Don´t Die von Araja ================================================================================ Kapitel 44: Antworten --------------------- So sehr ich auch antworten auf meine Fragen wissen wollte, so sehr fürchtete ich diese auch. Was wenn sich herausstellte das alles ein Irrtum war und das ich nicht wie Judal sagte der Hakuryuu war der damals Kaiser gewesen war? Würde Judal mich dann überhaupt noch wollen? Auch wenn ich vor kurzem noch so unsicher war ob ich überhaupt noch mit ihm zusammen sein sollte, so war ich mir nun mehr als sicher das es für mich abgesehen von Judal keinen anderen geben konnte. Ich liebte ihn und ich würde alles geben um an seiner Seite zu sein. Deswegen hatte ich mich auch zusammen mit ihm in aller Frühe aus dem Krankenhaus hinaus geschlichen um zu Yunan zu gehen. Ein Taxi hatte uns zum Stadtrand gefahren wo wir nun vor einem heruntergekommenen kleinen engen Häuschen standen welches ich skeptisch musterte. „Sind wir hier wirklich richtig?“ fragte ich und trat etwas unsicher von einem Bein auf das andere. „Ja… es ist ganz unverkennbar. Eng und Dunkel… so wie Yunan es mag!“ sagte Judal geringschätzig und klopfte an die Tür. Es dauerte auch nicht lang und uns wurde geöffnet. „Ah… welch unerwarteter Besuch… ich hätte nicht erwartet das du mich nach der Sache gestern aufsuchst Judal… oder bist du wütend und willst dich rächen? … Oh!“ erkundigte sich der Blonde, stockte dann aber als er mich neben Judal entdeckte. „Kommt doch herein… ich hatte nicht erwartet dich hier zu sehen!“ gab er dann zu und bot mir einen Platz an. „Behauptet Judal immer noch du seist sein wiedergeborener Hakuryuu?“ fragte er mich dann direkt und etwas verunsichert sah ich zu meinem Freund. „Ich bin mir sicher, dass er es ist! Deswegen sind wir auch hier… Yunan ich will das du Hakuryuu hilfst herauszufinden ob meine Theorie stimmt!“ verlangte der Schwarzhaarige. „Welche Beweise hast du denn für deine Theorie?“ erkundigte sich der Blonde Magi und stellte Tee auf den Tisch vor mich. Er roch herrlich und ich nahm einen kleinen Schluck. Der Geschmack war herrlich. Er war perfekt und machte mich wach und erfrischte obwohl er heiß war. Judal nahm nun ebenfalls Platz. „Naja abgesehen von seinem Aussehen und der ähnlichen Geschichte, hat er Erinnerungen von damals und seine Gefühle…“ Judal brach ab er schien sich nicht überwinden zu können weiter zu sprechen. Yunan zog die Augenbraue hoch. „Seine Gefühle? Du weißt doch genau das Hakuryuu damals keine Gefühle für dich hatte, er hier aber schon. Das ist kein Beweis. Allerdings… muss ich zugeben das mit den Erinnerungen ist durchaus interessant!“ gestand der Blonde und erhob sich. Ein tiefes seufzen entwich ihm. „Eigentlich sollte ich das ja nicht tun, aber ich will mal nicht so sein. Wenn Hakuryuu es trotz der Risiken will dann werde ich das Ritual durchführen um herauszufinden wer er ist!“ erklärte sich der Magi bereit. Judal wirkte erleichtert doch bei mir gingen die Alarmglocken an. „Risiken?“ hackte ich sofort nach und wieder seufzte der Blonde. „Du hast ihm nichts gesagt?“ erkundigte er sich und wandte sich dann mir zu. „Nun ja… ich werde dich in dein Tiefstes Unterbewusstsein, in deine Seele… wenn du so willst schicken und dort werden dir deine Rukh zeigen wer du wirklich bist! Allerdings kann es sein das du nicht zurück findest und für immer gefangen bist. Oder das du verrückt wirst!“ begann Yunan aufzuzählen. „Nicht wenn ich sein Anker in dieser Welt bin!“ sagte Judal sofort fest entschlossen und wieder wurde mir bewusst wie wichtig ihm das zu sein schien. „Was wenn es funktioniert?“ fragte ich dann langsam, denn das konnte ich mir noch nicht so wirklich vorstellen. „Dann wirst du nicht mehr du selbst sein… wenn du wirklich der Kaiser Hakuryuu bist… dann werden er und du verschmelzen, du wirst sein Leben als Erinnerungen in dir Tragen und über alles bescheid wissen!“ sagte er. Ich schluckte. Wollte ich das wirklich? Immerhin war das Risiko sehr hoch, die Erfolgschancen quasi nicht vorhanden und obendrein hatte ich Angst. Mein Blick glitt zu Judal. Ich musste ihn nur ansehen und ich wusste wie meine Entscheidung ausfallen würde. „Ich will es versuchen, egal was passiert!“ sagte ich etwas unsicher und doch ernst. Yunan nickte und wies uns an ihm zu folgen. Er brachte uns in sein Schlafzimmer und zog Zwei Stühle an sein Bett heran. „Hakuryuu legt sich hin. Judal setz dich dort hin und nimm seine Hand. Ich werde dort sitzen und den Zauber wirken!“ erklärte er und als ich mich dann auf dem Bett des Magi nieder lies war ich noch nervöser als vorher. Ich legte mich hin und Judal ergriff meine Rechte Hand. „Du schaffst das!“ sagte er dann und gab mir noch einen Kuss auf die Lippen. Ich wusste nicht einmal was ich schaffen sollte, also war ich sofort noch nervöser und der komische Zauber den der Blonde dann begann zu sprechen machte es nicht besser. Doch es schien zu funktionieren. Meine Augenlieder wurden schwerer und schließlich vielen mir die Augen zu. ~ Ich war im Nirgendwo. Anders hätte ich diesen Ort nicht beschreiben können. Denn egal in welche Richtung ich blickte, dort war nichts, nur Dunkelheit und ich. Na klasse, hieß das etwa das ich jetzt im Nichts gefangen war und das sich Judal geirrt hatte. Suchend sah ich mich um, irgendwas musste doch hier sein, Yunan hatte gesagt das es meine Seele war, also musste hier doch etwas sein, oder? Wie aufs Stichwort erschienen sie. Abertausende von hell leuchtenden Schmetterlingen, die aus purem Licht zu bestehen schienen. Sie flogen direkt auf mich zu und umschwärmten mich. „Sind das die Rukh?“ fragte ich und erschrak etwas vor meiner eigenen Stimme. Irgendwie hatte ich nicht damit gerechnet das ich hier sprechen konnte. Die Schmetterlinge begannen sich zu sammeln, sich vor mir zu verdichten und eine Gestalt anzunehmen. Langsam streckte ich die Hand aus um das Gebilde aus Licht zu berühren. Sofort begann sich das Leuchten aufzulösen, zu zersplittern und sich wie vom Wind getragen zu verstreuen und ich stand mir mit einem Mal selbst gegenüber. Mit Ausnahme der Kleidung, welche mich an mein Kostüm vom Schulball erinnerte. „Du bist… dieser Kaiser!?“ meine Stimme kam zitternd aus meinem Mund. Falls als wäre ich mir unsicher ob es eine Frage oder eine Feststellung war. Mein Doppelgänger lächelte. „Nicht ganz… ich bin Prinz Hakuryuu Ren von Kou… das ich Kaiser werde ist die Zukunft dieser Form. Ich dachte es wäre nett wenn wir uns im selben Alter begegnen!“ erklärte er sich. Ich schluckte. „Bist du ich?“ war die nächste Frage die ich stellte und er zog die Augenbraue hoch. „Was denkst du denn?“ stellte er die Gegenfrage. „Wir sind nicht dieselbe Person wenn du das meinst! Wir haben viel gemeinsam. Aber es gibt auch unterschiede!“ fuhr er fort. Fragend sah ich ihn an. „Unterschiede?“ erkundigte ich mich, denn beim besten Willen konnte ich keine Unterschiede entdecken. „Ja… denn du bist davongelaufen, hast dich versteckt und warst schwach! Ich habe gekämpft und habe gesiegt!“ erklärte er mir. „Aber du bist Tot und ich nicht!“ warf ich etwas gekränkt ein weil mich der Prinz als Schwach bezeichnet hatte. „Ja aber wenn du so weiter machst, dann wirst du nicht so alt wie ich!“ kam sofort die Antwort zurück. Ich seufzte. „Ok… ich hab verstanden. Du bist nicht ich!“ sagte ich sofort und verschränkte die Arme vor der Brust. „Tut mir leid ich wollte dich nicht kränken! Denn die Wahrheit ist das wir Beide zwar nicht gleich sind, aber unsere Seele ist ein und dieselbe. Ich weiß nicht wieso… aber ich bin wiedergeboren worden, also du!“ sagte er und musterte mich nachdenklich. Also hatte Judal recht gehabt. Ich konnte kaum glauben das es wirklich so wahr. Mein Herz machte einen Hüpfer, doch diese Erkenntnis schien nicht ausreichend zu sein. „Judal sagte er hätte Salomon darum gebeten!“ sagte ich leise und kaum hatte ich diesen Namen ausgesprochen weiteten sich die Augen des Prinzen. „Judal…“ wisperte er und seine Hand ballte sich zur Faust. Er biss sich auf die Lippen und senkte den Blick. Ein komisches Gefühl beschlich mich und ich fragte mich was es zu bedeuten hatte. In meinen Träumen hatte ich mich stehts zu Judal hingezogen gefühlt aber Yunan hatte angedeutet das der Hakuryuu in der Vergangenheit Judals Gefühle nie erwidert hatte und ihn zu Anfangs sogar verabscheut hatte. Nun viel mir auch auf das Judal zwar die ganze Zeit immer wieder beteuert hatte wie sehr er mich und auch den Hakuryuu damals liebte, aber immer wenn es um die Gefühle meines Vorgängers ging hatte mein Freund geschwiegen. „Hasst du ihn etwa?“ erkundigte ich mich vorsichtig, immerhin wollte ich ihn nicht wütend machen, nicht solange ich nicht wusste wie ich hier wieder rauskommen konnte. „Ob ich Judal hasse?“ er strich sich mit der Hand durch die Haare. „Hat er nie etwas gesagt?“ wollte der andere Hakuryuu nun wissen. Langsam schüttelte ich den Kopf. „Das hätte ich mir denken können, nachdem was ich zu ihm gesagt habe, als ich im Sterben lag… ist es nur klar das er nicht darüber reden will!“ Er verschränkte die Arme vor der Brust. „In der Tat… habe ich Judal zu Anfang nicht leiden können, er war nicht mehr als eine Marionette der Organisation in meinen Augen. Doch das änderte sich… wir… wir wurden Freunde und irgendwann mehr als das!“ In dem Moment als er das sagte weiteten sich meine Augen. „Wart ihr ein Liebespaar?“ fragte ich verblüfft. Hakuryuu zuckte mit den Schultern. „Ich habe ihn geliebt wenn es das ist was du meinst!“ sagte er und wirkte traurig. „Doch ich habe nie ganz verstanden was er für mich wirklich bedeutet hat. Das habe ich zu spät erkannt und genau das habe ich ihm im Moment meines Todes gesagt.“ Er wirkte nun so traurig das ich nicht anders konnte ich strecke die Hand nach seiner Schulter aus und dem Moment als ich ihn berührte veränderte sich die Szene um uns. Das Schwarz verschwand und um uns erschien eine Landschaft. Überall lagen Verletzte und Leichen. Es war ein Schlachtfeld und dann sah ich es Judal wie er die Ältere Version meines Ichs neben mir in den Armen hielt. Beide weinten und Blut sickerte aus einer Wunde die Judal verzweifelt mit seiner Magie zu heilen versuchte. „Stirb nicht!“ flehte der Magie und Hakuryuu streckte zitternd die Hand aus um Judal das Haar aus dem Gesicht zu streichen. Dann bewegten sich die Lippen meines Sterbenden Vergangenen Ichs und auch wenn ich nicht hören konnte was er sagte so wusste ich es. Ich hatte es schließlich gesagt damals. Ich hatte ihm diese Worte gesagt, kurz bevor meine Hand zu Boden gefallen war und ich in die Finsternis sank. Ich hatte seine Tränen und seine Furcht gesehen und ich hatte ihn nicht trösten oder beruhigen können. Alles was ich hatte tun können, war ihm noch mehr Schmerz zu bereiten. Ich sah mich um. Ich war allein, der andere Hakuryuu war verschwunden. Doch er war nicht weg, ich spürte ihn. Wir waren wieder Eins geworden. Ich erinnerte mich. Erinnerte mich an Beide Leben und doch waren sie Beide nicht genug. Ich musste zurück, musste bei ihm sein und für immer an seiner Seite Bleiben.~ Langsam schlug ich die Augen auf. Mein Gesicht war nass von den Tränen die ich vergossen hatte. „Willkommen zurück!“ begrüßte mich Yunan, doch das bekam ich nur am Rande mit. Mein Blick war auf Judal gerichtet. Mein Mund fühlte sich trocken an als ich zu sprechen begann. „Judal… ich habe viele Fehler begangen in meinem Leben, aber nur einen bereue ich. Nur einen möchte ich ändern, mit allen anderen kann ich Leben. Aber nicht eher erkannt zu haben was du mir bedeutest, wie sehr ich dich Liebe, das ist es was ich wirklich bereue. Ich wünschte ich könne es dir Zeigen oder erklären, aber ich kann meine Gefühle kaum in Worte fassen. Du sollst nur wissen… ob Magi oder nicht. Ich würde alles dafür geben noch einmal ein Leben mit dir zu verbringen, auch wenn es nicht länger ist als dieses. Ich liebe dich wie nichts anderes auf dieser Welt. Du bist MEIN Leben!“ Kaum hatte ich zu ende gesprochen war es auch schon Judal der in Tränen ausbrach und mir um den Hals fiel. „Hakuryuu… ich wusste du bist es, ich wusste es!“ wiederholte er immer wieder und drückte mich an sich das ich ächzen musste. Das ich dir Worte wiederholt hatte, die ich sagte als ich gestorben war, hatten ihn fertig gemacht. Yunan beobachtete uns und sein Blick war auf einmal furchtbar traurig. „Verzeih mir Judal… ich wusste es nicht. Ich wusste nicht… das er dich ebenso geliebt hat!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)