Die Wächterin von Arinna (Piedra de alma del agua) ================================================================================ Kapitel 3: In letzter Sekunde ----------------------------- ~Damon~ Damon hatte sich seid der Mathestunde nicht von seinem Platz bewegt. Er saß noch immer angelehnt an dem Baum neben dem Schwimmbecken. Ihm ging dieses Mädchen einfach nicht aus dem Kopf. Seid er sie das erste Mal gesehen hatte, schwelgte sie immer wieder in seinen Gedanken herum. Sie beide waren sich aus dem Weg gegangen, bevorzugt ging dieses Meiden von ihr aus. Er hatte schon des Öftern versucht mit ihr, zu reden. Er war eigentlich erst auf sie aufmerksam gewordne, als er ihre Blicke im Unterricht gefühlt hatte. Diese Abneigung in ihren Augen, er hatte sie nie verstanden und noch immer spürte er deutlich, dass etwas zwischen ihnen steht, was sie ihm nicht sagt. Ihm kam es ganz gelegen, als Mr. Bone ihn bat, Tea Nachhilfe in Mathe zu geben. So war sie gezwungen mit ihm zu reden und er hatte sich fest vorgenommen rauszufinden, was sie gegen ihn hatte. Doch jetzt war er sich nicht mehr so sicher, ob es eine gute Idee gewesen ist. „Ach hier steckst du.“ Trat Kris zu ihm auf das kleine Stück Grün. „Hätte ich mir auch gleich denken können, dass du hier bist.“ Ohne zu fragen setzte sich Kris zu ihm auf die Wiese und beäugte ihn prüfend. „Was willst du?“ „Es kommt nicht häufig vor, dass du den Unterricht schwänzt.“ Damon zuckte mit den Schultern. Ihm war es egal, was die Lehrer sagten. Seine Noten würden nicht abrutschten. Dafür war er zu gut in den Fächern. Ein Vorteil, den auch Kris hatte, war, dass sie Jahre lange zu Hause unterricht worden waren und den meisten Stoff schon in- und auswendig kannten. Wenn es nach seiner Mutter gegangen wäre, so hätten sie eine Schule nie von innen gesehen. „Wenn deine Mutter erfährt, dass du den Unterricht schwänzt, gibt es ärger.“ „Dann ist das ebenso.“ Bevor Kris ihn daran erinnern konnte, dass sie nur aufgrund einer Vereinbarung zwischen ihm und seiner Mutter, die Schule besuchen durften und das diese Vereinbarung an harte Regeln geknöpft war, durchfuhr ihn ein grausamer Schmerz. Für einen winzigen Moment war alles vor seinen Augen Schwarz und er hörte eine leise Stimme in seinen Gedanken DAMON „Was ist?“ Kris berührte ihn sanft an den Schultern. „Ich weiß nicht.“ Damon schüttelte den Kopf und dieses merkwürdige Gefühl loszuwerden. Er konnte nicht beschreiben, was es war, aber es nervte. So als hätte ihn irgendjemand an eine Kette um den Hals gelegt und würde jetzt kräftig dran ziehen. Damon hätte die Augen weiter geschlossen gehalten und gehofft, dass dieses drängende Gefühl irgendwohin zu müssen, vergehen würde, so wie heute Nacht, doch Kris zog die Luft scharf ein und sein Griff um seine Schultern verstärkten sich. „Dein Kristall, er leuchtet.“ „Das hat er noch nie gemacht.“ Verwirrt zog er seinen kleinen Kristall unter dem T-Shirt hervor. Der kleine blaue Kristall strahlte so hell wie noch nie, wenn man die Tatsche außer acht ließ, dass er noch nie gestrahlt hatte. Kris und er starrte auf das leuchtende Juwel und verstanden die Welt nicht mehr. Wieder überkam eine Welle des Schmerzes und das Rufen in seinen Gedanken wurde lauter. Er kannte die Stimme. Tea rief ihn. Er hatte keine andere Wahl. Er musste ihrem Ruf folgen. Sein Körper erhob sich fast von alleine und schlagartig wusste er auch wo sie war und dass sie in höchster Gefahr schwebte. „Tea ... Sie ist in Gefahr. Ich muss zu ihr“ Damon ließ den Kristall wieder unter sein T-Shirt verschwinden und bevor Kris ihn aufhalten konnte, trugen ihn seine Beine im Laufschritt davon. Es war nicht das erste Mal, dass er dieses Verlangen spürte, Tea zu helfen und zu beschützen. Heute Morgen im Mathematik Unterricht, noch bevor sie sagte, dass es ihr nicht gut ging, wusste er es. Er hatte es irgendwie gespürt und nur deswegen konnte er sie auffangen. Sie bestimmte sein Handeln. Die Erkenntnis traf ihn wie Schlag. ~Tea~ Ihrer Kehle entfuhr ein Schrei, als das Ungetüm seine Zähne in ihren Arm schlug. Dem ersten Angriff war sich noch ausgewichen, aber bei dem Fluchtversucht, ins Stolpern gekommen und der länge nach in die Tisch gefallen. Ihr ganzer Körper schmerzte und sie war kurzzeitig nicht in der Lage gewesen wegzulaufen. Leider hatte das Ungetüm, was einmal ihr Geschichtslehrer gewesen war, die Gunst der Stunde genutzt und sich auf sie gestürzt. Nun gruben sich seine Zähne in ihren Oberarm und der Schmerz drohte sie zu betäuben. Nur Gedanke an Damon, hielt sie bei Bewusstsein. Sie schaffte es nicht mehr, sich drüber zu wundern, warum sie überhaupt an ihn dachte und hoffte dass er ihr half. Die Zähne glitten mit einem Stück ihrer Haut und Fleisch aus ihrem Arm. Tea schloss die Augen, sie konnte den Anblick nicht ertragen. Was passierte hier nur? Sollte sie jetzt wirklich sterben? Vielleicht hätte sie doch mit Damon in die Bibliothek gehen sollen. Dann wäre sie wenigsten nicht als Jungfrau gestorben. Reue fraß sich durch ihre Seele und Tränen der Bitterkeit rollten ihren Wangen hinunter. Damon hätte sie sehr gerne kennen gelernt, so im Nachhinein. „Was soll dass? Was wollt ihr denn hier?“ Tea bekam nur die hälfte mit von dem, was gerade geschah. Irgendwer schien in die Klasse gekommen zu sein. Ihre Haut prickelte ganz schwach und sie wusste, wer auch alle Fälle in der Klasse war. Damon war hier. Tea wollte ihren  Kopf drehen und ihn anschreien, dass er sich in Sicherheit bringen solle. Doch ihre Stimme versagte. Sie schaffte es nur Damon anzusehen und einen weiteren Schock zu erleiden. Zum einem war Damon nicht alleine. Kris bei ihm. Doch das war es nicht, was den Schock auslöste, der sie an allem Zweifeln ließ, was sie jemals gelernt hatte. Damon glühte. Eine hellblaue Aura hatte ihn umfasst und Kris stand in einem eisblauen Licht daneben. „Eine Jungfrau retten. Das machen Helden so.“ Damon hatte wieder sein unverschämtes Grinsen aufgesetzt. Tea hätte ihn küssen können, auch wenn sie diesen Gedanken gleich wieder verscheuchte. Denn hatte sie ein warmes Gefühl um ihr Herz und war sehr froh, das Damon gekommen war um sie zu retten. Die Frage warum, stellte sie sich gar nicht. „Was ist das eigentlich für ein hässlicher Zwerg?“ fragte Kris angeekelt „Vorsicht mein Junge, sonst lasse ich dich in der nächsten Geschichtsarbeit durchfallen.“ Damon und Kris warfen sich einen fragenden Blick zu, aber diskutieren würden sie jetzt sicher nicht. Tea hätte ihn gerne gesagt, dass der Zwerg vor ihnen ihr Geschichtslehrer ist. Ihre Stimme versagte aber immer noch den Dienst und so langsam wurde ihr schwummrig von den Augen. Ihr Bewusstsein wurde immer schwächer und sie konnte Damon schon gar nicht mehr richtig erkennen. „Wir müssen uns beeilen. Tea ist schwer verletzt,“ sagte Damon und Kris nickte ihm zu. Was dann geschah, Tea war sich sicher, dass sie schon träumen musste, glaubte sie nicht. Kris hob eine Hand und die glühende eisblaue Aura entlud sich in einen gewaltigen Schnee- und Eissturm. Sie dagegen wurde auf die starken Arme, die ihr schon so vertraut waren, gehoben. „Keine Angst dir passiert nichts“, versprach Damon ihr. Das einzige was sie aber wahrnehmen konnte, war, der Geruch von frischem Quellwasser und das schlagen seines Herzen. Noch bevor Tea die Augen öffnete , wusste sie, dass wieder in einem ihrer Träume war. Kurz überlegte sie, ober sie nicht einfach die Augen zu lassen, sollte und hoffen, dass der Traum unverrichteter Dinge an ihr vorüber ziehen würde, aber innerstes sagte ihr deutlich, dass dies nicht der Fall sein würde. Was auch immer für ein Traum auf sie wartete, sie würde ihn durchstehen müssen. Sich ansehen, was die Zukunft bereithielt. Tea schlug die Augen auf. Sie fand sich in einem Wald wieder. Sie erkannte ihn auch sofort, was daran lag, dass sie an dem kleinen Waldsee stand. Es der Wald, der im Norden hinter ihrer Stadt anfing. Zum ersten Mal fiel ihr auf, dass sie eigentlich noch nie hier gewesen war. Nur einmal mit ihrer Mutter, da war sie noch ganz klein gewesen und an den Grund konnte sie sich nicht erinnern. Dennoch kam ihr der See vertraut vor. Sie fühlte sich wohl und fast wie zu Hause. Sie hörte ein Brüllen, kein furchteinflößendes Brüllen, aber dennoch ein Brüllen, das sie zusammen zucken ließ. Suchend sah sie sich um. Es dauerte auch nicht lange, da entdeckte sie, was so brüllte, aber sie verstand es nicht. Hoch über ihr kreiste ein großes fliegendes Wesen, welches in der Mythologie den Namen Drache trug. Ein großer graue Drache mit vereinzelt blauen Flecken. Er zog am Himmel seine Kreise und verzückt sah sie ihm dabei zu. Das Wasser begann zu rauschen und ein großer Drachenkopf tauchte vor ihr auf. Eisblauen Augen blickten sie an. Ihr kamen die Augen bekannt vor, so als habe sie diese schon einmal gesehen. Drache tauchte ganz aus dem Wasser auf. Er war schneeweiß und sie konnte ihn nur staunend ansehen. Sie wollte ihre Hand nach dem Drachen vor ihr ausstrecken, als ihr ein bekanntes Prickeln über den gesamten Körper lief. In Erwartung Damon zu sehen, drehte sie sich um. Hinter ihr stand aber nicht Damon. Ein saphirblauer Drache mit ebenso kristallblauen Augen stand hier. Sie versank in diese Augen und sie hätte ihm ewig ansehen können, würde sich in diesem Moment nicht der Himmel verfärben und ein Feuerball direkt neben ihr einschlagen. Schreiend warf sie sich an den Hals des Drachen. Sie wollte nicht sehen, was es war, aber ihr Körper gehorchte ihr nicht mehr. Sie drehte sich um und musste mich ansehen wie feuerrote Drachen, feierspeiend den Wald niederbrannten und jeden Drachen, den sie trafen, töteten. Sie wollte etwas tun, helfen, aber sie war nur eine Zuschauerin in dem Kampf, der vor ihren Augen zu wüten begann. Ihr Herz blieb stehen, als sie sah wie der saphirblaue Drache, zu Boden ging. In ihr zerriss etwas und sie fiel vor ihm auf die Knie. Sie wollte ihn berühren, wenigsten ein Mal, als sich der Drache in einen Menschenjungen verwandelte. Sie war nicht mal erschrocken darüber, das vor ihr Damon lag. Sie hatte es gewusst. „Es tut mir leid, dass ich dich nicht beschützen konnte ...,“ flüsterte seine Stimme. Tea wollte etwas erwidern, aber ihr stockte der Atem, als hinter ihr ein Drache landete. Unsicher drehte sie sich um. Doch sie blickte nicht dem Drachen ins Gesicht, sondern erfasste etwas viel Schlimmeres. Den Reiter. Sie traute ihren Augen nicht. „Wird sie wieder gesund Celia?“ Tea schreckte in dem Moment hoch. Keuchend und schweißgebadet. Sie wusste, noch bevor alle ihre Sinne den Alptraum verarbeitet hatte, dass Damon bei ihr war. „Sie hatte Glück im Unglück. Dank dir.“ Tea schenkte der Unterhaltung keine Beachtung. Sie hing noch viel zu sehr im Traum fest, aus dem sie gerade erwacht war. Nicht mal das Pochen in ihrem Arm bemerkte sie nicht. „Wenn sie soweit ist, kommt bitte zu mir. Ich habe mit euch zu reden“ Damon nickte und erst als die Frau das Zimmer verlassen hatte, schenkte er ihr seine Aufmerksamkeit. Tea dagegen war, immer noch nicht bereit irgendwas anders aufzunehmen, als den Traum. Wieso Drachen? Sie hatte ja schon vieles geträumt und seid neusten von kleinen grünen Zwergen, aber Drachen? „Wie fühlst du dich, Tea?“ Damon legte eine seiner Hände auf die ihren, die in ihrem Schoß ruhten. Als wäre sie weit weggewesen, kehrte sie zu Damon zurück. Das Pochen ihres Armes wandelte sich in einen ertragbaren Schmerz. Ihre Sinne erfassten jetzt auch, dass sie in einem Zelt lag, in einem großem Doppelbett, mit weißer Bettwäsche. Überall lagen Klamotten rum, Zeitschrift und Bücher stapelten sich auf einem Tisch ihr gegenüber. „Wo bin ich?“ „Bei mir zu Hause“, sagte Damon und noch bevor er weiter reden konnte oder erklären warum er in einem Zelt wohnte in dem nur ein Bett und ein Tisch stand und vielleicht gerade noch eine Stehlampe die für Licht sorgte, hörte sie ein lautes Brüllen von draußen. „Was war das?“ Tea wollte schon die Decke zur Seite werfen, weil sie sich verdammt an ihren Traum erinnerte fühlte, aber Damon hielt sie auf. „Tea, warte. Ich muss dir was sagen?“ Sie hielt inne. Damon hielt noch immer ihre Hände fest und setzte sich jetzt ihr aufs Bett. „Es ist ein Geheimnis und du musst mir versprechen, dass du es niemanden erzählst.“ „Du meinst, weil du ein Drache bist?“ „Was? Woher weißt du das?“ „Also stimmt es, du bist ein Drache?“ Damon nickte und stand auf. Er nickte zum Zelt Ein- bzw. Ausgang. Tea wusste gerade nicht so genau, ob sie es wirklich wissen wollte. Es konnte doch unmöglich wahr sein. Es soll Drachen geben und ausgerechnet Damon ist einer? Sie vertraute ihm aber und ergriff die Hand von ihm, die er ihr hinhielt. Kaum hatten sich ihre Hände berührt erfasste Tea eine merkwürdige Welle. Sie gewann neue Energie und ein Gefühl von Sicherheit, welches sie bisher nicht kannte. Damon trat als erstes aus dem Zelt und sie folgte ihm. Egal wohin sie sah, es folgen Drachen Himmel oder schwammen in dem kleinem See. Um den See herum und im Wald selber standen Zelte der verschiedensten Größen. Menschen wie Drachen liefen herum. Ihr war als wäre sie in einer vollkommen anderen Welt. „Oh mein Gott ... Wie kann das sein ...?“ Sie drohte den Halt zu verlieren, aber Damon stand schon dicht bei ihr und passte auf. „Alles in Ordnung?“ Tea konnte seine Unsicherheit und Besorgnis spüren. Sie wollte ihm gerne sagen dass alles in Ordnung sei, aber sie konnte beim besten Willen keinen klaren Gedanken fassen. Wie sollte sie das jemals begreifen. „Sie ist ja schon wieder auf den Beinen, das freut mich.“ Kris kam um eine Ecke gebogen und trat freudestrahlend auf sie zu. In dem Moment erkannte sie den Drachen in ihm. Den schneeweißen Drachen aus ihrem Traum. „Ist Kris auch ein...“ „Ein Drache, ja. Wir alle hier sind Drachen, wobei nicht ganz. Es gibt hier auch Menschen. Die Partner oder Wächter. Wobei so viele Wächter haben wir zur Zeit gar nicht ...,“ begann Kris drauflos zu plappern. Damon warf ihm einen scharfen Blick zu, der Kris sofort zum Schweigen brachte. „Ich werde dir alles in Ruhe in erklären. Es gibt da nämlich eine Sache, die dir sagen muss.“ Neugierig blickte Tea Damon an. Dieser wirkte nicht so, als würde er das gerne tun. Sie fühlte sein Unbehagen und erst da fiel ihr auf, dass sie schon die ganze spüren konnte, was in Damon vor sich ging. Klar, man konnte jemanden ansehen wie der sich gerade fühlte, aber sie konnte es wahrhaftig fühlen. „Und die wäre? Nun sag schon.“ „Gleich. Wie fühlst du dich?“ „Mir geht es gut. Los rück raus mit der Sprache.“ „Meine Mutter will mit uns sprechen. Danach erkläre ich dir alles und beantworte dir auch jede Frage die du hast.“ Tea verstand nicht, warum er ihr nicht einfach sagte, was Sache war. Das Schlimmste hatte sie doch schon gut verkraftet. Er war ein Drache. Was musste er ihr denn noch erzählen? Wobei sie noch gar nicht sicher war, wie sie das wirklich verkraftete. Dieser Tag wurde jedenfalls immer merkwürdiger. „Gut, meinetwegen. Dann gehen wir jetzt zu deiner Mutter.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)