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Erinnerungen an ein Palastleben

von

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Macht und wie man diese missbraucht

Die Frühlingssonne hatte ihren Zenit vor kurzem überschritten, als die kleine Gruppe Hagi erreichte. Die Stadt lag still und friedlich vor ihnen, als sie die äußeren Grenzen überquerten und sich auf direktem Weg zu Terumotos Anwesen begaben. Keiji empfand diese Stille schon fast als unnormal, doch er hielt sich nicht zu lange damit auf. Seine Aufmerksamkeit galt Matsukaze.

Während des gesamten Rückwegs war ihnen dieser nicht von der Seite gewichen. Und das obwohl sie ihn nicht einmal mit einem Geschirr führten oder sonst irgendwie festhielten. Das prächtige Pferd hatte einfach beschlossen ihnen zu folgen. Oder besser gesagt Kasumi und ihm. Und jedes Mal, wenn sich einer der Beiden zu weit von der Gruppe entfernte, wurde Matsukaze nervös und versuchte sie alle wieder zusammenzuführen. Keiji hatte noch kein aufmerksameres Tier gesehen. Was ihn von Tag zu Tag mehr beeindruckte.

Deshalb schmerzte ihn auch der Gedanke, dass er Matsukaze heute an seinen Herren zurückgeben musste. Er hatte sich bereits so sehr an die Gegenwart des Pferdes gewöhnt. Seine Bewegungen, seine Laute und die Tatsache, dass er all seine Experimente ohne zu zögern mitmachte. So dass sich Keiji nicht sicher war, ob er das Bevorstehende ehrenhaft vollziehen konnte.

Gerade von diesen Experimenten hatte es in den letzten Tagen so einige gegeben. Keiji hatte wissen wollen, wie sich der Hengst ritt und hatte alle möglichen Manöver und Sprünge ausprobiert. Alle mit vollem Erfolg. Auch wenn es gelegentlich mehr als einen Versuch für eine Ausführung gebraucht hatte.

„Ich werde dich vermissen, Matsukaze!“

Kasumis Worte unterbrachen Keiji in seinen Gedanken und er sah zu ihr hinüber. Sie war neben das Pferd getreten, hatte eine Hand unter seinen Hals geschlungen und schmiegte ihren Kopf an das Tier. Wie als wollte Matsukaze die Geste erwidern, senkte er den Kopf und schnaubte einmal. Dieser Anblick ließ Keiji lächeln und er trat ebenfalls näher und tätschelte die Seite des großen Pferdes.

„Er ist wirklich ein ganz besonderes Pferd. Ich hoffe nur du machst Terumoto keine Schwierigkeiten.“, scherzte Keiji, woraufhin Matsukaze empört mit einem Huf aufstampfte.

Das ließ sie alle kurz auflachen, bis sie vor Terumotos Anwesen stehen blieben und das Lachen erstarb. Auch wenn Kazuma und Benjiro eher Abstand zu Matsukaze gehalten hatten, sie alle nahmen es sich nicht leicht, ihn jetzt hier zurückzulassen. Irgendwie hatte es dieses Pferd geschafft, in den letzten Tagen ein Freund zu werden.

Doch es gab kein Zurück. Vor allem nicht, wenn Keiji seine Leute wieder zurückhaben wollte. Deshalb atmete er noch einmal tief durch, löste sich anschließend von Matsukaze und klopfte an das große Holztor, das in die Mauer um das Anwesen herum eingelassen war und den Eingang markierte.

Einen langen Augenblick blieb das Klopfen unbeantwortet. So lange, dass Keiji schon versucht war erneut zu klopfen. Doch noch bevor er dazu kam öffnete sich das Tor einen Spalt breit und eine Wache sah durch diesen heraus.

„Was wollt ihr?“, zische die Wache scharf.

Bei diesem Ton korrigierte Keiji leicht seine Haltung, so dass er vollkommen aufrecht und mit all der Würde und Macht, die er besaß, vor der Wache auftreten konnte. Er kannte diese Art von Ton, wenn er einfach abgespeist werden sollte. Aber das würde er nicht akzeptieren.

„Mein Name ist Maeda Keiji und ich bin im Auftrag des jungen Herren Mōri Terumoto unterwegs gewesen. Jetzt will ich deinem Herren Bericht erstatten, also lass uns gefälligst eintreten.“, befahl Keiji scharf.

Die Wache zuckte, ob dieses Tons, allerdings nicht zurück und zögerte auch keine Sekunde um die folgenden Worte teilnahmslos zu entgegen:

„Das hier ist nicht länger das Haus der Mōris, also verschwindet!“

Damit schlug er das Tor wieder zu und der Knall hallte durch die leere Straße wie ein Donnerschlag. Irritiert sah Keiji zu seinen Freunden und Kasumis besorgtes Gesicht bereitete ihm am meisten Bauchschmerzen.
 

Kasumi lief ein kalter Schauer über den Rücken, bei den Worten der Wache. Was ging hier nur vor? Sie ließ ihren Blick zu ihren Brüdern wandern, doch auch sie konnten sich das nicht erklären.

„Benjiro, ich könnte kurz deine Hilfe gebrauchen!“

Keijis Worte sorgten dafür, dass sich alle ihm zuwandten. Er trat ein paar Schritte vom Tor zurück und dehnte kurz seine Arme und Beine.

„Das ist Wahnsinn, dass ist dir bewusst oder?“, fragte Benjiro trocken, doch als er das Blitzen in Keijis Augen sah, lächelte er nur.

Auch auf Kazumas Lippen zeigte sich jetzt ein kleines Lächeln und Kasumi schien die einzige zu sein, die nicht verstand, was sie jetzt vor hatten. Doch als Benjiro an die Mauer trat und seine Hände verschränkte, wurde es ihr klar. Er würde die Leiter sein, mit deren Hilfe Keiji die Mauer überwinden wollte.

„Als hätte mich so etwas schon einmal aufgehalten.“, stellte Keiji klar und lief los.

So als hätten sie das schon hunderte von Malen gemacht, fand Keijis Fuß Benjiros Hände und dieser warf ihn nach oben, als wöge er nichts. Keiji fand mit den Händen Halt am Rand der Mauer, zog sich dran hoch und ließ sich nach einem Moment auf der anderen Seite herunter fallen.

Hinter der Mauer kam es zu einem kurzen Tumult, bevor Keiji mit einem breiten Grinsen das Eingangstor öffnete.

„Wenn ich bitten darf.“, sagte er und verneigte sich knapp.

Es war wirklich Wahnsinn was sie hier taten, doch auf der anderen Seite hatte es keinen anderen Weg gegeben. Sie mussten schließlich wissen, was mit Terumoto passiert war. Also betraten sie alle nach einander das Anwesen und Keiji schloss das Tor hinter ihnen wieder.

„Hör ihr das?“

Auf Kasumis Frage hin, wurden alle kurz still und versuchten zu hören, was sie nur sehr leise wahrgenommen hatte. Sie ließ ihren Blick durch den Vorhof wandern und dann sah sie die Quelle, des Geräusches.

„Da vorne! Sie treiben die Gefangenen zusammen.“, rief Kasumi und wies auf einen Durchgang, der den Blick auf den seitlich gelegenen Platz für Reiterübungen freigab.

Fast automatisch zog Keiji sein Katana und sah zu den anderen.

„Kazuma, geh mit Kasumi ins Haus und sucht Terumoto. Er muss hier noch irgendwo sein. Benjiro, du kommst mit mir. Wir werden uns dieses Treiben da hinten näher ansehen. Später treffen wir uns wieder hier!“

Alle nickten, nach Keijis Anweisungen und so folgte Benjiro Keiji seitlich am Anwesen entlang, während Kazuma vorsichtig die Tür ins Anwesen öffnete und hinein sah.

„Alles leer. Sicher sind alle Wachen mit den Yōkai beschäftigt. Was auch immer hier los ist, ich glaube niemand rechnet damit, dass sie gestört werden. Trotzdem solltest du deinen Stab heraufbeschwören. Das gefällt mir zwar nicht, aber damit kannst du dich wenigstens sofort verteidigen, sollte es nötig sein.“, sagte Kazuma zerknirscht.

Kasumi trat zu ihm und drückte kurz seine Schulter, bevor sie ihren Stab heraufbeschwor. Sie wusste genau wie es ihm ging. Er hatte Angst um sie und doch musste er sie hier mit rein ziehen. Auch, weil Kasumi niemals brav hier warten würde. Sie wollte wissen was mit Terumoto war und das konnte sie nur erfahren, wenn sie Kazuma folgte.

Sie durchkämmten unzählige Räume, die große Empfangshalle und alle Unterkünfte die sie kannten, doch außer ein paar verschreckter Dienern fanden sie nichts.

„Wo sind sie nur hin?“, fragte Kasumi abwesend.

Als sie das Anwesen betreten hatten, war ihr eingefallen, dass Terumoto mittlerweile Volljährig geworden sein musste. Sicher hatte sein Stadtverwalter, dem er sowieso nicht vollständig vertraut hatte, irgendetwas mit dem jetzigen Zustand zu tun. Sie hatte seine Launen und sein Verhalten gegenüber Frauen bereits erlebt. Was sie nur erahnen lassen konnte, was er mit Terumoto anstellen würde, wenn er nicht bekam was er wollte.

Das Geräusch einer Tür, die aufgeschoben wurde, ließ Kasumi innehalten, während Kazuma weiter den Flur entlang schritt.

„Pssst, Mylady. Hier drüben.“

Kasumi sah zu dem Spalt in der Tür, durch den sie jetzt das Gesicht einer Frau erkannte. Und nicht irgendeiner Frau. Sie war die Mutter des Kindes, welches sie vor den unmöglichen Verhalten des Kampfkunstlehrers gerettet hatte. Als Kasumi jetzt vor sie trat, verneigte sich die Frau tief.

„Ihr habt meiner Tochter das Leben gerettet. Dafür bin ich euch zu Dank verpflichtet und doch muss ich euch um etwas bitten. Der junge Herr wurde in den Ställen festgesetzt und man zwingt ihn seine Macht abzutreten. Ich bitte euch, Mylady, rettet auch ihn vor einem schlimmen Schicksal.“, bat die Frau, wobei ihr Tränen in die Augen stiegen.

Kasumi ergriff ihre Hände und drückte sie fest.

„Vielen Dank, dass du mir das gesagt hast. Ich verspreche, dass wir alles tun werden um Terumoto vor diesem Schicksal zu bewahren.“, versprach Kasumi, bevor sie sich von der Frau löste und zu Kazuma eilte.
 

Die Ställe hinter dem Anwesen schienen verwaist, dennoch betrat Kazuma sie zuerst. Dicht gefolgt von Kasumi. Die prächtigen Pferde, die ihr Terumoto noch vor einer Woche voller Stolz gezeigt hatte, waren verschwunden. Aber sämtliche Türen zu den Boxen standen offen, so als hätte man die Tiere eilig weggeschafft. Oder als wären sämtliche Reiter überstürzt ausgerückt um eine Mission zu erfüllen.

Bei dem Gedanken stellten sich Kasumis Nackenhaare auf. Und dann hörte sie die Stimme des Stadtverwalters:

„Wenn ihr nicht freiwillig unterschriebt, dann werden wir sämtliche Gefangene einem nach dem anderen töten bis sie alle vernichtet sind. Und solltet ihr dann immer noch zögern, dann werde ich persönlich dafür sorgen, dass ihr unterschreibt!“

„Niemals werde ich meine Länder jemandem wie euch überlassen!“, kam sofort Terumotos abweisende Antwort.

Bei diesen Worten warf Kazuma Kasumi einen Blick zu und machte eine Geste mit der Hand. Kasumi nickte und beide schritten weiter voran. Kazuma würde versuchen hinter das Geschehen zu gelangen, während Kasumi alle Beteiligten ablenkte. So, dass Kazuma sie schließlich überraschen und den Stadtverwalter ausschalten konnte. Und so erhitzt wie sein Gemüt war, würde er die beiden sicher erst bemerken, wenn es zu spät war.

„Falls ihr darauf hoff, dass der Taii des Daimyō und diese unmögliche Göre herbei eilen um euch zu helfen, dann seid ihr bereits verloren!“

Kasumi hielt inne, als sie diese Worte vom Stadtverwalter hörte.

„W- Was meint ihr damit?“, fragte Terumoto irritiert.

Von dem Punkt aus, an dem Kasumi stehen geblieben war, konnte sie durch einen Spalt in die hinterste Pferdebox sehen. Die Box, die Matsukaze gehörte und in der jetzt Terumoto festgehalten wurde. Er war an der Brust an einen Stuhl gefesselt und vor ihm war ein kleiner Tisch aufgebaut, auf dem etliche Dokumente ausgebreitet waren. Der Stadtverwalter stand direkt neben dem Tisch und verschränkte jetzt mit einem zufriedenen Grinsen die Arme vor der Brust.

„MEINE Reiter haben den Auftrag erhalten sie aufzuspüren und zu töten. Jetzt müsste das mittlerweile erledigt sein. So, dass niemand jemals ihre Körper finden wird. Die offizielle Version wird lauten, dass sie uns geholfen haben und nach ein paar Tagen zurück zur Hauptstadt aufgebrochen sind. Natürlich gibt es jede Menge Banditen und Gefahren auf dem Weg. Wir können also nicht dafür verantwortlich gemacht werden, wenn sie niemals dort ankommen.“, erklärte er mit diesem hämischen Lächeln, das Kasumi von seinem Gesicht wischen wollte.

„Jetzt begreife ich es. IHR seid das Monster hier! Nicht die Yōkai dort draußen auf dem Hof.“, zischte Terumoto.

Kasumi konnte deutlich sehen, wie seine Hand zitterte und er sie zur Faust ballte, um es niemandem zu zeigen. Sie hatte einiges vom Stadtverwalter erwartet, jedoch nicht, dass er Keiji, einen offiziellen Gesandten der Hauptstadt, hinterrücks töten lassen würde. Ihn und all seine Gefolgsleute, einschließlich ihrer Brüder und Kasumi selbst.

Als ihr die Tragweite der Situation bewusst wurde, griff Kasumi ihren Stab fester und trat in die offene Tür der Box.

„Falls mein Körper in euren Augen verschwunden sein sollte, Stadtverwalter, würde ich euch den Besuch eines Arztes empfehlen, da euch eure Augen täuschen müssen.“

Bei ihren Worten fuhr der Stadtverwalter herum und die beiden Wachen, die neben der Tür postiert waren, brachten ihre Naginatas in Stellung, so dass die Klinge auf Kasumi zeigte. Natürlich waren die Lanzen viel zu sperrig für den kleinen Raum in der Box und Kasumi entwaffnete die beiden Männer mit wenigen Schlägen ihres Stabs. Wer auch immer diese Art der Bewaffnung angeordnet hatte, hatte keine Ahnung.

„Kasumi!“, rief Terumoto erfreut, doch sofort drückte der Stadtverwalter ein Tantō an dessen Hals und er verstummte.

„Dein Auftauchen wir die Situation auch nicht mehr retten. Ein weiterer Schritt und dieser Bengel wird sterben!“, fauchte der Stadtverwalter und Kasumi konnte für einen Moment den Wahnsinn in dessen Augen aufblitzen sehen.

„Wenn Terumoto stirbt, werdet ihr nichts haben. Der Titel seines Hauses wird deswegen nicht an euch übergehen.“, erklärte Kasumi ruhig und führte ihren Stab langsam an ihre Seite, während sie sprach.

Die Hand des Stadtverwalters begann kaum merklich zu zittern und ein kleiner roter Tropfen suchte sich einen Weg über Terumotos Hals nach unten.

„Ich habe nicht all die Jahre diesem Haushalt als Vormund gedient um jetzt alles zu verlieren. Was habe ich schon davon die Stadt zu verwalten, wenn ich hier sämtliche Ländereien unter mir habe? Wenn der Bengel durch einen Unfall stirbt, dann werde ich wieder in den Posten des Verwalters erhoben, da ich bereits damit vertraut bin. Niemand wird mir dieses Recht nach seinem Tod verweigern!“

„Bastard!“, knurrte Terumoto unter dem Druck der Klinge und warf dem Stadtverwalter einen vernichtenden Blick zu.

Dieser schenkte Terumoto allerdings nur ein verrücktes Lächeln, bevor er wieder Kasumi anstarrte. In diesem einen Augenblick war sie einen Schritt näher getreten. Ihren Stab ließ sie dabei einige Zentimeter über dem Boden schweben.

„Und wie wollt ihr seinen Tod erklären, wenn er mit einer aufgeschnittenen Kehle aufgefunden wird? Ein Überfall? Wäre es dann nicht eure Aufgabe gewesen, den Eindringling abzuwehren? Diesen Tod wird man wohl kaum als Unfall abtun und da Terumoto bereits volljährig ist, muss er seinen Titel schriftlich weitergeben, da er keine direkten Nachkommen hat, oder sie fallen an den Tennō zurück.“, fuhr Kasumi unbeeindruckt fort.

„Sein Siegel auf diesen Dokumenten wird mir jedes Recht geben, das ich benötige.“, erklärte der Stadtverwalter und griff nach etwas auf dem Tisch.

Diesen Moment, während er den Blick abwand, nutzte Kasumi und setzte ihren Stab auf den Boden. Es war ein riskanter Zug. Immerhin hatte es bisher noch nie geklappt. Doch wenn es einen perfekten Zeitpunkt dafür gab, dass ihre Kräfte zurückkehrten, dann war es jetzt.

Als der Stab den Boden berührte und Kasumi all ihre Willenskraft und ihre Konzentration in das Erzeugen dieser Blitze legte, flammte tatsächlich weißes Licht an der Spitze des Stabes auf. Es war ein kleines Licht, doch es war gleißend hell und der Stadtverwalter sah irritiert zu ihr hinüber.

„Z- Zauberei! Du bist eine Hexe. Als diese musst du mit all den anderen Yōkai draußen auf dem Platz hingerichtet werden!“, keifte der Stadtverwalter, nahm das Tantō von Terumotos Klinge und wies damit auf Kasumi.

Im nächsten Moment lag der Stadtverwalter bewusstlos am Boden.

„Kazuma! Was würde ich nur ohne dich tun.“, rief Kasumi erleichtert, als sie ihren Bruder hinter dem Stadtverwalter sah.

Mit dem Heft einer seiner Wurfmesser in der Faust, hatte er den Stadtverwalter zu Boden geschickt und die Situation gerettet. Ihr Licht hatte ihn zwar geblendet, doch Kasumi hatte keinen Blitz erzeuge können, weshalb sie den Stadtverwalter so nie hätte ausschalten können.

„Ich hätte auch schon früher eingegriffen, doch dein Auftritt war zu spannend um ihn zu unterbrechen.“, grinste Kazuma, während er Terumotos Fesseln löste.

Als dieser frei war, trat er zu Kasumi und zog sie in seine Arme.

„Kasumi! Ich bin so froh, dass dir nichts passiert ist.“

Mit einem beruhigenden Lächeln legte sie ihre Arme um Terumoto und hielt ihn einen Moment. Während Kazuma die Papiere auf dem Tisch grob durchblätterte und schließlich alle samt zerriss.

„Dieser Stadtverwalter ist skrupelloser als erwartet. Euch so etwas anzutun, Lord Terumoto.“

Bei dieser Ansprache löste sich Terumoto wieder von Kasumi, schenkte ihr allerdings vorher noch ein glückliches Lächeln.

„Das ist er, aber bevor wir uns um ihn kümmern muss ich wieder Kontrolle über mein Haus erhalten. Nur die wenigstens Soldaten stehen direkt unter Ankokus Befehl. Die meisten glauben, sie handeln nach meinem Wunsch. Wenn ich in den Hof trete und das klar stelle, dann sollte sich die Lage beruhigen und dann können wir sehen was wir mit den Verrätern tun!“

Seine entschlossenen Worte berührten etwas in Kasumi. Es waren nicht die Worte eines Jungen, der einmal Herr über ein großes Anwesen und Ländereien sein sollte. Nein, das hier waren die Worte eines Anführers, der alles Für und Wieder abgewogen hatte um die bestmöglichste Entscheidung zu treffen. In dieser einen Woche, war Terumoto zu einem Mann geworden, der sicher hervorragend für sein Land sorgen konnte.

„Was schlägst du also vor?“, fragte Kasumi deshalb.

Wenn sie dieses Haus zurückerobern wollten, dann würden sie es so tun, wie Terumoto es wünschte.
 

In mehreren Reihen mussten sich sämtliche Gefangene, Menschen, sowie Yōkai vor der Mauer des Anwesens aufstellen. Im Schatten des Haupthauses stand eine Reihe von Soldaten. Alle mit Teppos bewaffnet. Sie waren gerade damit beschäftigt die Waffen schussfertig zu machen um sie anschließend auf die Gefangenen richten zu können. Das hier würde in wenigen Minuten zu einem Blutbad werden.

In diesen Minuten schlichen sich Keiji und Benjiro an die ganze Szenerie an. Die Katanas bereit, alle nötigen Soldaten auszuschalten, falls das nötig werden würde. Während sie immer näher kamen, kreisten immer wieder die gleichen Gedanken in Keijis Kopf herum. Der Stadtverwalter hatte sein eigenes Mündel betrogen. Er griff nach der Macht und wollte sie um jeden Preis festigen. Sogar vor dem Daimyō, denn ihm konnte man keine größere Freude bereiten, als einen Haufen toter Yōkai zu präsentieren. Sicherlich würde ihn das milder zu diesem Machtwechsel stimmen. Und am Ende würde er das hier schweigend akzeptieren.

„Es läuft so viel falsch in unserer Regierung.“, sagte Keiji mehr zu sich selbst, dennoch reagierte Benjiro sofort.

„Ich stehe immer an deiner Seite, Bruder! Auch wenn du eines Tages all diese Fehler korrigieren willst.“

Keiji sah zu seinem Bruder hinüber und nickte nach einem Moment. Eigentlich sollte ihn Benjiros Einstellung nicht überraschen, immerhin hatten sie bisher alles gemeinsam durchgestanden. Doch seine Worte bedeuteten ihm trotzdem viel.

„Dann fangen wir heute damit an! Dieses Unrecht darf auf keinen Fall geschehen.“, antwortete Keiji und erhob sich aus der Deckung eines Busches um die Soldaten aufzuhalten.

Doch noch bevor er überhaupt bemerkt werden konnte, preschte Matsukaze auf den Platz und Chaos brach aus.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen und schöne Feiertage euch. Ich hoffe niemand von euch muss arbeiten und kann ein bisschen freie Zeit genießen um zum Beispiel mein neues Kapitel zu lesen^^

Das neue Kapitel… Eigentlich hatte ich geplant, dass das hier das letzte Kapitel im Westen wird aber irgendwie habe ich mich dabei verschätzt. Es passiert einfach zu viel um das in ein Kapitel zu quetschen. Ich meine, es wäre zwar möglich gewesen aber ich bin ein Freund von überschaubaren Kapiteln. Was die Seitenzahlen (Wörter) angeht und es soll ja noch spannend bleiben^^
Ich hoffe ihr habt Spaß mit diesem und im nächsten kann ich das Kapitel „Mission im Westen“ wohl endlich abschließen. Und ich hoffe ihr bleibt alle Gesund. Momentan schlägt die Erkältungswelle ja um sich. (Zum Glück bin ich bisher verschont geblieben xD)

Also dann, bis zum nächsten Kapitel.
Gruß
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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Anitasan
2017-10-31T11:04:29+00:00 31.10.2017 12:04
Ein tolles Kapitel.
Wirklich spitze gemacht.
Ich bin schon gespannt wie es weiter geht.
LG Anitasan
Antwort von:  C-T-Black
31.10.2017 13:06
Vielen lieben Dank :)


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