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Now You See Me

Thor & Loki
von

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„Und du bist dir sicher, dass dich nichts umstimmen kann?“

„Thor.“ Loki sah seinen Bruder seufzend an. „Du weißt, dass ich nicht hierher passe. Nicht wirklich. Und in diesem Körper noch weniger, als zuvor.“

„Das stimmt nicht“, widersprach Thor vehement. „Ich bin mir sicher, wir können einen Weg finden. Es wird funktionieren, wenn du dem Ganzen nur eine Chance gibst!“

„Habe ich das nicht schon getan?“, erwiderte Loki. „Wie oft müssen wir dieses Spiel noch spielen, bis du erkennst, dass sich nie etwas ändern wird?“

Thor sah ihn betrübt an. „Du versuchst es nicht einmal.“

Was vielleicht sogar stimmte. Aber Loki hatte sich noch nie für etwas gerechtfertigt, und er würde jetzt bestimmt nicht damit anfangen.

„Thor?“, rief Tony Stark, als er in der Eingangshalle auf die Brüder zutrat. Seine Stimme kühlte um mindestens zwanzig Grad ab, bevor er hinzufügte: „Loki.“

„Stark“, erwiderte Loki nicht minder eisig und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wie... erfreulich, dich zu sehen.“

„Daran zweifle ich nicht“, sagte Stark trocken. Dann fiel sein Blick auf die Reisetasche, die neben Loki stand und in die er seine wenigen Habseligkeiten gepackt hatte.

„Du verlässt uns also wirklich“, stellte er fest.

„Nur keine Tränen, Stark“, entgegnete Loki spöttisch.

„Keine Sorge, so wichtig bist du mir nicht“, konterte der andere Mann.

Thor, der zwischen ihnen stand, schüttelte nur wortlos den Kopf.

„Hat Steve dich über unsere Absprache informiert?“, fuhr Stark fort.

Loki nickte kurz.

„Wenn du es dir noch mal anders überlegen solltest – du weißt, wo du uns findest. Bis dahin...“

Stark hielt ihm eine kleine, schwarze Plastikkarte hin. Loki starrte sie für einen Moment ausdruckslos an, bevor er sie zögernd entgegennahm.

„Das ist deine Kreditkarte“, erklärte Stark. „Ich nehme an, du weißt, wie man damit umgeht?“

„Selbstverständlich“, entgegnete Loki würdevoll und nahm sich vor, den ersten Bankangestellten, dem er begegnete, so lange zu verhören, bis er es ihm erklärt hatte.

„Gut.“ Stark nickte. „Damit solltest du für eine ganze Weile über die Runden kommen... also wenn du nicht gerade vorhast, eine Insel oder so zu kaufen. Gib am besten einfach nicht alles auf einmal aus. Ich glaube nämlich irgendwie nicht, dass Arbeiten dein Ding ist.“

Loki setzte zu einer scharfen Erwiderung an, doch dann spürte er, wie Thor nach seiner Hand griff und kurz seine Finger drückte, und er schluckte seine Wut hinunter.

Stattdessen ließ er die Karte in die Tasche seines Mantels gleiten und nickte Stark knapp zu.

„Gut, dann wäre das wohl geklärt“, sagte der andere Mann brüsk und wandte sich ab. „Dann viel Glück, nehme ich an – und sei so gut und versuche, nicht die Welt in Brand zu setzen. Wir haben weiß Gott Besseres zu tun, als dich rund um die Uhr zu überwachen.“

Und mit diesen Worten ging er.

Damit war Loki offiziell nicht mehr Verantwortung der Avengers.

Irgendwie nagte die Tatsache, dass sie ihn einfach so gehen ließen, mehr an ihm, als er gedacht hätte.

„Stark!“, rief er Tony nach. Der andere Mann blieb stehen und sah sich zu ihm um.

Loki räusperte sich. „... danke für den Anzug.“

Es war seltsam, wie leicht ihm diese Worte über die Lippen kamen. Doch der kurzzeitige Ausdruck von Überraschung auf Starks Gesicht war die Demütigung fast schon wert.

Nachdem Stark endgültig veschwunden war, wandte sich Loki an seinen Bruder.

„Lass uns gehen, Thor“, sagte er mit leiser Stimme.

„Uns?“ Thor machte eine verwirrte Miene.

Dann schien er zu begreifen – und schüttelte den Kopf. „Bruder, es gibt kein ‚uns‘.“

Loki starrte ihn an. „Was willst du damit sagen?“

Ein ungutes Gefühl breitete sich plötzlich in ihm aus. Er hatte fest damit gerechnet, dass Thor ihn nach allem, was passiert war, nicht wieder verlassen würde. Dass er ihn unterstützen würde, wenigstens am Anfang – wenigstens solange, bis er eine neue Unterkunft gefunden hatte. Doch nun wurde ihm klar, wie naiv er gewesen war.

„Loki...“ Thor wandte sich seinem Bruder zu und legte die Hände auf seine Schultern. „Es ging bei dieser Sache nie um uns, sondern ganz allein um dich und das, was du möchtest.“

„Ich verstehe“, sagte Loki tonlos. „Das heißt also, du lässt mich im Stich.“

Es war eine grausame Bemerkung, das sah er an dem verletzten Ausdruck auf Thors Gesicht. Doch es kümmerte Loki nicht.

„... das ist nicht wahr“, entgegnete Thor mit rauer Stimme. „Bruder, du weißt, dass ich dich liebe, und dass ich dir bis ans Ende der Welt folgen würde. Aber die Avengers...? Sie sind mir ebenso wichtig. Und ich bin zuversichtlich... nein, ich weiß, dass du auch ohne meine Hilfe deinen Weg finden wirst. Das hast du schon immer getan.“

Nein, dachte Loki. Das ist nicht wahr. Ohne dich habe ich ihn jedes Mal verloren.

Aber das sprach er nicht aus.

Stattdessen griff er nach seiner Tasche und wandte sich zum Gehen.

„Nun denn“, sagte er, ohne Thor in die Augen zu sehen. „Leb wohl, Bruder.“

Dass der andere Mann nicht versuchte, ihn aufzuhalten, sagte eine Menge darüber aus, wie viel sich in den letzten Jahren zwischen ihnen verändert hatte.

Und die Erkenntnis schmerzte.

„Leb wohl“, hörte er Thors leise Antwort.

Loki sah kein einziges Mal zurück, als er das Gebäude verließ.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Chai-Cherry-Tea
2021-04-24T10:26:21+00:00 24.04.2021 12:26
Wenn ich so darüber nachdenke, ist der Anzug für Loki totales bodyshaming D:
Antwort von: Morwen
24.04.2021 14:56
Ein bisschen schon.
Aber nachdem er viele Jahrhunderte lang dazu erzogen würde, Hass auf Frostriesen zu entwickeln, ist es nicht verwunderlich, dass er arge Probleme damit hat, dass er jetzt selbst so aussieht.
Hinzu kommt, dass Frostriesen nicht für das Wetter auf der Erde gemacht sind, ohne den Anzug würde er also irgendwann einen Hitzeschlag erleiden, wenn er sich nicht permanent mit Eis umgibt. :)


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