*~Cherubim~* von BexChan (*~A Good Omens Story~*) ================================================================================ Kapitel 14: ❤ drag me to hell ❤ ------------------------------- "Was...ist geschehen?" Erziraphael wusste nicht, wo er sich genau befand. Seine Umgebung war düster und er brauchte einen Moment um seine Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen. Langsam erhob er sich und starrte auf seine Hände. "Wo sind...meine Kräfte? Was ist mit mir passiert?" Und dann blickte er in eine Pfütze unter sich und sah seine Augen, das ehemalige Weiß von tiefem Schwarz durchzogen, während seine blauen Augen grell hervorstachen. Seine Haare schwarz wie die Nacht und seine Haut bleich wie Schnee. Dann wurde es ihm klar und er ging auf die Knie. "Ich bin...ein Dämon. Bin ich wirklich...zu einem gefallenen Engel geworden? Was habe ich getan? Was habe ich mit der Zeit angestellt? Crowley!" Jeder Gedanke war auf einmal verworfen als er an den Dämon dachte. Er musste ihn finden, koste es was es wolle. Doch zuerst...musste er sich mit seiner Umgebung vertraut machen. Die Dunkelheit, die ihn umgab wirkte auf den ersten Blick wie die Hölle. Als er seine Umgebung allerdings näher betrachtete, fand er sich an der Themse wieder. Sein Kopf schmerzte und er hatte das Gefühl, als ob er kurz davor sei zu zerbersten. "Crowley...ich hoffe, du bist am leben." Schwerfällig bahnte er sich seinen Weg zu seinem Buchladen, der unverändert auf Erziraphael wartete. Er trat hinein und rannte schnurstracks aufwärts ins Badezimmer. In der Dunkelheit entledigte er sich seiner nassen Kleider und blieb für einen Moment im Dunkeln stehen. Er hatte Angst vor dem, was auf ihn lauerte wenn er das Licht anmachte und in den Spiegel sah aber er musste es sehen und der Schreck blieb nicht aus als er sein eigenes Gesicht sah. Seine Unterlippe zitterte als er seine düstere Gestalt sah. Abgesehen von dem pausbäckigen Gesicht und der Frisur war nichts mehr übrig. Er war ein Dämon...und wie die Stimme in seinem Kopf es ihm vorprophezeiht hatte, hatte Erziraphael sein eigenes Schicksal besiegelt. "Was habe ich getan? Was habe ich nur getan? Ich...ich habe Crowley sterben sehen! Ich habe ihn getötet aber...ich wollte doch nicht, dass das passiert! Ich erinnere mich, dass ich die Zeit angehalten habe. Dass ich...plötzlich in der Zeit zurückreisen konnte. Es ist alles so verschwommen, ich kann nicht klar denken!" Er ließ sich heißes Wasser ein und wärmte sich erst einmal auf. Sein Kopf fühlte sich an als ob tausend Scherben toben würden. Er hatte die Beine angezogen und die Arme um sie gelegt während er selbst den Kopf unter Wasser gesteckt hatte und angestrengt nachdachte. "Ich...ich glaube, langsam erschließt es sich mir. In dem Moment, wo ich die Zeit manipuliert und Crowley's Tod verhindert habe, habe ich mein eigenes Schicksal besiegelt. Das, was der Himmel wollte. Sie wollten, dass ich falle und nun...bin ich ein Dämon. Als Strafe dafür, dass ich Crowley gerettet habe. Aber...ich hätte ihn niemals...ich hätte ihn doch nicht töten können! Ich bin...ich bin ein gefallener Engel." Er schaute unter Wasser auf seine Hände. Seine Augen weiteten sich und dann schrie er obwohl er wusste, dass unter Wasser ihn niemand schreien hören würde. ~"FAHRT ZUR HÖÖÖÖÖLLEEEEEEEEEEEEEEEE!"~ Schwer atmend tauchte er auf. Vielleicht war er jetzt ein Dämon aber...er war immer noch Erziraphael und dann weinte er. Er hatte sich vor der Kreatur gefürchtet, die er geworden war und in der schlimmsten Stunde seiner Schwäche hat der Himmel diesen Augenblick genutzt und Erziraphael in ein Monster verwandelt, um Crowley zu töten. Wahrscheinlich wäre er nach getaner Arbeit aufgestiegen. Ein Cherub wie Crowley es nannte. Ein heiliges Wesen. Was für ein heiliges Wesen tötet seinen eigenen Geliebten? Wenn das ihm die Möglichkeit geben sollte, sich von seinen Sünden rein zu waschen und daraufhin aufzusteigen, dann entschied sich der ehemalige Engel lieber für den Weg eines Dämons. Erziraphael schaute auf. Seine Augen verengten sich zu dünnen Schlitzen. "Ich bin mir sicher, dass Himmel und Hölle gemeinsame Sache geleistet haben. Diese dunkle Macht in mir...das war nicht das Werk des Himmels. Sie wussten, dass ich der Sünde verfallen war und haben meine Schwäche und Angst um Crowley ausgenutzt, um mich in dieses Monster zu verwandeln und...Crowley zu töten...aber..." Er blickte auf und schaute gegen die Decke. "Wenn ich noch hier bin...dann muss Crowley...auch hier irgendwo sein. Vielleicht.....lebt er noch und ich konnte seinen Tod wirklich verhindern. Ich muss ihn finden." Er stieg aus der Wanne und kleidete sich ein und im Gegensatz zu dem ehemals cremefarbenen Jacket bestanden seine Kleider nun aus tiefschwarzen Anzügen. "Daran muss ich mich erst mal gewöhnen. Komisch, ich hatte immer Angst zu fallen aber...wie Crowley es damals so schön gesagt hat. Wenn man sich einmal daran gewöhnt, ist es vielleicht gar nicht mehr so schlimm." Er wartete bis der Tag anbrach und machte sich auf den Weg zu Crowley's Apartment. Jede Straße, jeder Ort war zu vertraut um es als eine andere Welt anzusehen. Erziraphael vermutete, dass er durch seine Aktion einfach nur die Zeit manipuliert hatte und er nun als Dämon unter den Menschen wandelte und Crowley...ja, was war mit Crowley? Hatte er überlebt oder... Aufgeregt erreichte Erziraphael das Apartment. Den Bentley fand er wie immer geparkt auf der gegenüberliegenden Straßenseite vor. Er hätte auch einfach mit dem Finger schnippsen und die Treppen umgehen können, da er sich seinen neuen Fähigkeiten aber noch nicht bewusst war, ließ er jegliche Wunder erst mal bleiben. Er fragte sich allgemein, wie wohl diese Dämonenform sich auf seinen Charakter auswirken würde. "Hier ist es. Bitte...bitte sein da." Nervös klopfte er an die Türe und es dauerte nicht lange, bis jemand schnellen Schrittes zur Türe eilte und sie öffnete. "ERZIRAPHAEL?" Es war wie die Szene aus einem schlechten Film. Erziraphael wäre am liebsten vollkommen erleichtert gewesen. Da stand er, Crowley, vor ihm, die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Doch etwas...war anders. Die gelben Augen fehlten. Stattdessen sah Erziraphael das schönste Kastanienbraun, was er je gesehen hatte. Seine Haut war makellos, seine Haare immer noch rot und nun glitt seine Hand zögerlich über die Wange des gefallenen Engels. "Erziraphael...mein Engel, bist du es?" "C-Crowley...ich denke nicht, dass ich noch das Recht habe, mich einen Engel zu nennen. Aber...was bist du?" Eine Weile blickten sich die beiden einfach nur an und dann wurde es Erziraphael klar. Er hatte nicht nur die Zeit verändert sondern auch sein Leben geopfert, damit Crowley wieder zu einem Engel werden konnte und da stand er vor ihm in all seiner Pracht und strahlte im schönsten Licht, was Erziraphael je gesehen hatte und ohne, dass er es direkt registrierte, lächelte der gefallene Engel. Es war wie in seinem Traum als er mit Crowley auf der Mauer im Garten Eden stand. Er würde sein Schicksal besiegeln damit der Dämon wieder ein Engel werden kann. Ein Leben für ein Leben. "Crowley...du bist...wunderschön." "Erziraphael...was hast du getan? Was ist...gestern hier passiert?" "Ich glaube...ich habe mein Schicksal erfüllt." Sie hatten auf dem Bett im Schlafzimmer Platz genommen und...aus irgendeinem Grund hinterließ der Kakao, den Crowley Erziraphael zubereitet hatte einen bitteren Nachgeschmack auf der Zunge des gefallenen Engels. Er stellte die Tasse beiseite und blickte Crowley an. Er trug nun an Erziraphael's Stelle helle Kleidung, von der bedrohlichen Art, die einst von ihm ausging war nichts mehr zu spüren. Von dem Chaos, was Erziraphael im Badezimmer angerichtet hatte war ebenfalls nichts mehr zu sehen. Es war so, als ob es nie geschehen war. "Ich bin mir immer noch nicht so ganz sicher, was ich da gestern getan habe aber...wie es scheint, habe ich die Zeit so sehr verändert, dass ich nun an deiner Stelle zum Dämon geworden bin und du...wieder ein Engel." "Wieso ist das passiert, Erziraphael? Du hättest mich...einfach sterben lassen sollen. Dann hättest du weiterleben können als Engel." "Was wäre mein Leben ohne dich gewesen, Crowley? Ich hätte niemals zulassen können, dass du stirbst. Das habe ich dir bereits geschworen." "Und dafür warst du bereit, dein Leben für mich zu opfern? Du dummer Engel." "Ich denke, dass für uns beide das alles hier eine ganz neue Erfahrung ist." "Durchaus! Ich...bin noch nicht ganz sicher, ob ich das alles so richtig fassen kann." "Crowley, ich denke, dass Himmel und Hölle gemeinsame Sache gemacht haben und uns in diesen Hinterhalt getrieben haben. Ich hätte mich niemals...ich hätte mich doch niemals in dieses...was auch immer es war verwandeln können!" "Nein...und ich war auch gar nicht in der Lage es richtig zu registrieren weil...es alles so schnell ging." "Es...tut mir so leid, Crowley." "Dir tut es leid? Du hast deine Kraft, dein Leben für mich geopfert! Du bist der Letzte, der sich entschuldigen muss!" "Ich liebe dich, Crowley. Und es ist mir egal, ob ich nun ein Dämon bin, ich spreche es aus weil sich...an meinen Gefühlen nichts geändert hat und gerade jetzt...bin ich einfach nur froh...dass du lebst." Ein Lächeln lag auf Erziraphael's Lippen, sanft erwiderte Crowley das Lächeln. "Ob Dämon oder Engel...ich könnte nie aufhören dich zu lieben, Erziraphael." Und obwohl Crowley wieder ein Engel war, schien es Erziraphael als ob diese Schlange sich nicht geändert hatte. Er kam näher, drückte Erziraphael an sich und küsste ihn wild auf den Mund. Auch jetzt noch brannten seine Küsse wie Feuer und irgendwie wurde Erziraphael das Gefühl nicht los, dass er seine Küsse und seine Berührungen intensiver spürte als als Engel. "Du hast dich kein bisschen verändert, Crowley." "Nicht wirklich. Ich glaube, abgesehen von unserem Rollentausch scheint alles ganz normal zu sein." "Weißt du...für einen Moment dachte ich, wir könnten es doch so laufen lassen. Ich ein Dämon, du wieder ein Engel. Fändest du das...nicht schön?" "Nein!" Die Antwort kam aus Crowley's Mund geschossen wie die Kugel aus einem Revolver, der gerade abgefeuert wurde. "Weil es nicht richtig ist! Ich will nicht undankbar klingen, Erziraphael aber du...bist mein Engel. Und ich möchte meinen Engel wieder zurück." "Komisch, ich habe gerade angefangen, mich an deine brauen Augen zu gewöhnen und die neuen Klamotten." "Ach, hör auf. Niemals, oder?" "Nein..." "Was werden wir jetzt also tun?" "Wir werden versuchen eine Möglichkeit zu finden, damit wir wieder unsere Körper tauschen können. Es muss eine Möglichkeit geben. So wie bei unserem Körpertausch seinerzeit wird es nicht gehen." "Durchaus nicht und ich habe auch Bedenken, dass wir das so einfach hinbekommen. Du bist jetzt ein Dämon und ich der Engel. Wir sind zwei unterschiedliche Wesen." "Dann...müssen wir einen Weg finden, damit alles wieder so wird, wie es war." "Und wie sollen wir das anstellen?" "Ich...weiß noch nicht genau wie aber..." Und damit hob Erziraphael die Hand, sie zitterte und für einen Moment schien der Raum sich zu bewegen. "Die Zeit wird es uns zeigen." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)