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Von La Sadie's zu Dir en Grey- Ein steiniger Weg

von

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Viele Probleme und keine Lösung

Zurück in Japan war den jungen Musikern erst einmal eine Woche Pause gegönnt und dann sollte es weiter mit den Studioaufnahmen gehen. Toshiya hatte sich in seinen eigenen vier Wänden verschanzt und wollte von der Außenwelt nichts hören oder sehen. Die Sache mit dem rothaarigen Gitarristen war mal gründlich in die Hose gegangen und er bereute es, sich überhaupt auf diesen Tunichtgut von Daisuke eingelassen zu haben. Schließlich kannte er ihn schon eine Weile und wusste, wie er tickte. Hätte vorher die Notbremse ziehen sollen, doch jetzt war es zu spät und in einer Woche würden sie sich im Proberaum wieder über den Weg laufen. Der Bassist wollte nicht auch nur eine Minute daran denken und dennoch schwirrte der Gitarrist dauernd in seinem Kopf herum. Es war zum Verrückt werden. Toshi zog sich eine leichte Jacke über und beschloss etwas frische Luft schnappen zu gehen. Vielleicht würde ihn das auf andere Gedanken bringen. Ohne darauf zu achten, wohin ihn seine Füße trugen, fand er sich plötzlich in einer sehr vertrauten Gegend wieder. Erst jetzt schaute er sich näher um und erkannte, wo er gelandet war. Vor ihm erhob sich der Hochhausblock. Am Eingang las er fast hypnotisch die Namen. Andou

„Verflucht!“, entfuhr es dem Schwarzhaarigen. Und schon drehte er sich um, weil er diese Gegend so schnell wie möglich verlassen wollte.

„Tosh? Bist du das?“

Erklang hinter ihm eine Stimme und der Bassist musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass es sein Gitarrist war, der ihn hier gerade rief. Toshiya atmete tief ein und wieder aus. Erst dann drehte er sich um.

„Die…“, entfuhr es ihm genervt.

„Wolltest du zu mir?“, fragte dieser überrascht, doch der Bassist schüttelte den Kopf.

„War eine Runde spazieren und bin eben hier gelandet, ist ja wohl auch nicht so verwerflich. Schließlich wohnen wir nicht so weit voneinander entfernt.“

Seine Stimme schien mit jedem Wort an Aggressivität zu gewinnen und schwoll mehr und mehr an.

„Hey Tosh…jetzt beruhige dich. Ich hab Pizza, hast du Lust mit hoch zu kommen?“

„Nein!“, keifte der Angesprochene.

„Toshi bitte…dann kann ich dir alles erklären…“, flehte der Rotschopf und der Jüngere bekam schon wieder fast weiche Knie.

„Und was sollte mir das bringen?“, versuchte er es ein letztes Mal.

„Wir haben nie darüber gesprochen und ich finde es wird langsam Zeit. Bitte…sonst werf ich dich über meine Schulter und trag dich hoch.“

Toshiya funkelte seinen Gegenüber wütend an und warum konnte dieser Arsch eigentlich schon wieder so lockere Witze reißen?

„Dann sage ich Kao, er soll dich aus der Band werfen“, drohte er, doch Die entfuhr ein amüsiertes Lachen, was den Bassisten nur noch wütender werden ließ.

„Als ob du das könntest und Kao das wöllte. Never ever…sorry Toshi-chan…jetzt komm endlich.“

Der Rotschopf wollte schon nach seiner Hand greifen, doch blitzschnell entzog er sich diesem Lüstling und stapfte schnaubend hinter dem Älteren her. Daisuke wärmte die Pizza noch einmal im Ofen auf und holte selbstgemachten Eistee aus dem Kühlschrank. Mit verschränkten Armen und noch immer angefressen beobachtete Toshiya den anderen. Mit dem Tee und der Pizza gingen die beiden Männer auf die Dachterrasse hinauf. Den Bassisten beschlich nun wieder dieses dumpfe Gefühl und augenblicklich spürte er, wie sich sein Magen zusammenzog. Er biss ein Stück Pizza ab, kaute schweigend und schluckte den Bissen runter.

Nachdem sie eine Weile so dagesessen hatten, ergriff Die wieder das Wort.

„Toshi…es tut mir leid. Wirklich. Ich wollte dich nicht so überrumpeln, aber ich dachte, du wolltest es auch…“

„Ich hab dich vielleicht auf dem Festival geküsst, aber das heißt nicht, dass ich auf Männer stehe Die…und schon gar nicht auf dich…ich kann das nicht. Außerdem bin ich wieder mit meiner Freundin zusammen…solltest du vielleicht wissen…“

Trotz der Wärme wich alle Farbe aus dem Gesicht des Gitarristen. Das geschah ihm, Recht. Was versuchte er auch seinen Freund und Kollegen zu verführen.

„Dann ist das wohl auch geklärt…ich geh dann wohl besser. Wir sehen uns zur Probe.“

 

Daisuke ließ sich auf den Boden fallen und schaute geistesabwesend in den blauen Himmel. Das Projekt ich-gestehe-Toshi-meine-Gefühle war ja mal sowas von nach hinten los gegangen. Und jetzt war auch er noch wieder mit dieser dummen Tussi zusammen. Wütend trat der Rothaarige nach der Pizzaschachtel, sodass sich der Inhalt kreuz und quer auf dem Boden verteilte. Auch egal, an Essen war jetzt ohnehin nicht mehr zu denken. Na super, jetzt konnte er den Wein alleine trinken. Moment Mal, das war eine super Idee. Zum Glück hatte er eine Flasche mit Schraubverschluss gekauft. Die fingerte sich eine Zigarette aus seiner schon wieder halbleeren Schachtel heraus und begann mit trinken. Da er den Tag über kaum feste Nahrung zu sich genommen hatte, stieg ihm der Alkohol schnell zu Kopf. Umso besser.

Jetzt zogen kleine Wolken an ihm vorbei und trotz des schönen Wetters fühlte sich der Musiker hundeelend. Voller Verzweiflung trank er noch mehr und bekam schon jetzt Panik vor der nächsten Probe. Wie sollte er das aushalten? Jede Faser seines Körpers verzehrte sich nach dem schönen Bassisten und wie gern würde er ihn noch einmal küssen. Toshis raue Hände auf seinem Körper spüren. Verflucht, je mehr er trank und an den Jüngeren dachte, desto verrückter machte ihn das. Die fasste sich an seine Körpermitte und spürte die Härte. Verdammt!

„Ich hasse dich Toshiya, hab ich dir das schon Mal gesagt?“, fluchte der Gitarrist vor sich hin, schloss seine Augen und rief sich das Bild des Umschwärmten ins Gedächtnis, was ihm nicht schwer fiel. Dabei berührte er sich selbst und keuchte lustvoll. So ging das nicht, dachte Die und öffnete seine mittlerweile viel zu enge Hose, packte seine harte Erregung und ließ sämtliche Bilder seiner schwarzhaarigen Schönheit wie ein Film vor seinem inneren Augen vorbeiziehen. Immer schneller bewegte sich seine Hand und sein Höhepunkt nahte. Unter Tränen ergoss sich Die blieb so liegen. Säuberte sich mit dem ohnehin eingesauten T-Shirt, zog dieses über den Kopf und schmiss es irgendwo hin. Er knöpfte seine Hose wieder zu und musste definitiv mehr trinken. Der Gitarrist schob sich eine neue Zigarette zwischen die Lippen und nahm einen großen Schluck aus der Weinflasche. Seine Umgebung sah er nur noch durch einen Schleier aus Tränen. Er tippte eine Nachricht in sein Handy und wenig später, ohne, dass die Nachricht beantwortet wurde, klingelte es an seiner Haustür. Daisuke torkelte nach unten und öffnete.

„Wow…und ich dachte schon, ich bin am Arsch…“, begrüßte ihn sein Sänger.

„Danke, find auch schön dich zu sehen Tooru-chan.“

Die beiden Männer stiegen wieder auf’s Dach und genossen die letzten Sonnenstrahlen.

„Wie lang trinkst du schon Die?“, fragte Kyo mit sichtlich besorgter Stimme.

„Kein Plan…nich lang genug…“, lallte der Rothaarige.

„Und was soll die Pizza hier auf dem Dach?“

„Is doch egal…essen wird überbewertet…“

Kyo sammelte die verstreuten Pizzastücke ein und legte die Schachtel auf den runden Glastisch.

„Willst du drüber reden?“, fragte der Sänger schließlich. Die zuckte mit den Schultern.

„Dai Dai, wann hast du das letzte Mal überhaupt was gegessen?“

Wieder ein Schulterzucken. Kyo seufzte.

„Is doch egal…grad is alles scheisssegal…“

„Verdammt…bist du schon wieder so weit unten?“

„Hab vor zwei Tagen gegessen….heut wollt ich nen schönen Abend mit Toshi haben…daraus wurde leider nichts…“

„Hast du ihm nichts gesagt?“

„Ich wollte…verstehst du, aber er is einfach abgehauen…nich Mal ausreden konnt ich…“

Kyo setzte sich hinter seinen Gitarristen und nahm ihn in die Arme.

„Ach Schatz…soll ich mit ihm reden?“

Die schüttelte heftig mit dem Kopf und fuhr über den verletzten Arm seines Sängers.

„Und bei dir? Szwei Gestörte auf nem Haufen…super…“

„Halt einfach die Klappe Die…“, ermahnte ihn der Kleinere.

„Is doch soo…was sin wir für ne Band Tooru? Einer hat ne Essstörung und der andere? Liebt es sich selbst zu verletzen.“

„Eine ziemlich verrückte Band würde ich sagen…lass das Kao bloß nicht erfahren. Der macht dich zur Schnecke, wenn er erfährt, dass du schon wieder nichts isst.“

„Mir doch egal…scheiß auf unseren Leader…der is nich mein Babysitter…“

Kyo rollte mit den Augen.

„Mann Die, du bist echt ein Kotzbrocken, wenn du betrunken bist. Ich bring dich jetzt ins Bett und später reden wir, klar?“

Irgendwie schaffte es der Sänger seinen betrunkenen Freund ins Schlafzimmer zu bugsieren. Er selbst machte es sich bequem auf dem Sofa. Zumindest so gut es ging. Eigentlich hatte er noch was machen wollen, doch wollte er Die jetzt ungern allein lassen. Scheiß Freunde, immer mussten die ihm in die Quere kommen. Kyo zappte durch das Fernsehprogramm und wählte die Nummer seines Bassisten.

„Ja Hallo?“

„Toshi, ich bin es…kannst du mir bitte sagen, was mit Die los ist?“

Am anderen Ende der Leitung herrschte Stille. Dann ein Räuspern.

„Er hat mich angefasst…ich war mir nicht sicher, ob ich schon bereit für diesen Schritt bin, aber er hat einfach weiter gemacht. Da hab ich ihm eine rein gehauen und bin abgehauen….“

„Ooookay…und das war wann?“

„Vor zwei Wochen, kurz nachdem wir von dem Festival in Deutschland zurück gekommen sind.“

„Das erklärt einiges…kannst du kurz herkommen? Ich will den Mist ungern am Telefon besprechen.“

„Zu dir?“

„Nein, zu Die…ich bin dort, aber er schläft. War völlig dicht und hat mir geschrieben.“

Wieder Stille, doch dann willigte der Jüngere schließlich ein. Kyo ging selbst eine rauchen und wartete auf den Bassisten. Dieser ließ auch nicht lange auf sich warten und  an seinen geröteten Augen erkannte der Sänger, dass auch Toshi geweint haben musste.

„Was ist das zwischen euch?“

„Keine Ahnung…ich bin auch wieder mit Mariko zusammen…wir haben uns vor drei Tagen getroffen.“

„Weiß Die davon?“

Toshi nickte und Kyo seufzte tief.

„Verdammt…und jetzt? Bist du wirklich glücklich mit ihr?“

„Ja...vielleicht…wir wollen es halt noch Mal versuchen, was ist daran so schlimm?“

Der Sänger erwiderte lange nichts und zündete sich noch eine Zigarette an. Dann warf er seinem Bassisten einen eindringlichen Blick zu.

„Eigentlich nichts, nur solltest du dir Mal Gedanken darüber machen, wen du wirklich liebst Toshi…vor allem, bevor du dich in Angelegenheiten von anderen Personen einmischt!“

Der bissige Unterton in Kyos Stimme entging auch dem Schwarzhaarigen nicht und doch fühlte er sich ungerecht behandelt. Nur weil er dem Blonden hatte helfen wollen?

„Schon klar, jetzt bin ich bei euch beiden der Arsch.“

Abermals rollte der Sänger leicht genervt mit den Augen. Sein Handy klingelte, doch er ignorierte den Anruf, da er ohnehin wusste, wer es war.

„Nein, bist du nicht…nur damals bei dem Festival hatte es den Anschein, dir gefällt das mit Die.“

„Hat es irgendwie auch, aber ich stehe nun Mal nicht auf Männer…ich hab es versucht, doch es geht nicht Tooru…ich muss auch los, wollte mich noch mit Mariko treffen.“

Kyo zuckte nur mit den Schultern und versuchte seinen Freund erst gar nicht aufzuhalten. Sein Telefon klingelte ein weiteres Mal, doch auch dieses Mal drückte er den Anrufer weg. Ob er nach Daisuke schauen sollte? Vielleicht hatte er seinen Rausch ein bisschen ausgeschlafen. Und tatsächlich, sein Freund hockte auf dem Sofa, die Füße auf dem Tisch und- oh nein, bitte nicht. Einer Flasche Tequila in der Hand.

„Dein ernst?“, fragte der Jüngere und setzte sich zu dem anderen Musiker. Dieser zuckte nur mit den Schultern und prostete ihm zu. Kyo holte zwei Gläser und schenkte sich ebenfalls ein.

„Na schön…dann eben so. Wenn du dich schon aus dem Leben schießen willst…“

„Du musst nich bleiben, hast sicher auch besseres zu tun, als hier mit mir zu hocken…“

„Ja, das hätte ich tatsächlich, aber ich lass dich jetzt sicher nicht allein…Cheers…“

„Jetzt geh schon an das verfluchte Telefon, sonst werf ich persönlich aus dem Fenster.“

Nach einem kurzen Zögern reichte der Sänger seinem Gitarristen das Handy. Dieser zog fragend die Augenbrauen hoch.

„Dann mach…“, wisperte Kyo kaum hörbar und jetzt merkte der Rothaarige, das da etwas ganz und gar nicht zu stimmen schien.

„Wer?“, fragte er deshalb nur. Sein Freund biss sich auf die Unterlippe, leerte sein Glas und sprang auf. Die hatte aufgrund seines Rausches leider mit dem Gleichgewicht zu kämpfen und kam zu spät. Die Tür flog ins Schloss und Kyo war verschwunden. Sein Telefon lag auf seinem Wohnzimmertisch und klingelte schon wieder. Auf dem Display leuchtete ein Name auf. Juka. Wer war das schon wieder? Trotz seiner eigenen Sorgen überwiegte die Angst um seinen Sänger und er rief Shinya an. Vielleicht wusste der Drummer mehr.

Kyo stolperte aus der Wohnung seines Gitarristen und wäre fast in ein Auto gelaufen. Hupend und fluchend bekam der Fahrer gerade noch so die Kurve. Der Sänger stolperte weiter und erreichte eine halbe Stunde später den Friedhof. Völlig erschöpft brach er vor Kamis Grab zusammen und heulte. Sein Herz schlug unkontrolliert in seiner Brust und seine Hände zitterten. Schon wieder war er versucht den Schmerz in seiner geschundenen Seele zu mildern, doch er konnte nicht. Die Wolken am Himmel schienen noch dunkler zu werden und es begann zu tröpfeln. Erst ganz leicht, dann wurde der Regen heftiger. Doch Kyo regte sich nicht. Allmählich drang die Nässe durch seine Kleidung, aber das störte ihn nicht. Die Umgebung um ihn herum nahm er nur noch durch einen Tränenschleier wahr und wie sehr wünschte er sich seinen Kami herbei. Diesen einen Menschen, den er so sehr hasste und doch abgöttisch liebte und Juka könnte diese Liebe in gewisser Weise am Leben erhalten, doch konnte das der Sänger ertragen? Vor ein paar Tagen hatte er eine Nachricht von dem Blonden erhalten, in dem er ihm gestand, dass er den Sänger auf eine gewisse Art und Weise anziehend fand. Ihn gern besser kennenlernen wollte, auch um über Kami zu sprechen. Verzweifelt hämmerte Kyo auf den Boden und brach in sich zusammen. Schloss seine Augen und spürte den Regen auf seinem Gesicht, was ihn irgendwie beruhigte. Doch auf einmal hörte es auf, obwohl er das Rauschen des Regens noch immer hören konnte. Ein bisschen ängstlich öffnete er die Augen wieder und wünschte sich sogleich es nicht getan zu haben. Unter dem schwarzen Regenschirm wirkte seine helle Gestalt fast engelhaft.

„Hier bist du also…meinst du nicht, du hast lange genug gebadet?“

„Verpiss dich einfach…lass mich in Ruhe Juka.“

„Ich wünschte das könnte ich…du erkältest dich noch, lass mich dir bitte helfen“, sagte der andere und streckte dem Sänger seine Hand entgegen. Schließlich ergriff er diese und wurde hochgezogen. Juka hakte sich bei Kyo unter und schweigend gingen die beiden nebeneinander her. Irgendwann standen sie vor seiner Wohnung. Der größere warf ihm einen fragenden Blick zu und Kyo fummelte den Schlüssel aus seinen durchnässten Klamotten. Juka folgte ihm in sein Reich, was ihn nicht gerade erfreute, doch ihm fehlte die Kraft dem anderen Paroli zu bieten. Der Sänger zog seine Klamotten im Badezimmer aus und schlüpfte in die kurze Joggonghose, die dort ebenfalls noch von heute Morgen herum lag. Außerdem holte er einen Kapuzenpulli aus dem Schrank, weil ihm doch ein bisschen kalt war. Seine nassen Haare rubbelte er mit einem Handtuch trocken. Dann schlurfte er in die Küche, setzte Teewasser auf und zündete sich eine Zigarette an. Juka hatte er schon fast vergessen und zuckte deshalb zusammen, als auch dieser in die Küche trat und auf einem der Stühle platz nahm. Kyo funkelte ihn böse an.

„Du bist das einzige, was mich noch an ihn erinnert Kyo…du könntest es wenigstens versuchen…“, säuselte er ihm zu und irgendwas faszinierte ihn tatsächlich an dem anderen Musiker. Plötzlich stand dieser vor ihm. Viel zu nahe und ließ seine Hände an seinen Seiten entlang wandern. Vielleicht etwas zu grob griff der Sänger danach und stoppte die Berührung.

„Schön, aber dann zu meinen Bedingungen und du fasst mich nur an, wenn ich es will…“

„Oho, jetzt gefällst du mir schon besser“, raunte Juka und näherte sich seinen Lippen, doch Kyo stieß ihn von sich, was dem anderen ein amüsiertes Lachen entlockte. Doch was tat er jetzt? Juka fing an sein Hemd aufzuknöpfen und darunter zeichnete sich seine helle Haut ab. So makellos und Kyo wollte ihn berühren. Wagte es, auf ihn zuzugehen und seine Hände über den perfekten Körper streichen zu lassen. Er streifte ihm das Hemd von den Schultern und delegierte ihn weiter Richtung Sofa, auf dem er rücklings landete.

„Du willst mich also? Dann muss ich wohl dafür sorgen, dass du das nie vergisst“, richtete Kyo seine Worte mit einer Mischung aus Bedrohung und Erregung an Juka. Dieser lächelte nur.

„Mehr will ich nicht…oder glaubst du Kami ist zimperlich mit mir umgesprungen?“

Der Name versetzte dem Sänger einen Stich, welchen er zu ignorieren versuchte. Auch er zog sich wieder aus und befreite Juka von seinen überflüssigen Kleidern. Ohne großartige Vorbereitungen rollte er das Kondom über seine Erregung und schob Jukas Pobacken auseinander. Dieser schien sich bereits im Lusthimmel zu befinden, denn schon diese Berührung ließ ihn aufstöhnen. Scheinbar stand er wirklich drauf hart genommen zu werden. Kyo drang in ihn ein und auch er keuchte lustvoll auf. Bewegte sich fordernd und immer schneller, bis sich Jukas Fingernägel in seine Oberschenkel krallten.

„Ohhh…jaaa…härter…“

Da der Sänger ohnehin nicht viele Worte benötigte, kam er der Bitte wortlos nach und wurde von seinem Höhepunkt überrollt. Doch augenblicklich wurde ihm die Nähe zu dem anderen Musiker wieder zu viel und schnell entzog er sich ihm, um kurz im Badezimmer zu verschwinden. Deshalb also hatte Kami Juka so gemocht. Wegen seiner Unterwürfigkeit. Etwas, das er ihm nie hatte geben können. Diese Erkenntnis traf den Sänger mit voller Wucht und wieder brach er schluchzend in sich zusammen. Nein, er wollte nie mehr jemanden lieben und das heute war eine einmalige Sache. Viel zu nahe hatte er diesen verfluchten Juka an sich herangelassen. Dieser Fehler durfte ihm kein weiteres Mal unterlaufen. Kyo raufte sich zusammen und kehrte ins Wohnzimmer zurück.

„Du solltest jetzt gehen…und das du Bescheid weißt, mehr bekommst du von mir nicht…das heute war eine Ausnahme. Verschwinde aus meinem Leben Juka.“

„Und was ist, wenn ich das nicht tue?“, fragte der andere provokant.

„Dann werde ich dafür sorgen, dass du es tust.“

Scheinbar nahm er die Drohung dann doch ernst und zog sich schnell wieder an, um die Wohnung des Sängers zu verlassen. Da an Schlaf jetzt unmöglich zu denken war, verkroch sich Kyo in seinem Arbeitszimmer und brachte das Gedankenchaos in seinem Kopf zu Papier.

 

Bandprobe, ja richtig. Das hatte Toshiya die letzten Tage erfolgreich verdrängt. Er hauchte Mariko einen sanften Kuss auf die Stirn, worauf ihre Lippen sich zu einem Lächeln verzogen.

„Guten Morgen mein Hübscher…machst du mir Frühstück?“, fragte sie noch ein bisschen verschlafen.

„Sehr gerne…aber wir müssen uns ein bisschen beeilen. In zwei Stunden muss ich im Proberaum sein.“

Die junge Frau zog einen Schmollmund.

„Stimmt, das hatte ich vergessen…du bist mit deiner Musik verheiratet…“

„Sorry, das wusstest du vorher“, erwiderte der Bassist nun auch leicht angefressen und erhob sich, schlüpfte in seinen dunkelroten Morgenmantel aus Satin und kochte Kaffee. Anschließend bereitete er Pfannkuchen zu, um seine Freundin wieder ein bisschen milde zu stimmen, was ihm offensichtlich auch gelang. Denn schon legte sie ihre Arme um ihn und küsste ihn. Seine langen schwarzen Haare fielen ihm leicht über die Schulter.

„Essen wir im Bett?“

„Sehr gerne“, gab Mariko zurück und verschwand mit der Kaffeetasse wieder im Schlafzimmer. Toshiya folgte ihr wenig später und schnitt ein Stück von der Süßigkeit ab, um seine Freundin zu füttern. Diese kicherte und tat es ihm gleich.

„Ich bin froh, dass wir wieder zusammen sind Tosh…“

Tosh? Seit wann nannte ihn Mariko denn so? Nur Die benutzte sonst diese schon fast liebevolle Abkürzung seines vollen Namens. Die. Fuck, warum musste er auch wieder an den Rothaarigen denken?

„Ist alles okay? Du wirkst auf einmal so geschockt…“, fragte die junge Frau und Toshiya nickte nur.

„Ja ja, alles gut…ich geh dann Mal duschen.“

Mariko folgte ihm, doch er gab ihr zu verstehen, dass er allein duschen wollte. Na toll, jetzt war die romantische Stimmung dahin. Er beeilte sich, um noch das Geschirr zu spülen, während seine Freundin das Bad blockierte. Schon fast ein bisschen zu spät verließen sie gemeinsam seine Wohnung und Toshiya verabschiedete sich von Mariko.

„Sehen wir uns morgen?“

Der Bassist zuckte mit den Schultern.

„Kann ich dir noch nicht sagen, aber ich meld mich, okay?“

Sie nickte und verschwand in die andere Richtung. Schnell flitzte Toshiya zur Metro, um diese noch zu erwischen und kam völlig außer Puste im Proberaum an. Doch als er die Tür öffnen wollte, war diese verschlossen. Was war denn jetzt los? Verwirrt öffnete er diese, um festzustellen, dass niemand außer ihm da war. Hatte er sich im Tag geirrt? Nein, definitiv nicht. Und dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Er war eine Stunde zu früh da. Mit der flachen Hand schlug er sich gegen die Stirn. Wo war nur sein Gehirn, wenn er es brauchte. Naja besser zu früh, als zu spät. Da konnte er noch ein bisschen auf seinem Bass üben. Kurz überlegte Toshiya auch, Mariko zu schreiben, ob sie nicht noch herkommen wolle, verwarf diese Idee jedoch schnell wieder, denn sicher würde Die das nicht unbedingt begrüßen. Die. Warum konnte nicht alles einfach wie früher sein? Warum hatte er den Rotschopf auch küssen müssen? Dafür könnte sich der Bassist steinigen. Er wollte einen neuen Riff probieren, der ihm schon eine Weile im Kopf hing und begann zu spielen. Seine Finger zupften die Saiten geschickt und der Klang seines Instrumentes beruhigte Toshiya ein wenig. Erschrocken hob er den Kopf, als er einen Schatten bemerkte. Erleichtert stellte er fest, dass es nur Kaoru war.

„Nicht übel…aber warum bist du schon da?“

Der Bassist errötete etwas.

„Hab mich wohl in der Zeit geirrt und war etwas früh dran.“

Der Leader lachte.

„Naja, besser zu früh, als zu spät“, witzelte er. Nun trafen auch Kyo und Shinya ein. Der Sänger sah aus, als hätte er kaum geschlafen und als sich die Tür vom Proberaum ein weiteres Mal öffnete, blickte der Schwarzhaarige zu Boden. Die Jungs nahmen ihre Plätze ein und begannen mit Spielen. Allerdings klang das alles andere als professionell. Kyos Stimme schien sehr lädiert zu sein, Die war so was von gar nicht bei der Sache und selbst Shinya schien irgendwo anders zu sein. Genervt schnallte Kao seine Gitarre ab und befahl seine Jungs zum Sofa in den vorderen Raum.

„Kann mir einer von euch bitte Mal sagen, was das gerade war?“, fauchte er seine Band wütend an.

„Vielleicht solltest du das Toshi und Die fragen“, platze es aus dem Sänger raus und sofort richteten sich zwei zornige Augenpaare auf ihn.

„Du solltest dir besser an die eigene Nase fassen!“, fuhr der Drummer den Sänger an. Kyo zündete sich eine Zigarette an und Die tat es ihm gleich.

„Okay, scheinbar gibt es Probleme…könnten wir die bitte aus der Welt schaffen? Oder auf später verschieben und jetzt mal ordentlich proben?“

„Na schön…Tosh und ich hatten was am Laufen, doch jetzt ist er wieder mit seiner beschissenen Ex zusammen, weil er sich nicht eingestehen will, dass er insgeheim auf mich steht!“

Alle starrten entsetzt zu dem rothaarigen Gitarristen. Nur Kyo klatschte Beifall.

„Na super…vögelt sonst noch irgendwer mit irgendwem? Leute, wird sind ernst zu nehmende Musiker und keine beschissenen Lustknaben! Was ist nur kaputt bei euch? Vielleicht sollte ich die Regel aufstellen- kein Sex innerhalb der Band!“, fuhr Kaoru seine Jungs mehr als aufgebracht an.

„Sagte der, der kein Sexleben hat und sich der Arbeit verschrieben hat“, konterte Kyo.

„Immerhin besser, als den Lover seines Exfreundes flach zu legen!“, mischte sich nun auch Shinya ein.

„STOPP!!! Bevor wir uns noch zerfleischen, sollten wir die Probe besser verschieben“, versuchte Toshiya den Streit noch zu schlichten.

„Damit zu du schnell wieder zu deiner Mariko kannst oder was! Du solltest dir wohl besser klar machen, was dir wichtig ist Tosh, die Band oder sie!“

„Ohne Witz…ich finde die Idee super. Lasst uns wann anders proben“, begrüßte auch Kyo den Vorschlag seines Bassisten. Doch Kao drückte ihn wieder in die Kissen des Sessels.

„Keiner geht irgendwo hin! Ich glaub ihr habt alle eine Vollmeise. In drei Wochen beginnen die Aufnahmen! Reißt euch jetzt verdammt noch Mal zusammen, sonst such ich mir wirklich eine andere Band…“, drohte der Leader und keiner zweifelte an der Wahrheit seiner Worte. Also nahmen die Jungs ihre Plätze wieder ein und rissen sich am Riemen, denn insgeheim wollte das niemand. Alle hingen an der Band und es würde jeden einzelnen an den Rand der Verzweiflung treiben, wenn es Dir en Grey nicht mehr geben würde.

Die nächsten Stunden herrschte höchste, konzentrierteste Professionalität und so wurde auch der Diru Leader zufrieden gestimmt. Ohne noch großartig miteinander zu reden, gingen die Jungs danach wieder ihre eigenen Wege, nur Shinya und Kaoru blieben noch übrig.

„Nimm’s ihm nicht übel Kao-chan…“

„Stimmt das, was du zu ihm gesagt hast?“

Der Drummer nickte traurig und schluckte die Tränen hinunter.

„Es nimmt mich jedes Mal auf’s Neue mit, wenn er mich so von sich stößt…weil ich dann weiß, wie schlecht es ihm wirklich geht…ich hab solche Angst…“

„Hey, Shin…ich glaub Tooru weiß, was er tut und wenn er dich braucht, wird er kommen…das tut er doch immer.“

„Da bin ich mir nicht so sicher…gerade habe ich eher das Gefühl, ich verliere ihn und ich möchte nicht, dass er dahin geht, wohin ich ihm nicht folgen kann…“

„Das wird er nicht…da bin ich mir sicher.“

Der Drummer seufzte tief und wischte sich über die feuchten Augen.

„Jetzt geh dich ausruhen. Schlaf ein wenig und wir sehen uns morgen.“

Die beiden Männer lagen sich länger in den Armen als nötig, dann löschte Kaoru das Licht im Proberaum und folgte seinem Drummer in die Dunkelheit. Ein Stück des Weges liefen sie noch gemeinsam, dann schlugen sie unterschiedliche Richtungen ein und winkten sich zum Abschied.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Den schönen sonnigen Tag hab ich endlich Mal wieder nutzen können, um fleißig zu schreiben. Und wie so oft hat mich meine Fantasie wieder ein bisschen überrascht. Die Proberaumszene gab es ursprünglich gar nicht, doch ich mag sie irgendwie ^^. Sonnige Grüße Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  yamo-chan
2019-05-02T06:23:29+00:00 02.05.2019 08:23
Ach Dai...

schreib schnell weiter :*

Antwort von:  MarryDeLioncourt
02.05.2019 09:03
Bin schon dabei ^^


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