50 gute Gründe am Leben zu bleiben von -AkatsukiHime ================================================================================ Kapitel 5: That wasn't me that was Patricia ------------------------------------------- „Eigentlich sollte es einem besser gehen, nachdem ein Teil der Giftstoffe erst mal draußen ist.“, weiß Herr Akasuna, hält mir ein Glas Wasser unter die Nase, doch ich presse nur die Lippen aufeinander und schüttle den Kopf. Nicht nur die Giftstoffe sind draußen, gefühlt auch 80% meines Innenlebens, was eine erstaunlich gute Definition ist, für jemanden, der sich mindestens 50% seiner Gehirnzellen tot gesoffen hat. Und diesmal habe ich das ungute Gefühl, die werden sich nicht so rasch regenerieren, da ist kein BackUp in der Cloud gespeichert, die nächsten zwei Wochen werde ich wohl erst einmal, mit einem Sabberfaden im Mundwinkel, irgendwo, unfähig, mich zu regen, in der Ecke vor mich hin vegetieren, zumindest fühlt es sich im Augenblick ganz danach an. Im Übrigen finde ich es beachtlich konservativ, „Giftstoffe“ anstelle von „Alkohol“ zu sagen. Im Ernst mal, wer bitte, redet so? „Hey, was ist da in deinem Becher – Sind da Giftstoffe drin?“ „Wie hoch ist der Giftstoffgehalt in diesem Cocktail?“ „Ich hätte gerne ein giftstofffreies Bier.“ Eh, hallo? Aber sonst geht es dem Kerl noch gut, oder? Und die Frage kommt von jemandem, der gerade bei einem, quasi Fremden, in dessen T-Shirt, auf dem Sofa liegt und sich versucht, wenn möglich, gar nicht mehr zu bewegen, bis diese verdammte Übelkeit endlich nachgelassen hat. Und alles dreht sich. Als befände ich mich auf einem Karussell. Auf einem beschissene Karussell, in einem Freizeitpark, welcher nicht geprüft wurde, vor der Eröffnung und deswegen Achterbahnen und Karussells bewirtschaftet, die ziemlich auf den Kreislauf und auf den Magen schlagen. Das hat sich gereimt. Hehe. „Ich bin halt anders...“, säusel ich und sogar für mich selbst, klinge ich besoffen, schließe kurz die Augen, doch das verstärkt die unangenehme Drehung nur, weswegen ich mich gezwungen sehe, sie wieder zu öffnen und einfach apathisch gegen die Decke starre. Denn Herrn Akasuna kann ich momentan nicht ins Gesicht schauen. Das könnte zum Einem daran liegen, das ich tatsächlich kurzzeitig die Fliege gemacht habe, nachdem ich ihm dort so vorbildlich auf die Türschwelle gereiert habe, obwohl ich der festen Überzeugung bin, ich wäre nur kurz einmal weg gedöst. Im Stehen. Das passiert und es wäre bei weitem nicht das erste Mal. Fragt Itachi. Obwohl, wenn ich es mir genau überlege… fragt ihn lieber nicht. Ehrlich jetzt, lasst es bleiben, das triggerd nur und der Junge ist ja bei Weitem genug gestraft, ich meine mit so nem' Bruder? Himmelarsch… Auf jeden Fall bin ich auch sofort wieder zu mir gekommen, es musste kein Krankenwagen gerufen werden, gar nichts und auch das… auch das wäre, leider Gottes, wer seid ihr, mich zu richten, nicht das erste Mal gewesen. Nun schaut nicht so, … man ist in jungen Jahren nur einmal jung! … warte, was? Naja, wie gesagt, ich kann höchstens eine halbe Minute weg gewesen sein und irgendwie haben es Herr Akasuna und ich fertig gebracht, mich trotz meiner Wackelpuddingbeine auf die Couch, im Wohnzimmer zu betten. Und es ist ein wirklich hübsches Wohnzimmer. Und eine wirklich hübsche Couch. Auf die ich mich beinah auch übergeben hätte, doch im letzten Moment konnte ich mich dann doch noch zusammen nehmen und habe den letzten Rest, … irgendwas, wirklich keine Ahnung, was genau da aus mir rauskam, einfach über mein eigenes Oberteil gesabbert. Ich will ja nichts sagen, aber es war ein Pullover und er war hellbeige und es stand „Calvin Klein“ drauf und es ist kein Fake… Aber was ist schon Geld? Auf jeden Fall musste ich mir, wie ein kleines Kind, von meinem verdammten Professor, beim Ausziehen helfen lassen und ich weiß nicht, was er mit dem vollgesifften Teil gemacht hat, ich hoffe ich seh' es wieder, weil es ist mein Lieblingspulli. Freundlich, wie mein Gastgeber allerdings zu sein scheint, hat er mir eines seiner T-Shirts überlassen, welches viel zu groß ist, dafür aber außerordentlich weich und gut riecht, ich kann den Geruch zwar gerade nicht genau einordnen, aber irgendwie eine Mischung aus fruchtig und Holunder und es könnte das neue Waschmittel, aus der Werbung sein. Würden da noch ein paar Zellen, in der gräulichen Masse, in meinem Kopf mit herum dümpeln, hätte ich vielleicht nachgefragt, aber „Waschmittel“ scheint mir als Wort, im Moment, doch etwas zu lang und auch etwas zu kompliziert. Ich meine zwei „T“ und dann auch noch ein „Sch“, da muss man schon echt aufpassen. „Ich sehe, dass du anders bist.“, kommt es ziemlich gedämpft, von dem Rotschopf, zu meiner Linken und ich zucke kurz zusammen, immerhin war ich beinah eingeschlafen. Stöhnend öffne ich ein Auge, einen Spalt breit, schiele zu ihm hinüber und sofort bekomme ich wieder das Gefühl, jemand würde meinen Kopf in beide Hände nehmen und ordentlich schütteln. Als wäre ich ein Heavy Metal – Fan und würde gerade ordentlich headbangen. Dabei headbange ich nicht. Und Heavy Metal höre ich schon gar nicht. Eher so Techno und manchmal auch Goa und Trance. Don't judge me. Aber ihr wisst ja, was da bedeutet. „Wasch'meinen Sie?“, nuschle ich und drehe erschöpft ausatmend das Gesicht auf die Seite, um ihn besser anschauen zu können. Herr Akasuna wirft mir einen flüchtigen Blick zu, stellt dann das Glas Wasser auf dem Tisch ab und hält kurz einen Mülleimer nach oben, welchen er mir dann demonstrativ neben meinem Kopf, auf dem Boden abstellt. Ich zwinge mich zu einem Lächeln, doch das muss mehr als bedeppert aussehen, also lasse ich es einfach bleiben, denn selbst lächeln scheint im Moment zu anstrengend. Er seufzt leise, steht dann auf und kurz bin ich verwirrt, immerhin kann ich durch mein, doch recht eingeschränktes Blickfeld, denn dieses hat einen gefährlich schwarzen Rand und das Bild, am Ende des Tunnels, wird auch immer kleiner, doch dann erkenne ich, wie er offensichtlich in einem Korb herum wühlt, der neben dem Bücherregal steht und eine Wolldecke hervor zieht. „Ich arbeite jetzt bereits über zehn Jahre als Dozent, doch jemanden wie dich, habe ich meinen Lebtag noch nicht getroffen.“, erklärt er, klingt dabei seltsam monoton, während er die Decke aufschlägt und mir dann überwirft. Ich nicke, weiß nicht so ganz genau, was er damit meint, habe allerdings auch wenig Lust mich in diesem Moment, damit auseinander zu setzen, hauche ein Dankeschön und werfe ihm dann einen entschuldigenden Blick zu. „Ich binneben' besonders...“, weiß ich und Herr Akasuna schnauft einmal. „Wenn du es so formulieren möchtest.“ Verärgert kräusel ich die Stirn und blicke ihn finster an. „Ich binne'sonders.“, wiederhole ich mich, so gut es eben geht. Herr Akasuna seufzt gedehnt, schüttelt dann den Kopf und zeigt dann mit einem Mal auf die gläserne Tischplatte, des Wohnzimmertisches. „Dein Handy, nicht das du dich versehentlich noch drauf legst, oder es am Ende noch mit im Kotzeimer landet, während du versuchst, deinen Mageninhalt zu posten.“ Ich verziehe das Gesicht. „Das' würd ich n' tun...“, murre ich, schiele zur Seite und schaue kurz zu dem schwarzen Display hinüber, denn mein Akku hat sich vor wenigen Minuten verabschiedet gehabt. Und ich Held habe natürlich weder Powerbank, noch Ladekabel dabei. Was im übrigen auch der Grund ist, dass ich nach wie vor noch hier bin, denn ein Taxi würde mich, laut Herr Akasuna kaum mehr mitnehmen und somit kann ich auch niemanden von meinen Leuten anrufen, obwohl die alle auch hacke sind, oder in der Ausnüchterungszelle hocken, oder ihren kleinen Kotz-Brüder beim Kotzen beistehen müssen… Offensichtlich schlummert in Pumuckl dann doch noch so viel Menschheit, dass er es nicht einfach mit sich und seinem Gewissen vereinbaren kann, mich draußen auf der Straße übernachten zu lassen. Allerdings sind wir hier soweit draußen, dass ich vermutlich, tatsächlich Gefahr laufen würde, von einem dahergelaufenen Wolfsrudel zerrissen zu werden, von daher, sollte ich ihm wohl wirklich dankbar sein. Trotzdem ist es ziemlich beleidigend, für jemanden gehalten zu werden, der sich, oder andere Leute, online stellt, während sie kotzen und diese Leute gibt es. Wie Sand am Meer und zu denen gehöre ich definitiv nicht. Ich bin Künstler, wenn wir keinen Sinn für Ästhetik haben, wer dann? „Deine Generation stellt doch alles ins Internet.“, murrt er und augenblicklich verfinstert sich seine Miene. Ebenso meine. „Meine Generation...“, äffe ich ihn nach, „Sorry, dass ich as' Kindn' Fernsehr mit Farbe hatte.“ „Den hatte ich auch.“ knurrt er zurück und kurz läuft es mir kalt den Rücken runter. Aber sowas muss ich mir nicht bieten lassen. Immerhin habe ich, … ja, immerhin habe ich ihm nur auf die Türschwelle gekotzt, beinah auf's Sofa und habe zwischenzeitlich in seinem Hausflurs das Bewusstsein verloren. Es gibt Schlimmeres. Mir fällt zwar jetzt spontan Nichts ein und auch kaum etwas, was nicht weniger peinlich und unangenehm ist, aber well… es gibt Schlimmeres. That's what he said. „Sie's doch nur neidisch.“, fahre ich ihn an und merke wie meine Wangen heiß werden, vor Zorn. Entweder deswegen, oder weil ich unter einer wirklich warmen, weichen Decke liege, die eine verführerische Holunder-Duftnote besitzt. Aber nach der Diskussion jetzt, kann ich ihn vermutlich in der Uni nicht einfach auf sein Waschmittel ansprechen. Vermutlich kann ich nie wieder in die Uni gehen, sondern muss die Stadt, ach, was sage ich da, das Land verlassen, irgendwo nach Schweden auswandern und einen neuen Namen annehmen, Gustav, Olof oder Sven und bin verdammt dafür, mein ganzes restliches Leben draußen vor Ikea Hotdogs zu verkaufen. Kurz sehe ich bereits, vor meinem inneren Auge, mein Leben an mir vorbei ziehen, sehe mich selbst, als alten, buckligen Mann, HotDogs und Fleischbällchen an undankbare Komoden-Shopper zu verteilen und für den Bruchteil einer Sekunde jagt es mir die Tränen in die Augen. Ich hasse es. Wieso wird man eigentlich immer sofort so emotional, wenn man gesoffen hat und wieso kann ich nicht in ein cooles Land, wie in die Niederlande, oder in die Schweiz? Da gibt’s Toblerone bis zum abwinken, wieso muss es bitte Schweden sein?! „Weinst du?“, möchte Herr Akasuna plötzlich wissen und entsetzt blicke ich zu ihm auf. Stimmt, den gab's ja auch noch. „Nein, … ja...“, murre ich, wische mir mit dem Handrücken die Tränchen aus den Augen und setz dann wieder meine grimmige Miene auf. Immerhin ist das alles, so gesehen, ja seine Schuld. Selbstreflexion und so, whoop, whoop, whoop. „Ich… ich will nur nicht nach Schweden.“, nuschle ich, merke wie die Röte und Hitze in meinem Gesicht zunimmt und wende dann beschämt den Blick ab. „Nach Schweden?“, höre ich ihn sagen und es klingt tatsächlich recht verwirrt. „Nach Schweden.“, bestätige ich. „Was willst du denn in Schweden?“ „Nichts, ich hasse Schweden...“, mit einem Mal sitze ich, obwohl sich alles in mir dagegen sträubt, doch immerhin hat die Übelkeit langsam nachgelassen und ich bilde mir ein, mich wieder einen Hauch sicherer in meiner Muttersprache zu fühlen. Kritisch zieht Herr Akasuna eine Augenbraue hoch. „Dann fahr' nicht nach Schweden?“ „Gute Idee.“, überlege ich, tippe mir nachdenklich mit der Spitze meines Zeigefingers gegen mein Kinn und denke kurz nach. Warum eigentlich Schweden? Nur weil blond bin? Was für ein Klischee. Ich könnte auch nach Italien, da scheint immerhin die Sonne und schön warm ist es auch. Und es gibt überall Pizza. Und Anti-Pasti. Und seien wir mal ehrlich, jeder liebt Tomate Mozzarella, oder etwa nicht? [ … :) ?] Innerlich nickend über meine eigene geniale Idee und auch gleichzeitig beruhigt, da nun auch geklärt wurde, an welchem schönen Fleckchen dieser, in Flammen stehenden, Erdkugel, ich mir ein neues Leben aufbaue wende ich mich erneut Herrn Akasuna zu, welcher nur kritisch die Brauen hebt. Kurz schweigen wir, dann seufzt er leise und geht zur Tür. „Dann gute Nacht, beziehungsweise...“, flüchtig beugt er sich aus dem Raum heraus, lugt durch den schmalen Flur in die Küche, um einen Blick auf die tickende Wanduhr zu erhaschen. „Beziehungsweise guten Morgen.“, brummt er, seufzt dann nochmal. Ich nicke erneut, kuschel mich dann stumm tiefer in die Kissen und schließe endlich meine brennenden Augen und sofort beginnt sich die Welt um mich herum erneut zu drehen, was ein leichtes Gefühl der Übelkeit auslöst, mich gleichzeitig aber sanft in den Schlaf schunkelt. Ich höre das leise Klacken des Lichtschalters, könnte schwören, Herr Akasuna hätte noch etwas gesagt, doch ich bin bereits weg, wahrscheinlich in weniger als einer einzigen Minute, tief und fest eingeschlafen. Wagen wir ein kleines Gedankenexperiment, ich nenne es „Denksport am frühen Morgen… äh Mittag, Nachmittag, okay, okay, na gut“ - Genau so. Wagen wir dieses Gedankenexperiment: Ihr nehmt eine Dampflok. So eine alte, fette, aus Eisen, wenn euch das zu hoch ist, stellt euch einfach den Hogwarts-Express vor, denn genau so etwas meine ich. Also, noch einmal, zum Mitschreiben: Ihr nehmt den Hogwartsexpress und setzt in jeden Wagon, sagen wir mal, einen Elefanten, oder ein Nilpferd, was euch lieber ist. Ich nehme aber Elefanten, weil ich finde ihre Rüssel lustig und das nicht, weil Hidan auf mich abfärbt und ich bei dem Begriff „Rüssel“ anfange zu kichern, wie ein kleines 13 jähriges Streuselkuchengesicht – Zumindest nicht nur. Mein Hogwarts-Express, mit jeweils vier Elefanten, denn der Hogwarts-Express hat insgesamt vier Wagons, setze ich nun also auf Schienen und fülle davor den Fahrerraum noch mit Kieselsteinen aus. Man muss kein Mathe-Genie sein um hierbei zu dem Schluss zu kommen, dass der Hogwarts-Express nun ziemlich an Gewicht zugenommen hat und alte Eisenloks sind ja so schon keine Fliegen, was das anbelangt und jetzt… ja jetzt stellt euch vor, ihr denkt euch nichts Böses, warum solltet ihr auch? - Es ist ein lauer Frühlingsnachmittag in Schottland und ihr macht es euch auf den Schienen bequem, einfach so und dann – BAM! - Dann überrollt euch dieser mit Kieselsteinen und Elefanten/Nilpferden befüllte Hogwarts-Express und das mit vollem Karacho. Stellt es euch vor. Habt ihr? … Nun, dann habt ihr vielleicht nun wenigstens den Ansatz einer Ahnung, wie überfahren ich mich gefühlt habe, als ich an diesem Morgen die Augen aufschlug. Ehrlich gesagt, kann ich nicht mal genau sagen, dass ich nicht tatsächlich, buchstäblich, überrollt worden bin, von was auch immer, doch gebrochen scheint nichts und auf den ersten Blick, scheint sich alles an Ort und Stelle zu befinden, bis auf… Mit entsetzter Miene sitze ich, mit einem Mal, kerzengerade da, schaue mich verblüfft um und lasse mich im nächsten Augenblick auch direkt zurück in die Kissen sinken, denn mir ist so schwindelig, … dass mir nicht mal ein Vergleich einfällt. Wirklich toll, Deidara. 10 outta' 10. Trotzdem versuche ich, nun aus meiner liegenden Position heraus, möglichst viel von meiner Umgebung zu erfassen. Ich befinde mich in einem Wohnzimmer, es ist ein hübsches Wohnzimmer, groß geräumig, im rustikalen Stil gehalten, wer auch immer hier lebt, ist möglicherweise etwas konservativ angehaucht, hat aber durchaus Geschmack. Trotz des dunklen Holzes und den dunklen Möbeln ist es hell in dem Zimmer, denn die Fenster an den Seiten sind groß und von draußen strahlt grelles Licht zu mir hinein. Welches tatsächlich unwirklich hell erscheint, wie ich finde und reflexartig kneife ich die Augen zusammen, denn es schmerzt, je länger ich in diese Richtung schaue. Generell schmerzt alles an meinem Körper, meine Glieder fühlen sich seltsam schwer, zeitgleich etwas taub an, mein Nacken ist total verspannt und diese Spannungen scheinen sich über meinen kompletten Hinterkopf, bis vorne über die Schläfen, zur Stirn hin, entlang zu ziehen. Ein gequältes Stöhnen stiehlt sich über meine Lippen, welche eigenartig rau sind, beinah staubig, ebenso meine Kehle und alles in mir lechzt nach Wasser, als mir bewusst wird, wie durstig ich eigentlich bin. Doch noch immer stellt sich mir die all umwobende Frage, um alles in der Welt, befinde ich mich hier eigentlich? Can anyone explain? Please send help. Ein weiteres Mal richte ich mich auf, diesmal langsamer als zuvor, was Wirkung zeigt, denn mein Kreislauf scheint hinter her zukommen und mit der Bewegungsqualität eines 90 Jährigen, schiebe ich mich schließlich vorsichtig vom Sofa und stehe auf. Der dunkle Laminatboden ist angenehm warm, unter meinen nackten Füßen. Fußbodenheizung? Junge, junge, wem bin ich hier denn bitte in die Finger geraten? Bin ich in meinem Suff entführt worden? Möglich wäre es, denn ich kann mich an so gut wie nichts mehr erinnern, nur noch kleine Fragmente, sind vom gestrigen Abend übrig, das Hidan abgeführt worden ist und mit Pinky Pie in die Kiste gehoppt, scheint sich allerdings auf ewig eingebrannt zu haben. Und Itachi? War nicht irgendwas mit Sasuke? Ja, … ja, Entenarsch hatte sich die Seele aus dem Leib gereiert, kaum zu glauben, das er seine Innereien nicht irgendwann einfach mit hochgewürgt hat. Ein Schmunzeln zuckt um meine Lippen herum, als ich versuche die restlichen Erinnerungen an den Abend zusammen zu kratzen, doch viel scheint nicht übrig. Währenddessen schlurfe ich, im Schneckentempo, über den schönen Parkettboden, mir dabei den Kopf haltend, denn dieser fühlt sich ungewöhnlich schwer an, als wäre mein Schädel auf das fünffache seiner generellen Größe angeschwollen und als hätte ihn jemand mit Watte ausgestopft. Und dazu dieser fürchterlicher Schwindel. Als ich den Türrahmen erreicht habe, welcher offensichtlich zu einem kleine, schmalen Flur mündet, sehe ich mich gezwungen, kurz Pause zu machen, schließe einen Moment meine brennenden Augen und stöhne leise auf. Verdammte Scheiße! Nie wieder Alkohol. Nie wieder. Zumindest bis nächstes Wochenende. Für eine Weile bleibe ich so stehen, bei wem auch immer ich mich im Moment befinde und wenn es wirklich ein Kidnapper sein sollte, wäre er erstens reichlich blöd, soll der doch lieber das Balg von irgendwelchen Reichen entführen, da kommt wenigstens was anständiges bei rum… Ich blicke auf, überlege dann. Möglicherweise bin ich auch irgendeinem Perversen in die Flossen geraten? Dann schaue ich an mir herunter, doch dafür empfinde ich mich als zu angezogen und irgendwie sieht es hier auch nicht danach aus, als würde hier jemand Perverses leben. Kurz lasse ich den Blick über meine Schulter, zurück, ins Wohnzimmer gleiten. Es ist wirklich schön, hohe Decken, welche von hölzernen Balken getragen werden, ein Kamin befindet sich an der langen Seite, davor weiche Fellteppiche, eine schöne, blank polierte Sitzgarnitur aus dunklem Leder und an der Wand hängt ein gigantischer Flachbildschirm. An der dahinterliegenden Wand stehen hohe Regale, allesamt gefüllt mit Bücher, welche dicht, an dich stehen, aufgestellt in Reih' und Glied, wie die Soldaten, links davon, führt eine, ebenfalls hölzerne Wendeltreppe nach oben, wohl ins darüber liegende Stockwerk. Es ist wirklich schön hier. Und sieht nicht unbedingt danach aus, als würde hier wer Verrücktes leben, der random besoffene Leute entführt. Innerlich aufatmend, lasse ich den Blick dann erneut, an mir herunter wandern und überlege. Wenn ich offensichtlich keinem Perversen zwischen die Schenkel gerutscht bin und auch sonst nicht entführt wurde… Panisch schnappe ich nach Luft, vergesse über den leichten Schock sogar kurzzeitig das unangenehme Schwindelgefühl und greife mir dann, voller Entsetzten, an die Brust, kralle die Fingerspitzen in das T-Shirt, welches ich trage und welches ganz offensichtlich, nicht mir gehört. Kann es denn sein…? Hatte ich…? Hatte ich Sex? Und kann mich nicht mehr daran erinnern? Aber wann? Und vor allem mit wem?! Völlig in meine eigene Gedankenwelt versunken, bemerke ich fast gar nicht, wie mit einem Mal jemand im Zimmer, direkt gegenüber des Wohnzimmers, im Rahmen auftaucht, sich mit verschränkten Armen und ziemlich grimmigen Gesichtsausdruck, gegen eben jenen lehnt. „Morgen.“, brummt es und um ein Haar, hätte ich laut geschrieen. Ja, ist der Kerl denn noch ganz bei Trost? Mich erst ficken/entführen/wasweißich und dann dafür sorgen, dass mir beinah das Herz stehen bleibt? Na, das nenne ich mal einen Weckruf. Verwirrt schlage ich mit den Augen auf und kurzzeitig fehlen mir tatsächlich die Worte, in dem Moment, in dem ich erkenne, wen ich da vor mir stehen haben und auf einmal fällt mir alles wieder ein. Die Party. Mein Absturz. Meine kleine, nächtliche Wanderung. Die vollgekotzte Hausschwelle. Die Sache im Atelier. Herr Akasuna mustert mich argwöhnisch, kehrt dann wieder zurück in den anliegenden Raum und auf leisen Sohlen folge ich ihm, in die geräumige Küche welche im Gegensatz zum Wohnzimmer ziemlich modern gehalten ist. Hochglanzmöbel, teuer wirkendes Ceranfeld und dunkle Fließen – Ebenfalls angenehm warm, unter meiner nackten Haut. Der gute Mann hat Geld, wie es scheint. Verdient man denn als lausiger Dozent, an einer lausigen Uni dermaßen Kohle? Habe ich vielleicht, was meine Zukunft anbelangt, auf das falsche Pferd gesetzt? Im nächsten Moment fällt mir ein, dass ich ja gar kein Pferd besitze, ja, nicht mal einen Sattel, wenn man so will, denn immer noch, habe ich keine Ahnung, was ich mit meinem Leben eigentlich anfangen möchte, wenn ich mal irgendwann, mit dem studieren fertig bin. Naja, vielleicht krieg ich ja bis dahin einen Maulesel geliehen. „Morgen.“, hauchte ich leise, bleibe dann unsicher im Türrahmen stehen, denn so sehr mir diese Einrichtung auch imponiert und gefällt, zeitgleich schüchtert das alles mich etwas ein. Ehrlich gesagt, geht mir der Arsch, just in diesem Moment, ziemlich auf Grundeis, wenn ich mir vor Augen führe, in was für einer seltsamen Situation ich mich doch gerade befinde. Und das ist Neuland für meinen Arsch. Herr Akasuna schweigt, greift im vorbeigehen, am Tisch nach einer Tasse und füllt sich dann, an der Küchenzeile angekommen, neuen Kaffee nach. Und ich schweige, warte einfach ab, bis sich mit einem Mal der Schwindel wieder meldet und trotz allem Bedenken , schiebe ich mich, bis in die Mitte des Raumes, bis hin, zu dem großen Tisch, mit gläserner Platte und lasse mich seufzend, auf einen der Stühle sinken. Herr Akasuna quittiert dies stillschweigend, daher denke ich einfach mal, dass es okay ist und wenn nicht … jetzt ist eh zu spät. Ich sitze und das ist bei Gott auf gut so, ansonsten würde der Alte wohl Gefahr laufen, neben meiner Kotze, auch noch meine zerflossenen Überreste vom Boden abzuschrubben. Mit einer Zahnbürste. Die aber nur, weil ich die Vorstellung irgendwie ulkig finde. „Morgen.“ wiederholt er sich und ich nicke, denn ich will nicht nochmal „Morgen“ sagen, denn das würde komisch kommen. „Hi.“, kommentiere ich und erneut zieht er nur kritisch eine geschwungen Braue hoch. „Hallo.“ Ich nicke erneut. „Ja.“ Was sagt man in so einer Situation? Hallo Herr Akasuna, … tut mir leid, dass ich Ihre Hausschwelle und Ihren Flur und was nicht sonst noch alles, in ihrem Haus, voll gesaut habe und dann stockbesoffenen bei Ihnen auf dem Sofa eingeschlafen bin. - Aber hey, ich habe Ihnen das Leben gerettet, so gesehen, sind wir quitt, oder? - Nein, das erscheint selbst mir nicht weise und das kann ich sagen, obwohl ich mich so fühle, als würde sich in dem großen, hohlen Raum, welcher zwischen meinen beiden Ohren liegt, im Moment nur Watte und Tamponagen befinden. Es kehrt Stille ein, die mir beinah noch unangenehmer scheint, als diese sonderbare Unterhaltung, ein paar Sekunden zuvor. „Ganz nett haben Sie es hier.“, murmle ich dann um die Stimmung ein bisschen auf zu lockern, doch auf Herrn Akasunas Gesicht zeigt sich nicht der Hauch einer Regung. Ich schlucke. Der Kerl erschien mir schon immer etwas undurchsichtig und wenn man mal ehrlich ist, hinterrücks erzählen sich die Leute an der Uni ohnehin die skurrilsten Sachen. Irgendwer meinte mal, dass er seine eigene Großmutter auf dem Gewissen haben soll. Das habe ich zwar zu diesem Zeitpunkt nicht geglaubt und tue es, so gesehen, auch immer noch nicht, jedoch kann man ja nie wissen. Und ist es vielleicht ein dunkles Omen, oder gar eine Vorwarnung, dass es mir ausgerechnet jetzt wieder einfällt? Well. We will never know. Herr Akasuna nickt leicht, runzelt dann jedoch die Stirn und wirft mir einen auffordernden Blick zu. Ich lächle schief. Und sage nichts. Bringt er mich jetzt auch um? So wie seine Großmutter? Ey, Moment mal, seit wann glaube ich diese Scheiße bitte? Im nächsten Moment seufzt Herr Akasuna gedehnt, lässt dann die Schulter hängen und verzieht das Gesicht, zu einer beinah, etwas wehleidigen Miene. „Sind wir wieder ansprechbar?“, möchte er wissen und ich rümpfe die Nase. „Sieht ganz danach aus.“, knurre ich, mir geht es schlecht genug, da muss der Kerl nicht noch drauf rumreiten. Das gestern Abend war nicht ich. Es war Patricia. „Das freut mich.“, murrt er, doch ich weiß, das ist gelogen, denn er sieht nicht aus, als würde es ihn freuen. Generell scheint ihn nicht auch nur irgendetwas, an meiner Anwesenheit zu erfreuen. „Freut mich, dass es Sie freut.“, entgegne ich trocken. „Vielleicht möchtest du mir dann verraten, was du um halb vier morgens bei mir verloren hattest?“, möchte er dann wissen, meine kleine Zickerei unkommentiert lassen. Auf cool tun, kann der Kerl gut. Das muss man ihm lassen. Ich zucke mit den Schultern. „Ich war gerade in der Gegend.“, log ich und senke dann den Blick, konzentriere mich lieber, auf die schönen, gekachelten Fließen, welche auf Hochglanz poliert sind. „Deidara.“, seufzt Herr Akasuna, hat mich offensichtlich durchschaut. Komisch, ich frag mich, warum er mir nicht abkauft, dass ich zufällig mitten in der Nacht am Arsch der Welt herum schlawänzel? Ich meine, immerhin kennt mich der Kerl kein Stück weit. Wie will er das also einschätzen können? Auch ich könnte ein Psycho sein. Warte, was heißt hier auch… „Und jetzt bitte noch einmal ehrlich.“, verlangt Herr Akasuna und ich gebe mich geschlagen. Was hab ich denn noch zu verlieren? So wie es ausschaut, habe ich mir bereits genug Blöße vor dem Typen gegeben, da macht ein bisschen mehr den Braten sicher auch nicht mehr fett. Italien ich komme! Lecker Tomate Moz(z)arella. „Ich wollt gucken, ob es ihnen gut geht.“, sage ich dann und hebe beschämt den Blick, obwohl eigentlich, habe ich es ja nur gut gemeint, aber ich glaube das spielt gerade keine Rolle. „Ob es mir gut geht?“, wiederholt Herr Akasuna und klingt tatsächlich überrascht, zumindest haben sich seine Irden ein winziges Stück geweitet. Ein Beweise dafür, dass dieser Mensch zu emotionalen Regungen fähig ist. Er ist doch kein Roboter. Puh, Glück gehabt! „Naja, ich hab mir halt Sorgen gemacht, ...“, beginne ich zögerlich, lenke meinen Blick dann wieder auf meine Hände und beginne nachdenklich, den Dreck unter meinen Fingernägeln hervor zu puhlen. Bin ich gestern Abend auf die Fresse geflogen? Stimmt ja, ins Blumenbeet, da war was… Möglicherweise tut mir die Seite deswegen so weh… „Ich wusste nicht, ob ich vielleicht einen Fehler gemacht habe, damit sie einfach gehen zu lassen.“, gebe ich dann zu, immerhin hatte Itachi mir ordentlich ins Gewissen geredet. „Verstehe.“, brummt Herr Akasuna und wieder schweigen wir. „Geht's ihnen besser?“, möchte ich schließlich wissen und lasse von meinen Fingernägeln ab. Herr Akasuna lacht trocken. „Nein, Deidara.“ „Oh.“ „Das ist nicht so einfach.“ Ich zucke nur mit den Schultern, immerhin habe ich keine Ahnung, kann so etwas immer noch nicht verstehen und irgendetwas in mir weigert sich auch für solche Sachen Verständnis auf zu bringen. Ich meine, immerhin ist das Leben doch schön, oder? Man muss schon selten dämlich sein, es einfach so her zugeben und wenn man mit einer Situation nicht zufrieden ist, dann muss man sich eben auf den Hosenboden setzen und was machen! Eine ziemlich konkrete Haltung für jemanden, der so noch gar keinen Plan hat, was sein weiterer Lebensweg bringen soll und auch sonst eher so in den Tag hinein lebt. „Vielleicht nehmen Sie es auch einfach zu schwer.“, überlege ich dann, schaue ihn dabei nicht an, sondern lasse den Blick unfokussiert durch die Küche wandern. „Bitte?“, kommt es aufmerksam zurück. „Ich weiß nicht.“, sage ich dann und schaue auf, „Ich meine, wenn es Ihnen wirklich so schlecht geht, wieso nehmen Sie sich dann keine Hilfe? Ich würde das machen.“ „Würdest du das?“ „Ja, oder keine Ahnung, lenken Sie sich ab, ich meine, Sie haben doch bestimmt irgendwelche Hobbys?“ „Ablenken?“, brummt Herr Akasuna und wirkt mit einem Mal noch genervter, als zuvor. Ich nicke. „Du denkst ich könnte mich von meinen Depressionen einfach „ablenken““?, möchte er wissen und ich merke, wie mir heiß wird, angesichts der Nachdrücklichkeit, in seiner Stimme. Da ist aber heute jemand früh mit dem falschen Fuß aufgestanden. Und dann in Erbrochenes getreten. Gut, ich wäre vielleicht auch nicht blendender Laune, aber noch lange nicht so eine Miesmuschel. Gerade will ich etwas antworten, da fällt er mir erneut ins Wort. „Und wenn du eine Grippe hast, mit Fieber und allem, sagt dir dein Arzt dann auch, du sollst dich „ablenken“ und das war's?“ Genervt rolle ich mit den Augen. „Das ist was Anderes.“, brumme ich, was kommt der Schnabel auch auf seltsame Ideen Grippe mit Depressionen zu vergleichen. „Natürlich muss ich eine Grippe behandeln und mich ausruhen, dass ist ja auch eine richtige Krankheit.“ Herr Akasuna richtet sich auf und stößt sich dann mit leichtem Schwung von der Kante der Küchenzeile ab. „Willst du mich eigentlich verarschen?“ Und instinktiv weiche ich zurück, kann mir nicht erklären, woher dieser plötzliche Aggressionsschub kommt, ich meine, war der Kerl bis vor wenigen Minuten nicht noch die Ruhe selbst? „Ich will Sie nicht verarschen...“, versuche ich mich aus meiner Misere zu befreien und hebe beschwichtigend die Hände. „Ich meine nur...“ „Du meinst nur, dass Depression keine richtige Krankheit ist, du denkst, ich solle' mich lieber nicht so anstellen und mich einfach zusammen reißen, habe ich Recht?“, faucht er mich an und irgendetwas sagt mir, dass er diese Unterhaltung nicht zum ersten mal führt. „Gut, das haben jetzt Sie gesagt.“ „Und du hast es gedacht.“ „Woher wollen Sie das wissen?“, gebe ich zurück, diesmal etwas lauter, immerhin muss ich mir hier nichts unterstellen lassen, von einem Kerl, dessen Haare roter leuchten, als Hidans Wangen es tun, wenn man ihn auf seine Affäre mit Mint-Pink anspricht. Außerdem geht es ihn rein gar nichts an, was ich denke und was nicht. Die Gedanken sind frei. ... Wer kann sie erraten? ~ „Weil sie alle so denken.“, schnaubt Herr Akasuna und wirft mir dann einen verächtlichen Blick zu, als wäre die ganze Depressions-Geschichte allein meine Schuld, „Vor allem solche wie du.“ Mit einem Mal stehe ich auf den Füßen. „Solche wie ich?!“, feure ich zurück und merke, wie ich leicht zu zittern beginne. Ich bin immer noch völlig verkatert und meine Beine fühlen sich an wie Wackelpudding, doch die in mir aufkeimende Wut gibt mir Kraft. „Du hast einfach keine Ahnung.“, schnaubt er und mit einem Mal scheint er furchbar erschöpft, als hätte ihn das bisschen Reden extrem angestrengt, doch darauf nehme ich keine Rücksicht. Jetzt nicht mehr. „Wovon?“, möchte ich wissen, und meine Finger verkrampfen sich leicht im Stoff meiner Jeans, so wütend bin ich plötzlich. „Von allem, du bist ein Kind, ich meine sieh dich an!“, fährt er mich an und die braunen Irden fixieren mich, in ihnen schimmert ein gefährlicher Glanz. Doch immer noch bin ich zu sauer, um dem groß Beachtung zu schenken. „Kommst hier an um vier Uhr in der Früh, von einer Party, kotzt mir auf die Türschwelle und schläfst dann sturzbetrunken bei mir auf dem Sofa ein.“ „Sie haben mich doch rein gelassen!“, entgegne ich, als wäre es ein Argument. „Ja, weil du Sturm geklingelt hast.“ „Hab ich das?“, damit nimmt er mir den Wind aus den Segeln. „Ja.“, kommt es genervt zurück. „Oh.“ Hatte ich anders in Erinnerung, möglicherweise war das auch gar nicht als Sturmklingen gemeint gewesen, sondern ich bin einfach kurzzeitig mit dem Finger auf dem Klingelknopf eingeschlafen. „Fakt ist, Deidara.“, knurrt Herr Akasuna und reißt mich damit aus meiner Gedankenwelt heraus, „Jemand wie du, hat keine Ahnung von Nichts und das gestern war der beste Beweis dafür.“ „Sie haben nicht die leiseste Ahnung, wer ich bin, also tun Sie mal nicht so, als könnten Sie drüber urteilen!“, blaffe ich zurück und bin mit einem Mal verwirrt, vergesse sogar für einen Augenblick meine Wut darüber, sowie er leise lacht. Es ist kein richtiges Lachen, eher ein belustigtes Glucksen, so, als würde er sich gerade ein dummes Tier, oder kleines Kind betrachten, welches es nicht auf die Kette bekommt, alleine die Klospülung nach dem Scheißen zu betätigen. Komischer Vergleich. Anyways… „Natürlich kenne ich dich, immerhin gibt’s du in der Uni genug von dir Preis und so tiefgründig bist du nicht, dass das nicht reicht, dass ich mir ein Bild von dir machen könnte.“ Verärgert ziehe ich die Stirn kraus und meine Kehle schnürt sich zu, zumindest fühlt es sich so an und das erste Mal, in meinem leben, habe ich das große Verlangen, einem Lehrer einfach mal voll Eine in die Fresse zu hauen. Doch Herr Akasuna lächelt mich nur fies an, als hätte er diese Reaktion erwartet. „Du bist ein Draufgänger.“, brummt er dann, noch bevor ich zum verbalen (!) Gegenschlag ausholen kann, „Immer dabei, immer gut gekleidet, siehst gut aus und bist bei allen beliebt, die Mädchen stehen auf dich und deine Freunde, … wie heißen sie noch gleich, der Sohn der Uchihas und euer dummbatziger Asifreund , sind auch bei allen hoch angesehen.“ Ich sage nichts, versuche ihn nur mit todbringenden Blicken fest zu nageln, denn mir ist nicht ganz bewusst, worauf er da hinaus möchte. Ist doch erst mal nichts Negatives Freunde zu haben und mit allen gut aus zu kommen. Und das ich gut aussehe, weiß ich. Ich bin Model. Das ist mein Job. „Leute wir du, können nicht verstehen, worum es im Leben eigentlich geht.“, behauptet er dann und kurz ist es mir, als breche ich ab. Für einen kurzen Moment nimmt es mir tatsächlich die Sprache, ich blicke ihn nur hasserfüllt an, worauf er mir allerdings mit einem ziemlich unbeeindrucktem Blick zu antworten weiß. Ich habe keine Ahnung, worum es im Leben geht? Aber er schon, oder wie? „Immerhin lebe ich mein Leben und bin nicht so feige und beende es einfach, wenn's mal nh' bisschen schwieriger wird!“, gebe ich Contra, merke wie sich meine Atmung beschleunigt und mein Herz beginnt aufgeregt zu schlagen. Lange, war ich nicht mehr so wütend. Was für ein Arsch vor dem Herrn! Schade eigentlich, dass ich meinen Mageninhalt nicht auf einen seiner, teuer ausschauenden, Fellteppiche, da vorm Kamin, entleert habe. Wirklich schade. „Ein bisschen schwierig!“, Herr Akasuna lacht gekünstelt auf, „Mein lieber Junge, hast du eigentlich ansatzweise eine Ahnung, von psychischen Krankheiten?“ „Krankheiten?!“, blaffe ich zurück, „Am Arsch! Jeder Zweite hat doch angeblich sowas wie Depressionen, aber mal ganz ehrlich, als ob!“ Ist doch so, als ob? Als ob, es ist eine Modekrankheit, nichts weiter. Ich meine, früher sind die Menschen auch irgendwie klar gekommen und das ohne Antidepressiva oder sonst was. Und wenn man heut' zu Tage mal ein bisschen missgelaunt ist, dann bekommt man sofort „Depressionen“ oder „Burn Out“ aufgebrummt. Lächerlich! „Vielleicht haben Sie Recht!“, donnere ich dann, „Und ich lebe einfach nur in den Tag hinein, aber immerhin beiße ich mich durch und weiß das Leben zu schätzen, nicht so wie Sie! Also erzählen Sie mir nichts vom Leben, wenn Sie selbst offensichtlich keine Ahnung haben! Bei so einer Einstellung würde ja jeder Depressionen bekommen, also selbst Schuld!“ Ich schnappe nach Luft, wie ein Fisch auf dem Trockenen, immerhin habe ich, während meines Entgegenbrüllens, kurzzeitig vergessen zu atmen. Mit einem Mal spüre ich wie schwindelig mir ist, denn plötzlich scheint mein kompletter Adrenalinhaushalt aufgebraucht und es wird seltsam still, zwischen uns. Ausgepowert, wie noch nie, lehne ich mich auf zitternden Beinen, an der Lehne des Stuhles an, auf welchem ich, bis vorhin noch gesessen hatte. Nachdem sich mein Kreislauf wenigsten wieder etwas beruhigt zu haben scheint, hebe ich den Blick und kurz scheint mein Herz aus zu setzten, als ich Herr Akasuna Gesichtsausdruck wahr nehme. Er ist seltsam verzerrt, so, als hätte er sich noch nicht ganz für eine Emotion entschieden, wirkt auf der einen Seite verletzt und irgendwo genervt, aber auch stinkwütend und verzweifelt. Mit einem Mal macht er auf mich einen fürchterlich gebrochenen Eindruck und ich schlucke, kaum merklich. „Ich...“, beginne ich nun zaghaft, merke wie der Schwindel sich steigert, doch irgendetwas sagt mir, dass das nichts mit dem Restalkohol, welcher in meinem Blut dümpelt, zu tun hat. „Verschwinde.“, knurrt er gedämpft, klingt dabei mehr als bedrohlich und automatisch mache ich einen Schritt nach hinten, denn kurz zeitig bekomme ich es wirklich mit der Angst zu tun. „Herr Akasuna, ich...“ „Deidara.“, prompt hebt er den Blick, schaut mir aus hasserfüllten Augen entgegen und es jagt mir einen kalten Schauer den Rücken hinab. „Geh mir aus den Augen.“ Wie paralysiert stehe ich da. „Jetzt, sofort. Oder ich rufe die Polizei.“ Und das ist mein Stichwort. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)