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Marionette

Dofladile (AU)
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Viel Spaß mit dem ersten Kapitel :)
Kommentare sind erwünscht ;)

Ach übrigens: Bedenkt bitte, dass noch nicht allzu viel über Doflamingo bekannt war, als die Ff entstanden ist. Kann also sein, dass es kleine Ungereimtheiten oder so gibt, weil man halt einige Sachen einfach noch nicht wusste

bye
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Vorwort zu diesem Kapitel:
Die Nacht wird in Doflamingos Villa fortgeführt und unser Marionettenspieler versucht seinen Schwarm weiter zu umgarnen ;)

Lest selbst :D Viel Spaß :D

bye
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Vorwort zu diesem Kapitel:
Es geht weiter mit unserem Turteltäubchen und dem misstrauischen Krokodil ;)
Der nächste Morgen steht vor der Türe!
Viel Spaß beim Lesen :D

bye
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Vorwort zu diesem Kapitel:
Und es geht weiter :)
Dieses Mal mit einem Zeitsprung: Wir hüpfen in das 5. Dates unserers liebsten Flamingos und Krokodils :)
Viel Spaß beim Lesen!

bye
sb Komplett anzeigen

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Kapitel 1

Donquixote Doflamingo war ein sehr mächtiger Mann. Und seine Macht beruhte vor allen Dingen darauf, dass er wie ein Puppenspieler im Hintergrund die Fäden zog und seine Marionetten nach seinen Wünschen tanzen ließ. Er hatte viele treue Untergebene an den verschiedensten Orten und in den verschiedensten Positionen. Tatsächlich konnte er beinahe jedes Gebäude der Stadt betreten -sei es das Krankenhaus, die Universität, das Rathaus oder das Gericht- und sich sicher sein, dass seine Hintermänner dort infiltriert waren. Doflamingo selbst trat allerdings eher selten in Erscheinung. Er mochte die Umstände nicht, die mit großer Berühmtheit einhergingen, und schätzte stattdessen seine Privatsphäre. Wenn er seine Sonnenbrille abnahm und unauffällige Kleidung trug, konnte er problemlos durch die belebtesten Straßen der Stadt laufen, ohne dass ihn auch nur seine eigenen Leute erkannten.
 

*
 

Diese Nacht allerdings legte Doflamingo keinen Wert darauf, unerkannt zu bleiben. In letzter Zeit waren seine Geschäfte außerordentlich gut gelaufen und er hatte große Lust, seine Erfolge zu feiern. Darum machte er sich auf den Weg ins „New World“, dem größten und erfolgreichsten Club der ganzen Stadt (unnötig zu erwähnen, dass der Besitzer Disco seinen Befehlen unterstand). Das „New World“ war eine Mischung aus Bar, Restaurant, Diskothek und Strip-Lokal. Es war der beste Ort, den man sich nur vorstellen konnte, um zu feiern, um interessante Männer und Frauen kennenzulernen oder um einen heißen Lapdance zu bekommen. Jeder, der etwas auf sich hielt, verbrachte seine Nächte hier.

Kaum hatte Doflamingo den Club betreten, wurde er sogleich begeistert von einer großen Anzahl Menschen begrüßt. Auch wenn er sich nicht allzu oft der Öffentlichkeit preisgab und sein Business sich häufig in der Unterwelt abspielte, war ein gewisses Maß Prominenz eben doch unvermeidbar. Heute störte es Doflamingo nicht. Er hatte gute Laune und grüßte zurück. Da waren ein paar hübsche Mädchen in knapper Bekleidung (zu schade, dass er nichts für Frauen übrig hatte), da waren ein paar seiner Untergebenen, da waren ein paar seiner Kunden. Weiter hinten konnte er Law ausmachen. Es war klug und vorausschauend von ihm sich dem stürmischen Jubel nicht anzuschließen, sondern unauffällig im Hintergrund zu bleiben. Doflamingo machte sich eine gedankliche Notiz Law besser im Auge zu behalten. Er war zwar überaus nützlich und sehr intelligent, doch Doflamingo zweifelte gelegentlich an seiner Loyalität.

Zu den Untergebenen, die ihn begrüßten, gehörte auch Bellamy. Dieser hielt seinen Kontakt zu ihm nicht geheim, doch das störte Doflamingo nicht. Bellamy war sozusagen sein Mann fürs Grobe und Doflamingo konnte sich bei ihm -im Gegensatz zu zum Beispiel Law- seiner absoluten und bedingungslosen Loyalität sicher sein.

In derzeitiger Ermangelung einer passenderen Begleitung legte Doflamingo Bellamy einen Arm um die Schulter und dirigierte sie beide in Richtung Bar, wo sie sich Getränke bestellten. Doflamingo nahm einen orangefarbenen Fruchtcocktail, aus dessen Glas nebst Strohhalm noch eine Menge Schirmchen und sonstige Dekoration herausragte; Bellamy irgendeine Wodka-Mischung. Vielleicht würde Doflamingo ihm heute Nacht die Ehre erweisen, ihn mit auf ein Hotelzimmer zu nehmen. Eigentlich passte er mit seinen blonden Haaren und seiner gebräunten Haut nicht in sein übliches Beuteschema, doch der Junge gefiel ihm trotzdem ganz gut. Vor allen Dingen wegen seines Gehorsams. Doflamingo wusste, dass Bellamy sich ihm nicht verwehren würde, es genießen würde, von ihm auserwählt worden zu sein, auch wenn er heterosexuell war. Und genau darin würde der Spaß liegen. Aber das Ganze war noch längst keine beschlossene Sache. Die Nacht war noch jung und es war durchaus möglich, dass er jemanden fand, der ihn mehr reizte als Bellamy.

Doflamingo fragte beiläufig, wer heute Nacht alles im „New World“ anwesend war. Nicht, dass er jemanden zu fürchten gehabt hätte, doch es war immer gut, über seine Umgebung Bescheid zu wissen. Einfältig wie er war, begann Bellamy aufzuzählen, wer von ihren eigenen Leuten hier war. Da er darüber natürlich längst Bescheid wusste, interessierte Doflamingo dies zwar nicht sonderlich, doch trotzdem unterbrach er seinen Untergebenen nicht. Schließlich dauerte es nicht lange, bis Bellamy bei den interessanten Namen ankam. Eustass Kid mit Killer und dem Rest seiner Leute. Jewelry Bonney. Basil Hawkins. Urouge. Jinbei. Boa Hancock. Die drei Brüder Borsalino, Sakazuki und Kuzan. Und noch einige weitere. Ein ziemlich volles Haus also.

Doflamingo nahm einen Schluck von seinem Cocktail und ließ unauffällig den Blick schweifen. In seiner direkten Nähe befand sich eine Gruppe Frauen in kurzen Kleidern und hohen Stöckelschuhen, die ihn überaus interessiert musterten. Weiter hinten konnte er Law ausmachen, der allerdings absichtlich nicht in seine Richtung sah.

Und gerade durch den Eingangsbereich hereingekommen, noch immer den schweren Mantel auf den Schultern liegend, war Sir Crocodile.

Doflamingos Herz setzte für einen Moment aus, ehe es mit doppelter Geschwindigkeit in seiner Brust weiterschlug. Um sich ein wenig zu beruhigen, leerte er sein Glas in einem weiteren Zug. Unter den abgetönten Gläsern seiner Sonnenbrille, die Doflamingo auch im „New World“ nicht absetzte, blieb sein Blick für Andere verborgen, während er seinerseits überaus gespannt den anderen Mann beobachtete. Crocodile schien ihn noch nicht bemerkt zu haben. Gerade wurde ihm an der Garderobe der Mantel abgenommen. In dieser Nacht war er unauffällig in edles Schwarz gekleidet; ein starker Kontrast zu seiner zarten und blassen Haut. Die vier mit Juwelen besetzten Ringe an den Fingern seiner linken Hand und der goldene Ring an seinem Ohr waren echte Blickfänger. Er machte sich auf den Weg zur selben Bar, an der Doflamingo mit Bellamy saß, und bestellte sich einen doppelten Scotch.

Doflamingo beschloss, dass er diese Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen durfte. Um Bellamy loszuwerden ohne verdächtig zu wirken, winkte er die Gruppe Frauen, die noch immer auffällig nah bei ihnen in einem kleinen Halbkreis zusammen standen, mit einer einzelnen Handbewegung zu ihnen hinüber. Sie folgten seiner Einladung überaus willig. Er gab ihnen allen einen Drink aus und ließ sie dann mit Bellamy allein, der ihm zum Abschied einen dankbaren Blick zuwarf. Doflamingo ignorierte ihn genauso wie die Mädchen, die versuchten ihn zum Bleiben zu bewegen. Er wollte sich jetzt ganz und gar auf Crocodile konzentrieren.
 

Crocodile schien heute Nacht allein ins „New World“ gekommen zu sein; jedenfalls konnte Doflamingo auch auf den zweiten Blick keine mögliche Begleitung erkennen, weder eine weibliche noch eine männliche. Womöglich hatte er ebenfalls vor jemanden zu finden, der ihm für eine Nacht das Bett wärmte, doch darüber konnte Doflamingo nur Vermutungen anstellen. Seine Kleidung jedenfalls wirkte nicht sonderlich freizügig, doch das musste nichts heißen, denn Crocodile kleidete sich nie freizügig (zumindest in der Öffentlichkeit nicht). Selbst in den warmen Räumen des „New World“ trug er ein langärmliges Hemd und einen dünnen Schal. Doflamingo fragte sich unweigerlich, ob er irgendetwas zu verbergen hatte. Gab es abgesehen von der auffälligen Narbe in seinem Gesicht und der amputierten Hand noch weitere Überbleibsel alter Verletzungen? Doflamingo würde eine Menge hergeben, um das zu erfahren.

Als Crocodile seinen Scotch ausgetrunken hatte, setzte Doflamingo sich auf den Barhocker neben ihn. Er bemühte sich nicht darum, so zu tun, als hätte er Crocodile nicht bemerkt oder sich nur zufällig neben ihn gesetzt. Er wollte ihm nicht das Gefühl vermitteln, dass er ihn für dumm verkaufte. Crocodile war kein Idiot wie Bellamy einer war; er spielte in einer völlig anderen Liga. Und dem musste Doflamingo gerecht werden.

„Was für eine angenehme Überraschung dich hier anzutreffen, Crocodile.“ Es folgte ein kurzes Schweigen, das Doflamingo schnell überbrückte, ehe es drückend oder peinlich wurde. „Ich habe nicht damit gerechnet, einen so eleganten und stilvollen Typen wie dich in einem Club wie dem „New World“ wiederzufinden. Wie geht es dir?“

„Gut“, erwiderte Crocodile mit einer Stimme, die nicht das Geringste über seine Laune preisgab. Mehr sagte er nicht, sondern musterte stattdessen erst einmal skeptisch den Mann, der ihn gerade eben so unerwartet angesprochen hatte. Er schien ihm bekannt vorzukommen, konnte ihn allerdings nur schwer einordnen. Ob es sich dabei um einen Vorteil oder Nachteil handelte, würde sich später noch herausstellen. Doflamingo jedenfalls beschloss, dem Gedächtnis seines Gesprächspartners ein wenig auf die Sprünge zu helfen.

„Das freut mich sehr. Darf ich dich auf einen Drink einladen? Wir können auf erfolgreiches Business anstoßen. Oder auf eine schöne Nacht, wenn dir das lieber ist?“

Doflamingo sah in Crocodiles Augen, dass der Groschen gefallen war und ihn sein Gegenüber nun erkannt hatte. Augen verrieten sehr viel über einen Menschen, fand Doflamingo, darum trug er selbst auch stets eine Brille mit abgetönten Gläsern. Er wartete einige Sekunden auf eine Antwort.

„Nun, von mir aus“, erwiderte Crocodile. Er klang nicht verängstigt oder unsicher. Seine Stimme war ruhig und gefasst. Doflamingo konnte noch immer nur erahnen, was Crocodile von seiner Anwesenheit hielt. „Dann lass uns unsere Getränke bestellen und auf eine schöne Nacht anstoßen“, sagte sein Gesprächspartner.

Doflamingo grinste breit und winkte den Barmann zu ihnen hinüber. Es bestanden gute Chancen, dass es für sie beide auf jeden Fall eine schöne Nacht werden würde. Doch für eine Weile musste er sich noch zurückhalten und gedulden. Er durfte Crocodile nicht durch seinen Übereifer verschrecken.

Der Barmann fragte höflich nach ihren Wünschen. Doflamingo nahm einen weiteren Fruchtcocktail; Crocodile bestellte sich einen ganz bestimmten Wodka, dessen Namen Doflamingo zwar nicht bekannt war, den er sich allerdings merkte. Ihm fiel auf, dass Crocodile bisher nur harte Getränke bestellt hatte, dabei hätte er genauso gut ein Bier oder Ähnliches nehmen können. Wenn das den ganzen Abend lang so weiterging, wäre das für ihn sicherlich von Vorteil. Betrunken oder zumindest angetrunken (er hielt Crocodile für einen Trinker, der seine Grenze kannte und sie nur selten weit überschritt) waren viele Menschen ehrlicher und ungehemmter.

Sie nahmen beide ihre Gläser in die Hand und stießen an. „Auf eine schöne Nacht“, sagte Doflamingo. „Auf eine schöne Nacht“, erwiderte Crocodile. Sie beide nahmen einen sehr großen, ersten Schluck.

„Mir gefallen deine Ringe sehr“, meinte Doflamingo und versuchte damit die Spannung, die über ihnen beiden lag, ein wenig abzuschwächen und das Gespräch auf ein ungefährliches Thema hinzulenken. Er wollte Crocodile klarmachen, dass er nicht ausschließliches ein geschäftliches Interesse an ihm hatte (wovon dieser im Augenblick sicher ausging), sondern auch ein persönliches. „Danke“, gab Crocodile zurück. Dann fügte er hinzu: „Ich habe sie während meines letzten Auslandsaufenthalts gekauft.“

Doflamingo konnte ein triumphierendes Grinsen nur schwer unterdrücken. Dass Crocodile unaufgefordert private Informationen über sich preisgab, war definitiv ein gutes Zeichen. Ein lockeres und freundliches Gespräch war der ideale Einstieg für den Kontakt, den Doflamingo zu ihm aufbauen wollte.

„Tatsächlich? Wo auf der Welt bekommt man denn nur so hinreißende Edelsteine her? Vor allen Dingen dieser rote Saphir scheint mir sehr selten und wertvoll zu sein. Genau passend für seinen Träger.“ Doflamingo war sich dessen bewusst, dass er sehr dick auftrug und er tat es mit Absicht. Es gab nur wenige Themen, über die man sich mit einem Mann wie Sir Crocodile unterhalten konnte, ohne das eine angespannte Stimmung entstand. Er wollte nicht, dass sein Gesprächspartner sich bedroht oder ausgehorcht fühlte. Da bestach er lieber mit Komplimenten.

Und allem Anschein nach ging seine Taktik auf. Crocodile war sich natürlich ebenfalls dessen bewusst, dass Doflamingo darauf abzielte sich bei ihm einzuschmeicheln, doch zu dessen Glück ließ er sich die Schmeichelei gefallen. Bei Doflamingos Worten war ihm sogar die Andeutung eines kleinen Lächelns über die Lippen gehuscht.

Er bedankte sich für das Kompliment und bestellte sich ein zweites Getränk, nachdem er das erste sehr rasch ausgetrunken hatte.
 

Doflamingo hatte das Gefühl, dass es kaum besser laufen könnte. Crocodile und er unterhielten sich nun schon seit fast eineinhalb Stunden und waren gemeinsam auf insgesamt vielleicht elf oder zwölf Drinks gekommen, die sie währenddessen getrunken hatten. Sie hatten zwar nur über belanglose oder neutrale Themen gesprochen, doch das war bereits mehr, als Doflamingo sich für den ersten Abend erhofft hatte. Ein weiterer Vorteil war außerdem die Tatsache, dass Crocodile inzwischen stark angetrunken zu sein schien. Die ganze Zeit über hatte er sich ausschließlich harte Drinks bestellt, während Doflamingo zwischenzeitlich auf alkoholfreie Cocktail umgestiegen war. Crocodile war zwar durchaus noch zurechnungsfähig und konnte problemlos gerade stehen, doch Doflamingo spürte, dass der konsumierte Alkohol nicht spurlos an ihm vorbeiging.

Er überlegte, ob er es wagen sollte, ihn bereits heute Nacht zu sich nach Hause einzuladen. Eigentlich hatte er vorgehabt, die ganze Sache langsam anzugehen und sich während weiterer zwei oder drei Treffen bei Crocodile schönzutun, ehe er diesen Schritt wagte. Doch auf der anderen Seite hatte er auch nicht damit gerechnet, dass dieser erste Abend so unfassbar gut laufen würde. Und dass Crocodile allem Anschein nach (noch) nicht allzu viel über ihn wusste und nur schlecht dazu in der Lage war ihn einzuschätzen, könnte ihm ebenfalls zum Vorteil gereichen. Schließlich beschloss Doflamingo nach kurzer Überlegung den tollkühnen Versuch zu wagen, ihn zu sich nach Hause einzuladen, falls die Stimmung zwischen ihnen weiterhin so gut blieb.

Nur kurze Zeit später wurde ihr Gespräch von zwei jungen, sehr knapp bekleideten Damen unterbrochen, die fragten, ob sie sich zu ihnen setzen dürften. Doflamingo kannte die beiden Frauen flüchtig. Es waren Lilli und Mani; sie gehörten eigentlich zu Bellamy. Wahrscheinlich fühlten sie sich vernachlässigt, weil die Männer ihrer Gruppe übereifrig mit den Frauen flirteten, die Doflamingo ihnen besorgt hatte, und versuchten selbst nun ihr Glück bei zwei Männern höheren Ranges. Vielleicht wollten sie Bellamy, Cirkies und und den Anderen damit auch eins auswischen. Doflamingo wusste es nicht und -wenn er ehrlich war- interessierte es ihn auch nicht. Allerdings beschloss er, die Gelegenheit, die die beiden jungen Frauen ihm boten, beim Schopf zu packen und auszunutzen.

Als er zu Crocodile hinüber sah, bemerkte er, dass sein Gesprächspartner nicht sonderlich angetan von den beiden Frauen zu sein schien. Das war ein gutes Zeichen. Ehe Doflamingo ihnen antwortete, wandte er sich an Crocodile und sagte mit halblauter Stimme zu ihm: „Was hältst du davon, wenn wir beide aus dem „New World“ verschwinden? Für meinen Geschmack wird es hier ein wenig zu aufdringlich und unangenehm. Wir können uns ein Taxi nehmen und uns bei mir Zuhause weiter unterhalten, wenn du Lust hast.“

Doflamingo konnte die Bedrängnis und Unentschlossenheit in Crocodiles Augen buchstäblich sehen. Gerade wenn Menschen getrunken hatten, verrieten sie viel durch Gestik und Mimik über ihre Gedankengänge. Auf der einen Seite hielt Crocodile es für riskant, mit einem ihm so gut wie fremden Mann mitzugehen. Vor allen Dingen, wenn es sich bei diesem Mann um Donquixote Doflamingo handelte. Es könnte sich hierbei um eine Falle oder einen Hinterhalt handeln; schließlich war er selbst auch ein einflussreicher Mann. Auf der anderen Seite allerdings hatte er sich mit besagtem Mann in den letzten eineinhalb Stunden sehr gut unterhalten, ohne auch nur ansatzweise das Gefühl bekommen zu haben, ausgehorcht oder bedroht zu werden. Ganz im Gegenteil: Doflamingo hatte viele Komplimente verstreut und sich große Mühe gegeben, damit er sich in dessen Nähe wohl fühlte. Und auf diese beiden billigen Frauen, die noch immer nicht verschwunden waren, sondern auf eine Antwort warteten, hatte er auch überhaupt keine Lust. Zu Doflamingos Glück entschied sich sein stark angetrunkener Gesprächspartner dafür, eher auf seine Gefühle als seine Vernunft zu hören. „Von mir aus.“

Zum zweiten Mal in dieser Nacht tat Doflamingo sich schwer damit, ein triumphierendes Grinsen zu unterdrücken. Zwar hatte er damit gerechnet, dass sein Ausflug ins „New World“ gut laufen würde; doch dass er heute auf Crocodile treffen würde und diesen sogar dazu überreden konnte, mit zu ihm nach Hause zu kommen, das hatte Doflamingo beim besten Willen nicht geahnt. Er war nun schon so weit gekommen, jetzt durfte einfach nichts mehr schief gehen!

Doflamingo schickte Lilli und Mani fort, die zwar enttäuscht und beleidigt zu sein schienen, doch gehorsam seinen Befehl befolgten. Dann bezahlte er die Drinks, die er und Crocodile getrunken hatten, und gab dem Barmann obendrein ein Trinkgeld, das so üppig war, dass sie davon noch einmal die selbe Anzahl hätten bekommen können. Er wollte vor Crocodile nicht geizig oder kleinlich wirken.

Leider trat er mit seiner Großzügigkeit in ein anderes Fettnäpfchen. Crocodile warf ihm einen missbilligenden Blick zu. „Du hättest nicht für uns beide zahlen müssen“, sagte er und klang als handelte es sich dabei um eine Beleidigung oder Herabsetzung. Doflamingo bemühte sich darum, ruhig zu bleiben. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Crocodile so empfindlich darauf reagieren würde, wenn er die Rechnung übernahm. Auch wenn er darauf hätte vorbereitet sein müssen. Schließlich handelte es sich bei Crocodile nicht um irgendein einfältiges Mädchen, das sich über jedes bisschen Freundlichkeit und Zuwendung von ihm freute. Crocodile musste erobert werden und dabei durfte er ihm keinesfalls das Gefühl geben, er wäre ihm nicht ebenbürtig. Da war es kein Wunder, dass er sich herabgesetzt fühlte. Doch Doflamingo wäre nicht Doflamingo gewesen, wenn es ihm nicht gelungen wäre, die Situation wieder unter Kontrolle zu bringen. Nur wenige Sekunden später beruhigte er seinen Gesprächspartner mit sanften Worten: „Verzeih mir, Crocodile. Ich habe nicht beabsichtigt, dich mit meiner Einladung zu beleidigen. Ich halte mich lediglich an mein Wort. Sagte ich nicht, dass ich dich gerne auf einen Drink einladen möchte?“

Zu seinem Glück schien sich nun auch Crocodile an den Beginn ihres Gesprächs zu erinnern und sein Ärger verflüchtigte sich schnell wieder. Doflamingo nahm sich vor, in Zukunft vorsichtiger zu sein und nicht nur seine Worte, sondern auch sein Verhalten zweimal zu überdenken, ehe er Crocodile ein weiteres Mal auf den Schlips trat und damit womöglich ihren Kontakt gefährdete.
 

*
 

Nachdem sie beide sich ihre Mäntel wiedergeholt hatten, die sie an der Garderobe abgegeben hatten, verließen sie gemeinsam das „New World“ und traten in die dunkle und kühle Nacht hinaus. Doflamingo fiel auf, dass Crocodile eine Person zu sein schien, die sehr leicht fror; denn auch wenn sein dicker Mantel wieder auf seinen Schultern lag, verzog er bei dem Wind, der ihnen entgegenblies, unweigerlich den Mund und unterdrückte nur mäßig erfolgreich ein leichtes Bibbern. Darum machte Doflamingo sich eilig daran das Taxi für sie beide zu rufen. Als er Crocodile höflich die Autotüre öffnete, wurde seine Zuvorkommenheit dieses Mal nicht gerügt, stattdessen erntete er ein kurz angebundenes „Danke“, ehe Crocodile eilig in den beheizten Wagen einstieg. Doflamingo ging um das Heck des Wagens herum und ließ sich neben Crocodile auf der Rückbank nieder. Auch wenn der Taxifahrer genau wusste, wo Doflamingo wohnte (das Taxi gehörte ihm und der Fahrer war einer seiner Männer), nannte er ihm die Adresse seiner privaten Villa und tat so als wären sie sich noch niemals zuvor begegnet. Er wollte nicht, dass Crocodile sich in eine Falle gelockt fühlte.

Auch wenn das Taxi extrem schnell fuhr und zu dieser Zeit kaum Verkehr auf den Straßen herrschte, dauerte die Fahrt etwa zwanzig Minuten. Doflamingos Villa befand sich auf einem privaten und großem Gelände, das ein wenig außerhalb der Stadt lag, weil er es bei sich Zuhause gerne ruhig und völlig ungestört hatte.

Er sah unauffällig zu Crocodile hinüber und bemerkte, dass dieser seinen imposanten Mantel auch im Auto nicht abgelegt, sondern sogar noch enger um seinen Körper geschlungen hatte. Doflamingo hoffte, dass dies allein dem heftigen Kälteempfinden seines Gastes und nicht etwa dessen Missbehagen zu schulden war. Er durfte nicht riskieren, dass Crocodile seine Entscheidung mit ihm zu kommen, bereute. Um ein unangenehmes Schweigen zu vermeiden, sagte Doflamingo: „Ich wohne draußen vor der Stadt. Ein Mann in meiner Position braucht seinen Platz und seine Privatsphäre. Das kannst du doch sicher nachvollziehen, oder nicht?“

Crocodile nickte kaum merklich, äußerte sich ansonsten allerdings nicht zu dieser Aussage. Doflamingo musterte ihn besorgt. Er konnte sich nicht daran erinnern, etwas gesagt oder getan zu haben, was seinen Gast verschreckt haben könnte, darum erschien ihm Crocodiles plötzliche Zurückhaltung überaus rätselhaft. Hoffentlich überlegte er es sich nicht anders und verabschiedete sich wieder von ihm, kaum dass sie aus dem Taxi gestiegen waren. Bei diesem Gedanken begann Doflamingo der Magen zu schmerzen. Er war so weit gekommen, es war bisher doch alles so gut gelaufen... Es wäre kaum zu ertragen, wenn Crocodile sich nun plötzlich von ihm abwendete.

Weil er spürte, dass Crocodile sich aus irgendeinem Grund bedrängt fühlte und gerade keine Lust hatte, irgendetwas zu sagen, erzählte Doflamingo mehr von sich und seinem Zuhause. Er hoffte, Crocodile ein wenig beruhigen zu können, indem er ihm Informationen über den Mann lieferte, mit dem er gerade in einem Taxi saß, und über die Villa, zu der sie fuhren.

„Mir ist es sehr wichtig, mich Zuhause wohlfühlen zu können. Deshalb habe ich die Villa zusammen mit dem Architekten selbst entworfen. Und natürlich auch alles selbst eingerichtet. Ich hoffe sehr, dass es dir gefällt. Aber darauf kann ich mich leider nicht verlassen. Fufufufu.“ Doflamingo lachte und dachte an die extravagante und exotische Inneneinrichtung seiner Villa. „Wie du sicher schon bemerkt hast, habe ich einen ganz eigenen Stil. Viel Rosa und Pink, viel Platz und viel Licht. Im Erdgeschoss habe ich mir extra hohe Fenster einsetzen lassen, damit besonders viel Sonnenlicht hereinfällt. Nun, du scheinst mir ja weniger der Typ für helle Farben zu sein. Aber vielleicht kannst du dich ja doch mit meinem Zuhause anfreunden.“

Zufrieden bemerkte Doflamingo, dass sein Gast sich aus seiner eisigen Starre löste und allmählich wieder zu entspannen begann. Gerade richtig, denn nur kurze Zeit später kam das Taxi vor dem verschnörkelten Gittertor, das den Eingang zu seinem Gelände markierte, zum Stehen. Doflamingo stieg aus und umrundete erneut das Heck des Wagens, um Crocodile die Tür zu öffnen; leider war ihm sein Gast da zuvor gekommen und bereits auf eigene Faust ausgestiegen. Zum Glück fiel Doflamingo zumindest rechtzeitig ein, dass er den Taxifahrer bezahlen sollte. Da der Mann zu seinen Leuten gehörte, tat er das normalerweise nie. Doch auch hier kam ihm Crocodile erneut zuvor.

„Ist schon gut“, sagte Crocodile, „ich bezahle die Taxifahrt.“

„Oh nein, bitte, lass mich das machen.“ Auch wenn Doflamingo wusste, dass Crocodile ebenfalls sehr wohlhabend sein musste, fühlte er sich schrecklich unwohl bei dem Gedanken, dass sein Gast Geld an seine Leute zahlte und das auch noch für eine Leistung, die er üblicherweise kostenlos in Anspruch nahm. Seinen Worten zum Trotz holte Crocodile eine Brieftasche hervor und drückte dem Taxifahrer mehrere große Scheine in die Hand, ohne vorher zu fragen, wie viel die Fahrt überhaupt gekostet hatte. „Ich lasse mich nicht gerne einladen“, sagte er dann an Doflamingo gewandt. „Ich habe dann nämlich immer das Gefühl, jemandem etwas zu schulden, und das kann ich überhaupt nicht ausstehen.“

Doflamingo gefiel gar nicht, in welche Richtung sich dieses Gespräch entwickelte. Er ahnte Fürchterliches. Nur mit viel Mühe gelang es ihm, ruhig zu bleiben. Er durfte Crocodile nicht noch weiter verschrecken, indem er panisch wurde; das wäre lediglich absolut kontraproduktiv.

„Das kann ich gut verstehen“, erwiderte Doflamingo. „Nun, die meisten Männer sind es ja sowieso nicht gewohnt, sich einladen zu lassen, nicht wahr? Und schließlich bist du ja nicht irgendein billiges Mädchen aus dem „New World“, sondern ein erfolgreicher Geschäftsmann.“

Crocodile warf ihm einen Blick zu, in dem etwas Leidendes lag. Doflamingo schluckte. Allem Anschein nach hatte sein Gast sich doch dazu entschieden, ihn nicht in seine Villa zu begleiten, sondern sich gleich wieder von ihm zu verabschieden. Das musste er um jeden Preis verhindern! „Was hältst du davon, wenn ich aus meinem Keller einen guten Wein holen lasse und wir noch ein wenig weiter trinken? Ich würde dir sehr gerne meine Villa zeigen. Das Urteil eines so eleganten und stilbewussten Gastes wie dir bedeutet mir sehr viel.“

„Ich glaube, dass es ein Fehler war mit dir hierhin zu fahren“, sagte Crocodile und Doflamingo spürte, wie sein Herz sich bei dieser Aussage schmerzhaft zusammenzog. Verdammt! Verdammt, verdammt, verdammt! Das durfte doch wohl nicht wahr sein! Sie standen doch schon vor dem Eingang zu seinem Garten! Er durfte diese Sache nicht scheitern lassen; nicht jetzt, wo er Crocodile doch schon so weit hatte! „Es tut mir leid. Ich werde mit dem Taxi gleich wieder zurückfahren. Vielleicht sehen wir uns ja noch mal im „New World“.“

Es hatte in seinem ganzen Leben nur wirklich wenige Situationen gegeben, in denen Doflamingo sich so verzweifelt gefühlt hatte, wie jetzt gerade in diesem Augenblick. Er hatte das fürchterliche Gefühl, dass ihm diese Sache wie feiner Sand durch die Finger glitt. Er gab sich zwei Atemzüge, um die aufkommende Panik zu unterdrücken, und erwiderte dann: „Du beleidigst und verletzt mich zutiefst mit deiner Zurückweisung, Crocodile. Was habe ich dir getan, dass du mich so plötzlich ablehnst? Eben im „New World“ haben wir uns doch noch so gut unterhalten. Ich bitte dich: Lass uns unser Gespräch in meinem Wohnzimmer weiterführen. Für dich hole ich auch den allerbesten Wein aus meinem Keller.“

Crocodile sah zögernd zu ihm hinüber. Er schien tatsächlich sehr stark angetrunken zu sein, denn Doflamingo war sich sicher, dass ein Mann wie er seine Gefühle und Gedanken unter normalen Umständen nicht so leichtfertig verriet. Nun, das kam ihm nur recht. Mit einer freundlichen Geste lud Doflamingo ihn dazu ein mit ihm zu kommen. Crocodiles Zögern hielt noch für etwa eine Minute an; dann schickte er mit einer kleinen Handbewegung das Taxi, das die ganze Zeit über noch bei ihnen stehen geblieben war, fort und folgte der Einladung seines Gastgebers.

Kaum hatten sie das verschnörkelte Eingangstor passiert, waren alle Zweifel und Ängste aus Doflamingos Herzen verschwunden. Um seinen Erfolg nicht ruinieren, unterdrückte er zum dritten Mal in dieser Nacht ein triumphierendes Grinsen.

Kapitel 2

Nachdem ihnen beiden im Foyer die Mäntel abgenommen worden waren, führte Doflamingo seinen Gast ins große Wohnzimmer im Erdgeschoss, welches das Herzstück der Villa bildete. Wie er es bereits beschrieben hatte, waren die Fenster hier sehr hoch. Tagsüber ließen sie helles und warmes Sonnenlicht hinein; da draußen jedoch tiefste Nacht herrschte, war es derzeit zarter Mondschein, der ihnen den Raum ein wenig erhellte.

„Bitte, setz dich doch.“ Doflamingo führte Crocodile zu seinem Lieblingssofa hinüber und beobachtete, wie dieser sich niederließ und interessiert umsah; zumindest hoffte Doflamingo, dass er da Interesse in den Augen seines Gastes sah, und nicht etwa Argwohn. Während er seine Dienstleute anwies das Holz im Kamin zu entzünden und die beste Flasche Wein aus dem Keller hoch zu holen, fragte er sich, was sein stilbewusster und überaus anspruchsvoller Gast von seinem Zuhause wohl hielt.

Bedächtig setzte er sich neben Crocodile auf das Sofa und achtete penibel darauf, genug Platz zwischen ihnen beiden zu lassen, damit dieser sich nicht unwohl oder eingeengt fühlte. Um ein peinliches Schweigen zu vermeiden, bis der Wein kam, meinte Doflamingo: „Es trifft nicht ganz deinen Geschmack, oder? Mein Zuhause, meine ich. Du scheinst mir eine Person zu sein, die dunklere Farben und kantigere Formen bevorzugt. Habe ich Recht?“

Allein schon der Ausdruck in Crocodiles Augen, als das Kaminfeuer endlich den großen Raum erleuchtete und die Farben der Tapeten und Teppiche deutlich erkennen ließ, beantwortete seine Frage. Doflamingo gluckste.

„Es trifft nicht einmal ansatzweise meinen Geschmack“, erwiderte Crocodile und Doflamingo fragte sich, ob es wohl am Alkohol oder einfach bloß am Charakter seines Gastes lag, dass dieser kein Blatt vor den Mund nahm. Wahrscheinlich eher letzteres. Crocodile war ein mächtiger Mann, der es nicht nötig hatte, sich beliebt zu machen, indem er jeder Aussage seines Gegenübers höflich zustimmte. Doflamingo nahm es ihm nicht übel. Dass sein verehrter Gast durchaus seine eigene Meinung vertrat und nicht mit allen Mitteln versuchte, ihm zu gefallen, war schließlich einer der Gründe, warum er ihn und nicht etwa Lilli oder Mani zu sich nach Hause eingeladen hatte.

Leider allerdings spürte Doflamingo, dass Crocodile sich in dieser ungewohnten Umgebung nicht ganz wohl zu fühlen schien. Womöglich bereute er es sogar, nicht doch mit dem Taxi zurückgefahren zu sein, anstatt ihm in seine Villa zu folgen. Daher bemühte Doflamingo sich darum, die Anspannung zwischen ihnen beiden ein wenig zu lösen

Ein Dienstmädchen servierte ihnen den besten Wein, den man in seiner Villa finden konnten. Crocodiles Blick verriet, dass er ein Weinkenner war und sich über den edlen Tropfen ehrlich freute. „Worauf sollen wir anstoßen?“, fragte er und sah zu Doflamingo hinüber, der den leichten Anflug von Misstrauen und Unbehagen in dessen Stimme zu ignorieren versuchte. Doflamingo zuckte mit den Schultern und bemühte sich um einen besonders unbekümmerten Tonfall, als er sagte: „Im „New World“ haben wir auf eine schöne Nacht angestoßen. Wie wäre es, wenn wir dieses Mal auf uns anstoßen? Uns beide, meine ich.“

„Gut, von mir aus“, erwiderte Crocodile und erhob sein Glas. „Auf uns“, sagte Doflamingo, als sein eigenes Glas mit einem hellen Klirren gegen das seines Gastes stieß.

Crocodile tat der Wein gut. Auch wenn er noch immer sehr stark angetrunken war von den vielen harten Drinks, die er im „New World“ getrunken hatte, schüttete er ihn nicht hastig hinunter, sondern genoss den Wein ganz ruhig und bedächtig. Gleichzeitig schien ihn jeder einzelne Schluck ein wenig mehr zu beruhigen, worüber Doflamingo überaus froh war. Er hatte zwar nicht damit gerechnet, dass sich ein Mann wie Crocodile so leicht durch Alkohol beeinflussen ließ, doch er war durchaus bereit dazu diesen Umstand für seine Zwecke zu nutzen. Kaum war das Glas seines Gastes geleert, schenkte Doflamingo ihm großzügig nach.

„Dieser Wein ist ausgezeichnet“, ließ Crocodile nach dem dritten Schluck aus seinem zweiten Glas verlauten, „wo hast du ihn gekauft?“

Doflamingo lächelte. „Mir gehört eine Weingut, ich stelle ihn also so gesehen selbst her. Es liegt weit östlich von hier, fast schon in den Bergen. Wenn du möchtest, kann ich gerne ein paar Flaschen zu dir nach Hause schicken lassen.“

„Sehr gerne“, erwiderte Crocodile und leerte sein Glas in einem Zug. „Dann musst du mir nur noch sagen, wie ich dir das Geld zukommen lassen soll. Soll ich es deiner Winzerei oder lieber dir persönlich überweisen?“

Doflamingo trank einen kleinen Schluck Wein aus seinem eigenen Glas. Er freute sich darüber, dass Crocodile nicht mehr so beunruhigend zugeknöpft war wie eben noch im Taxi, doch gleichzeitig ärgerte es ihn sehr, dass sein Gast noch immer jede freundliche Geste von ihm abwies. Ganz gleich, ob es um das Bezahlen ihrer Drinks im „New World“, der Taxifahrt zu seiner Villa oder den Flaschen Wein ging, von denen sie gerade sprachen: Crocodile wehrte sich vehement dagegen, sich von ihm einladen zu lassen. Er hätte dann immer das Gefühl der entsprechenden Person seinerseits etwas zu schulden und das könnte er nicht ausstehen, hatte er gesagt.

Dieser Aussage zum Trotz meinte Doflamingo: „Bitte red doch nicht so einen Unsinn, mein lieber Crocodile. Natürlich schenke ich dir den Wein. Sieh ihn als ein Gastgeschenk zu Ehren unserer neu geknüpften Beziehung an. Und versuche ja nicht, mir dieses Geschenk auszureden. Ich würde mich schämen dafür Geld von dir zu verlangen oder anzunehmen.“

Er war nun schon so weit gekommen! Inzwischen saß Crocodile gemeinsam mit ihm im Wohnzimmer seiner Villa. Es war definitiv an der Zeit, ihm klar zu machen, dass er nicht bloß im geschäftlichen Sinne an ihm interessiert war, sondern eine deutlich intimere Art der Beziehung mit ihm anstrebte. Zugleich musste er allerdings darauf achten, seinen Gast nicht zu verschrecken oder in die Ecke zu drängen. Hier war Fingerspitzengefühl gefragt! Für Doflamingo gab es bloß diese eine Möglichkeit, das perfekte Mittelmaß zwischen diesen beiden Polen zu finden, um einen so extravaganten Mann wie Crocodile von sich zu überzeugen. Wenn er auch nur um ein weniges fehl trat, wäre alles, was er heute Nacht bereits erreicht hatte, umsonst gewesen.

„Ich sagte doch schon, dass ich mich nicht gerne einladen lasse“, entgegnete Crocodile. „Ich möchte nicht in der Pflicht sein meinerseits eine Gefälligkeit anzubieten.“

„Du bist zu überhaupt nichts verpflichtet“, widersprach Doflamingo und schenkte erneut nach. „Ich erwarte keine Gegenleistung jedweder Art von dir. Vielmehr tust du mir einen Gefallen, indem du mich mit deiner Gesellschaft erfreust. Und mittels des Weins als Geschenk möchte ich diesen Gefallen zurückgeben.“

Daraufhin sagte Crocodile nichts mehr zu diesem Thema, doch Doflamingo bemerkte überaus zufrieden, wie sein Gast die ersten Schlücke aus seinem dritten Glas Wein trank.
 

Der antiken Uhr an der Querwand seines Wohnzimmers war zu entnehmen, dass sich die Nacht dem Ende zuneigte. Inzwischen war es vier Uhr morgens geworden. Crocodile und Doflamingo hatten sich noch etwa eine Stunde lang miteinander unterhalten und eine zweite Flasche Wein geleert. Diese hatte zwar fast ausschließlich Crocodile allein getrunken, doch Doflamingo wollte sich nicht beschweren. Nach etwa einem Dutzend harter Drinks im „New World“ und zwei Flaschen Wein bei ihm in der Villa hatte sein Gast den Zustand des Angetrunkenseins endlich hinter sich gelassen; Crocodile war jetzt komplett betrunken. Auch wenn er es nicht allzu deutlich zeigte, entgingen Doflamingos aufmerksamen Blick die kleinen Anzeichen, wie etwa der leicht glasige Blick, die geröteten Wangen oder das enthemmte Verhalten, nicht.

Er hielt den Zeitpunkt für reif, um endlich auf sein Anliegen zu sprechen zu kommen und ihr Gespräch auf Themen intimer Natur hinzulenken. „Ich habe noch niemals einen Gast gehabt, Crocodile, der mir so gut gefällt wie du. Es ist schwierig in Worte zu fassen, aber man könnte sagen, dass mich einfach alles an dir fasziniert, jedes noch so winzige Detail. Ich bin wirklich glücklich darüber, dass ich heute Nacht im „New World“ auf dich getroffen bin. Es ist einfach wunderschön mit dir zusammen zu sein und ein Glas guten Wein zu trinken“, sagte Doflamingo. Kein Wort davon war gelogen und er hoffte sehr, dass auch Crocodile ehrlich zu ihm sein würde, als er ihn fragte: „Wie lange ist es denn bei dir her, dass du eine solche Bekanntschaft hattest?“

„Sehr lange“, antwortete Crocodile mit einer überraschend bedächtigen Stimme.

„Oh, tatsächlich?“, hakte Doflamingo nach und unterdrückte zum vierten Mal in dieser Nacht ein triumphierendes Grinsen. „Das kann ich mir bei einem so eleganten und gutaussehenden Mann wie dir gar nicht vorstellen.“

Und urplötzlich schlug Crocodiles Stimmung völlig um. Doflamingo konnte sich nicht erklären, woher dieser Stimmungswechsel kam, schließlich hatte er niemals irgendetwas Negatives verlauten lassen, sondern immer nur Komplimente verstreut, doch mit einem Mal schien sein Gast ein völlig anderer zu sein. Crocodiles Griff um sein leeres Weinglas verstärkte sich, sein Lippen presste er zu einem schmalen Strich zusammen und in seinen Augen lag ein Blick, der sowohl Wut als auch Verletztheit ausdrückte.

Doflamingo leerte nervös sein eigenes Glas und kämpfte mit aller Kraft gegen die aufkommende Panik an. Jetzt gerade in diesem Augenblick war kaum mehr etwas von dem mächtigen Marionettenspieler übrig, der nach Belieben seine Puppen bewegte und selbst stets geschickt im Hintergrund verblieb; stattdessen musste er sich ernsthaft darum bemühen, seinen eigenes, viel zu schnell schlagendes Herz wieder unter Kontrolle zu bringen. Hier ging es nicht um irgendwelche Geschäfte, um Erfolg oder Geld oder Macht - hier ging es um Crocodile. Um den einzigen Menschen, in den Donquixote Doflamingo sich in seinem ganzen Leben jemals verliebt hatte. Er konnte damit umgehen, wenn er Geld oder Kunden verlor und an Macht einbüßen musste, er konnte mit wirklich vielen schlimmen Dingen umgehen, aber er könnte es nicht ertragen, Crocodile zu verlieren.

Doflamingo zwang sich dazu, Ruhe zu bewahren und sich zu überlegen, was schief gelaufen war und damit den unerwarteten Stimmungsumschwung seines Gastes verursacht hatte. Doch ganz gleich, wie lange und gründlich er sein überaus gutes Gedächtnis auch durchforstete - ihm fiel einfach nichts ein, was er falsch gemacht haben könnte.

Schließlich wandte er sich an Crocodile selbst und fragte seltsam unbeholfen: „Was hast du denn auf einmal?“

Angesprochener stellte sein Weinglas unsanft auf dem Wohnzimmertisch ab; seine Lippen waren noch immer fest aufeinander gepresst und er mied den Blickkontakt mit ihm. Gerade, als Doflamingo schon glaubte, er würde überhaupt keine Antwort mehr auf seine Frage bekommen, meinte Crocodile plötzlich: „Ich lasse mich nicht verarschen, Donquixote.“ Dann stand er auf und ging in Richtung der Türe, die zum Flur und damit Ausgang führte.

Doflamingo gab sich selbst zwei kurze Atemzüge, ehe er entschied, was er jetzt tun sollte.

Auf irgendeine Art und Weise hatte er seinen Gast unabsichtlich verletzt. Nicht bloß beleidigt oder verärgert, sondern ehrlich verletzt. So sehr, dass Crocodile nun beschlossen hatte seine Villa zu verlassen.

Doflamingo war sich absolut sicher, dass jede Chance Crocodile jemals für sich zu gewinnen ein für alle Mal verloren sein würde, sobald dieser den ersten Schritt aus seiner Haustüre herausgetreten hätte. Crocodile war ein stolzer Mann. Er würde ihm keine zweite Chance gewähren, um zu beweisen, was er taugte. Er musste Crocodile davon abhalten, jetzt seine Villa zu verlassen! Sie durften auf keinen Fall in so furchtbar schlechter Stimmung auseinandergehen!

Kaum hatte Doflamingo diesen Schluss gedanklich gefasst, sprang er selbst ebenfalls von dem Sofa auf und hastete zu Crocodile hinüber, um diesen aufzuhalten. Er bekam ihm am linken Unterarm zu fassen, gerade in dem Moment, als dieser die Hand an die Türklinke legen wollte.

Crocodile quittierte dieses Verhalten mit einem tödlich giftigen Blick, der Doflamingo einen schmerzhaften Stich versetzte. „Lass mich los, verdammt nochmal, du Bastard!“, knurrte Crocodile wütend und befreite sich aus dem Griff seines Gastgebers.

„Ich weiß leider nicht, womit ich dich verletzt habe“, begann Doflamingo und hastete Crocodile hinterher, als dieser die Wohnzimmertüre geöffnet hatte und in den Flur hinaustrat, „aber es tut mir aufrichtig leid! Bitte verzeih mit, Crocodile! Sag mir doch bitte, was ich falsch gemacht habe, und ich verspreche dir, dass ich es in meinem ganzen Leben niemals wieder tun werde!“

„Lass mich bloß in Ruhe!“, war Crocodiles Erwiderung, als er im Flur ungeduldig darauf wartete, dass ein Dienstmädchen ihm seinen Mantel brachte, „ich habe deinen einlullenden Worten schon viel zu lange zugehört! Ich hätte gar nicht erst zulassen dürfen, dass du mich im „New World“ ansprichst! Es war dumm von mir auf deine Masche hereinzufallen. Dieser Fehler wird mir kein zweites Mal passieren!“

„W-was denn für eine Masche?“ Es war das erste Mal seit Jahrzehnten, dass Doflamingo ein Stottern in seiner eigenen Stimme vernahm. Doch das interessierte ihn jetzt gerade im Augenblick herzlich wenig. Das einzige, was ihn interessierte, waren Crocodile und die Frage, wie er ihn zum Bleiben bewegen konnte. Handelte es sich bei dem Grund für Crocodiles Wut lediglich um ein Missverständnis?

„Halte mich nicht für blöd!“, gab Crocodile zurück und schlüpfte in seinen Mantel, den ihm ein junges Dienstmädchen hinhielt, „obwohl ich mich heute vielleicht tatsächlich verhalten habe wie ein Idiot.“

„Du hast dich überhaupt nicht verhalten wie ein Idiot“, sagte Doflamingo, „und ich habe heute Abend auch nicht versucht dich und deine Geschäfte auszuhorchen, damit ich sie für meine Zwecke nutzen kann, falls du das vermutest.“

Mit Hilfe dieser Aussage gelang es ihm tatsächlich Crocodile zum Stehenbleiben zu bewegen. Sein Gast sah ihn aus unsicheren Augen heraus an und schien nicht recht zu wissen, was er sagen sollte. Währenddessen gelangte Doflamingo mit jeder Sekunde zu seiner alten Selbstsicherheit zurück. Allem Anschein nach hatte er hiermit genau ins Schwarze getroffen.

„Ich habe dich im „New World“ nicht angesprochen, weil du ein hochrangiger Geschäftsmann bist. Das ist mir völlig egal. Und erst recht nicht wegen deines Geldes. Ich bin nämlich mindestens einhundertmal reicher als du. Ich habe dich angesprochen und zu mir nach Hause eingeladen, weil ich dich gerne näher kennenlernen wollte. Dich als Person. Nicht mehr und nicht weniger.“

Doflamingos sah das Zögern und die Verunsicherung in Crocodiles Augen. Der Andere war tatsächlich stark betrunken, dessen war Doflamingo sich nun absolut sicher. Ansonsten würde er seine Gefühle nicht so einfach offen darlegen. Überhaupt hätte er eben ganz anders reagiert. Nicht so emotional verklärt, sondern viel rationaler und geschickter.

Vielleicht lag die Wut jedoch nicht ausschließlich an dem vielen hochprozentigen Alkohol, den sein Gast an diesen Abend getrunken hatte. Hoffnung begann in Doflamingos Herzen zu keimen und wuchs mit jeder Sekunde, die Crocodile in seinem Flur verbrachte. Noch war er nicht nach draußen gestürmt und hatte sich ein Taxi gerufen, obwohl er nun inzwischen seinen Mantel trug und auch ansonsten abreisefertig war.

Vielleicht, dachte Doflamingo und sah ihm ins Gesicht, vielleicht hat Crocodile die ganze Zeit über bereits verstanden gehabt, dass er Interesse an ihm hatte. Nicht geschäftlich, sondern hauptsächlich persönlich. Und vielleicht interessierte dieser sich seinerseits ja ebenfalls für ihn. Doch eben hatte er sich auf den Arm genommen gefühlt und war darum nun verletzt. Vielleicht war das hier nur ein böses Missverständnis. Er interessierte sich für Crocodile und dieser sich für ihn. Und alles, was einer gemeinsamen Beziehung im Weg steht, war genau dieses Missverständnis.

Er musste nur dieses Missverständnis aus dem Weg räumen und dann würde alles gut werden.

„Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn du noch eine Weile bleibst“, fuhr Doflamingo fort. „Wir könnten uns noch ein wenig länger miteinander unterhalten. Was hältst du von einer weiteren Flasche Wein? Außerdem kann ich uns einen Imbiss auftragen lassen. Du scheinst ja inzwischen doch ein wenig angetrunken zu sein; da tut es gut, wenn man eine Kleinigkeit isst.“

Kaum hatte Doflamingo zu Ende gesprochen, schoss ihm der Gedanke durch den Kopf, dass Crocodile womöglich seiner Gesellschaft nicht überdrüssig geworden war, sondern den Abend aus anderen Gründen beenden wollte. Um dem vorzubeugen, fügte er also rasch noch hinzu: „Falls du müde geworden sein solltest, kann ich dir allerdings auch mein bestes Gästezimmer anbieten. Dann verschieben wir unseren Imbiss einfach auf den morgigen Tag. Sehr gerne würde ich dich bei einem gemeinsamen Frühstück begrüßen. Nur bitte bleib noch! Man wird denken, ich wäre meinen Pflichten als Gastgeber nicht nachgekommen und hätte dich unhöflich behandelt, wenn du zu dieser Uhrzeit aus meiner Villa stürmst.“

Hoffnungsvoll beobachtete Doflamingo seinen Gast, dessen Wut glücklicherweise langsam wieder zu verrauchen schien. Stattdessen nahmen nun Misstrauen und Verunsicherung ihren Platz ein: Nicht zum ersten Mal in dieser Nacht konnte Doflamingo den Gefühlszustand von Crocodile an dessen Gestik und Mimik genau ablesen. Es vergingen einige Sekunden, die ihm vorkamen wie Stunden, während sein Gegenüber, ganz der Geschäftsmann, alle Vor- und Nachteile seines Angebots sorgsam gegeneinander aufwog.

Doflamingos Herz schlug beinahe schon schmerzhaft heftig in seiner Brust. Erst, als Crocodile sich schlussendlich dazu entschied, zu bleiben, spürte er, wie der Ballast von seinen Schultern genommen wurde und seine Selbstsicherheit zurückkehrte.

„Die Leute, die behaupten, du seist ein schlechter Gastgeber, kennen dich nicht“, sagte Crocodile mit bedächtiger Stimme und in einem überraschend sanften Tonfall. „Du hast dich während unseres gemeinsamen Abends überaus höflich und zuvorkommend verhalten. Na gut, ich bleibe, allerdings nur, weil ich deinem guten Ruf keinen Schaden zufügen möchte. Zumindest nicht ungerechtfertigt.“

Doflamingo musste seine Zähne so fest aufeinander pressen, dass sie zu schmerzen begannen, um das fünfte triumphierende Grinsen an diesem Abend zu verbergen. Er räusperte sich kurz und meinte dann: „Möchtest du den Imbiss also heute Nacht noch oder lieber morgen nach dem Aufstehen zu dir nehmen?“

„Welche Option würdest du bevorzugen?“, fragte Crocodile, während er seinen Mantel an eines der Dienstmädchen zurückgab. Inzwischen wirkte er wieder völlig ruhig und gefasst; es schien Doflamingo, dass der Wutanfall seines Gastes genauso schnell vorübergegangen wie er gekommen war. Unweigerlich fragte er sich, ob dies am Alkohol lag oder ob Crocodile prinzipiell ein sehr jähzorniger Mensch war. Möglich wäre, dachte er schließlich, auch eine Mischung aus beidem.

„Mir ist es ganz gleich“, erwiderte Doflamingo und führte seines Gast in das Innere der Villa zurück; ihm gefiel es nämlich ganz und gar nicht, dass sich dieser in so beunruhigender Nähe zum Eingangstor aufhielt. Vor dem Absatz der imposanten Treppe, durch die man in die höheren Stockwerke gelangte, kamen sie zum stehen. Wenn man der Treppe nach oben folgte, erreichte man unter Anderem die Gästezimmer im ersten Stock; bog man im Foyer allerdings linkerhand ab, kam man in das Wohnzimmer, in dem sie sich die bisherige Nacht über gemeinsam aufgehalten hatten. „Ich richte mich, was diese Entscheidung angeht, selbstverständlich nach meinem lieben Gast.“

„Ich würde gerne noch eine Kleinigkeit zu mir nehmen, bevor ich ins Bett gehe“, sagte Crocodile. „Auf eine weitere Flasche Wein möchte ich allerdings lieber verzichten, so gut er auch gewesen sein mag. Ich befürchte, dass ich heute Abend schon mehr als genug Alkohol getrunken habe.“

„Sehr gerne“, erwiderte Doflamingo und begleitete seinen Gast ins Wohnzimmer hinüber. „Worauf hättest du denn Appetit?“

„Könntest du etwas Vegetarisches auftragen lassen?“, antwortete Crocodile.

„Natürlich, das ist überhaupt kein Problem“, meinte Doflamingo und gab dann mittels eines Dienstmädchens in der Küche Bescheid, man solle verschiedene vegetarische Kleinigkeiten für sie beide herrichten. Nachdem er die Bestellung aufgegeben hatte, setzte er sich neben seinen Gast auf das Sofa, wobei er erneut großen Wert darauf legte, einen angemessenen Abstand zwischen ihnen beiden wahren. Er wollte Crocodile gegenüber nicht aufdringlich erscheinen.

Jetzt, kurz nachdem sich die Wogen wieder geglättet hatten, wollte er wegen eines solchen Fettnäpfchens keinen zweiten Sturm entfachen. Doflamingo war unfassbar glücklich darüber, dass es ihm gelungen war, die aggressive Stimmung, die sich eben zwischen ihnen ausgebreitet hatte, zu negieren. Inzwischen fühlte er sich wieder ganz wie er selbst; er hatte die Situation wieder unter Kontrolle gebracht. Die Nervosität und die Angst waren verschwunden. Trotzdem wollte er lieber kein Risiko eingehen.

Eben hatte Doflamingo festgestellt, dass es wohl keine gute Idee gewesen war, sein Anliegen an seinen Gesprächspartner so direkt zu äußern. Vielleicht, dachte er, hatte Crocodile sich von seinen Worten auf den Arm genommen gefühlt, weil diesem die Annäherung seitens seines Gastgebers als zu voreilig und darum unglaubwürdig erschienen waren. Schließlich handelt es sich heute um ihren allerersten gemeinsamen Abend. Doflamingo machte sich eine gedankliche Notiz sich nicht ein zweites Mal von seinen Gefühlen hinreißen zu lassen, sondern auf seinen Verstand zu bauen und die ganze Sache deutlich langsamer und vor allen Dingen taktisch klüger anzugehen. Er durfte nichts überstürzen.

„Ich wusste gar nicht, dass du Vegetarier bist“, sagte Doflamingo, um ein möglichst harmloses Thema anzuschneiden. Außerdem interessierte ihn diese Tatsache wirklich; er wusste zwar bereits eine ganze Menge über seinen Gast, doch dieses Detail war ihm bisher entgangen. Ein Zustand, den er gerne ändern würde. Am allerliebsten brächte er einfach alles, was es über den Anderen zu wissen gab, in Erfahrung. Er hatte sich, zumindest was Crocodile anging, zu einem überaus neugierigen Menschen entwickelt. „Wie lange ernährst du dich denn schon vegetarisch? Und aus welchen Gründen?“

„Seit etwa sechs Jahren“, antwortete Crocodile und rieb sich die Schläfe mit seiner rechten Hand; der linke Arm lag in seinem Schoß. „Und die Gründe... Nun ja, ich bin hauptsächlich aus moralischen Gründen Vegetarier geworden, denke ich. Obwohl andere Faktoren auch eine Rolle spielen. Meine Gesundheit zum Beispiel: Ich bin nicht mehr so oft müde, seit ich auf Fleisch verzichte.“

„Sechs Jahre sind eine sehr lange Zeit. Wirklich sehr bewundernswert“, erwiderte Doflamingo, auch wenn er sich selbst nicht vegetarisch ernährte; um ehrlich zu sein, hatte er eine solche Form der Ernährung für sich selbst niemals auch nur in Erwägung gezogen.

Ihr Gespräch wurde unterbrochen, als ein paar Dienstmädchen die vegetarischen Imbisse servierten, die er beordert hatte. Zufrieden stellte Doflamingo fest, dass man für seinen Gast eine sehr vielfältige Auswahl an Lebensmitteln bereitgestellt hatte. Er wollte nicht, dass Crocodile die Gelegenheit gemeinsam mit ihm zu essen ausschlug, bloß weil die angebotenen Kleinigkeiten womöglich seinen Geschmack nicht trafen.

„Bitte bedien dich doch“, meinte er und wies mittels einer einladend wirkenden Geste auf den großen Wohnzimmertisch hin, der überladen war mit Köstlichkeiten verschiedener Art. Crocodile nickte, bedankte sich leise und griff dann anscheinend relativ wahllos nach einem Imbiss. Doflamingo tat es ihm gleich.

Für eine Weile saßen sie stumm nebeneinander auf dem Sofa und aßen. Crocodile ließ seinen Blick über den Wohnzimmertisch schweifen und zog anschließend skeptisch die Augenbrauen zusammen. An Doflamingo gewandt fragte er: „Ernährst du dich auch vegetarisch? Ich sehe nirgendwo eine Fleischbeilage.“

„Ach, das ist mir nicht so wichtig“, antwortete Doflamingo; auf der einen Seite bemühte er sich darum seinem Gast zu gefallen, auf der anderen Seite allerdings sah er es überhaupt nicht ihm dafür etwas vorzumachen. Doflamingo war ein sehr authentischer Mensch und er hatte nicht vor sich wegen Crocodile zu verstellen. Ganz im Gegenteil: Er wünschte sich, dass dieser ihn genau so kennenlernte, wie er war. Und dass er ihm gefiel, natürlich. „Ob ein Gericht Fleisch enthält oder nicht, ist mir eigentlich egal. Ich bin kein Vegetarier, aber auch kein Typ, für den eine Mahlzeit erst dann eine Mahlzeit ist, wenn eine dicke Scheibe Fleisch mit dabei ist. Mir schmecken auch viele vegetarische Gerichte.“

Crocodile rieb sich ein weiteres Mal die Schläfe, ehe er nach einer mit Käse gefüllten Blätterteigrolle griff; unweigerlich fragte Doflamingo sich, ob sein Gast vielleicht Kopfschmerzen bekommen hatte oder müde geworden war. Als er einen Blick auf die Uhr warf, stellte er fest, dass es bereits fünf Uhr morgens war. Für Doflamingo selbst stellte die fortgeschrittene Uhrzeit kein Problem dar: Er war ein Mensch, der nur wenig Schlaf brauchte und auch keinen festen Rhythmus besaß. Allerdings war er sich dessen bewusst, dass dies bei anderen Leuten durchaus völlig anders sein konnte.

„Eine sehr lange und mindestens ebenso schöne Nacht neigt sich dem Ende zu“, sagte Doflamingo, während er seinem Gast dabei zusah, wie dieser eine zweite Blätterteigrolle verspeiste. „Ich kann mir gut vorstellen, dass du inzwischen müde geworden bist. Wenn du möchtest, dann begleite ich dich jetzt zu dem besten Gästezimmer in meinem Haus.“

„Vielleicht sollte ich doch lieber ein Taxi nehmen“, entgegnete Crocodile zögerlich und überraschend offen; dass er seinem Gastgeber mit dieser Aussage einen schmerzhaften Stich versetzte, schien er hingegen überhaupt nicht zu bemerken.

„Aber, aber“, erwiderte Doflamingo mit tadelnder Stimme, während er sich darum bemühte Ruhe zu bewahren. „Wir haben fünf Uhr morgens und meine Villa liegt am äußersten Stadtrand. Wenn du dir jetzt ein Taxi rufst, dann erreichst du die Innenstadt frühestens bei Sonnenaufgang. Das kann ich dir als meinen Gast unter keinen Umständen zumuten. Schließlich sehe ich doch, wie müde du inzwischen geworden bist.“

Als wollte Crocodile die Aussage seines Gastgebers unterstreichen, konnte er ein leises Gähnen nicht ganz unterdrücken, auch wenn er sich sehr schnell die rechte Hand auf den Mund legte, um das zarte Geräusch abzudämpfen.

„Genau das meine ich“, fuhr Doflamingo grinsend fort. „Bitte übernachte doch in meinem Gästezimmer. Abreisen kannst du dann ganz in Ruhe morgen. So müde und alkoholisiert wie du gerade bist, kann ich es wirklich nicht verantworten, wenn du meine Villa verlässt.“

„Ich möchte keine Umstände bereiten“, hielt Crocodile dagegen, rieb sich jedoch gleichzeitig in einer verräterischen Bewegung über die Augen.

„Unsinn, du bereitest mir überhaupt keine Umstände“, erwiderte Doflamingo. „Wenn ich deine Gesellschaft nicht schätzen würde, dann hätte ich dich schließlich wohl kaum dazu eingeladen bei mir Zuhause zu übernachten. Und außerdem bietet meine Villa mehr als genug Platz für hunderte Gäste. Ich feiere nämlich sehr gerne Parties, weißt du, und irgendwann wird selbst der zähste Partygast müde und möchte sich schlafen legen.“ Er gluckste kurz angesichts dieser kleinen Anekdote und bemühte sich darum, auf Crocodile möglichst unbefangen zu erscheinen.

„Nun gut“, sagte der glücklicherweise und stand sogleich von dem Sofa auf. „Aber ich bleibe wirklich nur für eine einzige Nacht. Sobald ich meinen Rausch ausgeschlafen habe, verschwinde ich sofort wieder.“

„Wie du möchtest“, war der einzige Kommentar seitens Doflamingo. Er stand ebenfalls auf und bedeutete seinem Gast ihm zu folgen.

In einem gemächlichen Schritttempo führte er Crocodile nach oben in den ersten Stock und blieb schließlich vor der edlen Flügeltüre stehen, durch die man in das beste Gästezimmer seiner Villa gelangte. Es lag gleich neben seinem eigenen Schlafzimmer.

„Hier sind wir“, sagte Doflamingo, während er die schwere Türe öffnete und somit das Innere des Zimmers preisgab; darin standen in schlichter Eleganz bloß ein großes Himmelbett und zwei Nachtkonsolen. Rechterhand zweigten allerdings zwei Türen ab. „Die erste Tür führt in dein Badezimmer“, erklärte Doflamingo seinem Gast, der ihm einen fragenden Blick zugeworfen hat. „Die zweite in deinen begehbaren Kleiderschrank. Ich wünsche dir eine gute Nacht. Solltest du irgendetwas brauchen, dann scheue dich bitte nicht dem Dienstpersonal oder mir persönlich Bescheid zu geben.“

„Danke“, sagte Crocodile, der -wie sein Gastgeber überaus zufrieden feststellte- sehr beeindruckt von diesem luxuriösen Gästezimmer zu sein schien. „Dir auch eine gute Nacht.“

Doflamingo lächelte ihm ein letztes Mal zu und verabschiedete sich mit einem freundlichen Nicken, ehe er den Weg zu seinem eigenen Schlafzimmer ansteuerte.
 

Kaum hatte er die breite Flügeltüre hinter sich geschlossen, konnten seine beiden Beine sein Körpergewicht nicht mehr halten; wie eine leblose Puppe sackte er in sich zusammen und blieb mit dem Rücken an die Tür gelehnt sitzen. Sein Gesicht zierte das breiteste und verrückteste Grinsen, das er jemals zustande gebracht hatte.

Tatsächlich konnte Doflamingo sein Glück kaum fassen.

Es war ihm nicht bloß gelungen, mit Crocodile im „New World“ eine nette Unterhaltung zu führen. Nein. Er hatte es sogar geschafft, diesen zu sich nach Hause in seine Villa einzuladen. Aber das war noch nicht alles. Er hatte wirklich dafür gesorgt, dass Crocodile bei ihm übernachtete.

Doflamingo wurde schwindelig vor Augen bei der Erkenntnis, dass sein Schwarm sich in genau diesem Augenblick nur wenige Meter von ihm entfernt befand und sich bettfertig machte. Vielleicht duschte Crocodile, schoss es Doflamingo durch den Kopf und dieser Gedanke jagte ihm einen heißen Schauer über den Rücken. Vielleicht stand Crocodile -jetzt gerade in diesem Moment und nur durch eine einzige Mauer von ihm getrennt- nackt unter der Dusche. Und vielleicht dachte dieser an ihn, während er seinen blassen und empfindlichen Körper einseifte.

Träge schleppte Doflamingo sich zum großen und gemütlichen Bett hinüber, auf das er sich breitbeinig liegend niederließ. Er öffnete den Knopf seiner Hose und schloss seine Augen, ehe er mit der rechten Hand nach seinem bereits halb steifen Penis griff. Er brauchte sich nur vorzustellen, wie Crocodile nackt unter Dusche stand, um eine vollständige Erektion heraufzubeschwören.

Während Doflamingo langsam sein Glied rieb, gab er sich ganz seiner Fantasie hin: Überaus detailreich stellte er sich vor, wie sein Gast sich aus seiner Kleidung schälte. Weil dieser so stark betrunken und völlig übermüdet war, gelang ihm dies nur sehr langsam. Ganz genau malte Doflamingo sich aus, wie Crocodile sich in einer fast schon schleppend wirkenden Bewegung die engen Boxershorts über die Beine zog und anschließend vollständig aus dem engen Stück Stoff heraus schlüpfte. Die Boxershorts blieben auf dem Badezimmerboden liegen, während sein Gast zur geräumigen Duschkabine hinüber huschte.

Vor allen Dingen die Gewissheit, dass die Fantasie, zu der er gerade masturbierte, real war und sich nur wenige Meter von ihm entfernt tatsächlich abspielte, gab Doflamingo den besonderen Kick. Er bemühte sich darum, das prasselnde Geräusch der laufenden Dusche auszumachen, doch leider war die Villa so gut schallisoliert, dass nichts zu hören war, auch wenn sie beide nur durch eine einzige Wand getrennt wurden.

Doflamingo rieb mit seinem Daumen über seine bereits feuchte Eichel, während er sich vorzustellen versuchte, wie Crocodile wohl nackt aussah. Da dieser sich, zumindest Doflamingos Beobachtungen entsprechend, zumeist sehr konservativ kleidete und nur selten Haut zeigte, musste er nämlich leider raten. Hoffentlich würde sich diese Sache bald ändern. Es gab kaum etwas, das Doflamingo lieber besäße als die Gewissheit darüber wie Crocodile nackt aussah. Er stellte sich einen blassen Körper mit langen Beinen und weicher Haut vor.

Doflamingo erhöhte den Druck und ließ seine Hand immer schneller über die volle Länge seiner Männlichkeit gleiten. Währenddessen fragte er sich, ob Crocodile wohl noch weitere Narben besaß als die diejenige im Gesicht. Und wie wohl der linke Arm aussah, an dem die entsprechende Hand fehlte?

Mühsam erhob Doflamingo sich von seinem Bett und schleifte sich schwerfällig zu der Wand hinüber, die sein Zimmer von dem Gästezimmer, das Crocodile zurzeit bewohnte, trennte. Er blieb stehen und lehnte sich an genau das Stück Wand, von dem er wusste, dass sich gleich auf der anderen Seite die Duschkabine befand, die sein Gast gerade wahrscheinlich benutzte.

Doflamingo spürte, dass er seinem Höhepunkt bereits nahe war, als er sich ausmalte, wie Crocodiles wundervolles Haar wohl ausschaute, roch und sich anfühlte, wenn es gerade mit teurem Shampoo eingerieben worden war. Schwer atmend und mit erhitztem Gesicht stellte er sich vor, wie er den Körper seines Schwarms mit Duschgel einrieb. Weil er wusste, dass Crocodile ein Mensch war, der viel Wert auf Sauberkeit legte, ließ er keine Stelle aus... keine einzige...

Doflamingo war längst nicht mehr dazu in der Lage seine perverse Fantasie in Zaum zu halten. Ungeniert stellte er sich die Frage, wie es sein würde, wenn er Crocodile an dessen allerintimsten Stellen berührte. Ob er einen großen oder eher kleinen Penis hatte? Und ob er wohl rasiert war? Doflamingo konnte es sich bei einem so pedantischen Mann wie Crocodile gut vorstellen, dass dieser sich im Intimbereich rasierte.

Nur zu gerne wüsste Doflamingo darüber Bescheid, welche seiner Vermutungen nun tatsächlich zutraf. Der Gedanke daran, dass diese Gewissheit in greifbarer Nähe gerückt war, erregte ihn besonders. Heute Abend war einfach alles so unfassbar gut gelaufen. Mit Sicherheit würde sich ihm in den kommenden Wochen oder vielleicht sogar schon Tagen die Gelegenheit bieten Antworten auf all seine Fragen zu finden.

Es war diese Aussicht, die Doflamingo schlussendlich zum Orgasmus brachte. Der Gedanke daran, dass seine Fantasie bald zur Wirklichkeit werden würde. Er murmelte leise Crocodiles Namen, während er sich in sechs oder sieben harten Schüben in seine Hose ergoss, die noch immer lose um seine Hüften hing.

Nachdem er sich von seinem Höhepunkt halbwegs erholt hatte, stolperte Doflamingo schwerfällig zurück zu seinem Bett und ließ sich kraftlos auf die Matratze fallen. Er schlang die Bettdecke um seinen erhitzten Körper und nahm in einer müden Bewegung die Sonnenbrille von seiner Nase, ehe er völlig erschöpft rasch einschlief.
 

bye

sb

Kapitel 3

Am nächsten Tag wurde Doflamingo durch die warmen Sonnenstrahlen, die auf sein Gesicht schienen, geweckt. Gestern Nacht war er so furchtbar erschöpft gewesen, dass er ganz vergessen hatte die Vorhänge zu schließen. Noch immer recht müde und zerstreut griff er nach seiner Sonnenbrille, die auf der Nachtkonsole lag, und setzte sie sich auf die Nase. Erst nach zwei weiteren tiefen Atemzügen kehrten die vollständigen Erinnerungen an die Geschehnisse vom gestrigen Abend zurück.

Als hätte ihn ein Insekt gestochen, sprang Doflamingo von seinem Bett auf und hastete zur Schlafzimmertüre hinüber. Der Umstand, dass er splitterfasernackt war, störte ihn in diesem Moment nur wenig. Er öffnete die Türe einen Spalt weit und winkte hektisch das nächste Dienstmädchen heran, das den Gang entlanglief.

Mit schlagendem Herzen erkundigte er sich nach seinem Gast und hoffte, dass dieser noch nicht abgereist war. Glücklicherweise informierte ihn das Mädchen darüber, dass Crocodile sein Zimmer noch nicht verlassen und sich auch ansonsten in keinster Weise bemerkbar gemacht hätte; vermutlich schlief er also noch tief und fest.

Eine Welle von Erleichterung überkam Doflamingo, ehe dieser sich ins Gedächtnis rief, dass es noch eine Menge Dinge zu erledigen gab: Zwar war es ihm gestern Nacht gelungen eine Unterhaltung mit Crocodile zu führen, diesen zu sich nach Hause einzuladen und sogar dazu zu bewegen, bei ihm zu übernachten - doch sein endgültiges Ziel war noch lange nicht erreicht. Dieser anfängliche Erfolg war bloß der erste Schritt einer langen Reise.

Doflamingo wies das Dienstmädchen dazu an Frühstück zu machen (natürlich ein vegetarisches), während er selbst hastig unter die Dusche sprang und sich anschließend im Eilverfahren ankleidete; er wollte auf jeden Fall für den Tag fertig sein, ehe sein Gast wach wurde.

Als er auf die Uhr sah, stellte er fest, dass es bereits zwei Uhr mittags war; aus dem Frühstück würde also eher ein Brunch werden.
 

Um vierzehn Uhr dreißig klopfte Doflamingo vorsichtig an die Türe des Gästezimmers; aus dem Inneren war ein unwilliger Brummlaut zu vernehmen, der nur entfernt nach einem „Herein“ klang. Trotzdem beschloss Doflamingo das Wagnis einzugehen und die Zimmertüre zu öffnen.

Der Anblick, der ihn erwartete, ließ sein Herz für einen kurzen Moment stillstehen: In einem Gewühl aus Decken und Kissen lag Crocodile: Unten lugte ein wohlgeformter, blasser Fuß hervor, oben ein Kopf mit zerzaustem Haar. Aus schlaftrunkenen Augen wurde ihm ein fragender Blick zugeworfen.

Es dauerte einige Sekunden, bis Doflamingo sich gefangen hatte und sein Anliegen vorbrachte: „Es gibt gleich Frühstück. Oder eher Brunch, wenn man die Uhrzeit bedenkt. Ich fände es sehr schön, wenn du mir ein wenig Gesellschaft leisten würdest.“

Crocodile schien für eine Weile über diese recht forsch geäußerte Bitte nachzudenken, ehe er sich mit der rechten Hand (an der er übrigens noch immer die vier Ringe trug) einige Haarsträhnen aus seinem Gesicht strich und anschließend nickte. „Von mir aus“, meinte er in einem nicht unbedingt begeistert klingenden Tonfall. „Aber gib mir ein paar Minuten. Ich möchte vorher in Ruhe fertigmachen.“ Außerdem fügte er nach kurzem Zögern noch hinzu: „Kann man mir bitte eine Aspirin oder so etwas bringen? Ich habe einen fürchterlichen Kater.“

„Natürlich“, erwiderte Doflamingo sofort, blieb jedoch noch einen Moment lang an Ort und Stelle stehen, ehe er einen Angestellten herbeorderte und den Wunsch seines Gastes weitergab. Wenn er ehrlich war, dann konnte er seinen Blick kaum von Crocodile abwenden. Wie er da in dem großen Bett lag, war nämlich einfach bloß ein wunderschöner Anblick: In dem zerzauste Haar, den geschwollenen Lippen und dem verschlafenen Gesichtsausdruck schien eine ganz eigene und einzigartige Perfektion zu liegen. Unweigerlich wünschte Doflamingo sich jeden Morgen neben Crocodile aufzuwachen, um ihn in diesem schönen und verletzlichen Zustand beobachten zu können.

Doflamingo blieb so lange wie es möglich war ohne aufdringlich zu erscheinen im Türrahmen stehen, ehe er sich schließlich mit einem freundlichen Nicken verabschiedete und auf den Weg zum Speisesaal der Villa machte.
 

Crocodile ließ sich fast eine Dreiviertelstunde lang Zeit, um zu duschen, in seine Kleidung zu schlüpfen (und vermutlich eine Zigarre zu rauchen), doch Doflamingo wurde nicht ungeduldig. Ganz im Gegenteil: Er wirkte beinahe schon überrascht, als sein Gast schließlich am fertig gedeckten Tisch auftauchte. Die ganze Zeit über waren ihm nämlich dessen zerzaustes Haar und der schlaftrunkene Blick nicht aus dem Kopf gegangen. Sogar den blassen Fuß, der unter der Bettdecke hervorgeschaut hatte, hatte Doflamingo fest in sein Gedächtnis eingebrannt.

Als Crocodile sich ihm gegenüber an den Tisch setzte, war er längst wieder in seine übliche und leider recht konservative Kleidung geschlüpft; die Angestellten der Villa hatten sie über Nacht für ihn gewaschen und gebügelt.

"Du hättest für das Frühstück nicht so viel Aufwand betreiben sollen", meinte Crocodile sofort, während er seinen Blick über den mit verschiedenen Köstlichkeiten bedeckten Tisch schweifen ließ. Seine Stimme klang unfreundlich und seine Mimik drückte Unwollen und Genervtheit aus. Doflamingo hoffte dies lag lediglich daran, dass er seinen Gast zu früh aus dem Bett geholt hatte; schließlich hatten dieser gestern Nacht doch einiges an Alkohol getrunken. "Ich habe einen fürchterlichen Kater und werde kaum etwas herunterbekommen."

"Ach, vielleicht findest du doch die eine oder andere Kleinigkeit, die dir schmeckt", lenkte Doflamingo ein und bemühte sich um einen möglichst unbefangen klingenden Tonfall. Crocodile wirkte missgelaunt und darum musste Doflamingo vorsichtig vorgehen. Der winzigste Fehltritt könnte alles, was er bereits erreicht hatte, zunichte machen. Es war eine Sache, Crocodile im "New World" in ein Gespräch zu verwickeln und ihn zu sich nach Hause einzuladen; ihn am nächsten Morgen nicht unabsichtlich zu verscheuchen, allerdings eine völlig andere.

Doflamingo war sich dessen bewusst, dass er durch das Aufwecken seines Gastes ein riskantes Manöver gestartet hatte; trotzdem hielt er es für taktisch klug, Crocodile in eine feste Struktur zu drängen und ihm keine Möglichkeit zu geben ihm auszuweichen und gegebenenfalls heimlich aus der Villa zu verschwinden. In Doflamingos Augen war es absolut essentiell, dass sie beide heute im Guten auseinandergingen. Nur auf diese Weise gab es die Chance, dass sich durch diesen ersten Kontakt eine feste Beziehung ergab.

"Wie hast du geschlafen?", fragte Doflamingo mit möglichst unbekümmert klingender Stimme, damit sich zwischen ihnen kein peinliches Schweigen ausbreitete. Seiner Meinung nach war ein unangenehmes Gespräch nämlich immer noch besser als ein unangenehmes Schweigen.

"Ganz gut", erwiderte Crocodile, während er sich Kaffee einschenkte und anschließend einen halben Teelöffel Zucker hinzugab. "Nur viel zu wenig."

"Verzeih mir, dass ich dich zu früh aufgeweckt habe", erwiderte Doflamingo, der nach dem Aufstehen lieber kalten Orangensaft trank; warme Getränke machten ihn seltsamerweise immer müde, selbst wenn sie Koffein enthielten. "Aber ich muss nachher zu einem sehr wichtigen Termin und wollte dich in meiner Villa nicht ganz allein lassen. Es wäre sehr unhöflich gewesen, dich nicht zu verabschieden. Allerdings darfst du dich gleich selbstverständlich noch ein wenig länger schlafen legen, wenn du möchtest."

Mittels dieser Aussage reagierte er recht gut auf den subtilen Vorwurf seitens seines Gastes, er hätte ihn nicht aus dem Bett holen sollen, fand Doflamingo. Außerdem gab er somit erneut Struktur vor: Er plante durchaus sich nach dem Brunch von Crocodile zu trennen. Dieses Treffen unnötig in die Länge zu strecken führte zu nichts, auch wenn Doflamingo die Gesellschaft seines Gastes gerne noch ein wenig länger genossen hätte. Bevor nachher etwa ein Streit losging oder sich doch noch ein peinliches Schweigen zwischen ihnen beiden ausbreitete, sollten sie beide lieber im Guten auseinandergehen. Doflamingo würde sein Vorhaben dann bei ihrem nächsten Aufeinandertreffen fortführen.

Außerdem hatten sie während ihrer aktuellen Zusammenkunft kein einziges Mal über geschäftliche, sondern ausschließlich über persönliche Themen gesprochen. Crocodile musste also irgendwann klar werden, dass sein Gastgeber definitiv nicht darauf abzielte ihn auszuhorchen oder auszunutzen, sondern sich eine Beziehung intimer Natur wünschte. Und sobald ihn diese Erkenntnis erreicht hatte, würde Doflamingo zum nächsten Schlag ansetzen.

"Nein danke", meinte Crocodile, ehe er an seiner Kaffeetasse nippte. "Ich denke, dass ich mich gleich auf den Weg nach Hause machen werde. Ich möchte deine Gastfreundschaft nicht überstrapazieren. Außerdem schläft man im eigenen Bett doch am besten."

"Du strapazierst meine Gastfreundschaft nicht über, ganz im Gegenteil: Ich genieße die Gesellschaft eines so gebildeten und eleganten Mannes wie du es bist, sehr. Das Argument, dass man im eigenen Bett am besten schläft, lasse ich allerdings durchgehen." Er kicherte leise und schenkte sich dann Orangensaft nach.

Doflamingo sah es als ein gutes Zeichen an, dass Crocodile noch für mehr als eine halbe Stunde mit ihm gemeinsam am Frühstückstisch sitzen blieb und insgesamt drei große Tassen Kaffee trank. Gleichzeitig machte er sich eine gedankliche Notiz seine Angestellten dazu anzuweisen immer genügend Kaffee vorrätig dazuhaben; er selbst trank, wie gesagt, heiße Getränke schließlich nur sehr selten.

Nachdem Crocodile seinen Kaffee getrunken und sie beide sich noch für eine Weile unterhalten hatte, bedankte sich dieser schließlich bei ihm für seine Gastfreundschaft und deutete an, dass er nun gehen wollte. Doflamingo begleitete ihn zur Auffahrt der Villa, wo sie beide gemeinsam auf das Taxi warteten, das sein Gast sich bestellt hatte.

Um ehrlich zu sein, fühlte Doflamingos Herz sich doch recht schwer an, als sie beide da standen und darauf warteten, dass ihre Zusammenkunft schlussendlich beendet werden würde. Er hatte die vielen Stunden, die er zusammen mit Crocodile verbracht hatte, über alle Maßen genossen. Am liebsten wäre es ihm, wenn sich dieser noch nicht von ihm trennen würde, sondern noch ein wenig länger blieb.

Doch Doflamingo war sich dessen bewusst, dass ein Abschied nun das Beste für sie beide war und natürlich auch für den Plan, den er sich überlegt hatte. Außerdem handelte es sich bei diesem Treffen hoffentlich nicht um ihre letzte Verabredung. Sie würden sich wiedersehen. Und bei ihrem zweiten Treffen würde Crocodile endlich klar sein, was Doflamingo in ihm sah und was er sich für sie beide wünschte; zumindest hoffte er es aus tiefstem Herzen.

Als das gerufene Taxi endlich vor ihnen zum stehen kam, wandte Doflamingo sich ein letztes Mal an seinen Schwarm und sagte die Worte, die er sich zuvor wohlweislich überlegt hatte: "Du wirst mir fehlen, Crocodile. Ich für meinen Teil habe die Zeit, die wir gemeinsam verbracht haben, sowohl im "New World" als auch bei mir Zuhause, sehr genossen. Du bist nämlich wirklich ein überaus kultivierter, intelligenter und vor allem eleganter Mann. Und ich würde mich sehr darüber freuen, wenn wir beide uns wiedersehen."

Crocodile wirkte angesichts dieser absichtlich doch recht zweideutig klingender Abschiedsworte zuerst ein wenig überfordert, brachte dann allerdings ein überraschend sanftes und wohlwollendes Lächeln zustande. Es war ein wunderschönes Lächeln, fand Doflamingo, vor allen Dingen weil Crocodile nur sehr selten lächelte.

"Ich fand es ebenfalls schön dich kennenzulernen", erwiderte Crocodile und schien seine Worte tatsächlich ernst zu meinen. "Ich hätte definitiv nichts dagegen dich wiederzusehen. Ich denke, dass ich demnächst öfter mal wieder ins "New World" gehen werden. Vielleicht sehen wir beide uns ja dort. Auf Wiedersehen, Doflamingo!"

"Auf Wiedersehen."

Und ehe Doflamingo ihn zum Abschied umarmen oder ihm auch nur die Hand geben konnte, war sein lieber Gast bereits in das Taxi eingestiegen. Doflamingo sah dabei zu, wie der Taxifahrer den Motor anließ und der gelbe Wagen anschließend von seinem Grundstück fuhr. Erst, als das Taxi hinter der nächsten Abbiegung verschwand, kehrte er in die Villa zurück.

Das erste Dienstmädchen, das Doflamingo sah, wies er dazu an ihm ein Glas Schnaps zu bringen. Nachdem dies geschehen war, machte er sich durch das Foyer auf den Weg nach oben in den ersten Stock; er blieb einen kurzen Moment lang vor der Türe des Gästezimmers stehen, ehe er sie schließlich langsam öffnete.

Seine Angestellten hatten das Zimmer noch nicht gesäubert. Doflamingo nahm einen großen Schluck Schnaps und ließ sich dann auf das Bett nieder, in dem heute Nacht Sir Crocodile geschlafen hatte. Die Kissen und Decken waren noch immer ganz zerwühlt. Vorsichtig griff Doflamingo nach dem Kopfkissen und schnupperte daran. Es roch noch immer nach ihm, stellte er fest, während sich in seinem Inneren ein prickelndes Glücksgefühl ausbreitete.
 

bye

sb

Kapitel 4

„Darf ich dir eine Tasse Kaffee anbieten, Wani?“, fragte Doflamingo mit zärtlicher Stimme und einem neckischen Grinsen auf den Lippen, während er die Kaffeekanne bereits in Händen hielt.

„Nur, wenn du endlich damit aufhörst, mich mit diesem bescheuerten Spitznamen anzusprechen“, erwiderte Crocodile, der ein wenig genervt, doch noch lange nicht ernsthaft verärgert wirkte.

„Tja, dann wirst du doch wohl mit Wasser begnügen müssen“, meinte Doflamingo und kicherte leise. „Denn dieser Spitzname ist definitiv viel zu niedlich, um ihn aufzugeben.“

Crocodile seufzte und rieb sich mit der rechten Hand über die Schläfe, ehe er sich schließlich geschlagen gab: „Wenn du meinst. Und jetzt schenk mir endlich den verdammten Kaffee ein, bevor ich es mir doch anders überlege und wieder nach Hause fahre. Die Arbeit war heute sehr stressig.“

Doflamingo lächelte und kam dem Wunsch seines Gastes nach. Sie saßen zu zweit im weitläufigen Garten seiner Villa; die Nachmittagssonne stand hoch am Himmel und der runde Gartentisch war mit Geschirr für Zwei, einer großen Kaffeekanne und erlesenem Gebäck gedeckt.

Wenn man ihr erstes Kennenlernen mitzählte, dann handelte es sich bei dieser Verabredung bereits um ihr fünftes Date und es war das erste, das wochentags stattfand. Zwar befanden sie sich offiziell noch nicht in einer festen Beziehung, doch Doflamingo war zuversichtlich, dass sie sich auf dem besten Weg dorthin befanden.

Schließlich wurde Crocodile ihm gegenüber stetig aufgeschlossener und die Atmosphäre, die herrschte, wirkte mit jeder Verabredung gelassener und intimer. Inzwischen hatten sie auch schon zwei längere Telefonate miteinander geführt, in denen es um nichts Anderes als nette Bagatellen gegangen war. Nicht ein einziges Mal hatten sie über Geschäftliches gesprochen. Insgesamt ließ sich also durchaus sagen, dass es außerordentlich gut mit ihnen lief.

„Was hat dich denn heute bei der Arbeit so stark gestresst?“, fragte Doflamingo neugierig und griff nach einem Plätzchen mit Marmeladenfüllung. Leider fiel ihm erst, nachdem er hinein gebissen hatte, auf, dass seine Worte äußerst ungünstig gewählt waren. Bisher hatten sie noch niemals über die Arbeit von einem von ihnen beiden gesprochen; bei all ihren Verabredungen war dies immer ein absolutes Tabu-Thema gewesen, auch wenn es niemand dazu erklärt hatte. Auf der anderen Seite allerdings hatte Crocodile diesen Punkt selbst angesprochen.

„Ach, Verschiedenes“, meinte sein Gast recht ausweichend, während Doflamingo nervös an seinem Plätzchen knabberte. „Es ist eigentlich nichts Schlimmes passiert, es gab eben nur sehr viel für mich zu tun. Daher der Stress.“

„Dann ist ja gut“, erwiderte Doflamingo zögernd. Das Beste würde sein, wenn er ein anderes Thema anschnitt, um die eingefrorene Stimmung wieder aufzulockern, dachte er. Außerdem nahm er sich fest vor heute in kein weiteres Fettnäpfchen mehr zu treten. Schließlich wollte er vor Crocodile auf keinen Fall den Eindruck erwecken, er wäre an irgendwelchen geschäftlichen Informationen interessiert. Ihre Verabredungen sollten unbedingt ausschließlich privater Natur bleiben.

„Schmeckt dir der Kaffee?“, meinte Doflamingo also bloß, um sich vom dem unangenehmen Gesprächsstoff von eben zu distanzieren. „Es ist eine sehr seltene und erlesene Sorte. Ich habe sie nur für dich aus dem Süden einfliegen lassen.“

„Der Kaffee schmeckt ausgezeichnet“, erwiderte Crocodile, der glücklicherweise auf den Zug aufsprang. Anscheinend schien er genauso erpicht wie sein Gastgeber darauf zu sein rasch das Thema zu wechseln. „Genauso wie das Gebäck. Vor allen Dingen die Plätzchen mit der Marmeladenfüllung sind absolut köstlich.“

„Das freut mich zu hören“, sagte Doflamingo. „Sie sind nicht gekauft, sondern in meiner Küche selbst gebacken worden.“

„Nun, dann richte den Konditoren bitte mein Kompliment aus.“

„Gerne.“

Nach diesem recht kurzen und sehr improvisiert wirkenden Gespräch schwiegen sie beide für eine Weile betreten. Doflamingo wurde schmerzlich bewusst, dass seine unangebrachte Frage zu Crocodiles Arbeit noch immer unausgesprochen in der Luft hing und die Stimmung knickte. Er hätte sich nicht hinreißen lassen dürfen, nur weil es sich bei diesem Treffen bereits um ihre fünfte Verabredung handelte. Er hatte sich in falsche Sicherheit gewiegt und war leichtsinnig geworden! Dabei war diese Schlacht längst nicht gewonnen. Schließlich waren sie beide noch immer kein festes Paar!

Als allererstes musste er das verlegene Schweigen, das sich zwischen ihnen beiden ausbreitete und die Luft verdickte, beenden. Zu schweigen war niemals gut; vor allen Dingen bei einem Date nicht. Ganz egal, welchen Unsinn man auch reden mochte: Alles war besser als betretenes Schweigen!

„Wie gefällt dir denn eigentlich mein Garten?“, fragte Doflamingo und bemühte sich um einen möglichst unbefangen klingenden Tonfall. Es war das erste Mal, dass sie beide sich im weitläufigen und gut gepflegten Garten seiner Villa trafen. Ihre ersten beiden Verabredungen hatten an neutralen Orten stattgefunden, erst zum dritten Date hatte Doflamingo seinen Schwarm erneut zu sich nach Hause eingeladen; und das vierte fand nun bei ihm im Garten statt. „Die Inneneinrichtung meines Zuhauses scheint deinen Geschmack ja schließlich überhaupt nicht zu treffen. Zu gut erinnere ich mich noch an deinen entsetzten und verächtlichen Blick, als du dich das erste Mal in meinem Wohnzimmer umgesehen hast. Kommt wenigstens mein Garten besser weg?“

Glücklicherweise gelang es ihm mittels dieser schelmischen Aussage seinem Gast ein kleines Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Die Geste wirkte so zaghaft, dass sie kaum auffiel, doch Doflamingo bemerkte sie selbstverständlich sofort. Prompt überkam ihn Erleichterung. Wenn Crocodile lächelte, dann konnte die Situation nicht allzu schlimm sein.

„Du übertreibst“, meinte Crocodile und nahm einen großen Schluck Kaffee. „Ich habe mich sicher nicht mit einem entsetzten Blick umgeschaut. Jeder Mensch hat eben seinen eigenen Geschmack. Deiner ist zwar absolut ridikül und albern, aber das muss ich wohl akzeptieren.“

Doflamingo grinste bloß angesichts des deutlichen Seitenhiebs, den sein Gast ausgeteilt hatte. Es machte ihm überhaupt nichts aus, wenn sich Crocodile ein wenig über ihn lustig machte. Ganz im Gegenteil: Auch solches Verhalten stellte definitiv ein gutes Zeichen dar, denn es drückte Intimität und Ungezwungenheit aus. Außerdem mochte Doflamingo es geneckt zu werden (und natürlich noch viel mehr seinen Gegenüber ebenfalls zu necken).

„Trotzdem muss ich zugeben, dass dein Garten es deutlich besser getroffen hat als die Einrichtung deiner Villa“, fuhr Crocodile fort und ließ seinen Blick über die weitläufigen Grünflächen und kostbaren Pflanzen gleiten. „Auch wenn ich persönlich deutlich weniger Blumen mit ausgerechnet rosafarbenen Blüten hätte pflanzen lassen.“

„Rosa ist eben mein Markenzeichen!“, gluckste Doflamingo, der die angebrachte Kritik nur halb ernst nahm. „Aber wenn dir der Garten ansonsten gut gefällt, dann freue ich mich.“ Er stockte kurz, ehe er anfügte: „Hast du auch Pflanzen Zuhause? Oder vielleicht sogar einen Garten? Welche Farben haben denn da die Blüten deiner Blumen? Jedenfalls habe ich noch niemals eine Blume mit einer grünen Blüte gesehen. Zumindest in der freien Natur nicht.“

Selbstverständlich wusste Doflamingo sehr gut darüber Bescheid, wo und wie Crocodile wohnte, doch er wollte das aktuelle und angenehm harmlose Gesprächsthema so weit wie möglich ausschöpfen. Außerdem war es gut, wenn er Fragen privater Natur stellte. Vielleicht würde es ihm sogar gelingen, seinen Gast dazu zu überreden, ihn das nächste Mal zu sich nach Hause einzuladen. Crocodile in seinem eigenem Heim zu besuchen wäre nämlich auf jeden Fall ein großer Schritt in die richtige Richtung.

„Ich habe nicht sonderlich viel für Pflanzen übrig“, gab Crocodile zu. „Tiere mag ich lieber. Aber ich habe auch wirklich kein Talent, was die Aufzucht von Blumen angeht. Man könnte beinahe schon sagen, dass jede Pflanze, die mit mir auch nur in Berührung kommt, eingeht.“

„Ach, das glaube ich dir nicht“, meinte Doflamingo, obwohl er es besser wusste. Tatsächlich schien sein Schwarm definitiv keine Begabung im Bereich der Gärtnerei vorzuweisen. Er wohnte mitten im Stadtzentrum in einer modernen und teuren Wohnung ohne Garten oder Balkon.

„Doch, wirklich“, hielt Crocodile dagegen. „In meiner Wohnung wirst du nicht eine einzige Pflanze finden! Ich habe sogar einmal schon guten Willen gezeigt und mir einen einfach zu pflegenden Kaktus zugelegt, aber selbst der ist mir nach nur zwei Wochen eingegangen!“

„Ehrlich?“, fragte Doflamingo nach und erlaubte es sich ein wenig zu lachen. „Nun ja, jeder Mensch hat seine Schwächen und Stärken, denke ich.“

„Da hast du wohl Recht“, stimmte Crocodile zu, der ihm glücklicherweise sein Lachen nicht übel zu nehmen schien. „Aber wieso hast du eben von Blumen mit grünen Blüten gesprochen? Die Farbe Rosa ist vielleicht dein Markenzeichen, aber Grün doch nicht meines. Oder?“

„Also, wenn ich an dich denke, dann fällt mir immer sofort die Farbe Grün ein“, erwiderte Doflamingo recht ungeniert. „Ist dir denn noch nie aufgefallen, dass du häufig grüne Kleidung trägst? Ich glaube, bisher hast du bei jeder einzelnen unserer Verabredungen irgendetwas Grünes angehabt. Sogar jetzt gerade trägst du Grün! Dein Schal ist grün!“

Crocodile zog gedankenvoll die Augenbrauen zusammen. „Mir ist bisher nie wirklich aufgefallen, dass ich häufig Grün trage“, meinte er nachdenklich, „aber jetzt, wo ich es mir überlege, hast du nicht Unrecht. Worauf du so alles achtest, Doflamingo...“

„Tja, ich habe eben einen ziemlich guten Blick für meine Umgebung“, lenkte Doflamingo rasch ein, um nicht aufdringlich zu wirken. Er wollte seinem Gast unter keinen Umständen das Gefühl vermitteln, dass er diesem womöglich nachstellte (völlig unabhängig von dem tatsächlichen Faktum).

Crocodile schwieg für einen Moment, ehe er einen Blick nach oben zum inzwischen recht wolkenverhangenen Himmel warf und schließlich meinte: „Es sieht so aus, als könntest du es dir heute sparen die Sprinkleranlage anzustellen. Bestimmt fängt es gleich zu regnen an.“

„Das wäre sehr schade“, entgegnete Doflamingo, der sich sehr darüber freute, dass sich die Stimmung wieder deutlich aufgebessert hatte. „Ich finde es nämlich sehr schön mit dir hier draußen im Garten zu sitzen und zu plaudern. Hoffentlich ziehen die Wolken vorüber.“

„Das hoffe ich auch“, pflichtete Crocodile ihm bei und veranlasste unbewusst, dass Doflamingo ein überaus glückliches und vor allen Dingen triumphierendes Grinsen unterdrücken musste. Es tat unwahrscheinlich gut, solch verheißungsvolle Worte aus dem Mund seines Schwarms zu hören.
 

Zu ihrem Unglück hielt sich das gute Wetter nicht allzu viel länger und Crocodiles Befürchtung, es könnte anfangen zu regnen, bewahrheitete sich recht bald. Kaum waren die ersten, noch eher spärlichen Regentropfen vom Himmel gefallen, verzog dieser missmutig den Mund und schlüpfte hastig in die Jacke, die er über die Lehne seines Gartenstuhls gehängt hatte. Da für heute eigentlich kein schlechtes Wetter angesagt worden war, hatte er seinen dicken Mantel Zuhause gelassen und sich stattdessen für ein leichtes Sakko entschieden. Gemessen an der Tatsache, wie eng er das Sakko nun um seinen Körper schlang, schien er diese Entscheidung bereits wieder zu bereuen.

„Wir sollten das Kaffeestündchen lieber nach drinnen verlegen“, improvisierte Doflamingo, „bevor wir beide uns eine Erkältung holen.“ Er wusste, dass sein Gast auf Regen und Kälte sehr empfindlich reagierte und wollte unter keinen Umständen in Kauf nehmen, dass sich dessen bisher recht gute Laune wegen der Witterungsverhältnisse verschlechterte. Auch wenn er selbst gegen einen romantischen Spaziergang im Regen nichts einzuwenden gehabt hätte.

„Sehr gerne“, pflichtete Crocodile ihm rasch bei und schien sich über die Aussicht, gleich wieder im Warmen und Trockenen zu sein, sehr zu freuen.

Gemeinsam machten sie sich auf den Weg durch das weitläufige Gartengelände zurück zu Doflamingos Villa. Während des Fußweges von etwa fünf bis zehn Minuten verschlimmerte sich der zuerst eher harmlos wirkende Regen um ein Vielfaches und noch ehe sie beide die trockenen Räume der Villa erreicht hatte, waren sie nahezu komplett durchnässt.

Auch wenn sein Gast es zu vertuschen versuchte, bemerkte Doflamingo verdrossen, dass Crocodile zu zittern und zu bibbern anfing. So hatte er sich diese Verabredung nicht vorgestellt! Es sollte ein romantisches Plauderstündchen im Grünen werden, kein verregnetes und von schlechter Stimmung durchsetztes Treffen. Doch selbstverständlich wäre Doflamingo nicht Doflamingo gewesen, wenn er nicht auch diese missgünstige Situation zu seinem Vorteil genutzt hätte. Er war ein talentierter Puppenspieler und Schauspieler; er wusste immer genau, was er zu sagen und zu tun hatte, um im rechten Licht zu erscheinen.

„Am besten gehen wir hinüber ins Wohnzimmer“, meinte Doflamingo mit freundlicher, aber bestimmter Stimme, während sie sich von dem Nebeneingang aus, durch den sie die große Villa betreten hatten, auf den Weg zum Foyer machten und anschließend linkerhand das geräumige Wohnzimmer der Villa betraten. Unterwegs wies er ein Dienstmädchen dazu an das Feuerholz im Kamin zu entzünden und neu für sie beide zu decken. Wenn schon keine romantische Verabredung draußen an der Sonne möglich war, dann wollte er das unangenehme Wetter wenigstens dazu nutzen, um drinnen ein romantisches und gemütliches Setting zu schaffen. Währenddessen gab Crocodile sich recht zurückhaltend und wortkarg, folgte bloß stumm (und sich unauffällig die Finger mit dem heißen Atem wärmend) seinem Gastgeber.

Erst als sie beide das behaglich eingerichtete und vor allem trockene Wohnzimmer erreicht hatten und Doflamingo ins Auge fasste, sich auf dem Sofa niederzulassen und seinem Gast eine neue Tasse Kaffee anzubieten, meldete sich dieser wieder zu Wort: „Doflamingo?“ Crocodiles Stimme klang untypisch schüchtern und er wirkte sehr befangen.

Sofort wurde Doflamingo hellhörig und widerstand der Versuchung sich mit der Hand nervös über den Mund zu fahren. Er hatte keine Ahnung, was sein Gast nun von ihm wollte. Nun, was auch immer es sein mochte: Doflamingo hoffte bloß, dass Crocodile seine durchnässte Kleidung nicht als Anlass nutzen würde, um diese Verabredung zu beenden und wieder zu sich nach Hause zu fahren. Ein solches Unterfangen wäre alles andere als förderlich für sein Ziel.

„Was gibt es, Wani?“

Crocodile zögerte für einen Augenblick. Unschlüssig ließ er den Blick über die teure Inneneinrichtung des Wohnzimmers gleiten, ehe er in einem sehr verlegenen Tonfall fragte: „Darf ich mal deine Dusche benutzen? Ich weiß, dass diese Bitte vielleicht ein wenig forsch klingt, aber ich hasse es wirklich so dreckig durchnässt zu sein. Außerdem möchte ich dein Sofa nicht versauen; ich tropfe ja bereits den Teppich nass.“

„Klar“, erwiderte Doflamingo behände. Er war bloß froh darüber, dass Crocodile ihn noch nicht verlassen wollte. Ganz im Gegenteil: Dass sich dieser wohl genug fühlte, um bei ihm Zuhause zu duschen, war ein sehr gutes Zeichen. „Ich, ähm, ich kann dir gerne auch Kleidung zum Wechseln bringen lassen. Es nützt schließlich nichts, wenn du nach der Dusche wieder in die nassen Sachen steigst. Allerdings müsstest du wohl mit meiner privaten Kleidung vorlieb nehmen, weil du ja doch recht groß bist und ich ansonsten nichts da habe, was dir passen könnte. Ich hoffe, das ist kein Problem für dich, auch wenn mein Kleidungsstil nicht unbedingt deinen Geschmack trifft.“

„Es macht mir nichts aus“, erwiderte sein Gast leichthin, der erpicht darauf zu sein schien, endlich aus seiner nassen und inzwischen auch kalten Kleidung schlüpfen zu können. „Ich bin bloß froh, wenn ich gleich wieder trocken bin. Ich kann Regen und Nässe absolut nicht ausstehen.“

Doflamingo ging voran, um Crocodile das nächstliegende Badezimmer zu zeigen. Nachdem er ihm erklärt hatte, dass gleich jemand vorbeikommen würde, um die versprochene Wechselkleidung zu bringen und ihm überdies versichert hatte, er dürfte sich gerne so viel Zeit lassen wie er wollte, machte er sich auf den Weg in sein eigenes Schlafzimmer, an das ebenfalls sowohl ein Bad als auch ein begehbarer Kleiderschrank grenzten.

Rasch wählte Doflamingo für seinen Schwarm eine orangefarbene Hose und ein weinrotes Hemd aus - diese Kleidungsstücke zählten noch mit zu den unauffälligsten in seiner eindrucksvollen Sammlung.

Für einen kurzen Moment lang spielte er mit dem Gedanken, seinem Gast ebenfalls ein Paar Boxershorts und Socken von sich bringen zu lassen, entschied allerdings schlussendlich, dass er es lieber bei der Hose und dem Oberteil belassen sollte; auch wenn er den Gedanken, dass Crocodile seine Unterwäsche trug, als sehr reizvoll und verführerisch empfand. Doch Doflamingo durfte es nicht übertreiben: Noch befand er sich nicht in einer festen Beziehung mit Crocodile, und gerade bei einem solch unfassbar prüden und konservativ eingestellten Mann sollte er sein Glück lieber nicht herausfordern. Also vertröstete Doflamingo sich kurzerhand mit der optimistischen Aussicht, dass er Crocodile womöglich zu einem späteren Zeitpunkt in von ihm ausgeliehenen Boxershorts sehen dürfte.

Außerdem reichte ihm der Gedanke, dass sein Gast überhaupt Kleidungsstücke von ihm trug, gegenwärtig völlig aus. Er war sich nämlich sicher, dass Crocodile in der orangefarbenen Hose und dem weinroten Hemd einfach bezaubernd aussehen würde! Nun, zumindest seinem eigenen Geschmack entsprechend. Überdies war es kein schlechter Fingerzeig, wenn sein Schwarm ausgerechnet seine Kleidung trug - seine, und nicht die irgendeines Anderen!

Doflamingo gab die ausgewählten Kleidungsstücke an einen Angestellten weiter, der sie wiederum Crocodile abliefern sollte; darauf zu bestehen, sie diesem selbst zu bringen, wäre womöglich aufdringlich erschienen. Außerdem wollte Doflamingo ebenfalls gerne schnell duschen und in frische Kleidung zu schlüpfen; wenn Crocodile so viel Wert darauf legte, würde er sich eben anschließen.

Als Doflamingo in das Wohnzimmer zurückkehrte, hielt sein Gast sich noch immer im naheliegenden Badezimmer auf; ihm machte dieser Umstand jedoch nichts aus. Anstatt ungeduldig zu werden, nutzte er die Zeit, die er nun übrig hatte, um zu kontrollieren, ob auch wirkliche jede Einzelheit im Raum auf seine Wünsche und Ziele ausgerichtet war:

Im Kamin loderte inzwischen ein Feuer, das Wärme spendete und außerdem das Wohnzimmer in ein behagliches Licht tauchte. Auf dem Couchtisch standen sowohl eine große Kanne mit frisch aufgebrühtem Kaffee als auch eine mit Tee; dazu neues Gebäck. (In der Mitte des Tisches befand sich übrigens ein kunstvoll gearbeiteter Aschenbecher, obwohl Doflamingo nur sehr selten rauchte.) Auf der Seite des Sofas, an der Crocodile üblicherweise saß, war über die Armstütze eine kuschelige Decke gelegt worden. Insgesamt machte sein Wohnzimmer einen sehr heimeligen und beschaulichen Eindruck, stellte Doflamingo überaus zufrieden fest.

Für einen Moment lang spielte er mit dem Gedanken, die Vorhänge vor den hohen Fenstern zuziehen zu lassen, um das schlechte Wetter endgültig auszusperren, entschied sich am Ende allerdings dagegen: Crocodile sollte den Kontrast zwischen dem ihm so verhassten Regen draußen und der gemütlichen Atmosphäre hier drinnen ganz genau spüren.
 

Es dauerte fast eine Viertelstunde, bis Crocodile ins Wohnzimmer zurückkehrte. Doflamingo war, auch wenn er es niemals zugegeben hätte, inzwischen beinahe schon ein wenig ungeduldig geworden (oder eher: nervös); sein Unmut löste sich jedoch sofort in Luft auf, kaum warf er den ersten Blick auf seinen frisch geduschten und umgezogenen Gast.

Crocodile sah nämlich sogar noch viel bezaubernder aus als er es sich in seinen kühnsten Vorstellungen ausgemalt hatte: Die orangefarbene Hose und das weinrote Hemd waren seinen Schwarm ein Stück zu groß und ließen den eigentlich nicht sonderlich schmächtigen Körper sehr zierlich und beinahe schon graziös erscheinen. Außerdem war das dunkle Haar nicht ganz so streng wie üblich nach hinten gekämmt worden; ein paar Strähnen hingen Crocodile sogar lose in sein blasses Gesicht.

„Setz dich doch, Wani“, meinte Doflamingo rasch und deutete auf den Platz neben ihm, nachdem ihm eingefallen war, dass es einen unverschämten und aufdringlichen Eindruck machte seinen Gast so lange unverwandt anzustarren.

„Danke“, erwiderte Crocodile mit relativ leiser Stimme und ließ sich ebenfalls auf dem Sofa nieder.

„Darf ich dir zum zweiten Mal eine Tasse Kaffee anbieten?“, fragte Doflamingo rasch, um einem verlegenen Schweigen vorzubeugen. „Oder ist dir Tee lieber?“

„Kaffee“, antwortete Crocodile kurz angebunden und warf einen unwilligen Blick durch eines der Fenster nach draußen in den Garten. Der heftige Regen, durch den sie beide eben gewatet waren, hatte sich sogar noch deutlich verschlimmert. Obwohl die Villa sehr dicke Außenwände besaß, konnte Doflamingo den Wind so klar pfeifen hören als befände er sich draußen und nicht hier drinnen in seinem wohligen Wohnzimmer.

„Vermutlich zieht ein Sturm auf“, murmelte Crocodile, ehe er an seiner Kaffeetasse nippte. Er klang alles andere als begeistert.

„Vielleicht“, meinte Doflamingo leichthin. „Aber zumindest sind wir beide im Trockenen. Und das ist doch die Hauptsache.“ Er schwieg für einen kurzen Augenblick, ehe er hinzufügte: „Außerdem darfst du gerne so lange bleiben wie du möchtest. Auch über Nacht, sollte der Sturm länger anhalten. Schließlich sollte man sich nicht selbst unnötig in Gefahr begeben.“

„Wir werden sehen“, erwiderte Crocodile ausweichend. „Aber trotzdem vielen Dank für das Angebot.“

Während sie für eine Weile dasaßen, Kaffee tranken und sich miteinander unterhielten, wurde das Wetter immer schlechter. Auch wenn die Sonne noch lange nicht untergegangen war, sah der wolkenverhangene Himmel sehr dunkel aus. Doflamingo warf zufällig gerade einen Blick auf die Uhr, die an der Querwand des Wohnzimmers hing, als sein Gast und er durch einen heftigen Donnerschlag erschreckt wurden. Es war neunzehn Uhr fünfzehn.

„Verfluchtes Mistwetter“, monierte Crocodile und nahm einen besonders großen Schluck Kaffee.

„Das kannst du laut sagen“, stimmte Doflamingo seinem Gast zu, während er nach einem weiteren mit Marmelade gefülltem Plätzchen griff. „Dabei wurde ein Sturm gar nicht angesagt. Ansonsten hätte ich schließlich nicht vorgeschlagen, unsere Verabredung nach draußen in den Garten zu verlegen. Es tut mir wirklich unendlich leid, dass du so furchtbar nass geworden bist.“

„Ist schon gut“, erwiderte Crocodile und warf einen unwilligen Blick durch eines der hohen Fenster nach draußen. „Du hast es ja nicht beabsichtigt. Außerdem ist es auch mein eigener Makel, dass ich Wasser und Kälte so sehr verabscheue. Andere Menschen sind in dieser Hinsicht nicht so empfindlich wie ich es bin.“

„Woher kommt denn diese Abscheu?“, fragte Doflamingo, der angesichts dieser Andeutung hellhörig geworden war, interessiert nach. Sehr gerne besäße er nähere Informationen zu den Vorlieben und sogenannten Makeln seines Schwarms. Gleichzeitig musste er allerdings darauf Acht geben nicht forsch oder aufdringlich zu erscheinen. Schließlich wollte er Crocodile dazu bewegen sich ihm freiwillig anzuvertrauen, und diesem nicht das unangenehme Gefühl vermitteln, in einem Kreuzverhör zu sitzen. „Wenn ich fragen darf.“

Crocodile wandte seinen Blick nicht vom Fenster ab und schwieg so lang, dass Doflamingo schon gar nicht mehr mit einer Antwort rechnete und es bereits bereute, eine möglicherweise zu brisante Frage gestellt zu haben. Irgendwann sagte Crocodile dann in einem völlig undefinierbaren Tonfall: „Ich bin als Kind einmal beinahe ertrunken. Seitdem bringe ich es nicht mal mehr über mich ins Schwimmbad zu gehen oder auch nur in die Badewanne zu steigen.“

Wenn Doflamingo ehrlich war, dann hatte er mit einer solchen Beichte nicht gerechnet. Verblüfft zwinkerte er zweimal hintereinander und versuchte die äußerst intimen Informationen, die sein Gast ihm gerade eben hatte zukommen lassen, zu verarbeiten. Er wusste nicht so recht wie er darauf reagieren sollte. Auf der einen Seite tat ihm das Bild eines halbwüchiges Crocodiles, der hilflos im Wasser um sein junges Leben kämpfte, in der Seele weh, doch auf der anderen Seite freute er sich sehr darüber, dass Crocodile diese schmerzhafte Erinnerung mit ihm teilen wollte.

Vor allem weil dieser kein Mensch war, der sich schnell jemand Anderem anvertraute und ihm von irgendwelchen schlimmen Kindheitserinnerungen berichtete. Man musste Crocodiles Vertrauen erobern, um an solch brisante Informationen zu kommen. Und es stimmte Doflamingo ungeheuer fröhlich, dass sein Schwarm ausgerechnet ihm dieses absolut private und intime Geständnis gemacht hatte. Denn indem man die eigene Schwäche oder Angst preisgab, machte man sich selbst immer ein Stück weit verletzlich. Crocodile allerdings schien ihm inzwischen so sehr zu vertrauen, dass er dazu bereit war dieses Risiko einzugehen und darauf zu bauen, dass er die preisgegebene Verletzlichkeit nicht missbrauchen würde. Was Doflamingo selbstverständlich auch nicht vorhatte.

„Das tut mir leid“, sagte er also und bemühte sich darum den richtigen Tonfall zu treffen. Er ahnte, dass Crocodile keine Person war, die gerne bemitleidet wurde, und wollte diesen durch übertriebenes Beileid oder geheucheltes Verständnis nicht in eine unangenehme Lage bringen. Gleichzeitig allerdings sollte er deutlich machen, dass er immer ein offenes Ohr für diesen hatte und sich durch Beichten solcher Art sehr geehrt fühlte. Es handelte sich um eine hochbedeutsame und sehr heikle Situation; er durfte nun in kein Fettnäpfchen treten. „Die Erfahrungen, die wir als Kinder gemacht haben, prägen uns unser ganzes Leben lang; die guten genauso wie die schlechten.“

„Da hast du Recht“, stimmte Crocodile ihm mit relativ gelassen klingender Stimme zu und nahm einen großen Schluck Kaffee.

Doflamingo wiederum unterdrückte ein erleichtertes und zufriedenes Seufzen; diese überaus delikate Situation schien er recht gut gemeistert zu haben. Zumindest machte sein Gast weder einen beleidigten noch einen unempfänglichen Eindruck.

Der Sturm, der draußen tobte, nahm verheerende Ausmaße an. Die Blitze, die den wolkenverhangenen Himmel hell erleuchteten, erschienen inzwischen alle paar Sekunden und die Donnerschläge waren so laut, dass sie sogar im gut schallisolierten Inneren der Villa überdeutlich zu hören waren. Doflamingo sah, dass Crocodile sorgenvoll die Augenbrauen zusammenzog und einen weiteren unwilligen Blick durch eines der Fenster nach draußen in den Garten warf. Viele der Sträucher, die dort gepflanzt worden waren, hatten mit dem heftigen Wind schwer zu kämpfen.

„Das sieht wirklich übel aus“, murmelte Doflamingo absichtlich so laut, dass sein Gast es hören musste. „Sehr verwunderlich, immerhin gab es keine Warnung. Wir sollten den Fernseher einschalten; sicherlich wird über diesen Sturm in allen lokalen Nachrichtensendern berichtet.“

Und noch ehe Crocodile die Gelegenheit bekam sich zu diesem Vorschlag zu äußern, hatte Doflamingo bereits nach der Fernbedienung gegriffen und schaltete den großen Flachbildfernseher ein, der an der Wand hing.

Da ihm so langsam die Gesprächshemen ausgingen, war es keine schlechte Idee den Fernseher einzuschalten. Doflamingo sah nicht allzu oft fern (er hörte in seiner Freizeit lieber Musik als dass er sich irgendwelche Sendungen ansah), doch seine Erfahrung sagte ihm, dass man durch das Programm häufig auf neue Themen zu sprechen kam und vor allem leicht ein peinliches Schweigen vermied. Außerdem erhoffte er sich tatsächlich wertvolle Informationen zu dem Unwetter, das so unerwartet aufgezogen war.

„Gute Idee“, meinte glücklicherweise auch Crocodile und richtete seinen Blick gespannt auf den Fernsehbildschirm. Doflamingo schaltete rasch einen lokalen Nachrichtensender ein, der wie erwartet tatsächlich zu dem wütenden Sturm Stellung nahm.

Ein Nachrichtensprecher berichtete, dass ein vermeintlich harmloses Tiefdruckgebiet erheblich unterschätzt worden war und das Unwetter, das draußen tobte, bereits schwere Schäden angerichtet hätte. Es wurden Bilder von ausgerissenen Bäumen und überfluteten Kellern eingeblendet. Außerdem wurde mehrmals darauf hingewiesen, dass die Menschen aufgrund der gefährlichen Wetterlage ihre Häuser möglichst nicht verlassen sollten.

„Das sieht ja absolut furchtbar aus“, meinte Doflamingo, obwohl ihm diese Situation natürlich sehr gelegen kam. So wie es aussah, würde sein lieber Gast nämlich mehr oder weniger dazu gezwungen sein, den heutigen Abend oder vielleicht sogar die ganze Nacht bei ihm Zuhause zu verbringen. Und eine weitere Übernachtung wäre natürlich durchaus von Vorteil für das Ziel, das er verfolgte. Doflamingo überlegte sich sogar, ob dieser Abend nicht vielleicht derjenige werden sollte, an dem er Crocodile endlich völlig unmissverständlich klar machte, was er für diesen empfand. Immerhin handelte es sich bei diesem Treffen bereits um ihre vierte Verabredung. Dieser verheerende Sturm behagte ihm also eigentlich doch ganz gut.

Er hörte Crocodile neben sich seufzen. Sein Gast hatte die Augenbrauen sorgenvoll zusammengezogen und fixierte mit einem unwilligen Gesichtsausdruck den Fernsehbildschirm. Ihm schienen die Nachrichten leider nicht so gut zu gefallen wie Doflamingo.

„Wie gesagt, du darfst sehr gerne hier übernachten“, beteuerte Doflamingo erneut und warf absichtlich einen deutlichen Blick nach draußen; zufälligerweise war in genau diesem Augenblick ein besonders lautes Donnergrollen zu hören. „Ich möchte nämlich auf keinen Fall riskieren, dass dir etwas zustößt. Immerhin sind die Zustände draußen absolut chaotisch und vor allem sehr gefährlich.“

„Mir scheint nichts anderes übrig zu bleiben, wenn ich mir die derzeitige Wetterlage anschaue“, erwiderte Crocodile und scharrte mit den besockten Füßen über den flauschigen Teppichboden. „Eigentlich habe ich auch nichts dagegen bei dir zu schlafen. Mein Problem ist nur, dass für morgen ein sehr wichtiges Gespräch mit einem Geschäftspartner vorgesehen war. Nun fürchte ich allerdings, dass ich diesen Termin nicht werde wahrnehmen können. Und das ist alles andere als gut.“

„Oh“, machte Doflamingo und wusste für einen Moment gar nicht, was er sagen sollte. Nervös griff er nach seiner Tasse und nahm einen großen Schluck Tee, während er hektisch überlegte, was er auf diese Aussage am besten erwidern sollte. Um ehrlich zu sein, verwirrte es ihn sehr, dass Crocodile nun wieder das Tabu-Thema Arbeit ansprach, wo sie beide sich doch vor kurzem erst mit viel Mühe davon distanziert hatten.

„Das ist natürlich sehr schade für dich.“

Crocodile war kein einfach gestricketer Geist, der nicht abschätzen konnte, ob ein bestimmtes Gesprächsthema unangemessen war oder nicht. Genausowenig ging er leichtfertig mit vertraulichen Informationen um. Hinter diesem überaus brisanten Gesprächsthema steckte ein Plan. Crocodile verfolgte durch das augenscheinlich unbefangene Verstreuen dieses Hinweises irgendeinen höheren Zweck.

„Nun ja, das Wetter kann niemand beherrschen. So ist das eben. Ich sehe gerade, dass die Kaffeekanne beinahe schon wieder leer ist. Entschuldige mich bitte für einen Moment, ich werde rasch dem Dienstmädchen Bescheid geben, damit es uns nachschenkt.“

Crocodile hatte Zweifel, dachte Doflamingo, während er aufstand und zur Tür hinüberging, um eines der Dienstmädchen herbeizurufen. Auch nach fünf privaten Verabredungen war Crocodile sich noch immer nicht ganz sicher, ob er nicht doch irgendwelche zweifelhaften Ziele verfolgte. Ihn aushorchen wollte. Vorhatte, an vertrauliche Informationen zu gelangen, indem er ihm eine intime Beziehung vorgaukelte. Immerhin hatte er sich bisher stets sowohl außerordentlich zuvorkommend als auch gewitzt verhalten.

Die Preisgabe der Information, dass Crocodile geplant hatte, sich morgen mit einem wichtigen Gesprächspartner zu treffen, war ein Test gewesen. Und Doflamingo hatte ihn bestanden, indem er nicht nachgebohrt, sondern rasch das Thema gewechselt hatte. Seine Reaktion war goldrichtig gewesen. Er musste Crocodile unbedingt beweisen, dass er an einer Beziehung rein privater Natur interessiert war. Er interessiert sich für keine geschäftlichen Informationen. Nur für Crocodile selbst.

An der Tür nahm Doflamingo behutsam die mit frisch aufgebrühten Kaffee gefüllte Kanne entgegen, die das Dienstmädchen ihm reichte, und kehrte zu Crocodile ins Wohnzimmer zurück. Dieser warf ihm aus zwei bernsteinfarbenen Augen einen Blick zu, den er nur schwer einschätzen konnte.

„Hättest du vielleicht Lust einen Film anzusehen, Wani?“, fragte Doflamingo, um ein weiteres harmloses Thema anzusprechen und seinem Schwarm unmissverständlich klar zu machen, dass er an keinen Details zu irgendwelchen Verträgen oder Geschäftspartnern interessiert war. Er musste Crocodile von sich überzeugen. Nur wenn ihm dies gelang, würde eine liebevolle und vertrauensvolle Beziehung zwischen ihnen beiden möglich sein. Er musste endlich unterbinden, dass Crocodiles Misstrauen weiterhin wie eine unsichtbare Mauer zwischen ihnen stand.

„Klar, wieso nicht“, erwiderte Crocodile, der seinen Blick von ihm abwandte und wieder zum Fernsehbildschirm hinübersah. Er wirkte abwesend, nachdenklich, beinahe schon wach träumend. Zu gerne wüsste Doflamingo, woran sein Gast gerade denken mochte. Vielleicht dachte er ja über ihn nach. Über sie beide.

„Ich mag gerne Komödien“, meinte Doflamingo, der ahnte, dass es klüger wäre Crocodile für einen Moment seinen Gedanken zu überlassen und nicht zu vielen Worten zu drängen. Er spürte, dass dies ein sehr wichtiger Moment für diesen war. Um trotzdem einem verlegenen Schweigen zwischen ihnen beiden vorzubeugen, erzählte er ein bisschen Belangloses über sich selbst. „Und alte Filme. Du weißt schon, so echte Klassiker eben. Auch wenn die Effekte lange nicht so gut sind wie bei neueren Streifen, gefallen sie mir besser. Man hat damals noch viel mehr Liebe und Mühe in eine Produktion gesteckt, finde ich. Vom Winde verweht, Zurück in die Zukunft, Planet der Affen oder auch die alten James Bond-Filme. Dagegen kommt einfach nichts an. Und auch die neu gedrehten Versionen gefallen mir nicht so gut wie die alten. Meiner Meinung nach könnte man sich diese blöden Remakes gut und gerne sparen. Oh, was hältst vom Paten? Wie wäre es, wenn wir uns den Film zusammen anschauen?“

„Von mir aus“, stimmte Crocodile ihm zu, ohne aufzusehen, den Blick noch immer nachdenklich auf seine im Schoß liegende Hand gerichtet. Doflamingo beobachtete, dass er mit den Fingern geistesabwesend über den weichen Stoff der orangefarbenen Hose strich, die er diesem ausgeliehen hatte.

Doflamingo stand auf und ging zu dem Schrank hinüber, in dem sorgsam geordnet seine Lieblingsfilme aufbewahrt wurden. Manchmal, wenn er besonders faul oder erschöpft war, rief er eines seiner Dienstmädchen herbei, um den gewünschten Streifen einzulegen, doch er hielt es nicht für ratsam, die intime Atmosphäre zwischen ihm und Crocodile durch das Auftreten einer fremden Person zu zerstören. Außerdem wollte er vor seinem Gast nicht dekadent erscheinen. Denn er wusste, dass Crocodile selbst ein sehr zielstrebiger, ehrgeiziger und fleißiger Mann war.

Die mehr als zweieinhalb Stunden Spiellänge des Films verbrachten sie beide zu großen Teilen schweigend. Doflamingo versuchte zwei- oder dreimal, ein Gespräch aufzubauen, doch ließ es schlussendlich bleiben, als sein Gast immer bloß lediglich einsilbig antwortete. Er konnte nicht so recht einschätzen, ob Crocodiles plötzlich Schweigsamkeit ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war. Noch immer wirkte er sehr gedankenversunken.

Als der Film zu Ende war, wies der kurze Zeiger der wertvollen Uhr, die im Wohnzimmer an der Wand hing, auf die Zahl zehn. Der schlimme Sturm, der draußen getobt hatte, war inzwischen stark abgeflaut; als Doflamingo allerdings ein weiteres Mal einen lokalen Nachrichtensender einschaltete, erfuhr er, dass noch immer die dringende Empfehlung galt, in den Häusern zu bleiben. Dabei handelte es sich für ihn um eine überaus gute Nachricht, denn er hätte nicht gewollt, dass Crocodile -so schweigsam und gedankenverloren, wie dieser im Moment war- ihn verließ. In diffuser Stimmung auseinanderzugehen war nämlich niemals gut.

„Wie wäre es mit einem kleinem Abendessen, bevor wir uns schlafen legen?“, bot Doflamingo an und stand vom Sofa auf. Crocodile sagte nichts, doch nickte fahrig, ehe er sich ebenfalls erhob und seinem Gastgeber hinüber in das Speisezimmer der Villa folgte. Unterwegs wies Doflamingo ein Dienstmädchen dazu an, für sie beide Abendbrot anzurichten. Selbstverständlich ein vegetarisches.



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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Von:  Nelepil
2019-08-03T19:48:48+00:00 03.08.2019 21:48
Ich finde die Fanfiktion schön geschrieben und freue mich schon auf das nächste Kapitel zudem finde ich Doflamingo und Crocodile mega süß zusammen 💚
Antwort von:  kleines-sama
03.08.2019 21:49
Vielen Dank für deinen Kommentar :) Es freut mich, dass dir die Ff gefällt ;)

bye
sb
Von:  Lexischlumpf183
2019-07-12T20:54:05+00:00 12.07.2019 22:54
Uh, wie süß 😍
Antwort von:  kleines-sama
13.07.2019 14:12
Danke für deinen Kommi :)

bye
sb
Von:  Lexischlumpf183
2019-06-21T04:29:43+00:00 21.06.2019 06:29
😁😂 so ein kleines Ferkel 😂😂 schönes Kapitel, vor allem das Ende, freu mich bald lesen zu können wie es weitergeht 👍😁
Antwort von:  kleines-sama
21.06.2019 09:52
Danke für deinen Kommentar :) Freut mich, dass dir die FF gefällt
Doflamingo ist und bleibt eben ein echter Lustmolch, auch wenn er so tut als wäre er ein Gentleman ;)

bye
sb
Von:  Lexischlumpf183
2019-06-11T07:48:25+00:00 11.06.2019 09:48
Oh 😉 sehr vielversprechend Anfang, bin gespannt auf das nächste Kapitel, 👍😁😁
Antwort von:  kleines-sama
12.06.2019 18:51
Danke für deinen Kommi :) Schön, dass dir der Anfang schon mal gefällt :)

bye
sb
Von:  Kasumi18
2019-06-11T00:33:54+00:00 11.06.2019 02:33
Ein interessanter Anfang bin gespannt wie es weiter geht ^-^
Antwort von:  kleines-sama
11.06.2019 06:04
Danke für deinen Kommi :) Freut mich, dass dir das erste Kapitel gefällt :)

bye
sb


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