Nur ein Spiel von Faylen7 ================================================================================ Kapitel 85: Endlich nah... -------------------------- Kapitel 68: Endlich nah... Und wieder ein langes, romantisches Kapitel mit ein paar Geschehnissen außer der Reihe. Eigentlich das längste Kapitel bisher. Für alle dies mögen. Da es aber nicht unbedingt für die nachfolgende Handlung von Bedeutung ist, kann man es auch leicht überspringen. Einige lange Stunden verstrichen. In jenem gemütlichen Raum, wo ununterbrochen violettes Feuer in dem Kamin knackte und leichte Wärmebrisen in die Luft getragen wurden, lag Link eng umschlungen neben seiner Prinzessin. Er war scheinbar der erste, der gähnte und verträumt, noch mit Schlafsand in den tiefblauen Augen, aufwachte. Doch wirklich aufstehen konnte und wollte er jetzt einfach nicht, auch wenn er seine Gedanken noch nicht geordnet hatte und nicht begriff, dass Zelda wirklich anschmiegsam neben ihm schlief und sich fest an seiner Wärme nährte. Vielmehr dachte er, sich in einem Traum zu befinden, wie in jenem Gebilde der Nacht, wo ein märchenhaftes, hübsches Wesen gleich einem Engel ebenso eine Nacht bei ihm blieb, ihn wärmte und liebte. Eine Erinnerung an diesen unvergesslichen Traum schwebte durch seinen Kopf. Und doch wurde jene Erinnerung nur wachgerufen durch das schreckliche Ereignis von vor wenigen Tagen, als Zelda vor seinen Augen beinahe starb... Er verscheuchte diesen grausamen Moment, indem er seinen Kopf schüttelte und wagte endlich einen echten Blick umher. Und tatsächlich, dachte Links verliebter Verstand. Da lag sie. Ein zerbrechliches, wunderschönes Wesen, ganz nah bei ihm. Sie hatte sich in der Nacht scheinbar zu ihm gedreht und genießend ihren Kopf an seine Brust gedrückt. Ihre warmen Arme hielten sich an ihrem Heroen fest und zusätzlich hatte Zelda ein Bein um ihm geschlungen. Überrascht blickte Link in ihr anmutiges Gesicht und dachte albern, ob sie etwa Angst hatte, er wollte vor ihrer Gegenwart weglaufen. Denn sie hielt sich so angestrengt fest, als ob sie ihn seit Jahren nicht zu Gesicht bekommen hatte. Link versuchte sich langsam aufzurichten, aber in dem Augenblick gab Zelda ein auffälliges, verbietendes Murmeln von sich. „Nicht...“, entkam es ihren süßen Mund. Scheinbar wollte sie ihren Helden daran hindern, aufzustehen. Er sollte es sich gerade jetzt nicht wagen, sie alleine zu lassen. „Nanu? Du bist ja wach?“, flüsterte Link und gab der schönen, fesselnden Hylianerin neben ihm einen langsamen, feuchten Kuss auf ihre samtige Wange. „Ja, schon eine ganze Weile“, entgegnete sie seufzend und schwelgte in ihren angenehmsten Phantasien an einem Ort, wo es nur sie und Link gab und niemand sonst durch das Tor zu der geheimen, sinnlichen Zuflucht gelangen könnte. „Und warum hast du mich nicht geweckt?“ „Es war so schön, dir beim Träumen zuzusehen“, sagte sie leise und holte tief und genießend Luft. Sie blinzelte ein wenig, aber blieb genauso liegen, wie schon vorher. „Hattest du einen angenehmen Traum?“, fragte sie. „Mmh...“, seufzte Link und streichelte durch das lange, weiche Haar seiner Prinzessin. Er würde wohl Tausende Rubine für eine dieser goldenen Strähnen bezahlen... „Erzählst du mir, wovon du geträumt hast?“, säuselte sie und genoss seine nackte Nähe, die unglaublich angenehme Wärme seines Körpers und sogar den leichten Geruch nach Wald, der von Link ausging und immer schon ausging. „Gerne, wenn du möchtest?“ „Ich möchte“, murmelte Zelda kurz und schloss ihre leuchtenden Augen wieder. „Ich hatte einen alten Traum... den ich schon einmal, vor vielen Jahren durchlebte. Ich glaube, damals war ich dreizehn oder vierzehn...“ „Du hattest einen Traum, den du schon einmal träumtest?“ „Jep, mein Engel“, sagte er und küsste sie begehrlich und lange auf ihre zarte Stirn. „Und es war damals wohl der schönste Traum, den ich je gehabt habe.“ Er stoppte kurz und ging mit seinen Augen auf Wanderschaft, erforschte unablässig die ruhende Form des einzigartigen Wesens neben ihm. „Hast du schon einmal richtig geliebt, Zelda, körperlich geliebt? “, meinte Link leise, hoffend, sie deutete seine Worte nicht als wollüstige oder buhlerische Überrumpelungsversuche, denn das waren sie bei weitem nicht. Er meinte diesen Satz genauso ehrlich, wie es seine Gefühle für Zelda waren. Niemals würde er etwas von ihr verlangen, was sie nicht wollte. „Nein, natürlich nicht...“, sagte sie sanft. Und Link hatte im Grunde genommen mit einer etwas verärgerteren Meinungsäußerung gerechnet. Zeldas unvorhersehbares Verhalten überraschte ihn immer wieder. „Ich hatte eine sehr sittsame Erziehung im alten Königshaus Hyrules.“ Zelda legte ihren Kopf nach hinten, sodass sie Link mustern konnte. Dieser jedoch starrte nachdenklich und grüblerisch in die hitzigen Flammen. Er fand im Augenblick einfach nicht die passenden Worte, das sah die junge Lady ihm an. „Hast du in deinem Traum körperliche Freude empfunden?“, sagte sie ohne Scheu, ohne Verlegenheit. Denn es war anders und einfacher zwischen ihnen geworden, sich über intime Inhalte zu unterhalten. Ohne zu antworten schloss der Heroe seine Augen, nicht gewahr dem vielsagenden Grinsen, welches sich um seine Mundwinkel erschuf. Er lachte ausgelassen, fühlte sich lebendig und frei. „Ist das ein Ja?“ Abrupt öffneten sich seine Augen. Verspielt rollte Link sich halb über die blonde Hylianerin in seinen starken Armen und begann sie innig und tief zu küssen. „Jep, das war ein Ja“, sagte er wenig später und wich nur wenige Zentimeter von ihr weg, streichelte mit seinen Handballen über ihre schwachrosa Wangen. Seine tiefblauen Augen weckten ihre Sinne, als jene in ihren lasen, sich Zutritt zu ihren geheimsten Gedanken verschafften. „Ich muss für etwas Buße tun“, sagte Link, grinste aber verdächtig und hielt Zelda gefangen in seinen Armen, sodass sie ihm auf jeden Fall zu hören musste. „Der Held der Zeit möchte sühnen? So soll er mir mit seinem Munde verraten, was es sein möge, das auf seinem Gewissen lastet“, sagte Zelda vorwitzig, genoss das teuflische Werkzeug ihres zügellosen Temperaments und ihrer gefährlichen Zunge. Denn vor Link musste sie nicht schauspielern, musste ihre Gefühle und ihr wahres Ich nicht mehr verstellen, nicht mehr... „Eine unvergleichliche Schande ruht auf den Schultern, die ich besitze, meine Prinzessin.“ Zeldas Mundwinkel zogen sich herrlich in die Breite, wie die eines kleinen Kindes. Zutiefst glücklich über diese wunderbaren, gemeinsamen Minuten rollte sich Zelda geschwind wieder über Link und drückte ihn fordernd mit ihren weichen Händen zurück auf das samtiggepolsterte Sofa, was gar nicht so einfach war. Link ließ sich nicht herumkommandieren und erst recht nicht so leicht überzeugen. Mit größerem Kraftaufwand legte Zelda ihre Hände auf seinen tollen Oberkörper und presste ihn endgültig auf die flaumige Polsterung. „Nana“, sagte sie eifernd. „Ihr müsst schon aufgeben, Held der Zeit, sonst gewährt Euch die Richterin kein Erbarmen.“ Was war hier los, dachte Link... Verkehrte Welt? Noch nie hatte Zelda so verführerisch gehandelt, noch nie hatte sie sich so dominant ihm gegenüber verhalten und gleichzeitig so... fesselnd... Link schluckte umständlich das Wasser in seinem Mund herunter, fühlte sich irgendwie überfordert und fragte sich, was Zelda im Augenblick ersann... Als sie Links erstaunten, baffen Ausdruck bemerkte, setzte sie hinzu: „Wenn Ihr mir Eure Schande gesteht, so könnte die Richterin in mir viel schneller Barmherzigkeit walten lassen.“ Sie saß inzwischen auf ihm und hielt seine Hände unbestechlich fest in das samtene Material der Schlafgelegenheit gedrückt. „Nun, Heroe, möchtet Ihr mir unterbreiten, wofür Ihr Büße tun müsst?“ Derweil begann Zelda hetzend an ihrer teuflisch roten Unterlippe zu kauen, ein Anzeichen dafür, dass sie etwas wollte. Vielleicht eine verbotene Zärtlichkeit oder eine andere angenehme Berührung. Link grinste tückisch, konnte nicht in Worte fassen, wie begeistert er im Augenblick von seiner Prinzessin war, wie wehrlos und gleichzeitig glücklich er sich fühlte, selbst in Gefangenschaft dieser bezaubernden Lady. Ihr weiches, langes Haar fiel lose und beinahe wild über ihre Schultern, wobei einige Strähnen nach vorne, direkt auf seine Brust niedersanken. Ihr morgendlicher Teint, so natürlich und zum Verlieben, dachte Link. Ihr Mund, herrlich, atemberaubend und geschmeidig. Und während er sie ansah fielen ihm weitere faszinierende Dinge an ihrem Erscheinungsbild auf. Die blütenweichen Wangen und die kleine Falte auf ihrer Stirn. Aber das Schönste waren ihre warmen Augen, so kostbar blau wie jene Farbbänder des Himmels... Zärtlich gelangte seine angebliche Schmach über den Mund: „Ich habe Euch noch nie gesagt, wie wunderschön Ihr seid.“ Hysterisch und unkontrollierbar begann Zelda zu lachen und senkte ihre Lippen genüsslich auf seine. „War das Buße genug?“, meinte sie albern. „Das müsst Ihr entscheiden, denn Ihr seid mein Superior, Prinzessin.“ „Wenn das so ist, dann erhältst du eine weitere Ahndung, mein Link.“ Erstaunt packte der junge Mann sie an ihren Oberarmen, umschloss diese fest und nicht zu grob. „Seit wann bin ich denn: Dein Link?“ Langsam ließ sich Zelda wieder niedersinken und zog die Decke wärmend über sie beide. „Das warst du schon immer...“, flüsterte sie. Schwelgend in seinen geheimsten Träumen zeigte sich ein warmes Lächeln auf seinem Gesicht. Er zog Zelda an sich und begann sie sanft zu verwöhnen, mit zarten Küssen auf ihrer rosa Wange, an ihrem anziehenden Hals, bis er schließlich an ihrem empfindlichen Ohr knabberte. Erfüllt von blanker Begierde seufzte sie und erwiderte seine Zärtlichkeiten. „Mein Zeldaschatz...“, murmelte Link, nachdem sie einander wieder tiefe Küsse geschenkt hatten. „Du hast mich schon früher einmal so genannt, weißt du das?“ „Tatsächlich?“ „Jep“, meinte sie lachend, so wie er immer Ja sagte und richtete sich auf. Sie zog schnell ihre Stiefel an und wollte aufstehen, als Link sie davon abhielt. „Wo willst du denn so schnell hin?“ „Entschuldige, aber ich bin total hungrig. Immerhin haben wir mehr als zehn nichttickende Stunden geschlafen.“ „Echt so lange? Habe ich gar nicht als zehn Stunden wahrgenommen.“ „Dachte ich mir, du schienst ja auch sehr zufrieden in deiner Traumwelt.“ „Und ob ich zufrieden war, ich habe schließlich von uns beiden geträumt, mein Engel.“ Zelda lächelte und gab ihm einen kurzen Kuss auf seine Nasenspitze. „Erzähl’ mir deinen Traum nachher, ich hole uns ein Frühstück.“ „Ach was? Jetzt werde ich sogar von der Prinzessin Hyrules bedient. Ich muss einfach umwerfend sein“, sagte er schmunzelnd und steckte seine Arme hinter den Kopf. Zelda hielt ihm drohend einen Zeigefinger unter die Nase. „Bilde dir ja nicht zu viel darauf ein, mein Liebster.“ „Ich weiß, dass ich umwerfend bin...“ „Link!“, zischte Zelda warnend. „Manchmal bist du echt zu selbstverliebt, mein Held.“ „Aber das doch zu Recht“, sagte er aberwitzig und amüsierte sich an Zeldas kommentarloser, bestechlicher Miene. Sie grinste jedoch sofort wieder und hüpfte pfeifend, so zufrieden wie schon lange nicht mehr aus dem Raum. Mit einem lauten Gähnen drehte sich der junge Held auf seinen Bauch und zog die Decke, an welcher Zeldas Parfum haftete, zu sich heran. Nur ihr Duft reichte aus und Link packte kurzum die Sehnsucht nach seinem Engel. Er richtete sich auf und ließ die Beine über dem Sofa hinausbaumeln, saß nachdenklich da und wurde zunehmend ungeduldig. Wo blieb seine Prinzessin denn so lange? Es war schon merkwürdig, dachte Link. Seitdem er den Schatten über ihren Augen verbannt hatte, war sie offener, feinfühliger und konnte endlich ihre Gefühle ein wenig mehr zum Ausdruck bringen. Sicherlich brauchte sie ihre Zeit, dachte er, aber sie waren einander nun endlich so nah, wie er es sich immer gewünscht hatte. Ob er damals schon solche tiefen Gefühle für sie hegte? Was würde geschehen, wenn er sich plötzlich an sein früheres Leben erinnern würde. Könnten sich dadurch seine Gefühle für Zelda ebenfalls ändern, wenn er vielleicht nicht empfunden hatte, was jetzt für ihn selbstverständlich war... Er schüttelte seinen Kopf. „Idiot“, murmelte er. „Zum Teufel, ich bin ganz sicher, dass sich durch die Erinnerungen meine Gefühle nicht ändern werden“, stärkte er sich und verscheuchte die Zweifel. Und Link sollte Recht behalten. Er hatte sie damals schon geliebt, ohne es zu wissen. Neugierig, wo Zelda blieb und was sie als Frühstück vorbereitete, hüpfte Link fröhlich zu der kleinen pergamentfarbenen in die Länge gezogenen Tür. Mit einer weißen hochgekrempelten Hose und einem geöffneten blassblauen Hemd trat Link aus der verzierten Tür hinaus und lugte nach draußen. Doch da war niemand. Leise schloss Link die Tür und folgte dem schillernden Gang rechts von ihm. Nachdenklich tapste er voran und erreichte eine Gabelung in diesem schier endlosen Haus mit den unzähligen Gängen. Einer dieser Wege führte in den Badesaal und der andere sicherlich in die Küche. Aber was war mit dem dritten? Natürlich war Link neugierig, aber er entschied sich dafür, dieser Sache später auf den Grund zu gehen. Zeldas Anziehungskraft wirkte demnach selbst hier und Link lief vergnügt in die Richtung, wo er seine geliebte Prinzessin vermutete. Barfuss trottete er voran, sah Unmengen von Portraits an den dunklen, fast schwarzen Wänden, die silbern schimmerten. Schließlich hörte er Tellergeklapper aus einem Raum am Ende des Ganges. Viele weitere Türen verbargen Zugänge zu anderen Orten, die zu Licht und Nebel führen könnten und nur die eine Tür genau vor Links Nase war angelehnt, sodass ein Schimmer Kerzenlicht in den schillernden Gang fiel. Langsam und leise schob er die Tür zur Seite und sah seine Prinzessin mit dem knappen, goldenglänzenden Bademantel am Tisch herumwerken. Link konnte seine Augen nicht von ihr abwenden und starrte auf ihren schmalen, einfach nur perfekten Rücken. Dann wanderten seine Augen weiter hinab, zu ihrer wunderbaren Hüfte und schließlich zu Zeldas für ihn unheimlich sexy Po. Schamhaft schaute er weg und wollte sich für seine Gedanken am liebsten auf der Stelle selbst bestrafen. Zelda drehte sich überraschend um und meinte: „Machst du uns vielleicht einen Tee...“, sagte sie und schien keineswegs verwundert, dass er sich so schnell hier in der Küche befand. „Und was?“ „Donnerblumen- Pfefferminze oder hylianisches Süßkraut“, sagte Zelda. „Schau einfach in dem Hängeschrank dort drüben nach.“ Und sie deutete in die andere Ecke des Raumes. Zügig lief Link hinüber und kramte kleine tonige Döschen und Gefäßchen mit den unterschiedlichsten Inhalten hervor. „Und welches davon schmeckt jetzt gut?“ „Du hast früher alles gerne getrunken. Aber wenn du mich so fragst, nimm das Süßkraut. Das schmeckt wunderbar.“ Damit kramte er eine gläserne Teekanne hervor, einen Topf und schaute grüblerisch zu der alten Feuerstelle. Ja, und wie jetzt Wasser erwärmen? Zelda blickte zu ihm hinüber, hörte auf mit ihrer Tätigkeit und reagierte schnell. Sie konzentrierte sich kurz und plötzlich fing das Wasser in dem Topf an zu sprudeln. Ohne Feuer. Und ohne, dass Link nur irgendetwas getan hatte. „So langsam wirst du mir unheimlich mit deinen gefährlichen Fähigkeiten“, meinte er schmunzelnd und hängte die süßlich duftenden Beutel in die Kanne, schüttete das Wasser aus dem Topf darüber. Zelda schenkte ihm dafür ein Lächeln und widmete sich wieder ihrer Tätigkeit. Langsam trat Link an sie heran... Er wusste nicht, ob sie ihn bemerkt hatte, aber für Link erschien es mehr und mehr so, als hätte sie ihn mit ihrem Willen angezogen. Vorsichtig wanderten seine Hände über ihren Bauch, wobei sie tief einatmete. Feixend blickte ihr strahlender Held über ihre linke Schulter. Sie hatte ein fast überdimensionales Messer in der Hand und schnitt damit viele Stückchen sahnigen Schokoladenkuchen. „Mann, das sieht lecker aus.“ „Stimmt, der Kuchen schmeckt ja auch gut.“ „Ich meinte eigentlich nicht den Kuchen...“, sagte Link lümmelhaft und dreist. Leise kichernd drehte seine Angebetete ihren Kopf kurz zu ihm, entzog sich ihm aber wieder. Dennoch schaffte es Link immer, das letzte Wort zu haben. Er verlor jede Beherrschung und legte verträumt den Kopf auf ihre Schulter, sodass er ihr beim Kuchenschneiden zu sehen konnte. „Zum Anbeißen süß...“, flüsterte er und begann wieder an ihrem Ohr zu knabbern. Zelda ließ das Messer in ihrer Hand sinken, drehte sich um und verzehrte sich nun fast danach, seine Lippen mit den ihren zu bedecken. Link schob hinter Zeldas Rücken das Tablett mit dem Kuchen zurück und beförderte das Messer außer Reichweite. Liebevoll hievte er seine Prinzessin in die Höhe, sodass sie auf dem Tisch saß und er direkt vor ihr stand. Sie umschlangen einander und tauschten anspruchsvolle Zärtlichkeiten aus, küssten sich beinahe hungrig, als hätten sie seit Jahren nichts mehr von dem anderen bekommen. „Das will ich jetzt jeden Morgen haben“, meinte Zelda und drückte einen weiteren Kuss auf seine Lippen. „Kannst du gerne haben...“, erwiderte Link und nahm sie auf seine Arme. Gerade wollte der Held sie aus der Küche hinaustragen, als Zelda murmelte: „Link, der Kuchen und der Tee... du musst mich leider herunterlassen.“ Er gab sich selbst einen Stups an die Stirn. „Du hast Recht, hätte ich ja beinahe vergessen. In deiner Nähe bin ich eben nicht mehr zurechnungsfähig.“ „Oh, du erschienst mir vor wenigen Sekunden aber alles andere als unzurechnungsfähig.“ Sie spielte auf die heißen Küsse an, die gerade passiert waren. Er gab ihr ein dussliges einsichtiges Grinsen. „Diesmal hast du gewonnen, mein Schatz.“ Zelda nahm das Tablett mit dem Kuchen und Link die gläserne Teekanne. Fröhlich liefen sie den schillernden Gang wieder entlang, bis sie in ihrem gemütlichen Raum angekommen waren. „Was möchtest du heute tun, mein Held?“ Wie zwei Faulpelze saßen sie auf dem Bett und bedienten sich von dem Tablett mit Kuchen und Tee, welches auf einem nahen, runden, einbeinigen Tisch stand. „Weiß nicht. Am liebsten würde ich einfach hier bleiben... und...“ „Du bist gar nicht neugierig, welche merkwürdigen Räume es in diesem Haus gibt und wie es in den ewigen Gärten des Lebens aussieht?“ „Schon, aber wir hatten bisher einfach so wenig Zeit für einander und nun, da es so gut zwischen uns läuft, da würde ich am liebsten länger zusammen mit dir liegen bleiben“, meinte er ehrlich, belud seinen Silberlöffel mit cremigen Schokoladenkuchen und fütterte seine Prinzessin verspielt damit. Sie nahm einen herzhaften Bissen und fütterte im Gegenzug ihren unwiderstehlichen Helden. „Es tut mir leid, dass wir nicht eher...“ „... dass wir uns nicht eher so nah waren?“ Zelda nickte und ließ ihren Kopf fast trübsinnig hängen. „Wir hätten schon sehr lange zusammensein können.“ Link stellte das leere Tellerchen auf das neben ihnen befindliche Tischchen und rückte ein wenig näher zu Zelda heran. „Glaubst du, das hätte nur irgendetwas geändert?“, sagte er und hob sachte ihr Kinn nach oben, damit sie ihn ansah. „Wir waren uns nah, zu jenem Zeitpunkt, als du dich nicht erinnern konntest“, ergänzte er. „Hätten wir es vielleicht einfacher gehabt, wenn ich mich niemals erinnert hätte.“ Sie suchte nach der Zuneigung in seinen tiefblauen Augen und fand diese unbeschreiblich stark vor. „Vielleicht. Aber das spielt keine Rolle mehr. Das war Vergangenheit...“, schloss er ab und ließ die Beine von dem Sofa baumeln. Er wollte gerade seine Stiefel anziehen, um sich endlich in den Badesaal zu begeben, als sich Zelda aber sehnsüchtig an seinen Rücken lehnte und ihre sanften Hände sich auf seiner starken Brust wiederfanden. Sie begann mit dem Kragen seines Hemdes zu spielen, bis ihre Fingerspitzen einfühlsam auf seiner bloßen Haut entlang wanderten. Link hatte schon einige Male das Gefühl, sein Herz würde sich in Zeldas Gegenwart verselbstständigen, aber nun schien es beinahe aus seiner Brust herauszutreten. Dodom... dodom... Verträumt legte Zelda ihren Kopf an seine Schulter und murmelte: „Hältst du mich noch ein bisschen?“ Und plötzlich war der Badesaal aus seinem Kopf verschwunden. Der Stiefel in seiner einen Hand purzelte geräuschvoll zu Boden. Grinsend warf der junge Held seinen Kopf zurück, sodass er die liebliche Prinzessin mit ihrem glänzenden Bademantel wie ein Kind auf einer Decke hocken sah. Er krabbelte über das Sofa zu seinem Engel heran und zog sie an sich. „Ist dir das recht so?“, meinte er leise und vergrub sehnsüchtig sein Gesicht in ihrem duftenden Haar. Seine Frage blieb ohne Antwort, gewiss, denn es war nicht wichtig. Langsam schloss Link seine Augen und verharrte in jenem Moment, genoss die unbeschreibliche Wärme, die von Zelda ausging. Doch seine Prinzessin entzog sich ihm wieder, auch wenn sie sich nicht aus seinen Armen lösen konnte. Sie blickte mit ihren himmelblauen Augen in seine und wanderte mit ihrem rechten Zeigefinger zärtlich über sein Gesicht, bis hin zu seinen Lippen. „Erzählst du mir deinen Traum?“, flüsterte sie. „Gerne...“, entgegnete Link leise und hielt Zelda erneut fest in seinen Armen, nicht bereit sie jetzt gehen zu lassen. Stillschweigend hockten sie einige Minuten auf den weichen, dicken Decken, Arm in Arm, fest aneinander gedrückt. „Es war eines Morgens, als ich mit der Erinnerung an jenen Traum aufwachte, aber ich vergas den Traum wieder, vielleicht weil ich zu jung war, um nur irgendetwas davon zu begreifen oder weil ich es einfach nicht verstehen wollte.“ „Du meintest, du warst zwölf Jahre alt?“ „Ja, und in dem Alter sehen Jungs Mädchen wohl mehr als kleine, böse Teufelchen. Vielleicht habe ich deswegen den Traum wieder vergessen...“ „Und wann ist er dir wieder eingefallen?“ Link löste sich ein wenig aus der innigen Umarmung und blickte Zelda leicht trübsinnig an. Seine linke Hand wanderte über ihren Bademantel bis zu der klaffenden Wunde, die sich Zelda vor wenigen Tagen zugezogen hatte. Sie seufzte überrascht auf und spürte wohl einen hinterhältigen Schmerz unter ihrer Brust, welcher aber nicht von Links leichter Berührung hervorgerufen wurde. Schmerz und Gefühle der Angst lagen versteckt in den tiefblauen Augen, in welchen Zelda so gerne versank. Sachte legte sie ihren Kopf wieder auf seine rechte Schulter und drückte sich suchend nach Schutz und Wärme an ihn. „Ich verstehe...“, sagte sie leise. Gefühlvoll, mit einem Hauch Besorgnis, sprach Link: „Ich hätte mich nie erinnert, wenn...“ Er sprach nicht weiter und drückte Zeldas warmen Körper noch weiter an sich. Überrascht sah Zelda auf, fühlte sich zunehmend eingeengt, auch wenn sie wusste, dass seine fürsorgliche Umarmung nicht dieses Gefühl im Sinn hatten. Link war überaus feinfühlig, das wusste sie. Dieser Moment war wohl eher ein Ausdruck der Angst, die er immer wieder wegen ihr ertragen hatte. Zur Beruhigung streichelte Zelda seinen Hals und dann seinen Nacken. „Link... es geht mir doch gut...“ „Ich weiß und trotzdem...“, fing er an. „Vor wenigen Tagen dachte ich...“ Er wurde nervös, das merkte sie ihm irgendwie an. Es mussten seine Gefühle sein, die er schon damals viel zu selten mit einfachen Worten sagen konnte. „Pst!“, hieß sie aufgeregt und legte einige Fingerspitzen auf seine Lippen. „Denk’ nicht daran, nicht jetzt, Link. Nicht hier...“ „Es lag nur an unserem Traum, Zelda. Ich erinnerte mich an ihn, nur da dieses schreckliche Ereingis geschehen ist.“ „Unser Traum?“, meinte sie fragend und sah ihn tiefgründig an. „Ich war mir sicher, dass du diesen Traum auch irgendwann einmal haben würdest oder vielleicht schon hattest.“ Zelda stemmte sich mit ihren Armen auf das Sofa und sagte neugierig: „Kannst du endlich mal aufhören um den heißen Brei zureden? Du mogelst dich die ganze Zeit um die Details herum, Link.“ Ein tolles Grinsen spielte um seine Mundwinkel. „Du hast mich erwischt. Ich habe mich tatsächlich drum herum gemogelt.“ „Ich kenne dich eben zu gut.“ „Sei dir da mal nicht zu sicher. Auch ich habe meine Geheimnisse.“ Zelda grinste nun auch und ließ sich zufrieden auf der Schlafgelegenheit niedersinken. Sie blickte verliebt zu ihrem Helden, der sich verführerisch über sie beugte. „Dir ist aber schon klar, dass jetzt, da wir zusammen sind, ich auch deine letzten Geheimnisse herausfinden werde.“ „Das ist wohl das Risiko“, sagte er. „Aber ich bin gerne ein wenig risikofreudig. Vor allem, wenn es um dich geht.“ Zelda erwiderte nichts, sondern strahlte ihn über beide Ohren überglücklich an, lud ihn mit einem Zwinkern ein, sich zu holen, was er haben wollte. Denn so deutlich konnte sie Sehnsucht, gemischt mit Drängen nach Leidenschaft in seinem Blick erkennen. Sanft begann er seine Prinzessin zu küssen, auf ihren weichen Lippen, an ihrem Hals und schließlich voller Begierde an ihrer Schulter. „Ich hätte niemals gedacht, dass du so zärtlich bist, mein Held“, seufzte sie, zugegeben ein wenig außer Puste. „Warum denn nicht?“ Link krallte sich die Decke, kuschelte sich an Zelda heran und wickelte sie fürsorglich damit ein. „Ich nehme an, das gehört zu deinen Geheimnissen, die du niemals preisgeben wolltest.“ „Oh... dann habe ich bestimmt noch ein paar Überraschungen für dich auf Lager.“ Zeldas Kichern wurde immer lauter, besonders, da zusätzlich Links Haarsträhnen an ihrer Schulter kitzelten. „Wie deinen Traum?“ „Genau, wie meinen Traum...“ Zelda rollte sich ein wenig zu ihm und fuhr verspielt mit ihrer rechten Hand über seine Brust, dann sogar unter seinem blassblauen Hemd entlang, bis hin zu seinem extrem pulsierenden Herzen. „Erzählst du ihn mir jetzt endlich.“ „Ich kann’s ja mal versuchen. Aber wenn ich plötzlich zu husten anfange, knallrot im Gesicht werde und sich jede Faser meines Körpers verräterisch anspannt, dann sei mir bitte nicht böse, wenn ich nicht weiterreden kann.“ „So schlimm war dein Traum?“ „Nein, so... wunderbar, himmlisch und befriedigend.“ Zelda musterte ihn nachdenklich. „Nun erzähl’ schon, sonst muss ich dich dazuzwingen, mit der Sprache rauszurutschen. Und glaub’ mir, ich habe meine Methoden.“ Sie grinste und hauchte ihren heißen Atem an seine Wange, wissend, in welche Stimmung in dies bringen könnte. „Also: Kurz und schmerzlos: Wir haben uns einfach... geliebt“, sagte Link abschließend und wartete auf eine Reaktion von Zelda, die jedoch nicht kam. Nachdenklich lag sie neben ihm, starrte ins Nichts, aber hatte keine Verlegenheit oder Scham in ihren Augen, nein, es schien, als würde sie es einfach hinnehmen. Es war ja nichts Schreckliches, dachte sie. Ganz im Gegenteil, und es war nichts, wofür sich Link schämen brauchte. Sie hatte nicht davon geträumt, das war vielleicht im Augenblick das, was sie beschäftigte. Möglicherweise war sie ein wenig neidisch, dass Link diesen Traum wohl offensichtlich genossen hatte und sie nicht wusste, was überhaupt diese Form der Liebe mit sich brachte. Sie erinnerte sich. Manchmal hatte sie heimlich Bücher in der Schlossbibliothek gelesen, die sich um das Thema Liebe rankten, egal ob körperliche oder sogar seelische Vereinigungen. Sie war ein pubertierendes Mädchen gewesen, die solche Lektüre verschlungen hatte. Vielleicht war die keusche Erziehung daran Schuld, das ständige Unter- Verschluss- Halten derartiger Bedürfnisse, die Verpöntheit, überhaupt an derartige intime Dinge zu denken, die sie dazu brachten des nachts Bücher über die Liebe zu lesen, sich über alles Wissenswerte zu informieren, erst Recht, da sie mit Shieks Erinnerungen gesegnet war und Shiek eine alles andere als standesgemäße Erziehung genossen hatte- nämlich gar keine. „Hey, woran denkst du?“ „Ich habe einfach keine Ahnung davon“, sagte sie leise. „Du meinst von Liebe und Leidenschaft?“ „Ja...“ Link richtete sich auf und gab ihren einen langen Kuss auf ihre Stirn. „Das macht doch nichts, mein Engel. Du bist noch lange nicht bereit für so was“, sagte er sicher. Er fühlte es einfach, wusste um Zeldas Unerfahrenheit und leichte Scheue, wenn es um dieses Thema ging. Er umarmte sie erneut innig, nicht bereit sie irgendwohin gehen zu lassen. „Weißt du, wenn alles vorbei ist, dann machen wir uns einen richtig schönen Abend, mit allem Drum und Dran...“ Zelda lächelte beruhigend und entschlossen. „Du hast Recht, dann, wenn alles ausgestanden ist.“ Sie schmunzelte kurz und blickte in den vor Mut protzenden Blick ihres Helden. „Irgendwie bin ich jetzt, nach allem, was wir die letzten zwei Wochen erlebt haben, viel zuversichtlicher. Irgendwie weiß ich jetzt, dass alles gut gehen wird.“ „Ja, ich auch, besonders, da du keine Alpträume mehr hast, Zeldaschatz.“ Sie zwickte ihn spielerisch als Strafe für jene Bezeichnung ihrer Persönlichkeit in die Haut seiner Brust. Ein Anfang für ein wenig mehr Hoffnung, ein wenig mehr Mut in zwei auserwählten Herzen, die zwei alte Welten retten mussten. Ein Anfang für mehr und mehr Zuversicht, die Mission und den letzten Kampf heil zu überstehen. „Genau... wir schaffen das“, murmelte Link und streichelte Zelda liebkosend über ihre Wangen. „Ja, wir schaffen das“, stimmte sie zu. Seufzend schmiegte sie sich an ihn und gähnte leicht. „Bist du immer noch müde?“ Ein wenig scheu wand sie ihren Kopf in Richtung Wand und fühlte seit vielen Stunden ihre Wunde wieder schlitzen. Aber sie wollte Link damit einfach nicht belasten und daher schwieg sie. Sie antwortete auch nicht auf seine Frage, die sie nicht einmal richtig vernommen hatte. Sie war in ihren Gedanken, einem Ort weit weg, den Link nur gelegentlich finden konnte. Träge schlossen sich ihre Augenlider und nur um ihren Helden weitere Sorgen zu ersparen, tat sie so, als ob alles in Ordnung wäre und sie lediglich eingeschlafen war. Verfolgt von einem närrischen Beißen unter ihrer rechten Brust schauspielerte Zelda erneut und reagierte nicht weiter auf die wohltuenden Berührungen von Link oder darauf, dass er die dicke, pelzige Decke bis zu ihrem Kinn zog. Sachte beugte er sich über sie, hauchte einen treuen Kuss auf ihre Lippen und murmelte hingebungsvoll: „Ich liebe dich, Zelda.“ Damit verließ er leise den Raum und schloss die schmale Tür. Eine Träne tropfte von Zeldas Augenwinkeln, denn noch nie hatte jemand diese drei Worte zu ihr gesagt. Ein Glücksgefühl in ihrem Inneren begann zu erwachen. Ein himmlisches Gefühl wie das Wandern auf weichen Wolken. Sie wischte sich einige salzige Tränen von den Wangen, aber es half nichts. Diese Worte... so einprägsam, so wunderbar. Sie lachte leise auf und stemmte ihren Körper auf die Arme. Verflucht, sie bekam ihre Tränen einfach nicht weg. Pausenlos tropften kleine Wassertropfen wie Sturzbäche ihre schwachrosa Wangen hinab. Aber es waren alles andere als Tränen der Verzweiflung. Es waren Freudentränen, erfüllt mit ehrlichem Lachen. Sie drehte sich um und fuhr mit ihren Handballen über den warmen Bereich des Schlafsofa, wo Link noch wenige Sekunden vorher lag. Sie fühlte seine Wärme noch, spürte seine Aura noch hier, direkt in ihrer Nähe. „Danke, mein Held...“, flüsterte sie und zog ein weiches, großes Kissen zu sich heran, umarmte es wie ein Kuscheltier und fand doch wenige Augenblicke ihren Schlaf. Link lief derweil in dem großen, labyrinthischen Haus umher, durchquerte zufrieden und zu allem Überfluss schon wieder mit Zelda in seinen Gedanken verschiedene Verbindungstüren zu allerlei komischen kleinen Räumen. Ein Ballsaal, wo er sich sofort eine Dusche gönnte, einige leere in die Länge gezogene Kämmerchen, sogar eine gigantische Bibliothek. Langweilig würde es ihnen bestimmt nicht werden, dachte Link, wenn sie schon einige Tage, vielleicht auch Wochen hier bleiben würden. Aufmerksam durchkämmte Link die riesigen Bücherregale, stieg neugierig auf eine Leiter und klapperte die Buchtitel auf den Rückschlägen ab. Wundersame Schriftzeichen hier und da. Allerlei merkwürdige, geheimnisvolle Titel überall. Nach einer Weile hüpfte der junge Held von der Leiter und ging aus dem verstaubten Büchergefängnis hinaus. Eine kleine Wendeltreppe zog seine Aufmerksamkeit auf sich und langsam tapste er hinab, schlich sich durch zunehmende Dunkelheit. Schon wieder huschte Zelda durch sein verliebtes Gemüt und er schüttelte kurzum seinen Kopf, sich fragend, ob das noch normal war. Zum Teufel, er konnte nicht länger als eine Minute ohne sie sein. Ständig dachte er an ihr süßes Lächeln. Andauernd erinnerte er sich an ihren Geruch, wollte ihre Nähe, ihre Wärme. Er wühlte aufgebracht in seinen Haaren herum und konnte nicht verstehen, dass dieser herrliche verliebte Zustand ganz natürlich für ihn war. Es war keine einfache Liebe, die sie beide hatten, keine jugendliche Schwärmerei, nein, Link wusste, dass dieses Band zwischen ihnen schon ewig bestand... Der junge Kämpfer gelangte in einen kleinen runden Raum. Nur eine feingeschliffene Glaskugel mit goldenem Rauch stand in der Mitte auf einem schwarzen Podest. Ansonsten befand sich nichts in diesem Raum. Nur einige hohe Standkerzen umzirkelten das Podest und verliehen Geheimnisse diesem seltsamen Ort am Rande des normalen Lebens. Gespannt lief Link darauf zu und blinzelte zu den kahlen, harten Backsteinwänden. Kein Fenster. Kein anderes Mobiliar. Was zum Teufel taten Götter eigentlich den ganzen Tag und warum lebten sie, wenn man ihre Existenz überhaupt Leben nennen konnte, so spartanisch? Und was war mit den alten Gnomen? Wo waren die eigentlich abgeblieben? Links Hände legten sich fast von selbst auf das Podest aus Ebenholz und neugierig lugten seine blauen Augen in den zierlichen, goldenen Rauch in der Kugel. Und tatsächlich, etwas geschah. Der Rauch verging, wie zerlaufende Farbe auf Papier, das eben diese Farbe nicht annahm. Kurze Bilder, die aber wieder verschwanden und erneut auftauchten. Der Prozess war jedoch viel zu schnell, sodass Link sie nicht erst wahrnehmen konnte. Plötzlich spürte er einen Luftzug in seinem Rückrat, eine sanfte Brise, die ihn wissen ließ, dass jemand sich ihm annäherte. Aber nichts bedrohliches, das wusste er, also entschied er sich dafür, das Unbekannte als unbekannt zu belassen. Weiterhin starrte der junge Held in die Kugel und ließ sich von dem Wesen im eigentümlichen Raum nicht beeindrucken. Als er dann aber wieder aufsah und ein sehr, sehr erstaunliches Geschöpf vor sich sah, quiekte der junge Held einmal laut auf, stolperte rückwärts und klatschte auf seinen Hosenboden. Er zeigte mit seiner rechten Hand fassungslos zu dem Wesen, welches durch den Raum schwebte und ein unbeeindrucktes Gesicht aufsetzte. „Du bist... du bist. Zum Teufel… du bist ein Gespenst. Bei Farore!“ Und tatsächlich nickte das Etwas und verbeugte sich. Eine unecht gehobene, stolze Stimme sprach eine umständliche Begrüßungsformel. „Sehr wohl, junger Edelmann. Lord Lorringtan, mein Name. Gestatten.“ Und das geisterhafte Etwas verbeugte sich und hob seinen auffälligen, mit Federn besteckten Zylinder von seinem Haupt. Tatsächlich handelte es sich um einen eher zwergenhaften Kerl, der bereits zu seinen Lebzeiten jene winzige Statur besaß. Er trug eine graue Strumpfhose und Schuhe mit extrem langen Kappen, einen viel zu großen Brustpanzer, der seiner ohnehin kleinen Statur einst unheimlich zugesetzt haben musste und ein flauschiges, in verschiedenen Abschnitte eingeteiltes Rockteil stach unter den metallenen Beschlägen der Rüstung hervor. Insgesamt wirkte der in die Jahre geratene Mann mit der eitlen Miene wie ein unreifer Clown oder Kasper, auch wenn er bereits graue Haare besaß, bevor er starb, die gelockt waren und dennoch zurechtgerückt an seinem schmalen, stolzen Kopf klebten. Besonders auffällig war ein unechter Leberfleck an seiner rechten Wange, die Link wissen ließ, dass dieser Clown gerne seine Herkunft als Adliger bezeugte und eine hässliche Warze auf seiner Nasenspitze stach ins Augenmerk. Link richtete sich auf und wischte sich über die weiße Hose, die er trug. „Na prima. Einen Geist gibt’s hier also auch noch.“ Link schüttelte den Kopf und musterte den hochnäsigen Kerl sehr genau. „Nur so zur Info, gibt es denn noch mehrere von deiner Sorte?“ Der Geist formte seinen bemalten Mund zu einem in die Länge gezerrten Fischmaul. „Von meinem Geschlecht gewiss nicht. Aber ja, es gibt weitere Gespenster in diesem wunderbaren Haus. Dazu noch einige Kobolde.“ Links Augenbrauen zogen sich verwirrt nach oben. „Und dann noch die ruhelosen Poltergeister, natürlich die alten Gnomen, und einige Einhörner, die im Garten des Lebens wandeln.“ Link verzog sein Gesicht umständlich zu einem Grinsen. „Und einige Feengeschöpfe, die manchmal zwischen den Wänden herumschweben, um zu lauschen. Und die Zentauren, die ich ganz und gar vergessen habe.“ Link schüttelte abtuend seine Hände. „Äh, ich glaube, ich habe genug gehört.“ „Übringens. Junger Edelmann. Eine hübsche Blüte habt Ihr in eurem Besitz.“, schmachtete der alte Geist und klatschte unreif in die Hände. Sein einsetzendes Gelächter klang wie ein ulkiges Gockeln eines Hahns, der soeben seinen Hahnenkamm verloren hatte. „Wie meinst du das denn?“ „Hübsch... hoho...“, quakte der Geist. Link sah den Typen durchdringend an und wurde das Gefühl nicht los, dass dieser witzige Alte, mehr sehen wollte, als er durfte. Das Gesicht des grauen Gespenstes nahm eine rötere Farbe an und seine eifernden, kasperartigen Augen lugten an die Decke. „So wunderschön ist sie, das Mädchen mit dem langen, honigblonden Haar in dem Badesaal, wo sie badete. Noch nie in jenem Lande sah ich ein Geschöpf von ihrer Schönheit, so edel und anmutig wie sie badete. Wie eine Göttin.“ Die Rasche, Eifersucht und Wut übermannte Link. Zornig rannte er auf den Geist zu und wedelte mit seinen Fäusten in dessen Gesicht. Doch der zum Spannen neigende Alte lachte nur kollernd. „Du mieser Spanner. Wehe du machst das noch einmal!“, fauchte Link. „Nicht doch. Nicht doch. In meinem alten Zuhause war es eine wunderbare Tugend, wenn ein Mädchen badete.“ Link war am Ende seiner Geduld. „Ich bring’ dich um, du mieser Geist!“, brüllte er und trat nach ihm. Die schürende Wut, dass jemand seine Zelda ohne entsprechende Erlaubnis einfach beim Baden beobachtet hatte, machte ihn unverbesserlich närrisch und unfähig, daran zu denken, dass er einen Geist schon lange nicht mehr töten konnte. Wie wildgeworden hetzte Link hinter dem Spanner und Lustmolch Lorringtan her, bis dieser durch die kalten Backsteinmauern verschwand. Voller Wut schlug und trampelte Link an die Wand und konnte nicht glauben, dass ein solcher verdammter Geist ,seine Zelda’, ja genau, ,SEINE ZELDA’, einfach so beobachtet hatte. Beim Baden. Diese Worte ließen ihn noch mehr zwanghafte, überschäumende Wut in den jugendlichen Kopf steigen. Bei Farore, beim Baden! Er selbst hatte sie beim Baden nur einmal in den Mooren gesehen und dann genoss so ein mieser, schleimiger, adliger Voyeur den Anblick, während Zelda sich wusch. „Dieser verdammt Lorringtan... wenn ich den erwische!“, brummte Link eifersüchtig. Kopfschüttelnd blickte der junge Held wieder in die Kugel, während immer noch Schimpfwörter aus seinem Mund sprudelten. Erneut gaben sich goldenschimmernde Bilder preis, die auch wieder schnell verschwanden. Aber die Abstände schienen länger zu werden. Ausgestattet mit einem hohen Maß an Geduld wartete Link darauf, dass etwas geschah. Seine spitze Nase rutschte immer näher an das blanke Glas, bis er genau erkennen konnte, was sich darin spiegelte. Link konnte eine alte Holzwiege erkennen und viele bunte Spielsachen in einem Raum mit langen olivgrünen Vorhängen. Plötzlich vernahm Link lautes Babygeschrei in dem kleinen Räumchen und irgendwer öffnete hastig eine schmale hohe Eichentür, die beinahe versteckt zwischen zwei Vorhängen lag. Link konnte nicht erkennen, wer da in den Raum trat, aber fasziniert belauschte er das Geschehen. „Nicht doch, mein kleiner Harkenia... Wer wird denn schon wieder weinen...“, sagte eine verschwommene Stimme. Aber Link erkannte, dass es eine Frauenstimme war. Die Gestalt, noch immer verschwommen, noch immer silbrig und golden scheinend, beugte sich über die Wiege und nahm ein kleines Bündel umwickelt mit blassblauen Tüchern aus dem Bettchen. Das Kindergeschrei verstummte, als die Person das Baby in den Armen wiegte und sich damit an eines der vielen Spitzbogenfenster setzte. „Schlaf, mein Kind...“, sang die Person warmherzig. In dem Moment nahmen die goldenen Schwaden in der Kugel wieder zu und verdichteten sich. Das kleine, faszinierende Bild eines idyllischen Heimes verschwand in den goldenen Nebeln. Link wich zurück, konzentrierte sich angestrengt darauf, aber der goldene Rauch ließ keine weitere Sicht mehr zu. Schulterzuckend ging Link aus dem Raum und vergas das merkwürdige Ereignis wieder. Lange stand die Zeit still, nichtexistenzielle Stunden verstrichen, hoch über den Wolken. Im Hause der Götter, so gebieterisch und mächtig jene Schöpfenden auch waren, so bedeutungsvoll ihre erste erweckende Handlung der Kreation Hyrules... so dunkel waren ihre Schatten und damit Hyrules finstere Seiten. Niemand sah die Großen Drei in ihrem verwinkelten, mystischen Hause wandeln. Niemand sah sie, denn ihre Schritte waren geräuschlos, ihr magischer Atem unlebendig, ihre Gestalten ohne echtes Blut... und doch waren viele Wesen in jenem Ort der Zuflucht zuhause, die Familien besaßen, die die Vorzüge des Geistes zu schätzen wussten, die zu alten Klängen tanzten. Und auch im Augenblick schallten Klänge in dem magischen Hause umher, gespielt von zwei einfühlsamen Kämpferhänden, so vollkommen in der Minute. Der Held der Zeit spielte sie, erschuf dumpfe Töne mit seiner Okarina, die die Geschöpfe besänftigten und in ihren Schlaf brachten. So wanderte Zeldas Wiegelied auf der Okarina der Zeit geheimnisvoll durch die Gänge, wurde lauter, wenn man sich dem warmen Gästegemach der beiden Hylianer näherte. Mit einer molligen Decke kuschelten die beiden Hylianer vor dem riesigen, violettsprühenden Kamin. Unentwegt über Links wohlgeformte Brust und seinen durchtrainierten Bauch streichelnd genoss die Prinzessin die sanften Flötentöne, hatte ihren Helden dieses Lied noch nie so wunderbar spielen hören und verfiel beinahe dem Schlaf, umwölbt von der Wärme des Feuers, der aufrichtigen Liebe ihres Helden und dem Schlaflied aus vergangenen Zeiten. Sein Herzschlag, denn sie hatte ein spitzes Ohr direkt auf seine nackte Brust gelegt, gab beruhigend den Rhythmus für das Wiegenlied vor... Sie gähnte laut und schaute neugierig zu Link nach oben, wollte sich nicht aus seinen Armen lösen, aber sein konzentrierter Gesichtsausdruck mit den geschlossenen Augen war äußerst interessant. Nur eine kleine Bewegung von Zelda genügte und Link stoppte die magischen Klänge und lächelte ihr sanft, mit ein wenig scheuem Rot unter den Augen entgegen. „Du bist noch wach?“, murmelte er und legte die blauschimmernde Okarina beiseite. „Ich habe dir die ganze Zeit zugehört...“, meinte sie und fühlte sich plötzlich auch wieder ein wenig aufgeregt. Sie wand ihren Blick ab und spürte das Rot wie angemalte, trocknende Farbe auf der Haut ihrer Wangen. „Du bist nervös, Zelda.“, sagte er. „Unsinn, du bist nervös“, entgegnete sie, schaffte es aber aus unerklärlichen Gründen nicht, ihm in die tiefblauen Augen zu sehen. „Scherzkeks“, meinte er trotzig. „Ich spüre doch, dass du nervös bist.“ „Und ich spüre, dass du nervös bist“, meinte sie prompt. Link jaulte beinahe auf: „Und warum bist du nun nervös?“ „Weil du nervös bist...“, sagte sie trocken. Link schüttelte bloß mit dem Kopf, weil dieses nervtötende Gespräch mal wieder überhaupt keinen Sinn ergab. „Schön.“ „Schön“, wiederholte sie und begann unverschämt zu grinsen. „Das erklärt aber noch nicht, warum du angefangen hast, nervös zu sein.“ In dem Moment wanderten Links Hände unter die Decke zu den Handgelenken seiner Prinzessin. Er umfasste diese mit einem kleinen Ruck und zog Zelda somit näher zu sich, sodass sie sich mit ihm auf selber Höhe befand. „Okay.“ Sein unwiderstehlicher Blick in Zeldas Augen hatte wieder Wirkungen, die von ihm selber nicht beabsichtigt wurden. „Ich weiß im Moment einfach nicht...“, und er begann sich mal wieder zu verhaspeln. „... ich weiß nicht, was...“ Seine Augen verleierten sich. „... was du, von mir erwartest.“ Zeldas Augenbrauen verzogen sich irritiert. „Was sollte ich von dir erwarten?“, sagte sie matt. Er schloss seine Augen langsam und entgegnete ruhig. „Gebe ich dir genug?“, meinte er leise. „Ist das, was wir im Moment haben... genug für dich?“ Zelda zwinkerte ein paar Mal, rutschte mit ihrem Gesicht ein wenig näher und untersuchte die verborgenen Sorgen in seinen Augen. „Wie viel willst du mir denn noch schenken?“, erinnerte sie ihn. „Du hast mir mehr gegeben als Hunderte Könige ihrem Volk geben könnten... ich erwarte überhaupt nichts von dir...“ „Aber...“ Doch Link spürte mit ein wenig Druck einen schmalen, zarten Zeigefinger auf seinen Lippen. „Pst...“, flüsterte seine schöne Prinzessin. „Kein Aber.“ Sie lächelte so bezaubernd, dass es dem Heroen Link schon beinahe weh tat... wie lieblich sie das konnte. Dann aber wandelte sich ihr Lächeln in ein fuchsiges Grinsen und sie warf sich Link zügellos in die Arme, sodass er hintenüber fiel. Lachend lagen sie beide auf dem glatten Boden vor dem Kamin und fühlten sich vielleicht noch nervöser als vorhin. „Küss’ mich“, reizte sie ihn. Link umfasste lachend ihre Handgelenke, sodass sie sich nicht rühren konnte. „Und was, wenn nicht?“ „Dann küss’ ich dich eben“, schmunzelte sie. Link rollte sich mit ihr ein Stückchen über den Boden, sodass er auf ihr lag. Gerade als er seinen Mund auf ihren senken wollte, klopfte es hastig und mehrmals an der Tür. Beunruhigt schielte Link zu der Tür, und empfand eine leichte Sorge, dass seine ruhigen Augenblicke mit Zelda schon wieder zuende sein würden. Sorge, man könnte sie beide loswerden wollen... „Wer mag das sein?“, meinte Zelda, deren seidiges Haar über dem Boden verteilt war. Link zuckte mit den Schultern, hüpfte auf die Beine und lief langsam zur in die Länge gezogenen, schmalen Tür mit den vielen besetzten, gelblichen Edelsteinen. „Wir werden es gleich wissen.“ Damit umfasste Link vorbereitet auf alles den Türgriff und riss die Tür zu sich heran. Zuerst sah er niemanden und trat über die holprige Türschwelle. Aber ein Piepsen neben der Tür sagte ihm, dass tatsächlich jemand dort wartete. Im flackernden, warmen Feuerlicht, welches seinen Schein in die Gänge schickte, trat ein kleiner Gnom hervor. Zwei große silbrige Augen gafften zurückhaltend aus einem Gesicht mit junger, glatter Haut hervor. Ein kleines zerschlissenes Streifenhemdchen hing schief an seinem rundlichen Körper und gekräuseltes, graues Haar stand widerspenstig in die Höhe. Aber das, was Link irgendwie wunderte und den kleinen Gnomen sympathisch machte, waren dicke, dunkelblaue Kullern, die an seinen Augenwinkeln hinabperlten. Waren dies die Tränen eines magischen Wesens? Trauerte der kleine ängstliche Gnom? „Hey, was ist denn passiert?“, meinte Link mit einem leisen, sympathieerweckenden Lächeln und sank auf seine Knie. Doch der kleine Kerl schrak furchtvoll nach hinten, während die dicken, blauen Tränenperlen sich beinahe wie Feuer in dem Boden einbrannten. Auch die liebliche Prinzessin trat nun näher und kniff sanft die Haut an Links Schulter, der darauf lächelnd zu ihr blickte. Sie wand sich still und sachte näher, verzauberte das kleine Wesen ein wenig mit ihrem natürlichen Zauber. „Ruhig...“, sagte sie und führte ihre rechte Hand ganz langsam zu den ineinander umschlungenen, langfingrigen Händen des Gnomenwichts. Sanfte Stimmlage wählend sprach sie weiter und funkelte mit ihren kristallblauen Augen in die riesigen hellen Augen. „... fürchte dich nicht vor uns.“ Gerade als Zelda die Hände des Wesens betasten wollte, kreischte es plötzlich ein lautes Schimpfwort in Gnomensprache und rückte fort. Aus irgendwelchen Gründen hasste das kleine Wesen die Hylianer beinahe... Umsonst hatte es nicht ein dreckiges Schimpfwort gewählt. „Aber Milady und Milord sind Hylianer. Und Hylianer waren böse zu den Gnomen, schon immer waren sie böse.“ Zeldas Augen wurden trübsinniger. „Ich verstehe nicht.“ Der kleine Kerl schniefte laut und erneut kullerten riesige, blaue Perlen über seine Wangen. „Mamala und Papala erzählen immer von dem großen Ritter Oredun, dem Verächtlichen.“ „Dem großen Ritter Oredun?“, hakte die Prinzessin nach, worauf der Gnom bloß schnäuzend nickte. Auch wenn sich die erhabene Prinzessin des mächtigen Hyrules in der alten Literatur sehr gut auskannte. Von einem hylianischen Ritter mit dem Namen Oredun hatte sie noch nie gelesen oder gehört. Und Zelda hatte ein langwieriges Studium der verschiedensten Ereignisse der Vorzeit hinter sich. Seit sie lesen und schreiben gelernt hatte, schärften Lehrer und der ulkige Minister ihren Verstand mit der ungewöhnlichsten Lektüre überhaupt. Den Göttinnen sei Dank war dieser Unterricht endgültig vorbei. „Haben Milord und Milady deswegen unseren Noftrem versteckt?“, winselte der Gnom. „Noftrem?“, meinte Link verdutzt. „Mein kleiner Bruderla. Gebt ihn wieder her. Gebt mein Bruderla wieder her“, setzte er keifend hinzu und wich weiter zurück in die Dunkelheit des Ganges. „Böse Hylianer. Verschwindet! Ihr habt Noftrem versteckt.“, fauchte er piepsig und rannte wie als ob mordlüsterne Dämonen der Vorzeit hinter ihm her waren in die Dunkelheit des Gangs. Ein ernster Blick Links streifte die Augen seiner anmutigen Prinzessin, die nur langsam über ihre roten Lippen gleiten ließ: „Ich glaube, wir haben etwas in Ordnung zu bringen...“ Was immer auch dahinter steckte, Prinzessin Zelda wurde den Gedanken daran, dass ein ganzes, kleines Volk die Hylianer verabscheute, sie womöglich sogar bis in die abgrundtiefste Hölle wünschte nicht mehr los. Schon damals in Hyrule war dies eine wunderbare Eigenschaft Zeldas, die sie auszeichnete. Sie wünschte sich so oft nichts sehnlicher, als das alle Völker in Hyrule unter reiner, vernünftiger Harmonie zusammenlebten. Der Zeitkrieg war nur einer der vielen Schandflecke in Hyrules Geschichte, die jene einzigartige Prinzessin am liebsten ganz und gar ausgelöscht hätte. Sie würde herausfinden, was es mit diesem Hassgefühl der Gnomen auf sich hatte. Und sie würde alles in ihrer Macht Stehende tun, damit dieser sinnlose Hass sich legte. Mit geschlossenen Augen ließ sie sich von ihrem Helden in die Arme ziehen, fühlte sich geborgen, fühlte sich sicher. „Wir sollten herausfinden, wo sich die Gnome aufhalten und dann vielleicht versuchen mit ihnen zu reden. Was meinst du?“, sagte er und ließ seine Lippen langsam über ihre Stirn wandern. „Mmh... das ist ein guter Vorschlag für den Anfang. Was aber viel wichtiger ist... warum nimmt dieser kleine Kerl an, wir hätten seinen Bruder versteckt.“ Link schmunzelte. „Du meinst seinen kleinen Bruderla?“ Auch Zeldas Mund verzog sich zu einem Grinsen. „Trollig was?“, sagte sie. Link hievte Zelda daraufhin lachend in die Höhe, griff schamlos an ihre Hüfte um sie zu tragen. „Nicht so trollig wie du...“, meinte der Heroe und trug seine Zelda zurück in das kleine, gemütliche Gemach, damit sie sich beide ihre Kleidung überstreifen konnten, um länger das labyrinthische Haus auszukundschaften. Hand in Hand traten die beiden Verliebten aus ihrem Gästezimmer in den hallenden Flur. Vorbei an der gigantischen Bibliothek, vorbei an dem leergefegten Ballsaal mit den unzähligen, hohen Fenstern, führte sie das Schicksal auf seinen unergründlichen Wegen einmal mehr in den Raum mit der kristallenen Kugel, wo Link das im Glas gefangene goldene Rauchspiel bewundert hatte. Eine weitere, kleinere Tür hatte sich bisher dem Zugriff der beiden Hylianer entzogen. Eine rundliche, mausgraue Pforte, sehr unauffällig, versehen mit den verschiedensten Inschriften einer Sprache, die nicht einmal die wissende Königstochter Zelda beherrschte. Sachte fuhr sie über die Inschriften und murmelte nebenbei: „Diese Zeichen sagen mir nur, dass diese Sprache vor ewigen Zeiten existiert haben musste und anscheinend vergessen wurde...“ Link kniete nieder und suchte nach einem Türengriff, der blöderweise nicht vorhanden schien. Neugierig versuchte er wenigstens unter den Türspalt zu linsen, um den Raum dahinter ansatzweise auszumachen. „Ein Grund mehr, den Raum dahinter zu entdecken.“, sagte Link und stemmte sich so gut es ging, gegen die kleine Tür. Aber nichts tat sich... „Mist, wie geht diese verfluchte Tür bloß auf?“, fauchte er dann und verdrehte die Augen. Von sich selbst überzeugt auf der richtigen Spur zu sein, krallte er sich an einigen herausstechenden, metallenen Kuppen fest und versuchte die eigenartige Pforte zu sich heranzuziehen. Aber wieder tat sich nichts. Daraufhin trat der ungeduldige Heroe einmal kräftig dagegen und murrte etwas unverständliches vor sich hin. „Nicht aufgeben, mein süßer Held.“, neckte die Prinzessin. Zusammen saßen sie nun da, während ihre zwei paar blaue Augen wie die von Kindern nachdenklich die zwergenhafte Pforte musterten, als wäre sie eine Art Trostpreis bei einem verlorenen hylianischen Glücksspiel... „Wir warten einfach so lange, bis jemand sie betritt.“, sagte Link, fühlte sich einfallsreich und verschränkte übertrumpfend die Arme. „Du bist lustig... andererseits haben wir ja sowieso die nächsten Tage nichts zu tun.“ Die Prinzessin stand gähnend auf und untersuchte mit ihren Handinnenflächen die zerklüfteten ziegelroten Backsteinwände, fühlte, schloss ihre Augen, um sich auf die Empfindung in ihren Händen zu konzentrieren. Sorgsam tapste sie geräuschlos weiter, übte Druck und sanfte Magie aus, die sie geschickt in das steinige Material senkte. Hohlräume. Ab und an. Wie Mäuselöcher in den Wänden... „Was tust du?“, sagte Link und erstaunte angesichts ihres Talentes aus jeder Handlung ihres bezaubernden Wesens ein Geheimnis zu machen. „Ich suche... nach...“, meinte sie unbewusst, schloss einmal mehr die Augen und wanderte mit ihren zarten Händen zwischen den geputzten Rillen der Steine entlang. Der junge Held war so beeindruckt, dass er nicht weiter nachfragte und seine Prinzessin lediglich bei ihrer magischen Handlung beobachtete. Er wusste nicht, was sie suchte, wusste aber sehr wohl, dass Zelda die richtigen Entscheidungen treffen würde. „... Suche nach... der Wahrheit...“, flüsterte Zelda melancholisch. Verzaubert beobachtete Link die Prinzessin des Schicksals weiterhin, war so tief beeindruckt von ihr wie noch nie. Wieder eine neue Seite ihres einzigartigen Wesens, so aufregend, so verhexend. Gerade das war es, was ihn möglicherweise so süchtig nach ihr gemacht hatte, die Tatsache, dass er Jahrhunderte bräuchte, um alles von ihr zu kennen, jeden einzelnen Charakterzug und jede ihrer Gaben erschlossen hatte. Sachte trat er an sie heran und streichelte ihre Schultern. „Hast du etwas entdeckt?“, hauchte er gegen ihren honigblonden Hinterkopf. „Diese Mauern sind nicht ganz leblos“, sagte sie zittrig, eine Spur aufgeregt, als sich Links Mund kribbelnd auf ihren Hals legte. „... sie werden uns... ähm... ich meine...“, flüsterte sie und vergas ihre Worte, als ihr Liebster sie verwöhnend weiterhin an ziellosen Hautpartien verwöhnte und seine Lippen in Richtung ihres Ohres wanderten. Abrupt stoppte der junge Heroe die leidlose Berührung und wanderte mit seinen Händen auf ihren Bauch. „Ja?“, hauchte Link wiederum. Sie wurde schlapp und weich und ließ sich in seine wohltuende Umarmung sinken. „Diese Wände erzählen mir, die Pforte wird uns kein Eintreten ermöglichen.“ „Die Wände flüstern dir zu?“ „Mmh...“, sagte sie sanft. „Ich möchte dir etwas sagen...“, entgegnete er. Zelda drehte sich und erhielt einen milden Blick aus den schönsten blauen Augen, denen die Prinzessin von er ersten Stunde an verfallen war. „Was ist es?“ Und Link lächelte tiefgehend. „Du bist so einzigartig und deshalb lass’ ich dich nie mehr wieder weglaufen“, meinte er verzogen und senkte seine Lippen auf ihre, erkundete ihren Mund, rieb seine Zunge süß an ihrer. Als sich Zelda an ihn lehnte und ihre Augen schloss, wurde dem jungen Heroen erstmalig bewusst, dass er in seinem Leben endlich gefunden hatte, was er schon immer suchte. So lange hatte er auf diese Liebe gewartet, daran geglaubt, ihr zu begegnen, fest darauf vertraut, das Schicksal würde ihn irgendwann zu ihr führen, dem Mädchen in seinen Träumen. Er hatte gefunden, was er suchte, denn er hatte ihre Liebe gefunden. „Wir sollten in der Bibliothek nachschlagen um den Ritter Oredun in der Großen Geschichtsschreibung einzuordnen, vielleicht finden wir einen Hinweis, warum die Gnome das Volk der Hylianer so verabscheuen.“ Link wendete seine Augäpfel verräterisch in die Höhe und war nicht verlegen zu sagen: „Schade, dabei hätte ich gerade jetzt Lust auf etwas anderes... viel Besseres...“ „Oh... also...“, murmelte sie und spürte, wie ihre Wangen anliefen. „... später...“, meinte sie noch und löste sich fix aus seiner Umarmung. Link zuckte ratlos mit den Schultern und lief seiner anmutigen Prinzessin wie ein Schoßhündchen treu und brav hinterher. Es dauerte nicht lange und die zwei Verliebten saßen mit zwei Kakaotassen in dem riesigen Büchergefängnis, wo alte Literatur, die nicht einmal in der Schlossbibliothek zu finden war, darauf wartete gelesen zu werden. Geschichten aus der Vorzeit Hyrules, wo es kein staatliches, übergreifendes System gab, welches Richtlinien erstellte, Romane aus Hyrules Märchenliteratur, wissenschaftliche Texte bezüglich der Anwendung Tausender Heilkräuter, Magische Riten, sogar Stammbäume... Link saß Seiten durchstöbernd bei flimmernden Licht einiger Öllampen an einem Eichenholztisch, während Zelda zwischen den Regalen hin und herhuschte und sich wissenswerte Bücher krallte. „Zeldaschatz?“, rief Link in die große Halle und wusste nicht, dass Zelda nur wenige Meter weiter hinter einem Regal stand und die Buchrücken anstarrte. „Ja?“, meinte sie und lugte mit ihrem hübschen Kopf zwischen zerflederten Lederbänden, welche sie alle auf ihren Armen hatte, durch. Gemächlich lief sie näher und freute sich auf einen Zug aus der großen Kakaotasse. „Hier, in der 9. Zählenden Zeit, ist das erste Mal ein hylianischer Ritter aus einem ausgestorbenen Geschlecht der Mereser mit Namen Oredun erwähnt“, sagte Link. Mit einem Plumps ließ Zelda die gesamten, verstaubten Bücher auf den großen Forschungstisch fallen und widmete sich der dampfenden Tasse mit dem süßen Kakao. Zufrieden machte sie es sich auf Links Schoß bequem und blickte überprüfend in das Buch vor ihrer Nase. „Das war, lange bevor unsere Zeitrechnung begann“, erklärte die blonde Hylianerin. „Denn wir lebten in der sogenannten Zeit des Wandels, weil Hyrule nach dem Krieg um die Vorherrschaft durch eine Periode von Veränderungen ging.“ Zeldas helle Stimme schallte ruhig und erhaben umher. „Und diese 9. Zählende Zeit, was war der Sinn dahinter?“, meinte Link und blätterte vor Zeldas perfekter Nase eine vergilbte Buchseite um. „Nach Katastrophen wie Dürreperioden, langen Kriegszeiten oder großen Umbrüchen wie gesellschaftlichen Veränderungen haben die Völker immer wieder neu angefangen die Zeit zu zählen und später, als der Fortschritt über die Welt fegte wie eine niemals endende Windböe, da fingen Gelehrte und Weise an, die Zeiten einzuteilen, um sich einen Überblick über das große Mysterium in Hyrules Geschichte zu schaffen. Es gab 117 Zählende Zeiten“, endete sie und trank genießend aus der großen, heißen Kakaotasse. „Hyrules Geschichte ist ganz schön umfassend, was?“ „Mmh...“, meinte sie und leckte sich den schokoladigen, süßen Kakao von der Oberlippe. Sie überflog schnell den Abschnitt mit besagtem Ritter der Mereser in der 9. Zählenden Zeit und dachte angestrengt nach. Hatte sie nicht irgendwelches Wissen in den tiefen Wurzeln ihres Gedächtnisses, welches ihnen helfen würde, viel schneller zu einer Lösung zu kommen? Sie stützte einige Finger an ihr kleines Kinn und grübelte verbissen. Aber sie fand einfach keine Zusammenhänge, keinen Anhaltspunkt. „Lass’ uns einfach Ausschau nach Texten halten, wo die 9. Zählende Zeit beschrieben wird.“, meinte der Heroe und drückte einen Kuss an Zeldas zu ihm gewandte, rosa Wange. „Und dann finden wir schon was.“ Sein Ehrgeiz sollte eine Auszeichnung erhalten, dachte die Prinzessin schmunzelnd. „Gut, aber nur, wenn ich auf deinem Schoß sitzen bleiben darf“, meinte sie verspielt. „Du solltest lieber aufpassen, dass du jemals wieder von meinem Schoß entkommen darfst.“, entgegnete er spaßhaft und hatte vielleicht wieder das anstößige, ausgeklügelte Wort. Verliebt legte er seine Lippen an ihren Hals und murmelte mehrmals den gleichen Satz: „Du entkommst mir nicht“, worauf die Prinzessin nur kicherte. Alsdann suchten sie stundenlang nach Hinweisen über diesen merkwürdigen Ritter Oredun, dem Verächtlichen, wie die Gnome ihn nannten. Ein Glück, dass Link inzwischen fließend Hylianisch lesen konnte und wundersamer Weise keine Probleme hatte, wenn Goronisch, oder Zoraspracheninhalten in der Literatur verwachsen waren. Wundersam und vielleicht eine Spur beängstigend, denn je länger er in Hyrule die Luft atmete, das Wasser trank und dort lebte, umso mehr zerrte sein altes, vergessenes Ich an seiner Seele... Sie blätterten gerade in einem alten Geschichtsbuch nach, als sie ein weiteres Mal den Ritter Oredun erwähnt fanden. Sogar eine Abbildung von jenem Hylianer aus der 9. Zählenden Zeit zierte das Pergament. Wildes, hüftlanges, kohlenähnliches Haar und ein sehr abstoßender, ignoranter Blick aus schwarzen Augen. Derbe Gesichtszüge und eine breite Narbe, die über das rechte Auge hinweg zur Stirn führte. Eine blutige Klinge hielt er stolz in die Höhe gerichtet und in der anderen Hand präsentierte er übertrieben einen abgeschlagenen Gnomenkopf. Gemeinsam lasen die beiden sich den Abschnitt bezüglich Oredun durch und schienen mit jedem weiteren Wort entsetztere Gesichter aufzusetzen. Denn in dem Text hieß es etwa so: „Vor Hunderten Jahren existierte am Rande Hyrules abgeschieden, so unwissend über die schreckliche Zukunft ihrer selbst, eine kleine Welt, die eigens für sich lebte. Gnome waren es, die dort ihren Tätigkeiten und Freuden nachgingen. Kleine, verschrumpelte Gestalten mit Magie im Blute, Magie im Seelenreich. Bis zu einem Tage... denn an jenem Tage zerschlugen die Tapferen der Hylianer aus Folge einer irrsinnigen, dummen Überzeugung heraus, die kindliche Welt der alten Gnome, der magischen Geschöpfe, die doch nur ihren eigenen Frieden im Sinn hatten. Es hieß einst in der Rechtsprechung, Gnome hätten allein durch ihr Blut die Schuld zu verbüßen, die einer ihrer Vorfahren ihnen auferlegte. Die angebliche Schuld, ein Gnome hätte einem Jungen aus königlichen Geschlechte das Leben geraubt. Eine dumme Geschichte für Kinderohren, denn nichts davon erfuhr Wahrheit, nichts davon war jemals geschehen. Vielmehr hatte der junge Prinzensohn beim Spielen an einem Teich durch Unaufmerksamkeit das Leben verloren, nicht durch die Hand eines unwissenden Gnomen. Ritter Oredun, der Verächtliche, führte in den damaligen Zeiten das Heer an, welches nur ein Ziel hatte, das große Königreich Hyrules von der Gnomenpest, wie man sie nannte, zu säubern. Ein großer Raubzug, eine Welle der Zerstörung ging über das kindliche, kleine Volk, welches nur den eigenen Frieden im Sinn hatte. Die, die überlebten, und es waren nur die Kinder der Kinder, wurden von daher als Sklaven in verschiedenen Haushalten gedemütigt, verspottet und geschunden. Viele Jahre vergingen, ehe gerade das Königsgeschlecht Hyrules diesem furchtbaren Treiben nicht mehr zusehen konnte. Und die Alten erzählten sich, es sei eine kindliche Prinzessin gewesen, die den Göttern Opfer brachte, die Götter anflehte und immer wieder bat, den Gnomen ein anderes Heim zu gewähren. Und so geschah es, dass an einem gewöhnlichen Tage alle Gnomen wie von Geisterhand getragen, wie eine Veränderung im Sein bezeugend, Hyrule verließen, und von da an, im Hause der Götter ihren Frieden wieder finden konnten.“ Zelda wand sich traurig drein blickend zu Link und lehnte ihre Stirn gegen seine. Dieser Textabschnitt ließ genug der Grausamkeit vermuten, die in der 9. Zählenden Zeit die Völker in Angst versetzte. „Was für eine schreckliche Vergangenheit Hyrule doch aufweist“, sagte sie und schloss die Augen. Link schlug das Buch zu und hielt seine Prinzessin fest in den starken Armen. „Wir müssen etwas gegen diese sinnlose Angst tun, die die Gnome vor uns haben“, meinte Link. „Und diesen Ritter Oredun würde ich wohl gerne mal meine Meinung sagen“, setzte er hinzu. „Ich ebenso“, sagte sie. „Wenn ein solcher Ritter in unserer Monarchie eine hohe Rangposition eingenommen hätte, hätte ich ihn eigenhändig aus Hyrule verbannt. Mit allen magischen Mitteln, die dazu nötig gewesen wären. Außerdem ist in seinen Augen, und das nur auf der Abbildung eine solche Mordlust geschrieben, dass man ihn mit Ketten irgendwo hätte einsperren sollen.“ „Das ist meine Zelda...“, meinte der Heroe und küsste sie träumerisch. „Immer auf das Wohl der Völker aus, immer bereit sich für ihr Land einzusetzen.“ Sie begaben sich ruhig und die Lichter in der großen Bibliothek löschend mit ihren leeren Kakaotassen aus dem Raum hinaus, folgten grüblerisch dem Gang, überlegten, was jetzt zu tun war... Konnten sie ein Hassgefühl löschen, welches schon viele Jahrhunderte in den Seelen der Gnome eingebrannt war? Wohl kaum... Aber es kam eben auf einen Versuch an. Und die Freude einer Veränderungen von alten Einstellungen bezüglich Hass und Abscheu war jedem noch so kleinen Versuch überlegen. Auf dem Weg zurück in ihr Gemach blieb die junge Prinzessin plötzlich stehen, drückte ihren Liebsten sanft gegen die rissigen mit Portraits geschmückten Wände und begann ihn in gewisser Weise zu überrumpeln. Da war so viel Liebe zwischen ihnen, dass sie keine Zeit verstreichen lassen konnten, dieser Liebe den Weg zu räumen. Überwältigt von tiefer Zuneigung küssten sie sich, erforschten unablässig den Körpers des anderen. Aber plötzlich vernahmen sie beide zänkische Geräusche von vielen piepsigen Stimmen. Dann aufgeregte Schritte von vielen krummen Füßen. Hastig verstecken sich die beiden Hylianer hinter einer großen, unauffälligen Säule in dem langen Flur und warteten auf die Winzlinge. „Wo ist unser Noftrem nur? Bestimmt haben die verächtlichen Hylianergesichter ihn gestohlen“, sagte eine Stimme pfeifend, worauf viele andere dies scheu bejahten. „Noftrem. Wo ist unser Noftrem?“, wimmerte eine kleine Gnomenfrau und rieb ihre langen, krummen Finger an den großen, dunklen Augen. Ein heftiges Getuschel von vielen quietschenden Stimmen entbrannte in dem Gang, wobei das Gerede sich häufig darum drehte, wie die Gnome die Hylianer loswerden könnten. „Die müssen verbrannt werden, wie sie die Köpfe unserer Papalas und Mamalas verbrannten.“ Geschockt hörten die Spitzohren hinter der Marmorsäule zu. Zeldas Finger krallten sich heftig in die Hände ihres Helden. „Denn Hylianer sind zu hasssüchtig um zu lieben.“, muckte ein anderer. Aber nur weil man hasst, bedeutete das, dass man nicht lieben könnte? War Liebe nichts wert, wenn man jemanden hasste? „Wenn man liebt, hasst man nicht“, sagte eine reine, kleine Stimme, gesprochen von einem jungen Gnomenmädchen mit langen, gewellten Haar, das bis zu Boden fiel. In dem Moment platzte in Link mehr als nur ein Geduldsfaden. Was sollte dieses verrückte Faseln über Hass und Liebe? Als ob Hylianer nicht in der Lage wären zu lieben! Hylianer hatten ihre Familien, ihre Wünsche, Träume und Hoffnungen, ihre Ideale. Wie kamen diese Gnomen dazu, anzunehmen, er und Zelda wären nicht in der Lage zu lieben, nur weil sie Hylianer sind! Verärgert trat er hinter der Säule vor. „Nicht!“, rief Zelda noch, aber Link ignorierte vorerst ihren Kommentar. Als die magischen Wesen ihn entdeckten, wichen sie alle mit angstverzerrten Gesichtern furchtvoll zurück. „Und ihr?“, sagte Link borstig laut. „Gerade ihr seid es doch, die hassen.“ Rechtfertigend breitete er seine Arme auseinander und sprach erzürnt weiter. „Wie wollt ihr dann lieben, wenn ihr so stark von eurem sinnlosen Hass und dieser ungerechtfertigten Abscheu gegen uns zerfressen seid? Wir sind nicht so wie diejenigen, die eure Ahnen auf dem Gewissen haben. Wir sind keine dreckigen Räuber und Mörder, wir lieben genauso aufrichtig wie ihr.“ Und Link reichte Zelda mit einer vertrauten Geste die Hand, bat sie ohne Worte, sich ebenfalls preiszugeben. Ein aufgeregtes Tuscheln entbrannte in dem Gang, einige Gnome hüpften schmollend und hassend von dannen, während andere zickig und zankend in die Gesichter der jungen Hylianer blickten. Zelda gab sich mit einem zierlichen Lächeln preis, versuchte in die Gemüter der vielen magischen Wesen zu blicken, wollte lesen, wie sie eine Brücke zu diesem alten Volk aufbauen konnte. Wieder setzte ein eigenwilliges Gemurmel ein und eine alte Gnomendame mit kurzem Krückstock trat näher, blickte aus schmalen Augenritzen zu Zelda und piepste verärgert: „Und du? Du hylianisches Weib, du willst lieben?“ Murrend angesichts des gemeinen, beinahe vulgären Wortes für eine Prinzessin, trat der junge Heroe vor und legte seine Hände auf Zeldas Schultern. „Ja, ich liebe“, sagte Zelda ruhig und mit einer sehr ungewöhnlichen Gelassenheit. „Auch wenn ich in den tiefsten Abgründen meiner Seele hasse, und hassen gelernt habe, so ist es mein natürliches Recht zu lieben!“ Ihre Worte wurden lauter und eindringlicher als sie es beabsichtigt hatte, worauf wieder eine Schar von Gnomen rückwärts stolperte. „Ich habe immer geliebt, auch wenn es mir die Gesetze meines Standes untersagt haben.“ „Gerade das ist eine Geburtsstätte für euren unnötigen Hass, Weib. Ihr Hylianer stellt sinnlose Gesetze auf, die euch die Liebe verwähren. Was soll’ an eurer Welt liebenswert sein!“, sagte die Alte abschließend. „Eure Welt des Hasses ergibt keinen Sinn für die unseren Geschöpfe. Nur ihr seid schuld an eurem Hass. Widerwärtig“, schimpfte ein jüngerer Gnom mit Glatze, wobei er pfeffernd ein ordinäres Schimpfwort in Gnomensprache hinterher schleuderte. „Verschwindet! Denn nur ihr könnt Noftrem entführt haben.“ Und ein klägliches Wimmern von Dutzenden Kehlen ging durch die Reihen, wobei alle den Namen Noftrem weinend ausriefen. „Ihr bösen Hylianer verschwindet!“, fauchten viele gleichzeitig. Ein schrilles Pfeifen knallte wie ein Befehlsmarsch durch die dunklen, staubigen Gänge. Eine süße Pfeife, hell und aufhorchend. Von der rechten zur linken Wand hüpfend, schwebte eine leuchtende, beinahe grelle, weiße Kugel näher. „Das ist Sylphe von Sylfana. Die Feenadlige. Was will sie hier?“, rief ein Gnom. Und tatsächlich erkannte ein sehr überraschter Link eine überaus hübsche Fee mit rabenschwarzem Haar mit vielen silbernen Strähnen dazwischen. Ein aus unsterblichen Blättern gewebtes Kostüm rahmte ihr phantastisches Bild ein. Aber das erstaunlichste war ihre geschwungene, hornartige Flöte aus Glas, die fast doppelt so groß war wie sie. Der helle, aufhorchende Ton kam also von jenem Instrument und nicht von einer schrillen Pfeife. „Haltet ein“, meinte ihr kindliche Stimme. Mit einem breiten Lächeln flog sie zu Links Nasenspitze und gab dem verblüfften Kerl einen nichtfühlbaren, sanften Kuss auf die Nasenspitze. „Du bist also der einstige Held der Zeit“, quietschte sie erfreut. „Ich bin dein größter Fan.“ Und Schwups setzte sie sich mit ihren schimmernden, kreideweißen Flügeln schlagend auf Links Schulter, und lehnte sich zufrieden an seinen sonnengebräunten Hals. „Navi hat viel von dir erzählt. Du bist so toll, Held der Zeit. Möchtest du das heilige Blütenblatt meiner Familie mit mir beschützen“, meinte sie begeistert und ihre kleinen Wangen schimmerten fiebrig rot vor Augregung. In dem Augenblick packte eine eifersüchtige Zelda die Rasche und sie zerrte beinahe böswillig an Links Arm und schmiss sich halb in seine Arme. „Wage es ja nicht darauf zu antworten, Link.“ „Aber warum denn nicht?“, sagte er belustigt und schielte mit seinen tiefblauen Augen zu den erartungsfrohen der Fee. „Weil die Worte dieser hinterhältige Fee der Frage: ,Willst du mich ehelichen?’ gleichzusetzen sind.“ Beschämt rückte Link sein Gesichtsfeld zu einer fuchtigen Zelda, die trotzig ihre schönen Lippen zusammenzog. Ja, auch sie war eifersüchtig, wenn es um Link ging. Wie sollte sie auch nicht, sie war abgöttisch verliebt in ihn. Liebäugelnd begutachtete die Fee das rotwerdende Gesicht des wunderbaren Helden auf dessen Schulter sie ewig sitzen bleiben könnte, so schön war es dort. Ihre teuren Flügel streichelten sanft, wie das Kitzeln einer trampelnden Mücke auf der Haut, diejenige von Link. „Möchtest du nicht doch mein Feenreich mit mir regieren?“ Und Zelda warf zuerst der Fee und dann ihrem Helden einen bitterbösen Blick zu. „Äh...“, babbelte er bloß, während die Fee lachte. „Aber es gibt ja im Moment etwas wichtigeres zu tun, nicht?“ Unsicher redete er sich heraus und achtete nicht auf das beleidigte Gesicht von Zelda. Und die silbernen Augen der Feenadligen wanden sich zu den vielen Gnomen. Stolz breitete sie ihre Flügel aus, ließ diese flattern und sprach zu den Gnomen. „Verzeiht mir, ihr Gnome, aber ich konnte euren Noftrem nirgendwo finden.“ Schniefend blickten die wimmernden Gnomengestalten zu Boden und betätschelten sich gegenseitig in dem Versuch einander Trost zu schenken. „Nicht in den Hallen der Verlorenen war er. Nicht im Garten des Lebens, auch war er nicht in den Gemächern anderer Wesen und noch weniger befand er sich in Gefangenschaft der Hylianer. Es gibt nur einen Ort, wo noch niemand suchte.“, erklärte die Fee und flog aufhetzend und immer schneller hin und her. „Nur im Verlies der Schaurigen könnte er sein. Nur im Verlies der Schaurigen suchte noch kein Bewohner des Hauses der Götter. Nur in jenem Verlies könnte sich Noftrem verirrt haben.“ Und in der Meute der Gnome brach ein schrilleres und traurigeres Wimmern und Wehklagen als vorher los. „Sylphe, was ist mit diesem Ort?“, sagte Link und legte die überschäumende Eifersucht seiner Zelda dämpfend einen Arm um ihre schmalen Schultern. „Dort hausen schreckliche Kreaturen von Hyrules Urzeit, die die Gottheiten dort eingesperrt haben. Man erzählt, niemand kann aus diesem Verlies entkommen, aber eintreten könnte jeder. Daher scheint es gut möglich, dass der kleine Noftrem dort verschluckt wurde.“ Zelda biss sich auf die Lippe und murmelte leise: „Wie schrecklich...“ Und sie ahnte, dass ihr Held aufgrund seiner Edelmütigkeit nicht anders konnte, als sich einzumischen. Prüfend musterte sie das nachdenkliche Gesicht ihres Liebsten. Entschlossen sah er auf, und durchbohrte mit seinem tapferen Blick alle Anwesende. „Link, du willst doch wohl nicht etwa...“ Aber, noch bevor die Prinzessin zu Ende gesprochen hatte, nickte er. Empört riss sie sich los. „Hast du nicht zugehört? Wenn man diesen Ort einmal betreten hat, findet man nicht mehr zurück. Du bist einfach nur lebensmüde. Ich lasse auf keinen Fall zu, dass du dort dein Leben wegwirfst“, brüllte sie beinahe. „Nicht einmal die Göttinnen würden dich dort herausholen.“ Aber Link schloss nur die Augen und meinte leise: „Zelda, das ist die einzige Möglichkeit diesem alten Streit und dem Hass ein Ende zu machen. Ich werde Noftrem dort herausholen“, sagte er stur. Kopfschüttelnd stand Zelda nur daneben. „Nein!“, fauchte sie. „Zelda, bitte. Ich möchte nicht mit dir darüber diskutieren und erst Recht nicht mit dir streiten. Ich werde dorthin gehen, ob es dir nun passt oder nicht.“ Verzweiflung machte sich in der stolzen Hylianerin breit. „Ist unsere Liebe dir so wenig wert, dass du es riskierst, mich nie mehr wieder zu sehen. Bin ich dir so wenig wert, dass du in deiner dummen Abenteuerlustigkeit bereit bist, mich alleine zu lassen?“ Sie stand nun abweisend mit dem Rücken zu ihm und schlug seine Hand weg, die er beruhigend auf ihre Schulter legen wollte. „Ich verstehe schon... ich stehe zurück...“, murmelte sie. Und Links Blick ging schwermütig zu Boden. „Dann geh’“, sagte sie. Mit Tränen und ohne ein letztes Wort des Abschieds lief Zelda die Nase rümpfend den Gang hinab und verschwand in der Dunkelheit. Erneut ein Tuscheln, ausgesendet von den Gnomen. „Wie wir sagen, Hylianer sind nicht in der Lage zu lieben und stehen sich selbst mit ihren dummen Gesetzen im Weg.“ Ein wütender Blick von Link zerschnitt die Luft und plötzlich verstummten alle Gnome schlagartig. „Nun gut. Wer wird mich in das Verlies der Schaurigen führen?“ Keiner antwortete. „Ich korrigiere mich, wer wird mich zum Eingang des Verlieses führen?“ Doch wieder kam keine Antwort. „Schön, dann suche ich es eben selbst.“ Genervt wühlte Link in seinen Haaren herum. Nicht nur, dass er eine schier unmögliche Aufgabe auf sich genommen hatte, nein, er hatte Zelda erneut enttäuscht... „Also, gut“, meinte Sylphe. „Wenn dich niemand begleiten will, dann mache ich das, du süßer Kerl.“ Link verleierte die Augen und sagte mit kräftiger Stimme, ehe die letzten Gnome aus seinen Augenwinkeln verschwunden waren. „Wenn ich es schaffe, Noftrem aus dem Verlies zu holen, dann müsst ihr mir versprechen, dass der unnötige Hass der Gnome gegen die Hylianer enden wird.“ Einige Gnome bejahten, andere nickten und wenige schwiegen dazu. Alsdann marschierte Link durch den Gang, um seine Waffen zu holen, mit einer begeisterten Sylphe auf seiner Schulter. Trübsinnig stand der junge Heroe vor dem Gemach, in welchem Zelda wartete. Mit der Stirn lehnte er sich an die Tür und grübelten nach passenden Worten, um ihr seine Entscheidung klarzumachen. Aber er wusste nicht, was es überhaupt zu sagen gab. Würde ein ,Ich liebe dich, ausreichen, um sich bei ihr zu entschuldigen. Warum konnte sie nicht einfach akzeptieren, dass er nun mal ein Held war und es in seiner Verantwortung stand zu helfen? Dass es seine Pflicht war, einem sinnlosen, jahrhundertlangen Hass ein Ende zu setzen... Link bat Sylphe darum, zu warten und klopfte dann leise an die hohe, gelbliche Tür mit den vielen Edelsteinchen. Als Link eintrat hockte Zelda entblößt lediglich ein Badetuch um ihre Hüfte geschlungen, und ihm den Rücken zugewandt auf einer Decke vor dem Kamin. Verträumt ließ sie eine Bürste durch ihr seidiges Haar wandern. Sie schwieg und ignorierte Links Anwesenheit, der aber beherzt und mit großen Augen zu ihrem sündhaft schönen Anblick starrte. Sie hatte ja keine Ahnung, was sie ihm mit ihrer Schönheit und plötzlichen Freizügigkeit antat... „Zelda?“, murmelte er leise, aber sie untersagte sich selbst im Moment mit ihm zu reden und kämmte sich ausdauernd die goldenen Haarsträhnchen. Kopfschüttelnd trat er näher und konnte nicht anders als sich hinter ihrem Rücken auf die Knie sinken zu lassen. „Sei nicht so abweisend“, meinte er leise und streichelte mit seinen Fingerkuppen über die samtige Haut ihrer Schulterplatten. Als sie immer noch nicht antwortete, liebkoste Link mit ekstatischen Küssen ihre Schulter. „Bitte sei nicht zickig und beleidigt.“ Aber selbst mit der Grobheit dieses Satzes entlockte Link ihr kein Wort, nicht einmal ein Flüstern. Enttäuscht seufzend tapste der junge Held hinüber zu seinem Schwert und streifte es auf seinen Rücken. Einige Minuten stand er einfach nur da, wartete auf eine Reaktion von Zelda, die melancholisch ins Feuer starrte. „Kannst du nicht wenigstens ein Wort zu mir sagen?“, murrte er. Sie schlang lediglich die Decke um ihre Schultern und erhob sich. Ein Wort war es, was er verlangte? Na gut, sie hatte ein Wort auf ihrer Zunge. Zu Boden starrend tapste sie näher und flüsterte mit beherrschten Worten: „Schicksal...“ Sprachlos wich Link zurück und suchte nach den Gefühlen in Zeldas Augen, aber sie wand sich ab, distanziert, und wärmte sich wieder am violetten Feuerspiel des Kamins. Tief einatmend verließ Link den Raum und als sich die Tür mit leisen Geräuschen schloss, tropfte eine kristallene Träne von Zeldas Augenwinkel. Mit einer sehr dankbaren und begeisterten Sylphe, die herzallerliebst auf der Schulter des legendären Helden der Zeit sitzen durfte, tapste der junge Kerl durch dunkle Gänge, folgte den Stufen einer ewigscheinenden Wendeltreppe und träumte ab und an vor sich hin, bis die Feenadlige die Stille brach. „Liebst du die Prinzessin des Schicksals so sehr?“ Ihre helle Stimme schien selbst die dicken Wänden durchbrechen zu können. Link schloss kurz die Augen, während seine Gesichtszüge schwermütig wurden. „Ich würde für sie sterben“, meinte er bloß und kramte seine Öllampe aus der Tasche und leuchtete die düsterwerdenden Gänge ab. „Und warum bist du dann nicht bei ihr geblieben und hast deinen Willen durchgesetzt, wenn du doch alles für sie tust?“ „Weil es meine Pflicht ist... gegenüber dem Leben, gegenüber meinem alten Ich.“ „Gegenüber deinem alten Ich?“, fragte sie ungläubig. „Durch die Wiedergeburt in der neuen Welt wurden meine gesamten Erinnerungen gelöscht und ich kann bloß Mutmaßungen anstellen, wie ich früher gehandelt habe. Und ich bin ziemlich sicher, dass mein altes Ich mir irgendwann die Karten vorlegen wird, wenn ich entgegen meiner Verantwortung handle“, sagte er, hatte soviel Weitsicht, nicht nur in den Worten, sondern in seinen tiefen Blicken. Noch ein Grund mehr für Sylphe Link über die Maßen toll zu finden. Sie hielt sich dreist kichernd mit beiden schmalen Ärmchen an seinem Hals fest. „Ähm, Sylphe?“ „Jahhh?“, meinte sie und rieb ihre roten Wangenbäckchen an seinem sonnengebräunten Hals. „Wo befindet sich eigentlich der Aufenthalt der Gnome?“ „Kennst du den Ort der lichten Kugel, die die Wahrheit zeigt?“ „Ja. Ist so eine Kristallkugel, was?“ „Genau“, entkam es piepsend ihrem golden, bemalten Mund. „Mir zeigt sie immer das Gesicht von einem Feenjungen, den ich aber überhaupt nicht leiden kann.“ Link grinste daraufhin und dachte sich so seins... „Dort hinter der lebendigen Tür hausen sie.“, endete sie. Wenig später standen die Fee und der Held vor einem großen, offenen Tor. Die Dunkelheit, welche starr und leblos hinter dem Tor herrschte, schickte eine peitschende Windböe hinaus. Links blondes Haar wehte, als er summend sein Schwert aus der Scheide zog. Sylphe wurde quietschend aufgrund des hohen Druckes von Links Schulter gestoßen und drehte sich einige Male kreisend, bevor sie ihr Gewicht fangen konnte und schwebend in der Luft maulte: „Dieser Wind...“ „Ach, dieser Luftzug wird mich doch nicht aufhalten.“, meinte Link, bereit sich in die nächste Gefahr zu stürzen. Und er hatte einen Ansporn für dieses waghalsige Unterfangen, welches nicht einmal die Göttinnen wagen würden. Er wollte diesen Hass beenden und sich dann seine Belohnung von Zelda abholen. „Du bist so toll, Link“, jubelte die Feenadlige. „Aber wie willst du aus dem Labyrinth wieder herausfinden, wenn es doch keinen Weg hinaus gibt.“ „Wenn es keinen Weg gibt, dann muss man sich eben einen schaffen.“, sagte er und der Heroe blickte sie kurz aufheiternd an und entgegnete: „Bis gleich.“ Sylphe winkte und sie winkte auch dann noch, als der junge Kämpfer todesmutig in der Dunkelheit versank. Es war feucht und kühl. Hier, wo die Schaurigen hausten. Eine kleine Öllampe war das einzige Licht hier in der Finsternis. Schatten krabbelten wie Ratten die Wände hinauf und schienen vor dem Hylianer zu fliehen, der furchtlos hier unten wandelte. Seine Augen aufmerksam. Sein Herz ruhig und gelassen... Und so wandelte der junge Heroe weiter durch die Gänge, besann sich auf den Wunsch in seinem Herzen, als erstmalig Geräusche, finster und schleichend, hier an jenem Ort, entlangmarschierten. Nicht viel war es, was die spitzen Ohren erfüllte und doch lebendig. Schreie, ausgestoßen von gefoltertem Fleisch. Schreie, kläglich und irrsinnig, führte sie den Zuhörer an strafende Orte seiner Seele. Und je länger Link lief, umso breiter wurde der Flur und die Schreie hetzender. Ab und an roch die gute Nase des jungen Kämpfers den Gestank nach Säure und Rauch, abgesondert von dampfenden Kehlen, brannte in seinen Augen. Die Gänge wurden verzweigter, zerstreuten sich in alle Himmelsrichtungen und endeten an versiegelten Zellen oder an zerklüfteten Brücken hier unten in der tiefen Dimension der Schaurigen Wesen Hyrules. Links Öllampe strahlte weiter durch die dicke Schwärze. Das Stapfen seiner Stiefel hallte in den Gängen, als er das erste Mal vor einer Sackgasse stand. Nur eine Zelle mit rostigen Eisenstäben und einem glühenden Gitternetz lag vor ihm. Und irgendetwas sagte ihm, dass dieses Gitternetz nicht umsonst so unter Spannung und Hitze stand. Vorsichtig und ausgerüstet mit einer gesunden Portion Neugier lugte er durch die kleinsten Ritze vor sich. Ohne Vorwarnung schlug etwas gewaltsam gegen das heiße Gitternetz und Link wich überrascht nach hinten. Ein Zischen drang aus dem Kerker, Worte, gesprochen in einer Sprache, die Link nicht beherrschte und doch ahnte der Heroe sehr genau, dass es keine freundlichen Worte waren, die das Etwas in dem Kerker an ihn richtete. Augenblicklich drehte sich der Held um und eilte einen anderen Weg entlang. Nach langem Umherschleichen gelangte der Heroe in einen hohen Schacht, wo überall Treppen begannen und mitten in der Luft wieder endeten. Nur spärliche Lichtstrahlen zogen sich orientierend hinauf, und beleuchteten eine riesige, robuste Scheibe, die genauso breit und lang war wie der runde Schacht und mit den verschiedensten schwarzen Symbolen beschmückt war. Die Scheibe war fließend, als ob sie aus Wasser bestände, und die Symbole schwammen wie Schlachtschiffe in einem schwarzen Meer auf ihr. Link musste jene nicht lesen können, um zu begreifen, dass diese Schriftzeichen der Versiegelung und Verbannung der bösesten Geschöpfe Hyrules dienten. Ob Ganondorf genau jene Kreaturen an sich gebunden hatte, um Hyrule zu unterwerfen? Hatte der Fürst des Schreckens hier Verbündete gefunden, die er für seine dunklen Pläne mehr als gut gebrauchen konnte? Link schüttelte den Kopf angesichts dieses unnötigen Gedankens. Für die nächsten Tage war Ganon nebensächlich. Für die nächsten Tage gab es nur Zelda, die für ihn wichtig war… dann, wenn er diese Mission erledigt hatte. Vorsichtig betrat Link eine schmale Leiste aus festen, starken Holz, welches ihn zu einem weiteren Pfad der Nacht geleiten würde. Schummrige Geräusche einmal mehr. Schreie und klägliche Hilferufe, dort, wo doch niemand Hilfe geben wollte. Plötzlich schlüpfte etwas winziges an seinem rechten Knöchel vorbei und Link ahnte mit jedem weiteren Schritt, dass nicht alle Geschöpfe hier hinter dicken Gittern gefangen waren. Einige hatten Wege gefunden, ihren dreckigen Kerkern zu entkommen. Einige waren bereits hinter jenen verhungert und andere wiederum ernährten sich von dem vergifteten, zähen Fleisch derjenigen Kreaturen, die sie zerfetzt hatten. Ruckartig riss Link die scharfe Waffe aus der Schwertscheide und hielt sie kampfbereit, falls das schlangenartige Wesen wiederkäme… Aber nichts geschah. Im Hintergrund nur das leise Wimmern, Flehen und das erstickende Schreien gefolterter Dämonengestalten, die ihr Schicksal für ihre Herkunft nicht immer gewählt hatten. Weiter tapste der Heroe vorwärts, erblickte rechts und links von sich unzählige Kerker mit den eigentümlichsten, moblinartigen Wesen, die entweder schliefen oder bereits getötet waren. Und einige der Kerkertüren standen offen oder waren zerfetzt… Und erneut erreichte Link eine Sackgasse, hatte den Wunsch, er müsste jeden Flur, jede Kreuzung auf einer Karte notieren, um sich eine Orientierung über dieses gefährliche Verlies am Rande der Welt zu machen. Aber das Erkunden könnte Wochen, wenn nicht sogar Monate dauern und das Aufzeichnen von Karten über diesen tückischen Ort könnte die Vorstellungskraft zersprengen. Geduldig lief Link den Weg zurück und folgte hoffnungsvoll dem hellen Schein seiner Lampe. Doch als er aus dem Gang hinaustrat und annahm, der Raum mit der großen Scheibe an der Decke würde vor seiner Nase liegen, musste er leider feststellen, dass dieser Kerker ganz und gar nicht nach menschlichem Verstand arbeitete… Der Raum von vorhin war verschwunden… Dieser Kerker hatte seinen eigenen Willen. Und der Heroe verstand nun den Grund, warum sich Wesen, die sich hier verirrten, die hier ihren Mut testen oder etwas finden wollten, für immer verloren ihren Zweifeln verfielen. Überraschend stand Link vor illusionären, toten Wiesen. Ein alter, knorriger Dornenbaum stand am Ufer eines ausgetrockneten Flussbettes. Verwundert folgte Link den sandigen, leblosen Flächen und blickte an dem Stamm des Baumes hinauf. Sein Blick schweifte umher, fühlte kalten Wind ihm entgegenpeitschten, fühlte Druck und dann schockiert eine Hand auf seiner Schulter. Hastig wand er sich umher, aber nichts war da. Niemand reales verweilte an Orten, die er für seine Kämpfe wählte. Angezogen von einem glitzernden Stein in dem Flussbett sprang er hinein und betrachtete sich eine bunte Scherbe aus Regenbogengestein… Was hatte dieses Bild zu bedeuten? Und warum zeigte man ihm das? Plötzlich setzte das Rauschen von Wasser ein, erfüllte die Ohren mit dröhnendem Gesang. Die Wiesen leuchteten grün, waren nun bewachsen mit den feinsten Gräsern, die ihm Wind wippten und der Dornenbaum trug schneefarbene Blüten, die dank den Luftgeistern tanzen durften. Kinderlachen weckte seine Sinne und der junge Mann versteckte sich lauschend hinter dem Baum, als kristallklares Wasser den Staub des Flussbettes wegschwemmte… Ein junges Mädchen tanzte näher, sang ein altes Lied, getragen von dem Recht ihrer hohen Geburt und sie lachte, als sie begeistert über die weiten Wiesen rannte. Ihre Arme waren ausgestreckt und kurbelten vergnügt in den Lüften. Sie war vielleicht gerade zehn Jahre alt, aber Link kannte sie. Und er hatte sie noch nie so ausgelassen, so glücklich gesehen, geschweige in diesem lilienweißen Kleid mit veilchenfarbener Schürze und einem königlichen Falken eingestickt. Ihr blondes Haar war zu einem engen Zopf geflochten und eine Kette mit Triforceabzeichen lag auf ihrer Stirn. Sie hatte ihn noch nicht bemerkt, das wusste er und doch fühlte er den Drang sich unbedingt preiszugeben. Langsam trat er durch das Gras näher und erhielt ein wunderbares Kindergrinsen aus dem Gesicht seines Engels. „Zelda? Bist du das?“ „Prinzessin Zelda für dich.“, sagte sie und stemmte ihre Hände zickig in ihre Hüften. „Und kennst du mich?“, meinte er und kniete fast ritterlich vor ihr nieder. „Warum sollte ich dich kennen?“ Link schüttelte bloß mit den Händen und kam nicht umher, Zelda in ihrer jetzigen, kindlichen Gestalt grinsend anzuschauen. Bei Farore, sie wirkte so unschuldig und ganz und gar nicht gefährlich auf ihre Weise. Denn, dass Zelda ihre gefährlichen Seiten hatte, das wusste der Heroe… „Nun, ich weiß zufällig, dass du mich irgendwann kennen wirst.“ „Du bist ein Zeitreisender?“, sagte ihre helle Kinderstimme. „So ähnlich.“, lachte Link und dachte angestrengt darüber nach, wie er eigentlich hierher gelangt war. Aber er fand plötzlich nur Leere in seinen Gedanken. „Du bist durcheinander.“, meinte die kindliche Prinzessin und streckte ihm ihre rechte Hand entgegen. „Darf’ ich dir etwas zeigen?“, setzte sie vertrauensvoll hinzu, wusste um das rechtschaffene Herz in diesem jungen Kämpfer und strahlte Wissen mit ihren blauen Augen aus. Link nahm die Hand und nickte lediglich. Alsdann wanderte der erwachsene Heroe mit einer sehr kleinen Prinzessin über eine weite Wiese, bis sie an einem riesigen Hang stehen blieben. Der schier unendliche Abgrund zollte Respekt in Links Augen und nur vorsichtig trat er näher um in die nebulöse Tiefe zu schauen. „Was liegt dort unten versteckt, Zelda?“ „Der Weg.“, sagte sie ruhig. Aus dem Nichts hetzte sie näher und stieß Link kraftvoll in den Rücken, sodass er schreiend ins Wanken kam. Nur kurz blickte er in den weisen Blick der Prinzessin, die nur ein leises: „Vertrau’ mir.“, flüsterte und verlor kreischend den Halt. Geschockt fiel der Held der Zeit hinein in die nebulöse Dunkelheit, schloss die Augen, wünschte sich den Mut, dieses gefährliche Unterfangen zu begreifen, wünschte sich Zeldas Handlung zu verstehen und fühlte nur noch, wie eine merkwürdige Leere sich um ihn legte… Schwitzend wachte Link auf und fand sich in dem merkwürdigen Verlies. Die Öllampe war erloschen… Der Zeitenstrom floss nicht, so wie er es in Erinnerung hatte. Zaghaft entfachte er das Licht und ein heller Schein erleuchtete einen Saal, wo Säulen um Säulen standen und sich viele Kreaturen dahinter verstecken konnten. Verborgen hinter den mächtigen Steinsäulen, einige schon gezeichnet von vielen Rissen, warteten sie. Zeugen der Verdammnis. Der größte Abschaum Hyrules überhaupt... Moblins aus vielen Epochen. Moblins aus den unterschiedlichsten Dämonengeschlechtern. Vernarbt, verunstaltet und nach Tod stinkend. Denn der Tod war das einzige, was sie verstanden, verehrten und liebten... Sorgsam blickte Link um sich, tapste auf Zehenspitzen näher und konnte nicht verstehen, warum Zelda ihn ausgerechnet hier her geführt hatte. Er konnte die Dämonen atmen und die Öllampe in seiner Hand rascheln hören. Er spürte ihre Blicke, wie sie sich neugierig nach um verzehrten, wie sie mit gierigen, schaumigen Nasen sein frisches, junges Fleisch witterten. Zischend hüpften einige in den Schatten umher und doch wagte sich keiner näher. Teilweise aus einer irrsinnigen Neugier heraus, da sie seit Jahrhunderten keinen Hylianer mehr riechen, aussaugen und zerreißen konnten. Vielleicht verharrten sie auch, weil der einstige Held der Zeit einige ihrer Genossen, ihrer Brüder und Kinder mit dem Masterschwert von ihrem jämmerlichen, todeswütigen Dasein erlöst hatte. Beißende Klingen, gewetzte Krallen und spitze Reißzähne jener Dämonen bluteten angesichts der geheiligten, schärfsten Klinge Hyrules... Und so zähmten die Moblins einige Momente ihren Mordtrieb aus Scheue und Angst das gleißende, helle Masterschwert würde sie blenden und mit guter Magie vergiften. Minuten gingen vorüber, in welchen an Links rechter Schläfe langsam und leise der salzige Schweiß hinabtropfte und flüsternd zu Boden rieselte. Sein Herz pumpte das Blut in tosenden Schlägen in seinen vorbereiteten Körper. Dies war der Kampf, den er gewählt hatte. Ein alter Hass hatte ihn zu dem Morden hingerissen, die er jetzt begehen würde. Farore, dachte er, vergib’ mir diese Schuld. Die Klinge, wohl gleich nicht das Masterschwert aus den quälenden Erinnerungen der vielen Moblins, blitzte in der riesigen Halle auf und stach hinauf in die Höhe. „Versteckt ihr euch vor dem, was euch erwartet? Kommt raus, ihr Geburten der dunkelsten Zeit Hyrules!“ Ein Zischen folgte auf die herausfordernden Sätze, gesprochen von der Stimme des Mutes in der alten Seele des Heroen. Giftiges Maulen und Schimpfen zerriss die Luft wie ein Feuersturm aus dem glühenden Blute Dins die Welt. Mit Keulen, Äxten Morgensternen und hässlichen Klingen stürmte eine Meute an giftenden Moblins hinter den Säulen hervor. Zerfetzte Rüstungen schützten sie ungenügend vor der scharfen Klinge des Helden. Rostiges Eisen ihrer selbstgeschmiedeten, billigen Waffen war leichte Beute für das saubere Schwert des Helden, der dieses von Leon Johnson erhalten hatte. Er richtete das Schwert bedrohlich auf die sich nähernden, unklugen Moblins. Orientierungslos und doch sich die verfaulten Zähne leckend schlichen sie um Link umher, der mit dem Boden verwachsen schien. Denn er rührte sich keinen Zentimeter. Nur seine tiefblauen, entschlossenen Augen folgten dem Schleichen der Moblins wie dem Fliegen von Aasgeiern über verwesendem Fleisch. „Was forderst du uns heraus, Held?“ Schmutzig und Verachtend kamen diese Worte aus einer grünlich dampfenden Kehle eines verkrüppelten Moblin. „Ein Gnom ist hier gefangen. Rückt ihn heraus und ich verschone euer unwürdiges Leben.“, sagte Link bissig. Aber die Moblins gafften bloß ungläubig zu dem entschlossenen Haupt des Helden und begannen zu lachen, fühlten sich außer Gefahr, denn das gefürchtete Masterschwert befand sich nicht in der Hand des Helden. Schmunzelnd und kichernd begafften einige die einfache Waffe in der linken Hand des Kämpfers. „Was ist denn so lustig? Denkt ihr diese Waffe könnte nicht töten?“, fauchte Link und beobachtete geschickt und Ruhe bewahrend die mit ihren Fäusten knackenden Moblins. „Das Masterschwert fehlt dir... das Masterschwert ist nicht in deiner Hand.“, lachte ein winziger Moblin mit Rattenfell und verdrehten Pfoten. Ausgelassen und dumm hüpfte jener näher und es genügte ein schneller, lautloser Schwertstreich, der den Dämonen das dreckige Leben dem Körper entriss. Noch bevor er den Boden berühren konnte, flackerten glühende Ascheteilchen in der stehende Luft des großen Kerkers. Link führte die Waffe zügig durch die in der Luft wirbelnden Ascheteilchen und meinte gelassen. „Ich fordere einen Handel. Euer Leben gegen den kindlichen Gnom. Das ist mein letztes Wort.“ „Wir haben keinen dreckigen Gnom.“, fauchte einer und klapperte mit seinen winzigen Dolchen, die er ängstlich vor sich hielt. „Ihr lügt.“ Links Stimme schien beherrscht und alles andere als überrascht. Warum sollten diese Biester zugeben, dass sie einen Gnomen in ihrer Gewalt hatten. Blitzartig erhob der Heroe die Waffe und führte einige wilde Streiche aus, die keiner der Dämonen hätte erahnen oder kommen sehen. „Ein letztes Mal. Wo ist der Gnom? Ich scherze nicht.“ „Wir haben keinen Gnom!“, fauchte ein weiterer Dämon nun misslich und spuckte dem Helden Schleim aus seiner Kehle vor die Füße. Und es war in den wenigen Sekunden, dass das Kämpferblut in den Adern Links die Kontrolle übernahm. Wie ein leiser Luftzug, schnell und lautlos, raste die Waffe zwischen den Geburten des Bösen hindurch, zerschlug Rüstungen, zerfetzte Körper und durchtrennte Adern in denen schwarzes, schimmliges Blut stand. Links Angriff zielsicher und erbarmungslos, denn er hatte keine Wahl... Schon immer lag es in seiner Bestimmung das Böse zu vernichten, ob er nun wollte oder nicht... Als nach langem Kampf in der großen Halle die Stille einkehrte und nur noch die pfeifende Atmung Links zuhören war, wirbelten glühende Splitter aus Asche umher, verfielen der Schuld, die Moblins bereits bei ihrer Geburt trugen... Einige Minuten stützte sich der Held auf den Knien ab, wischte sich Schweiß und trockene Asche von dem Gesicht und begann heftig zu gähnen. Der Kampf raubte die Kraft, vor allem, wenn zwanzig bis dreißig Moblins in seinem Weg standen. Brummend und schlecht gelaunt torkelte Link weiterhin durch die riesige Halle, lugte hinter Säulen, ob nicht doch von irgendwo eine heimtückische Attacke eines Moblins drohte. Schon wieder giftiges Dämonenblut, welches an seinem Schwert, an seinen Händen klebte und eines Tages bis zu seiner Seele vordringen würde. War das sein ganzer Daseinsgrund, fragte sich der junge Held manchmal. Lebte er denn nur für diesen Kampf gegen Dämonen und für den dunkelsten Kampf gegen den Fürsten des Schreckens? In dem Augenblick spürte er hinter seinem Rücken etwas Helles, Warmes. Licht strahlte von einem Bereich der Halle, wo Link sorglos vorüber gehuscht war. Mit schmerzenden Augen suchte er nach dem Ursprung der Wärme und sah, gleich einem Geist, das wohl schönste Geschöpf der Welt für ihn. Nebulös und verschleiert von weißem Licht leuchtete die Gestalt Zeldas auf. Und sie war schön.... so schön... gekleidet in einem teuren Gewand, in welchem Link sie noch nie gesehen hatte. Sogar eine Krone schmückte ihr Haupt und nur spärlich konnte er sich von diesem lichten Bild losreißen. Benommen und verhext bewegte er seine müden Beine in ihre Richtung und wusste, es waren mehr als nur Einbildungen und Visionen, die ihre Gestalt erfahrbar und lebendig machten. Es war uralte Magie zwischen Seelenverwandten, welche in der Lage war, mit fühlbaren Gesten, Brücken in der Nacht des Kerkers zu schlagen. Und so zeigte Zelda ihm den Weg, deutete mit ihrer rechten Hand in die Schwärze des Raumes, schickte eine Woge Licht und Hoffnung hinein in das Schwarz und Links Augen segelten auf dem Strom von wärmendem Licht. Als Zeldas geisterhafte Gestalt im Nichts versank, schlug die helle Magie ohne Laute, sanft, gegen eine in der Nacht verborgene Tür und tapste wie Hunderte leuchtende Tausendfüßler auf deren splittrigen Holz entlang, solange, bis der Heroe die Tür als das erkannte was sie war. Hoffend huschte Link näher und schob einen verrosteten Riegel hinauf, der quietschende, verräterische Geräusche in die große Halle schickte. Sorgsam betrat der Hylianer den angrenzenden Raum, stellte die kleine Öllampe auf den harten Steinboden und hörte ein winziges Wimmern vom anderen Ende des Raumes. „Ist da jemand?“, sagte Link vorsichtig und leuchtete suchend mit der Öllampe den Raum ab. Als sich der schwache Lichtschein trübe auf einer in der Ecke sitzende Gestalt verlor, war es auch Link, der sich näher wagte. „Ist dein Name Noftrem?“, murmelte Link, stellte die Öllampe neben der zitternden, weinenden Gestalt ab, die mit großen olivgrünen Augen aufblickte. Graue, dicke Locken schmückten das zierliche Haupt des kleinen Gnomen. Dunkelblaue, schillernde Striemen heftiger Tränen zogen sich an seiner schrumpligen Haut hinab. „Was will der böse Hylianer?“, wimmerte er und ein tänzelnden Spielzeug neben dem Gnom hüpfte in alle Richtungen und sprang den genervten Link beinahe in die tränenden, müden Augen. Der Kampf von vorhin hatte mehr an seinen Kräften gezehrt als er angenommen hatte. „Das ist ein schönes Spielzeug“, meinte Link und versuchte es mit einem gutmütigen Lächeln. Aber der Gnom bockte und erwiderte rotzfrech: „Du bekommst es nicht, auch wenn du es noch mehr anstarrst.“ Abrupt stoppte das mit Magie gespeiste Spielzeug in Form eines Drachen und Link tat nichts anderes als enttäuscht zu schnauben. „Ich bin hier, um dich zu retten.“, sagte Link und wollte nur, dass dieser Knilch ihm folgte. Aber das schien bereits eine Lebensaufgabe zu sein. Denn der Kleine bockte weiterhin und spielte teilnahmslos mit dem buntbemalten Drachen. Okay, der nächste Versuch, dachte der geduldige junge Mann. „Wie bist du denn hierher gekommen, Noftrem?“ Aber er schmollte und tat so, als ob Link nicht anwesend wäre. „Bist du deinem Spielzeug hinterhergelaufen? Und hast dich deshalb hier verirrt?“ Der Gnom nickte bloß und fummelte ängstlich an seinem Stoffhemdchen. „Folge mir und ich bringe dich aus diesem kalten Kerker heraus.“ Daraufhin schaute der Gnom mit seinen riesigen Augen auf, die nicht einmal ein paar Wimpern besaßen. Er sah Link in etwa so ins Antlitz, als wäre er der erste Hylianer überhaupt, den er erblickt hatte. Er schüttelte kindisch mit dem Kopf. Link atmete tief ein und hatte einfach keinen Nerv mehr für so ein Affentheater. Links durchbohrender Blick wurde hinterhältiger und seine tiefblauen Augen verengten sich zu gefährlichen Schlitzen. „Wer nicht hören will, muss fühlen“, sagte er belustigt und grob packte er einen mit den Schreien anfangenden Gnomen an dem Kragen seines spärlich wärmenden Hemdchens. Der Gnom schrie als ob man ihn auspeitschte, aber Link ignorierte dies. Auch das Zappeln und Wild- um- sich- Schlagen würde dem Winzling hier nichts nützen. Die Schimpfwörter und das kindische Gezänke ignorierend trat Link aus dem Raum und folgte dem erstbesten Weg hinaus aus der Halle. Nach etwa einer halben Stunde hatte der Gnom aufgegeben mit seinem ermüdenden, lauten Brüllen und gaffte den blonden Hylianer nur mit verzogenen Lippen und einer herausgestreckten Zunge an. Auch das ignorierte Link herzhaft bis sich ihm die nächsten Kreaturen aus Hyrules Unterwelt in die Quere stellen. Fordernde Kämpfe erwarteten ihn und er meisterte sie alle unverletzt. Merkwürdigerweise wartete der Gnom bereitwillig auf Link, der sich mit jedem Kampf ausgelaugter fühlte und sich nichts sehnlicher als ein Bett wünschte. Am besten in Gesellschaft seiner Prinzessin... Und je häufiger und länger er an sie dachte, so huschte ein geisterhaftes Wesen umgeben von einem Licht der Hoffnung vor ihm her, zeigte ihm den Weg und führte ihn hinaus aus dem Verderben, welches das Verlies der Schaurigen dem Herzen und der Seele bringen konnte. Ein dunkler, schmaler Tunnel war die letzte Hürde, die Link meisterte, während ihm der Gnom treu und brav, aber wortkarg hinterher schnüffelte. Und es dauerte nicht mehr lange, da trat der Held der Zeit unverletzt, glücklich, aber todmüde und fertig mit den Nerven aus der stickigen, dunklen Hölle hervor, fand das Tor genauso verschluckend vor sich, welches er betreten hatte... „Juhu, der Held der Zeit ist da und hat Noftrem gerettet!“, quietschte die Feenadlige Sylphe und stürmte Feenstaub produzierend zu Link hinüber und schmiegte sich an seinen Hals. „Du bist so toll, Held der Zeit.“, sagte sie. Sogar die Gnome warteten nun vor dem Kerker und blickten mit tränenden Augen zu ihrem kleinen, bockigen Noftrem. Freudig schlossen die Gnome ihren süßen Noftrem in die Arme und bedankten sich scheu und allmählich Vertrauen fassend bei dem Heroen, der sich nur verlegen am Kopf kratzte. Als Belohnung überreichten sie ihm einen Berg mit leckerem Obst, dass die Gnome im Garten des Lebens anbauten, und der Heroe machte sich zufrieden auf den Weg in das Gemach, wo Zelda wartete. Mit Schlafsand an den Augenwinkeln klebend, trat Link in das vom Feuer spärlich erhellte Gemach ein. Gerade als die Tür klappernd zufiel und sich der Riegel wie von magischer Hand hinunterschob, spürte Link die Müdigkeit über ihn hereinfallen, die er bis jetzt bekämpft hatte. Schnaubend ließ er seine Schultern hängen, lud das leckere Obst neben der Tür ab, schnallte den festen Gurt des Schwertes vom durchgeschwitzten Rücken und die Klinge purzelte mit einem lauten Summ auf den glattpolierten Marmorboden. Erschrocken schreckte die Prinzessin aus ihren Träumen, rieb sich über die müden Augen und suchte nach dem Ursprung des Geräusches, welches sie im Augenblick nicht zu ordnen konnte. Dann sah sie Link mit hängenden Schultern und einem genervten, müden Ausdruck in den Augen vor der Tür stehen. Sie sagte zuerst kein Wort, und blickte nur lange und beinahe gehaltlos in den sehnsüchtigen, verlangenden Blick Links. Seufzend stolperte der Heroe hinüber zu dem Sofa, wo die junge Königstochter ihre entblößten Beine von der Kante baumeln ließ. Er sank vor ihr auf die Knie, und befand sich nur in der Höhe zu Zeldas Bauch. Und es war Link, der jetzt ihre Nähe brauchte, den Gedanken an die Kälte und die merkwürdigen Dämonen hinter sich lassend. Seufzend schloss er seine Augen und tat nichts anderes als seinen Kopf gegen ihren flachen Bauch zu drücken. Überrascht und leicht überfordert entkam der Name des Helden ihren schönen Lippen. Aber Link schwieg und atmete den Geruch Zeldas tief ein. Ihre Hände wanderten über seine verspannten Schultern zu der kalten Haut seines Halses und fuhren streichelnd durch die Haare am Hinterkopf. „Du bist… zurück…“, stellte sie fest und brach die Stille. Verwunderlich, dass sie wieder mit ihm redete. Verdutzt und doch befreit fuhren seine Kämpferhände, die gerade eben noch mit dem scharfen Schwert in der linken töteten, um Zeldas schmale Taille. „Ich denke schon… so halb…“ Und er bezog sich mit den Worten darauf, dass er einmal mehr einen Teil seiner Unschuld in diesem Kerker gelassen hatte. Er erinnerte den Geschmack des Mordens, den Todesschrei der Monster… „Entschuldige meinen dummen Dickschädel.“, meinte Link sachte und spürte jetzt, gerade jetzt, das Verlangen nach Zelda in sich aufkeimen. Vielleicht als ein Resultat, dass sie ihm den Weg gezeigt hatte. Vielleicht, weil sie der Lichtpunkt in der tiefen, grausamen Finsternis der Kerker gewesen war. „Wie umwerfend doch dein Dickschädel ist…“, meinte sie schwach und lehnte ihren Kopf an seinen. „Ich muss dir sagen, ich habe mit dem Gedanken gespielt, dich zu verfluchen, damit du dieses Zimmer nicht verlässt, mir eingebildet, dich mit allen Waffen umstimmen zu können, dir eine Vase über den Kopf zu schlagen, damit du deinem sturen Willen nicht nachgehen kannst oder dir deine Kräfte zu nehmen.“ Ein kleiner Kuss benetzte Links Stirn. „Aber ich konnte es nicht, denn darum bist du, was du bist. Deine Entschlossenheit, deine Bereitschaft zu helfen und dich einzusetzen, dein Mut, das Unmögliche zu wagen. Das ist es, was dich auszeichnet. Ich kann dir nicht verbieten, du selbst zu sein...“ Tief ausatmend fuhr der Hylianer zurück und suchte nach Zeldas wunderschönen Augen. Er war so dankbar, dass sie ihm nicht länger die beleidigte, zickige Prinzessin zeigte. „Und außerdem bin auch ich ein ganz schön sturer Bock.“, sagte sie erheitert. „Ich weiß…“, entgegnete er und schloss für wenige Sekunden die Augen. „Hast du den kleinen Gnom finden können?“ „Noftrem ist zurück bei seiner Familie…“, murmelte Link und versuchte die zunehmende Müdigkeit noch ein wenig unter Kontrolle zu halten. Er lächelte seinem Engel entgegen und streifte beinahe ungeschickt und fluchend die schweren Stiefel von seinen brennenden Füßen. Denn das Wandern durch diese verzweigten Kerker war vielleicht noch bitterer für die jugendlichen Füße als das Besteigen des Todesberges. „Und der Hass der Gnome gegen die Hylianer wird nun endlich beendet sein.“, setzte er hinzu und riss sich genervt die grüne, durchgeschwitzte Tunika über den Kopf sowie das blassblaue Seidenhemd. Er tapste langsam zu seinem Engel hinüber. Er krabbelte auf Händen und Füßen zu seiner Betthälfte und brach dann zusammen, sodass die gesamte Schlafgelegenheit wackelte. „Darf’ ich dir etwas verraten… ich bin echt fertig…“ Und Link grinste schon wieder. Amüsiert über diesen Satz kletterte Zelda auf Link, der mit dem Bauch auf dem samtenen Material der Decke lag. Zuerst wollte er sich ein wenig verlegen umdrehen und Zelda gnädigst fragen, was sie im Sinn hatte, aber dann fühlte er einen sanften Druck ihrer weichen Hände auf seinem mitgenommenen Rücken und er ließ es sich gefallen. „Hast du gegen viele Kreaturen kämpfen müssen?“, meinte sie leise, wollte ihn nicht an das Morden erinnern, aber sie hatte schon den Wunsch informiert zu werden. Ein simples: ,Ja’ erklang matt aus Links Mund und Zelda verbot sich selbst weiter nachzufragen. „Und Sylphe? Hat sie aufgegeben, dich mit Komplimenten einzuschleimen?“, sagte sie dann und konnte nicht anders als an seinem Genick mit den Lippen entlang zuwandern. Ein Streicheln ihrer samtenen Lippen, begleitet von dem feuchten Erkunden ihrer warmen Zunge. „Ach… bei den Göttinnen, ist das gut…“, murmelte er in die Kissen, vergas Sylphe und die Frage, die ihm gestellt wurde. Die Hitze in sich wurde zwingender. Zelda sollte lieber mit ihren Liebkosungen aufhören, dachte er, oder er würde Dinge tun, die sie beide später bereuen würden. „Du hast durch deine Selbstlosigkeit doch wieder einmal eine Belohnung verdient, mein Link…“, meinte sie und fuhr fort mit der Umwandlung ihrer Zuneigung in liebevolle Taten. Nach wenigen Minuten war Links gesamter Rücken mit Händen durchgeknetet und mit sanften Küssen eingedeckt und Zelda stoppte. „Nicht aufhören…“, murmelte Link und gähnte zugleich. „Du solltest einschlafen, Link“, meinte sie. „Du kannst dich ja gar nicht mehr wach halten.“ „Zelda?“ „Mmh?“ Sie beugte sich über ihn und forderte mit ihrer Zunge Eintritt in seinen Mund. Ohne Gegenwehr befolgte er ihrem Wunsch. Der Kuss war lange und leidenschaftlich, erfüllte das Herz mit weiteren Wünschen, denen sie beide aber nicht nachgehen würden. „Dieser kleine Gnom… ich weiß auch nicht, aber er hat es mir irgendwie angetan.“ „Was meinst du?“ „Er war einfach nur goldig für ein solches, kleines Geschöpf… einfach nur phantastisch. Ich bin so froh, dass ich derartige Geschöpfe endlich mit meinen eigenen Augen sehen kann. Das war schon immer mein Wunsch… das Unglaubliche zu sehen, die Welt zu sehen. Ich bin von Grund auf dankbar dafür…“ Seine Prinzessin lächelte und hatte für einen Augenblick das Gefühl in seinen Gedanken lag noch etwas anderes. Ähnlich einem Wunsch nach Familie oder nach mehr von Zelda selbst. Wie auch immer, sie wollte jetzt nicht darauf eingehen… „Du solltest schlafen…“, summte sie beinahe und küsste ihn genießend auf seine Stirn. Er richtete sich auf und riss Zelda zu sich heran. „Nicht, bevor du mir eine Frage beantwortet hast.“ „Aber nur eine.“ „Jep, nur eine.“ „Und die wäre?“ „Nun…“, fing er an und grübelte nach den passenden Worten, doch im selben Augenblick wurde Link mal wieder puderrot um die Nase. Zelda wich zurück, grinste hämisch und sagte: „Daher weht der Wind. Hast du wieder eine peinliche Frage auf deiner schurkischen Heldenzunge?“ „So peinlich ist sie aber gar nicht…“, rechtfertigte er sich. „Soso… dann ist es wohl Zufall, dass du schamrot anläufst.“ Er schluckte den Knoten in seinem Hals herunter und würgte dann heraus: „Also… ich wollte bloß wissen…“ Aber Zelda ahnte es irgendwie. Schon vorhin hatte sie Links Gedankengänge durchschaut. Und der Gedanke an den kleinen Gnom war der zweite Hinweis. „… du wolltest wissen, ob ich irgendwann Kinder haben möchte.“ Zack! Das war wohl das Peinlichste, was Zelda überhaupt sagen konnte und Link dachte, er müsste auf der Stelle im gesamten Haus der Götter herumrennen um seine Nervosität unter Kontrolle zu kriegen. Sie hob einen Zeigefinger an ihre roten Lippen und schaute mit den süchtigmachenden blauen Augen hinauf an die weitentfernte Decke. „Bei uns würde auf jeden Fall etwas Schönes dabei herauskommen.“, sagte sie, während Link das Ebengesagte einfach nicht glauben konnte. So etwas Prekäres aus dem Munde einer sittsam erzogenen Prinzessin? Hatte das Haus der Götter ihr die einstige Erziehung oder vielleicht sogar die Unschuld genommen? Sie grinste Link teuflisch an, der seine Stimme verloren hatte. „Schau’ dir doch mal Klein-Link an. Würde dir so etwas als Endprodukt schmecken?“ Link öffnete seinen wortleeren Mund und neigte überfordert den Kopf. Zelda lachte über beide Ohren. „Diesmal hab’ ich endgültig gegen dich gewonnen.“, jubelte sie. Lächelnd schloss der Heroe die Augen. „Wer wäre ich, wenn ich dich nicht gewinnen lassen würde. Und wer wärst du, wenn du nicht gegen einen verlegenen Helden ankommen würdest.“ Sie lachte und nickte. „Aber meinst du nicht, dass ein Kind zu wenig ist?“ Schockiert riss Link die Augen wieder auf. Hatten sie dieses Thema nicht geklärt? „Von mir auf können es ruhig mehrere sein.“, sagte Zelda belustigt. „Wir können auch sofort damit anfangen, wenn du möchtest.“, meinte Link dann gewitzt und wusste doch, dass er jetzt wieder auf der Siegerseite stand. Denn diese Frage würde Zelda wahnsinnig und verlegen machen. Hilflos suchte sie nach einer passenden Antwort. „Übertrumpft?“, lachte Link. Sie nickte: „Übertrumpft. Du kannst das Reden und das Argumentieren einfach zu gut.“ „Du aber auch…“, murmelte Link, gab seiner Prinzessin einen Gute-Nacht-Kuss und versuchte dann, herangekuschelt an seine Liebste einzuschlafen. Es war spät. Wenn die Zeit nicht schweigen würde im Hause der Götter, so könnte man annehmen, dass der helle Mond am Himmel gebieterisch leuchtete. Aber da jegliche Gesetzmäßigkeit der Welt aus diesem Hause gesperrt war, so konnte man nicht wissen, ob Nacht oder Tag, ob früher Morgen oder später Abend vorherrschte... Gähnend wachte Link aus seinen Träumen. Irgendetwas hatte ihn geweckt, er wusste aber nicht, was es war. Auf seinem Bauch liegend, regelrecht murrend drückte er seinen Kopf in das weiche Kissen zurück und wanderte mit seinem linken Arm über die rechte Seite des Sofas. Überrascht öffnete er seine Augen, in denen trockener Schlafsand hing. „Zelda?“, flüsterte er. Aber seine rechte Seite war leer und die Decke dort zurückgeschoben. Link richtete sich auf und schaute schlafsüchtig, ob Zelda wirklich nicht neben ihm lag. Seine tiefblauen, ernsten Augen schweiften in jede Ecke des Raumes, aber sein wunderschöner Engel war nicht anwesend. Link hatte zuviel Sehnsucht nach ihr und nebenbei machte er sich leichte Sorgen um sie, als dass er sich einfach wieder auf die faule Haut hauen konnte. Ohne wertvolle Zeit zu verlieren, zog er seine Stiefel über die Füße und schlich einmal mehr mit seiner weißen Hose und dem geöffneten blassblauen Hemd hinaus in den Flur. Stundenlang hatte Link sich in dem überdimensionalen Haus umgesehen, und man konnte meinen, dass er inzwischen einen guten Plan von der gesamten Architektur des Ortes hatte. Er kannte nach seiner langen Auskundschaft mit Zelda die vielen Korridore, die merkwürdigen Räume, hatte die Aufenthaltsräumchen der Gnome ausfindig gemacht und kurz einen Blick durch ein hohes weißes Tor mit verzierten Pfeilern geworfen, wo sich dahinter der mächtige Garten des Lebens verbarg. Besorgt um Zelda blickte er zuerst in den Badesaal, ob sie vielleicht plötzlich die Lust verspürte sich zu duschen oder dergleichen. Er klopfte an der Eingangstür zu dem großen Badesaal mit den vielen verschiedenen duftenden Becken. Aber niemand antwortete. Leise trat Link hinein, sah viele Kerzen darin brennen, schaute zwischen weißen Säulen hindurch zu den rauchigen Wasserdampf hervorlockenden Becken. „Zelda? Bist du hier?“, murmelte er. Aber es antwortete ihm niemand. Stille. Eine weitere Idee stieg Link zu Kopf und er lief einige Minuten in dem Haus herum, gelangte in einen Ballsaal, wo man von jedem hellen Fenster aus einen anderen gewaltigen Abschnitt Hyrules bewundern konnte. Und es geschah in dem Augenblick, als Link das erste Mal, jemanden singen hören konnte. Eine helle schöne Stimme erklang von weit her und Link wusste genau zu wem diese angenehme, zarte Stimme gehörte. Geführt von der sanften Melodie durchquerte Link einige weitere Türen, nur um diesem traurigen Lied zu lauschen. Ab und an konnte Link während er lief Worte verstehen, verstand den Sinn des Liedes, welches sich einzig und allein um das alte, majestätische Hyrule drehte, das märchenhafte Land mit den vielen Gesichtern. Die Stimme wurde lauter und ein unheimlich drängendes Kribbeln breitete sich beinahe quälend in seinem Magen aus, als der junge Kämpfer der sanften Stimme lauschte. Gespannt schob Link eine weitere quietschende Türe auf und erhielt Zutritt zu dem wohl einzigsten Balkon des Gebäudes. Ein großer Balkon mit Marmorgeländer, wo sich viele Efeuranken um das weiße Gestein schlängelten. Zelda saß einen grauem Umhang um sich geschlungen auf einer kleinen Holzbank und sang verträumt ein Lied zum Gedenken an Hyrule, während sie durch die dunklen Wolkenschleier hier oben schaute, mit der stillen Hoffnung, dass ab und an ein Funken grüne, blühende Landschaft durch die Wolken stach. Wie verzaubert hörte Link ihr zu, lauschte dem einfühlsamen Gesang für Hyrule. Hyrule Is this what you should be? Hyrule Just a dream, not real… Oh my lovely Hyrule Why has this to be so mean? No path will lead to you Even if stories tell us they do… Oh my secret Hyrule Only one word to say… Finally rest in this peace That no one could give you … My heart is still So closed to you Memories reach out trying to touch you then No time a place could be like you I never wanted to live in another world Oh my golden Hyrule Rivers and seas so blue Mountains high and proud, forests so deep we could get lost And every night your moon Is standing on the dark sky again… Hyrule… Hyrule… (Ich hoffe, in dem Englisch sind keine Grammatikfehler oder sonstige Fehler drin... ;) ) Zelda beendete das Lied und schien so gefangen in ihrer Melodie, dass sie ihren Helden noch gar nicht bemerkt hatte. Sie zog den Mantel weiter um sich und stolperte mit einem kleinen Schluchzer zu dem Geländer. Ihre Hände ruhten schließlich auf dem weißen Gestein und sie beugte sich vornüber, um vielleicht einmal durch die Wolkendecke zu spähen. In dem Moment entschied sich Link dafür, seine Anwesenheit endlich preiszugeben. Mit einem Rascheln seiner Stiefel trat er näher, blieb nah hinter der blonden Hylianerin stehen und legte seine Hände über ihre, die immer noch auf dem Geländer ruhten. „Na, mein Schatz.“, murmelte er in ihr Ohr und umarmte sie fest. Zelda entspannte sich unter seiner Berührung, wurde schlapp und weich und lehnte sich an ihn. „Du vermisst Hyrule, nicht wahr?“ „Ja...“, meinte sie schwach und wendete ihren Kopf schräg zur Seite, um Links Blick zu suchen. „Und wenn ich dann hier stehe und durch die Wolkendecke spähe, finde ich vielleicht ein wenig Verständnis für all das, was geschehen ist. Es kühlt meine Wut und lindert... die Trauer ein wenig.“ Link wusste nicht, was er dazu sagen sollte, stattdessen umarmte er Zelda noch ein wenig inniger und schloss seine Augen. „Möchtest du alleine sein?“, sagte er einfühlsam. Daraufhin schüttelte sie schnell den Kopf. „Nein, bitte bleib’.“ „Gerne. Übrigens...“, fing er an und wollte die traurige Stimmung mit einigen aufheiternden Worten verscheuchen. „... du kannst doch nicht so einfach aufstehen, ohne deinem armen Helden etwas zu sagen, ich hab’ dich schon überall gesucht.“ „Ach... hast du mich nach diesen wenigen Minuten schon vermisst?“ „Natürlich hab’ ich das“, meinte er und führte sie zurück zu der kleinen Holzbank. Während sie so da saßen und verträumt in den Himmel sahen, legte Link einen Arm um ihre Schulter. „Weißt du, dass du wunderschön singen kannst, Zelda?“, sagte er leise und blickte lächelnd in das kristallene, leuchtende Blau ihrer großen Augen. Das wohl begehrenswerteste Lächeln zeigte sich auf ihrem Gesicht und sie spielte mit den Gefühlen, welche sie damit bei Link erwecken konnte. Ein sanftes Lächeln, nicht übertrieben, eher kühl und doch beruhigend. Ihre Augen schimmerten, während sie ihre Hände in seine legte. „Gibt es eigentlich etwas an mir, dass du nicht wunderschön findest, mein Heroe?“ Er wanderte mit seinen linken Fingerspitzen zu einigen blonden Strähnen, die der einstigen Thronfolgerin über die Stirn und dann über ihre rechte Wange fielen. Verspielt strich er diese hinter ihr Elfenohr. „Da wären zum Beispiel deine Lippen“, sagte er grinsend. „Und natürlich deine langen Beine. Aber vor allem deine weichen Haare.“ „Und was ist damit?“, sagte sie neckisch und reckte ihm ihre Nase entgegen. „Diese Dinge sind nicht nur wunderschön, sondern übertrieben schön...“ Daraufhin legte Zelda ihm beide Hände über die erhitzten, glühenden Wangen. „Du kleiner Spinner“, lachte sie. Link grinste hinterhältig und gähnte dann. „Vielleicht sollte ich zurück auf die Schlafcouch. Kommst du mit?“ Sie nickte und lief zu der Balkontür. „Aber nur, wenn du mich fängst.“, forderte Zelda ihn heraus und warf ihm ein verführerisches Zwinkern entgegen. Link ließ sich natürlich nicht zweimal bitten und hechtete wie bescheuert hinter einer lachenden, die Arme in die Höhe streckenden Zelda hinterher, die ab und an schauspielerisch zu Hilfe rief. Etwa auf halber Strecke hatte Link die flüchtende Schönheit eingeholt und packte sie auf seine Arme. Ohne Gegenwehr ließ sich Zelda zurück zu der gemütlichen Couch leiten, schwebte beinahe vor Glück in den Armen ihres Helden. Die ganze Zeit über träumte sie in den tiefblauen, durchdringenden Augen Links, auch dann noch, als er sie vorsichtig zurück zwischen weiche Kissen und warme Decken legte. „Warum benehmen wir uns nur immer wieder wie kleine Kinder?“, meinte Zelda, als Link vergnügt die Decken ausschüttelte. „Vielleicht, weil es einfach Spaß macht.“, erwiderte er grinsend. „Außerdem ist es ja bei mir noch gar nicht so lange her, dass ich ein Kind gewesen bin“, setzte er hinzu und pflanzte sich mit den frischen Decken zu Zelda auf den Schlafplatz. „Bei mir ist das ein wenig länger her...“, meinte Zelda leise und blickte trübsinnig in die violetten Flammen. „Ich bin Jahre lang durch Hyrule gewandert, ohne körperlich zu altern, wohl aber seelisch...“ Sie legte eine Hand anmutig auf ihr Herz, schloss die Augen und seufzte. Erneut ärgerte sich Link darüber, dass er ein falsches Thema angesprochen hatte. Zelda sollte mit Hyrule endlich abschließen... Sie sollte leben, genießen, von vorne beginnen. Aber jede Kleinigkeit, die man sagte, ohne wirklich darüber nachzudenken, waren einem zweiten Prozess des Nachdenkens untertänig, wenn man Zelda diese Worte schickte. Leicht traurig schüttelte Link seinen Kopf, wusste nicht, was er tun konnte, damit Zelda endlich vergas. Aber ihre seelischen Wunden würden wohl selbst nach vielen Jahren in einer anderen Welt nicht heilen. „Entschuldige...“, begann sie. Sie zog ihre Knie zu sich heran und umarmte sich selbst ein wenig. Da war es schon wieder... der Abstand, die beklemmende Distanz, die sich mit ihren Bewegungen andeuteten. „Mach’ bitte nicht wieder dicht...“, sagte Link leise, traute sich aber nicht sie anzusehen. „... vor mir und deinen Gefühlen, Zelda...“ Sie sah auf, lächelte und reichte ihm eine Hand. „Niemals mehr“, sagte sie und blickte so lange in seinen weichen Blick, bis er in ihren Augen las. Der Versuch eines traurigen Lächelns huschte über das Gesicht der anmutigen, weisen Hylianerin, als Link die ihm angebotene Hand und die Geste, welche mit jener verbunden war, annahm. „Wir müssen reden...“, sagte Zelda und küsste den linken Handrücken ihres Helden. „Mmh...“, erwiderte Link und ließ seinen Kopf in Zeldas Schoß sinken. Verspielt fuhr sie durch seine blonden Haarsträhnen, genoss seine Nähe und er die ihrige. „Ich würde dir gerne etwas erzählen, Link.“ Seine rechte, warme Hand legte sich sanft über ihre schwachrosa, zu ihm gewandte Wange. „Dann leg’ los.“ „An dem letzten Tag, bevor des Siegel riss, bevor Hyrule endete, da ist so einiges geschehen“, begann sie und streichelte vergnügt, entspannt über Links Gesicht, der diese feinfühligen Berührungen mehr als alles andere genoss. Mehr noch als das, diese Zärtlichkeiten waren für ihn wohl neben Zelda selbst ein ultimatives Geschenk. „Du wolltest Hyrule zu dem Zeitpunkt eigentlich verlassen, Link.“ Abrupt öffnete er seine Augen, wollte das nicht verstehen, nicht begreifen. Wie hatte er jemals Hyrule verlassen können, wenn Zelda im Schloss auf ihn wartete? Dieses Geheimnis seines früheren Ichs wollte ihm nicht in den Kopf. „Aber das bestimmt nicht freiwillig, oder?“ „Doch, aber... du hast es nicht verlassen. Mir zuliebe.“ „Hast du mich darum gebeten?“ Sie schüttelte schnell und schlüssig mit dem Kopf. „Bei Nayru, ich hätte dich niemals an mich binden oder dir deine Freiheit rauben wollen.“ Link nickte leicht und blickte liebevoll in die himmelblaue Farbe von Zeldas Augen. „Du warst früher schüchterner mir gegenüber als du es jetzt bist.“ „Aber das hat doch wunderbare Vorteile, nicht wahr?“, neckte er, berührte Zelda an ihrem Kinn und zog sie allmählich zu ihm hinab, sodass sich ihre Lippen trafen. „Wenn du auf diese Vorteile hinauswillst, dann gebe ich dir Recht, Linkchen.“ Er äffte diese Worte nach und schenkte ihr einen kurzen gemeinen Blick. „Aber damals... hatte ich nie das Gefühl, dass du...“ Sie brach ab, senkte ihr Haupt und suchte nach den richtigen Worten, die ihr aber in der Kehle stecken blieben. Sie verstand nicht das Warum und Wieso des Damals und so suchte sie nach Worten für Geschehnisse, die eigentlich nicht in Worte formbar waren. „Wir haben uns früher schon einmal geküsst“, sagte sie dann bereitwillig und entschlossener. „Wie das?“, meinte Link neugierig. Es schien, als ahnte er etwas. „Es war mehr ein Ausrutscher...“, murmelte Zelda und fuhr träumerisch über seine Lippen. „Wie kann ein Kuss ein Ausrutscher sein?“, meinte Link und sah ein wenig vorwurfsvoll drein. Sicherlich, er kannte die Wahrheit nicht, kannte das Damals nicht, aber ein Kuss war für ihn immer schon etwas Besonderes. Er weigerte sich einfach ein solches Gebundensein als irrtümlichen Fehler anzusehen. „Ich... bin in meiner Wanne auf einem Stückchen Seife ausgerutscht, du hast mich aufgefangen und da... ist es dann passiert. Am letzten Tag, vor dem königlichen Ball. Es war mein erster Kuss gewesen.“ „Was habe ich denn in deinem Badezimmer zu suchen gehabt?“, sagte er überrascht. Zelda verdrehte die Augen und nahm einen tiefen Atemzug. „Frag’ lieber nicht... wir haben uns wie Kinder benommen.“ „Damals schon?“, lachte er. Zelda grinste und nickte heftig. „Und?“, sagte er hinterhältig. „War es denn toll für einen ersten Kuss?“ Sie zwickte ihn mit ihren spitzen Fingernägeln und gab ihm einen drohenden, leichten Klaps an seine rechte Wange. „Erlaub’ dir mal nicht zuviel, mein süßer Held, sonst schläfst du auf dem Boden.“ Geschockt sah Link sie an, aber Zelda gab nur einen kleinen Lacher von sich. „Ja... wenn du es wissen möchtest, ich fand’ es wunderschön. Aber, als wir uns dann deswegen ausgesprochen haben, da meintest du, es hätte dir nichts bedeutet und deswegen...“ Sie stoppte, als Link ihr Gesicht wieder zu sich zog. „Du irrst dich, Zelda. Ich habe damals bestimmt nur gelogen“, sagte er stur, gab ihr Vertrauen und Zuversicht mit einem nahen Blick in seine Augen. „Warum und wieso bist du dir da so sicher?“ „Weil ich einfach weiß, dass es mir sicherlich nicht leicht gefallen ist, meine Gefühle für irgendjemanden zuzugeben.“ Zelda wand sich ab und versteckte ihre Hände in den weichen Decken, die um das Paar herumlagen. Erneute Abweisung. Nur wegen der Vergangenheit, die Link nicht erinnerte. Leicht bekümmert schweifte ihr verletzlicher Blick zu dem Kamin. „Zelda... ich weiß nicht, was ich früher für dich empfunden habe, was ich mir getraut habe, für dich zu fühlen. Ich weiß es nicht, aber spielt das denn im Hier und Jetzt eine Rolle? Ich weiß nur, was ich jetzt, in diesem Moment für dich empfinde und es ist soviel mehr als einfach nur Zuneigung. Soviel mehr, egal was damals war.“ Sie nickte still. „Und was hat dir dieser erste Kuss bedeutet? Hast du mir damals gesagt, was du gefühlt hast?“ Traurig schüttelte sie mit dem Kopf. Das Feuer knackte und sprühte seine energiegeladene Wärme in den Raum. Es tanzte wild und ungehemmt. Sanft streichelten Zeldas ruhigen Hände wieder über das Gesicht ihres Helden, der angesichts dieser wunderbaren Zärtlichkeiten seine Augen zukniff und sich überraschen ließ, wohin ihre Hände wanderten und ob ihre Lippen seine wieder fanden. „Erinnerst du dich an unseren gemeinsamen Traum?“, sagte Link leise. „Jenen, als du in Irland warst?“ „Genau den...“, sagte er schmachtend. „Ich erinnere jedes Detail...“, meinte sie. „Ich wünschte, ich wäre nicht so früh aufgewacht.“ „Ach“, alberte Zelda und ein wenig Blut stieg ihr in die Wangen. „Hast du mit mir noch mehr vorgehabt? Hast du mit mehr gerechnet?“ Link öffnete seine tiefblauen, müden Augen soweit, dass er immer noch einschlafen konnte, wenn er doch unbedingt wollte und seufzte: „Wäre das denn für dich zu unmoralisch gewesen?“ „Das wäre einfach nur unkeusch gewesen.“ „Und anstößig.“ „Genau. Schamlos, unanständig und alles andere als standesgemäß.“ „Unschicklich.“ „Ja, ganz genau.“ „Wenn’s weiter nichts ist...“, brummte Link unbeeindruckt und drehte seinen Kopf ein wenig mehr in Richtung von Zeldas Bauch. Die blonde Hylianerin schüttelte erheitert den Kopf. Einmal mehr, wie so oft, hatte ihr wunderbarer, zum verlieben lieblicher Held das letzte, triumphierende Wort. „Ich habe mir damals immer eingeredet, dass ich in deinem Leben nichts zu verlieren hätte. Du warst begehrenswert, genauso wie heute und... damals dachte ich... dass du...“, gab Zelda verlegen zu, stoppte ihre Worte aber, da sie vielleicht nicht richtig waren und zu mehr und mehr verschwiegenen Geheimnissen führen könnten. Geheimnisse, die Link verletzen könnten, die er als Last auf seiner alten Seele empfinden könnte. Er nahm ihre rechte Hand und führte diese zu seinen sehnsüchtig darauf wartenden Lippen. „Dachtest du, ich würde eine andere lieben?“ Nur schwerfällig neigte die anmutige Prinzessin ihr Haupt, sich gewahr, dass Link ihre Gedanken einfach lesen konnte, auch ohne Zuhilfenahme der Telepathiesteine. „Was habe ich damals nur falsch gemacht, dass du diese Dinge dachtest...“, meinte er und öffnete seine blauen Augen einen Spalt. Soviel Verständnis und Verliebtheit stach daraus hervor. „Du warst häufig einfach sehr abweisend, wohl, weil du wusstest, eine Prinzessin vor dir zu haben.“ „Verzeih’ mir bitte dafür“, murmelte er. Der Ausdruck in seinen Augen sagte soviel über Aufrichtigkeit, Rechtschaffenheit und tiefe Zuneigung. „Du brauchst dich doch nicht für etwas zu entschuldigen, was du nicht einmal erinnern kannst“, sagte Zelda ernst und beugte sich näher, sodass blonde, zierliche Strähnen in sein Gesicht baumelten. „Und trotzdem war ich es, mein früheres Ich.“ Langsam schlossen sich Zeldas Augen und sie küsste ihren Helden langsam und leidenschaftlich, erkundete verlockend seinen Mund und schmeckte seinen Geschmack. „Ich kann mir einfach nicht vorstellen, darauf verzichtet zu haben...“, meinte er grinsend, als Zelda von ihm abließ und ihn strahlend musterte. Genau in dem Augenblick gelangte das Wahre, das bisher nicht Bewusstgesagte wieder über seine Lippen. Vielleicht infolge einer natürlichen Reaktion oder einfach, weil der kostbare Augenblick diese Worte auf seine Lippen legte, sprach Link aufrichtig: „Ich liebe dich, Zelda...“ Sie wich einige Zentimeter zurück, sah jene Worte wohl eher als eine Halluzination, als Wunschtraum... Es war ein wenig Verwirrung, leichte Hilflosigkeit, die aus ihren Augen hervorblitzte. Sachte legte Link eine Hand über das Medaillon, welches an ihrem Hals pendelte und klappte es auf. „Ich erwarte nicht, dass du diese Worte zu mir sagst, Zelda... ich weiß ja, was du fühlst.“ Sie nickte, hauchte ein: „Danke“, über ihre Lippen und schaute verwundert auf die Uhr, welche logischerweise in diesem Haus auch nicht mehr tickte. Indes richtete sich Link auf und streckte sich genüsslich. Gähnend stand er auf seinen Beinen und kurbelte mit seinen Armen in der Luft herum, versetzte seine müden Muskeln in marternde Bewegung und machte bauz und plötzlich einen Rückwärtssalto. „Wenn wir wochenlang faul auf dem Sofa liegen, dann komm’ ich noch aus der Form“, bemerkte Link. Mit einem leichten, schmerzlichen Fluchen ließ sich Zelda in dem Augenblick einfach auf ihren Rücken fallen, hielt sich mit beiden Händen festgedrückt den Bereich unterhalb ihrer rechten Brust fest. „Haben wir noch etwas von dem Heilwasser?“, sagte sie leise. Schneller als sie dachte, war Link bei ihr auf der weichen Liege, beugte sich mit besorgtem Blick über sie und stützte beide seiner Hände neben ihren spitzen Ohren ab. „Hast du immer noch Schmerzen?“ Sie nickte leiderfüllt und schaute abweisend in die Flammen. „Das Heilwasser ist leider ausgegangen...“, bemerkte er leise. „Lass’ mich dir helfen“, setzte seine beruhigende Stimme hinzu. Sachte zog er Zelda an ihren Handgelenken in eine aufrechte Person und innerhalb von wenigen Sekunden saß er beschützend hinter ihr. Er begann damit, ihre blonden langen Haare zur Seite zu streichen, und entknotete die Schnüre an ihrem goldenglänzenden Samtbademantel. „Was wird das denn?“, sagte Zelda entgeistert, als er den warmen Stoff langsam über ihre Schultern hinabgleiten ließ. Halb nackt saß Zelda nun vor ihm, fühlte sich bedrängt und verunsichert. Beschämt verschränkte sie ihre Arme vor der Brust, nur um wenigstens eine Spur Stolz und Eitelkeit zu bewahren, sich keine vollkommene Blöße zugeben. Aber Link antwortete nicht auf ihre Frage, sondern setzte sein Vorhaben fort. Vorsichtig nahm er ihr den Verband ab und endlich begriff Zelda, dass er nichts anderes, intimeres im Sinn hatte als einfach nur, ihre Wunde zu untersuchen. Sachte entfernte Link das große Pflaster und erkannte keine Veränderung an der Wunde. Sie schimmerte immer noch, kein Grind. Alles in allem ein merkwürdiger Heilprozess. „Es hat sich nichts verändert...“, sagte er leise und legte dann einfach, ohne Scham oder Scheue seine Arme um sie, spürte ihre nackte Hat auf seiner, wollte ihr milde Wärme schenken, Ruhe und Entspannung. Mit seinen Fingerspitzen verfolgte er feine, unsichtbare Wege auf ihrem glatten Bauch, spürte das Federn von ganz edlen Härchen, als er ihre Haut kitzelte. Seine sensiblen Fingerspitzen erreichten ihren Nabel und in dem Moment spielten auch seine Lippen in ihrem Nacken, küssten, erfüllten und führten Zelda über jegliches Schmerzempfinden ihrer Wunde hinaus. Ihre sanften Augen schlossen sich als Gefangene seiner Berührungen, die den Schmerz der Wunde absorbieren konnten. „Hilft dir das?“, hauchte er mit seinem warmen Atem an ihren Hals. Genießend reckte sie ihren Kopf zurück, schenkte ihm Zutritt zu ihrer gesamten Schulter. „Ja... bitte... bitte hör’ nicht auf.“, flüsterte sie und ließ sich von seinen Lippen weiterhin verwöhnen. Zelda zog sanft eine Decke zu sich heran, drehte sich in Links Armen und verfiel mehr und mehr einem Schauer feiner Leidenschaft, den sie beide eigentlich nicht kontrollieren konnten. Immer wilder begannen sie einander zuküssen, nicht sofort gewahr zwei weiterer Augen, die sich grinsend, ja beinahe tückisch durch die alte Backsteinmauer bahnten, ständig fasziniert das Pärchen bei ihrer anbahnenden Leidenschaft zu beobachten. Abrupt ließ Link von Zelda ab, die jedoch weiterhin an seinem Hals auf Entdeckungsreise ging. Seine tiefblauen Augen funkelten von einer Ecke in die andere, nicht sicher und doch leicht beunruhigt, jemand könnte sie beide schamlos beobachten. Träge schlossen sich seine Augen wieder. Er wollte sich jetzt voll und ganz auf Zelda konzentrieren, nur auf sie, auf ihre Wärme und sanfte Haut auf seiner. Doch die leichte Brise Befangenheit verging nicht. Ruckartig richtete er sich auf. „Link? Was ist denn los?“, seufzte Zelda, während sie liebevoll an seiner stählernen Brust klebte. „Wir sind nicht allein“, sagte er, legte die Decke vollkommen über Zeldas Schultern und sprang auf. Er schlich in die Nähe des Kaminsims ähnlich einem Privatermittler, der die Spur eines groben, wollüstigen Halunken schnüffelte. Zelda beobachtete grinsend das Schauspiel ihres erwachsenen Helden, war ihm so dankbar in jener Minute, da er mit seinen Zärtlichkeiten tatsächlich, auf wundersame Weise ihre Schmerzen verscheucht hatte. „Link?“, sagte Zelda hörbar, wollte unbedingt wissen, was in ihrem Helden vorging. Link blickte grüblerisch zu ihr hinüber und fand dann die Antwort auf sein merkwürdiges Gefühl, fand den fiesen, spannerischen Übeltäter, der die romantische Stimmung zwischen ihnen beiden zunichte gemacht hatte. „Lorringtan!“, schallte Links Stimme drohend durch den Raum, während seine tiefblauen Augen einen Bereich hinter Zeldas Rücken fixierten. Auch die blonde Hylianerin ließ ihren Kopf rückwärts schweifen und quiekte entrüstet, als ein altes, adliges Gespenst mit glühenden Ohren hinter der bequemen Liege auf dem Boden hockte. Umständlich stand er auf, nahm Zeldas Hand und küsste diese schmatzend. „Gestatten, junge Schönheit, Lord Lorringtan, sehr angenehm.“ Zelda zog leicht verächtlich ihre Hand weg und sagte standhaft: „Link Bravery, früherer Held der Zeit“, und sie deutete mit ihrer Hand auf Link, der nur bitterböse drein sah „und ich bin Zelda, einstige Prinzessin von Hyrule. Was gedenkt Ihr hier zu tun?“ „Was wohl?“, fauchte Link eifersüchtig und huschte schnell wie der Blitz näher, zog eine perplexe Zelda mitsamt der Decke an sich und setzte fort: „Dieser miese Typ, dieser Spanner hat uns einfach zugesehen.“ Zeldas Gesicht verzog sich beschämt. „Außerdem hat er dich beim Baden beobachtet“, sagte Link verärgert und funkelte den lustigen Kerl mit drohendem, bärbeißigen Blick an. „Er ist mir vor einigen Stunden begegnet, als ich mich hier umgesehen habe und hat mir nichts besseres erzählen können als, wie toll du beim Baden ausgesehen haben musst.“ Lorringtan begann mit seiner kläglich schiefen Stimme zugackern. „WAS?“, sagte Zelda wütend. Rot vor Zorn schüttelte sie den Kopf und verkrampfte sich. Schnell zog sie sich den goldenglänzenden Bademantel wieder über und wedelte aufgebracht mit ihren Händen durch die Luft. Ein gleißender Strahl entkam ihren Fingerspitzen. Lorringtan fiel rücklings auf den dicken, samtenen Teppich und konnte sich plötzlich nicht mehr rühren. Seine eitlen, aber in letzter Instanz doch nicht bösartigen, auf seine Weise sympathischen Augen weiteten sich angesichts der starken magischen Kraft Zeldas. Die blonde Hylianerin setzte ein selbstsicheres Grinsen auf, hielt dem Kerl drohend einen Zeigefinger unter die Nase und sagte mehr zu Link als zu jenem Gespenst. „Was wollen wir jetzt mit dem Übeltäter machen?“ Lachend trat Link näher und blickte das magisch eingefrorene Geistchen an. „Weiß nicht. Aber eine Strafe für seinen Frevel muss sein.“, schauspielerte Link, bedacht seine ernste Miene zu behalten und dem Gespenst zu beweisen, dass zwei lebende Gestalten auch einem Geist das Fürchten lehren konnten. Ironisch begann er mit seinen Ideen, fuhr sich nachdenklich über das Kinn. „Wir könnten ihm den Hut wegnehmen.“ Aber Zelda hatte weitaus teuflischere Ideen… „Oder wir könnten ihm die Vorzüge des Geistseins für einige Stunden abnehmen“, sagte Zelda mit einem gefährlichen Funken in den leuchtenden himmelblauen Augen. Link schnippte mit den Fingern. „Meinst du, du könntest ihm das Schweben, durch Wände gehen und jegliche andere Fähigkeiten entreißen?“ „Ja, ich könnte ihn aber auch stundenlang in diesem eingefrorenen Zustand lassen“, erwiderte sie falsch. Währenddessen weiteten sich die ängstlichen, spannerischen Augen zunehmend. „Bitte lasst mich gehen, ich tue es auch nie wieder…“, seufzte der Geist armselig. Link formte seine Augen zu bedrohlichen Schlitzen und funkelte den Geist eindringlich an. Ein bedrohlicher und doch geschauspielerter Blick stach aus den tiefblauen Augen des Helden. „Was meinst du, Liebling?“ Erstaunt wand sich Zelda zu Link und hakte nach: „Äh… Liebling?“ Er zuckte mit den Schultern und murmelte bloß: „Warum nicht?“ Die Prinzessin schenkte ihm ein phantasievolles Lächeln und wand sich wieder dem furchtvollen Gesicht des Geistes zu. „Noch einmal und du kannst deinen grauen Kopf mit dir herumtragen, du Spanner“, sagte sie böse und löste den magischen Bann mit einer winzigen Handbewegung. Schnell wie der Blitz huschte der Geist grölend durch die alten Backsteinwände und würde es sich bestimmt nicht noch einmal wagen, zu lauschen oder zu spannen. Schnaufend stand Zelda auf, gab Link ein kurzes Küsschen auf die Wange und lief zur Tür. „Wo gehst du hin?“ „In den Badesaal. Ich habe Lust auf eine ordentliche Dusche.“ Grinsend nahm Link eine mit dem Schreien anfangende Prinzessin unter seinen Arm. „Du gehst nicht mehr alleine in den Badesaal.“ Zelda schlug um sich und begann schamrot zu werden, als ihr strahlender Held doch tatsächlich vorhatte, sie in die warme, duftende Erholungsstätte zu begleiten. „Aber Link!“, muckte sie entrüstet und zappelte verlegen in seinen Armen herum. Doch jener hatte absolut keine Lust auf lange Diskussionen und so nahm er eine sich sträubende Zelda bauchseitig über seine rechte Schulter. Leichtfertig und lachend trug er sie spazieren, öffnete die Tür nach draußen und lief mit ihr den Gang entlang. „Aber Link“, murmelte Zelda verlegen. „Du kannst doch nicht einfach…“ „Was kann ich nicht?“ Und immer noch hielt er Zelda fest über seiner Schulter, ließ sie nicht hinab und steuerte geradewegs auf den herrlichen, warmen in Dunkelheit gehüllten Badesaal mit den wenigen Kerzen zu. „Geht das denn nicht zu weit?“, fragte sie beschämt. Daraufhin begann Link unkontrollierbar zu lachen und bekam sein Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. „Bei den Göttern, Zelda, wir haben einander doch schon oft genug halb nackt gesehen, oder?“ Sie schloss die Augen und murmelte verlegen: „Doch… das stimmt. Du hast… ja Recht.“ „Gewöhn’ dich lieber schon mal daran…“, sagte er gewitzt. Zeldas Augen wurden immer größer und ihr rosaroter Mund immer wortleerer. Als sie endlich in dem kleinen Paradies angekommen waren, ließ der gnadenlose Held der Zeit seine Prinzessin des Schicksals auch wieder auf ihre Füße, selbst wenn sie sich ein wenig aufgelöst fühlte. Link öffnete die kleine, braune Buchentür in das ambrosische Reich mit dem niedrigen Gewölbe und den vielen weißen Säulen. Unheimlich romantisch war es hier drin, hier, wo viele bunte Kerzen standen und doch die Dunkelheit vorherrschte. Dampfwolken stiegen unaufhörlich von den vielen duftenden Becken mit unterschiedlichen Füllmengen an Wasser. Ein etwas größeres Becken befand sich in der Mitte. Und viel Seifenschaum lud auf eine tolle vergnügte Schlacht damit ein. Ringsherum befanden sich sechs von Farbe des Wassers und Größe unterschiedliche Becken. Jedes schien eine Besonderheit zu haben… Zelda stand immer noch vor der Tür und bewegte sich keinen Zentimeter. Einen hilflosen Blick warf sie ihrem Schönling entgegen, der sich gar nichts, rein gar nichts dabei dachte, so seine Ausrede, sollte das hohe Gericht im Himmel ihn irgendwann dafür büßen lassen. Aber gegen einen mikroskopisch winzigen Hintergedanken war doch nichts einzuwenden, oder? Grienend schnappte er sich Zeldas rechte Hand und zerrte die wehrlose Prinzessin in das kleine, intime Reich hinein. Er schloss die Tür hinter seiner Angebeteten und schob zusätzlich den Riegel vor. „Jetzt fehlt nur noch romantische Musik“, eiferte Link und erfreut sich an Zeldas hilfloser Miene. Sie blickte ihm fast ängstlich in die blauen Augen, die hier so dunkel schillerten und schluckte umständlich, um den Knoten in ihrem Hals zu beseitigen. Es war nichts außergewöhnliches, dass Link ihre zitternden Hände sofort bemerkte. In dem Augenblick wuchs in ihm mehr und mehr das Gefühl, sich aufrichtig für sein schamloses Benehmen entschuldigen zumüssen. „Hey, du zitterst ja…“, meinte er leise und drückte sie vorsichtig an sich, hauchte einen wohltuenden Kuss auf ihre Stirn und lehnte beruhigend seine rechte Wange an ihre Stirn. „Entspann’ dich einfach, mein Engel.“ So langsam war Zelda sich nicht mehr sicher, was Link eigentlich wollte. Hatte er… andere… intimere… Absichten, fragte sie sich. Nervös wich sie aus der Umarmung und sah Link eindringlich an, doch dieser war wohl ganz und gar irritiert, weshalb sich seine anmutige Prinzessin so merkwürdig und ängstlich verhielt. „Zelda?“ Hastig lief sie wieder zu der Buchenholztür und schob den Riegel zur Seite. „Äh… ich habe doch keine Lust mehr auf ein Bad“, brachte sie umständlich hervor. Sofort spürte sie zwei warme Hände über ihrem Bauch. „Was ist los?“ „Äh… nichts…“, meinte sie verdrehend. „Ja… deshalb läufst du auch vor mir weg, nicht wahr?“ „Link… ich kann das einfach nicht“, sagte sie leise und rückte aus seinen warmen Händen. Sie lehnte sich sachte und den Eindruck erweckend, erschöpft zu sein mit ihrer Stirn gegen die braune Tür vor sich. „In der Vergangenheit… da hatte ich …“, meinte sie betrübt. Und so langsam verstand Link, was seine Zelda sich zusammenreimte, was sie über diese romantische Stimmung hier ersann, was sie über Liebe und Leidenschaft wusste. Dachte sie wirklich, er wäre da drauf aus? Bei Farore, jetzt schlug es aber dreizehn auf der Uhr des Schicksals. Links Kopf wurde so knallrot wie noch nie in seinem Leben. Ein Zischen stieg von seinem Schädel, ähnlich einer Dampflok, die gerade startete, da er das plötzliche Verlegenheitsfieber nicht anders zu neutralisieren wusste. „Ich kann dir nicht geben, was du dir wünschst“, setzte sie hinzu. In dem Augenblick begann Link sich zu verschlucken. Kläglich hustete er, hustete und hustete angesichts dieser großartigen Peinlichkeit, dieses dämlichen Missverständnisses. Zelda wand sich schnell zu ihm und klopfte auf seinen Rücken. Gemächlich ließ er sich auf eine Treppenstufe sinken, während Zelda hinter ihm hockte und lieb auf seinen sonnengebräunten Rücken patschte. Link hielt sich eine Hand vor den Mund und schaute Zelda mit roten Ohren an. Sie hatte soviel Ernst und Beklemmung in ihrem Blick. „Du denkst aber auch nur an das eine, was?“, brachte er mit einem Husten hervor. Empört und schmollend wich Zelda zurück und sah ihren Helden baff an. „Du wolltest wohl nicht… das…“, fing Zelda verlegen an. Link runzelte die Stirn und prüfte, ob seine Prinzessin Fieber hatte. Er schüttelte den Kopf und sagte beherzt, leicht fassungslos: „Beim Heiligen Triforce. Waren meine Andeutungen denn so mehrdeutig?“ Entschuldigend nahm er ihr Gesicht in beide seiner Hände. Ein Lächeln spielte um seine Lippen. „Verzeih’ mir bitte dafür. Ich wollte bloß, dass wir uns hier ein wenig entspannen, nichts anderes“, sagte er aufrichtig und schenkte ihr einen absolut rechtschaffenen Blick. Und es schien, als ob die Erleichterung persönlich, mit all ihren Formen und Farben aus ihrem Gesicht sprach. Sie umarmte ihren Helden daraufhin wie ein kleines Kind und riss ihn zu Boden. „Du bist einfach nur Gold wert, Link.“, sagte sie und schenkte ihm einen sanften Kuss an seine rechte Augenbraue. „Und du bist immer wieder für die abenteuerlichsten Überraschungen gut“, entgegnete er und half ihr Aufstehen. „Hast du jetzt noch Lust auf ein, und ich sage es noch einmal, entspannendes Bad?“ Zelda nickte zufrieden und deutete auf einige Haken und eine kleine Holzbank, wo sie ihre Kleidung ablegen konnten. „Und ich dachte schon, ich müsste wirklich alleine baden gehen“, bemerkte Link, als er langsam die letzten Knöpfe seines blassblauen Seidenhemdes aufknöpfte. „Das macht doch keinen Spaß“, setzte er drollig hinzu. Zelda stand verträumt hinter ihm und sah nur zu, wie er sich des Hemdes entledigte und dieses an einen Haken hing. Schon sein freier Oberkörper, eine Erfüllung für die Augen jedes weiblichen Wesens in Hyrule, war umwerfend. Sie spürte plötzlich den Wunsch, jeder Kontur seiner männlichen Brust und seines durchtrainierten Bauches zu folgen. Sie spürte ein leichtes Drängen, gefolgt von einem starken Kribbeln in ihrem Magen. Himmel, dachte sie, Link machte sie immer wieder aufs Neue wahnsinnig… Sie wand sich höflich um und überlegte, ob sie vielleicht hinter einer der Säulen ihren Bademantel, und sie trug ja nichts weiter als diesen, ablegen konnte. Dann müsste sie nur noch schnell in das mittlere Becken mit dem Schaum springen und sie wäre gerettet. Hatte sie etwa Angst, Link könnte ihren modellhaften, wunderschönen Body nicht toll genug finden? Redete sie sich wirklich ein, er könnte an ihr irgendetwas auszusetzen haben? Was war nur der Grund, dass sie sich vor seinen Augen irgendwie… nicht so wohl fühlte. Die Vergangenheit? Konnte es daran liegen, dass Ganons Schatten sie einst versuchte zu… Nein, befahl sie ihren Gedanken, das gehörte nun wirklich nicht hierher. Derweil kickte Link seine Stiefel von den Füßen und drehte sich nachdenklich zu ihr um. „Worauf wartest du eigentlich? Muss ich erst die Kerzen ausblassen, oder was?“ Und Zeldas unschuldiger Blick sagte ihm, wie gut er ihre Gedanken lesen konnte und wie toll dieser Einfall war. „Das Problem ist nur, dass diese Kerzen ewig brennen. Man kann ihr Licht nicht löschen“, sagte Zelda. Leicht verzweifelt schaute sie zu ihren Füßen. Zärtlich nahm Link daraufhin ihre Hände in seine. „Manchmal verstehe ich dich einfach nicht. Erinnerst du dich an unser kleines Erlebnis in den Mooren?“ Zelda lief die wenigen Zentimeter Distanz auf ihn zu und lehnte sich genießend an seine entblößte Brust. „Ja…“ „Als wir in dem nahen See schwimmen gegangen sind, schien es dir nichts auszumachen, nackt vor mir herumzulaufen.“ „Aber vor zwei Wochen waren wir einander eben noch nicht so nah.“ „Und du glaubst, dass ich dich dadurch mit anderen Augen ansehen würde?“ „Vielleicht…“, entgegnete sie und streichelte mit ihrer einen Hand gedankenlos über seine nackte Haut. „An deinem Körper gibt es aber nichts, das man nicht sehen wollte…“, hetzte Link und vergrub sein Gesicht in ihrem duftenden Haar. „Meinst du das ehrlich?“ „Gaaaannnnnnzzzzzz ehrlich!“, schauspielerte er. Link löste sich von ihr und meinte erheitert. „Also, mein Engel, wie wäre es, wenn ich anfange, dann überwindest du vielleicht früher deine Scheue.“ Zelda fuhr verführerisch mit ihrer Zungespitze über ihre rote Oberlippe und setzte tückisch hinzu: „Lass’ dir aber Zeit, mein Held.“ „Warum?“ „Weil ich mich dann besser einstimmen kann.“ Und jegliches ängstliches Schamgefühl von vorhin schien endgültig verschwunden zu sein. Zelda schmunzelte leise, setzte sich an den Rand eines Beckens und ließ die Füße in dem warmen, angenehmen Wasser baumeln. Hier und da standen extravagante, zerbrechlich wirkende Gefäße mit den erstaunlichsten, die Sinne und die Haut verwöhnenden Inhalten. Einige Bürsten, Schwamme und weiche Lappen hingen an den Rändern der Becken. Maniküre- Sets und sogar altmodische Massagegeräte. In dem Moment wagte Zelda einen Blick nach hinten, denn sie saß mit dem Rücken zu ihrem umwerfenden Helden. Er stand einfach da, ihr den Rücken zugedreht. Ohne jegliche Bekleidung. Sein Anblick verpasste ihr einen so starken Schlag, dass sie beinahe mitsamt Bademantel in das Becken geplumpst wäre. Nicht weil es sie so sehr erschreckte, nein, weil ihr ausgesprochen gut gefiel, was sie sah. Ihre Augen wanderten von seinem breiten, muskulösen Rücken hinab. Sein Po war ja so sagenhaft knackig… Hastig wand sie ihren genauen Blick ab und wartete, dass er in eines der Becken hüpfte. Aber Link tat nichts dergleichen. „Du bist dran!“, sagte er kichernd und hoffte, seine wunderschöne, weise Prinzessin würde sich endlich erheben und den goldenschimmernden Mantel von ihren zierlichen Schultern gleiten lassen. „Wenn du in eines der Becken gestiegen bist“, verlangte sie als Gegenleistung. „Von mir aus“, meinte er und sank zufrieden in eines der kleinen Becken, stützte seinen Ellenbogen an den Rand und schaute interessiert zu Zelda hinüber. Aber ohne Vorwarnung und zu seiner Überraschung fing es in dem Becken an zu sprudeln. „Cool. Zelda schau’ mal. Das ist ein Wellenbad!“ Wie ein kleines Kind freute sich der achtzehnjährige Held der Zeit. Sicherlich… er war nicht das erste Mal hier in diesem schönen Badesaal, aber bisher hatte er bloß das große Becken in der Mitte getestet. Sie blickte kurz nach hinten und kicherte sachte. Elegant folgte sie ihrem Pfad über die glatten, riesigen Fließen in dem Saal und lieferte wohl den Rücken zeigend ihre eigene kleine verführerische Show für Link, vielleicht handelte sie auch in folgender Art und Weise ohne sich bewusst zu sein, was sie tat. Aber ihre weiteren Bewegungen würden Link in eine sehr prekäre und brenzlige Situation bringen. Als erstes öffnete sie extrem langsam den Gürtel an dem goldenschimmernden Mantel, fuhr geschmeidig mit einer Hand durch die zahlreichen goldene Strähnen die sich an ihrer gottesgleichen Figur hinabangelten. „Wenn ich gewusst hätte, dass du so posieren würdest, hätte ich mir bestimmt auch etwas einfallen lassen…“, murmelte Link eingeschnappt. Obwohl es ihm ausgesprochen zusprach, wenn Zelda ihre Schönheit in dieser Art und Weise betonte. „Wenn ich gewusst hätte, dass du so lange und so schamlos zuschaust, hätte ich das bestimmt auch getan.“ Link lachte daraufhin, aber würde keineswegs aufhören, der Prinzessin die Aufmerksamkeit zu schenken, die sie im Augenblick mehr als verdiente. Ganz langsam schlüpfte Zelda aus den einfachen Sandalen, welche sie im Augenblick trug, während Link im wahrsten Sinn des Wortes das Wasser im Munde zusammen lief. Dann endlich glitt der goldene Bademantel wie ein feines, seidenes Tuch über ihre zarten Schultern und fiel geräuschlos zu Boden. Mit erhitzten Wangen drehte sie sich um, sah höflich zu Boden und verharrte einige Sekunden in ihrer Haltung. Wie auf dem Präsentierteller, dachte Link begehrlich. Er suchte nach seinen Gedanken, wollte sich irgendwie ablenken, aber Zeldas herrlicher weiblicher Körper schien jeden davon absorbiert zu haben. Es waren nicht nur ihre perfekten Rundungen, vollkommenen Formen. Nein, es war einfach alles an ihr… Link rauchte innerlich von dem Wunderwerk, welches in seinem verliebten Kopf, seinem Herzen und in seinem Körper durch Zelda entzündet wurde. Sternchen tanzten um seine Augen, die sich zu riesigen gigantischen Explosionen herausbildeten. Er starrte sie an, als ob es in ganz Hyrule nichts anderes mehr gäbe, als ob sie ihn, wie den Geist vorhin eingefroren hatte. Er wollte wenigstens den Kloß in seinem Hals beseitigen, auch das ging nicht. Bei Farore, er fühlte sich wie gelähmt, gänzlich, von einer auf die andere Sekunde… „Ich glaube, ich bin wirklich im Paradies gelandet…“, sabberte er babbelnd. Zu seinem eigenen Glück hatte Zelda diese Worte nicht verstanden. Flugs hüpfte sie in das große Becken mit dem vielen Schaum und schwamm die wenigen Meter hin und her. Sie fühlte sich jetzt wieder sicher, erleichtert und beinahe glücklich. „Ähm… Zelda?“, murmelte Link und er beugte sich von dem anderen Becken ein wenig näher an ihres. „Ja?“ „Wollen wir nicht die restlichen Becken noch austesten?“ „Das habe ich schon. Das eine ist Salzwasser, das andere nur Dampf. Das dritte, in welchem du sitzt, sprudelt. Das nächste singt, wenn man die Augen zumacht. Das fünfte ist so tief, dass man tauchen gehen kann, wobei ein langer Tunnel sich dort unten befindet und das letzte besteht aus einer merkwürdigen, kalten Substanz, wie kaltes Moor.“ „Du weißt ja schon gut Bescheid…“ „Allerdings.“, meinte sie und warf ihrem Helden ein Grinsen zu. „Und hast du nicht Lust, zu mir zu kommen?“, sagte er dann verhext von ihrer Schönheit und griff nach ihrer Hand. „Nein.“, meinte sie verspielt, schwamm an das andere Ende des großen, selbstschäumenden Beckens und winkte ihm zu. „Warum kommst du denn nicht zu mir?“ Link ließ sich nicht zweimal bitten. Wie bescheuert hechtete er aus dem Sprudelbecken heraus und sprang jubelnd in das andere, schaumige warme Nass, wo Zelda auf ihn wartete. Verliebt schwamm der junge Held näher und riss Zelda ungestüm in seine starken Arme. Er benetzte ihre Lippen mit einem leidenschaftlichen Kuss und ließ sich mit seiner Prinzessin zusammen auf einer flachen Stelle des Beckens nieder. Nur ihre Köpfe lugten über dem Schaum heraus. Entspannend lehnte Link seinen Kopf gegen den Rand und hielt Zelda zufrieden und glücklich in seinen Armen, konnte kaum in Worte fassen, wie überwältigend wunderbar dieser Moment war. Er hatte seine Augen geschlossen und ein beneidenswertes Lächeln auf seinem Gesicht. Sich wünschend, diese Augenblick würde niemals, niemals wieder vergehen, erinnerte sich Link an die ersten Tage mit Zelda, die leisen Erinnerungen, an die ersten Kämpfe, die im Grunde genommen nicht seine ersten Begegnungen mit dem Bösen waren. Alles hatte seinen Sinn. Jeder einzelne Kampf, jede Kleinigkeit. Es war gewaltig, wie diese gesamten Puzzleteilchen sich zu seinem Schicksal zusammenfügten. Und Zelda… sie war der Anfang, der Mittelpunkt und jedes wichtige Steinchen in diesem Spiel gewesen… Sie war sein Zentrum, um das jedes Tun schwebte, für das jede Faser seines Herzens lebte und kämpfte. Sie war das wichtigste Bausteinchen in seinem Schicksalsrad, seine Erinnerung und seine Wahrheit. Was wäre nur geschehen, wenn er ihr niemals begegnet wäre. Würde der Name Held der Zeit, der Name Link, überhaupt noch seiner sein? In dem Moment drehte sich Zelda in seinen Armen und streichelte mit ihren nassen Handballen über seine Wangen. „Ich wäre ohne dich nicht, was ich bin…“, murmelte Link leise, als er seine Augen öffnete und ihr einen so treuen Blick schenkte, ihr sagte, dass sein Herz nur für sie schlug. „Ohne dich wäre ich der einsamste Mensch auf der Welt…“, setzte er hinzu und führte ihre rechte Hand an seine Lippen und küsste diese. „Ich will keinen Tag mehr ohne dich sein, Zelda…“, flüsterte er, während die Kerzen in dem Raum einen sanften Takt anschlugen. „Ich will auch nicht mehr ohne dich sein…“, erwiderte sie gedämpft und blickte aufrichtig, wenn auch leicht traurig in das tiefe Blau seiner Augen. Sie liebte diese Augen so sehr, und konnte diese Gefühle doch nie in Worte formen. Einem Stückchen Papier hatte sie damals anvertraut, was sie für Link fühlte, weil sie es einfach nicht über die Lippen brachte. Einem Stückchen Papier, welches sie sogar in ihren magischen Taschen mitführte… „Ich brauche dich so sehr…“, meinte Zelda schwach und kämpfte mit einer ungeheuren Verlustangst. Was, wenn alles getan war. Was, wenn am Ende ihre Wege wieder unvorhersehbar auseinander liefen. „Sollten wir jemals wieder in Hyrule erwachen, dann möchte ich mein ganzes Leben mit dir teilen…“ „Und was ist mit der Gegenwart, der Erde, Zelda? Das normale Leben, wo wir gewöhnliche Jugendliche sind?“ „Auch da…“, meinte sie und sah ihn mit dem wunderschönsten, tiefsinnigsten Lächeln an, das Link je gesehen hatte. „Wir werden unser Schicksal diesmal selbst bestimmen.“ Link drückte sie weiter an sich und küsste ihre Stirn langsam. „Genau. Diesmal wird uns niemand trennen.“ „Niemand.“, sagte Zelda bestätigend. „Niemand.“, murmelte Link und streichelte liebevoll über den Rücken seiner Prinzessin. Einige Minuten vergingen und noch war die Haut nicht aufgeweicht. Verträumt lagen zwei Hylianer Arm in Arm und beobachteten die flackernden Kerzen oder die vielen Schaumbläschen, die durch unsichtbare Hände in die Lüfte getragen wurden. Link richtete sich ein wenig auf und blickte seine Zelda mit einem umwerfenden Hintergedanken an. Er fuhr mit seinen Fingerspitzen über ihren Rücken und flüsterte übertrieben unwiderstehlich: „Möchtest du, dass ich dir den Rücken schrubbe?“ Verdutzt wich Zelda ein wenig von ihm weg, lächelte dann aber einprägsam und nickte. Sie drehte sich langsam um, während Link ein wohlriechendes Öl auf eine feine Bürste träufelte. „Gut so?“, flüsterte er, als er die Bürste sanft über ihren Rücken gleiten ließ. „Jaaahhh…“, surrte sie entspannend. „Ich stelle gerade fest, dass ich mit dir den größten und tollsten Fang überhaupt gemacht habe…“ „Dann lass diesen Fisch an der Angel aber nicht mehr ausreißen…“ „Selbst wenn er sich wehrt, wird er mir nie wieder entkommen können. Also sollte er sich gut überlegen, ob er es sich zutraut den Köder verspeisen zu wollen, der doch ein tückischer und gefährlicher Köder ist.“, murmelte die blonde Hylianerin, während Link geschmeidig ihren Rücken wusch. „Dem Fisch ist dieses gefährliche Geschmackserlebnis sicherlich genug Belohnung, selbst wenn er sich dann in gnadenloser Gefangenschaft befindet…“ Zelda drehte ihren hübschen Kopf mit einem umhauenden Grinsen zu Link und beförderte ihn einmal mehr mit einem Blick in das Reich der Träume. „Ich liebe das Reich deiner Gefangenschaft…“, setzte Link hinzu und legte die Bürste beiseite, als Zelda lieblich lachte. Wiedereinmal wanderten seine Hände über ihre Schultern und begannen Zeldas leichte Verspannung zu lösen. „Es ist irgendwie seltsam…“ „Was?“ „Eigentlich alles. Für mich, der doch eigentlich ein gewöhnlicher Mensch in einer gewöhnlichen Welt gewesen ist. Und nun, befinde ich mich in dem Haus der Götter, in den Wolken einer alten Welt, an deren Existenz ich immer fest geglaubt habe…“ Er stoppte kurz sein Worte und platzierte einen Kuss an Zeldas Hinterkopf. „Und hier bin ich nun, mit der tollsten Prinzessin, die man sich nur vorstellen kann.“ „Ich kann dir das vielleicht nicht nachempfinden, aber es mag seltsam sein. Hast du jemals ahnen können, dass du eine solche große Vergangenheit haben konntest?“ Link schüttelte das Haupt. „Es gab immer jemanden, der mir ausgeredet hat, an meine Phantasien zu glauben.“ „Das ist schade…“ „Nein, nicht mehr… Denn jetzt ist es wirklich. Unsere gemeinsame Zeit, unser Schicksal. Jetzt erst erkenne ich, wie gewaltig und großartig das alles ist.“ Zelda schloss ihre Augen, ständig ein beruhigendes Lächeln an ihren Mundwinkeln. Seine Worte waren so klar und doch wichtig, unheimlich wichtig. Und es erinnerte sie irgendwie immer stärker an den Link, der ihr damals in den Schlossgärten begegnete. „Wenn man bedenkt, was in dem letzten halben Jahr geschehen ist. Alles nur wegen einem Spiel…“ „Ja, nur ein harmloses Spiel. Nicht wirklich und doch so unbestreitbar real für uns beide.“ „Weißt du, ich liebe dieses Spiel.“ „Ich auch…“, schmunzelte Zelda. „Außerdem…“, begann ihr fürsorglicher Heroe und pflanzte einen langen Kuss an ihre Schulter. „… liebe ich dieses Spiel.“ Sein Mund wanderte an ihren Hals, küsste die dort befindliche Haut tüchtig. „Und dieses Spiel noch mehr…“, seufzte er leise, während er Zelda weiterhin mit zugetanen Küssen verwöhnte. Nach einer Weile wurde die Haut doch noch runzlig und die zwei Auserwählten bequemten sich aus dem Wasser, aber damit nicht genug. Wie zwei kleine, nackte Kinder spielten sie Verstecken und Fangen in dem gemütlichen Badesaal, verbargen ihre Antlitze hinter den weißen Säulen und rannten voreinander lachend davon. Es dauerte eine Weile bis sie sich endlich aufrafften ihre Kleidung anzuziehen und sich wieder, nach einem leckeren Essen in der Küche, in ihr Schlafgemach begaben. Link schlüpfte zu Zelda unter die Decke, umarmte sie innig und fest, streichelte ihre Wangen, und es dauerte nicht lange, bis sie erneut eingeschlafen war. Link sah ihr einige Minuten beim Schlafen zu, so wie sie ihm vor wenigen unechten Stunden, denn die Zeit lief ja in dieser Wirklichkeit nicht weiter, beim Schlafen zugeschaut hatte und schlief irgendwann viel später selbst ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)