Versprochen ist Versprochen von Rebi-chan ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Titel: Versprochen ist versprochen Teil: 2/4 Autor: Rebi Genre: Eigene Serie, Reale Welt Warnungen: -- Inhalt: Wie ein Versprechen aus früher Kindheit das Leben bestimmen kann. Versprochen ist versprochen - Kapitel 2 - In Gedanken versunken saß Lara drei Tage später in ihrem Lieblingscafé und wartete auf Nana. Diese wollte sich mit Matthias treffen, der irgendeine Überraschung für seine Freundin hatte. „Ist hier noch frei?“, fragte plötzlich jemand und riss das Mädchen damit aus ihren Gedanken. Eine Tasse mit Cappuccino wurde vor sie gestellt und als sie aufblickte, sah sie in Leons lächelndes Gesicht. Ihr Herz machte einen kleinen Sprung und sie nickte. „Ich dachte mir, ich lad dich ein, solange du noch wartest“, erklärte er und setzte sich ihr gegenüber an den Tisch. „Oh, vielen Dank! Aber musst du nicht die Kunden bedienen?“ „Bisher gibt es noch nicht so viel zu tun. Aber Chris wird mich rufen, falls er Hilfe braucht. Du wartest auf Nana, hab ich recht?“ Lara nickte und nahm einen Schluck Cappuccino. „Ich glaube, das dauert noch. Matthias hatte eine riesige Überraschung erwähnt.“ „Ohje, da kann man ja fast neidisch werden...“, murmelte das Mädchen, strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und nahm einen erneuten Schluck aus ihrer Tasse. „Lecker...“ Leon lachte leise auf. „Ist auch mit viel Liebe zubereitet.“ „Das sagst du sicher zu jedem Mädchen, das etwas bestellt...“, erwiderte sie. Ihr Blick war undeutbar geworden. „Nein, so was sage ich nur zu jemandem, der es auch verdient hat.“ Urplötzlich wurde Lara rot und blickte auf ihre Hände herunter. „Ich glaub dir kein Wort.“ „Nun, wenn du mir nicht glaubst, vielleicht überzeugt dich ein gemeinsamer Besuch auf dem Jahrmarkt am Wochenende? Wie wär’s? Hast du Lust mit mir dahin zu gehen?“ „Nur wir beide?“, hakte Lara sofort nach und blickte ihn misstrauisch an. „Nur wir beide“, bestätigte Leon. „Was versprichst du dir davon?“ „Ich möchte dich einfach nur besser kennen lernen, das ist alles.“ „Und du bist nicht enttäuscht, wenn ich nicht die bin, für die du mich hältst?“ „Nein, ich werde nicht enttäuscht sein. Ich erwarte nichts, nur, dass du den Tag genießt.“ Lara lächelte. „Ich glaube, das lässt sich vielleicht einrichten.“ „Also dann haben wir am Samstag eine Verabredung?“ „Wenn du es so nennen willst, gern.“ Fast hätte Leon laut gejubelt, doch genau in diesem Augenblick waren neue Kunden eingetreten und Chris wollte, dass Leon wieder an seine Arbeit ging. Er verabschiedete sich mit einem Zwinkern von Lara und bediente weiter die Kunden mit seinem Perl-Weiß-Lächeln, welchem schon so viele Mädchen verfallen waren. Lange konnte das braunhaarige Mädchen allerdings nicht wieder in Gedanken schwelgen, denn Nana betrat etwa fünf Minuten später das Café, rauschte an Chris vorbei, der ihr nur einen seltsamen Blick zuwarf und den Kopf schüttelte, und direkt auf ihre beste Freundin zu. „Wow, du scheinst es ja eilig zu haben!“, kommentierte Lara grinsend, als Nana sich zu ihr setzte. „Schau mal!“, platzte sie sofort heraus und hielt der anderen ihre linke Hand unter die Nase. An ihrem Ringfinger glitzerte ein kleines Herz aus Rosenquarz umrahmt von funkelnden Zirkonia. Nana sah aus, als würde sie am Liebsten die ganze Welt umarmen. „Das heißt nicht das, was ich denke, oder?“, wollte Lara ungläubig wissen. „Doch! Er hat mich endlich gefragt!!“ Sie musste sich sichtlich zusammenreißen, um nicht zu laut zu werden. Selbst jetzt blickten die Leute an den Tischen um sie herum leicht verwirrt und neugierig drein. „Und du hast natürlich ‚Ja’ gesagt!“ „Natürlich!!“ Überglücklich fiel sie ihrer besten Freundin um den Hals. „Dann solltest du aber nicht hier bei mir sein“, meinte Lara plötzlich. „Ich wollte dir nur Bescheid geben und fragen, ob wir unsere Einkaufstour auf später verschieben könnten.“ „Natürlich. Geh schon zu Matthias. Er wartet sicher schon. Und einkaufen können wir ja später auch noch.“ Mit einem leisen Quieken drückte sie Lara einen Kuss auf die Wange und stürmte aus dem Roma. Seufzend lehnte sich Lara zurück und trank ihren Cappuccino aus. Ehe sie sich nach Leon oder Chris umschauen konnte, stand der dunkelblonde auch schon an ihrem Tisch. „War ja ein kurzer Besuch“, meinte er nur und deutet auf ihre leere Tasse. „Magst du noch einen?“ „Matthias hat ihr endlich einen Antrag gemacht. Und ja, gern.“ „Dann nehme ich mal an, dass sie heute bei Matthias bleiben wird. Hast du heute Nachmittag schon etwas vor?“, wollte er noch wissen, ehe er die Tasse nahm und zur Theke ging um einen weiteren Cappuccino zu machen. Kurz darauf stelle er ihn vor Lara auf den Tisch. „Jetzt nicht mehr. Ich wollte eigentlich mit Nana Klamotten kaufen, aber alleine macht’s keinen Spaß.“ Wenn du noch eine halbe Stunde wartest, könnte ich mit gehen. Da ich selbst auch noch was brauche, würde das doch passen, oder?“ „Warum nicht. Aber bist du dir sicher, dass du dir das antun willst?“, antwortete das Mädchen. „Ich bin mir sicher. Schlimmer als mit meiner Schwester kann’s nicht sein.“ Er lachte, zwinkerte ihr zu und machte sich wieder an die Arbeit. „Überleg’s dir“, meinte er zwei Minuten später beim Vorbeigehen und wuselte zwischen den Gästen herum. In Laras Kopf allerdings arbeitete es. Hatte ‚ihr’ Leon eine Schwester gehabt? Soweit sie sich erinnern konnte hatte er keine. Es sei denn, seine Eltern hatten nach dem Umzug noch eine Tochter bekommen. Das wäre natürlich möglich, aber sehr unwahrscheinlich. Eine leichte Berührung an ihrer Schulter riss sie aus ihren Gedanken. „Schön, dass du gewartet hast.“ „Wie?“, schreckte Lara auf und blickte neben sich. „Oh, entschuldige bitte. Ich war ganz in Gedanken versunken“, meinte sie verlegen. „Macht nichts. Schön, dass du gewartet hast“, wiederholte Leon und lächelte. „Wollen wir dann los? Oder hast du es dir anders überlegt?“ „Wenn DU es dir nicht anders überlegt hast, dann können wir gern gehen. Lass mich nur eben bezahlen, dann können wir los.“ Noch bevor Leon etwas sagen konnte, hatte das Mädchen seine Sachen gepackt und war bei Chris angekommen, der sie nur fragend ansah. Leon folgte ihr und grinste in sich hinein. „Es wurde doch schon für dich gezahlt“, meinte Chris gerade und sah Leon an. „Also wirklich. Du hättest ihr ruhig sagen können, dass schon gezahlt wurde.“ „So schnell wie der kleine Wirbelwind war, hatte ich gar keine Zeit dazu!“, protestierte dieser. „Aber... wer...?“, brachte Lara nur heraus. Damit hatte sie nun nicht gerechnet. Wer um alles in der Welt sollte denn einen Grund gehabt haben sie einzuladen? Chris grinste nur und deutete mit dem Kopf auf Leon. Lara drehte sich um und blickte in das frech grinsende Gesicht des dunkelblonden. „Danke“, murmelte sie nur und räusperte sich dann. „Das nächste Mal lade ich dich ein.“ „Ok, aber lass uns jetzt los“, erwiderte der Junge und ging zur Tür. ~ * ~ Drei Stunden später begann es bereits zu dämmern und Lara und Leon verließen mit einigen Taschen beladen das Einkaufszentrum. „Fazit der letzten Stunden: Meine Schwester ist viel schlimmer beim Einkaufen. Mit dir ist es sehr viel angenehmer.“ „Was macht denn deine Schwester, das so schlimm ist?“, wollte Lara wissen. „Naja, eigentlich ist sie gar nicht meine richtige Schwester. Meine Eltern ließen sich scheiden, als ich zwölf war. Ich blieb bei meiner Mutter, die dann zwei Jahre später wieder heiratete. Mein Stiefvater brachte damals seine 17-jährige Tochter mit in die Ehe. Allerdings verstehe ich mich mit Yvonne so gut, als wäre sie meine leibliche Schwester. Und vor etwa zwei Jahren bin ich mit ihr mal einkaufen gegangen. Sie hat mich von einem Laden zum nächsten geschleppt, hat hunderte von Klamotten anprobiert und letztendlich doch nichts gekauft.“ Er lachte und sah Lara an. „War wohl sehr stressig, oder?“ „Ja, sehr. Ich hab ihr damals gesagt, dass ich nur noch mitkomme, wen sie wirklich weiß, was sie will.“ Das Mädchen lachte auf. „Ich glaube, darauf kannst du lange warten.“ Auch Leon lachte. „Und ich glaube, da könntest du recht haben.“ Lara freute sich innerlich. Die Chancen, dass Leon ihr Freund aus Kindertagen war, waren wieder gestiegen. Dennoch war sie noch nicht sicher. Sie musste sich wohl doch noch in Geduld üben. „Danke für den Nachmittag!“, meinte sie schließlich und lächelte ihn an. „Immer wieder gern. Es hat Spaß gemacht.“ „Ja, das hat es.“ Ein kurzer Blick auf das Handy sagte Lara die Zeit. „Es ist spät... Und ich wollte noch etwas für Morgen vorbereiten...“ „Wenn du magst, dann helfe ich dir. Dann geht es vielleicht schneller.“ „Hm, nein danke. Das muss ich schon selbst erledigen. Und morgen kann ich eh ausschlafen. Also halb so wild.“ „Gut, aber nach Hause bringe ich dich noch. Schließlich möchte ich nicht, dass dir etwas passiert.“ Lara winkte ab. „Mir ist hier noch nie etwas passiert. Und außerdem...wer sollte denn eine graue Maus wie mich schon wollen?“ „Also... mir fiele da auf Anhieb jemand ein“, meinte Leon und betrachtete das Mädchen neben sich. In der Zwischenzeit waren sie ein gutes Stück gelaufen und nun in einer ruhigeren Gegend angekommen. Lara blieb stehen. „Ja, mir auch. Aber der ist nicht hier seit 12 Jahren!“ Verstohlen wischte sie sich über die Augen, packte ihre Taschen fester. „Tut mir leid, aber ich geh heim...“, meinte sie leise und machte sich auf den Weg. „Lara warte!“, rief Leon ihr hinterher und beeilte sich zu ihr aufzuholen. „Hey, jetzt warte doch bitte...Tut mir leid, was ich gesagt habe. Ich wollte dich nicht zum Weinen bringen. Lass mich dich bitte trotzdem noch nach Hause bringen...“ Leon fühlte sich unbehaglich. Das Allerletzte was er gewollt hatte, war genau diese Situation. Ob Lara am Wochenende wohl immer noch mit ihm wegfahren wollen würde? Schweigend gingen sie nebeneinander her, bis sie bei Lara zu Hause angekommen waren. „Sehen wir uns trotzdem am Wochenende? Oder willst du lieber nichts mehr mit mir zu tun haben?“, wollte Leon schließlich wissen. „Willst du etwa einen Rückzieher machen? Nur, weil ich jemandem nachtrauere, der vor 12 Jahren einfach aus meinem Leben verschwunden ist und mich offensichtlich vergessen hat?“ „Nein. Ich mach keinen Rückzieher deswegen. Ich möchte dich nur nicht noch einmal so verletzen wie vorhin.“ „Dann bis Samstag“, grinste Lara und ging zur Tür. Leon freute sich. „Ich hol dich um 9 Uhr morgens hier ab!“ Lara winkte ihm noch zu, ehe sie im Haus verschwand. ~ * ~ Die Woche verlief bis Freitag morgen recht ruhig. Nana hatte kaum etwas anderes zu tun als ihren Ring zu bewundern und von noch nicht geplanten Flitterwochen zu träumen. Lara quittierte dieses Verhalten mit einem Lächeln, wenn auch mit einem leicht traurigen. Auch sie hätte gern einen Freund, und sie fühlte sich zu Leon hingezogen, doch konnte sie ihm wirklich trauen und vertrauen? Sie nahm sich vor, es aufs Wochenende ankommen zu lassen. Schließlich hatte sie nicht wirklich etwas zu verlieren. „Laralein?“, säuselte eine Stimme an ihrem Ohr als sie gerade vor einer Pinnwand mit eventuellen Neuigkeiten über Vorlesungen usw. stand. Zwei Arme umschlangen sie. Erschrocken schaute sie über die Schulter und entspannte sich, als sie Nana erkannte. „Was denn, Nanalein?“, säuselte Lara zurück und kicherte. Sie wusste ganz genau, dass ihre beste Freundin diesen Spitznamen nicht ausstehen konnte. Doch dieses Mal wurde sie enttäuscht. Nana war so guter Laune, dass nicht einmal das ihre Stimmung trüben konnte. „Hast du morgen schon was vor?“, wollte Nana schließlich wissen. „Hm, ja, tut mir leid.“ „Und was?“ Wie immer war das blonde Mädchen sehr neugierig. „Leon hat mich auf den Jahrmarkt eingeladen.“ „Uiiii! Lara hat ein Date!“, rief Nana erfreut. „Aber ich dachte, du kannst ihn nicht ausstehen?“ Ein leichter Rotschimmer zeigte sich auf Laras Wangen. Ihr wurde plötzlich ziemlich warm und befreite sich aus der Umarmung ihrer besten Freundin. „Ich darf doch wohl auch meine Meinung ändern, oder?“, meinte sie ausweichend. „Klar. Ich freu mich doch nur für dich. Aber eigentlich wollte ich dir noch etwas beichten.“ Verwirrt sah Lara sie an. „Was hast du jetzt wieder angestellt?“ „Nichts“, antwortete Nana schlicht und ihr Gesicht verzog sich nun zu einem mehr als nur zweideutigen Lächeln. „Es ist nur... Ich will dich!“ - Kapitel 2 ENDE - Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)