Gravity Falls von Sunray (Klassenfahrt in die Stadt des Übernatürlichen) ================================================================================ Kapitel 6: Süße Albträume - Teil 3 ---------------------------------- Dipper war es, als höre er ein Echo aus der Ferne. Schwach drang es den Flur hinunter. Aber Dipper konnte nicht verstehen, was es sagte, dafür kam ihm aber die Stimme bekannt vor. „Was ist los, Dipper?“, fragte Mr. BärBär der schon an der nächsten Tür stand. „Das nächste Abenteuer wartet.“ „Pscht. Ich glaub ich höre was.“ Mr. BärBär winkte ab. „Ach was. Das bildest du dir bestimmt nur ein. Komm schon. Ich wette diesmal erleben wir was richtig spannendes.“ „Hilf mir...“, sagte die Stimme leise. „Das ist doch...“ „Nun komm schon, Dipper. Das solltest du echt nicht verpassen“, sagte Mr. BärBär drängend. „Dipper, hilf mir!“ „Mabel!“ Sofort rannte Dipper los, als er die Stimme seiner Schwester erkannt hatte. Aber Mr. BärBär hatte ihn schnell eingeholt und hob ihn von seinen Füßen. „Warte mal, Dipper. Immer langsam“, sagte er, während Dippers Füße wild durch die Luft traten. „Lass mich runter, Mr. BärBär! Mabel braucht meine Hilfe!“ „Nein, das bildest du dir alles nur ein“, redete Mr. BärBär beschwichtigend auf ihn ein. „Sieh dir mal lieber an, was hinter dieser Tür ist.“ Mr. BärBär öffnete eine Tür, aber Dipper sah es gar nicht erst, denn schon wieder hörte er seine Schwester rufen, diesmal viel deutlicher und unverkennbar. „Dipper!“ Dipper schaffte es, sich aus Mr. BärBär's Umarmung herauszuwinden, landete auf dem Gesicht und rannte los, ließ Mr. BärBär hinter sich zurück während er der Stimme seiner Schwester folgte. Wenn sie nun auch durch diesen mysteriösen Zauberspruch in seinem Kopf gelandet war... Wenn ihr irgendetwas passiert war... wenn sie eine Tür fand mit manchen Vorstellungen die er über Wendy gehabt hatte... Er rannte noch schneller. Der Flur den er entlang lief zog sich plötzlich immer weiter in die Länge, dehnte sich wie ein Gummiband. Aber Dipper rannte immer schneller, bis der Flur sich zweiteilte. Links, oder Rechts? Rechts sah alles normal aus, aber links war es dunkel. Die Lampen brannten nur schwächlich und der Flur selbst sah irgendwie verbogen aus. Der Teppich lag an der Decke. Der kleine Tisch mit der Blumenvase stand mit den Füßen in der Mitte der Wand, ohne runter zu fallen. Die Familienbilder wechselten immer wieder die Plätze und zeigten alle Leute nur von hinten. Trotzdem erkannte Dipper ihn als den Flur, den es auch bei ihm zu Hause gab. Und am Ende dieses Flurs war Mabels Zimmer, dessen Tür einen Spalt offen stand. Dipper wollte schon darauf zu laufen, als er abermals von einer großen Stoffbärentatze aufgehalten wurde. „Hoppla, Dipper“, sagte Mr. BärBär als Dipper herumfuhr. „Da solltest du wirklich nicht reingehen. Das ist ein ganz schlimmer Ort. Das merkt man doch sofort.“ „Versuch nicht mich aufzuhalten, Mr. BärBär. Mabel ist da drinnen.“ „Mabel?“ „Ja und sie braucht meine Hilfe“, sagte Dipper ernst. Mr. BärBär blickte nachdenklich in den Flur hinein. Dann kam er ein Stück herunter, indem er sich auf sein Knie stütze, um Dipper fest in die Augen zu schauen. „Bist du dir da ganz sicher?“, fragte er. „Ja.“ Mr. BärBär schaute wieder in den Flur. „Na schön“, sagte er dann und stand wieder auf. „Aber ich kann dich da natürlich nicht allein reingehen lassen. Deswegen komme ich, wider besseres Wissen, mit dir.“ „Danke, Mr. BärBär.“ „Na, ist doch klar“, rief Mr. BärBär aus. „Du und ich sind Kumpel und Kumpel halten zusammen. Außerdem wird das bestimmt ein echt tolles Abenteuer.“ „Danke, Mr BärBär“, sagte Dipper und zog seine Kappe zurecht. „Also los.“ Es passierte nichts, während Dipper und Mr. BärBär Seite an Seite durch den Flur gingen. Außer, dass Dipper mit jedem weiteren Schritt mehr das Gefühl hatte in einen Alptraum zu sinken. An der Tür blieben die beiden stehen, nickten sich einmal zu, stießen die Tür auf und liefen dann hindurch. Es war nicht Mabel's Zimmer, so viel war klar. Es war das Zimmer in der Mystery Shack, in dem sie beide den letzten Sommer verbracht hatten. Das Zimmer selbst war leer. Nur die keilförmige Decke war mit lauter Türen vollgestopft. Und von dem Deckenbalken hing Mabel, eingewickelt in einen Kokon aus schwarzen Tüchern. „Dipper!“, rief sie, als sie ihren Bruder sah. „Hilf mir hier raus!“ Sie strampelte mit ihren Beinen und schwenkte hin und her. Einer der Tuchfäden, die den Kokon hielten riss und Mabel sackte Kopfüber, was sie aber nicht davon abhielt noch mehr mit ihren Beinen zu strampeln. Dipper rannte zu seiner Schwester und zog an dem letzten Faden der noch übrig war. Er riss leichter, als Dipper erwartet hatte und Mabel spielte unfreiwillig das Hau-einen-Abdruck-deiner-Nase-in-den-Boden-Spiel. Die Fesseln um Mabel lockerten sich und lösten sich in dunklen Staub auf. Es war wirklich seine Schwester. Sie hätte auch nur ein Teil seines Traums sein können, aber Dipper wusste, dass das seine echte Schwester war. Niemand sonst trug dieses Entspektor Nachthemd zusammen mit einem Paar knallbunter Regenbogensocken. Sie kam wackelig auf die Beine und presste sich eine Hand auf den Mund, als müsse sie ganz dringend etwas drin behalten. „Mabel, ist alles in Ordnung?“, fragte Dipper „Mit mir schon“, keuchte Mabel und drehte sich um. „Aber...oh nein! Rain!“ Hinter Mabel hing ein weiterer Kokon, aus dem nur die nach oben gestreckten Füße ragten und dessen Inhalt erstickte Laute von sich gab. Gemeinsam rissen die Zwillinge den Kokon zu Boden, der sich wieder in Staub verwandelte und die Gestalt eines Videorollenspielhelden freigab. „Rain! Du hast dein altes Gesicht wieder!“, rief Mabel glücklich, auch wenn sein Gesicht lila angelaufen war, besprenkelt mit grünen Pixeln, die wohl von seinem digitalen Mittagessen stammten. „Was macht der denn hier?“, fragte Dipper. „Wir hatten gerade ein Date“, begann Mabel. „Ein Date? Wieso überrascht mich das so wenig?“ „Und dann sind wir entführt worden.“ „Wie soll das denn gehen? Wir sind hier in meinem Traum.“ „Quatsch doch keinen Käse. Wir sind in meinem Traum.“ „Beides falsch“, sagte Mr. BärBär laut und knallte die Tür zu. Mabel erschrak und Rain rappelte sich auf und schob sich schützend vor sie. „Du Ungetüm“, keuchte er. „Mein Zorn soll dich treffen.“ „Mabel, was ist los?“, fragte Dipper. „Er war es“, antwortete seine Schwester. „Er hat uns entführt.“ Dipper's Blick rauschte zu Mr. BärBär. „Stimmt das etwa?“ „Aber Dipper“, sagte Mr. BärBär mit selbstgefälliger Stimme. „Natürlich hab ich das.“ Er hob eine Tatze und alle Türen gaben ein Schnappen von sich. Er hatte sie eingesperrt. „Ich bin derjenige hier, der das Sagen hat. Eigentlich wollte ich euch voneinander getrennt halten, aber so wird es auch gehen.“ „Du Ungeheuer!“, schrie Rain. „Niemals sollst du meiner Prinzessin auch nur ein Haar krümmen!“ Er rannte auf den Bären zu, aber der wischte nur mit einer Pranke durch die Luft, Rain wurde wie von einem Windstoß von den Füßen gerissen, eine Tür sprang wie auf Befehl auf und schluckte den JRPG-Charakter. Ein lang gezogenes: „Bei meinem Lebensbaaaaaalken!“, war das Letzte was die Zwillinge von ihm hörten und die Tür schloss sich wieder. Mr. BärBär erhielt 2500 Erfahrungspunkte. „Nein, nicht mein Traumprinz!“, kreischte Mabel. „Na warte, du überdimensioniertes Stofftier, dafür lernst du jetzt den Zorn der Mabel kennen!“ Mr. BärBär kicherte. „Uh, da hab ich aber Angst.“ Er nickte mit dem Kopf in ihre Richtung und Mabel hob vom Boden ab und begann sich wie auf einem Unsichtbaren Glücksrad zu drehen. „Oh nein, nicht schon wieder“, heulte sie erstickt und presste ihren Mund zusammen. „Hey, Mr. BärBär, lass sofort meine Schwester in Ruhe!“, schrie Dipper den Bären an. „Ohohohoho, was willst du denn dagegen tun?“, lachte Mr. BärBär. „Mach, das es aufhört!“ „Es reicht! Wir sind hier in meinem Kopf, das ist mein Traum und da hab ich die Kontrolle.“ „Ach, meinst du?“, erwiderte Mr. BärBär gehässig. „Dann versuch es doch.“ Mit einem grimmigen Blick auf Mr. BärBär drehte sich Dipper zu seiner Schwester und stellte sich vor, sie würde aufhören sich zu drehen. Aber sie rotierte weiter um sich selbst. Dipper hatte wohl doch keine Kontrolle. „Siehst du? Hab ich's dir nicht gesagt?“ Mr. BärBär grinste fies. „Wie ist das möglich? Wir sind hier doch in meinem Kopf!“ „Oh nein, das sind wir eben nicht. Du solltest vorsichtiger sein, wahllos Zaubersprüche vor dem Schlafengehen aus zu probieren. Dadurch hast du nämlich unsere drei Köpfe miteinander verbunden. Aber ich bin derjenige, der hier das sagen hat.“ „Wie kann das sein?! Du bist doch nur ein Stofftier. Du besitzt nicht mal eine...“ „Eine Seele?“, kam Mr. BärBär ihm zuvor und klang nun wütend. „Ich besitze eine Seele seit dem Tag, an dem ich dir geschenkt wurde, seit dem Augenblick in dem du mich Mr. BärBär genannt hast. Und jetzt werde ich mir den Wunsch erfüllen, den ich schon seit Jahren hege.“ Er klatschte seine Tatzen zusammen und Mabel fiel wieder zu Boden. Die Türen die an der Decke hingen sprangen auf. Etwas fiel direkt auf Dipper's Gesicht. Es war ein T-Shirt. Dipper sah Mr. BärBär ratlos an. Dann fiel weitere Wäsche von der Decke und klatschte auf die Zwillinge drauf. T-Shirts, Hemden, Shorts, Jeans, Socken. All das regnete in Massen auf die beiden herunter. Aber es war keine normale Kleidung. Sie war lebendig! Und scheinbar schlecht gelaunt. Die Hosen und Pullover schlangen ihre Beine und Ärmel um Dippers und Mables Arme und Beine, die T-Shirt's warfen sich auf sie drauf und ein Paar Socken versuchte Dipper zu erdrosseln. „Mr. BärBär, was soll das alles? Wieso tust du das?“, krächzte Dipper. „Wieso ich das tue? Sieh dir das hier doch einfach mal an!“, rief Mr. BärBär und fuhr mit einer Tatze durch die Luft. In einigen der Türen flammten Bilder auf, Erinnerungen an Gravity Falls. Dipper und Mabel die von Zwergen verfolgt wurden. Gronkel Stan und Gronkel Ford. Soos und Wendy und Schwabbel. Das Sommerween Monster, die Zwerge, die Gesellschaft des blinden Auges. Gideon, Robbie, Candy und Granda. „All das habt ihr erlebt und das ohne mich“, stieß Mr. BärBär vor Empörung zitternder Stimme aus. „Und ich musste mein Dasein unter einem Haufen dreckiger Wäsche fristen. Eigentlich hatte ich vor gehabt euch einzeln zu behandeln. Aber du und deine Schwester seid unmöglich von einander zu trennen. Deswegen tue ich dir das gleiche an, was du mir angetan hast. Ich begrabe euch unter einem Haufen alter Wäsche und vergesse dich.“ Ein gemeines Grinsen zog sich über Mr. BärBär's Mund. Aber dann wurde seine Stimme ganz traurig. „Tut mir leid, Dipper. Wir hätten für immer hier bleiben und Abenteuer miteinander erleben können. So war das nicht geplant. Ich wollte doch nur noch einmal etwas mit dir erleben.“ Die Traumwäsche riss die Zwillinge zu Boden und immer mehr regnete auf sie drauf. Bald würden sie darunter verschüttet sein. „Bald ist es vorbei“, sagte Mr. BärBär fies. „Es tut mir so leid“, fügte er voll echtem Bedauern hinzu. „Mr. BärBär“, keuchte Dipper flehend. Ihm war schon ganz schwindelig. „Es stimmt, ich habe dich schlecht behandelt und du bist schrecklich wütend auf mich. Du warst mein bester Freund und ich habe dich einfach vergessen. Aber das was du gerade machst, dass bist nicht du. Das hätte mein alter Mr. BärBär nie mit mir gemacht. Bitte hilf mir.“ Die alte Kleidung hatte ihn nun unter sich begraben und nur sein Kopf war noch ein Stück weit frei. Mr. BärBär rührte sich nicht. Er stand wie erstarrt da, als könne er sich nicht entscheiden. Stück für Stück klatschte die Wäsche auf Dippers Kopf, bis er schließlich nur noch schwärze vor sich sah. „Es tut mir leid, Kumpel“, murmelte er und ergab sich seinem Schicksal. Das war's, dachte er. Ich sterbe unter einem Haufen dreckiger Wäsche. Der Berg über ihm wurde immer schwerer und schwerer, bis er das Zerreißen von Stoff hörte, spürte wie immer mehr Gewicht von ihm genommen wurde, die Fesseln lockerten sich und zwei Tatzen drangen durch die Lagen aus Stoff und packten Dipper an den Schultern und zogen ihn mit einem Ruck zurück an die frische Luft. „Dipper“, rief Mr. BärBär. Wäre es ihm möglich, hätte er wohl geweint. „Es tut mir so leid. Du hast recht. So was tun Kumpel nicht. Aber du bist so groß geworden und hast all diese Dinge erlebt, ohne mich. Ich war so wütend, dass ich nicht mehr klar denken konnte.“ Er presste Dipper an sich. „Hm Hmm Mbl hfn“, sagte Dipper erstickt. Mr. BärBär hielt ihn wieder nach oben. „Was hast du gesagt, mein Freund?“ „Wir müssen Mabel helfen.“ „Oh ja, Mabel, richtig“, sagte Mr. BärBär und ließ Dipper auf seine Füße Plumpsen. Die Wäsche von Mabel's Haufen fauchte, als sie näher kamen und Dipper wurde von einem Pullover geohrfeigt. Trotzdem griffen beide in den Haufen, steckten tief ihre Arme rein, bis sie beide einen Arm gefunden hatten. „Eins, zwei, drei!“, riefen sie und zogen eine nach Luft schnappende Mabel aus dem Killerwäschehaufen heraus, der leblos zu Boden sank. „Ich glaub, ich hatte eine deiner Unterhosen im Mund!“, fuhr sie Dipper an. „Mabel“, sagte Mr. BärBär. „Ich muss mich auch bei dir entschuldigen. Es war nicht recht, was ich getan habe. Aber vielleicht kann das hier es wieder gut machen.“ Er hob seine Tatze und Rain materialisierte sich vor ihnen. Er selbst war nicht weniger verwundert als die Kinder. „Oh Wow!“, sagte er. „Sieht so aus, als hätte ich noch ein extra Leben. Haha!“ Mabel war so glücklich, dass sie sich an Rain's Bein klammerte. „Also...“ Mr. BärBär scharrte betreten mit den Füßen. „Ist jetzt wieder alles gut?“ Mabel gab Dipper einen Stoß mit dem Ellbogen und gab ihm ihr Nun-mach-schon-Gesicht. Auch wenn er gerade versucht hatte sie umzubringen, konnten sie ihm doch nicht böse sein... Irgendwie. „Alles wieder gut, Mr. BärBär“, sagte Dipper. Zuerst strahlte Mr. BärBär, doch dann hielt er sich schmerzverzerrt seinen Kopf und krachte auf die Knie. „NEEEEEEIIIIIN!“, schrie er und in seine Stimme mischte sich eine zweite, eine fremde Stimme. „Du hast alles vermasselt“, sagte die fremde Stimme wütend. „Es wird Zeit, dass ich die Dinge jetzt selbst in die Hand nehme.“ Auf Mr. BärBär's Stirn entstand ein Riss und aus diesem Riss wuchs ein einzelnes, großes Auge. Mr. BärBär's Körper richtete sich auf und das Auge auf seiner Stirn funkelte die Zwillinge zornig an. „So, jetzt mache ich Schluss mit euch!“ Die Zwillinge hatten beide den gleichen Gedanken, als sie dieses Auge sahen. Die Ähnlichkeit war einfach zu groß. „Bist du das etwa, Bill Cipher?“, fragte Dipper, während sie zurückwichen. „Ich? Bill Cipher?“ Die Stimme in Mr. BärBär's Körper lachte. „Das werdet ihr euch noch wünschen.“ „Also bist du nicht Bill?“, fragte Mabel. „Natürlich nicht!“ „Oh mein Gott“, sagte Mabel erleichtert. „Einen Moment lang hatte ich schon wirklich Angst.“ „Ja, ja ich auch“, stimmte Dipper zu. „Soll das heißen ihr habt keine Angst vor mir?“ „Nee, nicht so wirklich“, meinte Mabel. „Wir haben im letzten Sommer weitaus schlimmeres gesehen“, fügte Dipper hinzu. „Und ein großer Teddybär mit drei Augen ist nicht gerade furchterregend“, kicherte Mabel. Das Auge bekam wütend rote Adern. „Ihr wollt also etwas furchterregendes? Ich zeig euch was furchterregendes!“ Mr. BärBär's Augen begannen rot zu glühen, sein Mund bekam lange Reißzähne und aus seinen Tatzen schossen lange, scharfe Krallen. Die Zwillinge kreischten. „Ja, das hab ich mir gedacht“, sagte die Stimme. „Ihr macht euch gleich in die Hosen.“ Rain trat vor. „Niemals wird die Schande einer durchnässten Hose meine Prinzessin überkommen! Nicht so lange ich da bin!“ Eine Krallen bewährte Tatze machte aus dem mutigen Helden einen Pixelsalat, schneller als er es erwartet hatte. Ein Game Over leuchtete auf und Mr. BärBär erhielt weitere 2500 Erfahrungspunkte und ein Level Up. Mr. BärBär ließ eine Kralle durch die Luft kreisen. „So jetzt seid ihr dran.“ Dipper und Mabel wichen weiter zurück und spürten die Wand im Rücken. Mr. BärBär hob die Arme. „Und jetzt werde ich euch zu Zwillingsschaschlick verarbeiten.“ „Mr. BärBär!“, rief Dipper. „Dieses Ding kontrolliert dich, aber das hier ist dein Kopf, du hast die Macht hier. Ich weiß, dass du uns nicht weh tun willst. Kämpf dagegen an!“ „Tut mir ja leid kleiner, aber Mr. BärBär hat im Moment Sendepause. Macht euch bereit einen wahrhaft traumhaften Tod zu sterben!“ Die Krallen stießen auf die Zwillinge zu und dann – stoppten sie, kurz vor Dippers Nasenspitze. „Nicht, wenn Mr. BärBär selbst noch ein Wörtchen mitzureden hat“, sagte Mr. BärBär mit seiner Mr. BärBär Stimme. „Du hast mir gesagt, du würdest mir helfen. Dabei hast du mich einfach nur wütender gemacht und mich benutzt und mich sogar dazu gebracht meinen Kumpel anzugreifen. Und niemand legt sich mit mir und meinem Kumpel an.“ Die fremde Stimme kreischte: „Nein! Warte! Tu das nicht!“ Zu spät. Mr. BärBär hatte schon seine Tatzen an das Auge auf seiner Stirn gelegt und riss es sich vom Kopf. Es flog durch die Luft und landete auf einer Unterhose, wo es überrascht blinzelnd dalag. „Oh nein, nein, nein!“, schrie das Auge. „Das werdet ihr noch bereuen!“ Es erhob sich mitsamt Unterhose, dessen neuer Körper sie nun war, in die Luft und die restliche Killerwäsche folgte seinem Beispiel. „Du hattest deine Chance, Mr. BärBär. Du hättest endlich Rache nehmen können, aber nun wirst du mit den beiden untergehen!“ Aber Mr. BärBär lachte: „Hoho! Das glaube ich nicht. Wir sind hier schließlich immer noch in meinem Kopf. Und da gibt es eine Tür, durch die wir noch nicht gegangen sind.“ Über ihnen erschien eine Tür, die mit einem großen Brett zugenagelt war auf dem Angst geschrieben stand. Es war die alte Kellertür, in Dipper's und Mabel's Haus. „Pah! Bitte!“, winkte das Unterhosenauge ab. „Was könnte schon hinter der Angsttür eines großen Teddybären sein, das mir gefährlich werden könnte.“ Mr. BärBär und Dipper wechselten einen viel sagenden Blick. „Genau das richtige für dich, so wie du jetzt aussiehst“, sagte Dipper. „Was?“ Das Brett das die Tür versperrte sprang vom Rahmen und die Tür krachte auf. Und heraus kam eine riesige Waschmaschine, deren Knöpfe blinkten wie wütende Augen und die ihr Bullauge hungrig auf und zu schlug. Mr. BärBär hob die Tatzen und Dipper und Mabel hatten plötzlich zwei Rucksäcke auf den Rücken, die aussahen wie die der Ghosthunters. Nur das ihre mit weichspülender Seifenlauge gefüllt waren. „Na, seid ihr bereit?“, fragte Mr. BärBär. Dipper und Mabel zogen ihre Kanonen und pumpten. „Kann los gehen“, sagten die beiden. „Schn...schnappt sie euch!“, schrie das Auge hysterisch, in einem letzten Anflug der Verzweiflung. Die Killerwäsche fiel über die Zwillinge und den Teddybären her, aber die spritzten jedes einzelne Kleidungsstück mit nach Blumenwiese duftenden Waschmittel voll, während Mr. BärBär eins nach dem anderen in die Amoklaufende Waschmaschine schleuderte. Wann immer eine Socke oder ein Pullover einen Überraschungsangriff auf eines der Kinder startete, war der andere Zwilling da, um die Wäsche ordentlich voll zu pumpen. Für die Waschmaschine selbst war das das reinste Festmahl, besonders als Mabel sich dazu entschied, auf zuspringen und wie ein Reiter der Apokalypse durch den Raum zu jagen. Die Maschine schluckte jedes Wäschestück und schien mit jedem noch hungriger zu werden. Bald schon hatte die Killerwäsche so große Angst vor dem psychopathischen Kasten, dass es sich in einer Ecke verkroch, wo die Maschine sie aufgrund ihrer Form und Größe nicht erreichen konnte. „Nein, ihr Feiglinge! Ihr sollt Kämpfen! Kämpfen sollt ihr!“, schrie das Auge. „Hey, lasst mich runter!“ Mr. BärBär hatte die Unterhose gepackt und hielt sie wie eine wütende Katze. „Und was machen wir jetzt damit?“, fragte er. „Lass mich los, du ausgestopftes Riesenbaby! Es gibt nichts was ihr mir antun könntet. Ich bin ein Wesen höherer Macht und ihr nur kleine Ameisen, die ich zerquetschen werde!“ Die Zwillinge sahen sich an. Dann spritzten sie der Unterhosen Seifenlauge ins Auge. „Nein, nicht! Hört auf! Das brennt! Oh Gott, mein Auge!“ „Tja ich würde sagen einmal heiß Waschen mit gründlich Schleudern und dann hat sich die Sache“, sagte Mr. BärBär. „Nein, wartet! Bitte tut das nicht!“ Mabel pfiff und wie ein treuer Hund kam die Maschine herangewackelt und schnappte nach der Unterhose. „Ich war vielleicht wütend auf meinen Kumpel Dipper“, sagte Mr. BärBär. „Aber nichts und niemand drängt uns auseinander. Stimmt's?“ „Stimmt“, sagte Dipper und Mr. BärBär warf die Unterhose hoch in die Luft, die Waschmaschine machte einen Rückwärtssalto, schluckte und begann genüsslich zu vibrieren. „So das war's“, sagte Mr. BärBär. „Verschwinden wir von hier.“ Mabel tätschelte die Waschmaschine zum Abschied. „Mach's gut, Maschinchen.“ Mr. BärBär nutzte diese Gelegenheit, um Dipper beiseite zu nehmen. „Hör mal, Dipper“, sagte er und klang wieder bedrückt. „Ich wollte nur noch mal sagen, dass es mir leid tut... Aber dieses Ding... es hat mich so wütend gemacht... Ich konnte nichts dagegen..“ „Ist schon gut, Mr. BärBär“, beschwichtigte Dipper und die nächsten Worte fielen ihm schwer. „Außerdem muss ich dir auch etwas sagen. Also, es ist so... wie soll ich sagen... ich bin jetzt dreizehn und...“ Diesmal ging Mr. BärBär dazwischen. „Und du wirst langsam zu alt für deinen alten Teddybären. Ja, das verstehe ich.“ „Tut mir leid.“ „Das muss es nicht“, erwiderte Mr. BärBär. „Jedes Spielzeug weiß, dass das einmal passiert. Aber selbst wenn du zu alt bist um in der Öffentlichkeit mit mir zu spielen, können wir doch hier mal ab und zu den Tausendkissenberg erzwingen, oder?“ Auf Dipper's Gesicht breitete sich ein Grinsen aus. „Das würde mir gefallen.“ „Ach, und noch etwas“, flüsterte Mr. BärBär schnell hinzu, als Mabel langsam wieder kam. „Du könntest mich ab und zu neben das lila Nilpferd in Mabel's Zimmer setzen. Ich steh auf dieses Hippo.“ „Oh Mann, Mr. BärBär. Kopfkino!“ Mr. BärBär grinste und klatschte in die Tatzen. Der Raum begann sich langsam aufzulösen. „Und was passiert jetzt?“, fragte Mabel. „Ihr werdet jetzt langsam aufwachen“, antwortete Mr. BärBär. „Es ist schon spät genug. Und dann fahrt ihr nach Gravity Falls. Und wenn ihr wieder zurück seid, müsst ihr mir alles erzählen.“ „Versprochen“, sagten die beiden und der Raum und Mr. BärBär tauschten die Plätze mit dem Gefühl eines Bettes und frühen Morgenstrahlen, die durch die Fenster schienen. „Kinder, steht auf, der Bus ist da!“, rief es von unten. Dipper und Mabel sprangen beide aus ihren Betten und begegneten sich im Flur. „Das war kein Traum, oder?“ „Ich wollte dich das selbe fragen.“ „Nein, ich glaub nicht.“ „Ich auch nicht.“ „Dipper, Mabel. Jetzt macht schon!“, erscholl es von unten. „Oder wollt ihr nicht nach Gravity Falls?“ Die Zwillinge sahen sich an. Dann rannten sie in ihre Zimmer. Die Sachen waren schon vorsorglich gepackt nur noch anziehen mussten sie sich. Mabel war zuerst fertig und polterte die Treppe runter. Dipper folgte ihr, machte auf dem Absatz noch einmal kehrt und rannte zurück in sein Zimmer. Er nahm Mr. BärBär vom Bett und brachte ihn in Mabel's Zimmer, wo er ihn neben das lila Nilpferd setzte. „Wie versprochen, Kumpel“, sagte er. Vielleicht bildete Dipper es sich nur ein, aber er glaubte ein Funkeln im Auge seines Stofftiers gesehen zu haben, als er sich umwandte. Dann ging er nach unten und sprang zu Mabel in den Bus, der sie nach Gravity Falls bringen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)