Eclipse von Jayle (Blutmond • Blutnacht • Blutnebel • ....) ================================================================================ 06. Kapitel ----------- Nathan betrachtete nüchtern die Mauer vor seinen Augen. [LEFT]Wie genau, war es noch einmal so weit gekommen?[/LEFT] [LEFT]Sein Körper war in einen schwarzen Kapuzenumhang gehüllt. Ebenso wie die Jener, die rechts und links neben ihm standen.[/LEFT] [LEFT]Es war mitten in der Nacht. Alles um sie herum war Finster und in rötliches Licht getaucht. Der Blutmond schien wieder groß und hell am schwarzen Nachthimmel.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Zwei Wochen bereiteten sie nun diese Mission vor. Zwei Wochen, in denen sie jeden Tag von dem Südclan angegriffen wurden. Und leider musste Nathan zugeben, dass sie die Grenze wohl nur halten konnten, weil Mei die Verletzten behandelte. Natürlich so, dass diese nicht mitbekamen, was sie da eigentlich genau tat.[/LEFT] [LEFT]Das Schutzmal an ihrem Handgelenk wurde für diese Mission soweit verstärkt, dass es Problemlos zwei Monate halten sollte. Noemi ließ es sogar noch einmal von zwei Vampiren der selben Klasse, überprüfen. Diese segneten all das ab. Allerdings musste Noemi nun wohl eine ganze Weile schlafen. Immerhin befand sich viel ihrer Kraft momentan in dem Schutzmal.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan beäugte die Silhouette der Schutzmauer genau.[/LEFT] [LEFT]Sein Vater machte sich weiterhin rar. Aber Finley versprach ihm, sich um alles zu kümmern. Da er dem Alten blind vertraute, konnten sie ihn zu dieser Mission überreden. Außerdem ließ Mei ein paar Beutel ihres Blutes im Anwesen, sollten sie dort öfter angegriffen werden. Über dieses Blut wussten allerdings nur Finley, Noemi und ein paar der Heiler bescheid – die sich damals auch um ihre Verletzung kümmerten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Man. Wo fängt diese Mauer bitte an und wo hört sie auf?«, sah Liam von rechts nach links und wieder zurück.[/LEFT] [LEFT]»Naja, sie ist zwar nicht so hoch, aber der Chinesischen Mauer aus der alten Zeit nachempfunden. Es sollen sogar echte Teile der alten Mauer verbaut worden sein.«, meinte Grace.[/LEFT] [LEFT]»Ist das Clanoberhaupt nicht selbst auch Chinese?«, erhob Mei ihre Stimme und bekam sofort die Aufmerksamkeit der anderen Drei.[/LEFT] [LEFT]»Woher willst du das wissen? Die Oberhäupter halten sich alle samt bedeckt, um nicht Opfer von Anschlägen zu werden.«, lenkte Nathan ein. Schließlich wäre es ihm sonst nicht möglich, einfach so durch die Weltgeschichte zu laufen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei hob ihren Kopf etwas, damit ihre Augen unter dem Saum der Kapuze hervor blitzten. »Es tut mir leid, das kann ich euch nicht genau sagen. Ich habe es sicher mal irgendwo aufgeschnappt. Ob es also wahr ist, weis ich nicht.« Sie spürte die skeptischen Blicke der Vampire.[/LEFT] [LEFT]Liam seufzte und kratzte sich am Hinterkopf »Unrecht hat sie nicht. Es wäre ja schon naheliegend. Immerhin hängen die Chinesen wohl sehr an dieser Mauer.«[/LEFT] [LEFT]Grace verschränkte ihre Arme vor der Brust »Schon. Aber wenn diese Mauer hier steht….haben sie sie dann nicht theoretisch noch auf unserem Land gebaut? Ich meinte, die Grenze wäre noch etwas weiter westlich gewesen.« Ihre besten Freunde stutzten und musterten sofort ihre Umgebung genauer.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan knurrte leise. Sie hatte recht. Es waren zwar nur ein paar Meter über der Grenze, aber auf diese langen Strecke berechnet, kam da einiges zusammen. »Dreckskerl.«[/LEFT] [LEFT]In folge dessen stellte er sich die Frage, weshalb sein Vater nichts dagegen unternommen hatte? Ihm konnte dieser Mauerbau doch nicht entgangen sein.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Aber mal etwas anderes. Wie bitte sollen wir da rüber kommen?«, grinste Liam und deutete mit seinem Daumen, über seine Schulter, auf die Mauer. Er folgte Grace fragend mit seinen Augen, als sie an ihm vorbeizog.[/LEFT] [LEFT]»Na was schon? Die aus dem Südclan kommen ja auch irgendwie darüber. Oder wie glaubst du, kommen sie so schnell auf unser Land?«, schmunzelte Grace. Jenem schloss Liam sich an und folgte ihr.[/LEFT] [LEFT]»Und wie genau, gedenkst du nun da hoch zu kommen, Liebes~?« Er stutzte, als sie ihm erst über die Brust strich und diese danach tätschelte.[/LEFT] [LEFT]»Du wirst mich da hochwerfen, was sonst?«[/LEFT] [LEFT]»Bitte was!?«[/LEFT] [LEFT]»Mit deiner Kraft solltest du mich locker da hoch befördern können.«[/LEFT] [LEFT]»Und was ist, wenn da oben Wachen lang laufen?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Grace hob amüsiert eine Augenbraue »Machst du dir etwa sorgen um mich? Schon vergessen – ich bin für so etwas ausgebildet. Ich kann mich schon gegen sie wehren. Wenn es Vampire wären, wären sie schließlich schon lange hier.«[/LEFT] [LEFT]Liam stand der Mund etwas offen. Wenig später schloss er ihn und grinste. Er trat näher auf sie zu und schlich um sie herum, wie ein Wolf ums Lamm. »Ich denke, es wird mir gefallen, mit dir ‚verheiratet‘ zu sein, Liebes~.«[/LEFT] [LEFT]Grace verschränkte unruhig ihre Arme vor ihrer Brust und mied seinen Blick auffallend. »Erinnere mich bloß nicht daran. Warum genau, machen wir das noch einmal, Nathan?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ach, wo ihr es erwähnt.«, begann der Angesprochene und kramte etwas aus seinem Beutel hervor. Es war ein weiterer, kleiner Beutel, dessen Inhalt er in seine Handfläche schüttete. Seine Freunde versammelten sich neugierig um ihn herum und musterten die Ringe in seiner Hand.[/LEFT] [LEFT]Ein goldenes Paar und ein Silbernes. Die Ringe der Frauen waren noch mit Gravuren, in der Farbe des jeweils anderen Metalls, verziert.[/LEFT] [LEFT]»In diese Ringe sind Sensoren eingebaut, die unseren Herzschlag messen. Sollten wir also in Schwierigkeiten sein, wissen die Anderen das. Ein GPS – Chip ist ebenfalls eingebaut.«, erläuterte Nathan, während er mit seiner freien Hand noch etwas aus seinem Beutel zog. Es war eine analoge Armbanduhr.[/LEFT] [LEFT]Er drückte Mei die goldenen Ringe in die Hand und schickte sie ein paar Meter weg.[/LEFT] [LEFT]»Jeder von uns wird eine Uhr erhalten. Sie sind getarnte Ortungsgeräte und alarmieren uns, wenn etwas mit unseren Herzschlägen nicht stimmt.« Nathan schien kleine Knöpfe, am Gehäuse der Uhr, neben der Zahl Drei und Sechs zu drücken. Schlagartig zeigten der große und kleine Zeiger der Uhr, in Meis Richtung.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam und Grace blinzelten fasziniert.[/LEFT] [LEFT]Nathan schmunzelte über diese Reaktionen ein wenig. »Jedem von uns ist eine Zahl zugeordnet. Mei die Sechs, Grace die Neun, Liam die Zwölf und mir die Drei. Diese Ziffern sind es auch, die sich von schwarz nach rot verfärben, wenn unser Herzschlag verdeutlicht, dass wir Probleme haben. Ihr müsst lediglich die kleinen Knöpfe neben den Zahlen drücken und die Uhr zeigt euch den Weg. Der große Zeiger weist den Weg zu Liam und mir, der Kleine zu Grace und Mei.«[/LEFT] [LEFT]Grace nahm interessiert den für sie vorgesehenen Ring in die Hand und schwenkte ihn etwas im roten Schein des Mondes.[/LEFT] [LEFT]»Mir war nicht klar, dass unser Clan inzwischen solche feine Technik besitzt.« Sie dachte kurz nach und hielt inne »Aber das bedeutet auch, wir dürfen den Ring nicht abnehmen, oder?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan nickte »Genau. Sobald ihr ihn angelegt habt, aktiviert er sich und beginnt euren Puls zu messen. Ein ablegen fasst der Ring als Herzstillstand auf und alle Anderen werden alarmiert.« Während er das erzählte, verteilte er die Uhren an seine Freunde. Auch an Mei, welche gerade wieder zu ihnen stieß.[/LEFT] [LEFT]»Zudem ist es weniger auffällig, wenn zwei Ehepaare auf Durchreise sind, um die Länder zu erkunden.«, meinte Nathan noch.[/LEFT] [LEFT]Grace schmunzelte verzweifelt »Schon gut, du hast ja gewonnen. Es ist mir auch allemal lieber, dass ich mit Liam eine Scheinehe führe, wie das ich Mei das zumute. Dieser Kerl kann seine Finger schließlich nicht bei sich behalten und es wäre auffällig, wenn Ehepaare nicht ein Zimmer teilen würden.« Sie richtete einen vielsagenden Blick auf Liam, dessen Lippen von einem vor freudigen Grinsen geziert wurden.[/LEFT] [LEFT]»Mach dir keine Hoffnungen. Du wirst immer auf der Couch schlafen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene legte sich eine Hand an die Brust. »Der hat gesessen. Wie ein Messerstich mit Silberklinge, direkt in die Brust.«[/LEFT] [LEFT]Grace tätschelte Liams Wange »Du wirst es überleben. Es sei denn, der Boden ist dir lieber? Oder der kalte Flur?«[/LEFT] [LEFT]Der Ältere blinzelte perplex. »Sagtest du nicht gerade, es wäre komisch, wenn wir als Ehepaar nicht ein Zimmer teilen würden?«[/LEFT] [LEFT]»Ja – und? Jedes Ehepaar hat mal Streit~.«, lächelte Grace kokett. Wenn man Liam und sie für ein Ehepaar hielt, sah man ihnen vermutlich sofort an, dass sie Beide eher dominantere Charaktere waren. Da konnte es in einer Ehe schon mal kriseln.[/LEFT] [LEFT]Gerade ähnelte Liam einem gescholtenen Hündchen, dem man seinen Knochen weggenommen hatte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Schön das ihr das jetzt geklärt habt.«, hob Nathan fraglich eine Augenbraue. Seine Freunde wurden ihm tatsächlich immer suspekter.[/LEFT] [LEFT]Liam wollte rebellieren, bekam aber den Mund von Grace zugehalten, die dem Gleichaltrigen lächelnd zustimmte. Ihr Scheinehemann hingegen, grummelte trotzig in ihre Handflächen.[/LEFT] [LEFT]Anschließend tauschten die Vier Blicke aus, nickten und streiften sich danach ihre Ringe über die linken Ringfinger. Danach folgten die Uhren an ihren Handgelenken. Die der jungen Frauen waren etwas kleiner, wie die ihrer Scheinehemänner.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam schlenderte verdächtig auf Grace zu, die ihn sofort mit einem vernichtenden Blick fixierte. »Vergiss es. Es ist eine Scheinehe. Also werde ich keinerlei Pflichten nachgehen. Besonders keinen intimen!«[/LEFT] [LEFT]Der Getadelte schmollte »Nicht mal ein klitzekleines bisschen? Kein Küsschen auf die Wange?«[/LEFT] [LEFT]Grace zog an ihm vorbei »Nein. Und jetzt sieh zu, dass du mich auf die Mauer kriegst. Ich lass euch dann ein Seil herunter.«[/LEFT] [LEFT]Liam folgte ihr leidig. Dennoch zierte seine Mundwinkel ein kleines Schmunzeln. Sie war kompliziert und eigen. Aber vielleicht besaß gerade das ja seinen ganz eigenen Charme?[/LEFT] [LEFT]Jetzt freute er sich doch ein wenig auf die nächste Zeit.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Es dauerte beinahe eine Stunde, bis die Vier von der einen, auf die andere Seite kamen. Zu ihrer Verwunderung, war die Mauer komplett unbewacht. Ob die Südler dachten, dass eh keiner auf die Idee kam, die Mauer zu passieren? Oder eventuell waren sie der Meinung, dass ihre Angriffe sie schon davon abhielten, über die Mauer zu kraxeln?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Allerdings erstreckte sich vor ihnen ein verwachsenes Waldstück. Vermutlich hatten sie sich genau du unpassendste Stelle ausgesucht, um über die Mauer zu klettern.[/LEFT] [LEFT]Nach Aussagen einiger reisender Händler, dauerte es von dieser Mauer aus knapp zwei Wochen, bis hin zur Hauptstadt, wo das Oberhaupt des Südclans lebte. Dort angekommen, würden sie sich mal umhören und umsehen, was es mit den vermehrten Angriffen auf sich hatte. Eventuell fanden sie auch heraus, wer das Oberhaupt eigentlich war?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Meist war zwar bekannt, wo die Oberhäupter lebten, aber nicht welcher der Bewohner des Anwesens, das Oberhaupt war oder zu dessen Familie gehörte. Schon alleine aus diesem Grund, horteten die Oberhäupter grundsätzlich viele Vampire um sich herum. Natürlich auch reinblütige.[/LEFT] [LEFT]Auf dem Seymour Anwesen lebten noch sieben weitere Reinblüter. Darunter zwei Soldaten, drei Späher und zwei Heilkundige.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Das Wichtigste war jedoch vorerst, dass sie aus diesem Teil des Waldes kamen. Er mochte ihnen zwar Schutz gewähren, könnte aber auch zu ihrem Todesurteil werden. Verhedderte man sich einmal in den Tiefen der Lianen, gab es kein entrinnen mehr. Sie drosselten einem so lange die Luft ab, bis man letztlich starb.[/LEFT] [LEFT]Die Pflanzenpopulation hatte sich in den letzten über tausend Jahren ohnehin ziemlich verselbstständigt. Die Gefahr, die in manchen Teilen des Kontinents von jenen ausgingen, sollte man nicht unterschätzen. Manche Landesabschnitte waren deswegen schon unbetretbar geworden. Selbst die stärksten Reinblüter und erfahrensten Reisenden erlagen dem grünen Leben.[/LEFT] [LEFT]Manche meinten, dass die Pflanzen sich damit das zurückholten, was die Menschheit ihnen damals nahm. Den Lebensraum.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ich würde sagen, wir bringen die Ladys durch das Gestrüpp, oder was meinst du, Nathan?« Für seine Verhältnisse, beäugte Liam ihre Umgebung sehr ernst. Seine Augen überprüften jeden einzelnen Winkel, der sich vor ihm befand. Man sah ihm deutlich an, dass er die Gefahr durchaus richtig einschätzte. Selbst seine zweideutigen und dummen Sprüche blieben weg, als er Grace ohne Vorwarnung auf seine Arme hob und sie sogar bat, sich gut festzuhalten, da er vermutlich zwischendurch einen freien Arm brauchen würde.[/LEFT] [LEFT]Selbst Grace rebellierte nicht, erwiderte seinen Blick ein paar Sekunden schweigend und stimmte letztlich, entschlossen lächelnd, zu. Danach schlang sie ihre Arme um seinen Nacken.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei beobachtete sie lächelnd. Es war nicht zu übersehen, dass die Beiden sich sehr vertrauen mussten – auch wenn sie immer wieder aneinander gerieten. Allmählich verstand sie, welche Art von Beziehung die Beiden führten. Fragte sich aber zeitgleich, wie lange das auf diese Weise gut gehen sollte. Ein Gedanke, der ihr wiederum Sorgen bereitete. Schließlich waren sie ihr inzwischen ans Herz gewachsen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wenn dich der Gedanke so anwidert, von mir getragen zu werden, werden wir die nächsten Wochen Probleme bekommen. Mir gefällt der Gedanke an all das zwar auch nicht, aber du hast selbst angeboten, mit zu kommen.«[/LEFT] [LEFT]Mei stutzte und richtete ihre Augen auf die von Nathan, die sie zu fixieren schienen. Der rote Schein des Mondes, tat noch sein übriges und Nathans Mimik wirkte beinahe bedrohlich.[/LEFT] [LEFT]Ihre Lippen wurden von einem verunglückten Lächeln geziert. Er hatte ihren Blick eben falsch interpretiert. Nun wusste sie nicht, ob sie seine Aussage nicht sogar fast beleidigend finden sollte?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie schloss ihre Augen kurz, atmete einmal tief durch und ging schlussendlich auf ihn zu. Sie schlang ihre Arme um seinen Nacken und erwiderte seinen Blick, der sichtlich verwirrt wirkte »Wegen dem, was du gesagt hast, habe ich sicher nicht so ein Gesicht gemacht. Aber gut zu wissen, wie du zu all dem stehst, Master Seymour.« Seine Anrede betonte sie extra mit einem höhnischen Unterton. Von Grace wusste sie, dass Nathan es hasste, so angesprochen zu werden. Zumindest von seinen Freunden. Ob sie nun dazu gehörte – oder nicht. »Und ja, ich habe meine Hilfe Angeboten. Dazu stehe ich auch. Immerhin möchte ich helfen, wo ich kann. Weil ich seit langem keinen Platz mehr hatte, an den ich wirklich gehört habe. Du hast ihn mir gegeben – wenn auch unfreiwillig. Und dieser Platz ist in Gefahr.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan betrachtete ihre lavendelfarbenen Augen, bei denen er seit neustem aufpassen musste, sich nicht in ihnen zu verlieren. Sie faszinierten ihn immer wieder aufs neue. Wenn er könnte, würde er sie vermutlich den ganzen Tag anstarren. Aber das wäre nicht nur verrückt, sondern auch unnötig. An ihren Augen war schließlich nichts anders, als an Anderen. Und dennoch…. Immer wieder erwischte er sich dabei, so wie jetzt, nicht von ihnen los zu kommen.[/LEFT] [LEFT]Er räusperte sich und wich ihrem Blick aus. Danach hob er sie auf seine Arme und stoppte neben Liam, der schon auf sie wartete.[/LEFT] [LEFT]»Na, endlich fertig gestarrt, Nathan~?«[/LEFT] [LEFT]»Halt die Klappe.«[/LEFT] [LEFT]»Ja, schon klar~.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam schritt aufs Gestrüpp zu, wobei seine Gesichtszüge hart wurden. Er hob seinen Kopf und sprang gekonnt auf einen breiten Ast in der Nähe. Über die Bäume würden sie vermutlich besser voran kommen.[/LEFT] [LEFT]Nathan tat es ihm gleich und landete auf dem Ast schräg über ihm.[/LEFT] [LEFT]Die jungen Männer sahen kurz einander an, nur um einen Herzschlag später förmlich über die Äste der Bäume zu schweben. Besonders Nathan, mit seiner Geschwindigkeit. Allerdings wurde er oft von Hindernissen ausgebremst – sonst wäre er mit Sicherheit schon aus dem Wald heraus.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nach einigen Minuten trafen sie auf eine Wand, aus ineinander verschlungenen Lianen. Nathan zog es vor, unter dieser hindurch zu rutschen – was ihm durch den feuchten Rasen wunderbar gelang. Selbst mit Mei auf den Armen.[/LEFT] [LEFT]Liam hingegen machte einen Arm frei, sprang auf höhere Äste zu und hangelte sich auf diese Weise über das Hindernis.[/LEFT] [LEFT]Wie sie befürchteten, blieb es nicht bei dieser einen, tödlichen Lianen – Wand. Einmal rutschte Liam ungünstig auf einem nassen Stamm aus und verlor den Halt. Grace schaltete geistesgegenwärtig, griff nach einer breiten Liane vor der Wand und schlang ihre Beine um Liams Oberkörper, so, dass seine Arme über jenen baumelten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Dunkelheit im Waldesinneren erleichterte ihnen ihren Weg natürlich keineswegs. Nathan und Liam verließen sich teils komplett auf ihre anderen Sinne. Manchmal konnten sie froh sein, wenn sie verschiedene Silhouetten sahen.[/LEFT] [LEFT]Einmal wurde plötzlich heller, weshalb die jungen Männer schlagartig stoppten. Nathan bremste so scharf, das er ungewollt weiter rutschte.[/LEFT] [LEFT]Mei lehnte sich sofort in die entgegen gesetzte Richtung.[/LEFT] [LEFT]Da Nathan das Gewicht plötzlich entgegen kam, fiel er fast hinten über. Doch Liams Hand an seinem Rücken, gab ihm wieder halt. Aber hätte Mei nicht so schnell geschaltet, wären sie geradewegs in einer Hängematte aus Lianen gelandet. Der rote Mondschein erhellte diese ungewöhnlich stark für diesen Wald.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Vier brauchten eine ganze Weile, um um diese Lianen – Hängematte herum zu kommen. Jene nahm eine riesige Fläche ein und die Vampire rochen noch das restliche Blut der Tiere und anderen Wesen, die sich in den Lianen verfangen hatten.[/LEFT] [LEFT]Liam meinte nur trocken, dass er hunger bekäme. Natürlich blieb Grace´ Tadel daraufhin nicht aus. Manchmal hatte dieser Kerl ein unmögliches Timing. Und das teils mit Absicht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nachdem die kleine Gruppe das hinter sich brachte, schaffte sie es endlich aus dem Wald heraus. Sichtlich erschöpft, gerädert und entnervt. Zu allem übel schien ihnen die Sonne mitten ins Gesicht, was bedeutete, dass sie die ganze Nacht in diesem verdammten Wald verbrachten.[/LEFT] [LEFT]Sie warfen gemeinsam einen Blick zurück.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Das gibt es nicht….. Wie lange sind wir denn im Kreis herum geirrt?«, verhöhnte Liam sich selbst. Das konnte doch nicht wahr sein. Die Mauer war deutlich von ihrem Standpunkt aus zu sehen. Normalerweise hätten sie locker in einer knappen Stunde durch sein müssen. Normalerweise.[/LEFT] [LEFT]»Es war zum Teil stockfinster und sah alles gleich aus.«, seufzte Nathan. Er wollte die durchzechte Nacht wohl irgendwie rechtfertigen, um nicht vollkommen frustriert zu sein. Als Reinblüter hätte er das eindeutig besser machen müssen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ach du liebe Güte. Seid ihr Armen etwa aus dem Wald der Verwirrung gekommen?«, stand auf einmal eine ältere Dame neben ihnen und hielt sich eine Hand vor den Mund.[/LEFT] [LEFT]Sofort zeichnete Erkenntnis die Gesichter der Freunde.[/LEFT] [LEFT]Das erklärte alles. Dieser Mistkerl vom Südclan hatte die Mauer also an einem magischen Wald entlang gebaut. Einem, den man besser nur mit einem magischen Wegbegleiter durchqueren sollte. Aber es war ja auch nicht so, als würden sie am Waldeingang – durch den Meteoriten genveränderte – Wölfe, Hunde, Adler oder Falken verkaufen. Diese Tiere fallen meist durch ihre sonderbare Größe oder Fellfarbe auf. Sie bezeichnet man dann als magische Wesen. Oder wenn sie negativ beeinflusst wurden – dämonische Wesen.[/LEFT] [LEFT]Sie hatten viele Namen. Aber das waren die geläufigsten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Leider, aber wahr~. Das nächste Mal sind wir schlauer.«, grinste Liam und setzte Grace auf ihre Füße.[/LEFT] [LEFT]Nathan hatte dies einige Minuten zuvor schon mit Mei getan und musterte die ältere Frau skeptisch. Anschließend sah er sich um. Es war ländlich – aber vorwiegend flaches Land, mit kleineren Wäldern durchzogen. Sie befanden sich momentan auf einem Sandweg, der sich über das Flachland erstreckte und verschiedene Abzweigungen nahm. Weiter hinten konnte man zwischendurch sogar Häuser erkennen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ihr Armen seht vollkommen erschöpft aus. Aber es scheint doch noch junge Männer der alten Schule zu geben, die ihre Frauen auf Händen tragen.«, lächelte die ältere Dame und stutzte bei den verwirrten Blicken der Jüngeren, ehe diese zögerlich zustimmten. Ein heißeres Lachen kam über ihre Lippen »Sie scheinen noch nicht lange verheiratet zu sein?«[/LEFT] [LEFT]»Ganz recht. Wir hatten eine wundervolle Doppelhochzeit müssen sie wissen~. Als Flitterwochen wollten wir einmal durch die vier Himmelsrichtungen reisen. Schade, dass es so chaotisch starten musste, aber es kann ja nur besser werden, nicht wahr?«, lächelte Grace und verstrickte die ältere Dame in ein Gespräch. Dadurch bekam sie die Informationen, die sie brauchten, um Richtung Hauptstadt zu gelangen. Und um ein Gästehaus zu finden. Was sie dringend nötig hatten. Immerhin waren sie nicht nur müde und gerädert – sondern auch total verdreckt.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Zu ihrer Überraschung, war die ältere Dame die Besitzerin eines Gasthauses und bot ihnen an, sie mitzunehmen, da sie selbst eh gerade auf den Weg dorthin war.[/LEFT] [LEFT]Die Vier folgten ihr natürlich bereitwillig und freuten sich auf eine große Mütze schlaf, sowie heißes Bad oder Dusche.[/LEFT] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)