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50 gute Gründe am Leben zu bleiben

von

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Hinata Hyuga

„Naa?!“
 

Ich zucke inständig zusammen, als Tenten von hinten, mit Schwung die Arme um meine Taille schlingt und beinah hätte ich mein Handy fallen lassen.
 

Und ihr kennt Iphones.
 

Die lässt man einmal fallen und direkt gibt’s ein neues Feature, nennt sich „Spiderman-App“.
 

„Bist du behindert?“ , fluche ich deswegen entnervt, seufze dann leise und lasse mein Handy in meiner Jackentasche verschwinden, bevor sie sich einen anderen Plan zusammen zimmert, wie sie dieses am ehesten noch zerstören kann.
 

Anstatt zu antworten kichert Tenten nur dämlich und ich rolle stöhnend mit den Augen, ehe mein Blick auf ein weiteres Mädchen fällt, welches etwas abseits steht und uns dennoch schüchtern mustert.
 

Als unsere Blicke sich schließlich kreuzen lächelt sie nervös, senkt dann den Kopf und beginnt sich hektisch an ihren Haaren herum zu zuppeln.
 

Es sind schöne Haare, sie haben einen ungewöhnlichen dunklen Farbton, irgendwie eine Mischung aus blau und schwarz und irgendwie werde ich daraus nicht ganz schlau.
 

Es sieht nicht gefärbt aus, aber so eine unrealistische Haarfarbe hat doch niemand,…?
 

„Sag mal,…“, raune ich Tenten schließlich unauffällig zu, kann mich von dem Anblick der Kleinen irgendwie nicht losreißen, „Gehört die da drüben zu dir?“
 

„Mhh!“ , nickend wirbelt Tenten einmal auf der Achse herum, winkt das Mädchen dann zu sich.
 

„Das ist Hinata, komm ruhig mal her und sag Hallo - der beißt nicht!“
 

Hinata nickt schwach, kommt dann unsicher zu uns hinüber und wirft mir einen schüchternen Blick zu.
 

„Hey, Hinata.“ , grinse ich, schaue sie mir bei der Gelegenheit gleich etwas genauer an.
 

Sie ist wirklich süß.
 

Kein Vergleich zu den anderen Weibern, mit denen Tenten sonst abhängt und die Namen bekomme ich nicht einmal mehr alle auf die Kette.
 

Lediglich Ino und Temari sind hängen geblieben.
 

Hübsch sind sie alle Mal, vor allem Ino ist der heimliche Favorit, unter den Herren der Uni, allerdings doch ziemlich rechthaberisch und dabei nicht gerade umsichtig.
 

Von denen fängst du dir schneller eine Ohrfeige, als du gucken kannst und dabei weiß man in 90% der Fälle nicht einmal, womit man diese eigentlich verdient hat.
 

Zumindest Kiba und auch Hidan haben schon öfters Eine kassiert, aber wenn ich ehrlich bin, muss ich schon geschehen, dass es ihnen höchstwahrscheinlich recht geschehen ist.
 

Ich weiß ehrlich nicht, was alle mit diesen Girls haben, denn mein Fall waren sie nie.
 

Auch das kleine pinke Kaugummi, das zu ihrer Clique gehört, seit neustem immer mit Hidan herumlungert und sich Sakura schimpft, haben absolut nie mein Interesse geweckt.
 

Was aber weniger etwas damit zu tun hat, das ich schwul bin, sondern wohl viel mehr auf der Tatsache beruht, dass dieser Typus Frau einfach unglaublich anstrengend ist und selbst wenn ich so ein Ficker wie Hidan oder Kiba wäre, könnte ich mir das vermutlich selbst für eine Nacht nicht geben.
 

Zumindest nicht ohne Oropax.
 

Und Valium.
 

Damit ich sie am Ende nicht noch, aus Versehen, unter meinem Kissen ersticke, wenn sie in ihren rechthaberischen Monologen nicht endlich mal eine Pause einlegen.
 

Kurz halte ich inne, den Blick dabei, wie so ein verschrullter Creep, nach wie vor auf Hinata ruhend, die sich offenbar darunter langsam etwas unwohl zu fühlen scheint.
 

Möglicherweise kann ich gar nichts dafür, dass ich bislang kein Weib am Start hatte, sondern ich bin einfach nur von den falschen Weibern umgeben.
 

Ich meine, mal im Ernst, bis auf Tenten halte ich es mit keinen von denen länger als ein paar Stunden aus und das auch nur, wenn ich hinreichend besoffen bin.
 

Und Tenten war von je her tabu.
 

Beste Freundinnen knallt man nicht, erstens das und zweitens, …
 

Für den Bruchteil einer Sekunde schweift mein nachdenklicher Blick zu der hibbeligen Brünette hinüber und ich muss mir eingestehen, … rein objektiv betrachtet ist Tenten natürlich eine Elf von Zehn, keine Frage und auch charakterlich, … hat sie ihre Macken, ist aber aus haltbarer als dieses Victoria Secret Model für Arme, oder dem pinken Knallbonbon.
 

Aber auch Tenten hat ihre Momente, in denen sie mir gut gegen den Strich geht und mich teilweise wie ein kleines Kind behandelt, da sie glaubt, sie hätte die Weisheit mit der Heugabel gefuttert.
 

Vielleicht sind es wirklich die Weiber, mit denen ich mich umgebe, … und gar nicht ich selbst?
 

Wieso bin ich da nicht schon viel früher drauf gekommen?

Zu laut, zu flirty, zu rechthaberisch und zu touchy und teilweise, ohne das ich dramatisch klingen möchte, zu gewaltbereit, auch wenn es sich auf schwache Ohrfeigen beschränkt.
 

Da würde doch jeder halbwegs gescheite Mann Reiß aus nehmen, ich meine, sowas will man(n) doch nicht.
 

Und somit schweift mein Blick zurück, zu der kleinen Hinata, die immer noch da steht und kein Sterbenswörtchen über die Lippen bringt.
 

Offenbar das andere Extrem, ist mir aber immer noch lieber.
 

„Ich bin Deidara.“, stelle ich mich schließlich vor, halte ihr dann die Hand hin und sie zuckt tatsächlich kaum merklich zusammen, schlägt dann jedoch ein.
 

„Freut mich.“, nuschelt sie dann leise, wirft mir aber dennoch ein ernst gemeintes Lächeln zu.
 

„Ebenfalls.“, nicke ich, wende mich dann wieder Tenten zu, denn irgendwie trage ich Sorge, ich könnte Hinata vielleicht kaputt machen, wenn ich weiter mit ihr rede.
 

„Und was macht ihr beiden Hübschen hier?“ , möchte ich dann wissen und Tenten nickt.
 

„Hinata und ich wollten gerade zu Waterstone’s, nach Lektüre gucken, für unsere Hausarbeiten.“, erklärte Tenten und ich nicke.
 

Zugegeben, ich kann mir bessere Tagesgestaltung vorstellen, als in einem Buchladen zu gammeln, aber ich meine, ich war jetzt bereits freiwillig in der Bibliothek, da kann ich mich ja auch noch, mehr oder minder, freiwillig in einen Buchladen begeben und Leuten zusehen, wie sie ihr Geld für den unnötigsten Scheiß überhaupt ausgeben: Büchern.
 

In Zeiten, die von netflix und amazon prime determiert werden.
 

Die Letzten einer hinterwäldlerischen Generation.
 

„Na, dann mal los.“, lasse ich mich dennoch breit schlagen, deute dann mit dem Kinn gen Rolltreppe, welche zu den unteren Ebenen der Arkaden führt, auf welchen sich auf der Buchladen befindet.
 

„Studierst du auch Kunst? Sehe die das erste Mal.“ , wende ich mich dann Hinata zu, lasse Tenten dabei nicht ganz unabsichtlich vorausgehen.
 

„Ich, …“, beginnt Hinata nervös und ich könnte schwören, erkannt zu haben, wie sie kurz rot um die Nase herum wird, „Nein, ich, … studiere Psychologie.“
 

„Alter Falter.“, brumme ich, lasse dabei hörbar die Luft zwischen den Lippen entzischen.
 

Nicht schlecht, Herr Specht.
 

Komme ich also doch noch an meinen Herr Freud.
 

Ich kann sie vielleicht beim nächsten Landbesuch gleich mitnehmen und Herrn Akasuna verdoktoren lassen.
 

„Ist bestimmt ganz schön hart, oder?“ , möchte ich wissen, doch Hinata schüttelt bloß den Kopf und lächelt dann tatsächlich kurz.
 

„Nein, es ist, … ach, es ist wirklich keine große Sache.“ , entgegnet sie dann und kritisch hebe ich eine Braue.
 

Die Kleine studiert einfach mal den verkorksten Geist der Menschen und zwar auf einer etwas empirischeren Ebene, als Itachi das tut und dann meint sie mir weiß machen zu wollen „es wäre keine große Sache“?
 

Das habe ich ja gesehen, als ich mich irrtümlich in die psychologische Fachbibliothek der Uni verirrt hatte, auf der Suche nach einem Heilmittel für Herrn Akasunas Depressionen.
 

Doch anstatt auf eine Cox’ - Schaukel bin ich bloß auf allersamt seltsame Begriffe gestoßen und habe mich aus dem Dschungel der Neurotransmitter und Endokrinologien doch recht schnell zurück ziehen müssen.
 

Und die Kleine steht da vor mir, muss ja, wenn sie den Schmarrn später in irgendeiner Form beruflich machen will, zumindest ansatzweise eine Überblick besitzen und erzählt mir einen von „es wäre keine große Sache“? Ja, moin’.
 

„Ich finde, … „, beginnt Hinata dann schüchtern und selbst Tenten scheint nicht damit gerechnet zu haben, dass sie freiwillig noch etwas hinzufügt, zumindest ihres beinah schockierten Gesichtausdruckes nach zu urteilen.
 

„Ich find’s viel beeindruckender was ihr so macht, … ich würde auch gerne so ein kreatives Talent besitzen.“, erklärt sie dann und ich frage mich, wo Tenten sie all die Monate versteckt gehalten hat?
 

Ist nicht laut, ist süß, ist hübsch, hat einen etwas eigensinnigen, jedoch niedlichen Kleidungsstil, nichts Besonderes, 0815-H&M Mode halt, aber, was beinah noch wichtiger ist: Sie scheint Kunst beeindrucken zu finden!
 

Excuse me, aber man bringe mir einen Priester!
 

Hier, jetzt und auf der Stelle!
 

„Naja, es ist schon nicht ohne!“ , gebe ich breit grinsend zu, werfe Tenten dann einen vielsagenden Blick zu, welche nur genervt mit den Augen rollt.
 

„Wenn du willst, zeig ich dir mal, woran ich gerade arbeite!“ , bespaße ich Hinata währenddessen weiter, als wir schließlich das Erdgeschoss erreichen und uns von Tenten in Richtung Waterstone’s scheuchen lassen.
 

„Ja, … gerne.“ , bestätigt Hinata und nickt dann, lächelt mir zuckersüß entgegen und sofort krame ich mein Handy aus meiner Hosentasche, drücke ihr mein Iphone, mit geöffneter Bildergalerie schließlich in die Hand und suggerier ihr, dass sie nach links wischen muss, falls sie mehr sehen möchte.
 

Tatsächlich betrachtet sich Hinata die Fotografien meiner Werke eingehend und in Ruhe und scheint dabei doch sehr in ihre eigenen Gedanken versunken zu sein.
 

„Nerv sie nicht zu sehr.“, warnt mich Tenten, als ich schließlich etwas zu ihr aufschließe, damit Hinata genug Zeit hat, meine Kunst auf sich wirken zu lassen.
 

„Sie ist sehr scheu.“
 

„Ach, das treib ich ihr aus.“, grinse ich, wofür ich einen heftigen Stoß, mit dem Ellbogen verpasst bekomme.
 

„Chill mal deine Eierstöcke, war nur ein Spaß, okay?“, knurre ich, doch weiter komme ich gar nicht erst, denn schon beginnt Tenten in einem der Regale der Kunstbücher zu wühlen, drückt mir dann zwei dicke Wälzer, zwei über Wassily und eines über Edvard Munch in die Arme.
 

„Worüber schreibst du? Expressionismus?“ , möchte ich wissen, mit Blick auf den armen Schrei, von dem bis heute niemand weiß, was eigentlich sein scheiß Problem ist und wer diese gruseligen Gestalten im Hintergrund sein sollen.
 

„Der Krieg in expressionistischer Darstellungsweise.“ , säuselt Tenten und ich seufze, ehe mein Blick auf die von ihr ausgewählte Lektüre zurück wandert.
 

„Dann nimm doch lieber Heym oder so, wenn dein Schwerpunkt die Weltkriege sind.“, rate ich, worauf ich mir nur einen verärgerten Blick einfange.
 

Seht ihr, was ich meine?
 

Da will man nett sein und was bekommt man dafür?
 

Verachtung seitens der Weiber, bloß, weil du es gewagt hat, ihnen zu widersprechen und es am Ende vermutlich auch noch besser wusstest.
 

Ich meine ernsthaft, … sie will über den Krieg schreiben und sucht sich Wassily raus?
 

Will sie die Striche und Linien als Kanonenrohre interpretieren?
 

Sogar ich weiß, dass das Unsinn ist und mich sieht man an der Uni, wenn man Glück hat und wenn es hoch kommt, vielleicht bis zu drei Mal die Woche.
 

„Dafür, dass du so gut wie nie den Kurs besucht hast, kennst du dich ja ganz schön aus.“, kommt es nicht minder genervt zurück.
 

Seht ihr was ich meine?!
 

Ihr merkt das auch?

Das kann doch nicht nur mir auffallen…?!
 

„Was für ein Kurs ist das überhaupt?“ , wechsle ich das Thema, bevor sie mich noch mit Van Gogh oder Paul Klee erschlagen kann.
 

„Na, der Kunsttheorie-Kurs, bei Herrn Akasuna.“ , brummt Tenten beiläufig und ich glaube beinah, ich hätte mich verhört.
 

„Da schreibst du deine Hausarbeit?! Bei … Herrn Akasuna?“
 

Beinah hätte ich Sasori gesagt.
 

„Ja, klar, warum nicht?“ , entgegnet meine beste Freundin, blättert gedankenverloren in einem Geschichtsbuch herum, ehe sie dieses wieder seufzend im Regal verstaut.
 

„Habe ich zumindest vor, ich bin morgen bei ihm in der Sprechstunde, wollte ihm aber schon mal eine grobe These vorlegen können.“
 

„Sprechstunde?“ , wiederhole ich und unweigerlich flimmert vor meinem inneren Auge das Bild der ganzen unbearbeiteten Klausuren und Essays und wahrscheinlich auch Hausarbeiten auf, die seit Wochen auf Chuckys Schreibtisch vor sich hin zu schimmeln scheinen.
 

„Sprechstunde, Deidara. Da geht man für gewöhnlich hin, um mit dem Professor seine Ausarbeitung für einen enstprechenden Leistungsnachweis,…“
 

„Ich weiß, was eine Sprechstunde ist!“ , falle ich ihr schnippisch ins Wort und schelmisch grinsend hebt Tenten den Kopf.
 

„Ach so. Sag das doch gleich.“, kichert sie, streckt mir dann die Zunge raus und wendet sich wieder den Bücherregalen zu.
 

Ich schnaube beleidigt, bekomme bereits wieder große Lust ihr die Bücher einfach vor die Füße zu pfeffern und ab zu rauschen, doch bevor ich auch nur irgendwie auf diesen unnötigen Kommentar reagieren kann, sneakt sich auf einmal Hinata von der Seite heran an.
 

„Deidara.“, sagt sie leise und ich hätte beinah aufgeschrien, denn Alter - warum steht die auf einmal neben mir?
 

Wie kann man sich so leise von A nach B bewegen - Richtiger Ninja.
 

Heftig aufatmend blinzle ich ihr irritiert entgegen und beschämt senkt sie den Blick, streckt mir dann mein Iphone entgegen.
 

„Die sind wirklich toll, Deidara. Also wirklich, … du, …“ , sie schluckt leise, schielt dann unsicher gen Tenten welche nur hörbar einatmet.
 

„Du, … hast wirklich künstlerisches Talent. Ich bin sicher, du, … ja ich bin sicher du kommst groß raus.“, fasst sie sich schließlich ein Herz, lächelt mich dann nervös an und ich kann spüren, wie meine Wangen heiß werden, ehe sich ein siegessicheres Lächeln auf meine Lippen legt.
 

Ich meine: Natürlich, habe ich mit so einer Reaktion gerechnet.
 

Hinata studiert immerhin Psychologie und ist somit sicher nicht auf den Kopf gefallen, demnach macht es nur Sinn, dass sie direkt erkennt, was wahre Kunst ist.
 

Nicht jeder Mensch besitzt den nötigen Blick und die entsprechende Intelligenz dafür, manche leben wie in einer Art Blase, aber ich weiß natürlich, dass meine Kunst nichts Vergleichbares kennt.
 

Meistens belächle ich die armen Schlucker, die sich selbst als „Künstler“ bezeichnen und dabei nur halbherzig irgendetwas hin rotzen, was nicht einmal ansatzweise Ästhetik besitzt.
 

„Danke, ich weiß.“, grinse ich dann, worauf ich Tenten leise seufzen hören kann und Hinata tatsächlich etwas irritiert scheint.
 

Aber ich meine, wenn man was wirklich gut kann, dann darf man sich dem doch durchaus bewusst sein?
 

Ich weiß nunmal, das ich der geborene Künstler bin, es fließt mir im Blut und, …
 

„Du bist echt unmöglich, Deidara.“, mischt sich Tenten ein, nimmt mir währenddessen die Bücher ab und tackert mich mit argwöhnischen Blicken feste.
 

„Wieso? Ich bin nunmal ein wahrer Künstler, soll ich mich dafür rechtfertigen?“ , knurre ich, worauf sie nur mit den Augen rollt.
 

„Eh, … Leute,…!“ , versucht Hinata die Wögen zu glätten, krallt sich dabei hilflos an meinem Handy feste und scheint tatsächlich ziemlich überfordert.
 

Armes Ding.
 

Aber irgendwie auch süß.
 

„Du kannst mal etwas kleine Brötchen backen, das kannst du!“ , feuert Tenten zurück und ist dabei nicht gerade leise.
 

Etwas pikiert hebt ein weiterer Kunde, nicht weit von uns, sich gerade durch den Sale-Wühltisch grabend, den Blick, schüttelt dann verständnislos den Kopf, ehe er sich wieder seinen Billo-Büchern zuwendet.
 

„Wieso, nh?!“, möchte ich wissen, baue mich dann vor ihr auf, so, dass sie sich nicht ohne weiteres an mir vorbei schieben kann.
 

Das muss sie gerade sagen.
 

Tenten.
 

Die ihren Schwerpunkt auf Kunsttheorie und Historie gelegt hat und so gut wie nie mit Brennöfen oder Pinseln in Berührung kommt.
 

Und sowas studiert Kunst.
 

Ich krieg’s Kotzen!
 

„Weil du glaubst, dass du mit deinem Geplänkel über goldene Schnitte und Zeitepochen jetzt die Ahnung hast? Das kann jeder, Tenten, aber wahre Kunst ist ein Gefühl, ein Ausdruck, die lässt sich nicht in,…“
 

„Sagt der, der wahrscheinlich nicht einmal den Hauch einer Ahnung hat, was der Unterschied zwischen Impasto- und Lasurmalerei ist! Oder nenn mir fünf bedeutende Künstler des letzten Jahrhunderts!“ , faucht sie mich an und ich hätte wirklich große, große Lust ihr ihre Streber-Bücher aus der Hand zu schlagen.
 

Doch nachher muss ich für den Kack aufkommen und ob ihr es glaubt, oder nicht, der Scheiß ist teuer.
 

„Das muss ich gar nicht, denn immerhin weiß ich, was wahre Kunst ist und die findet sich bestimmt nicht in Büchern!“
 

„Aber in deinen Werken?“ , möchte Tenten wissen, zieht dann kritisch eine Augenbraue hoch.
 

„Ja! Natürlich!“ , donnere ich ihr entgegen und ich kann aus den Augenwinkeln beobachten, wie die Damen an der Kasse bereits aufgeregt tuscheln und vielleicht sollten wir etwas leiser sein, aber scheiße verdammt: Der Eine hält mich für schwul, die Andere zweifelt an meiner Kunst und Herr Akasuna, … ich weiß gar nicht, wie es Herr Akasuna in diese Auflistung jetzt wieder gebracht hat, aber ihm geht es schlecht und er weiß das, ich weiß das, aber kein anderer checkt das, weil alle einfach viel zu blind sind! Und langsam kotzt mich das wirklich an!
 

Gerade möchte Tenten etwas sagen, da falle ich ihr wütend ins Wort: „Bevor du es wagst Kritik an meiner Kunst zu üben, solltest du vielleicht selbst erstmal einen Fuß in die Werkstatt der Uni setzten! Aber nein, lieber selbst nichts auf die Reihe kriegen und meinen andere kritisieren zu müssen!“
 

„Ich habe dich nicht kritisiert!“ , behauptet sie stur, „Ich habe nur gesagt, dass du noch viel zu lernen hast und das da Luft nach oben ist!“
 

Und hier reicht es für mich.
 

Ich kann sie nicht schlagen - wäre sie ein Typ hätte sie längst eine kassiert, aber so tief bin ich noch nicht gesunken.
 

„Erstick doch an deinem behinderten Munch und Wassily!“
 

Ich glaube, ich habe ihr sogar etwas ins Gesicht gespuckt, zumindest kneift sie kurz angewidert die Augen zusammen, scheint gerade antworten zu wollen, doch ich wirble bereist auf dem Absatz herum, weil ich ihre Fresse gerade einfach nicht ertrage.
 

„Tut mir leid, dass du das mitbekommen musstest.“ , entschuldige ich mich bei Hinata, obwohl es ja nicht meine Schuld ist, dass Tenten wohl offenbar keine Ahnung von Kunst hat, aber trotzdem meinte, es wäre eine gute Idee gewesen, genau das zu studieren.
 

Wer auch immer ihr da ins Gehirn gerotzt hat.
 

„War schön dich kennen zu lernen.“, verabschiede ich mich von der zitternden Hinata und ich würde sie gerne umarmen, denn sie scheint mir, als würde nicht mehr viel fehlen und sie würde in Tränen ausbrechen.
 

„Ja, …“, haucht sie bedrückt, wirft mir dann einen flehenden Blick zu, doch ich schultere nur meine Sporttasche und verlasse Zähne knirschend den Laden, ohne mich noch ein weiteres Mal nach Tenten umzudrehen.
 

Einzig und alleine: „Deidara, ist das dein scheiß Ernst?!“ , lässt mich erahnen, dass sie nicht all zu begeistert, von meinem plötzlichen Abrauschen ist, doch ganz ehrlich: Drauf geschissenen!
 

Beinah tut es mir gar nicht mehr leid, plötzlich, das Kiba sie so verarscht hat, die ganze Zeit und dann wird mir plötzlich klar, wie beschissen meine Freunde eigentlich alle sind und ich wahrscheinlich wirklich gut dran tun würde, mir einen neuen Freundeskreis auf zu bauen.
 

Denn auf diese Sackgesichter habe ich erstmal keinen Bock mehr.
 

Absolut nicht.
 

Jetzt nicht mehr!
 


 


 


 


 

Meine Wange brennen noch leicht, von der Kälte draußen, inzwischen ist es bereits dunkel.
 

Ich habe länger gebraucht , als vorgesehen, da ich die eine Bahn verpasst habe und deswegen meinen Anschlussbus nicht mehr gekriegt.
 

Immerhin hatte ich während der Umsteigezeit genug Puffer um mir noch etwas bei Pizza Hut fürs Abendessen zu holen.
 

Tatsächlich bringt mich die Käse Pizza zumindest etwas runter und so liege ich, immer noch angesäuert, auf meinem Bett, meine Karnickel neben und auf mich kackend, um mich herum hüpelnd und versuche mich mit American Dad abzulenken, doch das klappt nur mäßig, bis gar nicht.
 

Ich seufze, schiebe schließlich die halb angefressene Pizza zur Seite, werfe Charlie, sowie Lilli einen warnenden Blick zu, um sie daran zu erinnern, dass sie sich für eine vegane Lebensweise entschieden haben und beginne dann in meiner Tasche zu kramen, auf der Suche nach meinem Handy.
 

Ich seufze, wühle mich dann tiefer, lasse den Blick nachdenklich über das Chaos in meiner Bude wandern, ehe ich an der gestapelten Fachliteratur zum Thema Depressionen hängen bleibe.
 

Und sofort denke ich wieder an Herrn Akasuna.
 

Wie’s ihm wohl geht?
 

Und wann wir uns wieder sehen?
 

In der Uni erscheint er ja offenbar eher sporadisch, was ich nicht wirklich bezeugen kann, da auch meine Wenigkeit ja nicht sonderlich viel Wert auf eine regelmäßige Teilnahme legt.
 

Tja, wie sagt man noch gleich so schön?
 

Der Schüler ist immer nur so gut, wie sein Lehrer.
 

Oder so,…
 

Fetter Diss an den kleinen depressiven Sasori auf jeden Fall und doch frage ich mich, was ich eigentlich machen soll, wenn ich jetzt die nächste Zeit nichts von ihm höre?
 

Immerhin habe ich eine Wette zu gewinnen und die Zeit rennt und außerdem, … außerdem mache ich mir wirklich etwas Sorgen um den dude, denn mal ganz ehrlich: Ganz frisch in der Birne ist er nicht, dass kann mir niemand erzählen.
 

Bei den Aktionen, die er am laufenden Band bringt.
 

Soll ich ihm dann eine Mail schreiben?
 

Die wird dann wahrscheinlich genau so schnell beantwortet, wie die Klausuren korrigiert, wenn er sie überhaupt liest.
 

Vielleicht auch in seine Sprechstunde?
 

Und dann? …
 

„Hi, Herr Akasuna, na, wie isset? Immer noch scheiße? Kickt das Anti-Depressiva schon?“
 

Ja, … nein. Nein, das wäre wohl etwas „inadäquat“ um es mal in der Schnösel-Bildungssprache von Itachi zu sagen.
 

Hätte ich seine Nummer, wäre das Ganze vielleicht um einiges einfacher,…
 

Auch wenn es etwas weird wäre, mit einem meiner Professoren auf WhatsApp zu schreiben, aber ich meine, mei, inzwischen sollte zumindest das erste Eis gebrochen sein.
 

Fragt sich nur, wie viele Schichten ich noch zu zertrümmern habe bis ich endlich mal auf Wasser stoße?
 

Allerdings muss ich eingestehen, dass ich mir nicht einmal sicher sein, ob Herr Akasuna überhaupt so etwas wie ein Handy besitzt?
 

Zumindest hab ich ihn noch nie mit einem gesehen und er ist ja auch schon was älter, …
 

Wer weiß, ob sein „Handy“ nich so ein Notfall-Nokia ist, das Demenz kranke Omas immer mit sich herum schleppen und welches ein Loch in den Boden reißt, wenn du es mal fallen lässt?
 

Apropos Handy, …
 

Langsam lasse ich mich von meiner Matratze gleiten, beginne nun mit beiden Händen durch meine Tasche zu wühlen, ehe ich schließlich genug von dem Kack habe, den armen Nike-Beutel einfach einmal umstülpe und eine beachtliche Menge an Kassenbons, Essensverpackungen und leeren Flaschen auf dem Boden landen.
 

Dazwischen findet sich mein Portemonnaie, meine Kopfhörer, meine Powerbank, Deo, … mein Tangle Teezer, … , … aber kein Handy.
 

Ich seufze entnervt auf, stemme mich dann schließlich hoch, schlurfe durch mein Schlaf- / Wohnzimmer, hinaus in den Flur, bahne mich an den Stolpferfallen bestehend aus unzähligen Schuhpaaren vorbei und krame in der Tasche, der Jacke, die ich heute an hatte, nach meinem Handy.
 

Doch Nichts.
 

Und jetzt bekomme ich langsam Panik, …
 

Ist es mir geklaut worden?

Alter! Was habe ich eigentlich immer für ein Pech…
 

Andererseits, bei einem Iphone 7 Plus, da kann es schon gut sein, dass sie dir das mal abziehen, …
 

Wie von der Tarantel gestochen, durchwühle ich unterdessen mein Bett, ob es nicht vielleicht in eine Ritze gerutscht, oder unter einer der unzähligen Wolldecken begraben liegt, gehe dabei meinen Tag noch einmal Stück für Stück, im Kopf durch.
 

Von Herrn Akasuna hab ich es definitiv mitgenommen, ich habe ja Musik im Auto gehört, bei Itachi, als wir im Starbucks waren, da hatte ich es auch noch, ich habe ja mit Tenten geschrieben, … und als ich mit Tenten und Hinata war, da…
 

Augenblicklich halte ich inne, bin zeitgleich erleichtert, sowie frustriert.
 

Hinata!
 

Klar!
 

Ich hab der Kleinen mein Handy gegeben, damit sie sich meine Werke anschauen kann und als sie es mir zurück geben wollte, da hatte ich gerade beide Hände voll, mit Tentens beschissenen Büchern, bis wir uns schließlich in die Haare bekommen haben und ich einfach abgerauscht bin.
 

Laut aufstöhnend lasse ich mich zurück auf meine Matratze sacken, spüre, wie sich in meinen Rücken ein paar einzelne Hasenköttel bohren.
 

Na super, …
 

Die Frage ist nur, wie bekomme ich das Teil jetzt wieder, Hinata studiert ja etwas völlig Anderes und ich habe keine Ahnung wann sie, wie in der Uni ist, geschweige denn welche Kurse sie überhaupt besucht und wo diese stattfinden.
 

Der Humanwissenschafts-Trakt ist ja auf der anderen Seite der Uni und wo genau da die psychologische Fakultät dann ist, …?
 

„Ach, scheiße, ey,…“ , murre ich, rolle mich dann auf die Seite und schiele zum Fenster hoch, vor welchem vereinzelte Flocken tanzen.
 

Dann muss ich ja morgen zur Uni, damit ich Tenten erwische, damit die dann bei Gelegenheit mal Hinata abfangen kann.
 

„Na super, …“ , knurrend ziehe ich mir die Decke bis zum Kopf und schließe dann die Augen, denn ich hab so null Bock eigentlich, morgen mit Tenten zu sprechen, doch vielleicht, … sehe ich dann ja Herrn Akasuna.
 

Und ich weiß nicht genau warum, aber das scheint mir zumindest ein kleiner Trost.
 

Zu wissen, dass es ihm gut geht, … dass er lebt und so…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  kleines-sama
2019-08-04T22:11:02+00:00 05.08.2019 00:11
Mir hat das Kapitel wahnsinnig gut gefallen :)
Ich hab den emotionalen, verwirrten, eingebildeten, lustigen, unsicheren Deidara echt gern :D Bin mal gespannt, was aus ihm & Hinata wird. Ist ja schon ein seltenes Pairing. Aber ich kann mir die beiden gut zsm vorstellen :)

bye
sb
Antwort von:  -AkatsukiHime
13.08.2019 19:31
Oder? *-* Ich liebe Deidara und ich liebe Hinata und zusammen: Hach, pure Liebe.
Ein wenig werde ich da schon was zwischen ihnen aufbauen, das auf jeden Fall, aber unterm Strich bleibt es selbstverständlich SasoDei, denn dafür seid ihr ja schließlich hier :D
Und ja, Hinata verdreht unserem Blondchen schon etwas den Kopf, erstmal, ... hehehe.


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