Nur ein Spiel von Faylen7 ================================================================================ Kapitel 36: Vergessen ist nicht möglich... ------------------------------------------ Als der junge Kerl namens Link gegen Mittag erwachte, stand seine verschlagene Schwester Sara mit einem unverschämt frechen Grinsen vor dem Bett. Sie klapperte mit ihrem Schuhen und stemmte die Hände in die Hüften. „Will der Herr, der immer keinen Wert auf die Zeit legt, nun endlich aufstehen?“ Link jedoch drehte sich gähnend zur mit Holzpaletten befestigen Wand und machte seine Augen wieder zu. „Brüderchen, es ist bereits Mittag“, sagte Sara etwas laut. Der Held aber reagierte schon wieder nicht wirklich, brummte und säuselte unverständliche Worte. „Na, warte!“ Aufgeregt stolzierte seine kleine Schwester aus dem Zimmer und kam sogleich mit einer Schüssel herrlich kaltem Wasser heran. „Du hast noch fünf Sekunden, Bruderherz.“ Link murmelte irgendetwas von wegen Schlaf wäre wichtig und begann zu schnarchen. „Ich habe dich gewarnt, du Witzbold.“ Sara hob die Schüssel bereits an. „Drei, zwei, eins.“ Extrem langsam zählte sie die wenigen Zahlen herunter. Link drehte sich um, öffnete schläfrig die Augen und fragte noch. „Was ist?“ Doch es war bereits zu spät. „Null.“ Und platsch. Sara hatte die ganze Schüssel frisches Wasser über seinem müden Kopf ausgeleert. Doch der aus seinem Schlummer gerissene Heroe hatte nicht einmal die Möglichkeit entsetzt drein zu schauen. Mit schockiertem Blick saß er in seinem durchnässten Bett und sah aus als hätte ihn ein Gorone überrollt. Link fluchte und hatte erstaunlicherweise seine Augen endlich weit genug geöffnet, um zu erkennen, in welcher erbarmungswürdigen Situation er sich befand. „Du… das wirst du mir büßen“, rief er ihr hinterher, als sie lachend aus dem Zimmer stürmte. Link erhob sich und fühlte sich trotz der eisigen Morgendusche wie neu geboren und schüttelte das Wasser von seinen Haaren. Schon verrückt, es schien ihm, als wäre etwas unheimlich Schönes geschehen, von dem er leider nicht wusste, was es war. Etwas wundervolles, etwas, mit dem er nie gerechnet hatte. Sommerliche Klamotten auf seinem Arm, trat er ans Fenster und lächelte. Die Sonne schien, nicht eine Wolke am blauen Himmel. Dies würde ein herrlicher Tag werden und er wusste auch schon, wie er den Tag nutzen würde… Er trottete aus seinem Zimmer, in Richtung Bad, duschte sich, wie immer am frühen Morgen und putzte seine Zähne. Dann fiel sein Blick zu der dunklen Reisetasche. Er hatte gestern seine Tasche einfach dorthin gestellt und ganz vergessen, dass sich unter anderem Schwert und Dolche noch darin befanden… außerdem noch das wichtige, schöne Medaillon, das er Zelda überreichen wollte. Er durchwühlte die Tasche, schnappte sich jene Gegenstände und verstaute diese allesamt heimlich wieder im Zimmer. Die anderen saßen glücklicherweise im Esszimmer und bemerkten davon nichts. Link betrachtete kurz die golden schimmernde Triforcekette, fragte sich, wer etwas so schönes, was vielleicht nach Hyrule gehörte, konstruiert haben könnte. Und er wusste, dass dieses Medaillon nur für Zelda bestimmt war. Er ließ die Kette ein wenig in der Luft pendeln, legte sie sich dann um und versteckte diese unter seinem T-Shirt. Damit lief der Heroe ins Esszimmer. „Morgen“, sagte der junge Kerl und warf Sara ein grimmiges Gesicht zu. „Da ich endlich wach bin und auf solch wunderbare Weise aus meinen Träumen gerissen wurde, möchte ich euch alle herzlich begrüßen.“ Link pflanzte sich auf seinen Platz und füllte seinen Teller mit Kartoffelsalat aller Meira Bravery, riss gleich zwei megagroße Schnitzel an sich und bedeckte den spärlichen Rest des marineblauen Tellers mit einer großen Portion Gemüse jeder Art. „Irgendwas neues“, wollte er wissen. Aber es gab nichts Neues. Nach einigen Minuten meinte Sara: „Sag’ mal, Link. Was ist los? Du siehst irgendwie so verändert aus und das schon, bevor du ins Esszimmer gekommen bist.“ „Ich weiß nicht, ich fühle mich einfach nur gut.“ „Hat das was mit Zelda zu tun?“ „Wie kommst du denn darauf?“ Etwas errötet sah er auf. Sara schaute dann ein wenig irritiert drein. „Na, sie war doch gestern Abend noch bei dir.“ Link wäre vor Schreck beinahe vom Stuhl gefallen und linste verwirrt, sich von dem Essen lösend, nach oben. „Wie bitte? Wann denn?“ Er kam ein wenig in Panik, spürte sein Herz rasen. „So ungefähr um elf“, meinte Sara. „Wieso das denn? Wie… woher wusste sie denn, dass ich zurück war.“ „Ach… ich hab’ sie angerufen.“ „Du hast was?“ Link war geschockt und schaute drein wie ein Gespenst. Zelda war bei ihm gewesen, weil Sara sie angerufen hatte? „Du hast mich schon verstanden. Sie ist dann gleich vorbeigekommen und ich sagte ihr, du würdest in deinem Zimmer sein. Ich konnte ja nicht wissen, dass du schon geschlafen hast?“ Links Gesicht erwärmte sich allmählich und er zwinkerte mehrfach, versuchte das hinterhältige Grinsen von Sara und das seiner Mutter, die interessiert zuhörte, zu ignorieren. „Ich dachte, ihr beide hättet euch noch unterhalten, weil Zelda ziemlich lange in deinem Zimmer geblieben ist. Als ich ins Bett gegangen bin, das war etwa um zwei, war sie immer noch bei dir.“ Links Kopf begann zu glühen. Jetzt sehnte er sich nach einer Schüssel mit kaltem Wasser! ,Soso, dann hatte Zelda mich wohl die ganze Zeit beobachtet‘, dachte er. Link entleerte seinen verstopften Hals unkomfortabel und sagte schließlich: „Ähähm… dann sollte ich sie wohl gleich mal aufsuchen.“ Er leerte hastig seinen Teller, torkelte tollpatschig vom Tisch und verschwand aufgeregt in Richtung Haustür. Der junge Heroe schnappte sich noch die eine Reisetasche mit den ganzen Waffen für Zelda und ging aus dem Haus. Es war ein angenehmer Tag, wärmend und besinnlich flutete das heiße Sommerlicht die kleine Stadt Schicksalshort im Herzen der modernen Welt. Es war einer jener Tage, die ohne Schrecken blieben, so erhofften es sich die Bewohner der Welt. Ein Tag, an dem scheinbar nichts Großartiges geschehen würde. Ein Tag, gewöhnlich, unvollkommen und unbedeutend, wie viele andere. Mit einem Grinsen auf dem Gesicht lief Link durch die mit Menschen überfüllte Stadt, streckte seine Arme auseinander, weil er sich endlich selbst akzeptiert hatte, weil er sich gut fühlte. Er rannte vorbei an fröhlichen Gesichtern, lachte, fühlte sich frei und irgendwie selbstbewusst und sicher, spürend, heute war soweit alles in Ordnung. Die schicksalhaften Ereignisse in dem letzten halben Jahr hatten sein Leben völlig auf den Kopf gestellt, er hatte Kämpfen gelernt, sogar einen Drachen besiegt, erfahren, welchen Sinn sein Leben hatte, und von all den Dingen etwas erfahren, das ihm mehr bedeutete als er je verstehen konnte. Er hatte den Menschen gefunden, der seiner Seele am nächsten war… Mit einem ansehnlichen Lächeln auf seinem leicht gebräunten Gesicht rannte er durch den Park, genoss den frischen Wiesenduft, den Duft nach Heimat und lauschte dem Gelächter von jungen und alten Menschen, die sich im Park aufhielten. Die meisten Menschen hatten Urlaub, genossen ihre Zeit im Freien, genossen das Leben, und tauschten in erheiternden Gesprächen Lebenslust und Interessen aus. Da waren viele, die picknickten, andere spielten Federball, manche studierten Bücher, aber ihnen allen war gemeinsam wie friedvoll sie den einfachen Dingen der Welt nachgingen. Auch Maron und Rick saßen verliebt im Park, lachten, neckten sich. Die hübsche Schülerin mit dem langen kastanienbraunen Haar fütterte ihren Freund verspielt mit Eiscreme, küsste ihn dann, bis sie beide in Links Richtung blickten. Grinsend winkte der Held ihnen zu und sie erwiderten die Begrüßung. „Hey, Waldmensch, endlich wieder im Land?“, freute sich Rick, hüpfte auf die Beine und begrüßte seinen Cousin erfreut. Link grinste verschlagen, dachte an seine Erlebnisse und war ziemlich froh darüber, dass er diese Frage bejahen konnte. Es war schließlich nicht selbstverständlich, dass er den Kampf gegen übernatürliche Wölfe, gegen einen Drachen, den Ausflug ins Götterreich und die Angriffe von Tommy überlebt hatte. „Ja, es war klasse, und auch aufregend in Irland, aber ich bin froh endlich wieder zuhause zu sein.“ Auch Maron kam zu Link geeilt und umarmte ihn freundschaftlich. Link war mit so viel Zuneigung etwas überrascht und schaute dümmlich zu seinen Schuhen. „Ich bin auch froh, dass du wieder hier bist. Ohne unseren Lebensretter und Helden Link ist Schicksalshort langweilig.“ Sie lächelte ihm erfreut entgegen. „Jetzt übertreibst du aber“, meinte Link ruhig, obwohl er ein wenig Hochmut und Stolz in sich spürte angesichts des Gedanken. Ja, in der Tat, er hatte auch in Schicksalshort schon einige Kämpfe überstanden und damit Leben gerettet. Maron boxte ihn an den rechten Arm. „Das tue ich überhaupt nicht. Du hast mir vor einigen Wochen das Leben gerettet, Link. Du hast keine Ahnung, wie dankbar ich dir bin.“ Link nickte zögerlich, aber auch beschämt. Das war es, was Leon Johnson meinte, als er mit ihm gesprochen hatte. Leon hatte ihm klar gemacht, wie edel seine Absichten waren. Und dass er stolz auf das sein konnte, was er mit seinen Kämpferhänden angepackt hatte und wohl noch leisten würde. Der Kampf gegen Ganondorf war noch nicht zu Ende. Und es gab einige Vorkehrungen, die Link mit den Weisen und seiner Prinzessin treffen musste. Es galt nun herauszufinden, wo Ganondorfs Schwachstellen waren und wie man ihn aufhalten konnte. Aber heute, so entschied Link, wollte er nur eines… seine Prinzessin besuchen… „Zelda ist seit Wochen nicht aus dem Haus gekommen… Ich hab‘ mir schon Sorgen gemacht. Wir haben letztens Handynummer ausgetauscht und ausgemacht, demnächst etwas gemeinsam zu unternehmen, aber sie hat sich schlichtweg seit Anbeginn der Ferien nicht gemeldet“, bemerkte Maron. „Wenn du schon hier bist, kannst du vielleicht einmal nach ihr schauen?“ Sie schien es ernst zu meinen, hatte sich scheinbar mit Zelda angefreundet. Etwas verlegen und deutlich besorgt bekam Link zunächst nur ein Nicken zustande. War irgendetwas vorgefallen? „Ich wollte ohnehin zu ihr…“, sprach Link schüchtern. „Aber es überrascht mich irgendwie, dass ihr beide nun doch befreundet seid.“ „Mmh… vielleicht, aber ich habe mich letztens mit ihr sehr gut unterhalten können. Ich hab‘ fast das Gefühl, dass ich von ihr einiges lernen kann, so blöd das auch klingt.“ Marons schönes Gesicht legte sich in Zweifel. Etwas kindlich, um ihre Unsicherheit zu verbergen, spielte sie mit ihren schulterlangen Haaren. „Das klingt nicht blöd… ich verstehe, was du meinst…“, murmelte der blonde Heroe und blickte etwas sehnsüchtig in Richtung des grünen Hügels, wo Impas Villa von weitem erkennbar war. „Und sie ist ein faszinierender Mensch, das ist mir jetzt bewusst.“ Das schöne Mädchen legte ihren Arm um Ricks Hüfte und küsste ihn auf die Wange. „Ich würde sie gerne in meinem Freundeskreis haben, entgegen der anfänglichen Schwierigkeiten.“ „Hattest du nicht ursprünglich eine Abneigung gegen Zelda?“, meinte Rick dann und drückte das schlanke Mädchen näher an sich. „Ja, aber auch nur, weil sie mit Link so mies umgegangen ist“, erklärte sie. „Nur… steht es mir nicht zu darüber zu urteilen… ich weiß ja eventuell nur einen Bruchteil von alledem.“ Der jugendliche Heroe biss sich daraufhin auf die Lippe und versuchte die unschönen Erinnerungen, die ihn im kochten, wegzuschieben. Ja, es war richtig. Er hatte Zelda verziehen für das, was sie gesagt hatte, für ihre Abweisung und Distanz, aber er konnte diese Erinnerungen kaum löschen. Und auch andere hatten die Streitereien von ihm und seiner Prinzessin bemerkt. Ob Sian, der Träume von Zeldas Leben hatte, auch davon wusste? Der Gedanke ließ ihn sich irgendwie unwohl fühlen. Was Sian wohl davon hielt, dass sich seine alternative Persönlichkeit so unsagbar verletzend verhalten hatte? „Nun ja, sorry Leute, aber ich möchte sie jetzt endlich sehen…“, meinte Link leise und versuchte mit einem auffälligen Schlucken seine Nervosität unter Kontrolle zu bringen. „Wir sehen uns demnächst, ja?“, setzte er hinzu und stürmte dann in Richtung des grünen Hügels, wo das Anwesen von Ines Schattener stand. Als Link außer Reichweite war, murmelte Maron entzückt: „Du hattest Recht, mein Prinz.“ Sie kicherte und grinste ihren Freund an. „Link ist verliebt in Zelda.“ „Das hab‘ ich schon die ganze Zeit gesagt“, bemerkte er und zog sie innig in seine Arme. Er vergrub sein Gesicht in ihrem duftenden Haar und grinste. „Die Frage ist bloß, ob die beiden das jemals auf die Reihe kriegen.“ Maron zog sich verspielt zurück und konnte sich in seinen rehbraunen Augen erblicken. „Hey, du brauchst gar nicht so zu tun, als wären wir beide besser. Es hat Ewigkeiten gedauert, bis du mich endlich geküsst hast.“ Rick lächelte und versiegelte ihre Lippen verspielt mit seinen. „Besser zu spät als nie.“ „Du bist furchtbar“, lachte sie und zwickte ihn in die Wange. Genießend verbrachten die beiden ihren Tag im Park… Und der junge Held, der erholt und frisch aussah, rannte grinsend in Richtung der Villa, ließ das Zuhause von Zelda und Impa nicht aus den Augen und lief immer schneller mit seinen Turnschuhen vorwärts. Er lachte, spürte eine immense, aber durchaus erfreuliche Ungeduld, weil er seine Prinzessin, sein Licht, das ihn selbst in Irland begleitet hatte, sehen würde und er würde es genießen bei ihr zu sein, würde vielleicht auch den Mut fassen mit ihr über die Vergangenheit zu reden. Und während der Held zielsicher dem Weg folgte, wurde die glühendheiße Sommersonne plötzlich von rauchigen Wolken bedeckt, die mit rasanter Geschwindigkeit den Horizont einnahmen. Innerhalb von wenigen Sekunden schienen Wettergeister an ihrem Sonnenrad zu drehen, beschworen den Regen, beschworen Sturm und Donner. Ein forderndes Gewitter, jauchzend und befreiend, würde sich wie ein graues, nasses Gewand über die märchenhafte Stadt Schicksalshort legen und vielleicht würde es mit klarem Wasser alte Gifte aus der Kleinstadt spülen… Link sputete sich umso mehr, befürchtete von den ersten Regentropfen erwischt zu werden, aber noch schien das Auge des Sturms ihn zu verschonen. Innerhalb weniger Sekunden rannte er lächelnd den Kiesweg zu Ines Villa hinauf, dachte mit jeder Faser seines Herzens an seine Prinzessin, wollte bei ihr sein, in ihren Augen träumen, und sogar sich erneut irgendwie tollpatschig und auf angenehme Weise nervös in ihrer Gegenwart fühlen, erfahren, ob sie ihn genauso vermisst hatte wie er sie… und zumindest für einige Stunden wollte Link vergessen, dass Ganondorf in der Kirche auf ihn wartete… In dem Augenblick sah der Heroe eine unangenehme Gestalt den Hügel herauflaufen. Nur wenige Meter vor ihm trottete ein Kerl mit ledernem, schwarzen Outfit, pechschwarzen Haaren, einer Sonnenbrille auf der spitzen Nase und einer Zigarette im blassen Mund voran. Er hatte seine Hände in die Hosentaschen gesteckt, ließ sich von der brütenden Hitze in Schicksalshort kaum beeindrucken, wirkte cool und lässig. Verwundert beobachtete Link den jungen Mann vor sich, der mit Zelda und ihm in einige Kurse ging und welcher umjubelter Mädchenschwarm war. Preston war sein Name und er war dafür bekannt, dass er sich niemandem gegenüber wirklich freundlich verhielt. Schon immer hatte Preston eigensinnige Motive, mogelte sich mit unfairen Mitteln durch das Leben und zu oft trugen andere für seine Entscheidungen die Konsequenzen. Preston war niemandes Freund und auch niemandes Feind. Er schlich Vorbildern wie ein Schatten hinterher und rückte erst dann in den Mittelpunkt, wenn es nichts mehr zu tun gab. Link hatte mit ihm einige Auseinandersetzungen gehabt, während des Kindergartens und auch während der Schulzeit, aber zu einer Prügelei war es glücklicherweise nie gekommen. Leger lag Prestons schwarzes Metal- T- Shirt und eine lederne Hose an seinem durchtrainierten Körper. Er hatte ein selbstbewusstes Grinsen im blassen Gesicht und zog genüsslich an seinem Glimmstängel. Der Rauch, duftend nach Vanille und Teer, zog bis an Links spitze Nase. Vorsorglich, auch weil der vergessene Heroe Preston unauffällig beobachten wollte, versteckte er sich flott hinter einem Baum sich fragend, was jener Bursche hier zu suchen hatte. Preston war normalerweise nie hinter irgendjemandem her, es war eher so, dass die Mädchen ihm hinterher liefen, hypnotisiert von seinen dunklen Augen, der blassen Haut und seinem athletischen Körper schienen. Mit seinen dunklen Haaren, seiner Abneigung gegen Sonnenlicht, wirkte Preston wie ein Vampir… Auch Ilena, die Link oft angehimmelt hatte, war einmal mit ihm ausgegangen… Er klingelte und das laute Summen der Glocke dröhnte durch die Luft. Er klingelte ein weiteres Mal, aber niemand öffnete ihm. Dann sah er sich um, blickte auch in Links Richtung, der sich geschickt und etwas unsicher hinter einem Kastanienbaum verbarg. Und schließlich schlich der dunkelhaarige Schüler um das Haus, vielleicht in Richtung Hintereingang. Link tapste mit einem unguten Gefühl in seinem Magen auf die Haustür zu, unterließ es dann aber zu klingeln und spionierte dem Kerl hinterher. Er konnte sich kaum vorstellen, dass Preston hier etwas zu suchen hatte, aber er wirkte äußerst interessiert, musterte die Fenster im Erdgeschoss und rüttelte an der Tür am Hintereingang. Aber diese war verschlossen, sodass er sein Glück mit den großen Fenstern versuchte. Als der junge Bursche mit den rabenschwarzen Haaren versuchte in eines der Fenster einzusteigen, verlor Link die Geduld. Er hastete näher, ein alter Zorn auf seinen edlen Gesichtszügen. Forsch packte er den jungen Mann am Kragen und zog ihn vom Fensterrahmen herunter, sodass er hart auf dem Boden landete. Er kreischte überrascht auf, zwinkerte verwundert und rieb sich die Augen, als müsste er überprüfen, ob Link tatsächlich vor ihm stand. „Was willst du hier“, verhörte Link ihn. „Und wer gibt dir das Recht, in eines der Fenster einzusteigen?“ Preston musterte ihn mit scharfen braunen Augen, die beinahe schwarz waren. „Das geht dich gar nichts an!“, maulte er. Er wischte sich mit einer Hand über seine Lippen und hüpfte auf seine sportlichen Beine, grinste den blonden jungen Mann verschlagen an. Er steckte die Hände wieder in seine Hosentaschen. „Und ob mich das etwas angeht. Du hast nicht die Befugnis hier herum zu lungern.“ Bedrohlich funkelten Links tiefblaue Augen, ließen eine alte Wut an die Oberfläche, geboren aus seinem innigen Wunsch zu beschützen. Sein Herz pochte ihm bis in die Kehle bei dem Gedanken, dass Preston seine Prinzessin besuchen wollte. Seine Fäuste ballten sich bei einem weiteren unvermeidbaren, schweren Gedanken, dass der schwarzhaarige Schüler sein Vorhaben ins Haus zu gelangen, beinahe geschafft hatte. „Also, was willst du hier?“, sprach Link warnend, drängte sein Gegenüber weiter zurück. „Ich hoffe, du hast einen plausiblen Grund hier herum zu schleichen und in das Gebäude zu wollen!“ „Ich will meine Puppe besuchen, Trottel, und jetzt geh’ aus dem Weg. Ich könnte dich genauso fragen, was du hier willst“, murrte Preston, schien keinesfalls verlegen, wirkte nicht unsicher und betonte seine Worte mit einer sachlichen Ernsthaftigkeit und mit Nachdruck. Link brauchte eine halbe Ewigkeit um die Worte zu verstehen und blickte etwas hilflos drein, bis er seine tiefblauen Augen zu Boden senkte. Er wollte kaum begreifen, was Preston andeutete. „Deine Puppe?“, sprach Link halb versteinert. „Jap, meine supersexy Puppe, das hübsche Ding mit dem langen blonden Haar.“ Preston zeigte mit dem Daumen überheblich auf seinen eigenen Oberkörper, schien mit jedem weiteren Wort zu strahlen. „Sie ist Extraklasse, kein Wunder, dass sie auf mich steht.“ „Du meinst Zelda?“, vergewisserte sich Link und bekam vor lauter Verblüffung seinen Mund nicht mehr zu. „Natürlich meine ich Zelda, die ganze Schule redet darüber, wie scharf sie ist. Ist dir das noch nicht aufgefallen?“ Und auch diese Aussage machte Link schlichtweg nervös. Ja, er hatte schließlich Augen im Kopf und Zelda war wunderschön, bezaubernd, das schönste Mädchen der Schule. Natürlich überraschte es ihn nicht sonderlich, dass sie mit ihrer Eleganz, ihrer grazilen Art und Weise zu gehen, mit ihrem sinnlichen, unergründlichen Lächeln, ihren geheimnisvollen Augen die Jungs in Schicksalshort beeindruckte, wenn nicht gar verrückt machte. Aber musste Preston ihm das unter die Nase reiben? Und wie kam es, dass jener Schüler überzeugt war die Prinzessin Hyrules als Freundin zu haben? Das konnte er doch nicht ernst meinen! Hatte sich Zelda auf ihn eingelassen? Hatte sie vielleicht einfach nur einen Freund gebraucht, weil Link nach Irland abgehauen war? Wie festgemauert stand der Held Hyrules vor dem schwarzhaarigen Preston und konnte kaum glauben, was er da hörte. Weitere bunte Schlussfolgerungen entwarf sein Kopf mit leisen Schuldgefühlen, seiner Unwissenheit und einer aufschäumenden Eifersucht wegen seiner Prinzessin. Suchte Zelda nach jemanden, der… der ihr vielleicht in manch anderer Hinsicht mehr geben konnte als Link zum jetzigen Zeitpunkt? Jemand, der etwas mutiger war, was Beziehungen anging? Denn Preston, wenn Zelda wirklich etwas von ihm wollte, war ein ziemlicher Draufgänger, wechselte Mädchen wie seine Metal-T-Shirts und suchte, so war sein Ruf an der Schule, nur nach einem Abenteuer, das darin bestand Mädchen, vielleicht auch mehrere auf einmal, flachzulegen. Was wollte Zelda von einem solchen Narzissten und Macho, der nur seinen Spaß mit ihr haben wollte? „Wie auch immer, die Schöne wartet auf mich, du kannst dann wieder gehen, Link“, sprach Preston grinsend und zog ein weiteres Mal an seiner Zigarette, bis er diese ausdrückte und wegwarf. Link ballte die Hände zu Fäusten, spürte eine keimende Eifersucht seine Venen entlang schießen. „Zelda ist nicht deine Freundin und deine Puppe schon gar nicht. Du bist derjenige, der hier verschwinden sollte“, raunte der einstige Held der Zeit. „Ach’, sag’ bloß, du hast auch schon dein Glück bei ihr versucht? Hat sie dich denn nicht rangelassen?“ Preston steckte die Hände in die Hosentaschen und lachte jubelnd auf. „Du bist einfach nur ekelhaft… ich sage es kein drittes Mal: Verschwinde von diesem Grundstück, Preston.“ Link bemühte sich ruhig und sachlich zu bleiben, sich nicht provozieren zu lassen, aber der Gedanke, dass Preston seine schmierigen Lippen auf die zarten seiner Prinzessin drückte, machte ihn närrisch und ließ sein Blut wallen. „Ich dulde nicht, dass du dich noch länger hier herum schleichst“, sprach Link deutlich. „Was immer du dir einbildest, und egal, welche Signale von Zelda du falsch deutest, sie würde sich kaum auf jemanden wie dich einlassen.“ „Ach, und du bist dir sicher, dass das so ist?“ Preston schien sich kaum aus der Ruhe bringen zu lassen, lächelte schalkhaft. „Du bist nicht ihr Lover, soviel hab‘ ich selbst herausbekommen. Solange du nichts bei ihr versuchst, steht auch mir ihre Tür offen.“ Link schluckte auf diese Worte. Was sollte er auch davon halten? Hätte er etwa viel früher Annäherungsversuche starten sollen? „Und außerdem…“ Preston grinste erneut hinterhältig. „Für kleine Unschuldslämmer wie dich hat sie sicherlich nichts übrig. Was diese Puppe braucht, ist jemanden, der ihr zeigt wo’s langgeht. Zelda ist stark und stolz, eine richtige Powerfrau, sie braucht jemanden, der das übertrumpfen kann, der sie weiterbringt, was sollte sie mit einem liebenswerten, naiven Kerl wie dir anfangen?“ „Halt dein giftiges, dummes Maul…“, sprach Link warnend. Inzwischen war er nicht mehr in der Lage noch vernünftig mit Preston zu diskutieren. Dieses entehrende Geschwätz stachelte jeden Nerv in seinem Körper an. Er wusste nicht, was es war. Er wusste nicht, warum er gerade innerlich kochte und über reagierte. Er spürte nur eine Form von Eifersucht, ein Feuer der Missgunst, des Neids, das ihn kaum mehr klar denken ließ. „Und außerdem… Zelda ist so heiß, die braucht jemanden zum Abkühlen, der sie richtig rannimmt.“ Preston leckte sich über seine Lippen und grinste, sich nicht bewusst, dass ihm das Grinsen im nächsten Moment vergehen würde. „Zelda ist schon eine geile Schnitte“, kicherte er, und bevor er weiterreden konnte, blitzte ein gefährlicher Funke in Links tiefblauen Augen auf, wie eine hellleuchtende Klinge funkelte etwas in seinem Blick. Mit einer flinken, eleganten Bewegung trat Link an den schwarzhaarigen Jungen heran, knackte ohne weitere Worte mit der linken Faust und verpasste dem Burschen mit dem Feuer der Eifersucht einen Kinnhaken, der sein Gegenüber aus den Latschen katapultierte. Preston kreischte schmerzverzerrt auf, landete benommen wenige Meter weiter auf dem Rücken, sodass Staub aufgewirbelt wurde und musterte seinen Angreifer verdutzt. Er sah drein, als konnte er kaum begreifen, was gerade passiert war, und wischte sich über eine aufgeplatzte Unterlippe. „Rede nicht so über Zelda. Sie ist kein billiges Flittchen wie deine vorherigen Freundinnen. Sie ist kein Spielzeug“, sprach Link warnend. „Sieh‘ einer an… so unschuldig und liebenswürdig wie der Ruf, der dir vorauseilt, bist du wohl doch nicht“, murmelte der Schüler benommen und kam schlaksig auf die Beine. „Wer hätte gedacht, dass du so zuschlagen kannst.“ Preston grinste noch immer, sendete einen überheblichen Ausdruck aus bedrohlich funkelnden, schwarzen Augen, auch wenn Link deutlich ängstliche Muskelzuckungen in seinem blassen Gesicht wahrnehmen konnte. Preston schüttelte den Kopf und drehte sich um seine Achse, bis er langsam den Hügel hinab lief. „Wir werden ja sehen, was diese Puppe bevorzugt, einen ordentlichen Kerl oder ein Unschuldslamm wie dich.“ Dann begann er gekünstelt zu lachen und verschwand. Link seufzte, stand wie angewurzelt im Bereich der Hintertür, senkte den melancholischen Blick zu Boden und schien zu träumen. Es schockierte ihn, dass er gerade so aggressiv geworden war, und dass Zelda Interesse an anderen Männern haben könnte. Andererseits… warum auch nicht? Es war nicht so, dass sie beide ein Paar waren. Es war nicht so, dass sie jemals darüber geredet hätten, was überhaupt zwischen ihnen war. Und es war nicht so, dass Link abgesehen von seinen Taten in einem Traum, von dem er nicht wusste, ob Zelda ihn auch geträumt hatte, jemals einen Versuch unternommen hätte ihr näher zu sein… Sicherlich hatte er immer geglaubt, dass dieses starke Band, das zwischen ihnen war, diese vollkommene Zuneigung, die er spürte, vielleicht mehr war als nur Freundschaft. Aber wirklich klar, dass da mehr war, dass er sie brauchte, nicht nur als gute Freundin, war es für ihn erst mit dem Aufenthalt in Irland geworden. Er hatte sich in Zelda verliebt… und er war scheinbar nicht der einzige. Es gab wohl einige Burschen an der Schule, die sich in Zelda verguckt hatten. Nun ja, sie war einfach faszinierend. Seit Link sie gefunden hatte, war er von ihr schlichtweg verzaubert… Mit einem leichten unguten Gefühl, vielleicht nicht erwünscht zu sein, ein leises Flüstern wieder zu gehen, stand Link wie festgemauert in Nähe der Hintertür, spürte eine innere Unruhe zunehmen. Doch da rief jemand seinen Namen. Ein lieblicher Ruf von einem der oberen Stockwerke. Er blickte nach oben und sah seine wunderschöne Zelda aus einem der hohen, teuren Fenster schauen. Sekunden schienen sich in Minuten zu verwandeln, dehnten sich in die Länge, als er sie erblickte, das wunderschöne Mädchen, von dem er geträumt hatte. Ihre himmelblauen Augen leuchteten mit einer Freude, die ihn die Zweifel, ausgelöst durch Prestons Aussagen, vergessen ließen. Aber Zelda wirkte sehr verändert. Ihre Haare waren gefärbt und nicht mehr blond, sondern gingen in Richtung goldbraun bis schwarz. Und durch die dunkle Farbe schienen ihre Augen noch mehr zu strahlen als vorher… „Link, nimm’ den Hintereingang“, rief sie. Dann war sie hastig vom Fenster verschwunden. Okay. Okay… Er sputete zu der Tür am hinteren Bereich der Villa und wartete mit rasendem Herzen und zittrigen Knien… Zelda empfing ihn, öffnete die Tür vorsichtig und fast etwas tollpatschig, und nachdem er eingetreten war, schloss sie diese sogleich wieder und drehte den stahlgrauen Schlüssel um. Sie wand sich zu ihrem verlegenen Helden, strich sich zitternd einige Haarsträhnen hinter die Ohren, sah ihm aber nicht direkt in seine unwiderstehlichen Augen. „Hallo“, meinte sie leise und versteckte ihre Hände hinter dem Rücken. „Hallo“, erwiderte Link, nicht sicher, was er jetzt sagen oder tun sollte. Er blickte sie einfach nur an… mit butterweichen Blicken… seine Gefühle ein offenes Buch. „Lust auf einen Kaffee? Ähm… bescheuert von mir, es ist ja noch nicht Kaffeezeit.“ ,Din, bin ich blöd‘, dachte sie. Mit allen Mitteln versuchte sie Links sehnsuchtsvollen Blicken auszuweichen. „Willst du vielleicht Cola, oder eine Limo. Wir haben auch Mineralwasser“, stotterte sie. Die Göttinnen machten es Zelda hinsichtlich ihrer Nervosität nicht leicht… Sie traute sich ja nicht einmal ihren Heroen zu mustern, aus Sorge er durchschaute ihre Unsicherheit und sah die tiefen Gefühle in ihrem Blick. „Cola“, sagte Link, bemüht die irrsinnige Freude sie wiederzusehen im Zaum zu halten. Nein, nicht nur wiedersehen… wiederhaben, dachte er. Zelda ging voraus, hektischer als es notwendig war und fühlte Links durchdringenden Blicke an ihrem braunen Hinterkopf, sie spürte die Magie dahinter, die alten Sehnsüchte und verkrampfte sich mehr und mehr. Es war beinahe unangenehm seine Augen in ihrem Nacken zu spüren. Schweigend erreichten sie die große Küche, in dessen Mitte ein gläserner Tisch stand, mit vier Stühlen darum. Zelda kramte im Kühlschrank herum, spürend, dass Link nach wie vor jeden ihrer Schritte folgte. Aus irgendeinem Grund konnte und wollte er seine Augen nicht von ihr lassen, besah sich das enge weiße Top, welches seine Prinzessin trug und die helle, knappe Hotpants. Sie holte eine eisgekühlte Cola hervor, nahm zwei Gläser aus dem Schrank und schenkte sie ein. Sie verschüttete eine Menge der Cola, von dem Zittern ihrer Hand verursacht und der Tatsache, dass ihre Augen überall ruhten nur nicht auf den Gläsern. „Wie war es denn in Irland?“ Sie versuchte es mit einem sachlichen Anfang, bemüht Ruhe darin zu finden. „Sehr schön und aufschlussreich.“ Belangloser wusste der Heroe es nicht zu umschreiben. Ihn interessierte nicht diese unnötige Fragerei, er wollte einfach nur genießen seine Prinzessin hier zu haben… Link stand auf, lief in Zeldas Richtung und nahm ihr eines der Gläser ab. Ihre Hände berührten sich kurz, worauf Zelda ihre Hand schnell wegzog und verlegen dreinblickte. „Hast du meinen Brief bekommen?“, fragte Link leise und schenkte ihr ein tiefes Lächeln. „Ja.“ Zelda war kurz davor ihm zu sagen, dass dies der schönste Brief war, den sie jemals bekommen hatte. „Du hast dir die Haare gefärbt“, sagte er, hob eine Hand und wollte nur einmal dieses seidige Haar berühren. Zelda jedoch reagierte fast panisch, drehte sich so schnell wie der Wind um und setzte sich auf einen der mit blauen Bezügen gepolsterten Stühle. „Ich habe mein Aussehen verändert, sodass ich von seinen Ablegern und von… ihm… nicht so leicht erkannt werde, auch wenn er wohl annimmt, ich sei nicht mehr am Leben, muss ich vorsichtig sein…“ Sie meinte Ganondorf, getraute sich aber nicht seinen Namen auszusprechen. Link stellte das Glas auf dem Tisch ab und kniete vor ihr nieder. „Das war eine sehr gute Idee.“ Er lächelte erneut, ignorierte ihre Unsicherheit, aber Zelda schaffte es einfach nicht ihn anzusehen, obwohl sie unheimlich gerne in seine blauen, ernsten Augen gesehen, sich darin verloren und geträumt hätte. Sie erhob sich mit geschlossenen Augen und wich ihm wieder aus. Sie lief in Richtung Fenster, ihr Herz pochte so heftig, dass sie dachte es würde sich nie wieder beruhigen. „Es ist schön, dass du wieder hier bist“, sagte sie leise, äußerst leise. Das war zumindest ein Anfang. „Ich finde es auch schön, dass ich hier bin. Außerdem finde ich es schön, dass du hier bist.“ Er machte eine kurze Pause und brabbelte weiter. „Und ich hoffe doch, du findest es auch schön, dass wir zusammen hier sind.“ „Ja, schön…“ „Mmh. Sehr schön.“ „Schön…“ „Genau, schön…“ ,Ganz ehrlich, aber noch dämlicher kann ich mich kaum anstellen‘, dachte Link. Er spielte mit dem Gedanken sie zu umarmen, sie einfach an sich zu drücken, zu spüren, dass sie hier war und lebte. Sollte er nicht den ersten Schritt machen? Wenige Minuten vergingen tickend, in denen beide krampfhaft überlegten, was sie sagen sollten, was sie einander geben wollten… War es denn so schwer, sich ordentlich willkommen zu heißen, fragte sich der Heroe. Er würde Zelda am liebsten in die Arme ziehen und einige Minuten lang lachend durch die Lüfte heben, ihr ein Lächeln entlocken und ihr Lachen hören… aber sie entzog sich ihm die gesamte Zeit. Da entschied sich der junge Mann mit etwas Sachlichem um seine eigene Nervosität und vielleicht auch diejenige von Zelda abzuschütteln. „Ich muss unbedingt mit dir und Impa reden, Zelda. Du wirst nicht glauben, wer mir in Irland über den Weg gelaufen ist. Aber viel wichtiger, was wollte eigentlich dieser schmierige Kerl Preston von dir?“ Ja, dachte Link, das war doch ein guter Gedanke um sie in ein Gespräch zu verwickeln. Die nun brünette Schönheit seufzte, während ihre Augen den grauen Wolkenschleiern am Himmel folgten. „Er verfolgt mich jetzt schon seit Tagen… Ich weiß genau, was er von mir will. Maron hat mich vor ihm schon gewarnt, aber ich weiß einfach nicht, wie ich ihn loswerden soll.“ Zelda brachte sehr deutlich ihre Abneigung Preston gegenüber zum Ausdruck und verzog das hübsche Gesicht. Aha, Zelda war nicht seine Freundin, was Link auch sehr gewundert hätte. „Du hast also nicht darum gebeten, dass er dich besuchen kommt?“ „Heilige Nayru, natürlich hab’ ich das nicht, ich habe ihm mehrfach klar gemacht, dass ich ihn in meiner Gegenwart nicht dulde“, sprach sie leicht bissig. Ihre Augen kreuzten für einen kurzen Moment seine, aber eben nur für wenige Millisekunden. Aufgeregt und doch anmutig in ihren sommerlichen Klamotten trat sie aus der Küche, durchquerte den Saal, folgte den Stufen nach oben und ging in ihr lichtes Zimmer. Ob die Frage sie verärgert hatte? Link stand wie unter Hypnose und folgte ihr wie ein Schoßhündchen. Er wäre ihr überall hin gefolgt. „Hast du mich eigentlich… vermisst“, wollte er wissen, bereute seine Frage aber gleich wieder. „Vergiss’ die Frage.“ ,Das war dumm, du Held‘, ohrfeigte er sich in Gedanken und konnte seine Augen weiterhin nicht von Zeldas weiblichen Reizen lösen und er wollte es eigentlich auch nicht. Er wurde rot um die Wangenknochen, begreifend, dass er die gesamte Zeit, wo er ihr hinterher trottete, nur auf ihren sexy Po schauen konnte. Und wie sich dieser durch die Stretchjeans abzeichnete. So… stramm und diese Herzform. Ein hitziger Impuls der Leidenschaft wanderte zu seinen Lenden. ,Das war nicht gut‘, tadelte er sich. Oh… ja… wunderbar… und trotzdem gar nicht gut… Als sie in Zeldas Zimmer angelangt waren, schwiegen sie eine lange Zeit. Langsam, beinahe auf etwas wartend, setzte sie sich auf die Kante ihres Bettes und lächelte ihn ein wenig verlegen an, mied im nächsten Augenblick aber seinen Blick. Link hatte eigentlich eine etwas herzlichere Begrüßung erwartet, hatte sogar gehofft, sie würde sich in seine Arme werfen, ihn spüren lassen, wie wichtig er ihr war. Aber Zelda blieb distanziert und kühl. Als er sie tiefsinnig musterte, mit seinen tiefblauen Augen in Zeldas sanften Gesichtszügen auf eine Reise ging und er in ihre himmelblauen Augen eintauchte, wurde ihm bewusst, wie sehr er sie eigentlich vermisst hatte… beinahe verzehrt hatte er sich nach ihr. Sie mied immer noch beschämt seinen Blick, verkrampfte sich und krallte ihre schmalen, kleinen Hände in das Betttuch. Sie wirkte scheu, biss sich auf ihre Lippen und schien darauf zu warten, dass Link irgendwie reagierte. Ja, so entschied er. Sie wartete darauf, dass er den ersten Schritt tat. Und in dem Augenblick, wo sie sich leicht über ihre Augen strich, erkannte er die Müdigkeit in ihren kristallblauen Augen. Ja, Zelda sah unheimlich erschöpft aus. Der Heroe überlegte nicht mehr lange, hatte eine Idee ihr endlich näher zu sein, setzte sich verträumt hinter sie und legte seine warmen Hände auf ihre angespannten Schultern. Sie war sehr verkrampft, zitterte unter seinen einfühlsamen Händen… die weiche, sanfte Haut Zeldas zu berühren war wundervoll… Und ohne ein Wort, auch zu Zeldas Beruhigung, dass er nichts anderes wagte, begann er sie zu massieren. Zelda war im ersten Augenblick unheimlich überrascht, ließ es sich aber dann gefallen, spürte den feinen Druck seiner Hände und entspannte sich. Ihre sanften Augen schlossen sich genießend. Einige Minuten verstrichen, in denen sie schweigend auf dem Bett saßen, ihre unausgesprochenen Gefühle hingen knisternd in der Luft… „Das hast du schon früher manchmal getan“, meinte Zelda leise und brach endlich die Stille. „Wirklich? Du meinst, damals?“ „Mmh…“, schnurrte sie und wollte darum bitten, dass er mit diesem sanften Berühren nicht aufhörte. Plötzlich aber geschah etwas, was der junge Held sich in dem weitentfernten Damals unter den wenigsten Umständen erlaubt hätte. Streichelnd wanderten Links leicht raue Hände an ihren Armen hinab, zu ihrem Bauch und er umarmte sie innig. Zelda schnappte aufgeregt nach Luft, war völlig perplex, wollte schon aufspringen, aber ihr Held hielt sie einfach nur fest, liebevoll und sehr angenehm… Er zog sie näher an sich und legte sein Kinn auf ihre nur halb verdeckte Schulter. „Weißt du, Sara meinte, ich wäre irgendwie verwandelt…“ Zelda sagte nichts, war zu überwältigt von dem, was er tat. Eine kribbelnde Unsicherheit kam über sie, erinnerte sie an Geschehnisse in Hyrule. Ja, sie erinnerte sich mit einem überwältigenden Druck auf ihrem Herzen, dass sie einander damals auch gelegentlich zu nah waren… „Sie hat Recht, ich fühle mich tatsächlich wie neu geboren, seit gestern Abend.“ Link spürte, dass Zeldas Puls raste, spürte das Pochen ihrer Lebendigkeit, genoss es beinahe… Sie war völlig aufgeregt, konnte sich kaum beruhigen. Etwa wegen ihm? „Außerdem, sagte Sara, du wärst gestern noch bei uns gewesen.“ Zelda schwieg weiterhin. Indes lief eine leichte Gänsehaut ihren Rücken herunter, eine Gänsehaut, die sie kaum beeinflussen konnte. Feine unsichtbare Härchen auf ihrer Haut streckten sich voller Wohlgefallen. „Du hättest mich wecken können… weil…“, meinte Link in einem so gefühlvollen Ton, dass Zelda sich daraufhin ein wenig mehr an ihn lehnte und ihren Kopf zur Seite neigte. Ihre leicht glasigen Augen begegneten seinen, erzählten von innigen Wünschen und vergessenen Hoffnungen. „Ich“, hauchte Zelda, fast unscheinbar, nicht sicher, was er erwartete und nicht sicher, was sie wollte… In dem Augenblick klopfte Ines an Zeldas Zimmertür. Mit einem Satz sprang die einstige Prinzessin auf und löste sich hektisch aus seinen beschützenden Armen. Der grünbemützte junge Mann sprang ebenso auf und drehte sein verlegenes Gesicht dem Fenster zu. Ines trat schließlich einfach herein, riss ihre Augen erfreut auf und lächelte stolz. „Link!“, freute sie sich. „Wunderbar, dass du endlich wieder hier bist. Zelda hat dich ganz schön vermisst, mein Lieber.“ Nun wurde Links Frage von vorhin doch noch beantwortet. Ines stolzierte barfuß näher und musterte sie beide mit einem genügsamen Lächeln. Sie wirkte so kraftprotzend, als sie in einer Art Karateanzug in Zeldas Zimmer trat. Sie kam wohl frisch von ihrem Training. „Hi, Ines.“ „Bist du gut in Schicksalshort angekommen?“ Ihre scharlachroten Augen wollten in Links Blick alles ablesen. „Ja, es gab keine Probleme. Aber Ines, wir müssen unbedingt etwas gegen Preston unternehmen. Mir ist gar nicht wohl dabei, wenn er Zelda ständig auflauert.“ „Mir auch nicht“, sagte sie. „ Sag’ bloß, er war schon wieder hier?“ „Jep, war er leider.“ Ines blickte Zelda besorgt an. Sie nickte nur zustimmend. Sie gingen in die Wohnstube und tranken nun doch noch Kaffee. Link redete über seine gesamten Erlebnisse in Irland, über die Wölfe, den Drachen, seine neuen Bekannten, seinen Ausflug ins Götterreich sowie über Leon und Sian. Zelda wirkte abwesend. Es schmerzte wohl ein wenig, daran zu denken, dass ihr Vater sich ebenso auf der Erde befand und dass sie dies bisher nicht wusste. Dann rollte eine Träne über ihre zarte, rechte Wange, die sie sich gleich wieder wegwischte. Sie hetzte schluchzend auf und ging trübsinnig auf ihr Zimmer. Ines und Link wussten, dass sie ein wenig Zeit brauchte. „Ich bin froh, dass du uns das alles gleich mitgeteilt hast“, sagte Impa und wirkte erleichtert. „Welchen Nutzen hätte es gehabt, es zu verschweigen. Ich denke, das war die beste Lösung. Und du musst dich dringend mit Sian und Leon verständigen.“ In dem schönen tiefblau seiner Augen blitzte ein neuer mutiger Funke auf, geboren aus sturer Hoffnung. „Wenn Sian es schafft den gereinigten Splitter zu vervielfältigen, haben wir in dieser Schlacht schon sehr viel gewonnen. Denn dann werden wir alle Splitter Zarnas auf der Erde neutralisieren.“ Impa ließ sich von Links überschwänglichem Tatendrang nur allzu gerne anstecken. „Das werden wir!“, sprach sie mit Nachdruck. Sie boxte den Heroen erneut an seine rechte Schulter und lachte. „Es wird so viel gewonnen sein, wenn wir es schaffen Ganondorfs Verseuchung aufzuhalten. Du schenkst auch mir wieder neuen Mut, ich danke dir, Link. “ Er rieb sich verlegen den Hinterkopf. „Dein Urlaub hatte es in sich, so wie ich das sehe. Nicht nur, dass du Zeldas Vater und Shiek kennen gelernt hast, du hast einfach mal so einen Abstecher in das Götterreich gemacht. Ist dir eigentlich klar, dass ich bisher noch von keinem Heroen in Hyrules Geschichte gelesen habe, der das erreicht hat?“ Da war so viel Bewunderung in ihren Worten, das es Link warm ums Herz wurde. „Ich hoffe du begreifst, dass du stärker bist als du ahnst.“ Er lächelte dankbar, versuchte sich an dem Gedanken hochzuziehen. Impa schien genau zu spüren, dass er ein ganzes Arsenal an Zweifeln auf seinem Rücken herumschleppte. „Du hast es verdient die nächsten Tage mal ein wenig die Beine hochzulegen“, sprach sie. „Apropos… Link, es gibt da noch etwas um dass ich dich dringend bitten muss.“ „Und das wäre?“ „Ich bin heute Abend und Morgen verhindert. Könntest du Zelda nicht mit zu dir nehmen? Sie würde sich freuen, denke ich zumindest.“ „Klar!“ Seine Worte erklangen mit mehr Freude und Euphorie, als er es beabsichtigt hatte. „Es ist mir lieber, wenn sie nicht alleine ist. Aber ich sehe schon, dass es dir gut in den Kram passt, was?“ Sie lachte schelmisch. „Vielleicht tut es euch beiden gut ein wenig abzuschalten.“ Link freute sich riesig, fast wie ein kleines Kind und versteckte diesen Ausdruck auch nicht. Er sprang einmal jubelnd in die Höhe und lachte. Es war lange her, dass Zelda bei ihnen eingeladen war und es war lange her, dass sie etwas Zeit miteinander verbringen konnten und irgendwie… brauchte der junge Held das jetzt. Er wollte wissen, dass sie hier war, dass sie lebte… und vielleicht war auch die Gelegenheit für mehr… Dann erinnerte sich Link an seine Reisetasche, die noch irgendwo im Flur stand. „In der Reisetasche, die ich mitgebracht habe, sind einige Waffen für Zelda… für den Notfall. Leon meinte, ich solle vorsorgen.“ „Das ist brillant. Du denkst aber auch an alles.“ Impa hätte Link umarmen können, so überwältigt war sie von den Gedanken, die er sich um Zelda machte. „Also gut, vielleicht siehst du mal nach Zelda.“ Impa zwinkerte kurz und schupste ihn energisch aus der Stube in Richtung Treppe. „Na, los doch.“ Dann drängte sie Link die ersten Treppen nach oben. „Ich geh’ ja schon“, quengelte er, nicht sicher, warum Impa so sehr darauf drängte. Link kratzte sich an einer Augenbraue bei dem Gedanken, dass die Direktorin schon immer wollte, dass Zelda und er Zeit miteinander verbrachten. Steckte da tatsächlich nur der Gedanke dahinter, dass Zelda und er Freunde waren? Mit einem roten Kopf versuchte er die Idee wegzuschieben, dass die einstige Hofdame ihn und seine Prinzessin verkuppeln wollte… Zum zweiten Mal ging Link heute ins erste Stockwerk und stand unsicher vor Zeldas Zimmer. Er fragte sich, ob es richtig wäre, sie jetzt einfach so zu stören, wo sie vielleicht alleine sein wollte. Link hob eine Hand und wollte klopfen, unterließ es aber. Stattdessen lehnte er sich an die Tür, stirngerichtet, mit halb geöffneten Augen, die sanft schillerten und wartete. „Sie soll nicht mehr traurig sein… und endlich vergessen…“, sprach er sinnierend und doch schien sich diese Hoffnung in seinem Herzen nicht zu erfüllen. Er wünschte es sich für sie, wünschte sich, sie könnte die Vergangenheit endlich loslassen, sie selbst sein, aber Link spürte auch, dass seine Prinzessin noch nicht dazu bereit war. Ihr Herz hing noch immer in dem verblassten, toten Hyrule… und dieser Gedanke tat selbst ihm weh. Er hatte Angst um sie, sein heimliches Licht, seine Prinzessin. Denn eines Tages würde sich bemerkbar machen, wie sehr die Angst, der Gram, der Hass von damals an ihren Kräften zehrte. Sie versuchte stark zu sein, das wusste Link. Aber es war einfach nicht genug… Zarte Harfenklänge spielten ein Lied so voller Sehnsucht und Melancholie. Zelda spielte, sie spielte die gleiche Melodie wie Leon auf seinem Klavier zu spielen vermochte und doch klang jene Melodie von ihren sanften Händen, auf ihrem Instrument gespielt, noch trauriger. Link ließ sich nachdenklich zu Boden sinken und stützte mit einem Gesicht wie zehn Tage Regenwetter seinen Kopf in die Hände. Dann sprang er wieder auf. Er klopfte. Keine Reaktion. Er klopfte erneut. Dann sagte er einfühlsam ihren Namen, mehrmals und bittend. Er sagte ihren Namen noch einmal, diesmal mit mehr Nachdruck. Doch sie reagierte nicht. ,Zum Teufel damit!‘, murrte der junge Mann in Gedanken und hielt es nicht länger aus. Er legte seine linke Hand auf den Türengriff und öffnete. Er trat in das saubere, mit weißen und warmen Farben ausgestattete Zimmer ein und schloss soeben die Tür. Seine Prinzessin stand auf ihrem Balkon und schaute abwesend hinaus in den Himmel. Link überlegte krampfhaft, was er sagen sollte, aber jeden Gedanken hielt er für stumpfsinnig. ,Ach Zelda’, wollte von seinen Lippen entkommen, aber er unterband es. Er lief ebenso auf den Balkon und stellte sich direkt neben sie. Auch er schaute nachdenklich hinaus zu dem Horizont, wo einige graue Wolken vorbeizogen. „Hey… woran denkst du“, sagte er leise, aber er erwartete keine Antwort. „Eigentlich an nichts.“ „Das stimmt nur leider nicht“, murmelte er. Prüfend blickte er sie seitwärts an und sah nichts anderes als Kummer in ihren kristallblauen Augen. Zelda hatte einen traurigen Ausdruck auf ihrem Gesicht, der Link beunruhigte. „Hast du deine Sachen schon gepackt?“ „Wofür?“ Sie drehte sich zu ihm und verstand nicht. „Hat Ines dir denn noch nichts gesagt?“ Link erkannte die Ratlosigkeit an Zeldas Miene. „Sie wird morgen nicht da sein und bat mich dich einzuladen. Natürlich nur, wenn du willst.“ Und mit einem Schlag verschwand ein Teil ihrer Kümmernis. „Gerne. Wollen wir gleich los?“ Sie hastete davon und wollte eigentlich ihre Sachen packen, aber Link nahm sie an ihrer rechten Hand und murmelte bestimmend: „Zelda?“ „Ja, was ist denn?“ „Du brauchst in meiner Gegenwart nicht zu schauspielern.“ Sie antwortete nicht und blickte an ihm vorbei. Ja, er spürte deutlich, dass sie darauf nicht antworten wollte. Link suchte dennoch nach Hinweisen in Zeldas kristallblauen Augen, er suchte nach etwas in ihrem Blick, was er unbedingt finden wollte, aber sich nicht sicher war, ob es da war. Er wollte unbedingt in Erfahrung bringen, ob sie vor einigen Wochen denselben Traum von Nähe, Innigkeit und diesem Kuss hatte, aber er getraute sich nicht zu fragen. Zelda verstand und murmelte leise: „Ich bin eben trotzdem ein kleiner Jammerlappen. Vergessen ist kaum möglich.“ Und dies war dem heldenhaften Jugendlichen Antwort genug… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)