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Die Wächterin

Piedra de alma del agua
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Nur kurz: Ich kann keine Kampfszenen schreiben, jedenfalls nicht so gut. Ich hoffe das es mir dennoch gelungen ist ;) Komplett anzeigen

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Ein blauer Kristall


 

~Tea~

 

Sanft strichen die großen Finger durch ihre Haare. Verliebt blickte sie ihm in die wunderschönen blauen Augen, während er sie vorsichtig zu sich zog. Seine Lippen auf die ihren legte und sie jede Gegenwehr, die sie noch verspürte, auch wenn sehr gering, verlor.

Sie wollte in diesen Armen liegen. Den Körper vor ihr erkunden und wollte, dass er auch den ihren erkundete. Mutig begannen ihre Zungen miteinander zu spielen. Ein wahnsinniges Gefühl suchte sie heim und es schlich sich in jede Zelle ihres Körpers. Es war, als wäre sie genau hier für geboren, als gäbe es nur ihn für sie. Niemand anders. Nur er.

Seine Hände strichen erfahren über ihre Kurven, von denen sie nicht mal gewusste hatte, dass sie welche hatte. Bisher hatte sie sich auch nie darum Gedanken gemacht, ob sie auf andere weiblich wirkte oder nicht. Bisher hatte sie auch noch nie einem gefallen wollen. Doch jetzt war alles anders und sie freute sich, dass er gierig darauf war, mehr von ihr zu sehen.

Damit er seine Neugier befriedigen konnte, knöpfte sie mutig ihre Bluse auf. Peinlich war ihr es gar nicht, auch wenn es ihr wahrscheinlich sein sollte. Das erste Mal, das sie mit einem Jungen rummachte.

Damon, so wie der Junge hieß, unterbrach ihren wilden und leidenschaftlichen Kuss, um zu bewundern, was sie ihm darbot. Ihr Herz schlug wild in ihrer Brust und zum ersten Mal sorgte sie sich. Waren sie zu groß oder zu klein. Sahen sie komisch aus? Aber Damon berührte sie so vorsichtig, als wären sie eine Kostbarkeit und ihr Herz drohte zu zerspringen.

Seine Lippen flüsterten irgendetwas, aber sie konnte es nicht verstehen. In ihrem Inneren rauschte es so sehr. Dazu war sie viel zu aufgeregt und glaubte auch noch ihre restlichen Sinne zu verlieren, als Damons Zunge über ihren BH strich.

 

Tea schreckte hoch. Schweißgebadet und mit rasendem Herzen. Das der Wecker neben ihr laut schrillte, störte sie nicht. Ihr war heiß und sie fühlte sich von sich selber völlig angeekelt. Ihre Lunge brauchte, etwas Zeit um genug Luft in ihren aufgewühlten Körper zu pumpten, um ihrem Gehirn zu sagen, dass sie wieder einmal nur geträumt hatte. Sie lag sicher in ihrem Bett unter ihrer Katzenbettwäsche mit einem Wecker, der es noch nie geschafft hatte, sie rechtzeitig zu wecken.

Erleichtert darüber, dass es nur ein Traum war, ließ sie sich in ihre Kissen zurückfallen und beobachtete, die Vorhänge die sanft im Wind sich wiegten.

„Warum träume ich immer von ihm.“ Tea blieb noch einen Moment liegen und versuchte auf diese Frage eine Antwort zu finden. Aber da sie sich diese Frage jeden Morgen stellte, und bisher noch zu keiner Antwort gefunden hatte, so wusste sie, dass sie auch diesmal keine finden würde. So stand sie auf, schaltete ihren Wecker aus und verschwand im Badezimmer.

Damon war ein 17-jähriger Junge aus ihrer Klasse. Seid dem er letztes Jahr an ihre Schule und zu ihrem Leidwesen auch noch in ihre Klasse gewechselt ist, träumte sie von ihm. Jede Nacht derselbe Traum.

Sie und ergingen zum Lernen in die Bibliothek. Anfangs taten sie auch noch, dass wozu sie tatsächlich gekommen waren, auch wenn sie von dem was sie da tun keine Ahnung hatte. Mathematik war eben nicht ihr Fach und würde es wohl auch nie sein. Egal wer ihr da Nachhilfe gab. Jedenfalls, irgendwann begann sich der Traum zu verändern und sie sah zu, wie Damon anfing, sie auf seinen Schoß zu ziehen. Doch anders als ihr wahres Ich, war ihr Traum-Ich sehr begierig darauf diesen gutaussehenden Schwimmstar näher kennenzulernen.

Tea lief eine kalte Gänsehaut über den Körper. Sie würde alles dafür geben, dass diese Träume aufhörten. Sie hatte doch schon genug mit ihren anderen Träumen zu tun. Da konnte sie so einen nicht gebrauchen.

Schon seid sie ein kleines Kind gewesen ist, waren ihre Träume anders. Jeder kannte das Gefühl, wenn einem etwas bekannt vorkam, so ein Déjà-vu eben. Doch bei ihren Träumen war das anders. Ihre wurden wahr. Immer. Als Kind hat sie es nicht verstanden, da hatte sie auch noch nicht so drauf geachtete, aber umso älter sie wurde umso mehr viel es ihr auf. Erdbeben, Vulkanausbrüche oder Sturmfluten. Aber auch die Essenschlachten in der Café Terria. Keinem hatte sie davon erzählt. Sie wollte nicht als Verrückte in eine Irrenanstalt verschleppt werden oder schlimmer noch an geistiggestörte Wissenschaftler verkauft werden.

 

„Du hast wieder von ihm geträumt?“ Frey platzte beinahe vor Neugier und Tea bereute fast den Tag, an dem sie ihrer besten Freundin von ihm erzählt hatte. Frey kannte sie seid der Grundschule und war somit die einzige Person in ihrem Leben, die wusste, dass ihre Träume wahr werden konnten.

Nach einer langen Dusche, dessen Wasser es irgendwie schaffte, den Traum und die Erinnerung wegzuspülen, hatte sie es geschafft zur Schule zu gehen. Wie jeden Tag, beinahe zu spät. Ein weiterer Grund warum ihre Noten bei ihrer Mutter keine Jubelschreie auslösten.

„Ich sag dir. Wenn das so weitergeht, stürze ich mich vom Schuldach.“ Frey zuckte mit den Schultern.

„Ich versteh dich nicht. Damon ist ein echt heißer Typ.“ Gemeinsam betraten sie ihre Schule. Tea war ganz glücklich das sie nicht zu den berühmten und angesagten Kids gehörte. Niemand nahm von ihnen beiden Notiz oder interessierte sich für ihr Gespräch. „Du hast diesen Traum nun schon fast ein halbes Jahr. Sieh es endlich ein und hör auf dich dagegen zu wehren.“ Tea konnte nicht anders, als ihre Freundin geschockt anzusehen.

Frey blieb vor ihrem Spint stehen und fuhr sich mit einer Hand durch ihre roten Locken. Tea beneidet sie, nicht für die Locken, sondern für die Farbe. In der Hinsicht waren ihre total langweilig. Wie viele Menschen gab es auf der Welt, die braune glatte Haare hatten? Zu viele als unter ihnen aufzufallen.

„Ich will mir nicht von einem Traum diktieren lassen, mit wem ich schlafen soll.“ Sie flüsterte den letzten Satz, weil sie doch angst hatte, dass irgendjemand ihnen zu hören könnte. Doch die Angst war völlig unbegründet. Es nahm immer noch keiner Notiz von ihnen, was deutlich zeigte, wie beliebt sie an dieser Schule war.

Im Grunde war diese Schule nicht anders als jede andere High-School auf dem Land. Viel zu viele Schüler die sich für was Besseres hielten und zu wenig Lehrer die ihren Beruf verstanden und ihnen, doch was beibringen konnten. Ach ja und dann gab es noch die Superstars, wie an der anderen High-Schools auch. Für ihre Schule waren es die Schwimmer. Und einer von ihnen war besagter Damon.

„Es hätte dich schlimmer treffen können“, sagte Frey und knallte ihre Spinttür zu „Stell dir vor du würdest von Henry träumen.“ Sie schüttelte sich und Tea überkam eine leichte Welle der Übelkeit. Henry war ein kleiner Junge, mit Sommersprossen und Pickeln. Seid, sie zusammen in einer Klasse gingen, hatte dieser noch kein Wort zu ihr gesagt. Eigentlich zu niemanden. Wenn Tea so drüber nachdachte, hatte sie ihn noch nie mit jemand anderem gesehen.

„Es ist egal, ob es nun Henry oder Damon ist. Der Punkt ist, ich will selbst entscheiden mit wem ...“

„Mit wem du dein erstes Mal hast?“ Frey blickte ihr wissend in die Augen und Tea schenkte ihr ei gehässiges Lächeln, bevor sie sich auf den Weg in ihr Klassenzimmer der Hölle machten.

Um es genauer zu erklären, es war das Klassenzimmer ihres Mathematiklehrers Mr. Bone. Ein sehr netter Mann mittleren Alters mit vollem blonden Haar. Auch wenn er kleidertechnisch nicht aus dieser Zeit zu stammen schien. Was auch immer diese braune Jacke war, sie sah einfach fürchterlich aus und die dazu passende Hose, ein Alptraum und damit kannte sie sich ja nun wirklich aus.

„Mist, wir bekommen heute unsere Arbeiten wieder“, stöhnte Tea und ließ sich auf ihren Platz in der vorletzten Reihe nieder. Frey nahm den Platz neben ihr ein. Der Einzige der noch weiter hinten saß, war dieser Henry.

„Ich weiß gar nicht, was du hast. Du kennst deine Note, schon seid Mittelschule. Ich dagegen bin ein reinstes Nervenbündel.“ Tea suchte ihr Mathebuch aus ihrer Tasche und hoffte einfach das beste. Vielleicht ist doch irgendwo ein Wunder geschehen und sie hatte es mal auf eine 3 oder 4 gebracht.

 

Mit dem Klingeln huschten die letzten Schüler ins Klassenzimmer, bevor ihr Mathlehrer Mr. Bone eintrat und die Tür schloss. Teas Gedanken waren jetzt schon dabei auf Wanderschaft zu gehen. Sie konnte nichts dafür und nichts dagegen tun. Mathematik war einfach nicht ihre Welt. Diese Formeln und Zahlen ach ja und Buchstaben gab es ja auch noch. Was die in der Mathematik zu suchen hatten, wusste sie nun gar nicht. Gab es nicht genug Fächer, die unter ihrer Herrschaft standen? Mussten sie sich auch noch in Mathematik breitmachen?

Mr. Bone wurde unterbrochen bei seinem Vortrag, darüber wie schockiert er über den schlechten Ausgang der Arbeit war, als die Tür geöffnet wurde. Das war der Augenblick, der Tea wieder zurück ins Klassenzimmer holte.

„Guten Morgen Mr. Bone. Das Schwimmtraining hat heute länger gedauert.“ Teas Haut begann bei der Stimme zu prickeln und auch wenn sie es nicht wollte, sie konnte nicht anders. Ihre Augen suchten nach dem Mann ihrer Träume. Die schwarzen Haare, die sich im Nacken kräuselten. Der starke Oberkörper, der das Shirt sich spannen ließ. Die krsitallblauen Augen, welche sie direkt ansahen.

„Okay, setzt euch auf eure Plätze.“ Mr. Bone schüttelte den Kopf und Tea fühlte, wie ihr Gesicht heiß vor Scham wurde und sie sah schnell wo anders. Damon setzte sich auf seinen Platz und Mr. Bone fuhr fort über die Mathearbeit, zu reden. Tea dagegen konnte ihren Augen so oft sagen, wie sie wollte, sie sollen nicht zu Damon hinsehen, aber sie taten genau das Gegenteil. Immer wieder glitten ihre Augen zu ihm rüber.

Was wollte ihr Traum bloß damit sagen. Warum wollte man sie mit ihm zusammenbringen und wenn es nur für einen unglaublichen heißen One Night Stand war. Viel wusste sie nicht über ihren neuen Klassenkameraden. Nur das was man sich erzählte und somit also jeder wusste.

Damon hieß mit Nachnamen Waterfalls und war ein Jahr älter als sie. Somit also Siebzehn. Geburtstag hat er im Juli und ist vom Sternzeichen Löwe. Blutgruppe B. Star des Schwimmclub und Frauenschwarm Nummer 1. Hat einen Cousin, nicht minder attraktiv, ein Jahr jünger und hieß Kris.

Dann, dass was nur sie über ihn wusste. Er macht sie wahnsinnig, seit er auf dieser Schule ist. Noch bevor er nur einen Fuß über die Schwelle gesetzt hatte, träumte sie von ihm. Ihr aller erster Traum von ihm war, wie er, ob auf der Schultreppe steht, ihm der Wind durch die Haare weht und sie ansieht. Klar ist dieser Traum auch wahr geworden und von dem Moment an, hasste sie ihn. Sie wollte nichts mit ihm tun haben, schon gar nicht, weil sie seit diesem Tag, sich jede Nacht im Traum trafen und übereinander herfielen.

 

„Mrs. White, Tea ... hey ...“ Mr. Bone knallte ihre Mathearbeit vor ihr auf den Tisch. Scheinbar hatte er schon länger versucht ihre Aufmerksamkeit, zu erregen. Tea, ganz versunken in ihrer eigenen Welt, blinzte kurz und musste erschreckend feststellen, dass ihr Blick die ganze Zeit auf Damon gerichtet war. „Wenn sie Mr. Waterfalls so interessant finden, dann studieren sie ihn bitte nach meinem Unterricht.“ Tea lief rot an und wünschte sich regelrecht im Erdboden zu versinken. Das Gelächter der Klasse half ihr auch nicht und der amüsierte Blick von Damon machte alles nur noch schlimmer.

„Seht euch jetzt eure Arbeiten an und korrigiert eure Fehler. Wer fertig ist, darf gehen. Morgen fangen wir dann mit einem kleinen Test an und schließen das Thema ab.“ Die ganze Klasse stöhnte, aber Tea hatte das meiste eh nicht gehört. Damons blaue Augen hielten sie gefangen. Sie konnte nicht sagen, was es war, aber heute schien alles anders zu sein.

„Tea könntest du bitte einmal mitkommen, ich muss mit dir reden.“ Mr. Bone stellte sich zwischen dem intensiven Blickkontakt, von dem ihr Herz fast einen kleinen Kollaps bekommen hätte, wenn er noch länger gehalten hätten. Schnell versuchte sie sich wieder unter Kontrolle, zu bekommen, und nickte ihrem Lehrer zu. Erleichtert endlich nicht mehr mit Damon einen Raum zu teilen, stand sie auf und folgte ihrem Lehrer nach draußen.

„Tea ... ich komm gleich zur Sache. Wenn du im nächsten Thema auch so schlecht abschneidest, dann ist deine Versetzung in Gefahr.“ Sie hatte es ja befürchtet. Ihre Mutter würde sicher vor Freude in die Luft springen. „Ich weiß nicht, wo dein Problem liegt. Ich weiß, dass du nicht dumm bist. In anderen Fächern stehst du leicht auf Drei oder Zwei. Darum bin ich überzeugt, dass du auch in Mathe auf eine Drei kommen kannst. Deshalb hab ich mich entschieden, dir einen Nachhilfelehrer zu organisieren.“

Teas Herz blieb stehen. Nachhilfelehrer? Irgendwas sagte ihr, dass sie ganz genau wusste, welcher Name jetzt gleich erwähnt wird. Das Schicksal meinte es mit ihr wirklich nicht gut. Was hatte sie denn bloß getan, dass man ihr sowas antut? Wollte tatsächlich eine Höhere Macht, dass sie und Damon miteinander schliefen? Hatte sie keine Chance, ihre Träume nicht wahr werden, zu lassen?

„Ich habe Damon gebeten dir Nachhilfe, zu geben.“

„Es ist mir eine Freude.“ Damon stand dicht hinter ihr. Von so nahmen, hatte sie ihn bisher nur in ihren Träumen gesehen. Nervös blickte sie ihm ins in Gesicht. Er war echt ein wunderschöner junger Mann, wenn man das mit Siebzehn schon sein konnte. Hohe Wangenknochen, eine perfekt geformte Nase und die vollen Lieben, von denen sie im Traum wusste, wie gut er mit ihnen umzugehen wusste.

Ihr Magen begann nervös zu kribbeln. Wenn ihr Traum-Ich schon so auf ihn abfuhr wie würde es ihr denn bloß ergehen, wenn sie in der Wirklichkeit in seinen Armen lag und sich nackt unter ihm wälzte.

„Also wollen wir dann gehen?“

„Was wohin?“ Tea kehrte abermals aus ihrer eigenen Welt zurück. Auf dem Schulflur standen nur noch sie und er. Mr. Bone war zurück in die Klasse gegangen.

„Ich weiß nicht. Vielleicht in die Bibliothek?“ Tea gefror das Blut in den Adern. Hatte er gerade etwa das magische Wort gesagt? Sie mit ihm, in die Bibliothek? Das ging hier alles viel zu schnell. An welchem Punkt wurde das hier zu einem Alptraum? Ihrem Alptraum?

„Warum in die Bibliothek?“ Ihr Mundwerk und ihr Gehirn waren nicht mehr miteinander verbunden und weder das eine noch das andere schien nachzudenken. Dafür waren die Panik und die Angst, einfach viel zu groß.

„Da haben wir Ruhe und können uns an die Korrektur deiner Arbeit machen.“ Tea schüttelte den Kopf. Sie würde mit ihm auf keinen Fall in die Bibliothek gehen. Doch was sollte sie machen? Welche Erklärung konnte sie vorbringen? Damon schien ihr ja wirklich nur helfen zu wollen und für ihren Traum konnte er nichts. Dennoch war er für sie der Böse und nichts auf der Welt würde sie dazu bringen mit ihm einen Raum voller Bücher und gefährlich aussehender Tisch zu gehen.

„Lass uns doch raus gehen.“ Schlug sie spontan vor „Draußen ist es so schön und ich hab gehört, dass man dort am besten lernen kann.“

Damon runzelte die Stirn und betrachtete sie genau. Prüfend und forschend wanderte sein Blick über ihren Körper und blieb dann, nach einer qualvollen Ewigkeit bei ihren Augen hängen. Sie hoffte inständig, dass sie nicht so verzweifelt aussah, wie sie sich fühlte.

„Kann es sein, dass du keine Bücher magst?“

„Was?“

„Na ja, wegen der Bibliothek. Es muss doch einen Grund geben, warum du nicht dorthin willst.“ Damon zuckte mit den Schultern „Ich meine. Es gibt keinen ruhigeren Ort zum Lernen als der Teil der Schule, der nie von einem Schüler betreten wird.“ Tea schrie innerlich auf. Was für ein Typ war das denn? Sie bot ihm an, nach draußen zu gehen. Warum will ein Typ in einem staubigen Raum sitzen und mit ihr lernen.

„Wenn du nicht willst, dann gehe ich eben alleine nach draußen.“ Sie wich ihm aus und bevor er noch weiter Fragen konnte, schlug sie den Weg ein der sie nach draußen auf den Schulhof bringen würde. Sie hörte ihn hinter sich her kommen. Drehte sich aber nicht einmal um. Er sollte nicht denken, dass es sie irgendwie interessierte.

„Ach so ...“ Sie blieb an der großen Tür stehen. „Ich habe noch nicht gesagt, dass ich damit einverstanden bin, dass du mir Nachhilfe gibst.“ Damon stellte sich dicht neben sie, so dass sie seinen Geruch wahrnehmen konnte. Nicht, dass sie nicht wusste, wie er roch. Jedenfalls glaubte sie es, zu wissen, wie er roch. Doch sie musste feststellen, das zwischen Traum und Wirklichkeit doch noch ein Unterschied bestand. In ihrem Traum roch er immer verboten und sehr männlich und nach ihrem Lieblingseis Schokolade. Doch jetzt, wo er so dicht vor ihr stand, bemerkte sie, dass er eher nach Quellwasser roch.

„Dann lass mich versuchen, dich von meinen Qualitäten zu überzeugen.“ Ihr lief ein warmer Schauer über den Rücken. Sie standen so dich bei einandern. Sie hätte ihre Finger nur von der Tür nehmen müssen und sie hätte seine unglaubliche Brust berühren können. Sich selbst davon überzeugen, wie stark und fest sie sich anfühlte und ob der Traum auch in diesem Punkt von der Realität abwich. Und von welchen Qualitäten sprach er?

Damon stieß die Tür auf und trat als Erstes in den strahlenden Sonnenschein hinaus. Tea schob schützend ihre Hände vor die Augen. Auch wenn es ihre Idee gewesen war, nach draußen zu gehen, so war sie auf das grelle Licht nicht vorbereitet gewesen und auch nicht auf den Anblick, der sich ihr bot. Damon im Sonnlicht zu sehen, wirkte so surreal, dass sie glaubte, sie träumte schon wieder. War sie vielleicht im Mathematikunterricht eingeschlafen?

„Tea? Kommst du?“ Sie musste sich wohl fügen. Gerade jetzt konnte sie nichts unternehmen, um ihn loszuwerden. Und vielleicht war es ja eine Chance rauszufinden, was dieser Traum eigentlich von ihr wollte was dieser Traum eigentlich von ihr wollte. Sie holte noch einmal tief Luft und trat dann entschlossen hinaus.

 

„Verstehst du ... Wenn du X hier durch 5 ersetzt dann ...“ Tea fielen die Augen zu. Damon gab sich echt große Mühe, ihr bei der Korrektur zu helfen, aber es blieb immer noch Mathe. Immer wieder legten sich die Lider über ihre Augen und sie drohte weck zu nicken.

„Tea? Ist alles in Ordnung?“ Sie zwang sich Damon an zusehen. Er saß ihr gegenüber. Das Mathebuch zwischen ihnen und die Arbeit thronte vor ihr, mit der leuchtende 5 in Rot. Sie konnte sich nicht leisten einzuschlafen, aber ihre Augen fühlten sich so schwer an.

„Ich hatte heute Nacht einen Alptraum“, gestand sie und regte sich und genoss kurz die warmen Sonnenstrahlen auf ihrem Gesicht. Sie und Damon hatten sich auf eine der vielen Bänke gesetzt, die das Schulgelände säumten, wie Bäume in einem Wald. Wenn etwas an dieser Schule nicht fehlte, dann waren es Tische und Bänke.

Ihre Bank befand sich in der Nähe des Schwimmbeckens und immer wieder zog ein leichter Duft von Wasser ihnen herüber. Die Bank hatte Damon ausgesucht, wobei Tea sich da nicht so sicher ist. Es war, als hätten ihn seine Beine dorthin geführt, so als hätte er keine andere Wahl gehabt.

„Einen Alptraum? Das erklärt, auch warum du so blas aus siehst.“ Damon streckte eine Hand aus. Vor Teas Augen flammte ihr Traum wieder auf, wie diese Hand ihre Wange streichelte. Wie jede Faser in ihrem Körper explodierte und sie all ihre Gegenwehr verlor. Diese Hand hatte, sie im Nacken gepackt, zu ihm zu gezogen und ihre Lippen hatten sich getroffen.

Tea rutschte panisch zurück. Über die Kante der Bank und verlor das Gleichgewicht. Sie stürzte und schlug hart mit dem Kopf auf. Sie bekam nicht mal mehr mit wie, Damon ihren Namen rief. Erkannte nicht das Entsetzten und auch nicht die Sorge. Alles was sie noch mitbekam, war, wie alles um sie herum schwarz wurde, und sie hinab gezogen wurde in eine andere Welt.

 

Das erste was sie hörte, war ein leise platschen. Sie fiel. Endlos, begleitet von dem Platschen. Alles um sie war dunkel. Alles was Tea wahrnehmen konnte, war dieses Geräusch, welches immer näher zu kommen schien.

Ihr Fall wurde langsamer und unter ihr hellte sich der Grund auf. Ein strahlendes Blau hieß sie willkommen und nun konnte sie auch erkennen, was das für ein Platschen war, welches sie die ganze Zeit gehört hatte. Sie schwebte auf einen großen saphirblauen Kristall zu. Er sicher doppelt so groß wie sie. Wasser tropfte aus dem Nichts neben dem Kristall zu Boden und zauberte kleine Wasserringe auf den sonst schwarzen Boden.

Tea landete sicher auf ihren Beinen. Ihre Augen wurden von dem Kristall gefesselt. Einen so wunderschönen Kristall hatte sie noch nie gesehen und schon gar nicht in so einer größer. Tea war sich sehr sicher, dass es keinen Kristall in dieser größer gab und dennoch stand sie vor einem. Vorsichtig streckte sie ihre Hand nach dem bläulichen schimmernden Kristall aus, doch bevor sie ihn erreichte, verblasste er. Alles um sie herum war wieder schwarz. Unsicher begann sie sich in der Schwärze umzusehen, aber doch was soll man in der Finsternis finden?

Zwei blaue Augen starrten sie plötzlich an. Ihr Herz setzte aus und beinahe hätte sie geschrien. Ihr blieb der Schrei allerdings im Halse stecken. Ihr ganzer Körper fühlte sich an, wie gelähmt. Keine Zelle in ihrem inneren konnte sich regen. Verdammt in diese Augen zu starren. Voller Angst und Panik.

Tea war ja vieles von ihren Träumen gewohnt. Die Erdbeben oder die Vulkanausbrüche. Jeder dieser Träume fühlte sich real an. Doch nie hatte sie Angst gehabt, oder war gelähmt. Sie war immer noch Herr. Sie hatte sie bewegen können, aber dieser Traum? Er fühlte sich fast an wie der, in dem sie mit Damon zusammen war. Sie kontrollierte ihn nicht. Sie musste sich von ihm treiben lassen. Nicht dass sie jemals aktiv einen Traum beeinflussen konnte. Dennoch spürte sie deutlich einen Unterschied zwischen diesen Träumen.

Um sie herum wurde es heller und sie konnte mehr sehen, als nur diese bedrohlichen Augen. Tea schrie, als sie das Wesen erblickte, zu dem die Augen gehörten.

 

Schreiend wachte sie auf. Ihr Körper zitterte und sie spürte immer noch die Angst, die ihren Körper gelähmt hatte. Panisch sah sie sich um. Suchte nach etwas Bekannten. Sie lag in einem Bett, in einem Raum, der aussah, als könnte es die Krankenstation ihrer Schule sein. Ihr Herz überschlug sich und sicherlich explodierte ihr Puls gerade. Krampfhaft versuchte, sie wieder Ruhe in ihr Inneres zu bringen.

„Tea?“ Ihr Geist war noch nicht bereit für irgendeinen Menschen, dennoch suchten ihre Augen nach der Person. Die Stimme kannte sie, aber so Durcheinander, konnte sie sie einfach nicht zu ordnen. Ihre Augen trafen auf blaue. Saphirblaue, wie sie erschreckend feststellen musste und wieder musste sie an das Wesen denken. Panisch wich sie wieder zurück.

„Pass auf, sonst fällst du nur wieder hin.“ Nur die Sanftheit seiner Stimme, verdankte sie, dass sie nicht noch weiter an den Rand des Bettes rutschte.

„Was ist passiert?“

„Du bist von der Bank gefallen.“ Tea sah etwas in den Augen von Damon aufflackern. Das war nicht die Wahrheit, jedenfalls nicht die ganze. Sie war nicht einfach gefallen. Sie war panisch vor ihm geflohnen und nur deswegen hingefallen. Verletztheit. Damon war verletzt. Sie hatte ihn nicht Verletzten wollen. Daran war nur dieser blöde Traum schuld. Frustriert haute sie ihre Hände auf die Decke und suchte nach Worten um sich gleichzeitig zu entschuldigen und zu bedanken. Ihr wollten aber keine Worte einfallen, außer dem Albernsten: „Danke, dass du mich hierher gebracht hast.“

Damon wirkte immer noch verletzt, aber sein Lächeln überspielte dieses Gefühl. Tea sah, wie seine Hand nach ihrer greifen wollte. Er hielt aber in Bewegung inne und ließ die Hand auf der Bettdecke, dicht bei ihrer Hand liegen. Ihr Herz zog sich zusammen. Damon konnte doch nun wirklich nichts dafür, dass sie so komische Sachen träumte. Was würde wohl passieren, wenn sie ihm die Wahrheit sagte? Hielt er sie dann für verrückt?

„Ich konnte dich da ja schlecht liegen lassen,“ sagte er dann mit seiner echt harmonischen Stimme, aus der man immer noch heraus hörte, wie gekränkt er war „Hätte meinem Ruf schon geschadet, wenn es die Runde machen würde, dass ich verletztes Mädchen einfach liegen gelassen hätte.“ Diesmal schaffte es sein Lächeln nicht, seine Verletztheit zu überspielen. Tea versuchte ihr panisches Herz zum Schweigen, zu bringen. Sie atmete einmal tief durch und dann war sie es, die seine Hand ergriff. Erstaunt blickte sie seine blauen Augen an und wieder war ihr so, als würde sie frisches Quellwasser riechen.

„Tut mir leid.“ Es war nicht mehr als ein Flüstern, aber Damon hatte es gehört. In dieses Lächeln konnte man sich echt verlieben.

„Mach dir keine Gedanken. Mein Ego ist groß genug, um damit fertig zu werden, dass ein Mädchen die Flucht ergreift.“

„Jetzt übertreibst du aber.“

„Meinst du? Hast du eine Ahnung, wie groß mein Ego ist.“ Lachte er und stand von seinem Platz auf und plusterte sich. Tea konnte nicht anders und musste lachen. So hatte sie ihn sich nicht vorgestellt. Im Grunde hatte sie sich keine Vorstellung darüber gemacht, wie Damon sein würde. Sie hatte von an Anfang an versucht, ihn von sich fernzuhalten, so dass sie ihm keine Chance gegeben hatte. Diese Entscheidung begann sie langsam zu bereuen.

„Bist du endlich fertig?“ Ihr Herz setzte eine Sekunde aus. Ihr war gar nicht aufgefallen, dass noch jemand im Zimmer war. Oder war er eben erst reingekommen? Die Tür zur Krankenstation stand offen. Hatte sie schon die ganze Zeit offen gestanden oder hatte man sie eben erst geöffnet?

„Du stress mal nicht rum, Kris.“ Damon grinste seinen Cousin an. Aber nur kurz. Er wendete sich wieder ihr zu und Teas Herz raste vor Überraschung. Der Ausdruck auf seinem Gesicht wirkt so undurchsichtig, dass es ihr unmöglich war, zu ahnen, was er als nächstest tun würde.

„Morgen, unternehmen wir den zweiten Versuch, fürs Lernen.“ Er beugte sich zu ihr runter und da sie ihn zum ersten Mal. Aus seinem T-Shirt rutschte ein kleiner blauer Kristall, der an einer silbernen Kette hing. Sie bekam nicht mal mit, wie Damon ihr einen sanften Kuss aufs hauchte. Der Kristall hielt sie gefangen. Er kam ihr so wahnsinnig bekannt vor. Sie war sich sicher, dass sie ihn schon mal irgendwo gesehen hatte, und lange musste tatsächlich nicht überlegen.

Es war eine kleine Ausführung des Kristalls, welchen sie in ihrem Traum gesehen hatte. Tea konnte nicht anders, und ihr Körper hörte eh nie darauf, was ihre Gedanken sagten. Ihre Hand griff nach dem Kristall. Sie musste ihn berühren. So als würden ihre Finger magisch von diesem Kristall angezogen.

„Der ist wunderschön“, sagte sie leise, dass nur Damon es hören konnte.

„Find ich auch.“ Er hielt still, so dass sie ihn sich in Ruhe ansehen konnte. Es gab kein Zweifel, es war der Kristall aus ihrem Traum. Sie versuchte, sich zu erinnern, was noch in diesem merkwürdigen Traum vorgekommen war, aber das Einzige, woran sie sich erinnern konnte, war dieser Kristall. So blau wie ein See.

„Damon wir müssen los.“ Kris klang genervt und seine Körperhaltung zeigte deutlich, dass seine Geduld erreicht war. Damon schien zu verstehen und wollte sich von ihr entfernen. Der Kristall durch ihre Finger, aber sie wollte ihn nicht loslassen. Sie umklammerte ihn und stach sich dabei in den Finger.

„Autsch“

„Was ist?“

„Schon gut. Ich habe mich nur gestochen.“ Sie hielt den Kristall immer noch umschlossen. Damon betrachtete sie einen kurzen Moment. Sanft lösten seine Finger die ihren von dem Kristall.

„Wir sehen uns morgen.“ Zärtlich küsste er ihre Finger und dann verschwand er zusammen mit Kris aus der Krankenstation. Das einzige was zurückblieb, war der Geruch von frischem Quellenwasser und ihr pochender Finger, aus dem leicht ein paar Blutstropfen quollen

Ein Traum wird wahr


 

~Tea~

 

Das Licht der Sonne fiel durch das geöffnete Klassenzimmerfenster. Es fiel ihr sofort auf, denn ihr Geschichtslehrer, hielt die Fenster immer geschlossen. Warum das wusste keiner. Im Sommer, wie jetzt gerade, schwitzte man sich in seinem Unterricht immer halb zu Tode. Ihr Geschichtslehrer dagegen, schien sich nicht daran zu stören. Ihm stand nie auch nur eine Schweißperle auf der Stirn. Jedenfalls hatte keiner je eine bemerkt. Daher war es sehr seltsam, dass das Fenster offen stand.

Tea sah sich im Klassenzimmer um. Außer ihr war sonst keiner da. Durch den Stand der Sonne konnte sie erahnen, dass es Mittag sein musste und ihr eigentlicher Unterricht bereits vorbei war. Also warum stand sie noch immer in dem Klassenzimmer des Geschichtsunterrichts?

Zögerlich tat sie einen Schritt nach vorne. Tea war bewusst, dass sie sich in einem Traum befand, und dennoch fühlte sie sich komisch dabei. Wenn sie von Damon träumte, hatte sie das Gefühl, nicht Herr der Lage zu sein. Der Traum führte und sie folgte. Doch jetzt konnte sie sich frei bewegen und entscheiden. Sie wusste, sie könnte den Raum verlassen und diesen Traum vergessen, doch etwas riet ihr, sich diesen Traum anzusehen.

„Da bist ja, Tea. Sehr schön das du nochmal hergekommen bist.“ Tea entfuhr ein Schrei. Ihren Geschichtslehrer hatte sie gar nicht bemerkt. Es war auch kein Kunststück ihren Lehrer zu übersehen. Bei seiner Körpergröße von gerade mal einem Meter, war er kleiner als jeder seiner Schüler. Viele von ihren Mitschülern nahen ihn gar nicht ernst. Damit war ihr Geschichtslehrer aber noch nicht genug gestraft. Zu seiner nicht vorhandenen Größe, kam auch noch, der geringe Haarwuchs, so dass er eine Halbglatze besaß.

„Sie wollten mich sprechen?“ Kam es aus ihrem Munde, ohne das sie drüber nachdenken musste.

„Das ist richtig. Es freut mich sehr, dass du meiner bitte nachgekommen bist.“ Von Sekunde zu Sekunde fühlte sie sich unwohler. Ihr kroch langsam eine Gänsehaut über den Körper und sie würde am liebsten gehen. „Ich warte schon lange auf den richtigen Zeitpunkt.“

„Auf den richtigen Zeitpunkt?“ Tea suchte nach der Türklinke in ihrem Rücken. Sie wollte hier raus und weg. Sehr weit weg. Ihr Lehrer machte ihr Angst. Sie konnte nicht sagen wieso.

„Ja. Der richtige Zeitpunkt.“ Die Stimme ihres Lehrer quietschte und tat ihr in den Ohren weh. „Ich war mit nicht sicher. Aber nun, jetzt weiß ich es. Du bist eine Sehende.“ Statt auf die Worte ihres Lehrers zu achten, versuchte sie, dass was sie mitansehen musste, zu verkraften. Während ihr Geschichtslehrer sprach, begann seine Haut von seinen Knochen zu fließen. Sie viel einfach von ihm ab und drunter kam eine grünliche Haut zum Vorschein. Gewaltige Zähne wuchsen ihm aus dem Mund, der sich mehr zu einer schrecklichen Grimasse verzog. Vor ihr kam eine hässliche Kreatur zum stehen, mit scharfen langen Krallen und fauligen Atem.

Tea war gelähmt vor Angst. Sie starrte in das hässliche von Narben übersäte Gesicht und ihr einzige Gedanken war DAMON!!!

 

„Tea, Tea!“ Verzweifelt wurde ihr auf die Wangen geklopft und kräftig an ihrem Körper gerüttelt. Es dauerte eine Ewigkeit, bis ihr Geist aus diesem Traum erwachte und in das vor Sorge verzerrte Gesicht ihrer Mutter blickte. Am ganzen Körper zitterte sie und in ihr inneres fühlte sich wund an. Als hätte jemand sie einmal durch den Fleischwolf gedreht.

Sie fühlte, wie ihr die Tränen aus den Augen liefen.

„Schatz ... hey ... Tea.“ Ihre Mutter betrachtete sie besorgt. Strich immer wieder panisch durch ihre wirren Haare. Tea bekam erst mit, dass ihre Mutter bei ihr im Zimmer saß, als ihr ein Schauer über den Rücken lief. Ihre Seele erfuhr ein Energieschub, woher auch immer, aber er reicht aus, um sie wieder zurückzuholen. Ihr starrer Blick, der bisher in die Ferne geblickt hatte, senkte sich auf ihre Mutter.

„War nur ein Alptraum.“ Tea schob ihre Mutter etwas von sich und versuchte, das Zittern unter Kontrolle zu bekommen.

„Du hast mir eine Heidenangst eingejagt.“ Immer noch ließ ihre Mutter sie nicht los. Tea versuchte, ein Lächeln zu Stande zu bringen, damit sie aufhörte sich Sorgen zu machen. Sie mochte es nicht, wenn sich jemand um sie sorgte. Selbst wenn es ihre Mutter war und die hatte irgendwie ein Recht dazu, sich zu Sorgen. Jedenfalls irgendwie.

„Tut mir leid. Mir geht es aber wirklich gut. Ich verschwinde schnell unter die Dusche okay ...“ Ohne weiter auch ihre Mutter zu achten, flüchtete sie sich aus ihrem Zimmer. Sie liebte ihre Mutter, das tat sie wirklich, aber dennoch hatte sie Angst, davor ihrer Mutter die Wahrheit zu sagen. Wie sollte sie ihrer Mutter beibringen, dass sie die Zukunft sehen konnte. Bei Frey war das was anderes. Das war nicht die Familie und im allgemein war Frey anders und aufgeschlossener für so was. Ihre Mutter, das war schon was anderes. Ihre Mutter dudlete nicht mal das Wort Glückbringer, weil sie an sowas nicht glaubte und es für Schwachsinn hielt. Wie könnte Tea ihr sagen, dass sie die Zukunft sehen konnte? In ihren Träumen!

Tea rutschte an der Badezimmertür hinunter und versuchte ruhig zu atmeten. Der Traum war anders. Sie konnte es noch nicht greifen, aber er war deutlich anders, als alle ihre bisherigen Träume. Schon im Traum selber war ihr das so vorgekommen, dass irgendwas nicht stimmte. Sie wollte nicht weiter drüber nachdenken. Das kann nur ein normaler Alptraum gewesen sein, denn wieso sollte sich ihr Lehrer plötzlich in einen hässlichen grünen Zwerg verwanden.

Tea stand auf und stellte sich unter die Dusche. Ihr Nachthemd, streifte sie sich über den Kopf und da sie es zum ersten Mal. Ein kleines Zeichen, nicht größer als Muttermal, zierte ihre linke Schulter. Es sah aus wie eine Welle, die einen Kristall umspülte. Leicht glühte das Zeichen und ihr wurde warm, ohne das sie das Wasser anstellte. Und nicht nur das geschah. Ihr war, als, wäre sie nicht alleine. Unsicher sah sie sich um. Aber wer zum Teufel sollte sich hier rum treiben? In einem fensterlosen Badezimmer? Tea beschloss das ihre Fantasie etwas zu lebhaft und angespannt war. Nach so einem Alptraum sicher nicht ungewöhnlich.

Tea drehte das Wasser auf und schloss die Augen. Sie war sich sicher, wenn sie gleich wieder die Augen öffnete, wäre, auch das komische Zeichen verschwunden. Tea zögerte den Moment noch etwas heraus, da sie Angst hatte, dass sie sich in dem Punkt irrte. Doch als sie ihre Augen öffnete, war das Zeichen auf ihrer Schulter verschwunden.

„Doch nur Einbildung.“ Erleichtert und fest davon überzeugt, dass sie langsam ihren Verstand verlor, duschte sie in Ruhe zu Ende. Sie fühlte sich seltsam ruhig und entspannt. Sie kannte sich so nicht. Auch wusste sie nicht, woher dieser komische Energieschub, diese angenehmen Welle der Wärme gekommen war. Ihr Inneres fühlte sich nicht mehr so wund an und auch auf ihr Geist, der normalerweise immer fürchterlich schmerzte, gab keinen Piep von sich. Tea drehte die Dusche aus und wieder überkam sie das Gefühl, nicht alleine zu sein. Panisch drehte sie sich um. Das muss an diesem Alptraum liegen. Ihre Nerven lagen eben blank, Wem würde es anders ergehen, nach so einem Traum. Tea hoffte inständig, dass es nur ein Traum war.

 

Der Weg zur Schule war heute irgendwie nicht derselbe wie sonst. Natürlich hatten sich die Bäume nicht über Nacht in etwas anderes verwandelt. Die Straßen und die Häuser waren auch noch dieselben wie immer, aber dennoch fühlte sich der Weg anders an. So als wären nur kleine Details verändert wurden. Details die ihr nicht auffielen, wollten oder eher, dass sie wusste, dass etwas anders war, aber sie nicht sagen konnte was. Tea wurde fast wahnsinnig und am liebsten wäre sie stehen geblieben, um rauszufinden, was sie hier so sehr störte, dass sie sowieso schon nach allen Seiten Ausschau hielt. In ihrem Nacken begann es zu kribbeln und, noch bevor sie ihn sehen konnte, wusste sie, wen sie treffen würde. Ihr Herz setzte aus und ihr Puls schoss in die Höhe. Das war etwas völlig Neues, aber sie hatte keinen Zweifel, dass er es war. Sie bog um die Ecke und lief fast in den Cousin von Damon hinein. Eher gesagt, sie wäre fast über ihn gefallen. Er hockte mitten auf dem Bürgersteig und blockierte ihn komplett.

„Damon was ist los? Steh auf ...“ Beinahe hätte Tea ihn angefahren, was ihm einfiele den ganzen Bürgersteig zu blockieren, aber sie erblickte Damon, zusammengesunken auf dem Bürgersteig knien und sich an die Brust fassen. Sorge schlug ihr sofort durch die Adern und sie konnte nicht anders, auch wenn sie es gerne getan hätte, sie kniete auf die andere Seite von ihm nieder.

„Was ist denn passiert?“ Kris, der sie wohl noch gar nicht bemerkt hatte, blickte auf und sah sie völlig verwundert an. So als wäre sie aus dem Nichts aufgetaucht.

„Ich weiß es nicht. Er hat plötzlich geschrien und ist dann hier auf dem Bürgersteig zusammengesunken.“ Tea betrachtet den Jungen, der sonst immer ein ziemlich freches Grinsen auf den Lippen hatte. Damon wirkte jetzt alles andere als frech. Schweißperlen standen ihm auf der Stirn und er holte schwer Luft. Sie wollte ihm helfen. Schließlich hatte er ihr gestern auch geholfen. Vorsichtig streckte sie ihre Finger nach ihm aus. Auch wenn sie immer noch Angst hatte, dass ihr Traum, wahr werden würde. Sie konnte Damon und Kris hier nicht alleine sitzen lassen.

„Komm Damon, du musst aufstehen“, sagte sie und berührte ihn sachte, als könnte er durch ihre Berührung zerspringen oder sie. Damon durchfuhr ein Zittern und er stöhnte erleichtern auf. Erschrocken zog sie ihre Hand wieder weg.

Er hob den Kopf und blickte sie aus seinen blauen Augen an. Tea gefror das Blut in den Adern. Sah nur sie es oder konnte Kris es auch sehen. Seine Augen glühten. Blau, in einem Hellenblau.

„Du ...“, flüsterte er. Damon blinzelte ein paar Mal und das Glühen seiner Augen verschwand und plötzlich wirkte er so, als wäre nie etwas passiert. Er stand auf, zwar mit Hilfe seines Cousins, aber nicht ohne sie aus den Augen zu lassen. Tea konnte den Blick nicht deuten. Sie konnte nicht mal sagen ob er freundlich war oder nicht. Er starrte sie nur an.

„Damon, alles in Ordnung?“ Tea war froh, dass Kris die Aufmerksamkeit von Damon einforderte und er sie nicht mehr so ansehen konnte, als wäre sie eine Außerirdische. Am liebsten wäre sie im nächsten Loch verschwunden. Sie wusste zwar nicht, was sie getan hatte, aber es schien Damon nicht zu gefallen. Sie wollte doch nur helfen.

„Mir geht es gut“, sagte Damon und riss sich von Kris los. Tea spürte gleich, dass er sie wieder ansah. Doch ohne ein Wort zu sagen, setzte er sich in Bewegung. Kris blickte ihm hinterher, aber er war so freundlich und bot Tea die Hand an, um ihr aufzuhelfen.

„Was hat er?“

„Mach dir keine Gedanken. Damon hat manchmal so seinen 5 Minuten“, grinste Kris, aber Tea glaubte ihm kein Wort. Auch wenn sie Damon nicht gut kannte und das im Grunde nur ihre Schuld war. So wusste sie, dass Damon zu allen immer freundlich war und mit so einem Blick hatte sie noch nie gesehen. Das waren keine komischen 5 Minuten, das hatte was mit ihr zu tun, aber was? Was konnte sie ihm angetan haben, dass er sie jetzt so an sah. Wobei sie den Blick immer noch nicht deuten konnte. Ihr gefiel er einfach nicht.

„Ist alles in Ordnung mit dir?“ Kris musterte sie und wirkte zwar nicht besorgt aber dennoch schien er sich nicht wohlzufühlen. Tea nickte nur und so standen sie beide schweigend nebeneinander und keiner wusste, was er sagen sollte. Ein ziemlich peinlicher Moment. Über Kris wusste Tea nichts. Außer das er eben der Cousin von Damon, gut aussah mit seinen blonden kurzen Haaren, seinem herzförmigen Gesicht und den eisblauen Augen. Wenn sie genauer drüber nachdachte, waren seine Augen intensiver als die von Damon, aber gingen seltsamerweise nicht so unter die Haut. Lag sicher auch daran, dass sie nicht davon träumte, mit Kris in der Bibliothek einen One Night Stand zu haben. Zum Schluss wusste sie noch, dass er genau wie Damon im Schwimmclub ihrer High School war. Und wenn sie das richtig mitbekommen hatte, war er auch nicht der schlechteste Schwimmer.

„Was ist denn? Kommt ihr zwei? Die Schule fängt gleich an?“ Damon kehrte zu ihnen zurück,

„Ist ja schon gut. Beruhig dich Alter.“ Kris legte ihr einen Arm um die Schulter, was sie sehr merkwürdig fand, aber nicht unangenehm. „Wir haben uns nur Unterhalten.“ Kris zwinkerte er ihr und Tea wusste, nicht was sie sagen sollte. Sie lächelte Damon an, aber ihr wurde eiskalt, als sie in seine Augen sah. Finster starrten diese sie an. Was hatte sie denn bloß getan? Damon drehte sich wieder um, murmelte irgendwas und verschwand wieder.

„Er ist ein Miesepeter, was viele nicht wissen. Grübelt ständig vor sich hin. Ignorier ihn einfach.“

 

„Ihr habt 15 Minuten Zeit, um die Aufgaben, zu bearbeiten. Anschließend werden mit dem nächsten Thema anfangen.“ Mr. Bone teilte den angekündigten Test aus und Tea wünschte sich nicht zum ersten Mal in ihrem Leben, dass sie doch mal davon träumte, die Lösungen des Testes zu wissen.

Mit wenig Hoffnung suchte sie einen Stift aus ihrer Tasche. Dabei glitt ihr Blick ungewollt rüber zu Damon, der einige Reihen vor ihr saß. Auf dem Weg zur Schule, hatte Kris sich mit ihr unterhalten. Damon war stumm vor ihnen hergelaufen. Tea wurde das Gefühl nicht los, dass sie an seiner Laune schuld war. Zu dem konnte sie Kris nicht glauben, dass Damon ein Eigenbrötler war und immer schlecht gelaunt. Damon schien zu spüren, dass man ihn beobachtete. Er sah sich suchend um, wobei suchen tat er gar nicht. Zielsicher blickte er sie an. Teas Herz zog sich zusammen und fast wären ihr die Tränen in die Augen gestiegen.

„Mr. Bone, mir geht es nicht gut.“ Tea stand auf und biss mit auf die Lippen. Ihr ganzer Körper schien plötzlich in Flammen zu stehen und die Welt um sie herum begann sich zu drehen. Irgendwas schien nicht mit ihr zu stimmen.

„Dann geh auf die Krankenstation. Soll dich jemand begleiten?“ Mr. Bone sah sich schon in der Klasse um und sicher hätte er Frey gebeten sie zu begleiten, aber da stand Damon schon auf.

„Ich mach das Mr. Bone.“ Dieser löste seinen Blick von ihrer besten Freundin, die sich schon erheben wollte. Fragend blickte Frey Tea. Doch Tea war es gerade egal, wer sie wohin brachte. Es drehte sich einfach alles und ihre Beine drohten gerade nachzugeben, da wurde sie aufgefangen und auf starke Arme gehoben.

„Ist gut Damon. Bleib bei ihr, falls die Krankenschwester gerade nicht da ist.“ Damon nickte, was Tea nicht sehen konnte. Sie hielt die Augen geschlossen und genoss die Nähe. Egal was Damon für ein Problem hatte, er half ihr aber warum? War er nicht sauer auf sie? Vorsichtig wurde sie aus dem Zimmer getragen. Tea hatte das Gefühl auf Wolken zu schweben. Es war ein herrliches Gefühl, so dicht an Damons Brust zu liegen, seinem sanften Herzschlag zu lauschen und sich vollkommen sicher zu fühlen. So hatte sie sich noch nie gefühlt. Wie lange sie so eng an Damon gekuschelt lag, das konnte sie nicht sagen. Sie verlor völlig das Zeitgefühl. Sie traute sich auf nicht die Augen zu öffnen um ihn sehen zu können. Sie hatte viel zu viel Angst davor, was für ein Gesicht er machen würde.

„Das Fieber scheint zu sinken.“ Hörte sie ihn sagen und dann tat sie es doch. Sie wollte wissen, warum er so komisch zu ihr heute Morgen gewesen ist. Ob es was mit gestern zu tun hatte? Das sie vor ihm quasi geflohen war?

 

Tea hatte erwartet wieder die weiße Zimmerdecke, zu sehen. Doch über ihr erstreckte sich ein Baum mit seinen wunderschönen grünen Blättern. Die Sonnenstrahlen blitzten zwischen den Lücken im Blätterdach hervor. Unter ihr konnte sie eine weiche Wiese fühlen und ihr, bevor sie es richtig verstand, wusste sie, dass ihr Kopf im Schoss von Damon lag. Sie lief rot an, als diese Erkenntnis in sie sickerte und wollte sich aufsetzen. Damon hielt sie aber davon ab. Er packte sie an der Schulter und drückte sie in seinen Schoß.

„Es ist besser, wenn du noch etwas liegen bleibst.“ Seine Stimme war wieder so sanft wie gestern, auch wenn sie deutlich spürte, dass er gerne wo anders wäre. Aber warum war er dann hier? Wenn er nicht bei ihr sein wollte?

„Wo sind wir? Das ist nicht das Krankenzimmer.“

„Blitzmerker. Wir sind draußen beim Schwimmbecken.“ Tea musste nicht nachsehen, ob er recht hatte. Sie konnte das Wasser im Becken hören, wie es sanft gegen die Wände schwappte.

„Warum?“

„Es gibt nichts Besseres als frische Luft und in die Bibliothek durfte ich ja nicht mit dir gehen.“ Da war es wieder, das freche Grinsen und ihr fiel ein Stein vom Herzen. Sie war so erleichtert, dass ihr die Tränen nun doch aus den Augen liefen.

„Was ist denn jetzt los? Warum weinst du?“

„Ich weiß es nicht,“ gestand sie ehrlich „Aber ich bin froh, dass du nicht mehr böse auf mich bist.“ Damon schien über diese Worte verwirrt zu sein. Sanft strich er mit seinen Händen über ihre Wangen und diesmal ließ sie ihn gewähren. Sie zuckte nicht mal, als er die Tränen auffing und zärtlich wegwischte. Sie konnte nicht sagen, was da zwischen ihnen passierte, aber ihr begann es zu gefallen. Hatte sie nicht bereits gelernt, dass sie ihre Träume nicht aufhalten konnte. Verhindern. Wenn es dazu kommen soll, dass Damon und sie miteinander schlafen dann soll es halt so sein. So schlimm wird es schon nicht sein und Frey hatte recht. Es könnte schlimmer sein.

„Ich bin nicht böse auf dich.“

„Und warum warst du heute Morgen so komisch?“ Tea fühlte sich besser. Als hätte sie Kraft getankt. Der Schwindel war weg, worüber sie sich sehr freute und auch ihr Körper fühlte sich nicht mehr so an, als würde er verbrennen. Sie genoss die kühle des Schattens und die beruhigende Melodie des Wassers. Auch wenn es nur von ihrem Schwimmbecken kam.

„Das kann ich dir nicht erklären.“ Damon sah zur Seite und wurde ein wenig rot um die Wangen. Tea fand das süß. Was Kris ihr erzählt hatte, stimmte so was von gar nicht. Sicher hatte er sie angelogen, warum auch immer.

„Warum nicht? Ich habe mir echt Gedanken gemacht.“

„Tut mir leid. Ich wollte dich nicht Sorgen.“ Tea zuckte mit den Schultern. Sie war zwar neugierig, warum er sich so komisch benommen hatte, aber es, war seine Sache ob er ihr es erzählte oder nicht. Sie beide kannten sich einfach zu wenig, was sie im Nachhinein wieder sehr bedauerte.

„Was hattest du denn heute Morgen?“

„Mir war nur etwas schwindlig. Habe heute Nacht nicht gut geschlafen. Alptraum.“ Er lächelte sie an und Tea erwiderte.

„Ja, Alpträume können einem echt den letzten Nerv rauben.“

„Willst du dich noch etwas ausruhen?“ Damon klopfte auffordern auf seine Oberschenkel und grinste so flegelhaft dabei, dass sie lachen musste. Egal wie gut es sich angefühlt hatte, in seinen Armen zu liegen oder in seinem Schoß zu schlafen. Sie würde sich nicht freiwillig und schon gar nicht so schnell wieder dort hinbegeben. Dann könnte sie ja auch gleich mit ihm in der Bibliothek verschwinden.

„Nein, mit geht es wieder und wir müssen wieder in den Unterricht.“ Tea fiel erst jetzt wieder ein, dass sie gar nicht wusste, wie viel Zeit verstrichen war, seid sie aus dem Unterricht gegangen waren. „Was haben wir denn jetzt?“

„Geschichte.“ Tea wich alle Farbe aus dem Gesicht. Geschichte? Ausgerechnet Geschichte? Ihr Traum von gestern Nacht drängte sich wieder in ihr Gedächtnis und ohne das es sie es wollte, begann sie wieder zu zittern.

„Was hast du?“

„Nichts ... alles gut ...“

„So siehst du aber nicht aus.“ Damon packte sie bei den Schultern und zog sie dicht an seine feste Brust. Sofort wurde sie von dem Geruch von frischem Quellwasser umschlossen und ihre Panik begann zu verfliegen. Seine Arme schlangen sich um ihren zitternden Körper und Tea war versucht darin zu versinken. Aber das tat sie nicht. Das zwischen ihnen. Es fühlte sich zu gleich gut und richtig an aber auch völlig falsch. Sie wollte nicht, dass es so zwischen ihnen war. Sie kannte ihn nicht und noch immer konnte sie den Traum nicht vergessen, den sie seid einem halben Jahr träumte. Vorsichtig schob sie ihn von sich, was ein Teil von ihr sehr bedauerte.

„Wir müssen zum Unterricht.“ Sie drehte sich um und ließ Damon an Ort und Stelle stehen. Sie musste dringend Ordnung in ihre Gefühle bekommen. Irgendwas lief hier gewaltig schief. Warum fühlte sie sich plötzlich so wohl in seiner Nähe? Wo sie doch immer versucht hatte, nicht in seine Nähe zu kommen. Sie hat ihn gemieden und nun?

 

„Nun erzähl schon,“ drängte Frey sie in der Mittagspause. Zum Geschichtsunterricht war sie zu spät gekommen. Er war schon zu ende gewesen, so dass sie gleich weiter zum Englischunterricht gegangen ist. Damon war gar nicht erschienen, aber das interessierte sie nicht. Sie war froh, dass sie ihre Gedanken für einige Zeit mal über was anderes nachdenken lassen konnte, als ihre Träume und Damon. Ehrlich gesagt wollte sie gar nicht mehr an ihn denken, aber das hielt nur bis zur Mittagspause an.

Frey hatte sie gleich damit überfallen, da Damon sie ja zur Krankenstation bringen wollte und sie beide dann zwei Stunden lang nicht wieder kamen. Sie beide hatten sich einen Platz draußen gesucht, wo nie einer hinging. Die Wiese unter der Bibliothek, das war ihr Platz. Ein großer Baum spendete ihnen Schatten und der kleine Fleck Grün zwischen der Wand mit Fenster der zur Bibliothek gehörte und dem Lehrerparkplatz, der gleich hinter dem Baum anfing, war nicht heiß begehrt.

„Da gibt es nichts zu erzählen. Mir ging es nicht gut und er hat sich um mich gekümmert.“ Frey verzog eine Augenbraue. Sie leckte ihre Löffel ab und steckte ihn ihren Fruchtjoghurt.

„Tea, du wirst vom heißesten Typen der Schule auf die Krankenstation gebracht und du willst mir ehrlich sagen, da läuft nichts zwischen euch?“ „Ja, das will ich.“ Tea blickte auf ihr Tunfischsandwich und verspürte keinerlei Hunger. „Du weißt ganz genau, das ich ihm, seid er auf diese Schule geht, aus dem Weg gehe.“ Frey nickte wissend, aber in ihren Augen konnte Tea deutlich lesen, dass sie ihr kein Wort mehr glaubte.

„Und wenn zwischen euch wirklich nichts läuft, warum bringt er dich dann auf die Krankenstationen?“

„Wenn ich das wüsste“, Tea ließ ihr Sandwich, Sandwich sein. Sie legte sich in die Sonne und schloss die Augen. Sie wüsste wirklich gerne warum sie sich auf einmal mit ihm auseinandersetzen musste. Tea schwieg einige Zeit und Frey aß ihren Joghurt auf.

„Ach ja. Du sollst nach der Schule noch zu Mr. Lung.“

„Was, wieso?“

„Keine Ahnung. Er wollte, dass ich dir das sage. Vielleicht macht er sich Sorgen, dass du nicht im Unterricht warst.“ Mr. Lung war der Geschichtslehrer. Frey schien zu bemerken, dass Tea bei dem Gedanken richtig unwohl wurde, zu ihrem Lehrer zu gehen.

„Was ist? Du siehst aus, als hätte ich dir gesagt, dass du Henry heiraten sollst.“

„Sehr witzig und lass endlich mal den armen Henry in Ruhe. Der hat dir nichts getan.“ Tea setzte sich auf und holte einmal tief Luft. Sie mochte keine Geheimnisse vor ihrer Freundin haben. Sie hatten noch nie welche und so erzählte sie ihr von ihrem letzten Traum. Sie ließ keine Einzelheit aus, außer vielleicht, dass sie in ihrer aller Größten Not an Damon gedacht hatte. Frey hörte ihr zu, bis sie mit ihrer Erzählung zu ende war. Tea biss sich wieder nervös auf die Lippen. Eine Angewohnheit, die sie seit ihrer Kindheit nie abgelegte hatte. Warum sie damit angefangen hat, weiß sie nicht mehr.

„Ist das dein ernst? Unser Geschichtslehrer? Ein hässlicher grüner Zwerg?“ Tea nickte. Frey schüttelte den Kopf. Sie sammelte ihre Sachen zusammen und stand auf. Tea beobachtete sie dabei und konnte nicht ganz verstehen, was ihre Freundin vorhatte. Die Mittagspause war noch nicht zu ende.

„Dann gehen wir jetzt zu Mr. Lung ...“

„Was?“

„Wenn wir jetzt gehen, wird er sich nicht verwandeln oder? In deinem Traum war es nach Unterrichtsende oder?“ Tea nickte. Völlig perplex. „Und du warst alleine. Ich komme mit.“ Tea hätte ihrer Freundin um den Hals fallen können. Wenn sie jemanden anderen davon erzählt hätte, der hätte sie für verrückt gehalten und in die nächste Irrenanstalt verfrachtet. Frey streckte ihr die Hand hin und freudig ergriff sie diese. Frey zuckte kurz, als hätte sie einen Schlag bekommen. Verwundert blickte Tea ihre Freundin an, die ihre Hände schnell in die Taschen steckten. Frey verlor kein Wort darüber, sondern setzte sich in Bewegung. Tea beschloss nicht weiter drüber, nachzudenken, und folgte ihrer Freundin.

Auf dem Weg zur Klasse verloren sie beide kein Wort, was für sie schon sehr ungewöhnlich war. Sie hatten eigentlich immer ein Thema, über das sie reden konnten. Frey fand immer etwas und wenn es der neueste Klatsch an ihrer Schule ist, den sie unbedingt weiter geben musste. Aber jetzt so schweigend nebeneinander herzulaufen, war sehr seltsam. Tea nutzte den Moment, um drüber nachzudenken. Hatte Frey recht und ihr Lehrer verwandelte sich nicht. Aber was ist, wenn er es doch tat? Dann geriet Frey in Gefahr und das wäre ihre Schuld.

„Frey ...“ Bevor Tea etwas sagen konnte, wurde ihre Freundin von einer ihrer Mitschülerinnen gerufen. „Kannst du mir mal kurz helfen. Ich habe da eine Frage. Oh hallo Tea ... darf sie mal kurz entführen.“ Weder Frey noch Tea konnten verhindern, dass ihre Mitschülerin die rothaarige griff und hinter sich her zerrte. Sprachlos sah Tea ihrer Freundin hinterher. Allein und verloren stand sie am Eingang zum Gebäude. Sollte sie jetzt weiter gehen oder doch lieber den Besuch einfach vergessen und gar nicht hingehen? Vielleicht hatte Frey später Zeit mitzukommen.

„Tea ... willst du zu mir?“ Ihr Herz machte einen Satz und ihr entfuhr ein spitzer Schrei. Hinter ihr stand Mr. Lung.

„Ja ... Nein ... ich meine ... Frey hat mir gesagt, dass sie mich nochmal sehen wollen.“ Mr. Lung quetschte sich an ihr vorbei und öffnete die Tür. Er hielt sie einladend für sie offen und wartete darauf, dass sie in das Gebäude trat.

„Das stimmt, ich wollte dich noch was fragen. Kommst du kurz mit?“ Tea sah sich suchend um. Keiner der ihr helfen konnte. Frey stand an einem Tisch mit einer größeren Mädchengruppe. Dort kam sie nicht so schnell weg und auch wenn sie es nicht gerne tat, sie sah sich nach Damon um. Aber auch der war nirgends zu sehen. Nicht das er ihr helfen würde, da er ja gar nicht wusste worum es ging.

„Klar.“ Tea hatte keine andere Wahl. Sie hatte keinen Grund abzulehnen. Sie konnte ihrem Geschichtslehrer ja auch nicht unbedingt sagen, dass sie glaubte, dass er sich in einen hässlichen Zwerg verwandelte der sie, scheinbar fressen wollte. Wenn das nur ein abgedrehte Alptraum war unterschrieb sie ihre Fahrkarte in die Irrenanstalt.

 

Tea folgte ihrem kleinen Lehrer durch die Flure, die seltsam ausgestorben wirkten. In der Mittagspause herrschte immer ein Durcheinander auf dem Flur. Selbst bei so schönem Wetter, fanden sich genug Leute, die nicht nach draußen gingen, sondern sich im Klassenzimmer aufhielten oder sich auf den Fluren unterhielten. Doch ihnen lief nicht ein anderer Mensch über den Weg. Tea bekam ein sehr mulmiges Gefühl in der Magengegend. Hatte sie sich vielleicht an der Uhrzeit geirrt und es war gar nicht nach der Schule? Sie suchte nach einem Grund warum sie nicht mitgehen konnte, aber ihr fiel nichts ein.

„So da wären wir“, sagte Mr. Lung und öffnete die Tür. Das erste was Tea auf fiel, war, dass das Fenster offen stand. Auch wie das Licht hinfiel, kam ihr unheimlich bekannt vor. Das war ihr Traum, er wurde, war. Zum ersten Mal in ihrem Leben wurde ein Traum, in dem sie selber drin vorgekommen ist.

 „Es freut mich sehr, dass du meiner bitte nachgekommen bist.“ Tea konnte nicht klar denken. Was sollte sie tun. Jeden Moment würde sich ihrer Lehrer in ein Ungeheuer verwandeln. Unsicher blickte sie zu der Tür, die hinter ihr geschlossen hatte. Würde sie es schaffen hier rauszulaufen? In ihrem Traum hatte sie nicht versucht zu entkommen. Was würde passieren, wenn sie es versuchte?

„Ich warte schon lange auf den richtigen Zeitpunkt.“

„Auf den richtigen Zeitpunkt?“ Tea suchte nach der Türklinke in ihrem Rücken. Sie fand sie und musste erschreckend feststellen, dass die Tür verschlossen war. Wie konnte sie verschlossen sein. Nach ihr war keiner in die Klasse gekommen? Panisch drückte sie die Klinke immer wieder nach unten und rüttelte an der Tür. Ihren Lehrer schien das nicht zu stören.

„Ja. Der richtige Zeitpunkt.“ Die Stimme ihres Lehrer quietschte und tat ihr in den Ohren weh. „Ich war mit nicht sicher. Aber nun, jetzt weiß ich es. Du bist eine Sehende.“ Wie in ihrem Traum begann Mr. Lung sich zu verwandeln. Seine Haut begann von seinen Knochen zu fließen. Sie viel einfach von ihm ab und drunter kam eine grünliche Haut zum Vorschein. Gewaltige Zähne wuchsen ihm aus dem Mund, der sich mehr zu einer schrecklichen Grimasse verzog. Vor ihr kam eine hässliche Kreatur zum Stehen, mit scharfen langen Krallen und fauligen Atem.

Tea war gelähmt vor Angst. Sie hatte ja schon einige Mal erlebt, wie ihr Traum Wirklichkeit wurde. Durfte im Fernsehen miterleben, wie der Nachrichtensprecher genau die gleichen Worte sagte und über einen Vulkanausbruch berichtete, den sie selbst miterlebt hatte. Fand sich der Essenschlacht wieder, die sie eine Nacht, zu fuhr, geträumt hatte. Doch nichts hatte so eine Wirkung auf sie gehabt wie dieses hier. Sie konnte nur ihren Lehrer anstarren oder das, was aus ihm geworden war. Und wie ihn ihrem Traum war ihr einziger Gedanken DAMON!!!

In letzter Sekunde


 

~Damon~
 

Damon hatte sich seid der Mathestunde nicht von seinem Platz bewegt. Er saß noch immer angelehnt an dem Baum neben dem Schwimmbecken. Ihm ging dieses Mädchen einfach nicht aus dem Kopf. Seid er sie das erste Mal gesehen hatte, schwelgte sie immer wieder in seinen Gedanken herum. Sie beide waren sich aus dem Weg gegangen, bevorzugt ging dieses Meiden von ihr aus. Er hatte schon des Öftern versucht mit ihr, zu reden. Er war eigentlich erst auf sie aufmerksam gewordne, als er ihre Blicke im Unterricht gefühlt hatte. Diese Abneigung in ihren Augen, er hatte sie nie verstanden und noch immer spürte er deutlich, dass etwas zwischen ihnen steht, was sie ihm nicht sagt. Ihm kam es ganz gelegen, als Mr. Bone ihn bat, Tea Nachhilfe in Mathe zu geben. So war sie gezwungen mit ihm zu reden und er hatte sich fest vorgenommen rauszufinden, was sie gegen ihn hatte. Doch jetzt war er sich nicht mehr so sicher, ob es eine gute Idee gewesen ist.

„Ach hier steckst du.“ Trat Kris zu ihm auf das kleine Stück Grün. „Hätte ich mir auch gleich denken können, dass du hier bist.“ Ohne zu fragen setzte sich Kris zu ihm auf die Wiese und beäugte ihn prüfend.

„Was willst du?“

„Es kommt nicht häufig vor, dass du den Unterricht schwänzt.“ Damon zuckte mit den Schultern. Ihm war es egal, was die Lehrer sagten. Seine Noten würden nicht abrutschten. Dafür war er zu gut in den Fächern. Ein Vorteil, den auch Kris hatte, war, dass sie Jahre lange zu Hause unterricht worden waren und den meisten Stoff schon in- und auswendig kannten. Wenn es nach seiner Mutter gegangen wäre, so hätten sie eine Schule nie von innen gesehen.

„Wenn deine Mutter erfährt, dass du den Unterricht schwänzt, gibt es ärger.“

„Dann ist das ebenso.“ Bevor Kris ihn daran erinnern konnte, dass sie nur aufgrund einer Vereinbarung zwischen ihm und seiner Mutter, die Schule besuchen durften und das diese Vereinbarung an harte Regeln geknöpft war, durchfuhr ihn ein grausamer Schmerz. Für einen winzigen Moment war alles vor seinen Augen Schwarz und er hörte eine leise Stimme in seinen Gedanken DAMON

„Was ist?“ Kris berührte ihn sanft an den Schultern.

„Ich weiß nicht.“ Damon schüttelte den Kopf und dieses merkwürdige Gefühl loszuwerden. Er konnte nicht beschreiben, was es war, aber es nervte. So als hätte ihn irgendjemand an eine Kette um den Hals gelegt und würde jetzt kräftig dran ziehen. Damon hätte die Augen weiter geschlossen gehalten und gehofft, dass dieses drängende Gefühl irgendwohin zu müssen, vergehen würde, so wie heute Nacht, doch Kris zog die Luft scharf ein und sein Griff um seine Schultern verstärkten sich.

„Dein Kristall, er leuchtet.“

„Das hat er noch nie gemacht.“ Verwirrt zog er seinen kleinen Kristall unter dem T-Shirt hervor. Der kleine blaue Kristall strahlte so hell wie noch nie, wenn man die Tatsche außer acht ließ, dass er noch nie gestrahlt hatte. Kris und er starrte auf das leuchtende Juwel und verstanden die Welt nicht mehr.

Wieder überkam eine Welle des Schmerzes und das Rufen in seinen Gedanken wurde lauter. Er kannte die Stimme. Tea rief ihn. Er hatte keine andere Wahl. Er musste ihrem Ruf folgen. Sein Körper erhob sich fast von alleine und schlagartig wusste er auch wo sie war und dass sie in höchster Gefahr schwebte.

„Tea ... Sie ist in Gefahr. Ich muss zu ihr“ Damon ließ den Kristall wieder unter sein T-Shirt verschwinden und bevor Kris ihn aufhalten konnte, trugen ihn seine Beine im Laufschritt davon. Es war nicht das erste Mal, dass er dieses Verlangen spürte, Tea zu helfen und zu beschützen. Heute Morgen im Mathematik Unterricht, noch bevor sie sagte, dass es ihr nicht gut ging, wusste er es. Er hatte es irgendwie gespürt und nur deswegen konnte er sie auffangen. Sie bestimmte sein Handeln. Die Erkenntnis traf ihn wie Schlag.
 

~Tea~
 

Ihrer Kehle entfuhr ein Schrei, als das Ungetüm seine Zähne in ihren Arm schlug. Dem ersten Angriff war sich noch ausgewichen, aber bei dem Fluchtversucht, ins Stolpern gekommen und der länge nach in die Tisch gefallen. Ihr ganzer Körper schmerzte und sie war kurzzeitig nicht in der Lage gewesen wegzulaufen.

Leider hatte das Ungetüm, was einmal ihr Geschichtslehrer gewesen war, die Gunst der Stunde genutzt und sich auf sie gestürzt. Nun gruben sich seine Zähne in ihren Oberarm und der Schmerz drohte sie zu betäuben. Nur Gedanke an Damon, hielt sie bei Bewusstsein. Sie schaffte es nicht mehr, sich drüber zu wundern, warum sie überhaupt an ihn dachte und hoffte dass er ihr half.

Die Zähne glitten mit einem Stück ihrer Haut und Fleisch aus ihrem Arm. Tea schloss die Augen, sie konnte den Anblick nicht ertragen. Was passierte hier nur? Sollte sie jetzt wirklich sterben? Vielleicht hätte sie doch mit Damon in die Bibliothek gehen sollen. Dann wäre sie wenigsten nicht als Jungfrau gestorben. Reue fraß sich durch ihre Seele und Tränen der Bitterkeit rollten ihren Wangen hinunter. Damon hätte sie sehr gerne kennen gelernt, so im Nachhinein.

„Was soll dass? Was wollt ihr denn hier?“ Tea bekam nur die hälfte mit von dem, was gerade geschah. Irgendwer schien in die Klasse gekommen zu sein. Ihre Haut prickelte ganz schwach und sie wusste, wer auch alle Fälle in der Klasse war. Damon war hier. Tea wollte ihren  Kopf drehen und ihn anschreien, dass er sich in Sicherheit bringen solle. Doch ihre Stimme versagte. Sie schaffte es nur Damon anzusehen und einen weiteren Schock zu erleiden. Zum einem war Damon nicht alleine. Kris bei ihm. Doch das war es nicht, was den Schock auslöste, der sie an allem Zweifeln ließ, was sie jemals gelernt hatte.

Damon glühte. Eine hellblaue Aura hatte ihn umfasst und Kris stand in einem eisblauen Licht daneben.

„Eine Jungfrau retten. Das machen Helden so.“ Damon hatte wieder sein unverschämtes Grinsen aufgesetzt. Tea hätte ihn küssen können, auch wenn sie diesen Gedanken gleich wieder verscheuchte. Denn hatte sie ein warmes Gefühl um ihr Herz und war sehr froh, das Damon gekommen war um sie zu retten. Die Frage warum, stellte sie sich gar nicht.

„Was ist das eigentlich für ein hässlicher Zwerg?“ fragte Kris angeekelt

„Vorsicht mein Junge, sonst lasse ich dich in der nächsten Geschichtsarbeit durchfallen.“ Damon und Kris warfen sich einen fragenden Blick zu, aber diskutieren würden sie jetzt sicher nicht. Tea hätte ihn gerne gesagt, dass der Zwerg vor ihnen ihr Geschichtslehrer ist. Ihre Stimme versagte aber immer noch den Dienst und so langsam wurde ihr schwummrig von den Augen. Ihr Bewusstsein wurde immer schwächer und sie konnte Damon schon gar nicht mehr richtig erkennen.

„Wir müssen uns beeilen. Tea ist schwer verletzt,“ sagte Damon und Kris nickte ihm zu. Was dann geschah, Tea war sich sicher, dass sie schon träumen musste, glaubte sie nicht. Kris hob eine Hand und die glühende eisblaue Aura entlud sich in einen gewaltigen Schnee- und Eissturm.

Sie dagegen wurde auf die starken Arme, die ihr schon so vertraut waren, gehoben.

„Keine Angst dir passiert nichts“, versprach Damon ihr. Das einzige was sie aber wahrnehmen konnte, war, der Geruch von frischem Quellwasser und das schlagen seines Herzen.
 

Noch bevor Tea die Augen öffnete , wusste sie, dass wieder in einem ihrer Träume war. Kurz überlegte sie, ober sie nicht einfach die Augen zu lassen, sollte und hoffen, dass der Traum unverrichteter Dinge an ihr vorüber ziehen würde, aber innerstes sagte ihr deutlich, dass dies nicht der Fall sein würde. Was auch immer für ein Traum auf sie wartete, sie würde ihn durchstehen müssen. Sich ansehen, was die Zukunft bereithielt.

Tea schlug die Augen auf. Sie fand sich in einem Wald wieder. Sie erkannte ihn auch sofort, was daran lag, dass sie an dem kleinen Waldsee stand. Es der Wald, der im Norden hinter ihrer Stadt anfing. Zum ersten Mal fiel ihr auf, dass sie eigentlich noch nie hier gewesen war. Nur einmal mit ihrer Mutter, da war sie noch ganz klein gewesen und an den Grund konnte sie sich nicht erinnern. Dennoch kam ihr der See vertraut vor. Sie fühlte sich wohl und fast wie zu Hause.

Sie hörte ein Brüllen, kein furchteinflößendes Brüllen, aber dennoch ein Brüllen, das sie zusammen zucken ließ. Suchend sah sie sich um. Es dauerte auch nicht lange, da entdeckte sie, was so brüllte, aber sie verstand es nicht. Hoch über ihr kreiste ein großes fliegendes Wesen, welches in der Mythologie den Namen Drache trug. Ein großer graue Drache mit vereinzelt blauen Flecken. Er zog am Himmel seine Kreise und verzückt sah sie ihm dabei zu.

Das Wasser begann zu rauschen und ein großer Drachenkopf tauchte vor ihr auf. Eisblauen Augen blickten sie an. Ihr kamen die Augen bekannt vor, so als habe sie diese schon einmal gesehen. Drache tauchte ganz aus dem Wasser auf. Er war schneeweiß und sie konnte ihn nur staunend ansehen. Sie wollte ihre Hand nach dem Drachen vor ihr ausstrecken, als ihr ein bekanntes Prickeln über den gesamten Körper lief. In Erwartung Damon zu sehen, drehte sie sich um. Hinter ihr stand aber nicht Damon. Ein saphirblauer Drache mit ebenso kristallblauen Augen stand hier.

Sie versank in diese Augen und sie hätte ihm ewig ansehen können, würde sich in diesem Moment nicht der Himmel verfärben und ein Feuerball direkt neben ihr einschlagen. Schreiend warf sie sich an den Hals des Drachen. Sie wollte nicht sehen, was es war, aber ihr Körper gehorchte ihr nicht mehr. Sie drehte sich um und musste mich ansehen wie feuerrote Drachen, feierspeiend den Wald niederbrannten und jeden Drachen, den sie trafen, töteten.

Sie wollte etwas tun, helfen, aber sie war nur eine Zuschauerin in dem Kampf, der vor ihren Augen zu wüten begann. Ihr Herz blieb stehen, als sie sah wie der saphirblaue Drache, zu Boden ging. In ihr zerriss etwas und sie fiel vor ihm auf die Knie. Sie wollte ihn berühren, wenigsten ein Mal, als sich der Drache in einen Menschenjungen verwandelte. Sie war nicht mal erschrocken darüber, das vor ihr Damon lag. Sie hatte es gewusst.

„Es tut mir leid, dass ich dich nicht beschützen konnte ...,“ flüsterte seine Stimme. Tea wollte etwas erwidern, aber ihr stockte der Atem, als hinter ihr ein Drache landete. Unsicher drehte sie sich um. Doch sie blickte nicht dem Drachen ins Gesicht, sondern erfasste etwas viel Schlimmeres. Den Reiter. Sie traute ihren Augen nicht.
 

„Wird sie wieder gesund Celia?“ Tea schreckte in dem Moment hoch. Keuchend und schweißgebadet. Sie wusste, noch bevor alle ihre Sinne den Alptraum verarbeitet hatte, dass Damon bei ihr war.

„Sie hatte Glück im Unglück. Dank dir.“ Tea schenkte der Unterhaltung keine Beachtung. Sie hing noch viel zu sehr im Traum fest, aus dem sie gerade erwacht war. Nicht mal das Pochen in ihrem Arm bemerkte sie nicht.

„Wenn sie soweit ist, kommt bitte zu mir. Ich habe mit euch zu reden“ Damon nickte und erst als die Frau das Zimmer verlassen hatte, schenkte er ihr seine Aufmerksamkeit. Tea dagegen war, immer noch nicht bereit irgendwas anders aufzunehmen, als den Traum. Wieso Drachen? Sie hatte ja schon vieles geträumt und seid neusten von kleinen grünen Zwergen, aber Drachen?

„Wie fühlst du dich, Tea?“ Damon legte eine seiner Hände auf die ihren, die in ihrem Schoß ruhten. Als wäre sie weit weggewesen, kehrte sie zu Damon zurück. Das Pochen ihres Armes wandelte sich in einen ertragbaren Schmerz. Ihre Sinne erfassten jetzt auch, dass sie in einem Zelt lag, in einem großem Doppelbett, mit weißer Bettwäsche. Überall lagen Klamotten rum, Zeitschrift und Bücher stapelten sich auf einem Tisch ihr gegenüber.

„Wo bin ich?“

„Bei mir zu Hause“, sagte Damon und noch bevor er weiter reden konnte oder erklären warum er in einem Zelt wohnte in dem nur ein Bett und ein Tisch stand und vielleicht gerade noch eine Stehlampe die für Licht sorgte, hörte sie ein lautes Brüllen von draußen.

„Was war das?“ Tea wollte schon die Decke zur Seite werfen, weil sie sich verdammt an ihren Traum erinnerte fühlte, aber Damon hielt sie auf.

„Tea, warte. Ich muss dir was sagen?“ Sie hielt inne. Damon hielt noch immer ihre Hände fest und setzte sich jetzt ihr aufs Bett.

„Es ist ein Geheimnis und du musst mir versprechen, dass du es niemanden erzählst.“

„Du meinst, weil du ein Drache bist?“

„Was? Woher weißt du das?“

„Also stimmt es, du bist ein Drache?“ Damon nickte und stand auf. Er nickte zum Zelt Ein- bzw. Ausgang. Tea wusste gerade nicht so genau, ob sie es wirklich wissen wollte. Es konnte doch unmöglich wahr sein. Es soll Drachen geben und ausgerechnet Damon ist einer? Sie vertraute ihm aber und ergriff die Hand von ihm, die er ihr hinhielt. Kaum hatten sich ihre Hände berührt erfasste Tea eine merkwürdige Welle. Sie gewann neue Energie und ein Gefühl von Sicherheit, welches sie bisher nicht kannte.

Damon trat als erstes aus dem Zelt und sie folgte ihm. Egal wohin sie sah, es folgen Drachen Himmel oder schwammen in dem kleinem See. Um den See herum und im Wald selber standen Zelte der verschiedensten Größen. Menschen wie Drachen liefen herum. Ihr war als wäre sie in einer vollkommen anderen Welt.

„Oh mein Gott ... Wie kann das sein ...?“ Sie drohte den Halt zu verlieren, aber Damon stand schon dicht bei ihr und passte auf.

„Alles in Ordnung?“ Tea konnte seine Unsicherheit und Besorgnis spüren. Sie wollte ihm gerne sagen dass alles in Ordnung sei, aber sie konnte beim besten Willen keinen klaren Gedanken fassen. Wie sollte sie das jemals begreifen.

„Sie ist ja schon wieder auf den Beinen, das freut mich.“ Kris kam um eine Ecke gebogen und trat freudestrahlend auf sie zu. In dem Moment erkannte sie den Drachen in ihm. Den schneeweißen Drachen aus ihrem Traum.

„Ist Kris auch ein...“

„Ein Drache, ja. Wir alle hier sind Drachen, wobei nicht ganz. Es gibt hier auch Menschen. Die Partner oder Wächter. Wobei so viele Wächter haben wir zur Zeit gar nicht ...,“ begann Kris drauflos zu plappern. Damon warf ihm einen scharfen Blick zu, der Kris sofort zum Schweigen brachte.

„Ich werde dir alles in Ruhe in erklären. Es gibt da nämlich eine Sache, die dir sagen muss.“ Neugierig blickte Tea Damon an. Dieser wirkte nicht so, als würde er das gerne tun. Sie fühlte sein Unbehagen und erst da fiel ihr auf, dass sie schon die ganze spüren konnte, was in Damon vor sich ging. Klar, man konnte jemanden ansehen wie der sich gerade fühlte, aber sie konnte es wahrhaftig fühlen.

„Und die wäre? Nun sag schon.“

„Gleich. Wie fühlst du dich?“

„Mir geht es gut. Los rück raus mit der Sprache.“

„Meine Mutter will mit uns sprechen. Danach erkläre ich dir alles und beantworte dir auch jede Frage die du hast.“ Tea verstand nicht, warum er ihr nicht einfach sagte, was Sache war. Das Schlimmste hatte sie doch schon gut verkraftet. Er war ein Drache. Was musste er ihr denn noch erzählen? Wobei sie noch gar nicht sicher war, wie sie das wirklich verkraftete. Dieser Tag wurde jedenfalls immer merkwürdiger.

„Gut, meinetwegen. Dann gehen wir jetzt zu deiner Mutter.“

Celina - Anführerin der Wasserdrachen


 

 ~Tea~

 

Während Damon sie durch das Lager führte, sah Tea sich um. Das Zuhause, wie Damon es nannte, bestand aus unzähligen Zelten verschiedenster Größen. Schnell erkannte sie das die großen Zelte sowas, wie Gemeinschaftsräume waren. In diesen Zelten tummelten sich die meisten Menschen zusammen mit Drachen. Tea bemerkte schnell, dass nicht alle Menschen grundlegend Menschen waren. Einige von ihnen waren auch Drachen nur in ihrer menschlichen Gestalt. Woher sie es wusste und wie sie diese Aufanhieb erkennen konnte, das wusste sie nicht, aber sie war sich sicher, das Damon ihr das sicher erklären konnte. Das ist auf alle Fälle eine der Fragen, die er ihr später beantworten durfte.

Die kleineren Zelte, schienen Schlafstätten oder persönliche Räume zu sein. Wenn sie an Damons zurückdachte, schien dort nur er zu leben. Wo dann wohl seine Mutter schlief?

„In den großen Zelten treffen wir uns. Zum reden, spielen oder einigen kann man sogar essen,“ begann Kris ihr das Lager zu erklären. „In den mittel Großen werden Sachen hergestellt, wie Kleidung oder Werkzeug. Zwar gehen die Erwachsen einer Arbeit nach und bringen Geld mit nach Hause, aber vieles machen wir noch selbst.“

„Kris.“ Damon fauchte seinen Cousin regelrecht an. Der zuckte mit den Schultern und wandte sich wieder an Tea. Ihr war schon mal aufgefallen, das Damon sich ihm gegenüber irgendwie komisch benahm. So sprachen doch keine Cousins miteinander. In der Schule wich Kris ihm keine Sekunde von der Seite, sobald Pause war. So als wäre Kris mehr als nur Familie. Tea nahm sich vor, die Beziehung auch auf ihren Fragenkatalog zu setzten.

„Kennst du dich mit Drachen aus?“

„Wie meinst du das?“

„Na ja, weißt du schon etwas über Drachen?“

„Kris... es reicht.“ Damon blieb stehen und durchbohrte ihn mit seinem Blick. Kris lächelte, aber entschied sich dann dazu, die beiden alleine weiter gehen zu lassen. Damon sah ihm hinterher und so was wie Wehmut konnte sie in seinen Augen sehen. Es schien ihm nicht zu gefallen, dass er mit Kris so umsprang, aber warum tat er es dann? Teas Fragen hörten gar nicht mehr auf und je länger sie durch das Lager liefen, umso seltsamer fand sie das alles hier.

„Damon, warte mal.“ Sie beide kamen vor dem größten Zelt zum stehen. Es gigantisch zu nennen wäre fast schon eine Untertreibung. Sie standen vor einem Palast aus Zelten, die alle so zusammen gestellt worden waren, dass daraus ein einziges großes geworden war. In dem Zelt konnte nur jemand sehr wichtiges wohnen. Wieder eine Frage mehr, auf die sie unbedingt eine Antwort haben wollte.

„Was meinte Kris eben mit, was weiß ich Drachen?“

„Hör mal Tea, ich werde da drin zwar bei dir sein, aber ich werde nicht sprechen dürfen.“ Er wich ihrer Frage aus, doch damit war das noch nicht beendet. Sie fand es gerade viel beängstigender, dass sie alleine mit seiner Mutter sprechen würde. Was nützte seine Anwesenheit, wenn er ihr nicht helfen konnte und was war das eigentlich? Wieso durfte er nicht mit seiner Mutter sprechen?

„Was soll das heißen?“

„Das wird dir gleich meine Mutter erklären.“ Damon trat schon auf den Eingang zu, vor dem zwei Wachen standen. Seine Mutter eine echt wichtige Person sein. Doch wenn seine Mutter schon so wichtig war, wer oder was war denn Damon? Ihr Magen zog sich zusammen. Bis gestern hatte sie geglaubt, dass dieser Junge ein ganz normaler Jugendlicher war und nun? Jetzt war er ein Drache und dazu noch ein besonderer. „Und noch etwas. Meine Mutter ist, na ja.. nicht einfach. Versuch sie nicht, zu verärgern und schon gar nicht sie anzulügen. Sie merkt sofort, ob einer sie anlügt.“ Tea nickte. Sie verstand zwar eigentlich kein einziges Wort, aber sie würde sich Mühe geben. Damon schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln und dann trat er an den beiden Wachen vorbei, die sich leicht vor ihm verneigten und sogar vor ihr.

 

Das innere des Zeltes war mit Kerzen erhellt. Den Waldboden bedeckt hier ein blauer Teppich. Sie mussten nicht weit ins Innere gehen. Ein langer Tisch nahm die hintere Hälfte des Zeltes ein. Dieser Tisch war mit reichlich Essen gedeckt. Obst und Fisch, wenn sie richtig sah. Damon führte sich aber aus dem Zelt raus, in ein weiteres und dort standen Stühle. Tea zählte 7 und nur auf einem saß eine Frau. Eine wunderschöne Frau.

Sie hatte wie Damon, schwarze Haare, die zu einem langen Zopf geflochten waren. Ihre Augen wirkten von Weisheit erfüllte und erinnerten sie stark an einen zugefroren See. Damon trat vor und verneigte sich vor ihr und nahm dann auf einem der 7 Stühle Platz. Tea fühlte sich völlig unwohl und wünschte sich, sie würde sich nicht so alleine und verloren vorkommen.

„Mein Name ist Celina, ich bin die Stammesführerin der Wasserdrachen.“

„Sehr erfreut“, antwortete sie automatisch, ohne die Frau richtig verstanden zu haben. Ihr Blick glitt rüber zu Damon, neben dem aus dem Nichts ein Mann Platz genommen hatte. Er und Damon unterhielten sich gerade, so bemerkte er nicht, das Tea ihn an sah. Der Mann neben ihm sah ihn ähnlich und sie ging davon aus, dass es sein Vater sein musste. Die blauen Augen, hatte Damon eindeutig von ihm.

„Von Damon weiß ich, das du Tea White heißt.“

„Das stimmt, aber leider weiß ich so gar nichts über ihn oder sie oder über Drachen. Außer das was man so in Kinofilmen sieht.“ Teas Herz raste vor Aufregung. Warum durfte Damon nicht für sich sprechen. Am liebsten wäre sie weggelaufen, aber ihr Gefühl sagte ihr, dass das ein schlimmer Fehler wäre. Auch wenn sie sich gerade bessere Dinge ausmalen konnte, so durfte sich nicht vergessen, das Damon und Kris ihr das Leben gerettet haben und von daher musste sie hier wohl durch.

„Die Kinofilme“, sagte die Stammesführerin und schüttelte den Kopf „Die haben mehr Schaden angerichtet als sonst etwas.“ Teas Aufmerksamkeit kehrte von Damon zu seiner Mutter zurück. Seine Mutter war schlank, so weit sie es beurteilen konnte und trug ein blaues, langes Kleid auf dem ein Mond eingestickt war.

„Wie geht es dir? Ist die Wunde gut verheilt, Ich hab getan, was ich konnte.“

„Sie haben mich behandelt?“

„Ich bin die beste Heilerin hier. Und wenn mein Sohn mit einem Mädchen hier auftaucht, mit der er einen Pakt geschlossen hat, dann bleibt mir nichts anderes übrig.“ Tea wurde hellhörig. Was hatte Damon mit ihr geschlossen?

„Entschuldigung. Was hat Damon mit mir geschlossen?“

„Einen Pakt, aber das wird er dir nach her selber erklären.“ Wütend funkelten ihre eisblauen Augen ihren Sohn an, der auf seinem Stuhl zusammen sank. So hatte sie ihn auch noch nie gesehen. Kleinlaut auf dem Stuhl wie ein Kleinkind, dass ausgeschimpft wurde. Was er wohl angestellt hatte und was war dieser Pakt? Sie kann sich an nichts erinnern, was sie mit ihm beschlossen hatte. Ob sie die Nachhilfe in Mathe meinte? Aber warum sollte sie dagegen sein, dass Damon ihr Nachhilfe gab?

„Ich habe ein paar Fragen an dich.“

„Wenn ich sie beantworten kann, gerne.“

„Weißt du, was dich angegriffen hat?“

„Mein Geschichtslehrer, allerdings sah er dabei nicht mehr ganz so, wie ich ihn Erinnerung hatte.“ Tea blickte rüber zu Damon, dem der Mund offen stand. Sie hatte es ja versucht, ihnen zu sagen, aber hatte es nicht gekonnt.

„Davon wusste ich nichts Mutter,“ sagte Damon „Er sah aus wie ein grüner hässliger Zwerg“

„Sei ruhig. Mit dir habe ich schon gesprochen. Nun rede ich mit deiner Freundin. Du bist auch nur hier wegen euren Paktes, also zügle dich, mein Sohn.“ Damon biss sich auf die Zunge. Er hatte noch was sagen wollen, das sah Tea ihm an. Was war hier eigentlich los? Sie verstand langsam gar nichts mehr.

„Damon, hat recht. Unser Geschichtslehrer, Mr. Lung, hat sich plötzlich in einen hässlichen Zwerg verwandelt.“ Tea zupfte an ihrem Rock rum. Sie wollte hier weg und blickte Damon flehend an, dieses Verhör zu beenden. Dieser Tag war schon schlimm genug und ihre Mutter sorgte sich sicherlich schon. Sie wollte sich gar nicht ausmalen, was für einen Ärger sie bekommt. Das gab sicher Hausarrest.

„Celina. Reicht das nicht erst mal?“ Damon stand von seinem Platz auf und stellte sich neben sie. Tea wurde gleich um einiges wohler, auch wenn sie immer noch nicht verstand warum. Im Grunde war sie verwirrter denn je und wollte nichts lieber als nach Hause und ins Bett schlafen. „Tea braucht noch Ruhe.“

„Hab ich dir nicht gesagt, dass du hier nur geduldet wirst?“ Celina erhob sich von ihrem Stuhl. Damon zuckte unmerklich zusammen, aber Tea spürte es. Sie fühlte deutlich wie viele Respekt Damon vor seiner Muter hatte. Ist sicher nicht leicht, der Sohn der Stammesführerin zu sein.

„Ich versteh das nicht. Das ist ihr Sohn, warum reden sie so mit ihm?“ Tea suchte nach der Hand von Damon, und fand sie auch. Die Finger schlossen sich um ihre, als würden sie beide das schon seid einer Ewigkeit tun und nicht gerade gefühlt das erste Mal.

„Er ist ein Drache dieses Stammes und hat sich den Regeln zu unterwerfen. Genau genommen dürfte er nicht mal hier sein, nur aufgrund eures Paktes ist es ihm gestattet, bei dieser Befragung anwesend zu sein.“

„Von was für einem Pakt reden sie bitte?“ Tea warf auch Damon einen fragenden Blick zu. Damon wich ihr aus und sie kam sich vor wie heute Morgen, als er ihr auch schon aus dem Weg gegangen war. „Ich will, das man mir es jetzt erklärt, ansonsten gehe ich nach Hause. Ich bekomme sowieso schon Ärger genug, falls meine Mutter nicht schon vor Sorge um mich gestorben ist.“

„Wir haben einen Pakt geschlossen,“, begann Damon und wendete sich beim Sprechen von ihr ab „Dein Blut ist über diesen kleinen Kristall gelaufen.“ Er zog die Kette mit dem Kristall hervor.

„Ich versteh nicht ganz“

„Dieser Kristall ist der Seelenkristall, den jeder Drache in seinem Herzen trägt. Von ihm erhalten wir unsere magischen Kräfte. Aber nicht nur das. Wir Drachen sind in der Lage mit Menschen einen Lebensbund einzugehen. Den Pakt.“ Celina Stimme klang auf einmal so weich und voller Liebe. Tea erkannte sie fast nicht wieder. „Der Pakt wird mit Blut besiegelt. In dem dein Blut mit dem Kristall in Berührung kommt, bindest du den Drachen an dich. Er ist von da an in der Lage der Gefühle zu spüren, die jederzeit zu finden. Er ist verpflichtet, jeden deiner Befehle auszuführen. Im Gegenzug erhältst du Kontrolle über die magische Fähigkeit des Drachen.“

Tea drohten die Beine wegzuknicken, aber Damon war schon wieder zur Stelle und fing sie auf. Vorsichtig, als wäre sie aus Glas, trug er sie zu einem der Stühle und setzte sich darauf ab.

„Ich habe Damon an mich gebunden?“

„Ja, nur so konnte er rechtzeitig bei dir sein, um dich zu retten.“ Celina nahm neben ihr auf einem der Stühle platz, während Damon sich vor ihr nieder kniete und besorgt sie an sah. „Wobei es schon erstaunlich ist. Nach einem Tag, schon so ein festes Band zu knüpfen, dass du ihn rufen konntest.“

„Was wollte unser Geschichtslehrer eigentlich von dir?“

„Ich habe keine Ahnung. Er hat davon gesprochen, dass jetzt der richtige Zeitpunkt wäre und er schon lange drauf wartet eine Sehende zu fressen.“ Tea konnte nicht mehr. Das war alles viel zu viel. Ihr Kopf begann zu pochen und sie wollte nur wieder ins Bett und hoffen, dass auch nur so einer ihr vielen merkwürdigen Träume war.

„Eine Sehende?“ Celina erhob sich und ging ein paar Schritte in den Raum hinein. „Es gab seid 100 Jahren keine Sehende mehr.“ Zweifelnd drehte sie sich wieder Tea zu und betrachtete sie eingehend. „Mein Kind, träumst du Ding, die wahr werden?“

„Ja“

„Kannst du sie verhindern. Ich meine, kannst deine Träume aufhalten oder ändern?“

„Ich hab es noch nie versucht.“ Ihr Blick glitt zu Damon. Ganz Wahrheit sagte sie gerade nicht. Einen Traum ging sie seid einem Halben Jahr aus dem Weg. Sie hatte es auch erfolgreich geschafft, nicht mit Damon in die Bibliothek zu gehen. Aber galt das schon als verändern oder verhindern? Was würde jetzt geschehen, wenn sie in die Schule Bibliothek gehen würden. Celina schien zu merken, dass sie nicht ganz die Wahrheit sagte.

„Mom, ich glaube das reicht erst mal. Das ist echt viel auf einmal.“ Celina nickte ihm zu. Tea war froh und wollte schon auf stehen, um endlich diesem Wahnsinn zu entkommen. Damon war aber schneller. Er schob seine Hände unter ihren Körper und hob sie mit einer Leichtigkeit und einer Selbstverständlichkeit auf seine Arme, mit der sie nicht umgehen konnte.

„Lass mich runter. Ich kann alleine Laufen.“

„Bist du sicher. Du siehst ziemlich blass aus.“ Damon blieb stehen. Er hatte bereits den Weg zum Zeltausgang eingeschlagen.

„Ich bin mir sicher. Ich kann gehen und ich will nichts weiter als nach Hause.“

„Ich bring dich nach Hause und dann werde ich dir alles erklären. Jede Frage...“ Tea legte ihm einen Finger auf die Lippen.

„Damon. Nicht mehr heute. Ich bin müde, mir tut mein Körper weh und mein Kopf fährt Achterbahn. Ich muss das hier erst mal begreifen.“ Damon schwieg, aber er ließ sie nicht los. Er trug sie weiter nach draußen. Celina und der Mann, der die ganze Zeit still mit im Raum gesessen hatte, folgten ihnen. Die Nacht hatte sich mittlerweile über sie gelegt und so traten sie unter einen Sternenhimmel, der schöner nicht sein konnte. Tea geriet ins Träumen und lehnte sich entspannt an Damons Brust. Auch wenn sie lieber selber gelaufen wäre, so war es viel zu angenehm. Zwar sagte alles in ihr, dass sie vorsichtig sein sollte und in Ruhe drüber nachdenken sollte, aber das war ihr egal. Mit Damon unter diesem Sternhimmel, hatte tatsächlich etwas magisches an sich.

„Soll ich dich nach Hause fliegen?“

„Was du kannst fliegen?“

„Ja, im Gegensatz zu meinen Cousin, kann ich fliegen.“ Tea betrachtete die Sterne und verspürte keine große Lust, nach Hause zu gehen. Ihre Mutter würde sie nur anmeckern und wahrscheinlich mit Hausarrest bestrafen. Zu dem hatte sie echt noch viele Fragen an Damon, die er ihr beantworten musste.

„Habt ihr meiner Mutter Bescheid gesagt?“ Fragte sie leise.

„Ja, sie wurde angerufen. Sie macht sich keine Sorgen“, antwortete Celina.

„Das klingt aber nicht nach meiner Mutter.“ Sie lachte leise, denn ihre Mutter konnte man schon fast als eine Glucke bezeichnen. Sie durfte keinen Schritt tun, ohne das ihre Mutter genau wusste, wo sie war und mit wem. Kam sie auch nur eine Minute zu spät nach Hause, erwartete sie ein Verhör, das Stunden dauern konnte, je nach dem wie gut sie ihre zu spät kommen entschuldigen konnte. Und genau diese Frau sollte jetzt zu Hause sitzen und damit einverstanden sein, dass sie sich verletzt bei einer fremden Familie aufhielt. Wie ein Schlag drängte sich der grelle Schmerz ihrer Schulter wieder in ihr Gedächtnis. Sie biss sich auf die Lippen und suchte instinktiv Schutz bei Damon.

„Bring sie nach Hause. Bleib bei ihr. Sie braucht dich jetzt. Alles weiter klären wir dann morgen.“ Tea wollte widersprechen, aber daraus wurde nichts. Der Körper, an den sie sich schmiegte, vibrierte unter ihr. Die Muskeln wurden härter, das T-Shirt riss und sie rollte über eine unebene Fläche, die sich rau und schuppig anfühlte.

Tea hielt panisch die Augen geschlossen. Erst als der unter ihr nicht mehr vibrierte, öffnete sie zögernd eines ihrer Augen. Celina und der Mann, der zärtlich einen Arm um sie gelegt hatte, musste ihr hinauf sehen. Ihre Hände glitten über den neuen Untergrund und sie erkannte das Blau der Schuppen. Ihre Augen erfassten langsam das Ungetüm auf dem sie saß.
 

» Halt dich fest.«

Tea blickte auf und starrte dem großen Drachenkopf, mit den vertrauten blauen Augen, an. Sie konnte nicht fassen, dass Damon wirklich dazu in der Lage ist sich in einen Drachen zu verwandeln. Stauend sah sie zu wie die großen Flügel begann sich zu bewegen und sich der Körper vom Boden löste und sie in den Himmel hinauf stiegen.

„Tea fang!“ Bevor sie reagieren konnte, landete eine schwarzgrüne Sporttasche in ihrem Schoß. Kris stand unten und winkte ihnen hinter her. Sie hatte keine Ahnung, was sie mit dieser Tasche sollte und auch nicht, ob sie das alles hier jemals verstehen würde. Doch im Augenblick war das alles so aufregend, dass es in ihrem Magen heftig kribbelte. Bald waren sie hochgeflogen, dass sie das Dorf gar nicht mehr sehen konnte, sondern nur die Baumkronen und der See in Mitte der Lichtung.

Sie überkam ein neuartiges Gefühl von Freiheit. Ihr erstes Mal hatte sie sich anders vorgestellt. Wie genau, dass konnte sie nicht sagen, aber sicherlich war da mehr Metall um sich herum und sie hatte sich schon drauf eingestellt, nicht allzu zu viel zu sehen. Jemals das Gefühl zu spüren, Frei in der Luft zu sitzen, den Wind in ihren Haaren zu spüren, das erfuhren nicht mal die Piloten die die großen Flugzeuge steuerten. Das erlebte nur sie.

»Dir scheint es ja zu gefallen«

„Ja, es ist Wahnsinn, Damon.“ Doch der Flug war viel zu schnell zu Ende. Damon landete schon 10 Minuten später in ihrem Garten hinter dem Haus. Tea fragte sich gerade, wie von dem Rücken des Drachen runter kommen sollte, als der Körper wieder begann zu vibrieren. Die harten Schuppen verloren ihre bläuliche Farbe und langsam begann der Drache zu schrumpfen und wieder zu einem Menschen zu werden. Tea ruhte wieder an der Brust, von Damon, nur mit dem einzigen Unterschied, dass diese nun nackt war und völlig verschwitzt im Licht des Mondes schimmerte.

„Ist alles in Ordnung? Ist dir irgendwie schlecht geworden oder?“

„Nein, mir geht es gut.“ Tea fühlte deutlich, das sie knallrot sein musste. Vor lauter nackter Haut, wusste sie gar nicht, wo sie hinsehen sollte. Damon stand nackt in ihrem Garten und trug, leicht bekleidet auf den Armen. Sie betete aus tiefsten Herzen, das kein Nachbar auf die Idee kam, den wunderschönen Mond zu betrachten oder sich an den ebenso schönen Sternen zu freuen und sie so durch Zufall entdeckt.

„Danke fürs nach Hause bringen. Am besten gehe ich jetzt rein und lege mich ins Bett.“ Sie flüchtete förmlich aus seinem Armen, und wäre dabei beinahe hingefallen. Es war nur Damon zu verdanken, dass sie nicht hinfiel. Er schenkte ihr ein freundliches Lächeln, aber es war nicht ganz so warm wie sonst. Es lag auch Sorge darin und ein wenig peinlich berührt schien er auch zu sein.

„Ich zieh mir nur schnell was an, dann komm ich nach.“

„Alles klar .... Was?“ Tea stand schon an der Hintertür, die in die Küche führen würde. Die Hand lag schon auf dem Griff. Sie drehte sich langsam um, und sie durchfuhr es heiß, als sie den völlig nackten Jungen hinter sich sah, wie der sich zu der Sporttasche runter beugte und begann nach irgendwelchen Kleidungsstücke zu suchen.

„Gefällt dir was du siehst?“ Damon hockte mit dem Rücken zu ihr, aber er muss gespürt haben sie ihn anstarrte. Schnell drehte sie sich wieder um und versuchte das Bild von seinem braungebrannten Körper zu vergessen.

„Was meinst du damit, das du gleich nach kommst?“

„Ich bleibe bei dir.“

„Wie du bleibst du bei mir?“ Sie hörte ihn lachen und wenige Sekunden danach fühlte sich seine Körperwärme im Rücken.

„Bist du ein Papagei, der alles als Frage wiederholen muss?“ Teas Gedanken waren viel zu sehr damit beschäftig ihre Gefühle unter Kontrolle zu bringen, als das sie auf die Frechheit von ihm eingehen konnte. Wie lange sie dort stand ohne sich zu bewegen und nur auf die Atmung von ihm zu achten, wusste sie nicht.

„Von mir aus können wir auch heute nach draußen schlafen. Aber ich glaube, das tut deiner Gesundheit nicht gut.“ Erst da konnte sie wieder klar denken. Sie musste echt was unternehmen. Die Wirkung die er auf sie ausübte war verboten und jetzt, nach allem was sie über ihn erfahren hat, war er um noch einiges gefährlicher geworden. Bis vor ein paar Stunden, war er einfach nur ein Junge, von dem sie träumte, aber nun war er ein Drache, der ihr das Leben gerettet hatte.

„Nur zu deiner Info. Du wirst hier nirgendwo schlafen.“

„Glaub mir, wenn ich dir sage, das du kaum eine Wahl hast.“ Damon nahm ihr die Entscheidung die Tür, zu öffnen ab. Er drückte die Klinke runter und betracht die dunkle Küche. Tea hätte erwartet, dass ihre Mutter dort sitzen würde und auf sie wartete. In Anbetracht der Uhrzeit, mit einem gewaltigen Donnerwetter auf den Lippen.

„Komisch. Ist meine Mutter schon im Bett?“ Sie schaltete das Licht in der Küche ein und fand einen Zettel auf den Küchentisch liegen. Verwundert nahm sie diesen in die Hand und las schnell die kurze Nachricht durch.

„Hallo Schatz,

Benjamin hat aus der Klinik angerufen. Es gab dort einen Notfall und ich muss einspringen.

Ich bin morgen Abend wieder da. Ruhe dich aus. Ich hab dich lieb. Deine Mom.“

„Klinik?“

„Meine Mutter ist Ärztin im Krankenhaus in der nächsten Stadt.“

„Dann ist es ja doch gut, dass ich bleibe, um dich zu beschützen.“ Tea erwiderte darauf nichts. Ihre Schulter sendete einen unsäglichen Schmerz aus, der bisher nicht so wirklich zu ihr durchgedrungen war. Es gab einfach viel zu viel, auf das sie konzentrieren konnte und musste, als darauf das sie verletzt war. Sie hatte auch keine Kraft mehr, sich mit Damon auseinander zu setzten. Wenn er unbedingt den Bodyguard spielen wollte, soll er das tun. Sie war müde und wollte nur noch ins Bett. Vorher würde sich noch eine Tablette gegen die Schmerzen einwerfen.

„Wo ist dein Zimmer?“

„Du hast nicht doch nicht etwas vor in meinem Zimmer zu schlafen oder?“ Vorsichtig nährte sie sich der Treppe, die hinauf in das erste Stock führte und somit ihr Reich. Irgendwie hatte es sich so herausgestellt, dass Tea alle Zimmer im ersten Stock gehörten und ihre Mutter sich unten eingerichtet hatte. Da es in ihrem Zimmer sogar zwei Bäder gab, so hatte es nie Streit zwischen ihnen gegeben.

„Doch hatte ich eigentlich vor“

„Du kannst die Couch im Wohnzimmer nehmen. Ich hol dir noch eine Wolldecke.“ Bevor Tea hinauf gehen konnte um ihr vorhaben in die Tat umzusetzten, wurde sie an der Hand festgehalten. Ein warmer Schauer durchlief sie.

„Es gibt noch vieles, was ich dir erklären muss Tea. Aber glaub mir, wenn ich dir sage, dass deine Wunde, schneller und besser heilen wird, wenn ich bei dir schlafe, als wenn du mich auf das Sofa verbannst.“ Sie sah ihn eine gefühlte Ewigkeit an. Sie versuchte, in seinen Augen zu lesen, welche Absicht er verfolgen könnte, aber das einzige, was sie in ihnen lesen konnte, war die ehrliche Sorge um sich.

„Du versprichst, nichts zu versuchen?

„Indianer Ehrenwort.“

„Und du wirst mir morgen früh alles erklären. Ich meine damit, du wirst mir auf jede Frage eine ehrliche Antwort gegeben.“

„Versprochen.“

„Okay, dann komm mit. Ich bin eh zu müde, um mit dir zu diskutieren.“ So erlaubte Tea ihm, dass er ihr folgte. Damon verschwand im Badezimmer, für die Zeit, die sie brauchte um sich umzuziehen. Er kehrte erst zurück, als sie schon im Bett lag. Tea regestierte sofort, dass Damon geduscht hatte. Seine feuchten schwarze Haare, klebten ihm im Gesicht, was ihn mit dem freien Oberkörper, mehr als nur sexy aussehen ließ. Tea bezweifelt sehr stark, dass sie heute Nacht auch nur ein Auge zu machen würde. Es war ein Fehler, ein sehr großer Fehler, die sie niemals machen würde, wenn sie bei klarem Verstand war. Doch dieser war nicht mehr da. Er versteckte sich hinter dem Pochen und den wellenartigen Schmerzen ihrer Schulter, so dass es ihr egal war, das Damon die Bettdecke an hob und sich zu ihr ins Bett legte. Ihr Herz hämmerte nervös in ihrer Brust. Bisher war Freya die einzige die bei ihr übernachtet hatte und selbst da haben sie sich nicht ein Bett geteilt.

„Nicht erschrecken. Ich muss dich berühren, sonst kann ich dich nicht heilen.“

Tessa sprang panisch aus dem Bett und starrte Damon entsetzt an. „Das reicht. Für was hältst du mich eigentlich? Ich bin dir dankbar, das du mir das Leben gerettet, aber glaubst du echt, ich...“

„Wenn ich deine Verletzung nicht heile, wirst du noch Wochen damit rumlaufen.“

„Das soll ich dir glauben?“

„Ja“

„Warum?“

Damon warf die Bettdecke zur Seite und überwand die wenigen Meter zwischen ihnen. Ein Blinder hätte erkennen können das er sauer war, aber nur sie spürte, dass er zu dem noch völlig verzweifelt und einfach nicht wusste was er tun sollte. Das er das Ganze hier auch nicht wollte.

„Weil wir einen Pakt haben, DARUM!!!“ Damon warf die Arme in die Luft und in ihr fühlte es sich so an, als hätte jemand ein strammes Seil gespannt. Es riss an ihr. „Das ist auch nicht leicht für mich. Glaub mir.“ Damon warf die Arme in die Luft und wandte ihr den Rücken zu.

„Deine Mutter sagte bereits, das wir einen Pakt haben. Was soll das sein? Was für ein Pakt?“ Damon setzte sich auf die Bettkante und sah dabei so verletzlich aus. Er griff nach dem kleinen Kristall, der um seinen Hals hing.

„Du hast dich an ihm hier verletzt, richtig?“ Tea erinnerte sich daran, dass sich gestern ihm geschnitten hatte und nickte wahrheitsgetreu.

„Dadurch ist ein Pakt geschlossen wurden. Ich gehöre dir“

„Bitte?“

„Dieser Kristall, ist nicht einfach nur ein wunderschöner Kristall. Es ist mein Seelenkristall. Jeder Drache auf der Welt, besitzt so einen Kristall. Er verleiht uns magische Fähigkeiten. Wir können mit Menschen einen sogenannten Lebensbund eingehen. Menschen erhalten Zugang zu den magischen Fähigkeiten ...“

„Warte...  ich versteh das nicht...  Warum solltet ihr einen Lebensbund mit einem Menschen eingehen, und ihm erlauben Magie anzuwenden.“ Tea trat unsicher auf Damon zu „Falls das überhaupt stimmt, was du das sagst“

„Du hast eben gesehen, wie ich mich in einen Drachen verwandelt habe. Du willst mir echt sagen, dass du noch an Magie zweifelst?“ Tea zuckte mit den Schultern, musste ihm aber recht geben. Doch wie sollte sie das alles nur glauben können. Wie sollte verstehen, was heute alles passiert ist?

„Es sind verschiedene Gründe. Zum einen natürlich weil man mit diesem Menschen zusammen sein will. Weil man ihn liebt, eben. Dann zum Schutz. Menschen, die in der Gesellschaft von Drachen leben, sind oft Ziele für andere Kreaturen. Da will man schon, dass der Mensch sich wehren kann. Es hilft uns aber auch selber. Durch die Verbindung können wir Kraft schöpfen, wachsen und selber noch stärker werden. Kommt auf den Menschen drauf an.“ Tea setzte sich neben Damon auf das Bett und schwieg. Ihr gefiel es überhaupt, was er da sagte, aber sie konnte deutlich spüren, dass er die Wahrheit sagte. Sie konnte auch seine Sorge und die Angst fühlen, dass sie ihm nicht glaubte.

„Und durch diesen Pakt, konntest du mich heute retten?“

„Du hast mich gerufen. Ich fühlte nur das du Angst und Schmerzen hattest. Ich konnte dich aber erst finden, als du mich gerufen hast.“

„Du spürst meine Gefühle?“

„Nicht direkt, aber so in etwa. Du kannst auch fühlen, wie es mir geht. Aber eher ist es so, dass ich weiß, wie es dir geht, da ich dir gehöre...“

„Stopp? Wie du gehörst du mir?“

„Ich bin, durch das Blut, an dich gebunden. Du bist jetzt die Einzige, die mir noch Befehle erteilen kann und darf, denen ich gehorchen muss.“ Tea schüttelte den Kopf und stand wieder vom Bett auf. Ihr schwirrte der Kopf.

„Kann man diesen Pakt nicht wieder lösen?“ Fragend blickte sie Damon an. Seine Augen blitzen kurz traurig auf. Dann erhob er sich und fuhr sich mit der Hand durch die schwarzen Haare. Niemals hätte Tea geglaubt, dass dieser Junge so verletzlich aus sehen konnte. Sonst wirkte er immer so stark und unverwüstlich. Er war frech und besaß eine ziemlich große Klappe.

„Man kann ihn brechen.“ Tea sah, dass ihm dieser Satz schwerfiel.

„Gut ... dann werden wir das machen ...“

„Wenn du das möchtest, dann sage ich meiner Mutter Bescheid.“ Damon trat auf sie zu, streckte die Arme nach ihre aus und schenkte ihr ein Lächeln, das ihr tief in der Seele wehtat. Dieses Lächeln war nicht echt, schrie alles in ihr und etwas wollte nicht, dass er so lächelte.

„Aber bitte komm jetzt her, damit ich wenigsten dafür Sorgen kann, dass deine Mutter morgen keinen Schock bekommt, warum du einen dicken Verband um die Schulter hast.“ Vorsichtig nahm er sich in den Arm und es fühlte sich wieder so herrlich an. Tea ließ sich in die Umarmung fallen. Damon hob sie auf seine starke Arme und er trug sie zurück zum Bett.

„Du kannst echt diese Wunde heilen?“

„Wenn ich heute Nacht neben dir schlafen darf, dann wirst du morgen nur noch eine kleine kaum sichtbare Narbe davon zurückbehalten.“ Zärtlich setzte er sie ab und strich ihr liebevoll über die Wange. Teas Herz begann wieder zu rasen. Nervös flogen Schmetterlinge in ihrem inneren umher.

„Es ist das erste Mal...“, begann sie leise zu flüstern „das ein Junge bei mir schläft.“ Damon grinste und diesmal war es ein ehrliches Grinsen.

„Bei mir auch.“ Tea rutschte rüber und machte Damon Platz „Ich lag bisher auch noch nie mit einem Jungen in einem Bett.“ Tea sah ihm zu wie er unter die Decke schlüpfte und wieder sein typisches Grinsen auf den Lippen trug.

„Sehr witzig“

„Ich werde dir schon nicht zu nahe treten. Ich will dich nur heilen.“ Damon zog Tea an sich ran. Bettet ihren Kopf auf seine Schulter und sie hörte seinen Herzschlag. Wobei ihr kam es fast so vor, als würde sie tief in sich sogar spüren können. „Es sei denn du möchtest es, dass ich dir näher trete.“ Bevor Tea etwas erwidern konnte, begann Damons Haut bläulich zu leuchten. Ganz schwach, aber Tea verschlug es sofort die Sprache. Mit dem Geruch von frischem Quellwasser begann sie ins Reich der Träume zu dämmern und in einen traumlosen Schlaf zu fallen.

Ruhe vor der Sturm


 

~Tea~

 

Als Tea am nächsten Morgen erwachte, wusste sie, noch bevor sie die Augen öffnete, dass Damon nicht mehr da war. Ein seltsames Gefühl schlich durch ihren Körper. Eine unangenehme Gänsehaut ließ sie bis inneres erzittern. Sie wollte nicht erwachen. Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte sie bis in alle Ewigkeiten geschlafen oder wenigsten so lange bis Damon wieder bei ihr war.

Diese erschreckende Erkenntnis trieb Tea doch dazu an, ihre Augen zu öffnen und sich der Wahrheit zu stellen. Damon war weg. Hatte sich wie ein Verbrecher aus dem Haus geschlichen. Wobei Verbrecher sicherlich nicht aus dem Haus schleichen, aber ihr fiel kein anderer Vergleich ein, auch wenn dieser verdammt schlecht war.

Sie zwang sich dazu, den Gedanken an Damon und sein Verschwinden, zu vergessen. Je schneller sie nicht mehr dran dachte, konnte sie auch vergessen, wie gut es sich angefühlt hatte in seinen Armen zu schlafen. Wie angenehm seine Berührung war und wie sehr sie sich nach ihm sehnte. Ein Knoten schnürte sich in ihrer Brust zusammen. Wenn sie nicht aufpasste, dann würde ihr Traum wahr werden und wenn es eine Sache gab, über die sie sich sicher war, dann war es dass, dieser Traum niemals wahr werden durfte. Sie wollte ihr erstes Mal auf keinen Fall in der Schulbibliothek erleben und auch nicht mit Damon.

Tea strafte die Schultern und noch bevor sie aus dem Bett steigen konnte, um aufzustehen und wohl zum ersten Mal in ihrem Leben pünktlich zur Schule zu kommen, fiel ihr auf, dass Damon Wort gehalten hatte. Ihre Schulter schmerzte nicht mehr. Ungläubig blickt sie zu dem weißen Verband. Konnte es wirklich sein, dass Damon ihre Wunde, ihre schreckliche große Wunde, übernacht mit Magie geheilt hat?

„Tea? Bist du wach?“ Ihr Herz setzte für einige Sekunde aus. Ihre Mutter stand vor der Tür. Was sollte sie ihr sagen? Den Verband würde sie sofort bemerken. Panik ergriff von ihr Besitz. Was sollte sie ihrer Mutter sagen? Ihr Geschichtslehrer wollte sie fressen, würde sicher nicht sehr glaubhaft rüber kommen, schon gar nicht, wenn sie ihr auch noch erzählte, dass er sich vor ihr in einen kleinen grünen hässlichen Zwerg verwandelt hatte.

„Ich habe deinen Wecker nicht gehört.“ Teas Blick glitt zu ihrem Wecker, der in der Tat nicht klingelte. Ob Damon ihn ausgemacht hat? Aber das brachte Tea auf die Idee, sich einfach wieder hinzulegen und so zu tun als habe sie verschlafen. Jetzt war sie endlich mal pünktlich wach und könnte pünktlich kommen, oder entspannter zur Schule gehen ohne zu hetzten, so musste sie doch wieder zu sehen, dass sie sich beeilte.

„Tea ...“ Ihre Mutter öffnete leise die Tür und schnell legte sie sich unter ihre Decke und tat so als würde sie schlafen. Sie hatte nicht gewusst, was sie erwartete, aber sicher nicht das.

„Sie haben Recht, Mrs. White, ihre Tochter ist echt eine Langschläferin.“ Bei dem Lachen und der vertrauten Stimme, jagte ein heißer Energiestoß durch ihren Körper. Damon war gar nicht weggegangen? Wieso war er noch hier und warum zum Teufel unterhielt er sich mit ihrer Mutter.

„Ich bitte dich Damon, nenn mich Lai-Ka.“ Teas Nackenhaare stellten sich auf. Was hatte Damon mit ihrer Mutter angestellt? Warum war sie so wahnsinnig nett und freundlich und erlaubte ihm sogar sie bei ihrem Vornamen zu nennen?

„Vielen Dank, Lai-Ka.“ Tea spürte das er sie ansah und vor sich konnte sie sein badboymäßgies Lachen sehen, aber davon konnte sie ihre Mutter doch nicht einlullen lassen, oder etwa doch?

„Gehen sie ruhig ins Bett. Sie sehen müde aus. Tea hat mir erzählt, dass sie im Krankenhaus eingesprungen sind.“ Wieso bekam Tea nur das Gefühl, das Damon mit ihrer Mutter flirtete? Er war so nett und charmant und fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Er wollte ihre Mutter loswerden. „Ich werde sie wecken und dann ganz ritterlich zur Schule geleiten.“ Sie hörte ihre Mutter über den Witz lachen, aber sie spürte wie ernst es ihm damit war.

„Dann bin ich ja beruhigt. Aber sei versichert, wenn meiner Tochter unter deiner Obhut auch nur ein haargekrümmt wird. Ich kenne Mittel und Wege, dich heimlich verschwinden zu lassen.“ Ihre Mutter drehte sich um und Damon schloss die Tür. Tea blieb lieber liegen. Dieses Gespräch hätte sie am liebste nicht mitbekommen.

„Willst du nicht langsam mal aufstehen? Oder gefällt es dir, andere zu belauschen?“ Tea warf wütend die Decke von sich. Doch bevor sie auch nur ein Wort sagen konnte, trafen sie ihre Blicke, quer durch das Zimmer. Sie vergaß schlagartig, was sie hatte sagen wollen. Sie konnte ihn nur anstarren und Wiedereinmal feststellten, dass er verboten gut aussah.

Damon trug eine alte verwaschene Jeans, ein weißes T-Shirt, dass ihm deutlich zu klein war und mächtig über der Brust spannte, aber viel zu deutlich hervorhob, was er zu bieten hatte. Tea wusste gar nicht, wohin sie sehen sollte. Damon war viel zu Präsent in ihrem Zimmer. Er nahm so viel Raum ein, dass sie sich instinktiv ganz klein machte.

„Wie geht es deinem Arm? Tut er noch weh?“ Tea schüttelte den Kopf. Man könnte sie jetzt fragen was eins plus eins ist, sie würde darauf keine Antwort finden. Damon überwand die wenigen Meter zwischen ihnen und setzte sich zu ihr aufs Bett, und er da bemerkte sie, dass Damon erschöpft wirkte. So als hätte er heute Nacht nicht geschlafen.

„Was hast du mir meiner Mutter gemacht?“ Als gäbe es nichts Wichtigeres auf dieser Welt. Zum Beispiel, dass der schärfste Junge der ganzen Schule heute Nacht bei ihr geschlafen hatte und nun immer noch bei ihr im Zimmer saß und den Verband an ihrem Arm abnahm. Seine Finger strichen zart über ihre Haut und sich musste sich streng zur Ordnung rufen und sich ermahnen, dass dieser Junge mehr als nur Tabu war. Die vielen Gründe dafür, konnte sie gar nicht zählen.

„Ich habe sie getroffen, als ich ins Badezimmer wollte. Ich bin kurz ohnmächtig geworden ...“

„Was du bist ohnmächtig geworden?“

„Nur kurz, kein Grund zur Sorge. Aber ja. Das passiert, wenn ich die ganze Nacht meine Magie benutzte.“ Teas Herz setzte aus. Es war ihre Schuld, dass es ihm nicht gut ging.

„Das tut mir leid.“

„Du musst dich nicht entschuldigen. Es ist meine Pflicht ...“

„Ich will das nicht.“ Damon verstummte sofort, bei ihrem Ausbruch. Er ließ ihren Arm los und blickte sie an, als habe sie ihn geschlagen. Tea brachte viel Abstand zwischen sie. Sie fühlte sich gar nicht wohl in ihrer Haut. Es war als gehöre sie nicht in ihre Haut und am liebsten hätte sie sich alles vom Leib gerissen. Im Ganzen fühlte sie sich sehr komisch, so als wäre sie nicht mehr sie selbst. So als wäre da noch etwas anderes in ihr.

Damons blaue Augen blickten sie wissend an. Dennoch konnte sie den Blick nicht ertragen. Sie wollte nicht, dass er wusste, wie es ihr aussah. Sie drehte ihm den Rücken zu, umso so seinem Blick zu entziehen, aber sie spürte deutlich, dass es nichts ändern würde. Sie beiden waren nun miteinander verbunden, was auch immer das heißt. So ganz hatte sie es immer noch nicht verstanden.

„Tea ...“ Sie wusste nicht, was war, aber irgendwas in seiner Stimme veranlasste sie, dazu sich zu ihm umzudrehen. Sie rechnete mit seinem frechen Grinsen und wartete auf irgendeinen frechen Spruch, der die Situation entspannen würde, aber Damon lag auf ihrem Bett, mit geschlossen Augen und sah dabei so krank aus, das Teas inneres zu schmerzen begann.

„Damon ...“ Sie stürzte aufs Bett zu, fiel davor auf die Knie und wusste nicht, was sie tun sollte. Damons ganzer Körper fühlte sich heiß an. War er krank? Der Schweiß stand ihm auf der Stirn und seine Atmung war ganz flach. Angst begann sie zu lähmen und Tränen stieg ihr in die Augen.

„Mama ...“ Sie wollte schon aufstehen, um ihre Mutter zu rufen, aber blieb dann stehen. Was sollte ihre Mutter denn tun? Damon war ein Drache und brauchte sicherlich einen speziellen Arzt. Ihre Mutter konnte wahrscheinlich nichts ausrichten. Hilflos sackte sie wieder neben dem Bett zusammen und ließ ihren Tränen freien lauf. Sie konnte nichts tun.

Damons Atem ging ruhig, auch wenn er flach atmete. Seine Haut fühlte sich heiß an und der Schweiß verklebte seine Haare. Tea fühlte sich so hilflos wie nie zufuhr. Sie beschloss das einzige zu tun, was ihr einfiel. Sie holte aus der Küche eine Schüssel, füllte diese mit Wasser und nahm sich auf dem Weg zurück in ihr Zimmer ein Waschlappen aus dem Badezimmer mit.

Wieder in ihrem Zimmer angekommen, tauchte sie den Waschlappen in die Schüssel und wrang ihn kräftig aus. Sanft legte sie Damon den feuchten Lappen auf die verschwitzte Stirn.

„Was zum?“ Kaum berührte der feuchte Lappen Damons schweißnass Stirn, kehrte das bekannte blaue Leuchten zurück. Es schloss Damon einen kurzen Moment ein und glitt ein kleiner Kristall aus seiner Brust heraus. Tea erkannte ihn sofort. Es war der Kristall, an dem sie sich verletzt hatte und den er normalerweise immer um den Hals trug. Langsam schwebte der Kristall zu ihr herüber und als wäre es das Normalste der Welt, nahm sie ihn in Empfang. Er pulsierte und es fühlte sich so an, als habe der Kristall einen eigenen Herzschlag. Tea umschloss ihn ganz fest mit ihrer Hand und dachte daran, was Damon gestern zu ihr gesagt hatte. Dieser Kristall soll magische Fähigkeiten haben. Die Quelle der Magie eines jeden Drachens. Wenn Damon ihr helfen konnte mit Magie, dann kann sie es vielleicht auch.

„Bitte Kristall. Er hat mir gestern geholfen, nun geht es ihm deswegen schlecht. Bitte hilf ihm. Mach ihn gesund.“ Sie drückte den Kristall gegen ihre Brust. Das Leuchten des Steines wurde immer heller und etwas zerrte an ihrem Inneren. So als würde man etwas von ihr nehmen, Energie und Kraft.

Tea hörte Wasser rauschen und roch wie immer den schon vertrauten Geruch von frischem Quellwasser. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich auf die Eindrücke. Damon war ein Wasserdrache, wenn sie das richtig verstanden hatte. Dann konnte Wasser ihm sicher helfen. Sie konnte es nicht sehen, aber sie fühlte es. Sie konnte das Wasser in der Schüssel fühlen und sehen wie es auf den Kristall reagierte und sich in einer kleiner Wassersäule hinauf schlängelte. Es berührte sie am Bein und schon bald saß sie in der Mitte der kleinen Wassersäule.

Staunend öffnete sie ihre Augen und betrachte sich.

„Heile Damon!“

Das Wasser gehorchte. Es glitt von ihr hinüber zu Damon. Nahm das, was es von ihr genommen hat mit, und strich sanft um Damon herum. Sie sah verwundert zu, wie es langsam in Damon hineinglitt, bis alles Wasser verbraucht war. Der Kristall in ihrer Hand erlosch und kaum war die Magie verschwunden, begann sich das Zimmer zu drehen und vor ihren Augen wurde alles Schwarz.

Ein sanfter Wind strich durch ihre braunen Haare. Die warmen Sonnenstrahlen fielen auf ihre Wange und wärmte nicht nur ihren Körper sondern dran tief in sie ein und erfüllte ihr inneres. Ein so tiefe Wärme erfuhr sich zum ersten Mal und sie ließ ihre Augen geschlossen um das Gefühl gänzlich auszukosten.

Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte sie die Augen nie geöffnet, aber etwas veränderte sich in der Luft. Ihr wurde kalt und sie überkam ein sehr merkwürdiges Gefühl. Sie öffnete die Augen um zu sehen ob vielleicht nur eine Wolke sich vor die Sonne geschoben hatte. Doch diese Hoffnung verlor sich sofort, als sie die strahlende Sonne am Himmel erblickte und darunter das vertraute rote Dach ihrer Schule. Sie stand vor den Stufen der Treppe, die hinauf zum Haupteingang führte. Tea kam dieser Traum bekannt vor und gleichzeitig wirkte er so fremd. In einem ihrer früheren Träume stand Damon oberhalb der Treppe und lächelte sie an. Ein ehrliches und aufrichtiges Lächeln. Wunderschön. Doch sie sah niemanden, nur dieses Gefühl, dass etwas nicht stimmte.

Der Wind brauste auf und wirbelte Blätter und Staub durch die Luft. Tea schloss schnell wieder die Augen und spürte dann einen Blick in ihrem Nacken. Einen stechenden und bedrohlichen Blick. Sogleich drehte sie sich und sah in ein ihr unbekanntes Gesicht. Die Luft erhitzte sich und ihr wurde von Minute zu Minute wärmer.

Ein Junge stand vor. Seine blonden Haare bewegte sich leicht in dem stürmischen Wind, der um sie herum tobte. Die honigfarbenen Augen, wirkten so eiskalt, dass sie sich nicht bewegen konnte. Auf den Lippen den Jungen ruhte ein Lächeln, bei ihr angst und bange wurde. Sie wollte irgendwas sagen, irgendwas tun, aber in dem Moment wo sie Gewalt über ihren Körper erhielt, drehte sich der Junge um und verschwand in einer Feuerwand und Hitze schlug ihr entgegen.

 

Tea kam langsam wieder zu sich. Wie viel Zeit verstrichen ist, konnte sie nicht sagen, aber ihr war sonnenklar, dass sie auf keinen Fall pünktlich zur Schule kommen würde. In ihrem Kopf drehte sich immer noch alles und zudem fühlte sich völlig ausgelaugt, so als habe jemand ihr die gesamte Energie geraubt.

Da schoss es wie ein Blitz durch ihre Erinnerungen. Nicht irgendjemand, sondern irgendwas. Sie sah hinunter auf ihre Hände. Noch immer hielt sie den Kristall festumschlossen. Sie erinnerte sich wieder an das Wasser, dass sie ihre Energie genommen hat und damit Damon heilte. Jedenfalls hoffte sie es. Sie setzte sich auf, und merkt so erst, dass sie nicht mehr neben dem Bett saß, sondern in ihm lag. Alleine und zwar alleine. War das alles etwa ein Traum? Hatte sie geträumt, ohne es zu merken? Tea schüttelte entschlossen den Kopf. Nein, sie konnte sehr gut zwischen Traum und Wirklichkeit unterscheiden und da kehrte auf die Erinnerung an ihren Traum zurück und eine eiskalte Gänsehaut, legte sich um sie, wie ein Mantel.

„Na Dornröschen, endlich wach?“ Unter allen normalen Umständen, die sich ausdenken konnte, wäre sie stocksauer auf diese Stimme gewesen. Doch jetzt, fühlte sie ein Glück eine Erleichterung wie schon lange nicht mehr. Das letzte Mal, als sie die teueren Turnschuhe endlich kaufen konnte. Damon gefiel es sicher nicht, wenn sie ihn mit Schuhe verglich, aber das war ihr egal. Sie dachte nicht mal über eine böse oder ebenso freche Antwort nach. Sie war nur froh, das Damon mit seinem typischen Grinsen neben ihrem Bett stand.

„Ein Glück, dir geht es wieder gut.“ Mit diesen Worte sprang sie aus dem Bett und fiel dem schärfsten Jungen der Welt um den Hals. Auf etwas, was sie unter normalen Umständen niemals getan hätte.

„Ich hab dir wohl einen ziemlichen Schrecken eingejagt, was?“ Sanft schlossen sich seine Arme um sich. Vertrieben so den Alptraum und die Erinnerung an den Jungen mit dem eiskalten Lächeln. Sie erschauderte und kuschelte sich enger an Damon und dessen warme Umarmung.

„Was war denn mit dir los?“

„Ich konnte heute Morgen nicht duschen.“

„Hä?“ Sie weiß, sehr geistreich war das nicht, aber zugegeben, vieles kam ihr zur Zeit nur noch Spanisch vor. Damon lächelte, sie konnte es fühlen und auch, dass es ihm schrecklich leidtat, dass er sie so sehr erschreckt hatte.

„Um dich zu heilen, habe ich viel Energie verbraucht und als Wasserdrache muss ich mich durch Wasser wieder aufladen. Es reicht kurz unter die Dusche zu steigen, oder im Schwimmbad ein paar Bahnen zu schwimmen.“

„Verstehe ich nicht.“

„Iss erstmal, dann versuch ich, dir das nochmal zu klären.“ Verwirrt wurde sie aus der, sich viel zu gut anfühlenden Umarmung, entlassen. Stattdessen, reichte man ihr ein Stück Vollmilch Schokolade.

„Die füllte den Energiehaushalt wieder auf.“ Damon zwinkerte ihr zu und sie konnte nur noch gehorchen. Sie nahm die Tafelschokolade an sich und setzte sich aufs Bett. Sie brach ein Stück und steckte sie sich in den Mund. Alles unter wachsamen Augen von Damon. Brav brach sie sich eine weitere Ecke auf und Damon setzte sich zu ihr aufs Bett. Seine Augen ruhten weiterhin zärtlich auf ihr, als wäre sie die Kostbarkeit des Jahres.

„Du wolltest mir etwas erklären.“ Damon nickte und begann mit der Erklärung. Tea versuchte, aufmerksam zu zuhören, aber irgendwie wollten seine Worte nicht in ihrem Kopf hängen bleiben. Das einzige was sie wirklich verstand, war, dass Wasser das Einzige war, was ihn wieder zu Kräften bringen konnte. Dabei war es egal, was für Wasser es war. Damon gab sich sichtlich Mühe, dieses Komplexe und schwere Thema in einfach Worte zu packen und ihr wohl das kompliziertes zu klären. Doch sie nahm sich einfach nur vor, sollte Damon noch mal bewusstlos werden, schüttete sie ihm einen Eimer Wasser über den Kopf.

„Du hast nichts verstanden oder?“

„Doch, aber ganz ehrlich. Wir kommen zu spät zur Schule.“ Damon drehte sich suchend nach einer Uhr um und Tea war glücklich das die Ablenkung funktionierte.

„Stimmt, wir sollten los. Ich warte unten auf dich.“ Sie nickte und Damon schenkte ihr beim rausgehen ein Lächeln. „Iss die Schokolade.“
 

~Damon~

 

Es war sehr komisches Gefühl. Er stand unten vor der Haustür und wartete auf Tea. Sie ließ sich Zeit und irgendwo konnte er es verstehen. Sie hatte ja nun wirklich viel zu verkraften und in sich aufzunehmen. Dennoch fand er es interessant, dass sie nach einem Tag Verbindung schon in der Lage war, Magie anzuwenden. Er sollte das schnellsten seiner Mutter erzählen. Leider musste er ihr auch mitteilen das Tea, den Pakt zwischen ihnen auflösen wollte und bei den Gedanken wurde ihm nur schlecht. Sein ganzer Magen zog sich zusammen.

Damon überlegte schon seid heute Morgen, wie er Tea überzeugen sollte, dass ihre Verbindung, etwas gutes war. Natürlich ist sie auf eine sehr unglücklich Art und Weise entstanden, aber er wollte auf keinen Fall, das Tea diese wieder löst.

Gerade in dem Moment gab sein Handy ein kleines Summen von sich. Beinahe erleichtert, dass er seine Gedanken in eine andere Richtung lenken konnte, zog er das Handy aus seiner Hosentasche und blickte auf die Nachricht, die erhalten hatte.

Sie war von Kirs und so richtig gefiel ihm das nicht, was man ihm da schrieb. Laut der Nachricht fiel der Englischunterricht in der 3. und 4. Stunde aus. Das wäre eine nette Nachricht gewesen, wenn dort im Satz nicht gestanden hätte, dass Mr. Lung als Vertretungslehrer einspringen würde.

Damon las die Nachricht nochmal durch. Geschichte hätten sie die Woche nicht mehr gehabt und er somit waren seine Sorgen eher auf die Pause gerichtet, aber nun würden sie heute mit ihm im Unterricht sitzen. Zwar konnte er sich nicht vorstellen, dass dieser komische Zwerg, Tea etwas antun würde, solange die ganze Klasse dabei war, aber es bedeutete Stress und er war noch nicht ganz wieder fit.

„Was guckst du denn so grimmig?“ Fragte Tea und sein Herz kollabierte beinahe. Wie hatte sie sich an ihn ranschleichen können? War er so sehr abgelenkt gewesen? Daran musste er arbeiten.

„Englisch fällt aus, hat mir Kris eben geschrieben.“

„Ist ja schön für ihn.“ Sie schlugen den Weg zur Schule ein.

„Nein, unser Englischunterricht in der 3. und 4. Stunde fällt aus.“ Tea sah ihn richtig happy an. Er konnte es verstehen, wobei er sich sehr sicher war, wenn gesagt hätte das Mathe aus fallen würde, wäre sie ihm um den Hals gefallen. Ihre glitzernde Augen waren aber auch ein sehr schöner Anblick. Im ganzen betrachtet war Tea recht hübsch. Sie versteckte ihre fraulichen Kurven zwar unter ihren Sachen, aber das sie welche hatte, davon hatte er sich ja bereits überzeugen können und ihm gefiel es, wie ihre Körper zu einander passten.

Ihr Gesicht war nicht geschminkt und das mochte er noch mehr. Er hielt von den ganzen aufgebrezelten Weibern nichts, die meinen das Farbe im Gesicht das Wichtigste war.

„Was ist? Du siehst so aus als, wäre Siebentage Regenwetter?“ Damon holte einmal tief Luft und suchte dann nach ihrem Blick. Er konnte gleich in ihnen versinken. Ein so schönes Braun hatte er noch nie gesehen. Honigbraun, hatte Kris es genannt. Ihre Augen sahen ihn offen und erwartungsvoll an, auch wenn er in ihnen deutlich sehen erkennen konnte, das Tea sich amüsierte.

„Das ist nicht das Einzige, was er geschrieben hat.“

„Was ist denn noch? Ist dein Lieblingsessen in Kantine gestrichen worden?“ Damon merkte das sie ihn aufziehen versuchte und er konnte nicht anders, als zu grinsen, auch wenn ihm so gar nicht danach zu Mute war. Am liebsten hätte Tea wieder ins Haus gebracht, die Tür verriegelt und Kirs sich um diesen hässlichen Zwerg kümmern lassen. Aber so leicht war die Sache nicht. Tea würde sich nie von ihm einsperren lassen, geschweigende von ihm beschützen.

„Nein, Tea in Honigsoße auf einem Tablett aus Mathebüchern serviert in der Schulbibliothek, steht noch auf der Speisekarte, allerdings wurde noch ein Hauptgericht auf die Karte gesetzt.“ Sie beide hatten sich unbewusst in Bewegung gesetzt.

„Das erste Hauptgericht schmeckt mir schon nicht“, kommentierte sie und zog ihre Gesicht zu einer Grimasse, die Damon zum lachen brachte.

Er brauchte einige Zeit, um sich wieder einzukriegen. Tea betrachtete ihn währenddessen nur mit hochgezogenen Augenbrauen.

„Tut mir leid, dein Gesicht...“

„Was hat Kris denn noch geschrieben?“

„Mr. Lung übernimmt den Englischunterricht.“ Schlagartig war die gute und leichte Stimmung zwischen ihnen dahin. Damon spürte deutlich, wie die Erinnerung Tea überkam und der Schrecken und die Furcht in sie eindrangen. Ihr Körper begann unkontrolliert zu zittern. Sie schien es nicht mal mitzubekommen.

„Mach dir keine Sorgen. Ich bin bei dir und beschütze dich“. Er wusste nicht, was er tun sollte und so tat er das, was ihm als erstes in den Sinn kam. Er riss Tea an sich und hielt dich an sich gepresst. „Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um dich zu beschützen.“

„Alles?“

„Ja, alles?“ versprach er sofort

„Dann lass mich los.“ Damon gehorchte sofort. Wie als würde er unter einem Zwang stehen, nahm er seine Hände von ihr und brachte einen gewissen Abstand zwischen sie. Tea zitterte immer noch, aber nicht mehr so, dass Damon angst um sie hatte. Dennoch fand er es schade, dass sie ihn so ablehnte. Gut, er konnte es verstehen. Jeder andere hätte sicher auch so gehandelt.

„Mr. Lung wird sicher nicht versuchen mich mitten im Unterricht, zu fressen.“ Tea setzte ihren Weg fort und Damon holte schnell zu ihr auf.

„Das kann ich mir auch nicht vorstellen. Wir wissen aber immer noch, was er eigentlich ist. Und solange bis du in Gefahr.“ Tea blieb stehen und drehte sich zu ihm um.

„Kann mir einer eigentlich mal sagen, warum dieser Zwerg mich fressen will?“

„Wir können ihnen ja mal fragen.“

„Und du meinst er gibt dir eine Antwort auf diese Frage?“ Noch bevor Damon ihr Antworten konnte, sah er ihre beste Freundin auf den Stufen der Treppe stehen und heftig winken. Damon wusste, dass ihr Gespräch hiermit beendet war. Er würde sich mit Kris um das Problem kümmern müssen, nur hatte er keine Ahnung wie.

„Tea, eines noch...“ Er packte sie beim Arm, damit sie nicht einfach loslaufen konnte. Entsetzt blickte sie ihn an, aber das war ihm egal.

„Niemand darf wissen, was ich wirklich bin. Nicht mal deiner besten Freundin darfst du davon erzählen und am besten behältst du es auch für dich, dass unser Geschichtslehrer dich fressen wollte.“ Mit diesen Worten verabschiedet er sich von Tea und ging an Frey vorbei hinauf in die Klasse. Er konnte ihren Unmut ihm gegenüber fühlen, aber damit würde er fertig werden, wenn sie nur die Klappe hielt.

Zwerg vs. Eisdrache Kris


 

~Tea~

Tea konnte den verwirrten Blick von Frey verstehen. Es war schon erstaunlich, dass sie nicht sofort auf sie einredete und sofort alles erfahren wollte, was es zu erfahren gibt. Frey wartete still bis Tea bei ihr oben angekommen ist. Erst da hakte sich die Rothaarige bei ihr ein:

„War das eben, etwa der, für den ich ihn gehalten habe.“ Tea zuckte mit den Schultern und zog Frey mit sich: „Wenn du einen ziemlich nervigen Kerl meinst, der...“ Sie hielt inne. Ein sehr vertrautes Gefühl zwang sie zum stehen bleiben. Bisher hatte sie dieses Gefühl nur ein einziges Mal gehabt und das war nach dem Traum, in dem Damon zur Schule kam.

„Was ist?“ Frey sah sich um. Tea wusste in dem Moment, dass wieder ein Traum von ihr wahr geworden ist, als Frey scharf die Luft einzog und sie los ließ. Ihr Herz raste und schlug ihr bis zum Hals. Sie konnte sich nicht mal umdrehen, solche Angst verspürte sie.

„Ist der heiß,“ stieß Frey flüsternd aus „Dein Damon bekommt Kongruenz.“ Tea schaffte es nicht mal zu widersprechen, das Damon nicht ihr Damon ist.

„Frey, wie sieht er aus?“

„Dreh dich doch um.“ Frey sah sie besorgt an. Jeder andere wäre verwirrt gewesen oder vielleicht verwundert, aber Frey hatte die Situation sofort erfasst und rückte dicht an sie ran. „Hast du von ihm geträumt?“

„Ich glaube ja. Hat er blonde Haare und die gleiche Augenfarbe wie ich?“ Frey sah sie forschend an, aber sagte nichts weiter. Sie ließ ihren Blick noch mal über den neuen Schüler wandern. Tea kam es wie eine Ewigkeit vor.

„Warum siehst du nicht selber nach.“ Teas Herz rutschte ihr tief in die Hose und beinahe hätte sie geschrien. Frey versteifte sich und nun hatte sie keine andere Wahl. Sie musste sich umdrehen und wiedermal einem wahrgewordenen Traum gegenübertreten. Tea nahm sich fest vor, damit mal über Damon zu reden. Vielleicht wusste, er was mit ihr war? Schließlich war er ein Drache.

Tea drehte sich langsam um und blickte dann in nebelgraue Augen. Das war nicht der Junge aus ihrem Traum, auch wenn er eine große Ähnlichkeit mit ihm hatte. Beide hatten blonde Haare, aber hörten die Gemeinsamkeiten schon auf. Die Augen wirkten weder eiskalt noch honigbraun. Im Gegenteil. Die Augen, des Jungen vor ihr, wirkte freundlich und gerade sehr belustigt.

„Und sehe ich so aus, wie du es erwartet hast?“

Tea konnte nicht antworten. Ihr steckte der Schock in den Knochen und die Angst, war immer noch nicht aus ihrem Körper gewichen. Zum Glück musste sie ihm eine Antwort schuldig bleiben, da die Schulglocke den Unterricht beginn einläutete. Frey zog sie mit sich, schenkte dem Fremden ein freundliches Lächeln und Tea schwor sich, dass Frey ein großes Eis zum dank spendieren wird, sobald sie wieder in der Stadt fuhren.

Die ersten beiden Stunden verliefen zum Glück normal ab. Keine komischen Zwischenfälle. Ihre Lehrerin versuchte ihnen irgendein Tier nahe zu bringen, aber sie konnte sich nicht drauf konzentrieren. Ihr ging die Begegnung mit dem Jungen nicht mehr aus dem Kopf. Sie war sich absolut sicher, dass der Junge, der aus ihrem Traum sein musste. Das Gefühl, sie kannte es. Ihr Blick glitt automatisch rüber zu Damon, der wie immer zwei Reihen vor ihr saß und einfach verdammt gut aussah. Es freute sie, dass ihr gelungen ist, dass es ihm wieder gut ging. Damon schien ihren Blick zu spüren. Er drehte sich zu ihr um und zwinkerte ihr zu. Sie brach den Blickkontakt ab und sah mit voller Absicht in die andere Richtung.

Sie hätte es vielleicht geschafft, sich auf den Biologie Unterricht zu konzentrieren, wäre nicht der Zettel auf ihrem Tisch gelandet. Verwirrt nahm sie in die Hand und begann ihn auseinanderzufalten. In einer sehr sauberen und feinen Handschrift stand dort geschrieben:

„Hey Dornröschen, ist alles in Ordnung? Vorhin hattest du irgendwie Angst? Ist dir Mr. Lung über den Weg gelaufen? - Damon“

Tea wusste nicht, ob sie sich ärgern sollte oder eher gerührt sein. Doch was sollte sie ihm antworten? Ich dachte, ich hätte den Jungen aus meinem Traum gesehen, aber ich habe mich geirrt, wobei sonst immer all meine Träume wahr werden.

Tea blickte, auch wenn sie es nicht wollte rüber zu Damon. Sein Blick ruhte auf ihr. Vor einem halben Jahr hatte sie von ihm geträumt. Es war der erste Traum, den sie von einer Person gehabt hatte, den sie nicht kannte. Der Traum fing genauso an, wie der Traum von dem blonden Jungen mit dem honigbraunen Augen.

Damals hatte kein Wind geweht, aber die Sonne hatte auch geschienen. Anders die Wärme, die sie ihrem letzten Traum gespürt hatte, hatte sie dort das Gefühl gehabt, in einem sanften Frühlingsregen zu stehen. Wenn sie jetzt so drüber nachdachte, hatte es nach frischem Quellwasser gerochen.

Sie hatte auch unterhalb der Treppe gestanden und hinauf zur Schultür gesehen. Dort hatte sie ihn gesehen und schon dort fühlte sie die Anziehung. Sofort war sie in den blauen Augen versunken. Der Traum war kurz gewesen, aber so intensiv wie fast kein anderer Traum.

Warum war ihr letzter Traum nur so anders gewesen. Warum hatte sich dieser nicht erfüllt. Das Gefühl war das gleiche. Sie hatte damals, als Damon an dem Tag zur Schule kam, gewusst, dass er es sein würde, bevor sie ihn gesehen hat. Tea hätte ihr gesamtes Hab und Gut drauf gewettet, dass er es sein muss.

„Mrs. White, ich würde es begrüßen, wenn sie ihre Aufmerksamkeit dem Unterricht zu führen könnten, und Mr. Waterfalls später bewundern.“ Sie lief rot an und hoffte beinahe darauf, dass sich der Boden unter ihr auftat. An Peinlichkeit war das kaum zu übertreffen. Die ganze Klasse lachte und sie verfluchte Damon. Ihre Hand knüllte den Zettel zusammen. Mir all ihrer Wut und Beschämung.
 

„Du kannst dir all deine Ausreden sparen. Ich weiß Bescheid.“ Frey baute sich vor Tea auf. Die erste Große Pause hatte begonnen und beide hatten beschlossen, sich einen ruhigen Platz zu suchen. Also saßen wie immer an ihrem Stammplatz, wo sich eh nie ein anderer Schüler hin verwirrte.

„Was meinst du?“

„Das mit dir und Damon, natürlich.“ Frey zwinkerte und Tea glaubte, sich verhört zu haben. Litt ihre beste Freundin unter Gedächtnisverlust? Wie oft hatte sie ihr nun schon gesagt, das Damon ihr gewaltig am Allerwertesten vorbei ging. Wobei sie ja zugeben muss, seid gestern hatte sich vieles geändert und nur zu gerne würde sie es rückgängig machen.

„Zwischen Damon und mir ist nichts, wie oft denn noch Frey“

„Und warum seid ihr heute Morgen zusammen zur Schule gekommen?“

„Wir haben uns zufällig getroffen.“ Frey zuckte kurz, so als habe sie einen elektrischen Schlag bekommen.

„Tea, ich bin es. Du kannst es mir ruhig sagen.“

„Es ist die Wahrheit. Zwischen Damon und mir ist nichts. Ich kann nicht leiden und du weißt ja auch warum.“ Frey zuckte wieder zusammen und als hätte man sie geschlagen. Sie wirkte selber verwirrt. Tea hätte sie darum mehr Gedanken gemacht, wenn sie nicht selber mit zu vielem beschäftig gewesen wäre.

„Na gut. Was ist mit dem Jungen von heute Morgen? Was war das?“

Tea zuckte mit den Schultern und begann ihr von ihrem Traum zu erzählen. Sie mochte es nicht ihre beste Freundin zu belügen. Sie erzählte ihr immer alles und das sie das mit Damon geheim halten soll, das gefiel ihr gar nicht.

„Und er war es nicht?“

„Ja, wobei ich mir absolut sicher war, dass er es hätte sein müssen.“ Frustriert ließ sie sich zurück fallen und und blickte in den Himmel. Noch immer wollte sie verstehen, warum auf einmal ihr Traum nicht stimmte. Das war ihr bisher noch nie passiert und nervte sie viel zu sehr und das nervt sie zusätzlich. Sollte sie nicht erleichtert sein, dass dieser Traum nicht wahr geworden ist?

„Kai Ady.“ Tea bemerkte erst jetzt, das Frey die ganze Zeit mir ihr gesprochen hatte. Tea seufzte innerlich. Wegen all den Sachen- Damon, Zwerg, wahr werdende Träume, nicht wahr werdende Träume- vergaß sie ihre beste Freundin. Die einzige Person auf der ganzen Welt, mit der sie über ihre Träume reden konnte und jetzt sollte sie sie anlügen.

„Tut mir leid Frey, ich hab die nicht zugehört. Wer ist Kai Ady?“ Frey verzog die Augenbrauen und Tea sah sie entschuldigend an. Ihre beste Freundin verschränkte ihre Arme vor der Brust und versuchte doch ehrlich, so böse anzusehen. Tea spielte mit sah beschämt zur Seite.

„Mal ehrlich. Jetzt verbringst du einen Tag mit Damon und vergisst mich schon. Das ist ja eine tolle Freundschaft.“ Frey musste selber Lachen und so konnte sich Tea auch nicht mehr halten. Sie beide fielen in ein gemeinsames Lachen ein, das ihr ganzes inneres von allen Sorgen frei wusch.

„Na gut. Ich sagte dir eben, dass der Junge auf der Treppe, von heute Morgen Kai Ady heißt. Er hat sich hier als neuer Schüler eintragen und wird ab nächsten Monat hier zur Schule gehen. Vielleicht auch schon eher.“

„Und woher weißt du das?“

„Clarissa, aus unserer Parallelklasse hat ihn gleich in Empfang genommen.“

„Diese Schlampe...“ Murmelte Tea. Clarissa versuchte, an jeden heißen Jungen der Schule zu kommen. Sie hing immer der Nähe von Damon und Kris rum. Bei Kris ist schon abgeblitzt, was wohl daran lag, dass die beiden in eine Klasse und Kris scheinbar nicht auf Äußerlichkeiten stand. Das hatte ihn von Anfang symphatisch gemacht.

„Das sagst du nur, weil sie die Finger nicht von Damon lassen kann...“ Frey zwinkerte ihr zu und Tea war schon wieder fast soweit, ihrer Freundin den Hals um zudrehen, wenn sie nicht gerade ein schlechtes Gewissen ihr gegenüber gehabt hätte.

„Wer kann die Finger nicht von mir lassen?“ Tea durchfuhr ein Schrecken und den Aufschrei konnte sie nicht unterdrücken,

„Damon, du erschreckst einen ja zu Tode“, fuhr sie an. Dieser lachte aber nur und schenkte ihr einen Blick, der Steine hätte zum schmelzen bringen können. Zum Glück wirkte das bei ihr so kein bisschen, wenn sie das Herz rasen ausblendete und die weichen Knie, die verhinderten dass sie aufstand.

„Keine Angst, Dornröschen. Dich würde ich mit einem Kuss wieder zurückzuholen,“ Ihr lief es eiskalt den Rücken runter, aber nicht weil ihr es unangenehm war, was er sagte, sondern weil die Vorstellung von ihm geküsst zu werden, viel zu verlockend war.

„Ich glaube, ich störe das junge Glück.“ Frey überließ Damon ihren Platz und war weg, bevor Tea noch irgendetwas sagen konnte. Wen von beiden sie gerade lieber Tod sehen würde, konnte sie nicht sagen. Beide stritten um den ersten Platz extrem.

„Sag mal, spinnst du?“

„Was denn? Wir haben gleich Unterricht mit Mr. Lung und ich wollte einfach...“

„Mir auf den Wecker fallen? Hörzu, ich kann im Moment nichts daran ändern, dass wir diese blöde Verbindung haben und du dadurch genau weiß wie ich mich fühle. Aber nur das du es weißt, ich brauche keinen Bodyguard und keinen Typen, der so tut, als wäre ich seine Prinzessin. Halt dich einfach fern mir, okay."

„Okay“ Tea hätte dieses Okay komisch vorkommen müssen, aber sie war viel zu sauer, als zu bemerken das Damon niemals mit einem einfachen Okay geantwortet hätte. So gut hatte sie ihn ja schon kennen gelernt.  

 

Die Dritte Stunde begann und Tea bereute langsam aber sicher ihre Worte Damon gegenüber. Sie war so nervös, dass ihr richtig übel davon geworden ist. Sie sparrte sich den Blick rüber zu Damon. Schon beim hereinkommen in die Klasse hatte sie gemerkt, wie sauer und verletzt er war. Keines Blickes, hatte er sie gewürdigt. Sie wusste, dass sie ihn ungerecht behandelt hatte. Er sorgte sich um sie und bot ihr an ,sie zu beschützen vor einem Ungeheuer.

Tea saß auf ihrem Stuhl, rutschte hin und her und betete, dass dieser Unterricht langweilig und sehr schnell vorbei gehen würde.

„Guten Tag, lieber Klasse.“ Trat Mr. Lung in das Klassenzimmer. Man sah ihm nicht an, dass er gestern eine Auseinandersetzung mit zwei Drachen gehabt hatte. Tea wusste aber auch nicht, wie der Kampf zwischen den dreien abgelaufen ist. Hatten sie überhaupt gekämpft? Sie konnte sich nicht daran erinnern, ob Damon eine Verletzung hatte.

„Ich bin mir sicher, dass ihr sehr traurig seid, dass der Englischunterricht ausfällt.“ Tea hörte ihm gar nicht zu. Sie versuchte abermals zu verstehen, wie sich dieser kleine Mensch in so etwas ekliges verwandeln konnte. „Ich hab hier Zettel und Aufgaben. Bearbeitet diese. Mrs. White würden sie mir bitte einmal auf den Flur hinaus folgen.“ Teas Herz blieb stehen. Hatte sie sich verhört? Er wollte mit ihr vor die Tür? Panisch suchte sie nach Damon, der aber demonstrativ aus dem Fenster sah, so als habe er nicht mitbekommen, das Mr. Lung überhaupt da war.

„Was ist denn Mr. Lung?“ Fragte Tea und erhob sich sehr langsam von ihrem Stuhl.

„Ich möchte etwas mit ihnen besprechen. Nun kommen sie schon mit.“ Sie hatte keine andere Wahl. Wenn sie sich weigerte, dann würde das die ganze Klasse seltsam finden und sie war sich nicht sicher ob das eine gut Idee wäre, die Aufmerksamkeit auf sie zu lenken. Mit einem letzten Blick auf Damon, der sie immer noch ignorierte, folgte sie Mr. Lung hinaus in den menschenleeren Flur.

„Lassen sie uns einen ruhigen Ort suchen, zum reden.“ Mr. Lungs Augen glänzten aufgeregt. Sie wusste genau, dass sie nicht mir alleine sein durfte. Doch wo war sie mit ihm nicht alleine und wo brachte sie keine anderen Menschen in Gefahr?

„Gute Idee,“ sagte sie, als ihr eine Idee kam. Sie hoffte nur, dass es nicht die Bescheuertes Idee war und somit die letzte in ihrem Leben. Sie setzte sich in Bewegung und Mr. Lung folgte ihr anstandslos.

„Ich bin froh, dass sie es verstehen, Mrs. White. Es ist für uns alle das Beste, glauben sie mir.“ Die Stimme von ihrem Geschichtslehrer krächzte und auf ihrem Körper stellte sich die Haare auf.

„Würden sie mir dann vielleicht, bevor sie mich fressen, noch ein paar Fragen beantworten?“ Tea trat hinaus ins Freie. Mr. Lung wirkte so abgelenkt, das er scheinbar nicht merkte wie sie ihn zum Schwimmbecken loste. Wenn sie mit einem Wasserdrachen verbunden war und Wassermagie nutzten, konnte, dann müsste das der beste Ort sein, an dem sie versuchen konnte zu überleben.

„Sicher sicher. Frag nur.“

„Okay, was sind sie?“ Mr. Lung blieb stehen. Ihm fiel auf, wo er war. Wütend verengten sich seine Haare und die spitzen Zähne ragten aus seinem Mund. Mit seinen ekligen Fingern versuchte, er sie zu greifen. Im letzten Moment konnte sie ihm ausweichen und zum Beckenrand rennen.

„Hungrig. Auf Menschenfleisch.“

„Sie nannten mich gestern Seherin. Was ist das?“ Tea versuchte ihre Angst zu ersticken, um einen klaren Kopf zu behalten, aber so einfach war das gar nicht, wie sie das alles gedacht hatte. Weder das Wasser, schien irgendwie Ambitionen zu haben, ihr zu helfen, noch Damon oder Kris tauchten auf um ihr zu helfen.

War Damon denn so sauer, dass er sie sterben lassen würde? Das schockierte sie mehr, als das Mr. Lung schon wieder als grüner hässlicher Zwerg vor ihr stand.

„Du bist so ahnungslos. Aber das ist nicht schlimm. Sei froh. Ich rettet dich vor einem Leben voller Gefahren.“

„Haben sie nicht eine Kleinigkeit vergessen?“, fragte Tea und schaffte so dass, dieser Zwerg oder was auch immer, stehen blieb und sie verwirrt ansah.

„Ich bin mit einem Drachen verbunden. Er wird jeden Moment kommen.“ Mr. Lung sah sich nach allen Seiten um. Er zuckte unbeeindruckt mit den Schultern: „Ich sehe keinen Drachen.“

Ich auch nicht.

 

Tea sah sich um. Hinter ihr befand sich nur das Außenbecken der Schwimmhalle. Es gab keinen Fluchtweg. Keine Möglichkeit wie sie ihm entkommen konnte. So viel also dazu, das Damon sie beschützen würde. Sollte sie das hier, wie durch ein Wunder überleben, würde Damon einiges zu hören bekommen.

„Warum ich?“ Wenn sie schon sterben sollte, dann wollte sie wenigsten warum. „Es gibt so viele Schüler an dieser Schule. Warum wollen sie ausgerechnet mich?“

Mr. Lung zuckte mit den Schultern. Ein breites Grinsen entblößte seine schneeweißen Zähne, bei denen ihr ganz anders wurde. Sie hatte bereits erfahren wie scharf und besonders wie schmerzhaft sie sind. Sie dachte an ihre Schulter, erinnerte sich an die Nacht und daran, wie viel Kraft es Damon gekostet hatte, sie zu heilen. Sollte das umsonst gewesen sein? Wozu die ganze Mühe, wenn sie dann doch gefressen wurde.

„Weil du die einzige Seherin bist, darum...“

„Seherin?“ Sie kam aber nicht mehr dazu, zu fragen, was eine Seherin ist. Mr. Lung setzte zum Sprung an und sie ließ sich vor Schreck einfach fallen. Das Wasser war wärmer, als sie erwartet hatte. Es verschluckte sie. Ihre Augen hielt sie geschlossen, dennoch herrschte um sie herum keine Dunkelheit. Wie sie sehen konnte, wusste sie nicht, aber sie sah, wie der hässliche Zwerg auf sie zu schoss. Panisch riss Tea die Augen auf und schaffte es im letzten Moment zur Seite zu schwimmen. Das Wasser färbte rot. Ein gleißender Schmerz jagte durch ihren Körper. Instinktiv wanderte ihre Hand an die schmerzende Stelle. Sie zuckte zusammen und biss die Zähne fest aufeinander.

Ihr Geschichtslehrer knurrte hinter ihr und sie war sich sicher, dass es nun das Ende ist. Sie könnte niemals rechtzeitig ausweichen. Sie tat das Einzige was sie tun konnte. Sie schloss die Augen, dachte ganz fest an Damon und bat einfach nur um Hilfe. Irgendwer solle ihr helfen.

 
 

~Kris~

 

„Hast du sie?“, brüllte sein Cousin durch sein Handy, welches Kris nicht mal an sein Ohr halten musste. Damon brüllte so sehr in das Handy, dass ihn wohl jeder hören konnte, der nur in seiner Nähe stand.

„Du musst doch wissen, wo sie ist, Alter,“ keifte er zurück. Kris verstand zwar warum Damon so in Panik war und weshalb man ihn aus dem Unterricht gezerrte hatte, aber er verstand nicht, warum Damon dieses Mädchen nicht einfach selber suchen ging. Das einzig was Damon ihm gesagt hatte, war dass er es nicht könne, aber er wüsste genau, das Tea in Gefahr schwebe.

„Du bist doch derjenige mit der Verbindung.“

„Kris, ich habe dafür jetzt keine Zeit. Beweg deinen Arsch und such sie.“ Kris blieb stehen. Er hatte das gesamte Schulgebäude abgesucht, aber weder den Geschichtslehrerzwerg noch Tea gefunden. Der einzige Ort wo er noch nicht nachgesehen war das Schwimmbecken. Doch er konnte sich nicht vorstellen, warum die beiden ausgerechnet dorthin gehen sollten. Kris beschloss, diesen Bereich aber dennoch abzusuchen, wenn Damon nur aufhören würde, ihn anzuschreien.

Kris hielt das Handy weiterhin in der Hand. Er kannte Damon, seit sie geboren waren. Sie beide feierten ihren Geburtstag am gleichen Tag. Ihre Mütter waren sehr gute Freundinnen und ihre Väter waren Brüder. Sie beiden sind zusammen aufgewachsen und sowas wie Brüder im Geiste. Es war nur klar, dass er zu Damons rechter Hand wurde und somit auch sein Bodyguard. Doch hatte er nicht gewusst, dass zu seinen Aufgaben auch gehören würde, dessen Wächterin zu beschützen. Sollte das nicht eigentlich seine Aufgabe sein?

Kris blieb kurz stehen. Etwas Seltsames lag plötzlich in der Luft. Normal Sterbliche hätten die Veränderung niemals bemerkt, aber er schon. Er konnte die Magie fühlen und auch sogar erkennen was für Magie es war. Irgendwer wendete Wassermagie an. Zu erst dachte Kris an Damon, aber das konnte nicht sein. Damon saß immer noch in der Klasse fest, weil er sich, seiner Aussage nach, nicht bewegen konnte. Er dürfte ihr nicht hinterher. Kris beneidete seinen Freund nicht wirklich. Zwar wünschte sich jeder Drache eine Wächterin oder wenn es sein muss auch einen Wächter, aber gerade war Kris sehr froh darüber das er seinen Gegenpart noch nicht gefunden hat.

Kris folgte der Magiespur und fand sich schnell tatsächlich bei dem Außenbecken der Schwimmhalle wieder. Was ihn erwartet hatte, konnte er nicht sagen, aber sicherlich nicht das.

„Damon... ich hab sie gefunden.“

„Sehr gut, wo seid ihr?“

„Du wirst es mir nicht glauben...“ Kris wusste nicht wie er es beschreiben sollte, was er da sah. Es war so unglaublich, dass er sich fragte ob er vielleicht träumte. Tea schwebte in einer riesigen Wassersäule. Sie glühte bläulich, ähnlich als wenn Damon seine Magie einsetzte. Der Zwerg wurde an einem Wasserarm gehalten, der von der Wassersäule abging. Tea schien seine Anwesenheit zu spüren. Ihre Augen öffneten sich und erblickten ihn.

„Kris...“ Kaum hatte sie seinen Namen ausgesprochen, verflog die Magie und das Wasser fiel zurück in das Becken. Riss Tea und den Zwerg mit sich. Er reagierte nur noch. Warf das Handy zur Seite, zog sich das Hemd über den Kopf und sprintete los. Mit einem gezielten Sprung, tauchte er in das Wasser ein und kaum berührte er das Wasser, löste er die Verwandlung aus. Es durchzuckte seinen Körper und er spürte, wie die Macht des Drachen in ihm erwachte.

 
 

~Tea~

 

„Tea.“ Sie schlug die Augen auf, als man ihren Namen rief. Sie starrte in eisblaue Augen und sie schrie auf. „Keine Angst, ich bin es Kris.“ Tea versuchte Luft zu holen, aber da drang nichts in ihre Lungen ein. Außer einer schrecklichen Kälte. Sie blickte sich um, versuchte sich zu erinnern, was passiert war und wo sie eigentlich war.

Der Schmerz in ihrer Schulter, half ihr, das geschehene sehr schnell wieder vor Augen zu haben. Ihr Geschichtslehrer hatte sie angegriffen. Sie war in den Pool gefallen und dann ... Sie sah Kris wieder an. Er wirkte nicht mehr wie der freundlichen Junge, den sie kennen gelernt hatte. Er strahlte in einem eisblau und verteilte eine Kälte, die sie zum Zittern brachte.

„Wo ist Damon?“, fragte sie. Als wäre es das Wichtigste der Welt zu wissen wo dieser Idiot war. Warum kam Kris und nicht er?

„Das sollte ich dich wohl eher fragen. Ich muss hier gerade seinen Job machen.“ Tea verstand nicht recht. Wieder so eine Sache, die man ihr wohl nicht richtig erklärt hatte. Doch Damon traf da nicht unbedingt die Schuld. Sie hatte ja nicht zuhören wollen. Und ehrlich gesagt, wollte sie es immer noch nicht hören.

„Wo ist unser Geschichtslehrer?“

„Kalt gestellt“ Tea suchte das Schwimmbecken ab. Erst da fiel ihr auf, dass das Wasser gefroren war. Ein wunderschöner Eisberg ragte aus dem Becken heraus und in dessen Mitte, glitzerte der hässliche Zwerg.

„Ist er...“

„Nein, ich glaube nicht. Und ich befürchte, dass ihn mein Eis auch nicht so lange aufhalten wird. Die Haut von dem Zwerg schmilzt das Eis, bereits. Also es wäre gut, wenn du Damon endlich erlauben würdest her zu kommen.“

„Was?“ Tea verstand kein Wort. Warum sollte sie Damon erlauben zu kommen? Sie hatte es ihm doch gar nicht verboten und selbst wenn. Der tat doch eh was er wollte.

„Hier...“ Kris drückte ihr ein Handy in die Hand. Da durchzuckte es sie und der Schmerz sorgte dafür, dass sie das Handy fallen ließ. Kris knirschte mit den Zähnen und kniete sich neben sie hin.

„Das sieht übel aus.“ Vorsichtig begutachtete Kris ihren Arm und wirkte besorgt. Tea schloss kurz die Augen, was ein Fehler war. Sie hörte das Eis brechen und einen lauten Schrei. Ein heftiger Ruck, ließ sie zu Boden fallen. Kris muss sie zur Seite geschubst haben. Hinter ihr hörte sie ein Brüllen und es wurde eiskalt. Sie biss die Zähne zusammen und rollte sich unter Anstrengung, auf den Rücken.

Über ihr ragte ein großer, schneeweißer Drache auf. Sie erkannte ihn sofort wieder. Schon einmal hatte sie ihn gesehen. Es war in einem ihrer Träume. Doch anders als Damon, besaß Kris keine großen Flügel und so drachenmäßig sah er auch nicht unbedingt aus, wenn sie genauer drüber nachdachte. Er hatte mehr Ähnlichkeit mit einer überdimensionale Schlange. Einer wunderschönen Schlange, aber nicht wie ein Drache. Der Zwerg, Tea wusste einfach nicht, wie sie dieses Wesen sonst nennen sollte. Zwergenhaft war es auch nicht unbedingt. Es war ein Ungeheuer, wobei diese sie sich auch irgendwie anders vorstellte., Sie könnte ihn zwar weiterhin als ihren Geschichtslehrer bezeichnen, aber das fühlte sich auch falsch an. Irgendwie fühlte sich das ganze Ding falsch an.

Jedenfalls war das was auch immer, auf den Rücken von Kris gesprungen und biss diesem kräftig in den Nacken. Tea konnte Blut sehen. Kris verdrehte die Augen und die Kälte ließ nach. Er muss schlimm verwundet sein. Der Zwerg sprang von ihm runter und der große Schlangendrache fiel auf die Knie, oder wie man das bei Drachen nennt.

„Kris...“ Tea wollte zu ihm laufen und irgendwas tun, aber der Zwerg war schneller als. Er stürzte wieder auf Kris zu, der nur noch mit Mühe schaffte, den Angriff mit einem Schwanzschlag abzuwehren. Sie schloss die Augen und hielt die Luft an. Was konnte sie tun? Wie konnte sie ihm helfen?
 

„DAMON, HILFE!!!“ Tea schrie sich die Seele aus dem Leib. Ihre Haut begann sofort zu kribbeln und sie hörte ein lautes Brüllen, das sich schnell nährte. Hoch am Himmel, kam er angeflogen. Der große saphirblaue Drache. Gefährlich stürzte er hinab und griff sich den Zwerg. Tauchte mit ihm in das Wasser und dann konnte Tea nur noch sehen, wie sich die Wasseroberfläche bewegte. Wild schuld diese Wellen und spritze über den Rand.

Kris brach zusammen und nahm wieder seine menschliche Gestalt an. Tea rannte schnell zu ihm. Mit nur einem Blick konnte sie sehen, dass er schlimmer verletzt war als sie. Aus seinem Nacken quoll das Blut und es schien gar nicht aufhören zu wollen. Sein ganzer Körper war voller Schrammen.

„Es tut mir so leid“, flüsterte sie und hob ihn vorsichtig an. Sie zog sich ihr Oberteil, das eh schon zerrissen war, aus und drückte es auf die Wunde am Hals.

„Gut das du Damon gerufen hast,“ sagte Kris schwach „Noch länger hätte ich nicht durchgehalten.“ Tea traten die Tränen in die Augen. Hinter ihr beruhigte sich das Wasser und Damon trat aus dem Wasser. Er sah völlig fertig aus und auch wie Kris, war sein ganzer Körper voller Schrammen. Aus einigen blutete er und Tea schmerzte das Herz.

„Was ist mit dem Zwerg?“ Fragte Kris langsam.

„Bewusstlos. Er ist echt schwer zu töten.“ Kris nickte und schloss die Augen. Seine Atmung war beängstigend flach. Teas Magen verknotete sich. Das Kris so schlimm verletzt ist, das war ganz alleine ihre Schuld. Ihre Tränen konnte sie nicht aufhalten. Sanft legte Damon ihr eine Hand auf die Schulter.

„Das ist meine Schuld.“

„Stimmt, aber nimm es dir nicht zu Herzen. Er hat es nicht wegen dir getan, sondern wegen mir.“ Tea schniefte. Das war jetzt nicht wirklich einen Trost, aber ihm streiten wollte sie sich nicht. Kris brauchte Hilfe, und zwar schnell.

„Kris ist doch auch ein Wasserdrache oder? Können wir ihn nicht einfach ins Wasser werfen und warten ...“ Damon schüttelte den Kopf.

„Kris ist zwar ein Mitglied der Wasserdrachen, aber genau genommen ist er ein Eisdrache. Klar kann das Wasser ihm helfen, aber er braucht eine Heilerin.“

„Und wo ist eine Heilerin?“

„Wir müssen ihn ins Dorf bringen, und zwar schnell.“ Tea nickte und bevor sie noch irgendwas sagen konnte, verwandelte sich Damon wieder seine Drachengestalt. Tea fragte sich kurz, ob sie sich daran gewöhnen würde können, aber entschied, dass sie das später entscheiden wird. Sie schaffte es Kris auf den Rücken von Damon zu ziehen und sie hatte sich noch nicht mal richtig hingesetzt, da ob Damon schon ab.

„Was wird aus unserem Geschichtslehrer?“

» Wenn wir Glück haben, dann ertrinkt er«

„Und wenn wir kein Glück haben?“

» Dann wird er wieder versuchen dich zu fressen« Darauf erwiderte Tea nichts. Sie hielt Kris in ihrem Arm und hoffte das Damon schnell genug sein würde, damit man ihm helfen konnte. Mit jeder Minute, die verstrich, schien sein Atem schwächer zu werden.

„Du darfst nicht sterben, hörst du.“

Alles Inszeniert?!


 

~Tea~

 

Sie waren kaum gelandet, als sie von sämtlichen Drachen umringt waren. Ein einziger Fragenhagel donnerte auf sie ein, sobald die Drachen mitbekommen hatten, dass Kris schwer verletzt war. Zwei groß gewachsene Männer, mit dunkelen Haaren und himmelblauen Augen, nahmen ihr Kris ab. Sie hatte gar nicht loslassen wollen. Sie wollte bei ihm bleiben, aber Damon hatte sich in dem Moment zurück verwandelt und sie ruhte in seinen Armen.

„Mach dir keine Sorgen. Sie werden Kris zu meiner Mutter bringen. Sie ist die beste Heilerin weit und breit.“ Tea versuchte ihm zu glauben, aber es fiel ihr schwer. Zum einen, weil Damon schon wieder Splitterfaser Nackt vor ihr stand und zum Zweiten, weil sie einfach unglaubliche Angst um Kris hatte und ihn nicht alleine lassen wollte.

„Hier, zieh dir was an und dann komm mit“, sprach eine andere Frau sie beide an. Wobei sie nur Augen für Damon hatte. Von ihr nahm sie keine Notiz. Beim zweiten hinsehen, revidierte Tea ihr Urteil. Es war keine Frau, sondern ein Mädchen in ihrem Alter. Vielleicht ein oder zwei Jahre älter. Zu dem sah sie gut aus und nicht zu sagen fabelhaft. Ihre braunen Haare, wehten leicht im Wind und die ebenso braunen Augen, leuchteten jedenfalls, wenn ihr Blick Damon traf.

Etwas in ihrem Innern stach und sie ertrug es nicht mehr. Damon hatte sie bereits runter gelassen und nahm die Klamotten von diesem Mädchen an und schenkte ihr dabei auch noch eines seiner hinreißenden Lächeln. Tea musste sich beherrschen um nicht laut aufzustöhnen. Bei dem Anblick wurde ihr schlecht.

„Kümmer dich um Tea, sie ist schlimmer verletzt als ich.“ Tea lief es eiskalt den Rücken runter. Dieses Mädchen sollte sich um sie kümmern. Das musste sie verhindern. Sie wollte mit ihr nichts zu tun haben.

„Wie du meinst du Damon“, hörte sie das Mädchen schon sagen und spürte gleich, wie ihr Magen sich umdrehte. Lag das an ihrer Schulter oder war es tatsächlich wegen des Mädchens? Tea konnte sich aber nicht erklären warum. Wenn das Mädchen etwas von Damon will, dann sollte sie es doch nicht stören oder? Vielleicht war das ja sogar der Schlüssel, wie sie Damon loswerden könnte.

„Hallo, ich heiß Sana und bin Heilerin in Ausbildung. Komm mit und ich verbinde deine Wunde. Den Rest übernimmt dann Damon.“ Tea musterte das Mädchen genau. Abgesehen von ihrem schönen Gesicht, das herzförmig war und wirkte als wäre es aus Porzellan, musste sie neidvoll feststellen, dass dieses Mädchen sogar eine Hammer Figur besaß. Kurven wo sie hingehörten und sogar ihr Busen wirkte wie der Traum aller Männer. Tea hatte ja so schon Probleme mit ihrem Aussehen. Sie fand sich kein bisschen sexy und war sich sicher, dass niemals ein Typ sie für hübsch befinden würde. Neben solchen Mädchen kam sie sich sehr unsichtbar vor. Würde Damon sie überhaupt bemerken. Sie wollte es zwar nicht, aber sie drehte sich dennoch nach ihm um. Sana, oder wie auch immer, hatte sie behutsam  an ihrem verletzten Arm genommen und führte sie bereits durch das kleine Dorf.

Ihr wurde heiß. Damon stand immer noch an der gleichen Stelle, wo sie sich trennten. Immer noch das T-Shirt in der Hand. Die Hose, die man ihm gereicht hatte, trug er bereits, worüber sie im stillen sehr froh war. Sein Blick ruhte auf ihr. Nicht auf Sana, sondern auf ihr. Dabei muss Sana doch von hinten viel besser aussehen als sie. Vielleicht machte er sich auch nur Sorgen um sie und es gar nichts damit zu tun, dass er sie irgendwie anziehend fand.

Schnell wand Tea den Blick von Damon ab. Was dachte sie da bloß? Sie wollte doch gar nicht, das Damon sie anziehend fand. Im Gegenteil. Er soll kein Interesse an ihr haben. So konnte zwischen ihnen nie das passieren, was sie schon seid einer Ewigkeit träumte.

„Du bist also seine Wächterin.“ Es war keine Frage die Sana stellte dennoch hatte Tea das Bedürfnis ihr zu antworten. Sie kam nur nicht dazu.

„Damon muss auf den Kopf gefallen sein.“ Sana führte sie in ein Zelt, welches sie bereits kannte. Es gehörte Damon. Teas Mund fühlte sich schlagartig staubtrocken an.

„Was soll das bitte heißen?“ Auch wenn sie nicht gerne mit Damon verbunden war und noch immer nicht wusste, was eine Wächterin ist, so fühlte sich deutlich, dass es ihr nicht gefiel, wie abschätzig dieses Mädchen redete. Ebenso wenig gefiel es Tea nicht, wie diese Sana sie ansah.

„Setz dich da hin.“ Tea gehorchte auch wenn sie dazu keine Lust hatte. Sana schwieg, aber ihren Unmut konnte Tea deutlich spüren und leider auch, dass ihr langsam die Kraft ausging. Das Adrenalin, welches durch den Kampf mit dem Zwerg durch ihren Körper rauschte, ließ langsam nach. Das wilde Pochen ihrer Schulter wurde immer stärker und langsam begann sich die Welt vor ihr auch zu drehen. Sie muss viel Blut verloren haben. Schon das zweite Mal, in zwei Tagen. Mit einem hatte Damon recht. Sie brauchte Schutz.

Kaum war ihr der Gedanke durch den Kopf geschossen, verabschiedete sich dieser. Sie hörte Sana nur noch nach Hilfe rufen und dann viel sie in die Schwärze.

 

Es roch nach Wasser und sie konnte spüren, dass sie nass war. Sie war sich sicher, dass sie sich in einem See befand. Woher sie das mit geschlossen Augen wusste, das interessierte sie nicht. Sie sollte die Augen öffnen, aber sie wollte nicht. Viel zu gut kannte sie dieses Gefühl, welches sich gerade in ihr ausbreitet. Sie befand sich wieder in einem Traum und sie wollte ihn nicht sehen. Sie sehnte sich nach einem Schlaf ohne Traum. Sie wünschte sich, Damon wäre hier. Dicht bei ihr, so dass sie nicht träumen musste. So wie letzte Nacht. Als sie in seinen Armen geschlafen hatte.

Wie immer blieb ihr keine Wahl, wenn sie in einem Traum war. Sie musste ihre Augen öffnen. Sie hatte recht gehabt. Sie befand sich in einem wunderschönen See. Das Licht des Mondes spiegelte sich vor ihr. Tea fühlte den Frieden in ihrem Herzen, als sie hinauf zum Mond sah. Sie fühlte sich sicher und beschützt. Tea lehnte sich zurück und traf auf einen Widerstand, der ihr das Blut in den Kopf schießen ließ. Ihr friedvolles Herz explodierte regelrecht.

Bevor sie sich umdrehen konnte, wurden ihr Hände auf die Schultern gelegt. Ihre Haut kribbelte. Sanft küsste man sie in den Nacken. Sie schloss genüsslich die Augen. Die Hände wanderten von ihren Schultern, ihre Arme entlang. Folgten einem unsichtbaren Weg zu ihren Brüsten. Liebevoll wurden sie umfangen und sie spürte, wie sich ein angenehmer Knoten sich in ihrem Bauch bildete. Eine seiner Hände glitt ihren Bauch entlang und sie konnte nicht mehr still in seinen Armen stehen. Sie drehte sich um. Blickte direkt in die blauen Augen, die sie schon so oft gesehen hatte. Jede Nacht blickten sie diese Kristalle voller Leidenschaft an. Auf seinen Lippen lag ein Lächeln, dass sie bei ihm noch nie gesehen hatte. Er wirkte so glücklich und auch sie fühlte sich so. Glücklich.

Damon zog sie in seine Arme, senkte seine Lippen auf die ihren und tief in ihr fühlte sie, dass es das einzig Richtige ist. Dieser Junge – dieser Drache- gehörte ihr. Niemand anderen. Er wurde für sie geboren und sie für ihn. Ihre Lippen verschmolzen miteinander und ihre Zunge begann einen lasziven Tanz miteinander, bis Tea glaubte nicht mehr atmen, zu können.

Damons Finger strichen durch ihre Haare und jagte so eine Gänsehaut über ihren Körper. Sie drängte sich gegen ihn. Zwischen ihren Beinen hatte etwas zu brennen begonnen, dass sie noch nicht kannte, aber mit Sicherheit wusste sie, dass Damon es löschen konnte. Einer seiner Hände packte sie ihm Nacken und der Kuss zwischen ihnen veränderte sich. Tea fühlte sich, als wäre sie Teil eines alten Rituals. Nur sie beide alleine., nur der Mond war Zeuge ihrer Verbindung. Die andere seiner Hände glitt an ihrem Köper entlang immer weiter, bis sie ins Wasser eintauchte und an ihrer brennenden Mitte an kam.

Tea wachte keuchend auf. Starrte auf die Bettdecke und nahm den Arm, der von ihrer Hüfte gerutscht war zuerst gar nicht wahr. Sie musste den Traum erst verarbeiten und begreifen was, eben geschehen ist. Als es in sie sickerte, stöhnte sie auf und wollte sich wieder in die weichen Kissen fallen lassen, aber sie konnte nicht. Neben ihr bewegte sich jemand.

„Ist alles in Ordnung, Dornröschen?“ Damon richtete sich auf. Er sah verschlafen aus. Tea verstand erst jetzt, dass sie gar nicht zu Hause war, sondern immer noch im Dorf der Wasserdrachen. Wie spät mag es wohl sein?

„Hey, Tea...“ Damon packte sie an den Schultern und zwang, sie ihn anzusehen. Seine verschlafenden Augen spiegelten seine Sorge. Sie waren so blau. Tea fiel zudem gleich auf, dass er echt erledigt aussah.

„Ich habe nur schlecht geträumt,“ gestand sie dann und zog die Knie an.

„Geträumt? Was denn?“ Teas Herz setzte aus. Das konnte sie ihm nicht sagen. Auf keinen Fall. Eher würde sie sterben und die Möglichkeit bestand sogar. Wenn sie so an die letzten beiden Tage zurückdachte. Ein Schauer lief ihr über den Rücken und ohne es zu merken kuschelte sich sie bei Damon an. Dieser legte einen Arm um sie, als wären sie ein Paar und würden dies schon seid Jahren machen.

„Wie geht es dir?“ Damon schien ihre Frage nicht zu verstehen. „Du heilst mich doch.“

„Ach so. Mir geht es gut. Mach dir keine Sorgen.“ Damons Lachen beruhigte sie.

„Was ist mit Kris?“

„Unkraut vergeht nicht.“ Damon lachte auf „Der kommt schneller wieder, als einem lieb ist.“ Tea viel eine große Last vom Herzen. Kris hatte überhaupt nicht gutausgesehen. Das ganze Blut und das alles nur, weil er sie beschützt hatte. Tränen drangen in ihren Augen. Das war einfach viel zu viel. Wie konnte sich ihr Leben nur so verändern?

„Du musst nicht weinen“, hörte sie Damons Stimme, doch sie wirkte so weit weg. Sie wollte weinen. Sie wusste nicht wieso, aber sie hatte das Bedürfnis, sich alles von der Seele zu weinen. Damon zog sich dicht an seine Brust. Er wiegte sie hin und her. Tea wollte nicht wissen wie sie aus. Sicherlich schrecklich. Sana hätte sich diese Blöße sicher nicht gegeben. Bei dem Gedanken an Sana wurde ihr schlecht. Sie konnte sich nicht vorstellen, sein sie wollte sich nicht vorstellen, das jemand anders an der Seite von Damon stand.

„Es ist viel passiert,“ sagte Damon leise

„Was empfindest du für Sana?“ Wo kam denn diese Frage her? Tea lief knallrot an.

„Sana? Wieso willst du das wissen?“

„Sie scheint dich zu mögen.“

„Echt. Ist mir noch nicht aufgefallen.“ Tea wusste, dass er log. Aber sie fand es süß, dass er sie wohl nicht Sorgen wollte. Aber warum? Sie beide waren nicht zusammen. Wenn er sie nett fand, dann sollte er doch sein Glück versuchen. Sie hatte kein Recht auf Damon. Nur weil sie so komische Träume hatte. Selbst wenn es so anfühlte, als gehören sie zusammen, so waren sie es nicht und eigentlich wollte Tea das auch nicht. Sie kannte ihn nicht. Kannte zwar sein Geheimnis, aber was sagte das schon über einen Menschen aus? Oder Drachen?

„Ihr scheint es nicht zu gefallen, dass ich deine Wächterin bin.“

„Mach dir ihretwegen keine Sorgen. Ich bin dein Drache und das, solange du willst.“

„Du gehörst mir?“ Damon nickte. Sie beide sahen sich tief in die Augen und aus einem Impuls, von dem sie nicht wusste, woher er kam, nährten sie sich. Ihre Lippen trennten nur noch ein paar Zentimeter.

„Ich hab Durst“, sagte Tea und brachte schnell einen großen Abstand zwischen sich und ihm. Was wollte sie da gerade tun? War sie denn von allen guten Geistern verlassen. Ihr Herz raste und ihr Puls überschlug sich. Panik erfasste ihren Körper. Hatte sie nicht das letzte halbe Jahr damit verbracht ihm aus dem Weg zu gehen um genau das zu verhindern.

„Klar, warte ich hol dir was.“ Tea hörte an seiner Stimme, dass er wohl gekränkt war. Sicherlich lehnte nicht jede einen Kuss von ihm ab. Diese Sana hätte ihm sicher gleich die Kleider vom Leib gerissen. Tea stöhnte auf. Warum dachte sie schon wieder an diese Sana.

Damon hatte das Zelt verlassen und Tea ließ sich in die Kissen fallen. Ihr Leben war echt kompliziert geworden. Es war schon immer nicht ganz normal gewesen aber nun? Dieser Zwerg. Nein, eigentlich seit Damon an ihrer Schule gekommen ist.

Tea konnte nicht still liegen. Sie warf die Decke von sich, suchte ihre Kleider und zog sich an. Heute Nacht würde sie kein Auge mehr zu bekommen. Viel zu unruhig waren ihre Gedanken und wenn sie drüber nachdachte, dass Damon neben ihr schlafen würde... Nein, diese Nacht war zu Ende.

 

Tea trat hinaus und fand sich im Dorf wieder. Bei Nacht sah es noch magischer aus, als im Licht der Sonne. Das war ihr schon beim ersten Mal aufgefallen. Dieses Dorf, wie Damon es nannte, lag in einem Wald etwa außerhalb der Stadt. Jeder kannte den Wald, aber nie war jemand hier hereingegangen. Dabei war das ein sehr schöner Wald und der See in der Mitte lud gerade dazu ein dort drin zu schwimmen. Also warum ging hier nie jemand. Wegen den Drachen? Aber keiner wusste, dass hier im Wald jemande lebte. Wenn doch, dann hätte es schon die Runde gemacht.

Tea entschied, dass sie sich darüber heute keine Gedanken mehr machen wollte. In ihrem Kopf war schon genug durcheinander, sie konnte nicht noch mehr davon gebrauchen. Sie beschloss einen kleinen Spaziergang um den See zu machen. Vielleicht half das ja um wieder etwas Ordnung in ihr Leben zu bringen, auch wenn sie daran zweifelte.

Sie war gerade losgegangen, als sie das bekannte Prickeln bemerkte, dass jedes Mal auftrat, wenn Damon sich in der Nähe befand. Sie sah sich suchend nach ihm um. Nur um ihm aus dem Weg zu gehen, sagte sie zu sich selbst. Sie wollte ihn nicht sehen, aber ein Teil von ihr, sehnte sich danach ihn zu treffen.

„Was hast du dir dabei gedacht?“ Die Stimme kannte sie. Es war Sana. Wut stieg ihr auf. Sie konnte nicht mal sagen warum. Sie kannte dieses Mädchen doch gar nicht. Sie konnte ihr doch egal sein. Ebenso, dass sie auf Damon stand. Sollen die beiden doch glücklich werden.

„Sie passt gar nicht zu dir. Du kannst, was Besseres finden.“ Die Stimmen kamen ganz aus Nähe. Suchend blickte Tea sich um und entdeckte Damon neben einem Zelt, vor dem Sana gerade stand. Sie schlich an die Rückseite und schielte um die Ecke. Sie versuchte sich zeitgleich zur Ruhe zu rufen, da sie wusste, das Damon ihre Gefühle spüren konnte und sie wollte sich nicht verraten.

„Es gibt nichts Besseres als sie und bitte hör auf so abfällig über sie zu reden.“ Teas Herz begann verboten zu klopfen. Es gab nichts Besseres als sie? Hatte dieser Kerl eigentlich Augen im Kopf. Sana war deutlich die bessere Partie. Sie war ein Drache, ein Mädchen und sie sah besser aus als sie. Was sollte Damon an ihr besser gefallen als an Sana?

„Dann ist sie es wirklich? Das Mädchen aus deinem Traum?“ Tea wurd hellhörig? Traum? Damon hat von ihr geträumt? Hoffentlich nicht genauso ein verbotenes Zeug wie sie oder träumten sie vielleicht dasselbe? Ihre Panik kehrte zurück und sie wusste, das Damon sie bemerken wird. Sie konnte seine Antwort nicht abwarten. Sie musste hier weg, und zwar so schnell wie möglich.

Tea ließ das Zelt schnell hinter sich. Sie lief Querfeld ein ohne drauf zu achten wohin sie eigentlich lief. Irgendwann war das Dorf mit dem See nicht mehr zu sehen und erst da, blieb sie stehen. Es war stockdunkel und sie war in einem Wald den sie nicht kannte. Jeder andere hätte jetzt sicher Angst bekommen und würde versuchen schnell wieder zurück zu finden, aber Tea setzte sich zwischen die Wurzeln einer großen alten Eiche. Das Mondlicht fiel sanft durch das Blätterdach.

„Warum ich?“ Stellte sie die Frage laut. Eine Antwort erwartete sie nicht, umso überraschter war sie, als ihr eine Stimme antwortete:

„Jeder hat sein Schicksal.“ Tea rutschte ihr Herz in die Hose. Oben aus dem Baum blitzten sie zwei Augen an. „Es zu kennen kann Freud oder Leid. Ich kann dich davon erlösen.“

„Sie schon wieder.“ Tea erkannte die krächzende Stimme und schraubte ihre Panik zurück. Sie hatte keine Lust, mehr vor diesen nervigen Zwerg Angst zu haben. Schon zweimal hatte er gegen Damon verloren. Wenn er ihr etwas tat, würde er auch ein drittes Mal verlieren. „Haben sie sich von ihrer Eiszeit erholt?“

„Mir geht es gut, danke der Nachfrage. Wie geht es dem Eisdrachen?“

„Gut, danke.“ Beide sahen sich in die Augen. Tea konnte ihn zwischen den ganze Ästen und Blättern kaum erkennen. Seine Umrisse verschwammen immer wieder. Sie war sich aber sicher, dass er sie gestochen scharf sehen konnte.

„Was machen sie hier? Wissen sie nicht, dass der Wald der Drachen ist?“ Etwas raschelte im Geäste. Ob es der Zwerg war oder der Wind, das wusste sie nicht. Tea hoffte, dass Damon aufmerksam war und mitbekam, dass sie schon wieder in Schwierigkeiten steckte. Leider wusste sie, wie sie Damon rufen konnte oder laut zu schreien.

„Du bist hier, Seherin.“

„Warum nennen sie mich Seherin?“ Da sprang der Zwerg in seiner gesamten Hässlichkeit vom Baum, oder mehr er ließ sich einfach fallen. Tea gefror das Blut in den Adern. Im Licht des Mondes sah er noch schlimmer aus. Im dunkeln sah immer alles schlimmer aus. Da wirkte selbst ein harmloser Stuhl gefährlich aus.

„Weil du eine bist.“

„Was ist eine Seherin?“ Tea wurde es langsam zu bunt. Warum antwortete ihr niemand auf ihre Fragen. Gut bisher hatte sie Damon ja nicht wirklich die Chance gegeben, ihr irgendwas zu erklären. Sie sollte sich unbedingt nochmal mit ihm unterhalten.

„Du siehst die Zukunft,“ zischte der Zwerg

„Die Zukunft?“ Das war nichts Neues. Das hatte sie sich bereits gedacht, nach dem ihre Träume begannen wahr zu werden. Aber nannte man so was nicht Hellseherin nicht nur Seherin? Ihr Bauchgefühl sagte deutlich, dass es nicht die ganze Wahrheit ist. Da war noch etwas, was ihr keiner sagen wollte.

„Das ist nicht ganz richtig Zwerg.“ Wie viele Herzinfarkt konnte man überleben? Diese Frage stelle sie Tea in dem Moment, als sie die helle und machtvolle Stimme von Celina vernahm. Kurz darauf sah sie die Stammesführerin der Wasserdrachen aus den Schatten der Bäume zu treten.

„Das Clan-Oberhaupt persönlich. Welch eine Ehre“, zischte der Zwerg und brachte einen großzügigen Abstand zwischen und der Frau, die sich neben Tea stellte.

„Du befindest dich in meinem Wald. Da dachte ich, ich begrüße dich persönlich und verwarne dich hiermit, diesen Wald noch einmal in schlechter Absicht zu betreten.“ Der Zwerg antwortete nicht. Er warf Celina einen wütenden Blick zu und verschwand dann mit einem großen in dem dichten Blätterdach der alten Eiche. Tea merkte erst, als sie aus atmete, das sie die Luft angehalten hatte.

„Es ist gefährlich, junge Wächterin,“ begann Celina die Worte an sie zu richten „Nachts durch einen fremden Wald zu laufen.“ Es klang nicht tadeln aber dennoch fühlte sich Tea so, als würde man ihre eine Predigt halten.

„Können sie mir sagen, was ich bin? Was ist eine Seherin und was das mit dieser Wächtersache ist?“ Celina nickte. Er jetzt bemerkte Tea, dass diese einen kleine Korb am Handgelenk trug. Darin lagen Kräuter und Beeren. Celina trat in das Licht des Mondes und Tea konnte das wunderschöne blaue Kleid bewundern, welches trug. Das Licht des Mondes schien, den Stoff zu streicheln.

„Ich habe dich gestern nach deinen Träumen gefragt. Erinnerst du dich?“

Tea nickte: „Sie haben mich gefragt, ob ich die Zukunft träume und ob ich diese schon mal aufgehalten habe.“

„Stimmt. Eine Seherin oder eher eine Sehende, sieht nicht die „Zukunft“, sondern nur eine mögliche Zukunft. Sie ist in der Lage, die Zukunft zu ändern. Als einzige.“ Tea sackten die Beine weg, sie fiel aber nicht. Zwei starke Arme fingen sie auf. Damon

„Ich soll eine Sehende sein? Aber wieso?“

„Wir wissen es noch nicht. Wir vermuten es. So wie dieser Zwerg. Fest steht jedenfalls, dass du eine Seherin bist. Seherin sehen die Zukunft die am wahrscheinlichsten ist und wenn sich nichts ändert, eintreten wird. Sie können an der Zukunft, die sie sehen nicht ändern.“ Mit Hilfe von Damon setzte sich Tea auf den Boden, zu den Füßen der mächtigen Eiche. Sie konnte es nicht verstehen. Wieso war sie so etwas besonderes? War sie deshalb das Beste für Damon. Hatte er es gewusst.

„Sie hat erzählt, dass sie vorhin schlecht geträumt hatte...“ Damon blickte seine Mutter ernst an.

„Was hast du geträumt?“

„Das weiß ich nicht mehr“, log sie schnell. Fassungslos blickte sie Damon an. Wie konnte er nur. War das der Grund, warum er sich ihr genährt hatte. War das Ganze etwa inszeniert worden, damit sie einen Pakt schlossen? Damit die Drachen eine Seherin oder Sehende hatten? Tea traf es wie ein Schlag. Ihr Magen krampfte sich zusammen und schmerzte schlimmer als ihre Schulter.

„Wie kann man den Pakt brechen?“

„Was?“ Fragte Celina, ehrlich überrascht

„Ich will dieses Band zwischen mir und Damon beenden. Man kann es doch aufheben oder?“ Celina warf ihrem Sohn einen fragenden Blick zu. Dieser wirkte niedergeschlagen, doch ihr war es ernster den je. Was dachten die Drachen denn. Das ein gutaussehender Junge ausreicht, damit sie sie ausnutzen konnten. Celina räusperte sich und strafte die Schultern. Dann blickte sie hinauf zum Mond, der in seiner voller größer am nächtlichen Himmel stand.

„Ja, man kann den Pakt brechen.“

„Gut, dann tun sie’s“

„Es geht nur bei Vollmond. Also erst in einem Monat wieder.“ Tea glaubte sich verhört zu haben. Sie muss noch einen ganzen Monat mit Damon verbunden bleiben?

„Ich kann verstehen, dass es dir zu wider ist einen Pakt bei zu behalten, den du nicht ausfreien Stücken eingegangen bist. Denke gründlich nach, ob du ihn wirklich brechen willst. Einen gebrochen Pakt kann nichts der Welt wiederherstellen. Man kann ihn kein zweites Mal eingehen. Und du brauchst Schutz, dein Leben ist in Gefahr. Wenn du in einem Monat immer noch der Meinung bist, dass du ihn brechen willst, so werde ich das tun.“ Celina drehte sich ohne ein Wort des Abschieds um und ließ die beiden alleine. Tea kam nicht drum rum zu bemerken, dass sie die Stammesführerin verärgert hatte. Auch Damon wirkte so, als würde er lieber mit ihr verbunden bleiben als diese Verbindung zu lösen.

„Hier ist dein Wasser.“ Damon reichte ihr eine Flasche und folgte dann seiner Mutter. Tea blieb alleine zurück, mit einen Chaos im Kopf, der sie heute sicherlich nicht mehr schlafen lassen würde. Aus irgendeinem Grund fing sie bitterlich an zu weinen. Ach hätte der Zwerg sie doch gefressen.

Der neue Schüler


 

~Freya~

 

So wütend war sie noch nie in ihrem Leben gewesen. Sie konnte nicht glauben, dass ihre beste Freundin sie belog. Von anderen war es sie es ja gewohnt, belogen zu werden. Aber von Tea?

Der vertraute Schmerz in ihrer Brust, welches wie ein Echo in ihr widerhallte, verblasste langsam, aber es war immer noch ein Schock. Von Tea belogen zu werden. Freya konnte es immer noch nicht glauben. Noch nie hatte Tea sie belogen. Warum tat sie es jetzt?

Freya lief durch die Flure der Schule ohne zu wissen wohin sie wollte. Ihre Gedanken kamen auch gar nicht zur Ruhe, wobei sie immer nur das einzige Thema kreisten. Warum belog Tea sie.

Natürlich hätte sie Tea einfach fragen können, wäre da nicht das Problem, das ihre beste Freundin gar nicht wusste, dass sie die Fähigkeit besaß, festzustellen ob jemand log. Irgendwie hatte sie den Zeitpunkt verpasst, ihr davon zu erzählen. Freya warf die Hände in die Luft. Es war zum verrückt werden. Sie konnte Tea gar nichts vorwerfen. Sie sagte ihr ja selber nicht Wahrheit. Tea würde es sicher verstehen, aber damit wäre nicht alles in Ordnung.

Ihr schlug ein heftiger Wind ins Gesicht. Ihre roten Locken verdeckten ihre Sicht und sie brauchte einige Minuten und zu verstehen wo sie war. Sie stand oben auf dem Dach ihrer Schule. Diesen Ort kannte nur sie. Nicht mal Tea wusste hier von. Wieder ein Geheimnis welches sie nicht mit ihrer Freundin teilte. Worüber regte sie sich also eigentlich so auf?

Freya zähmte ihre Haare und zwang ihre wilden Locken in ein Haargummi. Sie hasste ihre feuerroten Haare und schon oft hatte sie mit dem Gedanken gespielt sie abzuschneiden und zu färben. Bisher hatte sie es aber nie gemacht. Jedes Mal wenn sie in den Spiegel sah, entschied sie sich dagegen. Die roten Haare gehörten zu ihr, wenn sie sie abschnitt und ihnen die Farbe nahm, wer war sie denn? Im Grunde wusste sie doch gar nicht, wer sie ist. Sie war ein 17 Jahre altes Mädchen, das eine merkwürdige Gabe besaß. Sie verstand es nicht und wusste, auch nicht was sie damit machen sollte. Klar, sie hätte Tea davon erzählen können. Schließlich hatte Tea ihr ja auch von ihren Träumen erzählen. Doch sie hatte sich nicht getraut. Sie durfte sich nicht aufregen. Sie durfte nicht verletzt sein, wenn Tea sie anlog.

Freya fühlte die heißen Tränen in sich aufsteigen und sie hasste sich selber dafür. Ihre Finger schlangen sich um das Gitter und sie sank regelrecht zu Boden.

„Warum so traurig?“ Sie schrie auf. Ihr Herz setzte einige Sekunde aus und wie eine schwarze Wolke legte sich etwas über ihre Gefühle. Ein Moment in dem sie nichts fühlte. Wäre sie sich nicht gerade zu Tode erschreckt, dann hätte sie das Gefühl deutlich mehr genossen.

„Tut mir Leid, ich wollte dich nicht erschrecken“. Die Stimme kannte sie nicht. Es muss jemand sein, den sie nicht kannte und da blieben  wenige übrig. Sie arbeitete in ihrer Freizeit für die Schülerzeitung und von daher war ihr jeder bekannt.

Freya zwang sich zur Ruhe und versuchte ihr stehen gebliebenes Herz, wieder in Gang zu setzten. Nach dem sie sich sicher war, alles wieder Unterkontrolle zu haben, drehte sie sich langsam um. Sie blickte in zwei nebelgraue Augen. Die Sonne glitzerte auf eine sehr geheimnisvolle weise in den goldblonden Haaren, des neuen Schülers. Fast so, als würden die Sonnenstrahlen, ihn streicheln wollen. Ein wenig erinnerte sie es an Damon und das Wasser. Bei ihm wirkte das Schwimmen auch immer, als würde das Wasser ihn streicheln. Freya kehrte schnell zurück, auch wenn das Lächeln auf den Lippen des Jungen, ihr inneres zum Kribbeln brachte. Sie durfte nicht vergessen, was Tea gesagt hatte. Sie hatte von ihm geträumt und dann auch wieder nicht. Keine Ahnung was das bedeuten sollte, aber es war sicher, besser vorsichtig zu sein.

„Schon gut“, ergriff sie das Wort und sie war froh, dass ihre Stimme nicht zitterte, „ich habe nur nicht damit gerechnet, das hier jemand ist.“

„Überraschung“, lachte der Junge und es war ein ansteckend.

„Hierher verläuft sich sonst kein Schüler.“

„Versteh ich nicht. Es ist doch wunderschön hier oben.“ Freya konnte ihm da nur zu stimmen. Sie betrachtete den Neuen so unauffällig wie möglich. Im Profil sah er recht gut aus. Gerade Nase, keine Pickel und sehr markante Wangenknochen. Freya rief sich abermals zur Ordnung. Wollte sie nicht vorsichtig sein?

„Die Aussicht ist der Hammer.“ Freya konnte ihm da nur zustimmen, auch wenn sie gerade einen ganz andere Aussicht in Augenschein nahm, als den, den man von dem Dach aus hatte. Sie wusste, das man von ihr zum Wald sehen konnte, in den komischerweise nie jemand ging. Von der gegenüberliegenden Seite konnte man in das Dorf blicken und sah direkt auf die große Turmuhr ihrer Kirche. Wo auch niemand hinging. Ihre Kirche ist geschlossen und das auch schon seid sie denken konnte. In ihrem Dorf gab es in dieser Hinsicht sowieso nur recht wenig. Wollte man shoppen gehen oder ins Kino, musste man schon in die nächste Stadt gehen. Ja, gehen. Die zwei Kilometer durch den Wald, das schaffte man gut zu Fuß.

„Wenn ich recht informiert bin, heiß du Kai, richtig?“

„Stimmt. Spricht sich ja schnell rum.“ Das Lächeln auf seinen Lippen brachte sie ganz durcheinander. Sie lächelte verlegen zurück und versuchte ihm nicht weiter ins Gesicht zu sehen, was ihr aber deutlich schwerfiel.

„Soviele Neue, gibt es an hier nicht"

„Also bin ich die Sensation“, stellte er breit grinsend fest. Freya zwang sich auf den Wald hinaus zu blicken. Sie ermahnte sich, dem Neuen mit vorsichtig zu begegnen. Sie wusste nicht warum, aber es konnte nicht gut sein, wenn Tea von ihm träumte und dieser Traum nicht richtig wahr wurde. Ihr Gefühl sagte deutlich, das etwas an dieser Sache nicht stimmte. Teas Träume waren bisher immer in Erfüllung gegangen. Früher oder oder später.

„So könnte man es sagen. In diesem Dorf passiert selten etwas Spannendes.“

„Kann ich mir gar nicht vorstellen.“ Er zeigte mit seinem Finger in den Himmel. Freya folgte seinem Fingerzeig und erstarrte. Sie konnte nicht begreifen was sie da sah. Träumte sie vielleicht? War sie eingeschlafen? Irgendwas in ihr sagte, dass sie wach war.

Sie musste ihren Augen also trauen, auch wenn sie der festen Überzeugung war, dass es unmöglich ist. Hoch über ihr, stieg ein gewaltiger blauer Drache auf und flog mit schnell Flügelschlägen zum Wald hinüber.

„Hast du gesehen, wer auf dem Rücken des Drachen saß?“ Freya sah dem Neuen wieder ins Gesicht. Etwas war falsch. Die Augen glühten in einem finsteren braun. Alles in ihr zog sich zusammen.

„Ich würde ja mal deine Freundin fragen, in welcher Beziehung sie zu Drachen steht. Wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass sie dir Wahrheit sagt. Sie belügt dich ja schon seit einiger Zeit, nicht wahr Freya.“ Mit diesen Worten ließ der Neue sie stehen. Er verließ das Dach und die wusste gar nichts mehr. In ihrem Inneren tobte ein Sturm, der jede Alarmglocke erschallen ließ.

 
 

~Tea~

 

Ihr war heiß. Das war das erste Gefühl, als sie in ihrem Traum erwachte. Tea kam es so vor, als würde sie mehr träumen als jemals zu fuhr. So als ob, sie sobald sie ihre Augen schloss, zu träumen anfangen würde. So war es auch jetzt. Sie hatte nur kurz die augengeschlossen und wurde sie in einen Traum katapultiert.

Sie öffnete, da sie eh keine andere Wahl hatte, die Augen. Schloss sie sofort aber wieder. Heiß Wind blies ihr entgegen. Ihre Augen fühlten sich sofort trocken und gereizt an. Sie wartete bis ihre Tränen, das furchtbare brennen löschten und unternahm dann noch einmal einen Versuch. Diesmal nur vorsichtiger. Der Wind blies immer noch heiß um ihren Körper herum, aber brannte nicht mehr so sehr, dass sie sich wünschte in den kühlen See im Wald zu springen.

Tea sah sich um. Unter ihren Füßen knirschten Steine, bedeckt von einer grauen Staubschicht. Asche! Ein dicker Knoten webte sich in ihrem Inneren und voller Furcht sah sie sich weiter um. Es war dunkel, nur die Sterne boten ihr Licht. Nicht mal der Mond half ihr, da er nicht zu sehen war. Sie trat ein paar Schritt vor und unter ihren Schuhen knirschten die Steine. Aschewolken wirbelten in dem heißen Wind herauf.

Tea begann sich gerade zu fragen, was dieser Traum sollte. Sie war zwar dran gewöhnt, dass sie von Zeit zu Zeit extrem merkwürdige Träume hatte, aber dieser schien hier gerade alles toppen zu wollen. Da hörte sie ein Lachen und es dauerte nicht lange, bis sie die Person ausmachen konnte, die da so grässlich lachte.

Es war der gleiche Junge, von dem sie schon einmal geträumt hatte. Ihr neuer Schüler stand in ihre Uniform in einem Spiel aus Wind und Asche. Es schien ihn nicht stören, dass um ihn herum ein kleiner Tornado wirbelte. Honigbraune Augen, die eiskalt auf etwas hinab blickten. Tea folgte dem Blick und sah zu seinen Füßen, ihre beste Freundin sitzen. „Frey“ Ihr war schon klar, dass man sie nicht hören konnte, aber es rutschte ihr raus. Was hatte Frey mit diesem Typen zu tun? Moment woher kannte sie ihn? Den Jungen, der heute Morgen zur Schule gekommen war, der hatte nebelgraue Augen und wirkte im ganzen, nicht so groß und breit gebaut.

Die eiskalten Augen trafen sie und Tea fühlte sich wie gelähmt. Ihre Freundin verblasste im Hintergrund und etwas anderes erschien hinter dem Jungen. Etwas was Tea schon mal gesehen hat. Zwar nicht genauso aber sie erkannte es sofort. Hinter ihm leuchtete ein feuerrote Kristall. Mit einen gefährlichen Grinsen auf den Lippen setzte er sich in Bewegung. Ging schnellen Schrittes auf sie zu. Teas Herz raste und ihr Magen schnürte sich zusammen. Konnte sie in so einem Traum sterben?

Tea schloss die Augen. Wie immer half das nichts. Sie sah es dennoch. Sie sah wie sich der Junge vor ihr in zwei Persönlichkeiten spaltete und sie jeweils zu ihren Seiten an ihr vorbei gingen. Tea sah ihnen hinter her. Der eine von ihnen wirkte schmächtiger und auch ein wenig kleiner. Und auch wenn Tea seine Augen nicht sehen konnte, so wusste sie das er nebelgraue Augen hatte.

„Zwei – Zwillinge“

Erste Anzeichen


 

~Freya~

 

Nervös kaute sie auf ihrer Unterlippe rum, während sie vor der Haustür ihrer besten Freundin stand. Warum sie hier überhaupt stand, das vermochte sie nicht zu sagen. Sie vertraute ihrer Freundin und wenn es irgendwas zu erzählen gäbe, so würde Tea ihr das natürlich auch tun. Nicht so wie sie, die ihr etwas vorenthielt. Vielleicht war das der Zeitpunkt, wo sie ihrer besten Freundin erzählen konnte, das auch sie nicht ganz normal war. Das auch sie eine besondere Fähigkeit besaß. Tea würde es verstehen. Sicher auch warum sie so lange geschwiegen hatte. Wobei Tea ihr sehr früh von ihren Träumen erzählt hatte. Was sollte sie ihr also sagen?

Freya trat von einem Beinen aufs andere und wusste weder ein noch aus. Sie hatte früh gelernt, dass es mehr zwischen Himmel und Erde gab, als viele glaubten. Als der neue ihr den Drachen gezeigt hatte, der sich in die Lüfte erhob, zweifelte sich nie einen Moment daran, dass es wahr war, was sie da sah. Zwar hatte sie bisher nie einen Drachen gesehen, aber andere Kreaturen der Nacht. Um genauer zu sein Vampire. Diese trieben sich ziemlich oft in ihrem Dorf herum. Wie Freya sie erkannte? Das war ganz einfach. Vampire fühlten nichts außer Hunger. Die meisten jedenfalls und dann das eiskalte Gefühl in ihrer Brust, jedes Mal wenn einer von ihnen ihrer Nähe war. Ein totes Gefühl. Sie konnte es nicht richtig beschreiben. Es war wir ein Instinkt, der ihr sagte, dass ihr gegenüber kein Mensch mehr ist. Wie sollte sie das alles Tea erklären?

„Frey... was machst du denn hier?“ Sie hörte auf ihre Lippe zu quälen und drehte sich langsam um. Hinter ihr stand ihre beste Freundin und war schon wieder in Begleitung von diesem Damon. Egal was Tea ihr erzählte oder glauben machen wollte. Zwischen beiden herrschte eine Verbindung.

„Ich hab mit Sorgen um dich gemacht“, platzte sie heraus und das war nicht unbedingt gelogen. Tea war einfach aus der Schule verschwunden. Zusammen mit Damon und Kris, war sie nicht mehr auf zu finden. „Du warst plötzlich weg und an dein Handy bist du auch nicht gegangen. Ich habe dich unzählige Male versucht anrufen.“ Tea blickte sie schuldbewusst an. Ein bekanntes Stechen bahnte sich an.

„Tut mir leid. Kris hatte einen Unfall und wir haben ihn ins Krankenhaus gebracht.“ Tea sah ihr bei dieser Lüge nicht in die Augen. Wöbei Freya ein kleine Funken Wahrheit heraus fühlte. Tea log nicht komplett. Dennoch tat es weh, dass man ihr nicht die Wahrheit sagte. Freya versuchte sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. „Und auf das Handy habe ich gar nicht geachtet. Tut mir leid, das dir Sorgen gemacht hast.“ Das stimmte. Es war keine Lüge, auch wenn Tea sich sehr unwohl fühlte.

„Dann warst du die ganze Nacht mit Damon im Krankenhaus bei Kris?“ Freya überflog Damon schnell. Er sah nicht gerade so aus, als habe er die ganze Nacht in einem schlecht beleuchteten Krankenhaus an der Seite des Cousins verbracht. Ganz im Gegenteil. Er wirkte frisch geduscht und strahlte auch kein bisschen Sorge aus. Sein inneres war aufgewühlt und ziemlich sauer und verletzt. So fühlte man sich doch nicht, wenn man gerade aus dem Krankenhaus kam.

„Fast. Ich durfte, weil es schon so spät war, bei Damon übernachten.“ Freya schlug eine Welle entgegen, die sie so auch noch nie gespürt hat. Tea war es so peinlich, das ihr inneres knallrot anlief. Ihre Gefühle waren völlig durcheinander und Freya war zum ersten Mal nicht in der Lage zu lesen, wie es ihr gerade ging. Das einzige was sie deutlich, aus dem Chaos lesen konnte, war, dass sie ein sehr großes schlechtes Gewissen ihr gegenüber hatte. Das freute sie, auch wenn es das nicht sollte.

„Ich hab dich ja jetzt nach Hause gebracht. Dann werde ich wieder gehen. Kris braucht mich.“ Damon nickte ihr freundlich zu und drehte sich um, ohne nochmal etwas zu Tea zu sagen. Freya konnte aber deutlich fühlen dass Damon gerne noch was gesagt hätte. In ihm sah es auch nicht besser aus als in Tea. Es war ein Gefühlschaos, ebenso groß wie das in ihrer beste Freundin.

„Der weiße Ritter“, murmelte Tea

„Wenn du drüber reden willst.“

„Nein“ die Ablehnung tat mehr weh, als die Lüge. Freya wich einige Schritte zurück und versuchte ihr inneres zu beruhigen. Sie konnte nicht greifen, was da mit ihr und Tea passierte. Ihr Band der Freundschaft, wirkte auf einmal so zerbrechlich und nicht mehr so fest, wie einst glaubte.

„Ich bin müde Frey. Später... können wir später reden?“ Diese Worte vernahm sie gar nicht. Die Ablehnung hatte eine Taubheit ausgelöst, die all ihre Sinne betraf. Es war, als stände sie in einem schwarzen Tunnel. Nur Kälte und Einsamkeit.

Freya bekam nur noch mit, wie Tea anfing ihren Schlüssel aus der Tasche zu kramen und sich von ihr abwendete. Die Worte ihres neuen Mitschülers kehrten in ihren Geist zurück. Ich würde ja mal deine Freundin fragen, in welcher Beziehung sie zu Drachen steht. Wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass sie dir Wahrheit sagt. Sie belügt dich ja schon seit einiger Zeit, nicht wahr Freya.

„Tea.. darf ich dich mal was fragen.“

„Musst das jetzt sein? Ich bin wirklich müde.“

„Nein, wir können später reden.“

„Gut. Was hältst du davon. Heute Abend Kino und davor gehen wir noch was essen.“ Freya nickte. Tea fühlte sich wirklich müde, aber nicht nur körperlich, sondern auch geistig. Freya wünschte sich so sehr, sie hätte ihrer Freundin die Wahrheit gesagt. Vielleicht hätten sie beide jetzt nicht diese Spannung zwischen sich.

 

Freya wartete noch bis Tea im Haus verschwand und erst dann machte sie sich auf den Weg. Wohin das wusste sie auch nicht richtig. Sie ließ wie so oft in ihrem Leben, ihre Beine entscheiden. Immer wenn sie allein sein wollte und keiner Menschenseele begegnen, führten ihre Beine sie in die Schulbibliothek. Ein Ort, an dem sie nie einer aufhielt. Er war sie immer nur allein. Mit sich, ihre Gedanken und ihren Gefühlen. Hier konnte sie sich entspannen und abschalten und endlich mal nichts fühlen.

Freya bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmte, sobald sie den Raum voller Bücher betrat. Sie war nicht alleine. Kurz spielte sie mit dem Gedanken, zu gehen und sich einen anderen Ort zu suchen, an dem sie alleine sein konnte, aber sie blieb. Die Welle an Gefühlen, die auf sie zu strömte, gegen die sich nicht wehren konnte, war so traurig und schrie vor Einsamkeit.

Freya kannte jeden an dieser Schule. Vielleicht nicht mit Namen aber sie kannte jede Gefühlswelle. Jeder Mensch hatte seine Eigene. Es war etwas Einzigartiges wie der Fingerabdruck oder die DNA. Freya kannte diese Welle nicht. Noch nie hatte sie diese gespürt und so war sie neugierig. Sie wollte wissen, wem diese Gefühle gehörten.

Neugierig schlich sie an den Regalen vorbei. Die vollgestopft mit Büchern zu den unterschiedlichsten Themen waren. Es dauerte auch nicht lange bis Freya die Quelle der Traurigkeit erblicken konnte. Doch was ihre Augen da sahen, konnte sie nicht recht verstehen. An einem der Tisch saß der neue Schüler. Tränen rannen ihm übers Gesicht. Vor ihm auf dem Tisch ruhte ein aufgeschlagenes Buch, welches er nicht wirklich würdigte. Sein Blick ging ins Leere.

Das passte nicht zusammen. Heute Morgen war noch völlig anders. Willensstark und beinahe schon arrogant. Da war nichts von Einsamkeit oder Traurigkeit zu spüren und auch die Farbe der Welle. Freya war sich sicher, dass dieser Junge dort, nicht der von heute Morgen sein konnte. Aber ihre Augen sagten ihr deutlich was anderes.

Gerade überlegte Freya ob sie gehen sollte. Das alles wirkte komisch und sie wollte sich nicht damit beschäftigen.

„Wer ist da?“ Nervös fuhr sie sich mit ihren Fingern durch ihre rote Mähne und versuchte ein freundliches Lächeln aufzusetzen.

„Ich bin es nur. Freya.“ Der Junge, von dem sie glaubte, es sei der neue Schüler, blickte sie an. Wunderschöne honigbraune Augen, blickten sie an und kurz drohte ihr Herz schneller klopfen, aber nur bis zu dem Moment wo ihr auffiel, das er heute Morgen noch nebelgraue Augen hatte. Hier stimmte vorn und hinten was nicht. Ihr fiel auch wieder der Traum ein, den Tea gehabt hatte und auch das dieser nicht wirklich in Erfüllung gegangen ist. Dieser Typ war gefährlich. Ihr Verstand riet, dass sie so schnell wie möglich verschwinden sollte, aber ihr Körper bewegte sich nicht vom Fleck. Im Gegenteil, er trat näher an den unheimlichen Jungen heran.

„Die vom Schuldach“, sagte Kai und schenkte ihr ein zaghaftes Lächeln. Freya war überzeugt, dass war nicht der Junge von dem Dach. Auf keinen Fall.

„Richtig.“ Sie setzte sich ihm gegenüber und warf einen schnellen Blick auf das Buch, welches er vor sich liegen hatte. Ein großes Bild prangte auf der einen Seite, während auf der anderen ein Text stand. Wenn es irgendein Buch gewesen wäre über was auch auch immer, dann hätte sie es schnell bei Seite geschoben, aber das Bild hielt sie gefangen. Ein große Drache in schillernden Farben war darauf abgebildet.

„Wieder so ein Ort, wo du alleine sein willst?“, fragte Kai. Freya nickte nur. Sie konnte ihren Blick nicht von dem Drachen losreißen. Es war nicht der gleichen Drache, den sie geglaubt hatte gesehen zu haben, aber ein Drache.

„Glaubst du an Drachen?“, platzte es aus ihr heraus.

„Hab ich dir nicht gerade heute einen gezeigt? Sogar einen auf dem deine Freundin saß?“ Freya wusste darauf nichts zu erwidern. Immer noch war sie der festen Überzeugung, das es nicht der gleich Junge von heute Morgen war. Alles an ihm sagte ihr: „Hey wir sehen uns gerade das erste Mal“ und dennoch erzählte er ihr von Dingen die er, wenn sie recht hatte, nicht wissen konnte. Spannen sie denn?

„Was ist das für ein Drache?“, lenkte sie ab.

„Das ist ein Regenbogen-Drache. Leider gilt er als ausgestorben. Er soll der mächtigste Drache überhaupt gewesen sein.“ Kai bekam ein leuchten in seine Augen, welches Freya gefangen nahm. Sie spürte Glück und Freude. Nichts war mehr von Traurigkeit oder Einsamkeit zu spüren.

„Und was für einen Drachen hast du mir heute Morgen gezeigt?“

„Einen Wasser-Drachen“

„Wasser-Drache. Daher die blaue Farbe“ Kai lachte und schlug das Buch zu. Er schob es ihr rüber. Freya konnte den Titel lesen „Die Geschichte der Drachen, von Case Craft.

„Ich leihe es dir aus.“ Kai erhob sich. „Solltest du fragen zu irgendwas haben, wirst du mich finden.“ Ohne ein weiteres Wort zu verlieren begab er sich auf den Weg zur Tür. Freya starrte das Buch an. Sie sollte ihm das Buch sofort zurückgeben, anderseits, es war nicht von der Hand zu weisen, was sie mit ihren Augen gesehen hatte. Doch sollte sie erst mit Tea sprechen, bevor sie einem Junge vertraut, dem eigentlich nicht zu trauen ist.

 

~Damon~

 

Ihm war nicht wohl, als er zurück in sein Heim kehrte. Er wusste was er zu tun hatte, aber er wollte viel lieber bei Tea bleiben und mit ihr reden. Er wusste das er noch viel mit ihr reden werden müssen. Viel Zeit blieb ihm nicht mehr um sie davon zu überzeugen, dass sie ihren Pakt nicht auflöst.

Damons Blick glitt hinauf zum Mond. Gestern war Vollmond. In knapp einem Monat wird es wieder einen Vollmond geben, bis dahin muss er sie überzeugt haben. Nur wie? Tea gab ihm nicht unbedingt die Möglichkeit zu erklären und auch nicht die Vorteile aufzuzeigen. Und schon gar nicht ihr zu erklären was sie eigentlich ist.

Damon reichte Kris Zelt mit rasenden Kopfschmerzen. Er beschloss, das Thema Tea für heute Abend zur Seite zu schieben. Sein bester Freund brauchte ihn und nur darauf sollte er sich konzentrieren. Kris lag in seinem Bett. Sein halber Körper war mit dicken weißen Verbänden eingewickelt, wo leicht das Blut durchschimmerte. Er hatte Tea angelogen. Kris ging es gar nicht gut und wenn er nicht schnell etwas unternahm, dann würde es ihm auch nie wieder gutgehen.

„Da bist du ja endlich?“, erklang eine vorwurfsvolle Stimme. Damon beachtet Sana nicht, welche die von ihrem Stuhl aufgestanden war. „Wie lange brauchst du denn bitte um ein Mädchen nach Hause zu bringen.“

„Sana, halt die Klappe.“ Damon trat neben ihr und warf einen prüfenden Blick auf seinen Freund. Dieser lag immer noch bewusstlos auf dem Bett. Zu seiner Beruhigung stellte er fest, dass Kris ruhig und gleichmäßig atmete.

„Bitte? So kannst du nicht mit mir reden. Ich habe hier schließlich die ganze Zeit deinen Job gemacht.“ Sie stemmte wütend die Hände in ihre Hüften.

Damon konnte nicht drum hin. Er musste sie mit Tea vergleichen.

Sanas Haare waren genauso braun wie Teas und dennoch gefielen ihm Teas besser. Sie leuchteten wenn die Sonne drauf fiel und schimmerten wunderschön es vom Mond beschienen wurde. Sanas ließen ihn kalt und kein bisschen geriet er ins Träumen oder so. Die Figur der beiden Mädchen könnte unterschiedlicher nicht sein . Sana war schon sexy und besaß Kurven von denen sie wusste und auch wie sie diese einsetzten und zur Schau stellen konnte. Tea hingegen versteckte ihre Kurven und schien sich ihren gar nicht bewusst zu sein. Das fand niedlich. Sein Herz begann langsam schneller zu schlagen. Sana wusste genau was sie wollte und nahm kein Blatt vor den Mund, bei anderen. Bei ihm war sie eher kleinlaut, da er ja der Sohn des Clan-Oberhauptes war. Tea interessierte seine Position nicht und wahrscheinlich verstand sie diese auch nicht. Sie pfefferte ihm ihre Meinung entgegen und stritt mit ihm. Das gefiel ihm am besten an ihr.

„Erde an Damon, bist du noch da?“

„Du kannst gehen, Sana, ich bin ja jetzt da.“ Sana rümpfte sauer die Nase, aber wagte es nicht mehr irgendwas zu sagen. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, verließ sie das Zelt von Kris und endlich war Damon alleine. Er wusste, dass viele gehofft hatten oder immer noch hofften, das er und Sana ein Paar werden würden. Sana war für ihn nicht mehr als eine einfache Freundin, wenn überhaupt. Sie gehört zu seinem Stamm und mehr war da nicht.

„So in Gedanken, kenne ich dich selten“, vernahm er die schwache Stimme seines Freundes.

„Tut mir Leid Kris. Ich konnte nicht eher kommen.“

„Du hast Tea nach Hause gebracht?“ Damon nickte

„Das ist gut. Sie braucht Schutz. Ich traue diesem Zwerg nicht.“ Damon stimmte ihm dazu. Er traute ihm auch nicht und sobald Kris wieder auf dem Damm war, würden sie ihm noch einmal einen Besuch abstatten. Zuerst musste er aber Kris erstmal helfen um wieder auf die Beine zu kommen. Er zog die Bettdecke weg und Kris warf ihm einen fragenden Blick zu

„Frührer wurde man vorher noch gefragt“, witzelt er

„Wann hab ich dich eh gefragt, ob ich deine Verletzungen heilen darf?“ Damon streckte seine Hände aus. Positionierte sie über dem Brustkorb von Kris und konzentrierte sich. Suchte das Wasser im Körper seines Freundes und als er spürte begann seinen Hände blau zu schimmerten. Kris holte tief Luft und Damon wusste er das Schmerzen hatte.

„Gleich geht es dir besser“, versprach er. Damon aktivierte die heilenden Kräfte des Wasser und leitete es zu den Stellen die verletzt waren. Über den Wunden begann sich gleich eine Schorfschicht zu bilden und die Blutungen hörten auf. Mehr konnte Damon nicht für ihn tun. Alles andere würden die Heiler tun.

„Danke Damon“, sagte Kris schwach. Damon lächelte ihn an und lehnte sich erschöpft gegen die Lehne des Stuhls. Kris würde die ganze Nacht noch von Heilern betreut werden und ob er morgen schon wieder so fit sein würde, dass dieser mit ihm los ziehen könnte, glaubte er nicht. Vielleicht sollte er einen der anderen Krieger mitnehmen.

 

„Wie geht es Kris?“, trat seine Mutter ein. Kris war schon wieder eingeschlafen und auch Damon drohten die Augen zu zufallen. Es kostete viel Energie, die Wasser in einem anderen Körper zu kontrollieren und diesem etwas zu befehlen. Er tat es nur sehr selten und nur bei denen die er mehr liebte als anderes auf der Welt.

„Die Wunden haben aufgehört zu bluten,“ erklärte müde

„Dann werde ich gleich unsere Heiler rufen, damit die sich um den Rest kümmern können.“ Damon nickte und erhob sich schwach von seinem Stuhl.

„Ich werde gleich ein Bad nehmen und dann ins Bett gehen“, erklärte er seiner Mutter. Diese nickte und folgte ihm aus dem Zelt.

„Hast du schon einen Plan wie du mit deiner Wächterin weiter umgehen willst?“ Damon hatte jetzt keine Lust darüber zu reden. Seine Mutter hatte ihm bereits eine Standpauke gehalten und noch eine konnte er jetzt nicht verkraften. Er wollte nur noch ins Bett und schlafen. Um Tea wollte er sich erst wieder Gedanken machen, wenn die Sonne aufgegangen ist und er mit diesem Zwerg gesprochen hatte.

„Noch nicht.“

„Verstehe.“ Seine Mutter drehte ihm den Rücken „Ich hoffe, du weißt, was für dich in einem Monat auf dem Spiel steht.“ Damon nickte. Er wusste was für ihm auf dem Spiel stand. Sein ganzes Leben hing von dieser Entscheidung ab
 



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Kommentare zu dieser Fanfic (6)

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Von:  Narudia
2019-08-22T13:01:02+00:00 22.08.2019 15:01
Huhu,

Oha es wird Spannend wer die Zwillinge wohl sind und was die von Freya und tea wohl wollen sie scheinen alles über jeden zu wissen fragt sich nur warum. Hoffen wir das Freya nichts passieren wird und das Damon tea retten und beschützen kann
Antwort von:  Arinna
26.08.2019 20:53
Guten Abend^^

Das Kapitel von Freya ist ein kleines zwischen Kapitel. Daher etwas kurz. Aber dennoch wichtig.
Ich kann dir aber sagen, das Damon die Händen richtig voll haben.
Von:  Narudia
2019-07-22T05:45:11+00:00 22.07.2019 07:45
huhu,

wie schön ein neues kapitel. Ohje arme tea sie hat es nicht leicht jetzt hat sie sogar noch eine Rivalin. es ist schwer sich seine eigenen Gefühle einzustehen vor allem wenn man glaubt keine Wahl zu haben und benutzt zu werden. aber ich glaube kaum das das stimmt ich denke die Drachen wollen ihr wirklich helfen und damon als Drache sieht die innere Schönheit und sana hat sehr schnell bewiesen wie hässlich ihr innerstes ist Eifersucht ist keine gute Sache. da wird noch was auf uns zukommen. mir tut tea sehr leid die immer mit Halbwahrheiten und unausgegorenen antworten stehen gelassen wird. ich frage mich ernsthaft wie es in damon aussieht was er denkt und fühlt über das ganze.

lg narudia
Antwort von:  Arinna
22.07.2019 13:05
Hi,

ja hat wieder etwas gedauert. Ich denke das es sich gelohnt hat.
Sana wird uns einige Kapitel erhalten bleiben ;)
Ob es Absicht war oder nicht, klärt sich tatsächlich in den nächsten Kapiteln. Damons Gefühlsleben, ja das wäre sicher interessant. Vielleicht erhältst du eine Antwort darauf^^

vielen Dank für das Kommi
LG Arinna
Von:  Narudia
2019-06-14T08:16:43+00:00 14.06.2019 10:16
huhu,

oha ich verstehe sollte tea damon einen direkten Befehl geben muss er ihn wohl aufgrund der Verbindung befolgen sie sagte er soll fern bleiben deswegen könnte er nicht zu Hilfe kommen bis sie sagte er soll helfen. armer kris ich hoffe er kommt bald wieder auf die beine ich mag ihn er ist mir sympathisch eine Frohnatur. sie hätten tea einfach besser aufklären sollen ihr auch sagen sollen was es bedeutet eine Seherin zu sein. wieso verhält sich Frey so komisch? und wer ist der neue Schüler? wie immer fragen über fragen. freue mich schon wenn es weitergeht.

lg narudia
Von:  Narudia
2019-06-05T09:05:47+00:00 05.06.2019 11:05
huhu,

hui schön es geht endlich weiter. Ohje das ist ja ganz verzwackt die Situation der beiden. es ist aber süss dass tea damon so gefällt und er auch nicht das band lösen möchte. aber ob er sie überzeugen kann?? vll lassen sie es ja erstmal auf probe oder so wir werden es ja sehen. Oh ,man das mit dem zwergenlehrer kann ja auch noch was werden. und wer ist der junge aus dem traum? wahrscheinlich ein Drache? ein feuerdrache? das wäre dann schon der 2. unheilbringende traum über feuerdrachen. vll sollte sie damon oder seiner mutter mal davon erzählen wo sie doch die Zukunft auf die eine oder andere art träumt.

lg narudia
Antwort von:  Arinna
05.06.2019 16:18
Hallo,

Ja, das neue Kapitel ist da. Und ich kann ja schon Mal verraten, das im nächsten Kapitel einiges an Aktion sein wird 😀
Zu Damon und Tea: es wird noch richtig nett zwischen den beiden 😜
Gebe mir Mühe schnell weiter zu schreiben.

LG arinna
Von:  Narudia
2019-05-06T08:29:43+00:00 06.05.2019 10:29
hey, schön das die geschichte weitergeht. omg ich find die beiden jetzt schon klasse zusammen. das wird ein ganz schönes hin und her werden mit den beiden. ihr traum macht mir aber sorge und was es genau mit dem bund auf sich hat und wer war der reiter der feuerdrachen? fragen über fragen. freue mich schon wenn es weitergeht.

lg narudia
Antwort von:  Arinna
08.05.2019 17:29
Hallo,

ja, sie geht weiter. Sitzte schon am nächsten Kapitel, das sich mit Händen und Füßen wehrt "^^
Die beiden sind schon süß *bös grins*
Es freut mich dass dir die Geschichte gefällt und vielen Dank für dein Kommi

Gruß Ari
Von:  Narudia
2019-03-25T11:40:17+00:00 25.03.2019 12:40
Hallo, habe gerade deine Geschichte entdeckt, und sie gefällt mir bisher wirklich gut. Die Geschichte hat auf jedenfall sehr viel Potenzial und ich hoffe das du sehr bald weiterschreiben wirst.

lg Narudia
Antwort von:  Arinna
29.03.2019 18:45
Hallo,

freut mich dass dir die Geschichte gefällt und sie steht ja noch ganz am Anfang. Ich bin schon dabei das dritte Kapitel zu schreiben, nur es dauert etwas. Ich bitte um also um etwas Geduld ;)

Gruß
Ari


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