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50 gute Gründe am Leben zu bleiben

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Und wenn alles brennt: Auf Siri ist Verlass!

Ich schwöre, eine Party ist erst dann eine richtige Party wenn Hidan mit irgendwem Stress anfängt und das Ganze damit endet, dass sie mindestens einen Streifenwagen vorbei schicken müssen, da die Kinder den Spaß nicht unter sich austragen können.
 

Und wen sie es täten, dann würde es eskalieren, komme, was da wolle.
 

Wie und wo diese Geschichte jetzt schon wieder angefangen hat und auch worum es dabei im eigentlich ging, kann ich nicht sagen, glaube aber, um ein Mädchen, oder so.
 

Und wenn mich nicht alles täuscht, dann um den pinken Knallfrosch, der Hidan die ganze Zeit am Arsch geklebt hat und das bereits kurz nach dem wir angekommen waren.
 

Sakura, war glaube ich ihr Name und wer auch immer die Kleine eigentlich ist und woher auch immer Hidan sie auf einmal wieder hatte, irgendwer muss sie an dessen Hinterteil mit Super Glue befestigt haben, denn das Biest war hartnäckig.
 

Allerdings ist Hidan irgendwann einfach mit ihr verschwunden, keiner weiß wohin es hat nur verdächtige Geräusche aus einem der Zimmer über uns gegeben.
 

Entweder das, oder irgendwer hat dort spontan einen Ochsen geschlachtet, so hat sich es nämlich angehört, in meinen Ohren.
 

Ich weiß nicht, wie in alles in der Welt, man solche, ... nun, nennen wir es Lautäußerungen erregend finden kann, ich könnte es nicht einmal ignorieren, selbst, wenn ich mir Mühe geben würde, aber nein.
 

Nein, einfach nein.
 

Danach hatte ich Hidan, bis zu diesem Moment hin, wo wir nun draußen auf einer Bank in Yahikos Vorgarten hocken, etwas weiter abseits des Geschehens, nicht mehr gesehen.
 

So richtig verstehen tue ich es immer noch nicht, aber von hier aus kann ich zumindest einen blonden Haarschopf und eben Hidan erkennen und zwei Polizisten, die ziemlich unglücklich aus der Wäsche schauen.
 

Die haben sich bestimmt eine schönere Freitagabendgestaltung gewünscht, als irgendwelche Halbstarke auseinander zu ziehen.
 

Gut, ihr Pech.
 

Leicht sabbernd und weder komplett wach, noch aber am schlafen, liege ich auf der Bank, mit dem Kopf auf Itachis Schoß, Tenten hockt vor mir, mir immer wieder gleichmäßig über den Kopf streichend, ein Glas Wasser in der Hand, wovon ich sage und schreibe drei Schlucke nehmen konnte, bis es wieder hoch kam.
 

Keine Ahnung, wann es anfing, das mein Magen beschlossen hatte, das es ihm jetzt reicht, aber das muss bereits ein Eckchen her sein, denn als ich mich zuletzt erinnern konnte, waren meine Haare noch nicht zusammen gebunden und zwischen meinen Zähnen hingen die Reste meines, bereits verdauten, Mittagsessen.
 

Ich kann mich nicht erinnern, dass mir bislang jemals so schlecht gewesen ist.
 

Es ist beinah paralysierend und wäre ich nicht komplett sediert, würde ich mir möglicherweise wirklich Sorgen machen, doch im Moment ist alles, was ich möchte schlafen.
 

Schlafen, egal wo, egal wann, meinetwegen sollen sie mich einfach hier draußen liegen lassen, hauptsache ich kann endlich mal für fünf Minuten die Augen zumachen.
 

Doch immer, wenn ich genau das versuche, rüttelt irgendeine Arschgeige an meiner Schulter herum, diese Arschgeige hat lange schwarze Haare und wunderschöne, dunkle Augen, ... ey, no homo Leute, er ist immer noch eine Arschgeige.
 

Und seiner Bestimmung als solcher, kommt Itachi gerade nach, den ein weiteres Mal fahre ich instinktiv zusammen und murmle irgendetwas, wovon ich selbst nichts verstehe und ich auch keine Ahnung habe, was ich eigentlich damit ausdrücken wollte.
 

„Nicht einschlafen, Deidara.", murrt Itachi, er klingt nicht wütend, oder gar genervt, einfach nur erschöpft und ein bisschen tut er mir, im Nachhinein, auch leid.
 

Da geht nimmt er seine beste Freunde mit auf eine Party, hat wahrscheinlich zuvor noch, in seinem grenzenlosen Vertrauen zu uns, zu Yahiko Sachen gesagt wie „Ach, die beiden sind völlig harmlos" - „Die machen schon keinen Ärger, bloß keine Sorge." und dann zettelt der Eine nh Schlägerei an und der Andere kotzt in den Pool, in den Hausflur und zweimal ins Blumenbeet.
 

Doch ich lege meine Hand dafür ins Feuer, wenns' Frühjahr wird, wachsen hier die schönsten Orchideen!
 

Dafür, steh ich mit meinem Namen.
 

Nun ist der Name „Masaki" nicht wirklich als Güte-Siegel zu verstehen, aber ist auf jeden Fall alles 100% Bio – Und das ist doch in Zeiten wie diesen schon Mal viel wert.
 

Yahiko kann sich auf youtube einloggen und den ganzen 13-Jährigen Kiddis da draußen von seinem veganen Pflanzendünger und seiner veganen Lebensweise predigen und das Tiere töten unmoralisch ist, ja, sogar unnatürlich, denn schon die Neandertaler haben nur vegane Tofu-Mamuts gejagt und gegessen.
 

#dasgibtbeefmitdenveggis
 

„Lass ihn doch.", höre ich Tenten halblaut neben meinem Ohr und aus verhangenen, verklebten Augen schaue ich zu ihr auf und schenke ihr ein dankbares Lächeln.
 

Kopfschüttelnd schaut sie mich an, bis es um ihre äußeren Mundwinkel kurz zuckt und sie dann fortfährt mir mit der Hand sanft durch die Haare zu streichen.
 

„Wenn er jetzt einschläft, dann bekommen wir ihn nicht mehr wach, glaub mir.", seufzt Itachi, den Blick starr auf Hidan gerichtet, der nach wie vor mit den Polizisten zu diskutieren zu scheint, welche inzwischen nicht nur die kleinen Reinpust-Röhrchen raus geholt haben, sondern sicherheitshalber auch schon Mal Handschellen, wie es mir scheint.
 

Scheint gut zu laufen.
 

„Und den ganzen Weg kann ich ihn unmöglich tragen."
 

Tenten nickt und ich öffne murrend ein Auge, schiele hinauf zu Itachi, welcher jedoch nach wie vor, gedankenverloren, in die Ferne starrt.
 

„Kansch' selber laufen...", nuschle ich verschlafen und kurz löst Itachi sich, von dem Anblick der immer wieder blinkenden, blauen Autosirene, wirft mir einen flüchtigen Blick zu, ehe er schweigend nickt und wieder nach vorne schaut.
 

„Ich weiß, Deidara.", sagt er und es klingt ein bisschen so, als würde er mit einem kleinen Kind sprechen und einfach nur das sagen, was dieses hören möchte um unnötigen Diskussionen aus dem Weg zu gehen.
 

Dabei wollte ich nur kurz deutlich machen, dass ich nach wie vor für mich selbst Verantwortung übernehmen kann.
 

Das der Kerl aber auch immer so empfindlich auf alles reagieren muss.
 

Furchtbar, ... da wird man ja, ...
 

Doch weiter kommt mein besoffener Kopf nicht, denn mit einem Mal ertönt ein lauter Schrei aus Richtung des Polizeiautos und so wie ich das einschätze, hat entweder Hidan, oder aber der andere Typ, wie war sein Name noch gleich,... ach, was weiß ich, naja, auf jeden Fall Einer von ihnen hat bestimmt auf's Maul bekommen.
 

Mit einem Mal steht Itachi auf, reißt mich mit nach oben und augenblicklich wird mir schlecht, sowie schwindelig durch den plötzlichen Positionswechsel, die Rufe vom Auto aus werden lauter.
 

Offenbar ist Hidan auf einen der Beamten los.
 

„Pass' auf...", murre ich, fasse mir unnötigerweise an den Kopf. In der Hoffnung die Drehung somit vielleicht etwas eindämmen zu können, doch nichts der gleichen.
 

Unglücklich schaue ich Itachi hinterher, wie er schnurstracks in Richtung des Autos trabt, irgendetwas ruft, woraufhin Hidan, sowie einer der Polizistn augenblicklich herum wirbeln.
 

„Was ist denn da schon wieder los?"
 

Ich zucke zusammen, habe nicht einmal bemerkt, dass Kiba sich zu uns gesellt hat.
 

Keine Ahnung, wie lange der da schon steht, hätte sich ja mal anmelden können, einfach so, Leute erschrecken, dass geht doch nicht...
 

Offensichtlich allerdings schon, denn er wirft mir hinsichtlich meines schockierten Gesichtsausdruckes nur ein verschmitztes Grinsen zu, wendet sich dann jedoch an Tenten.
 

„Es geht um Sakura, oder? Ino hat mir's kurz erzählt."
 

Wer zum Geier ist Ino?
 

Wer sind all diese Leute?
 

Und wieso ignoriert mich jeder, ich bin besoffen, nicht taub.
 

„Ich hab keine Ahnung, auf jeden Fall ist es unnötig.", weiß Tenten, steht auf und setzt sich neben mich, auf die Bank, so, dass ich mich anlehnen kann und endlich die Augen schließen, ohne, dass ich daraufhin durch erdbebebartige Erschütterungen wieder geweckt werde.
 

Ein zustimmendes Brummen kommt von Kiba und für einen Moment schweigen wir drei, beziehungsweise die Zwei, denn ich bin schon wieder in einen aphatischen Halb-Wach-Zustand gerutscht.
 

Alkohol.
 

Definitiv Destillation, definitiv.
 

Und das Beste wäre, wahrscheinlich, wenn ich in Zukunft mal mich davon destillieren würde, aber ich weiß genau so gut, wie ihr, dass ich das nicht fertig bringe, weil ich mag Alkohol und Partys und am liebsten Partys auf denen es Alkohol gibt.
 

Doch im Moment würde ich tatsächlich lieber abdampfen, anstatt hier weiter herum zu sitzen, ich habe zwar so ziemlich gar kein Empfinden mehr, aber der angefrorene Rasen und auch Tentens gleichmäßiges Zittern lassen die Vermutung aufkommen, dass es doch ziemlich kalt sein muss.
 

Unter leisem Stöhnen öffne ich die Augen, bringe mich, auch wenn es schwer fällt und viel Überwindung kostet, in eine aufrechte Position, streife mir Itachis Mantel von den Schultern und lege ihn Tenten um den Rücken.
 

„Deidara...", setzt sie zum Protest an, doch ich werfe ihr nur einen flüchtigen Blick zu, schüttele leicht den Kopf, denn egal was ich jetzt sagen würde, es würde nicht in der Form und Reihenfolge meinen Mund verlassen, wie ich es eigentlich wollen würde und lasse mich dann wieder gegen ihre Seite sacken, denn vom Sitzen bekomme ich das Gefühl wieder kotzen zu müssen.
 

Und ich will nicht kotzen.
 

Ich hab heute schon genug gekotzt.
 

Kotzen ist doof, vor allem wenn es mehr nach Benzin, als nach allem anderen riecht.
 

Und nach Feige.
 

Weil Feigen-Wodka. [Anm.: Wer hat damals auch mit Jelzin-Feige „angefangen"? :D Und irgendwann einmal von gekotzt und es seit dem nie wieder angerührt? ... nur ich... ? ... okay :')]
 

Kurz seufzt Tenten, dann legt sie jedoch einen Arm um mich und beginnt mir, beinah mechanisch, mit den Fingerspitzen über den Rücken zu streichen.
 

„Geht's ihm besser?", höre ich Kiba sagen und ich denke, die Frage ist auf mich bezogen.
 

Ich spüre wie meine beste Freundin unbestimmt mit den Schultern zuckt und zum ersten Mal kommt mir der Gedanke, dass ich echt tot aussehen muss.
 

So richtig tot.
 

Armer Itachi.
 

Einen Spalt breit öffne ich mein linkes Auge, kann nur verschwommen erkennen, wie Wiesel in der Ferne mit den beiden Beamten diskutiert, wahrscheinlich gerade versucht Hidan raus zu boxen, doch so, wie ich das, von hier sehen kann, hat das schon lange keinen Sinn mehr, denn Letzterer steht bereits, neben Blondi, mit den Händen auf dem Rücken, mit dem Gesicht zur Motorhaube.
 

Ich darf nicht vergessen, zu Hause einen Strich auf meiner „Hidan's Nächte in der Ausnüchterungszelle 2017" hin zu zufügen, denn wenn ich Recht behalte und Hidan bis Jahresende dort mindestens zehn Nächte verbringt, dann gibt's einen Monat lang KFC auf dessen Nacken.
 

Und ich werde mich nicht zurück nehmen, nur weil der Penner meint keinen Nebenjob machen zu müssen und Kindergeld und Staatszuschuss regelt.
 

Leicht schmunzelnd überlege ich kurz, was ich mir in der ersten Januarwoche denn als erstes gönnen möchte, doch allein bei dem Gedanken an die fettigen, panierten Hähnchenschenkel, dreht sich mir der Magen um, weshalb ich ihn schnell wieder verwerfe.
 

Ich möchte nicht kotzen.
 

Find' ich immer noch doof.
 

Doch mein Magen ist von der Idee wohl gerade hell auf begeistert, weswegen ich mich versuche auf das Gebrüll, nicht weit von uns, zu konzentrieren, doch der ganze Trubel scheint die Übelkeit nicht gerade ein zu dämmen, eher ganz im Gegenteil...
 

Und mit einem Mal fällt mir etwas ein, was ich fast ganz vergessen hätte...
 

Vielleicht ist es mir nun auf einmal wieder eingefallen, weil der Gedanke an „Wetten" mich drauf gebracht hat.
 

Vielleicht aber auch, weil mein Gehirn sich gerade krampfhaft etwas sucht, was nichts mit Mägen und Essen und Alkohol zu tun hat.
 

Aber klar... aber natürlich.
 

Wie konnte ich das eigentlich die ganze Zeit über vergessen?
 

Wie konnte ich ihn die ganze Zeit vergessen?
 

Herrn Akasuna.
 

Ob er noch lebt?
 

Automatisch öffne ich die Augen, leicht erschrocken über meine doch recht direkten Gedanken.
 

Darf man das so sagen?
 

So gesehen, gesagt habe ich es ja nicht, nur gedacht...
 

Aber darf man sowas überhaupt denken?
 

Bin ich böse?
 

Nun wirklich abgelenkt richte ich mich auf, stütze mich mit den Unterarmen auf den Oberschenkeln ab und betrachtet gedankenverloren den gefrorenen Kiesweg, zu meinen Füßen.
 

An der weißen Sohle meiner Air-Max hängt der graue Staub und etwas Erde aus, wohl vom Blumenbeet, denn, wenn ich die Bruchstücke, an die ich mich erinnern kann, zusammen lege, dann kann es gut sein, dass mich zwischen drin einmal kurz mein Gleichgewichtssinn im Stich gelassen hat und ich ein, zwei Schritte reingestolpert bin.
 

Und möglicherweise auch die ein oder andere Orchidee platt getrampelt habe aber ja mei, ... bisschen Schwund ist immer.
 

Ein paar zertrampelte Blumen und ein vollgekotzter Hausflur sind bei einer Party, einer solchen Größen noch wirklich annehmbar.
 

Da hab ich aber schon Schlimmeres erlebt.
 

Und meine Wohnung auch, wenn ich an mein zerstörtes Sofa denke, an die heruntergerissene Garderobe und den zerdepperten Handtuchhalter, mein zerwühltes Bett, was auch immer Tenten und Kiba damals da drin getrieben haben, ich will es nicht wissen und beide waren so voll, die wissen es locker auch nicht mehr, von daher...
 

Was ich damit sagen will: Yahiko soll sich mal nicht ins Hemd machen.
 

Wo steckt der Kerl überhaupt?
 

„Alles gut, Bruder?", möchte Kiba mit einem Mal wissen und ich hebe zerstreut den Blick, muss einen Moment warten, bis sich meine Sicht daran gewöhnt hat und ich ihn zumindest nicht mehr drei-Mal, sondern nur zwei Mal sehe.
 

Wie sagt man so schön, doppelt hält besser.
 

Obwohl ein Kiba reicht, schätze ich.
 

Ich nicke langsam, was direkt wieder Schwindel verursacht, lasse dann den Kopf erneut hängen um meine Gedanken etwas zu sortieren.
 

Neben mir seufzt Tenten gedehnt, beginnt mir wieder den Nacken zu kraulen und heiseres Stöhnen entkommt meinen Lippen.
 

Und mit einem Mal, fällt mir da was ein...
 

„Tenten...", beginne ich langsam, versuche so deutlich wie möglich zu sprechen, was schwerer ist, als zu Beginn angenommen.
 

Kurz stoppt die Bewegung in meinem Rücken, dann führt sie ihre kleine Massage jedoch fort, wofür ich mehr als dankbar bin.
 

„Mh?", kommt es von ihr.
 

„Du hasn...", ich seufze leise, breche ab, atme tief ein und versuche es dann noch mal:"Du hast doch mal gesagt, ... dass du weißt, wo unser einer Professor da,... wohnt."
 

Nicht schlecht, Deidara.
 

Nicht sehr treffend formuliert, aber soweit fehlerfrei und auch verständlich.
 

Damit kann man arbeiten.
 

„Welcher denn?", möchte Tenten wissen und ich rolle genervt mit den Augen, obwohl ihre Frage so gesehen ja schon berechtigt ist.
 

„Na, Herr Akasuna.", gebe ich schnippisch zurück, ich weiß nicht, warum ich mit einem Mal so genervt bin, wahrscheinlich einfach weil ich besoffen bin, weil mir immer noch übel ist und ich morgen definitiv eine dicke Erkältung haben werde.
 

Verständnislos blickt sie mich an.
 

„Ja, aber wieso willst du das jetzt wissen?", fragt sie dann.
 

Gute Frage, warum will ich das jetzt eigentlich wissen?
 

Hatte ich vor, vorbei zu gehen?
 

Um drei Uhr nachts?
 

Und was sage ich dann?
 

„Hallo, ich bin's Deidara, Sie wissen schon, der Typ der sie heute vom Selbstmord abgehalten hat, wollt nur mal gucken ob sie noch leben."
 

Ja.
 

Ich glaube so ungefähr habe ich mir das tatsächlich gedacht.
 

Ein sehr überzeugender Plan.
 

Allerdings hat mein besoffener Kopf vor wenigen Sekunden den Entschluss gefasst, sich davon zu überzeugen, dass der Kerl noch atmet und wenn mein besoffener Kopf etwas möchte, dann ... dann setzt das mein restlicher Körper auch meistens um, das ist das Problem.
 

Und das ist nicht so daher gesagt, nein, das ist wirklich ein Problem.
 

Ich erinnere mich an eine Nacht, wo ich den spontanen Entschluss gefasst hatte, einen Ampelkopf, als Art Jagdtrophähe, abzumontieren und über meinem Bett auf zu hängen – Ich weiß, fragt nicht. - Auf jeden Fall war ich so Flamme und Feuer, das Itachi mich letztendlich hat ausnocken müssen und nach Hause schleppen musste, da ich offensichtlich nicht mit mir hatte reden lassen.
 

Zumindest wurde es mir am nächsten Tag so erklärt und ich weiß von der Aktion wirklich nicht mehr viel, allerdings kann ich mit Sicherheit sagen, dass die Grundidee bestimmt mehr von Hidan, als von mir stammte, aber ich ziehe halt bei solchen Sachen gerne mit.
 

Vor allem dann, wenn ich full bin.
 

Vor allem dann.
 

„Weißt du jetzt, wo er wohnt, oder nicht?", dränge ich sie weiter und bin überrascht, wie ordentlich und geordnet die Wörter doch aus meinem Mund kommen.
 

Anständig reden? - Kann ich!
 

„Deidara, warum um alles in der Welt,..."
 

„Ich will was fragen."
 

„Was fragen?"
 

„Ja."
 

„Jetzt?"
 

„Ja."
 

„Mitten in der Nacht?"
 

„Tenteeen,...", quengele ich weiter, werfe einen flüchtigen Blick hinüber in Itachis Richtung, welcher jedoch immer noch mit den Bullen zu diskutieren scheint um das sinkende Schiff vorm Untergehen zu bewahren.
 

Doch sowohl Buk, als auch Heck, stehen meines Erachtens nach bereits unter Wasser, um die Metapher mal weiter zu spinnen und Wiesel sollte lieber schleunigst gucken, noch einen Platz im Schlauchboot zu ergattern, sonst muss er am Ende auch noch dran glauben.
 

Und das gibt Ärger zu Hause, so viel steht fest.
 

Zwar gehe ich dem Hause Uchiha, wann immer es mir möglich ist, aus dem Weg, doch der kleine Ausschnitt, der sich mir, die paar Mal, die ich da war, darbot, hat bereits gereicht, damit sich entsprechendes Bild manifestiert.
 

Mikoto ist lieb und nett, um die geht es mir gar nicht, ein richtiger Engel auf Erden, du kommst an und wirst von ihr erst einmal durch geknuddelt, dann kriegst du, ob du willst oder nicht, ein zweites Mittagessen vor die Nase gesetzt und auch, ob du willst oder nicht Kaffee, Kakao oder Tee und dir wird alle zwei Minuten erzählt, wie froh sie doch ist, dass Itachi endlich mal einen Freund mit nach Hause bringt.
 

So und nicht anders.
 

Mama mit Herz und Seele und würde sich bestimmt super gut mit meiner Alten verstehen.
 

Die ist nämlich auch von der Sorte.
 

Aber Fugaku, ... nun, ich habe ehrlich keine Ahnung wie Mikoto an DEN gekommen ist und wieso sie sich überhaupt mit ihm abgibt.
 

Das soll nicht respektlos klingen, nein gar nicht, aber eine so liebe und hübsche Frau und dann so ein oller Griesgram?
 

Zumal der mit Sicherheit mindestens zehn Jahre älter ist und irgendwie finde ich das schon leicht ekelig, denn von diesen „Mein Partner könnte theoretisch meine Mami oder mein Papi sein, aber drauf geschissen." - Beziehungen halte ich ja nicht so viel.
 

Ich meine, ich möchte mit niemandem zusammen sein, der, wenn ich dann mal so alt bin wie er, dann schon in Rente geht.
 

Und wenn ich in Rente gehe, dann bereits... naja, ihr wisst schon.
 

Ich finde, man sollte mit seinem Partner halt all diese „Lebensetappen" gemeinsam erreichen, mehr oder weniger, wisst ihr was ich meine?
 

Naja, auf jeden Fall ist Fugaku ein guter Grund sich vom Uchiha-Anwesen fern zu halten, von Sasuke, der kleinen Nervensäge mal ganz abgesehen...
 

„Ich sitz' immer noch an meiner Hausarbeit zum Grafikdesign und ich muss ihm ein paar Fragen stellen, weil er als Korrekt...Kroke...", wende ich mich wieder an Tenten, doch dann kickt der Alkohol erneut.
 

„Korrekturleser?", hilft sie mir auf die Sprünge, klingt nun mehr als interessiert.
 

„Ja, .... genaaaau, du hascht erfasst, Schatzi!", freue ich mich, klopfe ihr anerkennen auf die Schulter, woraufhin sie Kiba einen hilfesuchenden Blick zuwirft, „Ich muss halt ein paar Fragen stellen, noch,... was der will und alles. Und der war ja nicht da, ... erinnerst' dich?"
 

Ich hoffe, dass das Sinn macht, was ich mir da gerade aus dem Ärmel geschüttelt habe, denn ich kann ja schlecht auch noch Tenten und Kiba mit ins Boot holen, ... obwohl, ... warum eigentlich nicht?
 

Energisch schüttele ich den Kopf um diesen absurden Gedanken zu vertreiben, weil dann hät' ich's wirklich auf facebook posten können.
 

Obwohl das ja kaum noch wer nutzt, also würde es so auch keiner sehen.
 

Nein, es reicht, wenn Itachi von der ganzen Geschichte weiß, Einer, ist mehr als genug.
 

Unschuldig lächelnd schaue ich zu Tenten, die Übelkeit ist schon fast wieder vergessen, zwar ist mir immer noch schwindelig und ich bin hundemüde, gut möglich, dass ich also gleich einfach umkippe, aber im Moment bin ich ultra motiviert.
 

Haha.
 

Alkohol.
 

Schon echt verrückt dieses Zeug.
 

„Und das musst du ihn jetzt fragen?", möchte Tenten wissen, scheint nicht ganz schlau aus meinem Geschwafel zu werden.
 

Gut, ich kann's ihr nicht verübeln.
 

„Nein.", winke ich ab, woraufhin sie noch irritierter erscheint.
 

„Morgen.", beruhige ich dann, „Nur, ... halt noch vor Sonntag, ... weil Montag muss ich dann zur Uni..."
 

Ja, ich glaube das macht Sinn.
 

Weil wenn Montag Uni ist, dann müsste ich es ja theoretisch abgeben, ... was auch immer.
 

Und wem auch immer.
 

Denn es gibt keine Hausarbeit für Grafikdesign.
 

Also vielleicht schon und ich hab's einfach nur verschwitzt und deswegen hinterfragen sie es nicht weiter.
 

Jetzt kann ich allerdings keinen mehr danach fragen, denn dann würde ich ja auffliegen.
 

Verdammt.
 

Komplizierte Sache, irgendwo.
 

„Und dafür willst du bei ihm anklingeln?", misstrauisch zieht meine beste Freundin eine Braue nach oben, „Schreib doch einfach eine Mail."
 

Verdammt.
 

Well played, Tenten.
 

Well played.
 

„Ne, das geht nisch...", überlege ich und überlege dann, warum das denn nicht gehen sollte.
 

„Und warum nicht?"
 

„Sag ich dosch'."
 

„Was?"
 

Scheiße, ich bin zu blau um lügen zu können.
 

Kurz werfe ich einen absichernden Blick gen Itachi und den Rest vom Dream Team, die Diskussion scheint sich dem Ende zu zuneigen, sowohl Hidan, als auch Blondi sitzen bereits hinten mit im Wagen, doch Itachi versucht offensichtlich immer noch mit seinem bodenlosen Eimer, das Deck vom Wasser zu befreien.
 

Das Ganze geht höchstens nur noch fünf Minuten, dann wird auch er es aufgeben.
 

Und bis dahin muss ich Tenten die Adresse entlockt haben, denn wenn Itachi von dem Gespräch mitbekommt, dann wird er vermutlich genau wissen, was ich vorhabe und wird versuchen mich davon ab zu halten.
 

Erstaunlich strukturierte Gedanken für jemanden, der Schätzungsweise 2,5 Promille, oder so hat.
 

Vielleicht auch 3.
 

Shit, das könnte wirklich sein, ... aber nein, dann wären meine Gedanken nicht so strukturiert, ... oder sind sie das gar nicht und ich rede mir das nur ein, weil ich so voll bin?
 

Oh je, jetzt geht das los...
 

Anyways...
 

„Aber Herr Aksuna' braucht sicha' richtig lange, weil der's ja nicht so der Typ mit E-Mail und ich glaub ich hab gar keine E-Mail...", versuche ich ein halbherziges Argument.
 

Ich glaub, ich hab wirklich keine.
 

Ich hab WhatsApp und über Instadirect kann man ja auch noch schreiben, sollte das mal nicht klappen.
 

Wer braucht schon E-mails und vor allem wofür?
 

Außer um sich bei facebook zu registrieren, lel.
 

„Kann schon sein,...", überlegt Tenten, in ihren Ohren scheint das also Sinn zu machen.
 

Super!
 

Ich unterdrücke ein triumphierende Grinsen, doch das wäre nicht nötig gewesen, denn ihr nächstes Satz ist nicht wenig dämpfend: „Aber deswegen kannst du doch nicht einfach bei ihm zu Hause auflaufen."
 

Sofort verziehe ich das Gesicht und schaue ihr möglichst böse entgegen, was wahrscheinlich nicht halb so bedrohlich kommt, wie es soll, denn gut möglich, dass ich leicht schiele um meinen Fokus zu bewahren.
 

„Lass ihn doch.", mischt sich Kiba mit einem Mal ein.
 

Sofort drehen wir die Köpfe.
 

„Aber,...", setzt Tenten bereits zum Protest an, doch Kiba zuckt nur mit den Schultern: „Wenn er meint, es wäre besser für seine Arbeit, vorbei zu gehen, es ist Deidaras Bier und ganz ehrlich, willst du dafür verantwortlich sein, dass er schon wieder mit seiner Hausarbeit in Verzug gerät?"
 

Der hat gesessen, denn das will Tenten bestimmt nicht.
 

Sofort wende ich mich wieder an sie, muss feststellen, dass sie tatsächlich eine ziemlich unschlüssige Miene aufgesetzt hat.
 

Dann seufzt sie, zieht mir mein Handy aus den Fingern, von welchem ich ganz vergessen hatte, das ich es nach wie vor festhalte und tippt etwas bei WhatsApp ein.
 

„Ich schreib mir selbst die Adresse, okay? Mein Handy ist drinnen, aber wenn ich's dir nur so sage, dann hast du's bis morgen vergessen.", erklärt sie auf meinen fragenden Blick hin.
 

„Du bisch' die Beste.", erschöpft lasse ich mich wieder gegen ihre Schulter sinken, schaue ihr beim Tippen zu und das obwohl der flimmernde Bildschirm ziemliche Kopfschmerzen verursacht, dafür allerdings wach macht.
 

Und ich darf jetzt auf keinen Fall einschlafen.
 

Jetzt nicht mehr.
 

Bevor ihr fragt: Keine Ahnung!
 

Ehrlich, ich habe keine Ahnung, wie ich es geschafft habe von meine Leuten los zu kommen, genauer gesagt von Itachi, der so gar nicht angetan war von der Idee, mich alleine nach Hause fahren zu lassen.
 

Doch die Anderen wollten noch aftern und darin hatte ich meine Chance gesehen.
 

Nur Itachi, der den Kaffee nach endlosen Diskussionen mit der Polizei offensichtlicherweise genau so auf hatte, war nicht ganz so begeistert gewesen, von Kibas Vorschlag noch zur Tanke zu gehen, sich zwei saure Äpfel zu holen irgendwo, in nem Park oder auf nem Spielplatz, weiter zu saufen und war schon drauf und dran mit mir zu fahren, ... da hat sich, und ihr wisst gar nicht wie dankbar ich dem kleinen Scheißer dafür bin, Sasuke die Kante gegeben.
 

Blondi gehörte nämlich offenbar zu Entenarsch, keine Ahnung in welcher Beziehung die beiden zueinander stehen und ob ich mit meinem Verdacht am Ende tatsächlich richtig lag und Entenarsch uns den Womanizer nur vorgespielt hat und in Wirklichkeit eine Schwuchtel ist, aber das ist ja auch egal, auf jeden Fall ist der Kleine ordentlich abgeschissen, am Ende.
 

Und würde ich ihn nicht hassen, dann würde ich ihn möglicherweise sogar mögen und er hätte mir leid getan.
 

Letztendlich begab es sich, dass Itachi sich gezwungen sah, ein Taxi zu rufen, da Uchiha Junior Junior nicht mal mehr einen geraden Schritt nach vorne tun konnte und so viel gereiert hat, man hätte meinen können, er wäre in seinem früheren Leben ein Spuckbrunnen gewesen.
 

Ein Gargoyle.
 

Sicher daher auch die hässliche Visage, manche Dinge ändern sich eben nie.
 

Back to the roods, für Sasuke auf jeden Fall und Itachi musste mit ziehen, zu meinem Glück, denn sonst hätte er in seinem Anflug von Ritterlichkeit vermutlich drauf bestanden, mich vorher noch zu Hause ab zu liefern.
 

So musste aber alles am Ende ziemlich schnell gehen und wahrscheinlich war Itachi einfach froh einen Fahrer erwischt zu haben, der ihn und seinen kleinen Kotz-Gargoyle bereit war mit zu nehmen, weswegen er mich nur kurz an sich gedrückt hat, fester, als es wäre nötig gewesen und mir das Versprechen abgenommen hatte, ich würde mich melden, solle was sein.
 

Ach, Itachi, es ist schon nichts.
 

Nachdem ich mich also knallhart zusammen gerissen hatte, beim Abschied vom restlichen Squad, damit bloß nicht einer meiner Weltenverbesser-Freunde auf den Gedanken kommt, mich an Itachis Stelle nach Hause zu geleiten, bin ich nun auf dem Weg zu Herrn Akasuna.
 

Ganz alleine.
 

Eine Landstraße entlang.
 

Ein bisschen Angst hab ich schon, denn es ist dunkel und hier fährt absolut Nichts mehr.
 

Doch auch, wenn ich keine Ahnung habe, wo um alles in dieser gottverdammten Welt, ich mich eigentlich befinde, Siri hat offensichtlich eine und so lasse ich mich von der Guten irgendwo durch die Pampa Nord-Englands dirigieren.
 

Ich hab echt ganz schön dicke Nerven.
 

Die brauch ich auch, denn immer noch habe ich keine Ahnung, was ich eigentlich sagen soll, gegeben des Falls, Herr Akasuna macht mir tatsächlich, wohlbehalten und in einem Stück die Tür auf.
 

Eigentlich würde das ja schon reichen, denn dann wüsste ich ja, er lebt noch, ich könnte einfach schweigend umdrehen und wieder gehen, aber ich glaube das wäre ein guter Grund, die Polizei zu rufen.
 

Oder einen Exorzisten.
 

Gedankenverloren nehme ich einen ordentlichen Schluck Jacky, den hab ich mitgehen lassen, erstens weil ich die Flasche schön finde und mir dann hinstellen kann und zweitens...
 

zweitens fühle ich mich dann nicht so schutzlos, wenn ich ganz alleine, wie ein kleiner Stricher die Straße entlang wandere.
 

Denn es ist nachts, ich bin besoffen und habe eine Whisky-Pulle in der Hand.
 

Die Leute sollten vor mir Angst haben, nicht ich vor ihnen.
 

Versteht ihr was ich meine? - Umgedrehte Psychologie, nennt sich das.
 

Solltet ihr mal ausprobieren.
 

Außerdem, sollte es doch zu einem spontanen Angriff kommen, von keine Ahnung, irgendwelchen Bankräubern, die eine Bank, mitten in der Einöde Englands überfallen haben, oder aber eine willkürlich auftretende Zombie-Apokalypse: Ihr seid bewaffnet.
 

Ihr habt eine Flasche.
 

Die könnt ihr mindesten Einem über den Schädel ziehen und ihn damit ausknocken.
 

Wenn sie dann kaputt geht, müsst ihr euch halt einen Stock suchen.
 

Oder ihr stecht die Anderen mit den Scherben ab.
 

...
 

Ich bin nicht paranoid.
 

Ich denke nur voraus.
 

Das ist in Zeiten wie diesen ohnehin besser.
 

Misstrauisch kneife ich die Augen zusammen, nehme den letzten Spuckrest aus der Flasche und lasse diese dann sinken, denn in der Ferne erkenne ich ein Haus.
 

Ein Haus, das ganz alleine hier herum steht, ich habe nicht auf die Uhr geguckt, aber die „Nachbarn", beziehungsweise das Haus, an dem ich zuletzt vorbei kam, liegt mindestens, Fußweg, eine drei viertel Stunde entfernt.
 

Interessiert lasse ich den Blick schweifen, halte dann an, denn gucken und gehen gleichzeitig, das klappt in meinem momentanen Zustand nicht so gut.
 

Aber ich hab ja Zeit.
 

Ob ich jetzt um viertel nach vier, oder zwanzig nach in der Früh da schelle, ist ja im Endeffekt auch egal.
 

„Schön hier, oder Siri?", murmle ich gedankenverloren, setzte mich dann wieder in Bewegung und nähre mich dem kleinen Einfamilienhaus.
 

„Ich bin mir nicht sicher, ob ich das richtig verstanden habe.", bemerkt sie.
 

„Du bist ja auch doof.", schmunzle ich.
 

„Jeder hat ein Recht auf seine Meinung.", wird gekontert.
 

„Das hast du schön gesagt.", gebe ich zu.
 

„In der Cloud sind alle hübsch!"
 

„Was zum...", kopfschüttelnd lasse ich mein Handy sinken, das Haus habe ich inzwischen erreicht und in der Einfahrt kann ich tatsächlich den schwarz-lackierten Wagen erkennen.
 

Ein letztes Mal bleibe ich stehen, betrachte mir das doch, offenbar sehr alte, jedoch gepflegte Backsteinhaus.
 

Beige-Braune Steine, schwarze Fensterläden und rotes Ziegeldach.
 

Ein hübsches Haus, ziemlich süß, hätte ich dem alten Griesgram gar nicht zugetraut, doch was bringt dir so ein schönes Häusschen hier draußen, am Arsch der Welt?
 

Ich meine, ich hab nichts' gegen die Ruhe der Natur, versteht mich nicht falsch, ganz im Gegenteil, ich schätze sie sehr, doch das hier ist ja schon Eremiten-Lifestyle.
 

Kein Wunder, dass man, ganz alleine hier draußen, Depressionen bekommt, na vielleicht hat er ja wenigstens nh Katze, oder so.
 

„Sie haben Ihr Ziel erreicht!", macht sich Siri mit einem mal bemerkbar, was unnatürlich laut klingt, durch die Stille hindurch und augenblicklich zucke ich zusammen.
 

Stimmt, ich habe ganz vergessen Maps aus zu schalten.
 

„Ich weiß, Siri.", murmle ich, den Blick nach wie vor auf das Haus vor mir gerichtet.
 

„Manchmal weiß man es einfach.", weiß Siri.
 

„Halt die Klappe.", brumme ich genervt und endlich schließt sich das Programm.
 

Leise schluckend fasse ich mir schließlich ein Herz, steige, leicht wankend, die unebene Steinstufen empor und drücke auf den Klingelknopf.
 

Auch die Klingel dröhnt ungewöhnlich laut und hat vermutlich alle Tiere im Umkreis von drei Kilometern aufgescheucht.
 

Arme Viecher, das war's mit Winterschlaf.
 

Ich warte, hallte gebannt den Atem an, doch nichts rührt sich.
 

Scheiße man.
 

Scheiße man.
 

Panisch beginne ich mir am Saum meiner Jacke herum zu spielen und merke, wie mir schwindelig wird.
 

Ob durch den Alkohol, oder durch die Aufregung, dass kann ich nicht genau sagen.
 

Sicher ist jedoch, dass meine Handinnenflächen langsam feucht werden und das trotz der Kälte.
 

Fuck man, ...
 

Was wenn er...?
 

Und dann habe ich Schuld?!
 

Was passiert dann?!
 

Muss ich die Polizei rufen? Oder doch eher die Feuerwehr?
 

Brechen die dann die Tür auf und wir finden nur noch die Hälfte seines Leichnahms, weil den Rest bereits die Katze gefressen hat?
 

Katzen machen sowas.
 

Das sind nämlich ganz schöne Bitches.
 

Ein weiteres Mal klingel ich, dieses Mal halte ich länger gedrückt und wieder hallt es von den hohen Nordtannen des angrenzenden Waldes zurück und ich fühle mich, warum auch immer, mit einem Mal, wie ein Reh im Scheinwerferlicht.
 

Doch immer noch zeigt sich drinnen nicht die kleinste Regung und mit zitternden Fingern, ziehe ich mein Handy aus der Hosentasche und versuche, trotz der Tatsache, dass alles vor meinen Augen verschwimmt, meinen Code ein zu tippen.
 

Mir ist schlecht.
 

Super schlecht.
 

Das könnte der viertel Whisky sein, den ich noch zusätzlich, in meinen, ohnehin schon, vorbelasteten Magen geschüttet habe, aber auch, die Tatsache, das ich gleich, möglicherweise das erste Mal in meinem Leben eine Leiche sehen werde.
 

Muss ich?
 

Oder kann ich auch weg sehen?
 

Die werden mir doch sicher Fragen stellen.
 

Warum ausgerechnet ich gerade hier bin und alles?
 

Scheiße man.
 

Ich merke, wie sich meine Kehle zu schnürt.
 

Das Knacken im Schloss lässt mich ein weiteres Mal zusammen zucken und beinah hätte ich mein Handy fallen lassen.
 

Mit weit aufgerissenen Augen starre auf die braun-lackierte Tür, hinter der offensichtlich gerade eine Sicherungskette gelöst wird, dann schwingt sie auf und Herr Akasuna steht im Rahmen, lebend und in einem Stück, wie es scheint.
 

Zwar etwas zerzaust, denn offenbar hatte er bis eben noch geschlafen, was ein Gedanke und eine Möglichkeit war, welche mir tatsächlich erst später kam...
 

Man muss nicht zwangsläufig tot sein, nur weil man um vier Uhr morgens an einem Samstag nicht sofort die Tür aufmacht.
 

Man kann auch einfach schlafen.
 

Das hatte ich nicht bedacht.
 

„Herr Akasuna?", murmle ich und merke auf einmal, wie sich mein Magen umdreht.
 

Hell no.
 

„Deidara?", völlig perplex starrt er mich an und erst jetzt sehe ich, dass er ein Gewehr in der linken Hand hält.
 

Doch viel Zeit darüber nach zu denken, bleibt mir nicht, denn im nächsten Moment sagt der Whisky „Hello again" und nicht nur, dass ich den armen, depressiven Mann in den frühsten Morgenstunden aus dem Bett geklingelt habe, nein, ich habe ihn auch noch genau vor die Haustür gekotzt.
 

Und bis dato ist mir auch noch kein guter Grund eingefallen, am Leben zu bleiben, ihm aber wahrscheinlich, just in dieser Sekunde, dafür, ein weiterer guter, möglichst bald, die Fliege zu machen.
 

Nun gut.
 

Ein Punkt für ihn.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  kleines-sama
2019-04-14T09:47:17+00:00 14.04.2019 11:47
Ich liebe diese Fanfiction einfach :D
Ich muss soooooooo oft giggeln. Macht wirklich Spaß diese Story zu lesen. Das hätte ich gar nicht erwartet bei dem "ernsten Thema".

Itachi & Deidara gefallen mir immer besser zusammen. Itachi ist wirklich süß und fürsorglich. Ich würd ihm Deidara wirklich gönnen.
Ist Deidara eig hetero? Irgendwie bin ich mir da nicht so ganz sicher... Er macht zwar oft Witze ala "no Homo" etc., aber das könnte ja auch ne Abwehrreaktion sein.

Bin gespannt wie es weitergeht. Wieso hat Sasori ein Gewehr in der Hand? :o Ich werd schnell mal weiterlesen

bye
sb
Von:  bones
2018-04-20T23:06:30+00:00 21.04.2018 01:06
Meine Orichiden könnten auch was Dünger vertragen, aber ich glaube ich verzichte auf den von Deidara, reicht wenn ich sowas auf der Arbeit ertragen muss. Aber erstaunlich wie gut sich der Kerl bis zu Sasori schleppt und noch weiter trinkt. Wenigstens kann man sich aus Siri verlassen und sie versteht ihn sogar. Braves Handy, darauf ist noch verlass.
Die Charaktere sind wirklich gut getroffen, Itachi der fürsorgliche Bruder, Hidan der nur Mist macht und Naruto hab ich auch erkannt und ja, der könnte schon pissig werden mit Alkohol.
Sasori macht begeistert die Tür auf und Deidara hat sogar ein tolles Geschenk für ihn. Na, da wird er begeistert sein.
Von:  Kartoffelecke
2018-03-26T11:54:12+00:00 26.03.2018 13:54
pff, ich muss sagen, feigen wodka geht bei mir runter wie ein dickes kind auf der wippe :'D tequila ist mein kryptonit, ich brauche es nur riechen und krieg 'nen würgreiz..

lustiges kapitel und 'ne coole szene generell. deidara ist locker eine person, die, ohne darüber nachzudenken, sich ausm leben schießt und dann doch noch bei nacht und nebel loszieht, um irgendwas anzustellen. hier sucht er sasoris adresse auf.
wenn er vorher fröhlich verdrängt hat, was er sich da aufgebürdet hat, so kommt's ja doch irgendwann hoch (höhö, es kommt ihm hoch..höhö.. sorry.)
deidara sollte ihm aber auf jedenfall das gewehr wegnehmen ._. weil.. suizidal und so.. affekthandlung.. und so..
auf jedenfall freu ich mich auf das nächste kapitel!
ich mag die story echt gern ^^

lg
Antwort von:  -AkatsukiHime
26.03.2018 21:13
Ach. Tequila geht immer, Zitrönchen und Salz dazu und der Abend gehört dir. Zumindest bist du dir denkst: Och da geht noch Einer und dann beim Aufstehen erstmal zur Seite wegkippst. Ach ja, gute, alte Zeiten: Sie sind alt und gut.

Ich glaube generell, mal angenommen, man würde mit denen allen nh Party feiern (ein bisschen fantasieren darf ja mal sein) ich glaube mit Deidara könntest du richtig Spaß bekommen. - Ebenso mit Hidan :D
Und jaja, es kommt ihm hoch, hehe, BUCHSTÄBLICH.
Mh, ja, das Gewehr wird auch noch eine tragende Rolle spielen im weiteren Verlauf, hehe, Spannungsaufbau und so, u know dah~

Freut mich, dass es dir gefällt :)
Von:  Kunoichi
2018-03-22T22:53:01+00:00 22.03.2018 23:53
Und da ist er auch schon: Der Absturz! :D Kurz zu deiner Frage: Lecker Jelzin-Feige! Trink ich heute noch gern! :D Aber kotzen musste ich davon noch nie. Niedlich, wie sich Itachi und Tenten um Deidara gekümmert haben. Ich habe zuerst gar nicht gecheckt, wer der "Blondi" sein soll, der sich mit Hidan angelegt hat, bevor du in dem Zusammenhang Sasuke erwähnt hast. xD Übrigens: Großes Lob für den Dialog mit Tenten! Es wäre sehr sehr unglaubwürdig gewesen, hätte sie Deidara Sasoris Adresse unter diesen Umständen verraten. Das hast du geschickt gelöst, dass sie es doch tun musste. Ebenso dass sie es ihm aufgeschrieben und nicht bloß gesagt hat, denn ich hätte Deidara nicht abgenommen, sich noch etwas merken zu können (ja, auch hier spricht Erfahrung :P). Letzter Punkt: Wie du Itachi von Deidara "weggelockt" hast, indem er sich plötzlich um Sasuke kümmern musste. Das war wirklich die einzig logische Möglichkeit. Sehr gut!
Jetzt bin ich aber doch mal gespannt, was Sasori zu unserem kleinen Komasäufer sagt, nachdem er ihm so schön vor die Haustür gekotzt hat...
Antwort von:  -AkatsukiHime
23.03.2018 19:58
Mit Feige kannst du mich inzwischen jagen, widerlich, glaub mir, die Liebe endet genau dann, wenn deine Kotze anfängt danach zu müffeln. Ich muss das Zeug inzwischen nur noch im Regal sehen und es dreht sich mir den Magen um :'D Ich hoffe für die Gastgeber morgen Abend, die haben was ordentliches zu trinken, sonst ist aber was los, du ~ xD
Ja, mir ist auch erst später aufgefallen, dass ich Naruto kein einziges Mal namentlich erwähnt hatte :'D
Und war dann nur: Upps, ach egal. dann bleibt's spannender, haha.

Und ja, Sasori ist bestimmt hell auf begeistert, ich erinnere mich an das eine Mal, wo mein Freund mal mitten in der Nach zu mir ins Bett gekrabbelt ist und mir erst Mal über den Schoss gereiert hat. Mh, andere werden durch Kuscheln, oder Sex geweckt, ich so :) Relationship-goals!
Von:  lula-chan
2018-03-22T20:02:55+00:00 22.03.2018 21:02
Lustiges Kapitel. Sehr gut geschrieben.
Oh Mann. Was ein betrunkener Kopf so alles aushecken kann, überrascht mich dann doch. Dara hat es auch etwas übertrieben. Den Besuch hätte er auch auf eine angebrachtere Uhrzeit verschieben können.
Öhm. Warum hat Sasori denn ein Gewehr? Wen hat er denn erwarte. Ich meine, man hätte auch vorher durch ein Fenster oder so schauen können, wer da vor der Tür steht.
Na, auf das folgende Gespräch bin ich schon gespannt. Das kann sicher lustig werden. Ich freue mich schon drauf.

LG
Antwort von:  -AkatsukiHime
22.03.2018 22:10
Oh, ja, da hat unser guter Deidara wohl etwas zu tief ins Glas geschaut. - Aber immerhin hat er schon mal an der richtigen Tür geklingelt, hey, immerhin etwas :D
Tja, warum hat Sasori wohl ein Gewehr, eine gute Frage, die ihm Dara dann im nächsten kapitel auch stellen wird, kannst ja bis dahin schon mal überlegen, was die Antwort sein könnte :P

Danke, für deinen Kommentar, bis dann :)


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