[Beta Ver.] CONDENSE von YukihoYT (An jenem schicksalhaften Regentag) ================================================================================ Kapitel 19: Vol. 1 - "Nadeshiko" Arc: Die verblassenden Gefühle der Vergangenheit (Teil 6) ------------------------------------------------------------------------------------------ "Wir werden zusammenbleiben." Schließlich zogen Shun, Taiyo und ich in eine neue Stadt in eine kleine Wohnung eines großen Wohngebäudes. Die Fische nahm ich mit und die alte Wohnung wurde frei, auch wenn ich mir wünschte, dass dort nie wieder jemand einzog. Shun und Taiyo hatten ihre Familiennamen geändert, weil wir zwar nicht wirklich vorhatten zu heiraten, es so aber nicht lassen wollten. Nun saßen wir vor dem Fernseher und guckten uns zusammen eine Folge Monster Rancher an. Taiyos Lieblingsserie, auch wenn er für meinen Geschmack noch etwas zu jung für diese Sendung war. Die Folge war geradezu pünklich zu Ende, als ich aufstehen und mir ein Wasser holen wollte, mich aber ein dumpfer Schmerz in dieser Position einfrieren ließ, nur, um mich dann Sekunden später aufschreien zu lassen. Mein Wasser lief aus und die Wehen setzten ein.   "Aaaaaahhhh..., oh mein Gott! Aaaaaaaaahhhhh!!!!! Das Baby kommt, bitte bring mich ins Krankenhaus, Shun! Aaaaaaaahhhhh!!!", jaulte ich auf ich kämpfte mich zurück ins Wohnzimmer.   Die Schmerzen wurden immer schlimmer und ich konnte kaum atmen, es schien sich alles um mich herum zu drehen.   "Okay, ich starte den Wagen und fahr dich hin, ich glaube, es ist nicht weit von hier!", sagte er panisch und lotste mich in Richtung Haustür, Taiyo hinterher.   Nachdem ich mich qualvoll zum Auto bewegte und mich auf den Beifahrersitz schälte, fuhren wir, so schnell es eine 30er-Zone erlaubte, ins Krankenhaus. Der Weg in den Kreissaal schien in Zeitlupe zu laufen, denn die Geburt könnte jeden Moment losgehen, zumindest hatte es sich so angefühlt. Dort angekommen wurden die Wehen dann stetig stärker und ich glaubte schon fast, den Verstand zu verlieren, so sehr tat es weh.   "Du schaffst es, Setsuna, es ist sicher gleich geschafft!", feuerte mich Shun hektisch wie unbeholfen an.   "Kyokei-san, sehr gut machen Sie das, noch einmal kräftig pressen!", ordnete die Hebamme an. "Ich kann schon fast den Kopf sehen!",   "Aaaaaaaaahhhh, aaaaaaaahhhh, AAAAAAAAAAHHHHHHHH, ICH GLAUB, ICH STERBE GLEICH!!!!!", weinte ich und krallte mich am Bettrand fest.   "Es wird alles gut, Kyokei-san, atmen sie weiter, es ist gleich geschafft.", versuchte mich die Hebamme erfolglos zu beruhigen.   "Und nochmal pressen!", ich fühlte mich, als würde ich gerade entzweit, auseinandergerissen, ich hatte das Gefühl, gleich kein einzelner Mensch mehr zu sein, sondern zwei Hälften.   "Aaaaaaaaaahhhhh, AAAAAAAAAAAAHHHHHHHHH!!!!!!!! ICH GLAUB, ICH SCHAFF DAS NICHT!", klagte ich keuchend und versuchte mich auf etwas anderes als auf den Schmerz zu konzentrieren.   Das klappte nicht. Ihm widmete sich meine ganze Aufmerksamkeit und ich konnte nichts dagegen tun. Shun verschränkte seine Finger in meine, sodass unsere Handflächen ineinander lagen. Er sah mich an und meinte:   "Es wird alles gut." Ich versuchte zu nicken und biss weiter die Zähne zusammen.   "Noch ein letztes Mal pressen, Kyokei-san!", munterte mich die Hebamme auf und ich gab mein Bestes, ihrer Aufforderung Folge zu leisten.   "Nnnnaaaaaaaaahhhhh..... AAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHH!!!!!!!", stöhnte ich und in dem Moment war es wirklich geschafft.   "Mmmmäääähhhhh, ääääääähhhhhh, ääääääähhhhhh......!!!!", schrie da etwas am Fußende des Bettes unter dem Laken, das meine nackten Beine verbarg.   "Herzlichen Glückwunsch, es ist ein Junge!", gratulierte mir die Hebamme und Shun atmete erleichtert auf. Sie legte mir meinen Sohn in die Arme und ich drückte ihn an mich. So ein niedliches, zerbrechliches Wesen und ich hatte es in den Händen.   "Elvis...", flüsterte ich.   "Willkommen auf der Welt."   Taiyo hüpfte augenblicklich zu uns, um seine neue Art Bruder mit eigenen Augen anzusehen.   "Setsuna, wie heißt das?", will Taiyo wissen.   "Elvis heißt er.", sagte ich und lächelte, während Elvis noch weiter vor sich hin schrie.   Dies war der Beginn meiner Familie. Das Tagebuch endet vorerst hier. Vielleicht wird es mir irgendwann von Nutzen sein. Wie auch immer. Dafür, dass du meine Geschichte bis zum Ende gelesen hast, dafür, danke ich dir vom Herzen! In Liebe, Setsuna Kyokei. Das ist das Ende dieser Geschichte, daraufhin folgen leere Seiten. Ich ringe nach Luft und fühle mich wie tot. Ich fühle so viele Emotionen gleichzeitig, es fühlt sich unwirklich an. Mein ganzes Leben ist eine Lüge und das weiß ich jetzt besser als alles andere. Ich schlage das Buch zu und schaue ins Leere. Dann fällt mein Blick auf meine Mutter, die in Tränen aufgelöst ist. Ich stehe auf und will gerade gehen, dann tut sie es mir gleich, baut sich über den Parkettboden schlitternd vor mir auf und umarmt mich. Keiner von uns sagt etwas und sie weint eine ganze Weile, ohne, dass ich es auch nur wage, sie von mir stoßen. Solange sie weint, werde ich ihr nicht sagen, wie zerbrochen ich mich genau jetzt fühle. Ich schweige, so wie ich es auch sonst getan habe. Ich erwidere ihre traurige Umarmung und denke daran, wie sie nur mich zu beschützen versucht hat und was für ein grauenhafter Sohn ich doch bin. Ich muss mit meinem Vater reden, oder zumindest mit dem, für den ich ihn zu halten versuchte. Nur dann kann ich nach Hause gehen und sagen, dass ich die ganze Wahrheit kenne. Zumindest bis auf weiteres. Zumindest das. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)