Zum Inhalt der Seite

Don´t Die

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Aus Heutigem Anlass zum 14.02.2019
habe ich ein kleines Zwischenkapiel eingefügt.

Ich wünsche alleinen einen schönen Valentinstag heute.
Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Valentinstag

Als ich am nächsten Morgen aufwachte war ich zuerst etwas verwirrt da sich etwas an meinen Rücken drückte. Erst als ich richtig wach wurde merkte ich das sich auch zwei Arme um mich gelegt hatten und sich Judal im Schlaf an mich kuschelte.

Mein Herz machte einen kleinen Satz doch ich schob das auf die Erkenntnis das ich feststellte das sich ein anderer Mann im Schlaf an mich kuschelte als sei ich ein Teddybär.

Irgendwie schaffte ich mich aus meiner Umarmung zu befreien um ins Bad zu stolpern. Ein Blick in den Spiegel verriet mir das ich gestern wirklich vor Judal geweint hatte und mir das nicht nur eingebildet oder geträumt hatte, denn ich hatte ganz fiese Augenringe.

Seufzend spritzte ich mir etwas Wasser ins Gesicht und zog mir einen Pulli und eine Bequeme Hose an um dann ins Esszimmer zu verschwinden. Als ich dieses betrat hielt ich erst einmal irritiert inne.

Alles war mit Luftballons und Herzchen dekoriert, eine Duftkerze stand auf dem Tisch und es roch nach Rosen. Die Cupcakes und Waffeln die zum Frühstück bereit standen waren ebenfalls mit Rosa Creme und Puderzucker glasiert und in Herzform.

Hakuei stand summend in der Küche am Herd und machte weitere Herzförmige Waffeln.

„Hab ich was verpasst?“ fragte ich und setzte mich neben Kouha der gerade einen der Cupcakes fotografierte und in seinem Verlauf Teilte. „Heute ist Valentinstag!“ entgegnete mein Bruder gut gelaunt und rutschte etwas näher an mich heran.

„Du musst mich decken wenn Jemand fragt. Ich werde den Tag heute mit meinem En-nii verbringen. Er hat mich in ein Wellness Hotel eingeladen und ich werde den ganzen Tag verwöhnt und dann verbringen wir eine Super Romantische und heiße Nacht in unserem Zimmer wo wir nicht so vorsichtig und Leise sein müssen wie zu Hause.“ Kouha war mehr als begeistert und kicherte zufrieden und glücklich vor sich hin.

„Bitte keine weiteren Details!“ bat ich den Pinkhaarigen, denn leiser wusste ich genug pikante Sachen zu dem Thema. Aber ich versprach ihn zu decken und er widmete sich wieder dem Cupcake. „Ach was hast du heute eigentlich vor Haku?“ erkundigte er sich dann jedoch kauend.

„Nichts… für mich ist das ein Tag wie jeder andere auch. Ich habe keinen Partner, wenn diese Sache hier nicht wäre hätte ich noch nicht einmal mitbekommen das heute Valentinstag ist!“ gab ich zu und deutete auf die Dekoration.

Mit dem Valentinstag hatte ich noch nie viel am Hut gehabt immerhin ging es da doch ums Verliebt sein und ich war noch nie verliebt gewesen und hatte mir noch nie wirklich Gedanken darüber gemacht. Immerhin hatte ich auch noch nie Schokolade bekommen.

Letztes Jahr hatte ich zwar darüber nachgedacht Morgiana am White Day Pralinen oder so zu schenken aber es dann doch verworfen.

Ich aß etwas wiederwillig eine der Waffeln und etwas Obst, doch als Judal verschlafen herein kam stand ich mit einem Mal auf. „Ich hab noch was vor bevor ich in die Schule geh!“ sagte ich hastig und eilte schnell in die Küche. Die verwirrten Blicke von Kouha und Judal entgingen mir dabei nicht.

Als ich dann in der Küche allein war, stand ich etwas planlos rum, Hakuei hatte schon wieder alles Sauber gemacht und war inzwischen auf dem Weg zu Uni.

Nun wusste ich aber nicht was ich machen sollte. Ich stand da und seufzte und ging schließlich zum Kühlschrank um zu sehen ob darin irgendwas war das meine Kulinarische Kreativität anregen würde. Wie erwartet fand ich auch etwas und eine halbe Stunde später stand ein fein säuberliches Päckchen mit feinen Pralinen vor mir.

Jetzt hatte ich es wirklich getan, ich hatte etwas für den Valentinstag vorbereitet und wusste noch nicht einmal wem ich die Schokolade geben sollte. Meine Wangen röteten sich. Ich Idiot!

Trotzdem steckte ich die kleine Schachtel ein, mir würde sicher etwas einfallen.
 

Auf dem Weg zur Schule lief ich dann schweigend und Nachdenklich neben Judal her. Das war das erste mal das wir nun zusammen zur Schule liefen und ausgerechnet an einem Tag an dem Kouha nicht dabei war. „Und was hast du noch gemacht?“ fragte Judal irgendwann neugierig. Ich schreckte aus meinen Gedanken hoch und erinnerte mich das ich ja noch mehr gemacht hatte als nur die Pralinen.

Als Antwort hielt ich Judal dann eine Bento Box hin. „Hier die ist für dich. Immerhin wohnst du ja auch bei uns, da brauchst du dann auch in der Schule was vernünftiges Essen.“ Sagte ich. Judal zögerte und musterte die Box. „Hast du die Gemacht oder Hakuei?“ wollte er wissen. „Na ich!“ sagte ich etwas ungeduldig und endlich nahm Judal sie entgegen und verstaute sie in seiner Schultasche. „Danke!“ sagte er grinsend.

„Ich wollte nur wissen bei wem ich mich dann für das lecker Essen bedanken muss!“ sagte er gut gelaunt. „Woher willst du wissen das es gut ist?“ brummte ich. „Ich hab deine Bentos schon Probiert wenn Kouha welche dabei hatte, er wollte zwar nicht Teilen aber ich bin sehr schnell!“ sagte er stolz und gab zu das er meinem Bruder Teile seines Essens klaute.

Ich musste lachen und fast schon war meine Anspannung abgefallen als wir die Schule erreichten und sofort eine ganze Horde Mädchen sich auf Judal stürzte um ihm ihre Selbstgemachte Schokolade auf zu drängen.

Ich selbst nutzte das Chaos und schlich mich ins Klassenzimmer davon um meine Ruhe zu haben. Doch als ich meinen Tisch erreichte fand ich auch dort eine Schachtel Pralinen vor mit einer kleinen Karte.

Verwirrt sah ich mich um ob die vielleicht nur Jemand zufällig auf meinem Tisch abgelegt hatte doch dann viel mir auf der Karte das säuberlich geschriebene „Für Hakuryuu“ auf.

Ich schluckte und nahm Platz. Es war nicht das erste Valentinstags Geschenk das ich bekam, ich hatte auch die letzten Jahre immer ein kleines Geschenk bekommen, doch es war immer Anonym und ohne Karte gewesen, abgesehen davon das es an mich Adressiert war und war immer zu mir nach Hause geliefert worden.

Aber es war das Erste Geschenk das ich Jemals in der Schule erhalten hatte und das erste mit einer Karte dran, das machte mich dann doch nervös. Mit etwas zitternden Händen griff ich nach dem Kärtchen.

„Was hast du da?“ Ich machte einen kleinen Satz vor Schreck als Alibaba mich ansprach, es fühlte sich fast an als würde ich etwas verbotenes tun dabei war das Päckchen doch für mich. „Ich hab ein Valentinsgeschenk bekommen!“ sagte ich schließlich verlegen und deutete auf das Päckchen.

Nun griff ich auch nach der Nachricht die daran befestigt war und begann sie zu lesen.
 

„Lieber Hakuryuu,

Schon so lange beobachte ich dich und schon so lange würde ich dir gerne sagen was ich für dich empfinde.

Doch ich habe es mich nie getraut und auch nie gewagt dir ein Valentinsgeschenk zu geben um meine Gefühle offen zu zeigen.

Doch auch jetzt traue ich mich nicht offen dir meine Gefühle zu gestehen und lege dir diese aus Liebe selbst gemachte Schokolade auf deinen Tisch ohne das du erfahren wirst wer ich bin.

Ich hoffe du hältst mich nicht für Feige und wirst irgendwann verstehen weshalb ich so lange zögere!

In Liebe

A.“
 

Alibaba sah mir neugierig über die Schulter. „A? Das könnte ja jeder sein?“ sagte er und runzelte die Stirn. „Ja da hast du recht!“ sagte ich nachdenklich und musterte die Säuberlich verpackte Schokolade. „Und was wirst du machen?“ erkundigte sich mein Freund weiter.

„Findest du heraus wer A ist?“ „Wie soll ich das denn herausfinden, ich kann ja schlecht jedes Mädchen und jeden Jungen in der Schule abklappern und fragen ob er mir einen Liebesbrief und Schokolade geschenkt hat!“ sagte ich schnaubend.

„Du meinst es könnte auch ein Junge sein?“ fragte Alibaba verblüfft. „Naja… nach all dem was ich die letzte Zeit so erlebt hab, halt ich nichts mehr für unmöglich!“ gab ich ausweichend zurück immerhin wollte ich ihm nicht erzählen das ich als erstes meine Brüder beim Sex erwischt hatte und das mich Judal bereits zwei Mal geküsste hatte.

Ich schluckte wieder und presste die Lippen zusammen, immer wenn ich daran dachte dann begannen meine Lippen zu kribbeln.

Wie aufs Stichwort kam auch jetzt der Schwarzhaarige zur Tür herein, er wirkte zerzaust und etwas gehetzt. Immer wieder sah er sich ums als würde er verfolgt werden. Zu meiner Überraschung hatte er kein einziges Päckchen Schokolade dabei, aber wenn ich so darüber nachdachte so hatte ich schon in den Jahren zuvor oft gehört das Judal die meisten Valentinsgeschenke ablehnte.

Es schien schon fast eine Herausforderung zu sein, es zu versuchen um zu sehen ob er es Annahm.

„Hakuryuu…!“ jammernd kam der Schwarzhaarige herüber. „Wieso hast du mich alleine gelassen, das war gemein…“ er wollte gerade weiter Jammern da blieb er plötzlich stehen und betrachtete das Päckchen auf meinem Tisch. „Was ist das?“ fragte er und ein etwas angesäuerter Ausdruck trat in sein Gesicht.

„Hakuryuu hat ein Valentinsgeschenk bekommen!“ sagte Alibaba sofort wie aus der Pistole geschossen, bevor ich auch nur den Mund aufmachen konnte.

Judal warf Alibaba einen finsteren Blick zu. „Müsst ihr immer streiten!“ beschwerte ich mich nun doch einmal. Immerhin ging mir die Feindseligkeit zwischen den Beiden doch gehörig auf die Nerven, vor allem da ich es nicht ganz verstehen konnte warum die Beiden sich so sehr zu hassen schienen.

Ich wollte deswegen auch gerade aufstehen und weggehen als gehen als Morgiana aufgeregt hereingerannt kam. Sie ignorierte Judal einfach, aber ohnehin schien sie viel zu aufgeregt als das sie Streit mit ihm anfangen wollte. „Leute ihr werdet es nicht glauben, ich habe Aladdin eben mit einem Mädchen gesehen!“

Überrascht sahen wir sie Beide an. Aladdin unser kleiner Freund der immer den Frauen mit den großen Brüsten nachsabberte war mit einem Mädchen unterwegs? Das war etwas ganz neues. „Wie sieht sie aus?“ erkundigte sich Alibaba sofort bei Morgiana.

Die überlegte kurz. „Hübsch, Blond, etwas Größer als er. Seltsamerweise scheint sie kaum Brüste zu haben, aber knappe weiße Shorts und eine Schwarze Bluse.“ Beschrieb sie knapp was wir wissen wollten.

Gerade als Alibaba weiter nachfragen wollte viel allerdings auch Morgiana das Valentinstags Geschenk auf meinem Tisch auf. „Was ist das? Hat unser Hakuryuu auch eine Verehrerin?“ wollte sie lächelnd wissen und sagte dann noch stichelnd zu Alibaba. „Am Ende bist du der Einzige ohne Freundin mein Lieber!“ sofort verzog der das Gesicht. „Gar nicht wahr.“
 

Durch den Streit der Beiden war mir zuerst gar nicht aufgefallen aber Judal war verschwunden. Er war einfach weg gegangen. Irgendwie versetzte mir das einen kleinen Stich in die Brust. Er wollte doch das ich Zeit mit ihm verbrachte und dann ging er einfach.
 

Der Schwarzhaarige blieb den Restlichen Schultag verschwunden und so machte ich mich am Ende alleine auf den Heimweg, irgendwie machte ich mir etwas Sorgen um ihn. Sein Blick hatte so einen gewissen Schmerz und auch Wut ausgedrückt als er mein Geschenk gesehen hatte.

Wenn ich so darüber nachdachte gab es immer wieder Momente in denen Judal, obwohl er so aufgeweckt rüber kam und obwohl er so beliebt war, doch sehr einsam und traurig wirkte.

Ab und an hatte ich das Gefühl das er viel zerbrechlicher wirkte als er sich gab und das auch er etwas erlebt hatte was ihn belastete und gerade jetzt fragte ich mich ob das mit mir und meinem Gedächtnisverlust zu tun hatte.

Ich griff in meine Tasche um meinen Schlüssel raus zu suchen dabei viel mir die Schokolade in die Hände die ich selbst gemacht hatte, zwischendurch hatte sich überlegt ob ich sie Alibaba geben sollte, weil der auch immer wieder etwas deprimiert gewirkt hatte, doch dann hatte er selbst ein paar Geschenke bekommen und ich hatte den Gedanken wieder verworfen.

Gedankenverloren ging ich ins Haus und wäre fast in Kouha hineingelaufen.

Überrascht sah ich ihn an. „Wolltest du nicht mit Kouen in ein Wellnesshotel?“ erkundigte ich mich, da ich das noch im Hinterkopf hatte. „Ja eigentlich, aber das Hotel wird jetzt verklagt!“ sagte der Pinkhaarige seufzend. „Die waren so unfähig und dann hat mich der Masseur auch noch falsch angefasst, da ist En-nii ausgeflippt und wir sind wieder gegangen!“ erklärte Kouha und er schien sich darüber sogar zu freuen.

„Jetzt verbringen wir die Nacht in einem anderen Luxushotel!“ er kicherte und wie auf Stichwort tauchte auch Kouen auf und legte die Arme um Kouha. Scheinbar hatte er nun auch keine Probleme damit vor mir zu zeigen wie sehr sie sich liebten, da ich es ja ohnehin wusste. „Bist du bereit Kouha?“ erkundigte er sich. „Ja, ich komme gleich runter lass den Wagen schon vor fahren!“ sagte der Pinkhaarige und nach einem leidenschaftlichen Kuss zwischen den Beiden, bei dem ich etwas verlegen zur Seite sah, verschwand Kouen dann schließlich zur Tür hinaus.

Mir fiel die Schokolade wieder ein und ich zog sie heraus und hielt sie Kouha hin. „Hier für dich Kouha!“ sagte ich verlegen. „Ich hab sie selbst gemacht und ich dachte ich schenk sie meinem Lieblingsbruder!“

Etwas überrascht sah der Pinkhaarige auf die Schokolade. „Das ist lieb Hakuryuu… aber…“ er schien zu überlegen wie er das sagen sollte. „Du solltest die Schokolade lieber Judal geben! Du hast sie doch eigentlich für ihn gemacht oder?“ erkundigte sich mein Bruder und als ich darüber nachdachte beschlich mich das Gefühl das er damit sogar richtig lag.

„Hör zu Hakuryuu. Du magst Judal doch… auch wenn dir das wohl selbst noch nicht so ganz klar zu sein scheint.“ Ich runzelte bei seinen Worten die Stirn. „So ist das gar nicht… und überhaupt nimmt Judal nie die Schokolade an die er zum Valentinstag bekommt!“ warf ich ein.

„Dann gib ihm deine doch einfach und schau was passiert!“ schlug Kouha vor und legte mir die Hand auf die Schulter. „Wenn du es nicht versuchst wirst du es nie erfahren!“ damit zog er seine Jacke an und folgte Kouen.
 

Nervös saß ich auf meinem Bett, die Schachtel Pralinen in den Händen und wartete das Judal herein kam. Doch das tat er nicht, wo blieb der Schwarzhaarige nur? Langsam machte ich mir Sorgen.

Schließlich klingelte es an der Tür und als ich öffnete stand der übliche Valentinsbote draußen mit einer großen Schachtel teurer Schokolade, wie immer war es an mich Adressiert doch dieses Mal war ein Brief beigelegt.
 

„Mein geliebter Hakuryuu,

ich weiß Du bist mir noch immer so fern, doch nichts wünsche ich mir mehr als diese Distanz zwischen uns endlich verschwinden zu lassen.

Ich Träume dich endlich in meinen Armen zu halten.

Dich zu küssen.

Dich so zu lieben wie du es verdients.

Jede Sekunde meines Lebens denke ich an dich.

Und nur du kannst mich wirklich glücklich machen.

Ich möchte dein Lachen sehen und hören, dein Lachen das schon so lange nicht mehr zu sehen und hören war.

Ich weiß wie schrecklich ein Leben ohne dich ist und deswegen wäre es mein Ende wenn es so bleiben müsste.

Bitte gib mir eine Chance bei dir zu sein - Irgendwann

Ich kann warten, ich werde warten bis du bereit bist meine Liebe zu erwiedern.

Du bist der Sinn meines Lebens

Du bist meine Bestimmung

Du bist der König meines Herzens.

In Liebe dein

….“
 

Die Unterschrift fehlte. Der Brief war etwas Schnulzig aber noch nie hatte Jemand so über mich gesprochen und besonders der letzte Satz lies mein Herz einen kleinen Hüpfer machen.

Es musste doch einen Weg geben herauszufinden wer es geschrieben hatte und von wem es kam.

Ich drehte mich um, doch der Bote war schon wieder verschwunden. Frustriert ging ich in mein Zimmer legte den Brief und die Schokolade auf meinen Schreibtisch wo auch schon die der Andere von A. klag.

Zwei Anonyme Nachrichten? Was sollte das? Hatte denn keiner den Mut mir ins Gesicht zu sagen, dass er mich mochte? Ich lies mich nach hinten fallen und sah zur Decke. Hätte ich denn den Mut eine Liebeserklärung zu machen? Vermutlich nicht.

Meine Frustration wuchs und wütend auf die Welt schleuderte ich ein Kissen durch das Zimmer und traf Judal der gerade hereinkam. „Womit habe ich denn das verdient?“ wollte er sofort wissen. „Das war nicht für dich gedacht, ich wollte die Wand treffen, was kann ich dafür das du dich in den Weg stellst?“ murrte ich.

„Wer hat dich denn so genervt das du deine Wut an dem Kissen und der Wand auslassen musst?“ erkundigte er sich und ich deutete zum Schreibtisch. Wieder huschte ein Finsterer Blick über sein Gesicht. „Und hast du sie Probiert?“ wollte er wissen. „Was Probiert?“ „Na die Schokolade!“ Judal verdrehte die Augen weil ich zuerst nicht verstand was er meinte. „Schmeckt nicht gut!“ sagte ich ehrlich. „Dieser oder Diese A. hat keine Ahnung wie man Pralinen macht!“ ich lachte und mit einem etwas selbstgefälligem Blick lies Judal die Pralinen in den Abfall wandern. „Was machst du?“ fragte ich etwas bestürzt und sprang auf um wenigstens den Zettel wieder herauszuholen. „Na wenn die Pralinen scheußlich sind brauchst du sie nicht essen!“ sagte er knapp. „Und von wem sind die?“ Judal deutete auf die teuren Pralinenschachtel. „Keine Ahnung! Aber bevor du die auch in den Abfall werfen willst, untersteh dich das sind meine Lieblingspralinen!“ warf ich ein.

„Ich weiß!“ sagte Judal knapp. „Die haben wir als Kinder zusammen genascht!“ er wandte sich von der Schachtel ab als ob das eine schmerzhafte Erinnerung war.

Ich beobachte ihn und löste mich dann aus meiner Erstarrung. „Du hast doch sicher viel mehr Pralinen als ich bekommen, nicht wahr?“ erkundigte ich mich vorsichtig. „Ich nehme keine Pralinen an wenn sie nichts bedeuten!“ sagte er nur und sein Blick glitt zum Bett wo die Schachtel mit meiner Selbstgemachten Schokolade war.

„Von wem sind die denn?“ wollte er dann wissen. „Hast du noch einen geheimen Verehrer?“ er zog die Augenbraue hoch. „Nein…“ ich zögerte einen Moment doch dann dachte ich an Kouhas Worte. „Die… die sind von mir!“ sagte ich und sah zur Seite da es mir peinlich war. „Für dich… also wenn du sie magst. Ich hab sie heute Morgen für dich gemacht!“ gestand ich und ehe ich mich versah lag Judal auf dem Bett, hatte die Schachtel aufgerissen und sich eine in den Mund gesteckt.

„Sag das doch gleich!“ schwärmte er und man merkte das es ihm schmeckte. „Die sind super. Du solltest Koch werden. Das Bento war auch der Hammer Hakuryuu!“ lobte er mich.

Verdattert stand ich da. Hatte er die Pralinen jetzt nur angenommen weil ich gut Kochen konnte? Schoss es mir durch den Kopf. Oder doch weil er mich mochte?

Als ich mich selbst dabei ertappte wie ich mir selbst diese Frage stellte hätte ich mich am Liebsten geohrfeigt. Immerhin war das doch egal. Ich hatte Judal ja nur eine Freude damit machen wollen und keine Liebeserklärung, oder?

Auf einmal war ich wieder schrecklich verwirrt. Wieso nur brachte mich der Schwarzhaarige auch immer so durcheinander.

„Ach ja Hakuryuu… ich… ich wollte dir auch was geben!“ etwas erschrocken fuhr ich zusammen, ich hatte gar nicht gemerkt das Judal aufgestanden war und nun vor mir stand. In der Hand hielt er ein kleines Beutelchen in dem nur eine einzige Praline war.

„Ich ähm… ich hab den ganzen Tag versucht auch selbst welche zu machen, aber ich bin nicht gut in sowas…“ begann er und nun verstand ich warum er verschwunden gewesen war. Er hatte versucht Schokoladenpralinen selbst zu machen, für mich.

Mein Herz setzte einen Moment aus. Wieso hatte er sich diese Arbeit für mich gemacht, obwohl ich doch wusste das er sowas hasste. Das war gar nicht der Judal wie ich ihn kannte.

„Also… das ist die einzige die Halbwegs was geworden ist… und ich weiß ehrlich gesagt auch gar nicht ob sie schmeckt!“ gestand er.

„Danke Judal! Das macht mich wirklich Glücklich!“ sagte ich und nahm ihm das Beutelchen ab. Vorsichtig öffnete ich es und nahm die Praline heraus und schob sie in meinen Mund.

Die Anspannung war Judal förmlich anzusehen. „Wenn… wenn sie nicht schmeckt spuck sie wieder aus!“ sagte er beunruhigt.

Ich lies die zarte Schokolade auf meiner Zunge Schmelzen. „Du Idiot!“ sagte ich leise. „Was hast du mit den Restlichen Fehlversuchen gemacht?“ erkundigte ich mich. „Die sind in meiner Tasche… aber die sehen ziemlich Mies aus.“ Sagte er. Wortlos ging ich an ihm vorbei zu seiner Tasche und holte einen Beutel heraus.

Die Pralinen darin sahen wirklich so aus als hätten sie irgendeinen schweren Unfall überlebt. Aber das machte nichts.

„Ich sehe doch auch nicht gut aus!“ sagte ich und wies auf meine Narbe. „Aber das sind meine Pralinen und ich teile nicht… die sind viel zu lecker!“

Meine Worte schienen Judal die Sprache verschlagen zu haben, er stand mit offenem Mund da und starrte mich an.

Ich musste zugeben diese Pralinen waren echt nicht so gelungen aber sie schmeckten unglaublich gut, sie schmolzen auf der Zunge und waren so herrlich sahnig, fast so wie die teuren Pralinen die ich so mochte, aber das Judal sich extra die Arbeit gemacht hatte und obendrein noch etwas gemacht hatte was er eigentlich nicht leiden konnte, nämlich Arbeiten. Das machte diese Schokolade für mich noch einmal umso kostbarer.

So übel war Valentinstag doch nicht… und dieser war der beste Überhaupt.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück