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[Beta Ver.] CONDENSE

An jenem schicksalhaften Regentag
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
EXTREM WICHTIGE INFO:
Ich dulde keine Raubkopie auf anderen Plattformen oder das Aneignen meines geistigen Eigentums!
Zum anderen ist die Geschichte in ihrem jetzigen Zustand noch nicht vollständig, die Kapitel extrem fehlerhaft.
Als ich die Geschichte begonnen habe, war ich selbst noch sehr jung und wusste entsprechend nicht sehr viel. Weder was ich mit dem Plot noch was ich mit den Charakteren tun soll. Vieles von dem, was ich wie in die Geschichte integriert habe, würde ich heutzutage unter keinen Umständen so umsetzen.
Demnach ist es ratsam, auf das Release der Light Novel zu warten.
Informationen zum Kauf der jeweiligen Volumes werden auf der Startseite dieser Geschichte vermerkt.
Dadurch wird hier aber nichts gelöscht, sondern auch weiterhin kostenlos aufrufbar sein.
Die angegebenen Genres haben sich mit der Zeit leicht verändert. Zwar begann es als "Romantik, Drama, Hetero", entwickelte sich mit meiner wachsenden Unzufriedenheit allerdings in eine Richtung, in der "Romantik, Drama, Hetero, Boys Love, Girls Love, Lime, Darkfic, Parodie" es wohl viel eher trifft.
Figuren und Handlungen sind frei erfunden. Komplett anzeigen

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Vol. 1 - "Onii-chan" Arc: Der Sekundenkleber für dein zerbrochenes Herz

Ich klopfe an und hoffe, sie ist da. Wenn nicht, komme ich ich einmal morgen, selbst wenn ich jetzt reden möchte. Genau jetzt. Tante Akane öffnet vorsichtig die Tür und winkt mich zu sich rein. Die alten und lang angehaltenen Augenringe scheinen schon fast über ihre Brillenränder hinauszugehen, sie sieht völlig fertig aus. Sie setzt sich wortlos auf die Couch im Wohnzimmer und gibt mir das Signal, ebenfalls dort Platz zu nehmen.
 

"Worüber möchtest du reden, Elvis-chan?", fragt sie mit einer Stimme, die so belegt klingt, als wüsste sie es schon. Sollte ich dies wirklich tun? Naja, irgendwann würde es sowieso dazu kommen, so gut kenne ich mich inzwischen.
 

"Wie war Keita denn so?", beginne ich vorsichtig die Worte ihrer Antwort zu suchen.
 

Sie seufzt kurz auf und antwortet mir schließlich.
 

"Ich bin mittlerweile wieder so weit, den Namen Keita wieder in den Mund zu nehmen, ich sehe vielleicht nicht so aus, aber okay, ich sage dir alles, was ich weiß.", ohne mich anzusehen nippt sie weiter am Wodka, den sie zuvor hat auf dem Tisch liegen lassen.
 

Ich will gar nicht wissen, wie viele Flaschen schon vorher hier waren, um ihre Sorgen die Speiseröhre runterzukippen. Meine Tante war doch eigentlich nie so der Alkoholtyp, wenn sie mal freiwillig was trinkt, dann weiß man, die Welt geht unter und die Apokalypse steht kurz bevor.
 

"Ist wirklich alles in Ordnung? Du sagtest, du verabscheuest Wodka. Bist du wirklich bereit, über ihn zu reden?", gehe ich noch ein letztes Mal sicher.
 

"Ja.", flüstert sie auf den Teppich und sieht mich das erste Mal seit langem wieder richtig in die Augen.
 

"Also Keita war... der wichtigste Mensch in meinem Leben und mein bester Freund. Wir waren einfach immer zusammen und er hat mich immer vor den anderen gemeinen Kindern beschützt, weil ich so schüchtern und schwach war. Dabei war ich doch die Ältere. Er war immer so gut gelaut und cool. Und seine Begeisterung für Elvis Presley war einfach schön anzusehen, selbst, wenn ich nicht so viel von ihm halte wie er. Er sah in der Oberschulzeit genauso aus wie du in diesem Moment. Er und Setsuna-san haben mir wirklich sehr geholfen. Immer wenn ich dich ansehe, werden ein Teil der Erinnerungen an meinen Bruder hervorgeholt, aber waß heißt ein Teil, es sind einfach alle. Immer wenn ich dich sehe, dann sehe ich auch Keita. Ich glaube, Setsuna-san geht es genauso. Weil wir Keita nicht vergessen können. Deshalb habe ich geweint als du mich angeschrien hast, deshalb wollte ich nicht mit dir reden.", erzählt sie.
 

"Es tut mir leid, dass du so viel durchmachen musst, nur weil wir dich angelogen haben!", schluchzt sie.
 

"Da gibt es noch so viel, dass du nicht weißt, so viel, dass ich dir aber nicht sagen kann. Keiner kann das. Was die Familie angeht, gibt es nichts mehr, was du nicht schon weißt, aber über dich... seit dem Vorfall mit.... nein, ich glaube, du wirst es selbst wissen, wenn die Zeit gekommen ist... Das ist alles, was ich dir momentan sagen kann. Du wirst es herausfinden, ich gebe dir mein Wort.", dann ist sie leiser.
 

"Hey, ähm... Tante Akane, also... Dass du mir damals im Krankenhaus Hausubterricht gegeben und mir Bücher geliehen hast... Danke.", spreche ich endlich aus, was schon viel zu lange fällig ist. Ich verdanke ihr so unglaublich viel.
 

"Ach, das war doch nicht der Rede wert!", meint sie und errötet etwas. Dann schleicht sich leichte Trauer in ihre Mimik.
 

"Ist alles in Ordnung?", will ich wissen. Sie antwortet nicht direkt. Als wenn es doch etwas gäbe, das sie mir vorenthält.
 

"N-nichts, es... Es gibt nichts zu sagen. Ich bin nur ein wenig von der Arbeit durch den Wind. Ich weiß nicht, ob du es gemerkt hast, aber... Ich habe ein Sozialleben.", grinst sie, auch wenn mir diese Antwort komisch vorkommt.
 

"Und wie du eins hast. Deshalb bist du auch sowas von gar nicht single!", ärgere ich sie.
 

"H-hey! Die Beziehungskarte zu spielen ist unfair!", beklagt sie sich.
 

Ich kichere etwas, dann verabschiede ich mich. Irgendwas gibt mir Prognose, dass mich meine Tante angelogen hat. Nur so ein kleines bisschen. Aber ich schüttle den Kopf und ziehe mir die Jacke über die Arme. Sie hat einfach wirklich ein Sozialleben. Das sage ich mir zumindest. Es ist schwer, diese Überzeugung abzuschütteln, aber ich finde, ich mache mich wie immer ganz gut dabei.
 

Ich gehe gerade den Umweg durch den Park, obwohl es regnet, einfach nur, um nachzudenken. Das mit meinen Eltern und Taiyo ist nun um die zwei Wochen her. Es ist schon komisch, wie sich trotz meiner Aktion zwischen Taiyo und mir rein gar nichts verändert hat. Er ist mir so gut wie gar nicht mehr böse. Und ich kann ihm ebenso keinen Vorwurf machen, mich angelogen zu haben. Was hätte er denn auch anders machen sollen? Ich, sein kleiner Stiefbruder lande wegen Selbstmordversuch im Krankenhaus und kann mich an nichts erinnern. Innerlich völlig leer, unsicher in allem und des Todes bemüht, wieder ein normales Leben zu führen. Da anzukommen nach dem Motto "Hey, eventuell hätte ich deinen Fast-Tod verhindert, wenn ich damals ehrlich zu dir gewesen wäre oder vielleicht wusstest du es auch vorher.", hätte absolut niemandem geholfen und hätte mich damals vielleicht sogar noch auf dem Weg zur Besserung behindert. Ich meine... man tritt niemandem, der bereits am Boden liegt. Da spielt es keine Rolle, dass sie mir auch dann nichts gesagt haben, als sich meine Verfassung gebessert hat. Sie haben einfach nicht aufgehört, auf den ahnungslosen Elvis Rücksicht zu nehmen. Und obwohl mir die Tatsache, angelogen worden zu sein, ganze drei Jahre lang, noch schwer im Magen liegt, will ich alles tun, um mich weiter mit meinem Bruder zu verstehen. Ihn trifft keine Schuld. Zumindest verbiete ich mir, im Bezug auf meinen Selbstmordversuch Taiyo irgendwas in die Schuhe zu schieben. Das will ich einfach nicht! Ich komme gerade an einem Klohäuschen vorbei und sehe an der Ecke der Frontseite ein Pärchen. Bei Regen dumm genug zu sein, sich freiwillig nass machen zu lassen, beruht heute wohl auf Gegenseitigkeit. Als ich näherkomme, flüchte ich augenblicklich hinter den Baum nicht weit von ihnen. Ich bin nah genung dran, um ihre Stimmen zu hören. Viel zu nah, ich erkenne ihre Gesichter und das bringt mich vollkommen in Verwirrung. Ich habe nicht gelogen, als ich meinte, ein desinteressierter Egoist zu sein. Ich machte mir nichts aus Kleinigkeiten, dem Privatleben anderer Leute, geschweige denn ihrem Gedankengut. Ich habe einfach nur erledigt, was man mir auftrug, war effizient und habe keine unnötigen Fragen gestellt. Ich war einfach Elvis. Scheinbar allwissend und dennoch nicht ansatzweise im Begriff, irgendwie einzugreifen. Aber wieso... wieso bewege ich mich dann nicht? Was habe ich hinter diesem Baum zu suchen? Geh weg, Junge!, schnauze ich mich in Gedanken selber an. Ich bin zur Salzsäule erstarrt und blicke gebannt auf die beiden, für die ich unsichtbar bin. Ich gehe später nach Hause und lege mich hin. So wie ich mich gerade verhalte, kann es mir einfach nicht gut gehen.
 

"Früher habe ich den Regen gehasst. Er hat mich traurig gemacht.", sagt das Mädchen und lehnt sich an den Jungen.
 

"Magst du ihn denn immer noch nicht?", will er wissen.
 

"Ich weiß es nicht. Er erinnert mich an früher, deshalb werde ich immer etwas melancholisch, wenn es regnet. Aber gleichzeitig mag ich ihn auch ein wenig. Er hat mich damals ebenso immer abgekühlt, beruhigt und... den Dreck von mir abgewaschen. Deshalb kann ich ihn nicht komplett hassen.",
 

"Verstehe, so ist das also.",
 

"Was ist mit dir? Magst du es, wenn es regnet?",
 

"Bei mir ist es ähnlich wie bei dir. Eine Hassliebe. Ich mag ihn auf der einen Seite nicht, weil ich allein war, verletzt und einsam. An diesem Nachmittag, an dem es geregnet hat. Dazu noch klatschnass zu sein, fühlt sich einfach nur widerlich an. Auf der anderen Seite... Ist er wichtig für... alles Leben überhaupt. Wenn es nicht regnet, stirbt quasi alles. Das reicht mir, um ihn mögen zu können. Ich weiß, total albern.",
 

"Ich finde nicht, dass es albern ist. Jemanden oder etwas zu akzeptieren, nur weil diese Sache existiert, dazugehört, es eben nicht anders geht, daran ist nichts falsch.",
 

"Denkst du da wieder an diese eine Sache? Tut es weh, diese Sache zu akzeptieren, nur weil sie eine unausweichliche Tatsache ist? Dumme Frage, das weiß ich doch eigentlich schon.", lacht der Junge etwas schief. Nicht, weil es lustig ist, sondern um die Tragik in ihrer Unterhaltung zumindest ein wenig erträglich zu halten.
 

"Dafür, dass du so strohdumm bist, bist du manchmal überraschend schlau.", höre ich das Mädchen murmeln und spüre, wie viel verwirrter ich werde, je mehr Sekunden verstreichen.
 

"Was soll das denn heißen?!", ist der Junge sowohl empört als auch belustigt und neugierig.
 

"Nur ein Scherz. Ich hatte das Bedürfnis, das zu sagen.",
 

"Du bist echt Wahnsinn, was?", schnaubt er und bemerkt mich noch immer nicht.
 

"Und ich weiß, dass du auch Bedürfnisse hast.",
 

"Bitte was? Wo kommt das denn her?", aus der Entfernung ist es schwer zu sagen, aber vielleicht errötet er in diesem Moment etwas.
 

"Ich bin unerfahren. Habe nur Blödsinn im Kopf. Ich habe immer noch die Kuscheltiere aus meiner Kindheit, nur um mich nicht allein zu fühlen. Ich verstehe dich einfach nicht. Wieso treffen wir beide uns? Wieso verschwendest du deine Zeit damit, dich um mich zu kümmern, während du in derselben Zeit, ich weiß auch nicht, dich mit Mädchen treffen könntest, die nicht deine kleinen Schwestern sein könnten? Du hast deine Probleme, genau wie ich. Deshalb blicke ich einfach nicht durch. Wieso gibst du mich nicht auf, wie ich aufgeben sollte? Ich bin so hoffnungslos, weil ich mich in jemanden verliebt habe, den ich nicht haben kann. Das ist so grausam.",
 

Der Junge schweigt einige Sekunden und ich kann seinen Blick schwer deuten. Es ist eine Mischung aus Resignation, Melancholie und eine schwindend geringe Menge Frust. Er gibt sich wirklich Mühe. Und die Tatsache, dass ich nicht verstehe, wieso ausgerechnet er sich über ausgerechnet sie so den Kopf zerbricht, um zu helfen, bereitet mir selbt Kopfschmerzen.
 

"Liebe ist grausam.", sagt er nach der Pause. "Aber weißt du, ich habe mindestens genauso viel Blödsinn im Kopf wie du. Jetzt zum Beispiel.",
 

"Eh?", das Mädchen zuckt zusammen, als der besagte Typ ihre Schulter ergreift und sie eindringlich ansieht.
 

"Nimm doch mich.", flüstert er und in der nächsten Sekunde, gebe ich mir Mühe, vor Absurdität nicht loszuprusten. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass die beiden, von allen Menschen, die ich kenne, die beiden so etwas mal miteinander tun würden.
 

Im nächsten Moment küsst dieser Typ das Mädchen. Die Augen des Mädchens weiten sich, als der Kerl seine Lippen auf ihre presst und ihr durchs Haar fährt, holt dann aber auf, indem sie es mit selbiger Kraft erwidert. Da liegt Trotz in ihrer Berührung. Als würde sie sich denken "Na, warte, was du kannst, kann ich auch.". Die beiden kippen in die Liegeposition und küssen sich weiter. Das kleine Mädchen schiebt seine Hände auf den Rücken und die Taille des Jungen und dieser lässt seine rechte Hand über die linke Brust des Mädchens fahren. Dieses scheint überhaupt kein Problem damit zu haben, dass dieser Typ gerade Stellen berührt, welche er eigentlich gar nicht berühren dürfte. Allerspätestens da beschließe ich, genug gesehen zu haben. Und ich wäre damit davongekommen, hätte mich in diesem Moment nicht noch der Rest meiner Erkältung in der Nase gekitzelt.
 

"Hatschi!", das Geräusch, das klingt wie das Niesen einer bekifften Straßenkatze, dringt trotz penetrantem Regen zu ihren Ohren.
 

Das Paar erschrickt und sieht mich, wie ich nicht mehr so geschützt hinter dem Baum verharre. Taiyo geht runter von Hanazawa und startt mich verdattert an. Hanazawa sieht aus, als hätte ich sie eben nackt gesehen. Aber selbst dann hätte sie mich nicht so empört und beschämt angesehen wie jetzt. "Elvis?", das ist das Einzige, was er rausbringt, während bei Hanazawa überhaupt nichts rauskommt. Hanazawa starrt neben mich, steht auf und ergreift dann die Flucht, ohne sich wieder zu Taiyo oder mir umzudrehen. Taiyo weiß gar nicht, wo er hinschauen soll. Als er mich anschaut, ist da wieder eine Mischung an Gefühlen im Gesicht. Eine Mischung aus "Es tut mir leid." und "Bitte hilf mir.". Ohne meinen Kopf zu benutzen, folge ich so schnell ich kann Hanazawa. Ich renne ihr so schnell ich kann hinterher, in der Hoffnung, unsere Freundschaft nicht soeben verloren zu haben.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Trivia (kann Spuren von Spoilern enthalten);
Ehemaliger Titel aus Version 1.0 - Der Sekundenkleber für dein zerbrochenes Herz
Grund:
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