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Marionette

Dofladile (AU)
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Es geht weiter mit unserem Turteltäubchen und dem misstrauischen Krokodil ;)
Der nächste Morgen steht vor der Türe!
Viel Spaß beim Lesen :D

bye
sb Komplett anzeigen

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Kapitel 3

Am nächsten Tag wurde Doflamingo durch die warmen Sonnenstrahlen, die auf sein Gesicht schienen, geweckt. Gestern Nacht war er so furchtbar erschöpft gewesen, dass er ganz vergessen hatte die Vorhänge zu schließen. Noch immer recht müde und zerstreut griff er nach seiner Sonnenbrille, die auf der Nachtkonsole lag, und setzte sie sich auf die Nase. Erst nach zwei weiteren tiefen Atemzügen kehrten die vollständigen Erinnerungen an die Geschehnisse vom gestrigen Abend zurück.

Als hätte ihn ein Insekt gestochen, sprang Doflamingo von seinem Bett auf und hastete zur Schlafzimmertüre hinüber. Der Umstand, dass er splitterfasernackt war, störte ihn in diesem Moment nur wenig. Er öffnete die Türe einen Spalt weit und winkte hektisch das nächste Dienstmädchen heran, das den Gang entlanglief.

Mit schlagendem Herzen erkundigte er sich nach seinem Gast und hoffte, dass dieser noch nicht abgereist war. Glücklicherweise informierte ihn das Mädchen darüber, dass Crocodile sein Zimmer noch nicht verlassen und sich auch ansonsten in keinster Weise bemerkbar gemacht hätte; vermutlich schlief er also noch tief und fest.

Eine Welle von Erleichterung überkam Doflamingo, ehe dieser sich ins Gedächtnis rief, dass es noch eine Menge Dinge zu erledigen gab: Zwar war es ihm gestern Nacht gelungen eine Unterhaltung mit Crocodile zu führen, diesen zu sich nach Hause einzuladen und sogar dazu zu bewegen, bei ihm zu übernachten - doch sein endgültiges Ziel war noch lange nicht erreicht. Dieser anfängliche Erfolg war bloß der erste Schritt einer langen Reise.

Doflamingo wies das Dienstmädchen dazu an Frühstück zu machen (natürlich ein vegetarisches), während er selbst hastig unter die Dusche sprang und sich anschließend im Eilverfahren ankleidete; er wollte auf jeden Fall für den Tag fertig sein, ehe sein Gast wach wurde.

Als er auf die Uhr sah, stellte er fest, dass es bereits zwei Uhr mittags war; aus dem Frühstück würde also eher ein Brunch werden.
 

Um vierzehn Uhr dreißig klopfte Doflamingo vorsichtig an die Türe des Gästezimmers; aus dem Inneren war ein unwilliger Brummlaut zu vernehmen, der nur entfernt nach einem „Herein“ klang. Trotzdem beschloss Doflamingo das Wagnis einzugehen und die Zimmertüre zu öffnen.

Der Anblick, der ihn erwartete, ließ sein Herz für einen kurzen Moment stillstehen: In einem Gewühl aus Decken und Kissen lag Crocodile: Unten lugte ein wohlgeformter, blasser Fuß hervor, oben ein Kopf mit zerzaustem Haar. Aus schlaftrunkenen Augen wurde ihm ein fragender Blick zugeworfen.

Es dauerte einige Sekunden, bis Doflamingo sich gefangen hatte und sein Anliegen vorbrachte: „Es gibt gleich Frühstück. Oder eher Brunch, wenn man die Uhrzeit bedenkt. Ich fände es sehr schön, wenn du mir ein wenig Gesellschaft leisten würdest.“

Crocodile schien für eine Weile über diese recht forsch geäußerte Bitte nachzudenken, ehe er sich mit der rechten Hand (an der er übrigens noch immer die vier Ringe trug) einige Haarsträhnen aus seinem Gesicht strich und anschließend nickte. „Von mir aus“, meinte er in einem nicht unbedingt begeistert klingenden Tonfall. „Aber gib mir ein paar Minuten. Ich möchte vorher in Ruhe fertigmachen.“ Außerdem fügte er nach kurzem Zögern noch hinzu: „Kann man mir bitte eine Aspirin oder so etwas bringen? Ich habe einen fürchterlichen Kater.“

„Natürlich“, erwiderte Doflamingo sofort, blieb jedoch noch einen Moment lang an Ort und Stelle stehen, ehe er einen Angestellten herbeorderte und den Wunsch seines Gastes weitergab. Wenn er ehrlich war, dann konnte er seinen Blick kaum von Crocodile abwenden. Wie er da in dem großen Bett lag, war nämlich einfach bloß ein wunderschöner Anblick: In dem zerzauste Haar, den geschwollenen Lippen und dem verschlafenen Gesichtsausdruck schien eine ganz eigene und einzigartige Perfektion zu liegen. Unweigerlich wünschte Doflamingo sich jeden Morgen neben Crocodile aufzuwachen, um ihn in diesem schönen und verletzlichen Zustand beobachten zu können.

Doflamingo blieb so lange wie es möglich war ohne aufdringlich zu erscheinen im Türrahmen stehen, ehe er sich schließlich mit einem freundlichen Nicken verabschiedete und auf den Weg zum Speisesaal der Villa machte.
 

Crocodile ließ sich fast eine Dreiviertelstunde lang Zeit, um zu duschen, in seine Kleidung zu schlüpfen (und vermutlich eine Zigarre zu rauchen), doch Doflamingo wurde nicht ungeduldig. Ganz im Gegenteil: Er wirkte beinahe schon überrascht, als sein Gast schließlich am fertig gedeckten Tisch auftauchte. Die ganze Zeit über waren ihm nämlich dessen zerzaustes Haar und der schlaftrunkene Blick nicht aus dem Kopf gegangen. Sogar den blassen Fuß, der unter der Bettdecke hervorgeschaut hatte, hatte Doflamingo fest in sein Gedächtnis eingebrannt.

Als Crocodile sich ihm gegenüber an den Tisch setzte, war er längst wieder in seine übliche und leider recht konservative Kleidung geschlüpft; die Angestellten der Villa hatten sie über Nacht für ihn gewaschen und gebügelt.

"Du hättest für das Frühstück nicht so viel Aufwand betreiben sollen", meinte Crocodile sofort, während er seinen Blick über den mit verschiedenen Köstlichkeiten bedeckten Tisch schweifen ließ. Seine Stimme klang unfreundlich und seine Mimik drückte Unwollen und Genervtheit aus. Doflamingo hoffte dies lag lediglich daran, dass er seinen Gast zu früh aus dem Bett geholt hatte; schließlich hatten dieser gestern Nacht doch einiges an Alkohol getrunken. "Ich habe einen fürchterlichen Kater und werde kaum etwas herunterbekommen."

"Ach, vielleicht findest du doch die eine oder andere Kleinigkeit, die dir schmeckt", lenkte Doflamingo ein und bemühte sich um einen möglichst unbefangen klingenden Tonfall. Crocodile wirkte missgelaunt und darum musste Doflamingo vorsichtig vorgehen. Der winzigste Fehltritt könnte alles, was er bereits erreicht hatte, zunichte machen. Es war eine Sache, Crocodile im "New World" in ein Gespräch zu verwickeln und ihn zu sich nach Hause einzuladen; ihn am nächsten Morgen nicht unabsichtlich zu verscheuchen, allerdings eine völlig andere.

Doflamingo war sich dessen bewusst, dass er durch das Aufwecken seines Gastes ein riskantes Manöver gestartet hatte; trotzdem hielt er es für taktisch klug, Crocodile in eine feste Struktur zu drängen und ihm keine Möglichkeit zu geben ihm auszuweichen und gegebenenfalls heimlich aus der Villa zu verschwinden. In Doflamingos Augen war es absolut essentiell, dass sie beide heute im Guten auseinandergingen. Nur auf diese Weise gab es die Chance, dass sich durch diesen ersten Kontakt eine feste Beziehung ergab.

"Wie hast du geschlafen?", fragte Doflamingo mit möglichst unbekümmert klingender Stimme, damit sich zwischen ihnen kein peinliches Schweigen ausbreitete. Seiner Meinung nach war ein unangenehmes Gespräch nämlich immer noch besser als ein unangenehmes Schweigen.

"Ganz gut", erwiderte Crocodile, während er sich Kaffee einschenkte und anschließend einen halben Teelöffel Zucker hinzugab. "Nur viel zu wenig."

"Verzeih mir, dass ich dich zu früh aufgeweckt habe", erwiderte Doflamingo, der nach dem Aufstehen lieber kalten Orangensaft trank; warme Getränke machten ihn seltsamerweise immer müde, selbst wenn sie Koffein enthielten. "Aber ich muss nachher zu einem sehr wichtigen Termin und wollte dich in meiner Villa nicht ganz allein lassen. Es wäre sehr unhöflich gewesen, dich nicht zu verabschieden. Allerdings darfst du dich gleich selbstverständlich noch ein wenig länger schlafen legen, wenn du möchtest."

Mittels dieser Aussage reagierte er recht gut auf den subtilen Vorwurf seitens seines Gastes, er hätte ihn nicht aus dem Bett holen sollen, fand Doflamingo. Außerdem gab er somit erneut Struktur vor: Er plante durchaus sich nach dem Brunch von Crocodile zu trennen. Dieses Treffen unnötig in die Länge zu strecken führte zu nichts, auch wenn Doflamingo die Gesellschaft seines Gastes gerne noch ein wenig länger genossen hätte. Bevor nachher etwa ein Streit losging oder sich doch noch ein peinliches Schweigen zwischen ihnen beiden ausbreitete, sollten sie beide lieber im Guten auseinandergehen. Doflamingo würde sein Vorhaben dann bei ihrem nächsten Aufeinandertreffen fortführen.

Außerdem hatten sie während ihrer aktuellen Zusammenkunft kein einziges Mal über geschäftliche, sondern ausschließlich über persönliche Themen gesprochen. Crocodile musste also irgendwann klar werden, dass sein Gastgeber definitiv nicht darauf abzielte ihn auszuhorchen oder auszunutzen, sondern sich eine Beziehung intimer Natur wünschte. Und sobald ihn diese Erkenntnis erreicht hatte, würde Doflamingo zum nächsten Schlag ansetzen.

"Nein danke", meinte Crocodile, ehe er an seiner Kaffeetasse nippte. "Ich denke, dass ich mich gleich auf den Weg nach Hause machen werde. Ich möchte deine Gastfreundschaft nicht überstrapazieren. Außerdem schläft man im eigenen Bett doch am besten."

"Du strapazierst meine Gastfreundschaft nicht über, ganz im Gegenteil: Ich genieße die Gesellschaft eines so gebildeten und eleganten Mannes wie du es bist, sehr. Das Argument, dass man im eigenen Bett am besten schläft, lasse ich allerdings durchgehen." Er kicherte leise und schenkte sich dann Orangensaft nach.

Doflamingo sah es als ein gutes Zeichen an, dass Crocodile noch für mehr als eine halbe Stunde mit ihm gemeinsam am Frühstückstisch sitzen blieb und insgesamt drei große Tassen Kaffee trank. Gleichzeitig machte er sich eine gedankliche Notiz seine Angestellten dazu anzuweisen immer genügend Kaffee vorrätig dazuhaben; er selbst trank, wie gesagt, heiße Getränke schließlich nur sehr selten.

Nachdem Crocodile seinen Kaffee getrunken und sie beide sich noch für eine Weile unterhalten hatte, bedankte sich dieser schließlich bei ihm für seine Gastfreundschaft und deutete an, dass er nun gehen wollte. Doflamingo begleitete ihn zur Auffahrt der Villa, wo sie beide gemeinsam auf das Taxi warteten, das sein Gast sich bestellt hatte.

Um ehrlich zu sein, fühlte Doflamingos Herz sich doch recht schwer an, als sie beide da standen und darauf warteten, dass ihre Zusammenkunft schlussendlich beendet werden würde. Er hatte die vielen Stunden, die er zusammen mit Crocodile verbracht hatte, über alle Maßen genossen. Am liebsten wäre es ihm, wenn sich dieser noch nicht von ihm trennen würde, sondern noch ein wenig länger blieb.

Doch Doflamingo war sich dessen bewusst, dass ein Abschied nun das Beste für sie beide war und natürlich auch für den Plan, den er sich überlegt hatte. Außerdem handelte es sich bei diesem Treffen hoffentlich nicht um ihre letzte Verabredung. Sie würden sich wiedersehen. Und bei ihrem zweiten Treffen würde Crocodile endlich klar sein, was Doflamingo in ihm sah und was er sich für sie beide wünschte; zumindest hoffte er es aus tiefstem Herzen.

Als das gerufene Taxi endlich vor ihnen zum stehen kam, wandte Doflamingo sich ein letztes Mal an seinen Schwarm und sagte die Worte, die er sich zuvor wohlweislich überlegt hatte: "Du wirst mir fehlen, Crocodile. Ich für meinen Teil habe die Zeit, die wir gemeinsam verbracht haben, sowohl im "New World" als auch bei mir Zuhause, sehr genossen. Du bist nämlich wirklich ein überaus kultivierter, intelligenter und vor allem eleganter Mann. Und ich würde mich sehr darüber freuen, wenn wir beide uns wiedersehen."

Crocodile wirkte angesichts dieser absichtlich doch recht zweideutig klingender Abschiedsworte zuerst ein wenig überfordert, brachte dann allerdings ein überraschend sanftes und wohlwollendes Lächeln zustande. Es war ein wunderschönes Lächeln, fand Doflamingo, vor allen Dingen weil Crocodile nur sehr selten lächelte.

"Ich fand es ebenfalls schön dich kennenzulernen", erwiderte Crocodile und schien seine Worte tatsächlich ernst zu meinen. "Ich hätte definitiv nichts dagegen dich wiederzusehen. Ich denke, dass ich demnächst öfter mal wieder ins "New World" gehen werden. Vielleicht sehen wir beide uns ja dort. Auf Wiedersehen, Doflamingo!"

"Auf Wiedersehen."

Und ehe Doflamingo ihn zum Abschied umarmen oder ihm auch nur die Hand geben konnte, war sein lieber Gast bereits in das Taxi eingestiegen. Doflamingo sah dabei zu, wie der Taxifahrer den Motor anließ und der gelbe Wagen anschließend von seinem Grundstück fuhr. Erst, als das Taxi hinter der nächsten Abbiegung verschwand, kehrte er in die Villa zurück.

Das erste Dienstmädchen, das Doflamingo sah, wies er dazu an ihm ein Glas Schnaps zu bringen. Nachdem dies geschehen war, machte er sich durch das Foyer auf den Weg nach oben in den ersten Stock; er blieb einen kurzen Moment lang vor der Türe des Gästezimmers stehen, ehe er sie schließlich langsam öffnete.

Seine Angestellten hatten das Zimmer noch nicht gesäubert. Doflamingo nahm einen großen Schluck Schnaps und ließ sich dann auf das Bett nieder, in dem heute Nacht Sir Crocodile geschlafen hatte. Die Kissen und Decken waren noch immer ganz zerwühlt. Vorsichtig griff Doflamingo nach dem Kopfkissen und schnupperte daran. Es roch noch immer nach ihm, stellte er fest, während sich in seinem Inneren ein prickelndes Glücksgefühl ausbreitete.
 

bye

sb



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Lexischlumpf183
2019-07-12T20:54:05+00:00 12.07.2019 22:54
Uh, wie süß 😍
Antwort von:  kleines-sama
13.07.2019 14:12
Danke für deinen Kommi :)

bye
sb


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