Don´t Die von Araja ================================================================================ Kapitel 46: Reue (Kouha) ------------------------ Ich lag lange wach. Ich wusste das es nicht richtig war was ich getan hatte und wie ich Hakuryuu behandelt hatte war mehr als Falsch gewesen. Immerhin hatte Hakuryuu ja wirklich nichts für all das gekonnt. Er war genau wie ich in einer Misslichen Lage gewesen und Kouen hatte ihn retten wollen. Er war unser kleiner Bruder und ich selbst hätte Wahrscheinlich das selbe getan wie mein Geliebter Kouen. Ich warf einen Blick zu dem Bett hinüber in dem Kouen friedlich schlief. Die Geräte piepten leise vor sich hin. Nachts mussten seine Werte noch überwacht werden und obwohl mich diese Geräusche nur schlecht schlafen ließen hatte ich den Angebotenen Zimmerwechsel verweigert. Ich dachte daran wie Hakuryuu mich angesehen hatte als ich mit dem Skalpell auf Judal losgegangen war und mein Magen krampfte sich zusammen. Ich wusste ich würde genauso schauen wenn Jemand Kouen etwas antun wollte. Doch die Erinnerung an diesen Blick schürten mein Schlechtes Gewissen noch mehr. Nachdem ich dann die Halbe Nacht, den Morgen, den Vormittag und sogar den Mittag mit mir gerungen hatte, beschloss ich mich bei meinem kleinen Bruder zu entschuldigen zu gehen. Also öffnete ich die Tür doch was ich vorfand war nichts. Die Betten waren leer und eine Krankenschwester richtete das Zimmer wieder her. „Wo… wo sind die Patienten aus diesem Zimmer?“ fragte ich sie und das ungute Gefühl in meiner Brust wuchs an. „Sie haben sich selbst entlassen. Dieser Schwarzhaarige Junge schien es verdammt eilig zu haben aus dem Krankenhaus wieder heraus zu kommen!“ erklärte sie mir und ich ballte die Hand zur Faust. „Wissen sie wo sie hingegangen sind?“ wollte ich wissen. „Nein tut mir leid… das wollten sie uns nicht sagen!“ war die Antwort die ich bekam. Schnell machte ich kehrt und lies in mein Zimmer zurück. „VERDAMMT!“ wütend schlug ich gegen die Wand. „Was ist denn?“ wollte Kouen wissen der im Bett lag und gerade eine Aufbauinfusion erhielt, damit sein Körper wieder zu Kräften kam. „Judal hat Hakuryuu mitgenommen!“ sagte ich und lief aufgebracht hin und her. Kouen seufzte. „Das war klar. Nach deinem Auftritt gestern, traut er dir… und auch mir… vermutlich kein Stück mehr. Er wird versuchen Hakuryuu so weit wie möglich von hier wegzubekommen.“ Natürlich wusste ich das Kouen recht hatte, aber ich wusste auch das es mir deshalb noch lange nicht gefallen musste. „Wir müssen sie suchen!“ sagte ich und stockte. Kouen konnte mir gerade nicht helfen. Er hatte die Beine verloren und musste erst wieder vollkommen gesund werden. Ich senkte den Blick. „Tut mir leid, Kouen… ich… ich wollte nicht…“ ich brach ab. „Kouha komm her!“ sagte er und streckte die Hand aus. Langsam ging ich zu ihm hinüber und setzte mich auf seine Einladung hin auf die Bettkante. „Du musst dich nicht entschuldigen, ich weiß es ist nicht leicht für dich!“ sagte er uns strich mir sanft durchs Haar. „Für mich? En-nii… du hast deine Beine verloren!“ sagte ich mit zittriger Stimme. „Ja und ich habe es akzeptiert… immerhin konnte ich so das leben meines Bruders retten. Und mein eigenes Leben habe ich auch noch, ich bin nicht tot.“ Ich konnte nicht fassen wie unglaublich stark Kouen war, ich war nicht einmal halb so stark und genau deswegen konnte ich es auch so schlecht akzeptieren. „Wenn es dir so wichtig ist Kouha… dann solltest du sie suchen gehen, dir geht es wieder gut, du musst nicht länger bei mir im Krankenhaus bleiben.“ Kouen hatte diese Worte noch nicht einmal richtig ausgesprochen da schüttelte ich den Kopf. „Auf gar keinen Fall. Ich lasse dich hier nicht allein. Was wäre ich denn für ein schlechter Ehemann, wenn ich das täte… ich warte bis es dir gut genug geht das du entlassen wirst und dann suchen wir sie gemeinsam!“ erklärte ich ihm entschlossen. Kouen lächelte. „Bist du dir sicher Kouha?“ hackte er dann nach und ich lächelte zurück. Es vergingen fast zwei Wochen, bis endlich der Tag kam an dem es vielleicht möglich war das Kouen das Krankenhaus verlassen konnte, doch es war nur ein vielleicht, alles hing von der Untersuchung heute ab. Natürlich war ich wieder an Kouens Seite und auch wenn ich diese Zwei Wochen immer an Kouens Seite gewesen war, so hatte ich nebenbei auch die Ohren offen gehalten ob es wohl etwas neues von Hakuryuu und Judal gab. Doch bis jetzt hatte ich kein Glück, es gab nicht einmal das leiseste Anzeichen von ihrem Momentanen Aufenthaltsort, es war fast so als wären sie vom Erdboden verschluckt worden. Doch so leicht gab ich auf keinen Fall auf. Doch nun ging es erst einmal um meinen Mann. Nervös saß ich neben ihm. Ich war zum ersten Mal dabei um zu sehen wie die Verbände an den Beinstumpfen von Kouen gewechselt werden würden. Sollte er entlassen werden, was ich hoffte, würde ich das nämlich machen müssen, wovor ich etwas Angst hatte. Das Gewebe war dort noch sehr empfindlich und es würde dauern bis es abgeheilt sein würde und er an Prothesen oder so denken konnte. Nervös beobachtete ich wie der Arzt den Verband abwickelte und als ich es dann endlich sah war mir flau im Magen. Da war nicht, einfach nichts. Unterhalb von Kouens Knie wo seine Waden und seine Füße hätten sein müssen war nichts mehr. Nur eine leichte Rundung an Beiden Beinen, welche gerötet und verschorft aussah. Ich wurde wohl blass den der Arzt erkundigte sich bei mir ob es mir wohl gut ging. Langsam nickte ich. „Ja alles gut… machen sie weiter!“ wisperte ich und sah wie gebannt zu wie der Arzt Beide Beine Untersuchte, zufrieden nickte er. „Das sieht sehr gut aus. Es muss regelmäßig eingecremt und die Verbände gewechselt werden, das ist wichtig, denn die Haut dort muss geschmeidig bleiben, wenn sich Narbengewebe bildet, kann es sein, das er wenn er irgendwann Prothesen bekommen sollte, sonst unter Schmerzen leidet!“ erklärte mir der Arzt und hielt mir eine Salbe hin. „Hier versuch es doch gleich mal!“ Ich nahm die Dose mit der Creme und sah total überfordert auf Kouens Beine. „Aber ich will ihm nicht weh tun!“ sagte ich unsicher und es war wie immer Kouen der mich beruhigte. „Das wirst du nicht, keine Sorge!“ versicherte er mir. Ich nickte und nahm etwas Salbe auf meine Finger auf um damit die Enden seiner Beine einzucremen. Es war ein Komisches Gefühl doch es half mir auch endlich zu realisieren, das da endgültig nichts mehr zu machen war. Danach zeigte mir der Arzt wie man die Verbände anlegte und schließlich konnte ich unsere Sachen packen. „Kouha…“ ich drehte mich um als Kouen mich ansprach. „Ja?“ fragte ich und ging zu ihm hinüber um seine Hand zu greifen. „Wenn es dich zu sehr belastet dann kann ich es verstehen, immerhin ist es viel verlangt das du dich um mich kümmern musst!“ begann er wieder doch ich legte meinen Zeigefinger an seine Lippen um ihn zum Schweigen zu bringen. „Nein… es ist wirklich Ok.. ich hab dich nicht nur zum Vergnügen geheiratet, sondern weil ich dich liebe und da gehört dazu das ich mich um dich kümmere!“ bemerkte ich und strich ihm durch die Roten Haare. „Keine Sorge, ich Sorg schon dafür das du deinen Arsch wieder hoch bekommst und dann finden wir Hakuryuu und Judal und alles wird wieder gut!“ sagte ich zuversichtlich und gab ihm einen Kuss. „Aber ich kann dir gar nichts zurück geben!“ sagte mein älterer Bruder nun etwas bedrückt. „Das musst du auch nicht!“ versicherte ich ihm. „Aber wenn du es unbedingt gutmachen willst… dafür brauchst du auch keine Beine!“ sagte ich grinsend. Etwa eine Stunde später Verliesen wir dann auch schon endlich das Krankenhaus und ich schob Kouen in einem Rollstuhl vor mir her. Wir nahmen ein Sondertaxi zu dem Hotel in dem wir uns ein Zimmer genommen hatten und ich brachte Kouen auf den Aktuellen Stand und sagte ihm was ich bis jetzt über den Aufenthaltsort von Hakuryuu wusste, was nicht viel war. Aber es war immerhin ein Anfang. „Sie haben viel Vorsprung und Judal ist nach all dem was passiert ist sicher noch viel Vorsichtiger!“ bemerkte Kouen ernst. Ich nickte, immerhin wusste ich genau das unsere Erfolgschance gering war, aber ich musste es einfach versuchen. Ich konnte nicht damit Leben das dieser Streit mein letztes Gespräch mit meinem Jüngeren Bruder gewesen sein könnte und mein Mann verstand das und sagte er wolle mich unterstützen. Doch ich denke das war nicht alles was dahinter steckte, immerhin waren wir eine Familie und Kouen fühlte sich verantwortlich. Er lies sich durch nichts, abbringen, genau wie ich. Aufgeben lag nicht im Blut der Familie Ren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)