Eclipse von Jayle (Blutmond • Blutnacht • Blutnebel • ....) ================================================================================ 20. Kapitel ----------- Grace genoss die laue Wärme der Septembersonne, während sie in der Hauptstadt an einem kleinen, runden Tisch, vor einem Café saß. Damit sie die Sonnenbrille nicht abnehmen musste, blieb ihr nichts anderes übrig, als ständig draußen zu sitzen. Schließlich wollte sie nicht zu diesen komischen Leuten gehören, die auch in Gebäuden Sonnenbrillen trugen. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie schwenkte gedankenverloren ihr Weinglas mit dem Blut hin und her. Zumindest wollte sie, dass es so wirkte. In Wirklichkeit beschattete sie schon länger eine Gruppe junger Vampire.[/LEFT] [LEFT]Seit einigen Tagen, um genauer zu sein.[/LEFT] [LEFT]Und obwohl sie die Hauptstadt meiden wollte, folgte sie ihnen dennoch in jene. Trotz des Risikos entdeckt zu werden.[/LEFT] [LEFT]Sie seufzte lächelnd. Ihren eigenen Verfolger wurde sie natürlich auch nicht los. Im Schutz ihrer Sonnenbrille, richtete sie ihre Augen auf Liam, der gerade lässig an der nahegelegenen Hauswand lehnte. Er trug ebenfalls eine Sonnenbrille und dazu eine Stoffmütze, die seine Haare verbarg. Dazu hatte er seinen Kleidungsstil ebenso lässig angepasst.[/LEFT] [LEFT]Interessant fand sie, dass Liam bis jetzt auf keinen Flirtversuch einging. Das passte irgendwie so gar nicht zu seiner Art.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Grace sah wieder zu ihrem Weinglas. Früher interessierte es ihn auch nie, ob sie Andere beschatten sollten, oder nicht. Trotzdem flirtete er wie wild durch die Gegend, wenn sich die Gelegenheit dazu bat.[/LEFT] [LEFT]Doch seit sie ihre Freunde verließen und die Gruppe beschatteten, blieb er ungewöhnlich ruhig und ernst. Zu Anfang dachte sie, er würde krank werden. Aber da nichts dergleichen geschah, ließ sie es einfach so weiter laufen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Hallo schöne Frau~.«[/LEFT] [LEFT]Grace blinzelte, als sich plötzlich ausgerechnet einer der Vampire zu ihr an den Tisch setzte, die sie schon eine Weile beschattete. Ob sie aufgeflogen war?[/LEFT] [LEFT]Doch ihr Gegenüber lächelte charmant. Sie schätzte, dass er ein Normalblut wie sie war.[/LEFT] [LEFT]»Hallo.«, brachte sie es knapp über ihre Lippen. Da sie die Situation nicht einschätzen konnte, blieb sie lieber vorsichtig.[/LEFT] [LEFT]Der Jugendliche hingegen lehnte sich lässig in den Stuhl zurück. »Ich sehe dich in letzter Zeit häufig. Da blieb nur eine Schlussfolgerung für mich übrig.«[/LEFT] [LEFT]Grace schluckte schwer und machte sich dazu bereit, sich zu wehren. »Und die wäre?«[/LEFT] [LEFT]Er begann zu grinsen »Du hast dich auf den ersten Blick, unsterblich in mich verliebt.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Grace war gerade froh, das er ihren nüchternen Blick nicht sehen konnte und wie ihre eine Augenbraue, unaufhörlich zuckte. Liams Reaktion, welche sie im Augenwinkel vernahm, machte das nicht besser. Er hielt sich schon den Bauch, weil er so krampfhaft versuchte, nicht laut loszulachen.[/LEFT] [LEFT]Sie schloss ihre Augen und atmete tief durch, bevor ein kokettes Lächeln ihre Lippen zierte. »Es tut mir leid, aber da liegt ihr falsch.« Sie nippte an ihrem Glas, während der junge Mann sie weiterhin betrachtete. Allerdings schien ihm sein charmantes Lächeln nicht mehr ganz so leicht zu fallen.[/LEFT] [LEFT]»Achso? Bist du dir sicher?«[/LEFT] [LEFT]Sie zog ihre Sonnenbrille etwas herunter und zwinkerte ihm zu. »Sehr sicher. Ich glaube, du bist beinahe ein Jahrhundert zu jung für mich~.«[/LEFT] [LEFT]Der knapp sechzehnjährige Vampir blinzelte knallrot und verlegen. »V – Verzeihung, Lady!« Er stand eilig von seinem Stuhl auf, verneigte sich etwas und ging zu seinen Kumpels zurück, die sich deutlich über ihn lustig machten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Grace sah ihm schmunzelnd nach und schob ihre Sonnenbrille zurück. »Allmählich verstehe ich, was hier vor sich geht.«, gab sie leise von sich und drehte sich zu Liam, der sich nun zu ihr gesellte. Auch er sah zu den Jugendlichen.[/LEFT] [LEFT]»Widerlich.«, knurrte er leise und nahm nonchalant einen Schluck aus Grace´ Glas. »Sie locken junge und unerfahrene Vampire mit einer Menge Geld an und verbreiten das Gerücht, wie toll es nicht bei den Maskierten ist.« Gefrustet stellte er das Weinglas an dessen Platz zurück und ließ seinen Arm locker auf dem Tisch ruhen. »Aber in ihrem Alter wäre ich vermutlich auch auf diesen Kram herein gefallen.«[/LEFT] [LEFT]Grace betrachtete ihn einen Moment schweigend aus dem Augenwinkel. Anschließend sah sie wieder zu den jungen Vampiren. »Es erklärt, weshalb die Maskierten teils so leicht zu besiegen waren. Im Nachhinein betrachtet, bereue ich es schon fast, gegen sie gekämpft zu haben.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam gab ein abfälliges Geräusch von sich. »Die Politik in der gesamten Himmelrichtung ist für den Arsch. Ich meine, die Menschen haben hier sichtlich Angst vor unserer Rasse. Das sollte nicht so sein. Wundern tut es mich allerdings auch nicht.« Er begann gedankenverloren das Glas auf dem Tisch zu drehen. »Dazu noch die jungen Vampire, die sie quasi in den Tot schicken.«[/LEFT] [LEFT]Grace stützte ihren Kopf auf ihre Hand »Ich weis, was du meinst. Aber momentan sind diese vier jungen Vampire unsere einzige Verbindung zu den Maskierten. Diese wiederum, bringen uns vermutlich näher an das Oberhaupt.« Sie seufzte »Würde mich nicht wundern, wenn wir tatsächlich Nathans Mistkerl von Vater dort vorfinden würden.«[/LEFT] [LEFT]»Mich ebenfalls nicht. Auch wenn das in der Geschichte vermutlich das erste mal wäre, das ein Oberhaupt zwei Himmelsrichtungen kontrolliert. Und dann auf so merkwürdig unterschiedliche Art und Weise.«, meinte Liam.[/LEFT] [LEFT]»Naja, eigentlich wissen wir es ja nicht. Vielleicht war es ja schon immer so? Nur die engsten Angestellten und Vertrauten wissen, wer die Oberhäupter sind. Und dies zu verraten, gilt als Todsünde. Selbst wir schweigen darüber, obwohl wir es nicht mehr müssten.« Grace lächelte bitter »Vermutlich ist das schon so sehr in unseren Köpfen verankert, dass wir gar nicht anders können, als zu schweigen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wahrscheinlich.«, schmunzelte Liam verzweifelt und beobachtete die Jugendlichen dabei, wie sie ihren Weg fortsetzten. »Was denkst du, konnte Mei Nathan überzeugen? Oder hat er die letzten Wochen weiter seinen Starrkopf durchgesetzt?«[/LEFT] [LEFT]Grace erhob sich, während ein amüsiertes Lächeln ihre Lippen umspielte »Ich bin sogar überzeugt, dass sie es geschafft hat. Sie ist eine andere Art von Kämpferin, als du, ich, Nathan oder Jasper.«[/LEFT] [LEFT]Liam grinste »Du meinst ihre Überzeugungskraft? Stimmt, wenn sie will, kann sie….. Erinnert mich beinahe ein bisschen an den alten Butler~. Wie es ihm wohl geht?«[/LEFT] [LEFT]»Finley ist ein Kämpfer an beider dieser Fronten. Ihm geht es bestimmt gut. So wie wir ihn kennen, taucht er sicher irgendwann einfach aus dem Nichts auf und tadelt uns wieder~.«, lachte Grace heißer, bezahlte das Weinglas Blut und setzte ihren Weg in die Richtung fort, in der die jungen Vampire zuvor verschwanden.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als die Vier in Sichtweite waren, verschwand Grace in einer Seitenstraße, während Liam ihnen über die Dächer folgte. Zumindest so lange, wie es nicht auffiel.[/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wurde auch echt mal Zeit, dass diese Knirpse Rast machen~.«, hockte Liam grinsend im Rahmen des Fensters, dass Grace ihm gerade öffnete.[/LEFT] [LEFT]Jene seufzte »Wie lange willst du jetzt noch auf diese Weise, in meine Zimmer, der Gaststätten kommen?«[/LEFT] [LEFT]Er kletterte in den Raum und schloss das Fenster hinter sich. »So lange, bis wir das gefunden haben, was wir suchen? Außerdem spart es Geld~.«[/LEFT] [LEFT]Grace hob skeptisch eine Augenbraue. Die Sonnenbrille hatte sie inzwischen abgesetzt und auf einem kleinen Tisch platziert. Liam tat es ihr mit Mütze und Sonnenbrille gleich.[/LEFT] [LEFT]»Dafür steht immer nur ein Bett im Zimmer.«[/LEFT] [LEFT]»Also mich stört das weniger~.«, grinste Liam breit. Jenes Grinsen wurde noch breiter, als er Grace´ Seufzen hörte.[/LEFT] [LEFT]Sie fuhr sich durch ihre kurzen Haare. Inzwischen sollte sie es wohl gewohnt sein, dass ihr dieser Kerl andauernd förmlich am Hintern klebte. Dennoch blieb bei ihr immer die Frage zurück, weshalb er das tat? Er könnte sich genauso gut selbst ein Zimmer nehmen. Es war ja nicht so, dass sie am Hungertuch nagten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie seufzte tief. Sie wollte sich einfach keine unnötigen Hoffnungen bei diesem Kerl machen. Es genügte ihr schon, dass ihr Herz machte, was es wollte. Da musste dieser Typ es nicht noch schlimmer machen.[/LEFT] [LEFT]»Du solltest nicht so verträumt in der Gegend herum stehen, wenn ein Mann mit im Zimmer ist~.«, raunte Liam in ihr Ohr und sie fuhr zusammen. Erst in dem Augenblick bemerkte sie seine Hände auf ihrer Taille und seinen Kopf neben dem ihren.[/LEFT] [LEFT]Sie verschränkte trotzig und verlegen ihre Arme vor ihrer Brust. »Das ist immer noch mein Zimmer. Also benimm dich, bevor ich dich durch das Fenster wieder heraus befördere!« Hingegen ihrer Erwartungen, kam kein blöder Spruch von Liam. Er bettete seinen Kopf auf ihrer Schulter und umschloss ihre Taille zärtlich mit seinen Armen – was ihren Puls deutlich erhöhte. »Was wird das bitte, wenn es fertig ist?«[/LEFT] [LEFT]»Ich lade meine Batterie nur auf, bevor du mich gleich eventuell aus dem Fenster schmeißt.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Grace beäugte Liam genauer. Er wirkte wirklich sehr erschöpft. Bei diesem Gedanken fiel ihr auf – wann schlief er eigentlich das letzte mal? Er war immer schon wach, bevor sie selbst aufwachte. Einschlafen tat sie bisher auch jedes mal vor ihm…. Wirkte er deswegen so ausgelaugt und erschöpft? Weil er selbst so gut wie gar nicht schlief?[/LEFT] [LEFT]Um wache zu halten, falls sie doch entdeckt wurden?[/LEFT] [LEFT]Sie seufzte lächelnd. Sogar seine Verehrerinnen wies er ab, um besser ein Auge auf sie zu haben. Dieser Trottel.[/LEFT] [LEFT]Er hätte doch etwas sagen können, dann hätten sie sich abgewechselt.[/LEFT] [LEFT]Und da sag einer, Nathan will immer alles alleine stemmen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie lehnte sich Liam etwas entgegen und legte ihre Arme behutsam auf die seinen. Ein Lächeln schlich sich auf ihre Mundwinkel »Wenn du das nächste mal einen auf Wachhund machen möchtest, sag mir vorher bescheid. Ab jetzt wechseln wir uns mit der Wache ab, du Trottel.«[/LEFT] [LEFT]Liam schmunzelte müde und drückte Grace noch etwas mehr an sich. »Schade, ich habe dich sehr gerne beim Schlafen beobachtet~.«, raunte er in ihr Ohr.[/LEFT] [LEFT]Grace tätschelte belustigt einen seiner Unterarme, die um ihren Bauch lagen. »Sicher hast du das. Aber auch Wachhunde müssen mal schlafen. Also, ab ins Bett mit dir.«[/LEFT] [LEFT]»Wie grausam~. Aber na gut.«[/LEFT] [LEFT]Grace gab ein überraschtes Geräusch von sich, als sie sich plötzlich auf Liams Armen wieder fand und er sie nonchalant zum Bett trug. »Liam!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Ältere schmunzelte vergnügt, legte die Jüngere liebevoll auf die Matratze und ließ sich selbst hinter ihr nieder, ehe er einen Arm über ihre Mitte legte und sie erneut an sich zog. Sein Gesicht, genau an ihrem Nacken. Ein Vorteil ihrer nun kurzen Haare – es gab nichts mehr, dass störte. Daher zierte ein zufriedenes Grinsen seine Lippen »So werde ich schlafen wie ein Baby~.«[/LEFT] [LEFT]Grace´ Wangen glühten. Dieser…. So war das nicht gemeint! Dennoch kam sie nicht darum herum, zu schmunzeln. Der Trottel schlief tatsächlich beinahe sofort ein. Das Zeigte, dass er sich die letzten Wochen eindeutig zu viel abverlangte.[/LEFT] [LEFT]Sie legte erneut sachte ihren Arm auf den seinen. Diese Geste brachte ihn kurz zum brummen und dazu, sie noch mehr an sich zu drücken. Dadurch spürte sie nun deutlich seinen ruhigen und gleichmäßigen Atem an ihrem Nacken, was ihr einen Schauer über diesen jagte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie zog verzweifelt, aber lächelnd, ihre Augenbrauen zusammen. Ob dieser Kerl wusste, was er ihr eigentlich mit all dem antat?[/LEFT] [LEFT]Immerhin konnte sie ihren Herzschlag nicht vor ihm verbergen. Daher ging sie davon aus, dass es ihm durchaus bewusst war.[/LEFT] [LEFT]»Wie gut, dass ich diese Nacht ohnehin nicht schlafen wollte….«, murmelte sie. Sie kam sich beinahe vor wie ein Kuscheltier, dass er an sich drückte. So sehr, dass sie glaubte, er wolle sie nie wieder loslassen.[/LEFT] [LEFT]Aber das bildete sie sich vermutlich nur ein.[/LEFT] [LEFT]Immerhin war Liam doch gegen solch eine enge Bindung.[/LEFT] [LEFT]...oder…?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi saß zitternd vor einem Lagerfeuer. »Warum genau, befinden wir uns noch einmal auf diesem eiskalten Gebirge?«[/LEFT] [LEFT]Die letzten Wochen durchstreifte die kleine Gruppe die verschiedenen Gebirgspässe des Südens. Diese Himmelsrichtung besaß die meisten Gebirge von allen. Im Gegensatz dazu aber auch viel Flachland und kaum Wälder.[/LEFT] [LEFT]Der Osten hingegen, bestand beinahe nur aus Wäldern.[/LEFT] [LEFT]Der Westen hatte vorwiegend Flüsse und Seen, die Teils ins Meer mündeten.[/LEFT] [LEFT]Und der Norden war dröge und trist. Bestand eher aus Wüstenland.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Weil wir hier am geringsten auf Feinde treffen können~?«, schmunzelte Jasper heiter.[/LEFT] [LEFT]»Wundert mich nicht.«, schielte Noemi vorwurfsvoll zu dem Reinblüter auf. »Es ist hier ja auch bitterkalt. Ein Wunder, dass du nicht frierst.«[/LEFT] [LEFT]»Ich mache mir eben warme Gedanken. Soll ich dich daran teilhaben lassen~?«[/LEFT] [LEFT]Noemi spürte, wie ihre Wangen warm wurden, mied seinen Blick und kuschelte sich mehr in ihre warme Jacke »Nein danke. Dein widerliches Grinsen verrät schon, um was für Gedanken es sich handelt.«[/LEFT] [LEFT]Jasper holte gerade Luft, als er unterbrochen wurde.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Sie hat recht. Behalte deine perversen Gedanken für dich. Die will keiner hören.«, seufzte Nathan und schürte das Feuer. Anschließend nahm er seinen Schal ab und legte ihn Mei noch zusätzlich um den Hals. Sie wollte erst widersprechen, bemerkte dann aber seinen stechenden Blick.[/LEFT] [LEFT]»Du frierst am ganzen Körper. Ich komme schon zurecht.«[/LEFT] [LEFT]Jasper beobachtete das grummelnd. »Bin ich Liam oder was? Ich denke gewiss nicht an solche obszönen Dinge wie er.«[/LEFT] [LEFT]Nathan hob eine Augenbraue »Schmollst du jetzt?«[/LEFT] [LEFT]Jasper tat es ihm gleich »Vergleich mich nicht mit dir.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei und Noemi sahen verdutzt zwischen den Reinblütern hin und her. Diese Kälte schien ihnen doch mehr an die Nieren zu gehen, wie sie zugaben. Andererseits hatten sie nicht unrecht. Seit dem sie in diesem Gebirge waren, griffen die Sucher sie nicht mehr an. Vermutlich erfroren diese auf halber Strecke. Aber wenn das so weiter ging, erlitten sie in naher Zukunft ein ähnliches Schicksal.[/LEFT] [LEFT]Die jungen Frauen seufzten, da die jungen Männer kurz davor waren, sich an die Kehlen zu springen.[/LEFT] [LEFT]Noemi erhob sich und ging ein paar Schritte auf Jasper zu. Sie verfluchte sich jetzt schon für das, was sie vor hatte. Aber um die Situation zu entschärfen, blieb ihr nichts anderes übrig.[/LEFT] [LEFT]Sie stoppte vor ihm und legte ihre Arme behutsam um seinen Oberkörper, ehe sie ihren Kopf seitlich an seine Brust schmiegte. Natürlich musste ihr Herz ihr dabei bis zum Halse schlagen…. »So ist es wärmer.«, murmelte sie verlegen und es entsprach sogar der Wahrheit. Auch wenn es fraglich war, ob es nur an seiner Körperwärme lag…[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aber sie erreichte ihr Ziel damit, denn Jasper missachtete Nathan und schenkte ihr seine, verdutzte und verwirrte, Aufmerksamkeit. Wenig später umspielte ein amüsiertes Schmunzeln seine Lippen »Stimmt schon, aber denkst du nicht, dass es in der Nähe des Feuers noch etwas wärmer wäre?« Immerhin standen sie relativ weit entfernt.[/LEFT] [LEFT]»Halt die Klappe….«, grummelte Noemi weiterhin verlegen.[/LEFT] [LEFT]Jasper seufzte darauf nur belustigt und ging mit ihr zusammen zu dem warmen Feuer zurück.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei lächelte. Inzwischen verstand Noemi es, die Waffen einer Frau Jasper gegenüber auszuspielen. Vermutlich war der Magierin selbst gar nicht so bewusst, wie oft sie den Reinblüter schon um den Finger wickelte. Allerdings schien er das ebenso wenig zu bemerken. Aber Jasper lernte ja auch noch, was derartige Gefühle wie Freundschaft, Zuneigung und Liebe bedeuteten.[/LEFT] [LEFT]Mei sah aus dem Augenwinkel zu Nathan, der gerade über die Gebirgskette hinweg sah. Vermutlich überlegte er gerade, wo sie als nächstes lang gehen sollten. Bald würden sie und Noemi wieder etwas zu Essen brauchen. Ihre Vorräte gingen dem Ende entgegen. Ebenso sah es bei den Blutvorräten aus. Andererseits wäre das das geringere Problem. Immerhin hatten sie für Vampire theoretisch durchgehend Nahrung dabei.[/LEFT] [LEFT]Bei diesen Gedanken schmunzelte Mei etwas. Es stimmte zwar, aber bei Nathan und Jasper war sie sich sicher, dass sie diese Möglichkeit nur als Notlösung in Betracht ziehen würden.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei rieb sich ihre Oberarme ein wenig. Zum Glück schneite es gerade nicht….zu früh gefreut. Natürlich musste es genau in diesem Augenblick beginnen zu schneien.[/LEFT] [LEFT]Die runden Schneeflocken bahnten sich langsam einen Weg nach unten, was Nathan einen genervten Seufzer entlockte »Auch das noch. Hoffentlich kommt es nicht wieder zu einem Schneesturm.« War ja nicht so, dass sie im Letzten beinahe alle gestorben wären…[/LEFT] [LEFT]»Eventuell sollten wir versuchen, wieder etwas vom Berg herunter zu kommen?«, schlug Mei vor. »Schon alleine, weil es mit den Vorräten zu Ende geht?«[/LEFT] [LEFT]»Sie hat recht, Nathan. In der Nähe dieses Gebirges, sollte ein größeres Dorf sein.«, pflichtete Jasper der Jüngeren bei und kam zusammen mit Noemi auf sie zu. Ein verunglücktes Lächeln zierte seine Lippen »Außerdem glaube ich, dass hier jemand ernsthaft krank wird...«[/LEFT] [LEFT]Mei und Nathan sahen verwundert zu ihm, da er tatsächlich besorgt klang. Anschließend fielen ihre Blicke auf Noemi, die fiebrig aussah.[/LEFT] [LEFT]Sofort wurde auch Meis Mimik besorgt »Sie hat sicher diese andauernde Kälte nicht vertragen...«[/LEFT] [LEFT]»Wie denn auch? Sie ist immer noch nur ein Mensch.«, schmunzelte Jasper schwach. Anschließend hob er Noemi auf seine Arme. Dass sie nicht rebellierte und sich lauthals beschwerte war wohl das beste Anzeichen dafür, dass es ihr nicht gut ging. Jasper fragte sich, warum sie nichts sagte?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Bestimmt wollte Noemi kein Klotz am Bein sein.«, beantwortete Mei, seine unausgesprochene Frage. »Ich wünschte, mein Blut könnte ihr helfen. Aber es würde ihr nur bei Verletzungen helfen, in die ich es tropfen könnte. Schließlich ist sie kein Vampir...«[/LEFT] [LEFT]»Wenn es so ernst ist, sollten wir gehen, anstatt hier mit unnötigem Gerede Zeit zu vergeuden, findet ihr nicht?«, massierte Nathan sich seine Nasenflügel. Ohne etwas zu sagen, nahm er Mei ebenfalls auf seine Arme und sah zu Jasper. »Wie schnell bist du?«[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene blinzelte verwirrt. »Eh….«[/LEFT] [LEFT]Nathan seufzte. »Egal. Lauf einfach so schnell du kannst vor, ich passe mich dann an.«[/LEFT] [LEFT]Jasper nickte und lief dann eilig – und so schnell es bei diesen Wetterbedingungen eben ging – los, woraufhin Nathan ihm folgte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jetzt konnten sie nur hoffen, dass die Bewohner dieses besagten, großen Dorfes, ihnen gegenüber nicht feindlich gesinnt sein würden.[/LEFT] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)