50 gute Gründe am Leben zu bleiben von -AkatsukiHime ================================================================================ Kapitel 19: Feinabstimmung ganz ohne Naturkonstante --------------------------------------------------- „Mhhh, …“ Mit zusammengepressten Augen wühle ich mich tiefer in meine Kissen, versuche das schrille, unangenehme Geräusch auszublenden. Etwas unmotorisch, denn noch halb am Schlafen, zerre ich mir meine Decke über den Kopf, doch noch immer kann ich dieses ekelhafte Dröhnen nicht aus meinem Schädel bekommen. Ich schnalze einmal ungeduldig mit der Zunge, bis ich langsam immer wacher werde und dann plötzlich kerzengerade im Bett sitze. Ich habe mich so ruckartig aufgesetzt, dass mir sogar kurzzeitig schwarze etwas schwindelig wird. Hello Blutdruck, my old friend, … Ein weiteres Mal ist das unrealistisch laute Geräusch zu vernehmen, klingelt mir noch wenige Sekunden in den Ohren nach und ich bin mir sicher, ich werde einen Tinitus davon tragen. Leise seufzend schiebe ich die Beine aus meinem Bett, die Füße dann auf den Boden und stehe schließlich auf, komme nicht umhin, meinen Kaninchen einen belustigten Blick zu zuwerfen, die sich hinten in die letzte Ecke ihres Käfigs verkrümelt haben und wahrscheinlich glauben Armageddon würde just in dieser Sekunde über sie hereinbrechen und nun erwarten sie die Ankunft der vier Reiter. Doch ob das Lamm nun letzten Endes wirklich Nägel mit Köpfen gemacht hat, die Siegel geöffnet und es tatsächlich Tod, Hunger und Krieg sind die sich da offenbar an meine Klingel gerade anLEHNEN wage ich zu bezweifeln. Und nochmal: Grüße gehen raus an Korinth. Schlagt den Römern ruhig weiterhin die Tür vor der Nase zu, es kann sich bloß noch um Stunden handeln! Noch immer nicht ganz wach, wusel ich mich, durch das Chaos meiner Bude hindurch, in den Flur, drücke dann schließlich auf, bevor mir, wer auch immer diese Person sein mag, doch ich rate jetzt einfach mal ins Blaue hinein und sage es ist Itachi, mir nicht einen weiteren Hörsturz verpassen kann und mir am Ende noch das Blut aus den Ohren tropft. Wie in einem schlecht inszinierten Horrorfilm. Mein Leben. Wahrlich der blanke Horror. Ein flüchtiger Blick auf die Uhr, lässt mich wissen, dass es kurz vor neun ist, ich hab also relativ lange geschlafen. Gähnend lehne ich mich in den Türrahmen, kann ein leises Schnaufen die Treppen hochkommen hören, doch als es dann ein blau-schwarzer Haarschopf ist, der da um die Ecke biegt, bin ich doch etwas irritiert. Na, sieh mal einer an. Kein Itachi. Und auch kein apokalyptischer Reiter. Stattdessen ist es Hinata, die da, schwer atmend, die letzten Treppenstufen bis zu meiner Wohnung hoch nimmt, mich dann schüchtern anlächelt, sofort, im nächsten Moment, den Kopf senkt. „Entschuldigung, dass ich dich störe, …“ , beginnt sie leise, doch ich schüttle den Kopf. „Ach Quatsch.“ , entgegne ich, obwohl Hinata tatsächlich der letzte Mensch ist, mit dem ich gerechnet hätte. Was nicht bedeutet, dass ich mich nicht freue sie zu sehen. Irgendwie. „Ich hab nur, … naja, du hast dein Handy vergessen.“, erklärt sie dann schüchtern, beginnt schließlich in ihrer Handtasche zu kramen und streckt mir dann mein Iphone entgegen. Innerlich aufatmend nehme ich mein handy entgegen, streiche einmal, wie so ein Besessener über den schwarzen Screen, entsperre einmal, ohne einen wirklichen Grund dafür zu haben, ehe ich es in der Tasche meiner Jogger verschwinden lasse. „Hab ich schon gemerkt, bin froh, dass du es hattest und es mir nicht abgezogen worden ist.“ , brumme ich, worauf Hinata schwach lächelt, ansonsten schweigt. Okay, … Kurz legt sich eine unangenehme Stille über uns, doch bevor es zu akward werden kann, streiche ich mir einmal etwas unsicher durch die Haare, fahre dann fort: „Danke dir. Bist du extra deswegen vorbei gekommen?“ , möchte ich wissen, worauf Hinata nickt. „Wow, … hättest du nicht, ich meine, danke, aber du hättest es einfach Tenten geben können und dir nicht den Umstand machen brauchen, ehrlich,…“ „Schuldige, …“, murmelt Hinata dann und scheint tatsächlich ein schlechtes Gewissen für, … was auch immer - zu haben. „Aber Tenten meinte, sie könnte nicht genau sagen, wann du in der Uni bist und wann nicht und würde es nicht jeden Tag mitschleppen wollen, also hat sie mir deine Adresse gegeben, …“ Ich rolle einmal entnervt mit den Augen, ziehe dann verärgert die Brauen zusammen. Weil ein Handy ja auch so viel wiegt und so. Wenn das mal nicht bloß ein Vorwand war, um sich nicht weiter mit mir auseinander setzten zu müssen, weil sie insgeheim eingesehen hat, dass ich Recht hatte und es sich bloß nicht eingestehen will. Ja, so muss es sein. „Aber ich, … naja, tut mir leid, falls ich dich gestört habe. Ich will dich auch nicht aufhalten.“ , erklärt Hinata dann hastig, ohne mir dabei wirklich in die Augen zu schauen, winkt mir dann schüchtern zu und will bereits umdrehen, ehe ich mich endlich von meinen Grummel-Gedanken über Tenten losreißen kann: „Warte mal!“ Verwirrt hält Hinata inne, sieht mir dann das erste Mal in die Augen und mir fällt auf, was für einen wunderschönen, seltenen Grauton sie haben. Also eher Grau-Blau, aber mehr ins gräuliche und selbst die Pupille scheint irgendwie, … gräulich zu sein? Für einen kurzen Moment bin ich wie hypnotisiert, so etwas habe ich noch nie gesehen. Sind das Kontaktlinsen? Kann sie sehen? Ist Hinata blind? Nie im Leben, dann hätte sie sich doch nicht ohne Hilfsmittel, so frei bewegen können, vor allem in einer überlauten Verkaufsmeile. Schließlich reiße ich meinen Blick von den sonderbar milchigen Pupillen los, lasse ihn über ihren restlichen Körper wandern und das klang perverser, als es sollte. Sie ist dünn, ziemlich zierlich sogar, ihre Füße stecken in dicken Fellboots, dazu trägt sie eine Leggins und einen ziemlich großen Strickpulover, darüber einen dunkel-lila Parker mit weißem Fellkragen und einen großen Schal, in welchem sich ein paar einzelne Schneeflocken verfangen haben. „Deidara?“, reißt mich Hinatas Stimme schließlich zurück in die Realität und ich blinzle ein paar Mal irritiert, ehe mir klar wird, dass ich sie seit mindestens zwei Minuten penetrant anstarre, wie so ein kranker Psycho. „Ja, … ja…“, räuspere ich mich dann und bin froh, dass man durch meinen, vom schlafen noch wirr liegenden Pony, wahrscheinlich nicht sieht, dass ich gerade etwas rot werde. „Willst du reinkommen? Du siehst ziemlich durch gefroren aus.“ , murmle ich dann und kurz zögert Hinata, schüttelt dann jedoch den Kopf. „Ich möchte dir keine Umstände machen.“, verneint sie dann. Girl, ich möchte aber, dass du mir Umstände machst, würde ich sonst fragen? „Machst du nicht. Du bist den ganzen Weg hier hin gekommen, nur weil ich meine Sachen nicht zusammen halten kann. Also komm, ich mach dir einen Tee, oder so.“ Ich weiß gar nicht, ob ich so etwas wie Tee besitze. Meine Ahnen schlagen unter der Erde vermutlich gerade Pirouetten. Kein britischer Haushalt ohne einen Lebensvorrat Darjeeling oder Earl Grey, der mindestens für drei Weltkriege ausreichen würde. Und dann gibt es mich. Ich schwimme mal wieder gegen den Strom, die Themse entlang. „Ich, …“, beginnt Hinata zögerlich, vergräbt die kleine Nase dann unsicher in ihrem Schal und ich kann mir ein amüsiertes Lächeln kaum verkneifen. „Komm rein, los, du Frostbeule.“ , grinse ich, trete dann ein Stück zur Seite, um ihr Platz zu machen. Hinata fiepst ein Dankeschön, ehe sie sich tatsächlich, mit gesenktem Gesicht, an mir vorbei schiebt. Nachdenklich blicke ich ihr hinterher, ehe ich die Tür schließe, denn langsam wird es kalt im Flur, immerhin trage ich bloß ein Shirt, oben rum. „Bist du Mif- oder Tif-Anhänger?“ , möchte ich wissen, als Hinata schließlich eine Tasse in die Hand drücke und die dampfende Kanne auf einem kleinen Untersetzter, auf meinem schmierigen Wohnzimmertisch abstelle. Ein Blick zu Hinatas Rechten verrät mir, dass zumindest Charlie sich aus seinem Versteck hervorgetraut zu haben scheint, sich wohl offenbar inzwischen damit arrangiert hat, dass der Tag des jüngsten Gerichts doch noch nicht gekommen ist. Schade aber auch, wirklich schade, … Wo Lilli ist, … keine Ahnung. Wahrscheinlich ihrem liebsten Hobby nachgehen und sämtliche Kabel abschlagen. Völkermord und das in den eigenen vier Wänden. Hinata lacht leise, schüttelt dann den Kopf. „Ich schmecke da keinen Unterschied.“ , erklärt sie dann kichernd und auch ich muss lächeln, ehe ich ihr, sowie mir, schließlich etwas Tee einschütte. „Kluges Mädchen.“ , weiß ich, schaue mich dann um, während Hinata sich Milch dazu schüttet. „Ich glaub ich hab auch noch etwas Malzbrot, aber ich weiß nicht wo, … und Butter, … habe ich glaube ich eh keine.“ , gebe ich beschämt zu, nehme dann dankend die Milch entgegen und verdünne mir selbst damit mein schwarzes Gesöff. „Ist wirklich okay, … danke für den Tee.“, beschwichtigt Hinata hastig, nimmt dann einen vorsichtigen Schluck. „Etwas späte Tea Time.“ , gebe ich zu und Hinata nickt. „Ja etwas. Tut mir nochmal echt leid, ich hätte früher kommen wollen, aber ich hab’s nicht eher geschafft.“ Ich schüttle den Kopf, lasse mich dann, im Schneidersitz auf mein Bett sinken, ehe ich kurz zusammen zucke, sowie ein schwarzer Fellball, aus der Decke unter mir, hervor stürmt, hastig durchs Wohnzimmer sprintet, auf dem letzten Stück, auf dem Laminatboden etwas wegrutscht und dann scheppernd im Käfig zum Stillstand kommt. Ich seufze, ehe ich es mir bequem mache, muss tatsächlich lachen bei Hinatas schockiertem Blick. „Was war das?“ , möchte sie erstaunt wissen. „Meine zweite Fellnase. Lilli.“ , stelle ich das Drecksvieh vor, welches sich unterdessen unter dem Streu, in der hintersten Käfigecke verbuddelt. Aus den Augen, aus dem Sinn. Hinata kichert leisem krault dann vorsichtig Charlie etwas hinter den Ohren, welcher die kleine Streicheleinheit sichtlich genießt und sofort beginnt leise mit den Zähnen zu knirschen. „Wir hatten früher einmal eine Katze.“, erzählt sie dann und ich ziehe die Nase hoch. „Mein Beileid.“, brumme ich, denn wir erinnern uns: Katzen sind Bitches. Ganz davon abgesehen, dass ich selbst aus einer Hundefamilie stamme und das ist genau so ein Bandenkrieg, wie der, den die Montagues und Capulets in Vereona ausgetragen haben. Katzen oder Hunde. Wähle weise. Hinata wirft mir einen irritierten Blick zu, doch ich schüttle nur den Kopf. „Bin kein Katzenfreund.“, gebe ich dann zu und sie nickt, lässt es allerdings unkommentiert. So eine gute Seele. „Sorry, im Übrigen, dass du das heute mitbekommen musstest, in der Bücherei. Eigentlich bin ich nicht so schnell auf 180.“, lüge ich dann, denn wenn wir mal ehrlich sind: Das bin ich doch. Manchmal sogar noch schneller. Aber das muss Hinata ja nicht unbedingt wissen, … „Schon gut.“, flüstert sie, nippt dann vorsichtig an ihrem Tee und kurz sende ich ein Stoßgebet gen Himmel, dass die Milch noch gut ist, trotz leicht aufgeblähter Packung. „Ich glaube es tat Tenten auch etwas leid, … sie ist momentan etwas verwirrt, denke ich.“ , murmelt Hinata, und ich seufze, lasse dann die Tasse sinken. Ja, das bin ich auch. Nur das ich eben keinen herumhurenden Kiba an der Backe kleben habe, sondern einen depressiven Pumuckl. Aber ist ja fast das Gleiche. „Das heißt nicht, dass sie einfach meine Kunst, oder mich beleidigen kann. Mit Kiba habe ich nichts zu tun.“ , knurre ich, kann erkennen, wie Hinata direkt wieder den Blick senkt und dann zaghaft nickt. „Ich bin sicher, sie hat es nicht so gemeint.“ Ich seufze, unterdrücke ein Augenrollen und widme mich dann wieder meinem Darjeeling. Gesagt ist gesagt, ob so gemeint, oder nicht. Und das von mir, dem König der affektierten Äußerungen und Handlungen, aber - und jetzt kommt der springende Punkt - weiß ich auch, dass das Meistens genau die Dinge sind, die man tatsächlich denkt und fühlt. Es ist ein bisschen wie mit besoffen sein. Du sagst eben schneller mal die Wahrheit und zwar die ganze Wahrheit, die Ergebnis deiner verzerrten, engstirnigen Wahrnehmung ist und du meinst es dann auch tatsächlich und wahrhaftig so. „Sie hat, …“ , beginnt Hinata dann unsicher, wirft mir einen flüchtigen Blick zu, ehe sie nervös an ihrem Tee nippt. „Ja?“, möchte ich wissen. „Naja, … sie hat auf dem Heimweg etwas geweint, ich glaube sie hat Angst, dass sie sich mit dir jetzt auch noch streitet.“ , rückt Hinata dann schließlich mit der Sprache raus und ich stöhne genervt auf. Ja, das hätte sie sich vielleicht mal überlegen sollen, bevor sie einfach meine Kunst in den Dreck zieht. „Das fällt der aber früh ein.“ , knurre ich. Hinata seufzt leise, ganz leise, so leise, dass ich es beinah gar nicht als Seufzer verstanden hätte und lächelt mir dann schüchtern entgegen. „Ihr tut das wirklich leid.“, sagt sie dann leise und ich finds ehrlich süß, wie sie sich da gerade bemüht. Andere Weiber hätten mir bereits die Hölle heiß gemacht, die Tatsache, dass ja wohl ich in dieser Situation das arme Opfer bin, völlig außer Acht gelassen. Aber Hinata ist anders. und irgendwie, will ich ihr allein deswegen schon diesen Gefallen tun. „Ich schreib ihr später mal.“ , entscheide ich und beinah sofort hellt sich ihre Miene auf. „Ja, da freut sie sich bestimmt!“ , lächelt sie dann und für einen seltsam-strangen Moment schauen wir uns beinah etwas zu lange, gegenseitig in die Augen, bis sie schließlich erneut den Blick senkt. „Ich, also,…“ „Du hast eine interessante Augenfarbe.“ , platze ich dann heraus und irritiert hebt Hinata den Kopf. „Ich, danke,…“ „Sind sie hellgrau?“ , löchere ich weiter und Hinata nickt, wirkt tatsächlich leicht verängstigt. Und kurz frage ich mich, wie ein solch zerbrechlicher Mensch eigentlich auf die Idee kommt Psychologie zu studieren, oder generell etwas mit Menschen zu machen. Die muss man mit Sicherheit zumindest jeden zweiten Morgen wieder neu zusammen bauen. „Ja. Wir haben alle graue Augen, also es ist eigentlich eher Blau mit einem sehr grauen Unterton,…“ Ich nicke. „Hab ich noch nie gesehen, voll krass, …“, gebe ich zu, denn mal ohne Mist: ich dachte immer schon meine Aquamarin wäre außergewöhnlich und dann taucht einfach Hinata hier auf und hat so, die krasseste Augenfarbe ever. Doch Hinata schüttelt nur den Kopf, lächelt dann traurig: „So besonders ist es gar nicht. Außerdem sind wir eben sehr anfällig für Krankheiten aus diesem Grund. Mein grauer Starr muss bald operiert werden.“ „Grauer Starr?“ , wiederhole ich dann irritiert. Denn: Was zum Geier ist ein Starr? „Der Grund warum nicht bloß meine Iris, sondern auch meine Pupille eine graue Farbe hat.“ , erklärt sie dann, doch noch immer bin ich etwas irritiert. Also ist sie doch blind? Aber sie wirkt gar nicht, … blind? - Außerdem müsste sie dann nicht mit so nem dämlichen Stock vor sich, 24/7 den Boden ab stochern, als täte sie nach Tretmienen suchen? Oder keine Ahnung, nen Hundi dabei haben? „Kannst du sehen?“ , möchte ich also wissen und könnte mir bereits im nächsten Moment auf die Zunge beißen. Vielleicht haben Herr Akasuna und Itachi nicht ganz Unrecht und ich falle einfach gerne mit der Tür ins Haus. Dafür halte ich mich nicht all zu lange an Smalltalk auf und komme gleich zur Sache, bevor es langweilig werden kann - Das spart Zeit. Zeit, die ich dann mit Dingen ausfüllen kann, die ich lieber tun würde, zum Beispiel: Am Handy hängen, oder schlafen. Hinata nickt leicht: „Ja, allerdings ziemlich verschwommen, aber noch ließ es sich aushalten.“ „Okay, …“ , brumme ich dann gedankenverloren, „Und nimmst du, keine Ahnung, … Medikamente oder so dagegen?“ Blöd gefragt, aber ganz ehrlich, wenn irgendwelche Pillchen gibt, die Herrn Akasuna wieder munter machen (sofern er sowas nehmen würde aber ich bin mir ziemlich sicher, das tut er nicht) dann kann man doch bestimmt auch Hinata für ihren, … so called „Starr“ etwas verschreiben? „Da hilft momentan wohl nur die OP.“, seufzt Hinata, lächelt dann dennoch tapfer, „Es gab eine Diskussion hinsichtlich Augentropfen, doch bislang hat man wohl noch nicht die notwendige Zusammensetzung herstellen können, also, …“ , sie bricht ab, ehe sie mir einen unsicheren Blick zuwirft, dann jedoch fortfährt: „Werde ich um eine Operation wohl nicht drum rum kommen.“ Sie lächelt. Scheiße nochmal, sie weiß, dass ihr in nicht ferner Zukunft an beiden Augen herum gedoktort wird und lächelt mich dennoch an? Vielleicht habe ich die Kleine unterschätzt? Und wieso macht es mich gerade nicht minder wütend, dass Herr Akasuna sich für nichts und wieder nichts, seine Depris schiebt, während Andere sich mit ihrem Schicksal einfach arrangieren. Wie sagte meine Mama immer so schön: „Kinder in Afrika haben gar nichts zu essen.“ Naja, ab Frühjahr Itachis Mantel, aber der hält sicher nicht all zulange vor. Ist vermutlich ähnlich reich an Nährstoffen, wie ein Cheeseburger bei Mcces. Ich schlucke, denn irgendwie weiß ich gerade nicht ganz genau, wie ich darauf jetzt reagieren soll. Soll ich etwa sowas sagen wie: Wird schon wieder? So eine ausgelutschte Floskel, vor allem wenn ich bis vor fünf Minuten nicht einmal wusste, dass so etwas wie „grauer Starr“ eigentlich existiert? „Weißt du schon, wann die OP sein wird?“, möchte ich also wissen, immerhin kann ich das ja wohl nicht gänzlich unkommentiert lassen. Doch Hinata schüttelt den Kopf: „Vermutlich nächstes Jahr, im Moment geht es noch, doch mein Pupillenzustand verschlechtert sich wohl, …“ „Okay, …“ , hörbar lasse ich die Luft aus meinen aufgeblasenen Wangen entweichen, fahre mir dann einmal durch die langen Haare ehe ich Hinata herausfordernd anlächle. „Wenn es soweit ist, dann komme ich dich auf jeden Fall besuchen.“, beschließe ich und überrascht hebt Hinata den Kopf. „Also, … sofern du das möchtest.“ , füge ich dann, doch etwas unsicher geworden, noch hinten an. „Ja, … ja. Aber bitte mach dir keine Umstände.“, wiederholt Hinata unterdessen ihr Mantra und ich könnte schwören, dass ihre Wangen vor wenigen Sekunden noch nicht so rosa waren. Und irgendwie lässt das auch meine Eigenen etwas glühen, weshalb ich eigentlich ganz froh bin, dass sie im nächsten Moment wieder von ihrer Schüchternheit gegkickt wird, den Blick abwendet und nervös durch den Raum wandern lässt, bis sie schließlich an den Büchern, auf meinem Wohnzimmertisch hängen bleibt. „Ach das, … ähm ,…“ beginne ich, ihrem Blick folgend, kratze mich dann nervös am Hinterkopf. Immerhin weiß die Kleine bereits, dass ich nichts in der Richtung studiere und sie soll bitte nicht denken, ich wäre irgendein Psycho, der sich so nen Quark in seiner Freizeit durchliest. Ich bin nicht der Psycho, aber ich mache es für Einen. Gezwungenermaßen. „Darf ich?“, möchte Hinata wissen, wirft mir einen flüchtigen Blick zu und ich nicke bestätigend, ehe sie sich schließlich das oberste Buch nimmt und sich interessiert den Einband betrachtet. „Massenpsychologie und Ich-Analyse…“, kann ich sie den Titel murmeln hören, während ich mir verzweifelt eine Erklärung zusammen zu basteln zu versuche, die nicht mit „Vor wenigen Tagen habe ich meinen Professor vorm Freitod bewahrt und deswegen,…“ beginnt. Doch Hinata legt das Buch nur lächelnd bei Seite und das wirft mich kurz etwas aus der Bahn: „Sowas macht ihr auch in Kunst?“ , möchte sie wissen und ich schüttle den Kopf. Nein, … nein, das wüsste ich aber. „Oh, …“ , jetzt scheint es Hinata zu sein, die sich nicht wirklich einen Reim darauf machen kann, „Dann ähm, … interessierst du dich bloß so für die Thematik?“ Nein, … nein so kann man das nicht sagen. Eigentlich habe ich lediglich vor wenigen Tagen meinen Professor vorm Freitod bewahrt und deswegen, … ach scheiße! „Naja, ja… sowas in der Art.“, druckse ich dann hervor und offenbar scheint das Hinata als Antwort vorerst zu genügen. „Das ist wirklich beeindruckend, Freud ist nicht leicht.“ , weiß sie dann. Kann ich nicht beurteilen, hab ihn nicht gekannt, aber weniger Naschkram und bisschen Bewegung sollen wahre Wunder bewirken. „Vor allem dieses Werk ist Eines der Komplexesten.“ , fügt sie dann bewundernd hinzu. Na supi. Gleich mal nach dem härtesten Torbak gegriffen und am Ende wird die Konklusion eh nur lauten, dass Herr Akasuna mal ab und an einen Fick braucht. „Worüber schreibst du denn deine Hausarbeit?“, wechsle ich also das Thema, bevor ich mich am Ende noch verplappere, denn das wäre ja nun nicht das erste Mal. Inzwischen kennen wir uns alle ja - beziehungsweise ihr mich. „ich, … oh, …“, beginnt Hinata zögerlich, zuppelt sich dabei erneut an den Spitzen ihrer Haare herum, „Über Depressionen.“ , rückt sie schließlich mit der Sprache raus. „Über Depressionen?“ „Ja.“ Na, sieh mal einer an. Womöglich ist Hinata keine gewöhnliche Kommilitonin, sondern, Tatsache, ein mir gesandeter Engel. Oder am Ende ist tatsächlich alles von vorne bis hinten durchweg determiniert und die Feinabstimmung des Universums meint es in diesem Fall auch mal gut mit mir. „Depressionen, …“, wiederhole ich, ehe sich ein schelmisches Lächeln auf meine Lippen stiehlt, was Hinata wohl etwas zu irritieren scheint. „Depressionen, … das trifft sich gut, …“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)