. Ein Blinder hätte erkennen können das er sauer war, aber nur sie spürte, dass er zu dem noch völlig verzweifelt und einfach nicht wusste was er tun sollte. Das er das Ganze hier auch nicht wollte. „Weil wir einen Pakt haben, DARUM!!!“ Damon warf die Arme in die Luft und in ihr fühlte es sich so an, als hätte jemand ein strammes Seil gespannt. Es riss an ihr. „Das ist auch nicht leicht für mich. Glaub mir.“ Damon warf die Arme in die Luft und wandte ihr den Rücken zu. „Deine Mutter sagte bereits, das wir einen Pakt haben. Was soll das sein? Was für ein Pakt?“ Damon setzte sich auf die Bettkante und sah dabei so verletzlich aus. Er griff nach dem kleinen Kristall, der um seinen Hals hing. „Du hast dich an ihm hier verletzt, richtig?“ Tea erinnerte sich daran, dass sich gestern ihm geschnitten hatte und nickte wahrheitsgetreu. „Dadurch ist ein Pakt geschlossen wurden. Ich gehöre dir“ „Bitte?“ „Dieser Kristall, ist nicht einfach nur ein wunderschöner Kristall. Es ist mein Seelenkristall. Jeder Drache auf der Welt, besitzt so einen Kristall. Er verleiht uns magische Fähigkeiten. Wir können mit Menschen einen sogenannten Lebensbund eingehen. Menschen erhalten Zugang zu den magischen Fähigkeiten ...“ „Warte...  ich versteh das nicht...  Warum solltet ihr einen Lebensbund mit einem Menschen eingehen, und ihm erlauben Magie anzuwenden.“ Tea trat unsicher auf Damon zu „Falls das überhaupt stimmt, was du das sagst“ „Du hast eben gesehen, wie ich mich in einen Drachen verwandelt habe. Du willst mir echt sagen, dass du noch an Magie zweifelst?“ Tea zuckte mit den Schultern, musste ihm aber recht geben. Doch wie sollte sie das alles nur glauben können. Wie sollte verstehen, was heute alles passiert ist? „Es sind verschiedene Gründe. Zum einen natürlich weil man mit diesem Menschen zusammen sein will. Weil man ihn liebt, eben. Dann zum Schutz. Menschen, die in der Gesellschaft von Drachen leben, sind oft Ziele für andere Kreaturen. Da will man schon, dass der Mensch sich wehren kann. Es hilft uns aber auch selber. Durch die Verbindung können wir Kraft schöpfen, wachsen und selber noch stärker werden. Kommt auf den Menschen drauf an.“ Tea setzte sich neben Damon auf das Bett und schwieg. Ihr gefiel es überhaupt, was er da sagte, aber sie konnte deutlich spüren, dass er die Wahrheit sagte. Sie konnte auch seine Sorge und die Angst fühlen, dass sie ihm nicht glaubte. „Und durch diesen Pakt, konntest du mich heute retten?“ „Du hast mich gerufen. Ich fühlte nur das du Angst und Schmerzen hattest. Ich konnte dich aber erst finden, als du mich gerufen hast.“ „Du spürst meine Gefühle?“ „Nicht direkt, aber so in etwa. Du kannst auch fühlen, wie es mir geht. Aber eher ist es so, dass ich weiß, wie es dir geht, da ich dir gehöre...“ „Stopp? Wie du gehörst du mir?“ „Ich bin, durch das Blut, an dich gebunden. Du bist jetzt die Einzige, die mir noch Befehle erteilen kann und darf, denen ich gehorchen muss.“ Tea schüttelte den Kopf und stand wieder vom Bett auf. Ihr schwirrte der Kopf. „Kann man diesen Pakt nicht wieder lösen?“ Fragend blickte sie Damon an. Seine Augen blitzen kurz traurig auf. Dann erhob er sich und fuhr sich mit der Hand durch die schwarzen Haare. Niemals hätte Tea geglaubt, dass dieser Junge so verletzlich aus sehen konnte. Sonst wirkte er immer so stark und unverwüstlich. Er war frech und besaß eine ziemlich große Klappe. „Man kann ihn brechen.“ Tea sah, dass ihm dieser Satz schwerfiel. „Gut ... dann werden wir das machen ...“ „Wenn du das möchtest, dann sage ich meiner Mutter Bescheid.“ Damon trat auf sie zu, streckte die Arme nach ihre aus und schenkte ihr ein Lächeln, das ihr tief in der Seele wehtat. Dieses Lächeln war nicht echt, schrie alles in ihr und etwas wollte nicht, dass er so lächelte. „Aber bitte komm jetzt her, damit ich wenigsten dafür Sorgen kann, dass deine Mutter morgen keinen Schock bekommt, warum du einen dicken Verband um die Schulter hast.“ Vorsichtig nahm er sich in den Arm und es fühlte sich wieder so herrlich an. Tea ließ sich in die Umarmung fallen. Damon hob sie auf seine starke Arme und er trug sie zurück zum Bett. „Du kannst echt diese Wunde heilen?“ „Wenn ich heute Nacht neben dir schlafen darf, dann wirst du morgen nur noch eine kleine kaum sichtbare Narbe davon zurückbehalten.“ Zärtlich setzte er sie ab und strich ihr liebevoll über die Wange. Teas Herz begann wieder zu rasen. Nervös flogen Schmetterlinge in ihrem inneren umher. „Es ist das erste Mal...“, begann sie leise zu flüstern „das ein Junge bei mir schläft.“ Damon grinste und diesmal war es ein ehrliches Grinsen. „Bei mir auch.“ Tea rutschte rüber und machte Damon Platz „Ich lag bisher auch noch nie mit einem Jungen in einem Bett.“ Tea sah ihm zu wie er unter die Decke schlüpfte und wieder sein typisches Grinsen auf den Lippen trug. „Sehr witzig“ „Ich werde dir schon nicht zu nahe treten. Ich will dich nur heilen.“ Damon zog Tea an sich ran. Bettet ihren Kopf auf seine Schulter und sie hörte seinen Herzschlag. Wobei ihr kam es fast so vor, als würde sie tief in sich sogar spüren können. „Es sei denn du möchtest es, dass ich dir näher trete.“ Bevor Tea etwas erwidern konnte, begann Damons Haut bläulich zu leuchten. Ganz schwach, aber Tea verschlug es sofort die Sprache. Mit dem Geruch von frischem Quellwasser begann sie ins Reich der Träume zu dämmern und in einen traumlosen Schlaf zu fallen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)