The Instrument Of Love von hatashi_no_baka ================================================================================ Kapitel 1: Was geschah im Jahr 1850 ? ------------------------------------- Tiefste Dunkelheit hatte sich über Londons Häuser gelegt. Die Nacht war hereingebrochen und es schüttete wie aus Kübeln. Hin und wieder erklang laut ein Donner, der von Blitzen begleitet wurde. Die Straßen wirkten wie leer gefegt, auch wenn hin und wieder man eine dunkle Gestalt durch den Regen hetzen sah, die dann irgendwo wieder hin verschwand um wahrscheinlich Schutz zu finden. Es regnete schon seit Tagen, mal mehr mal weniger und heute schien diese leicht depressive Stimmung noch intensiver zu sein, als sie eh schon war. Die Straßenleuchten waren schon seid einigen Tagen nicht mehr wirklich angemacht worden. Es wurde eh nicht wirklich heller damit und eine Überreizung des empfindlichen Netzwerkes, wollte niemand riskieren. Im fahlen Licht der Nacht, welches der Mond manchmal gerade so brachte, eilte jemand versuchend Schutz unter einigen Hauseingängen zu finden durch eine Nebenstraße Londons. Doch diese waren entweder zu klein oder gar abgeriegelt worden, zum Schutz der Bewohner der jeweiligen Häusern. Zu viele vor dieser Person hatten anscheinend diese Idee gehabt und die Hausbewohner waren wohl nicht gerade erfreut gewesen über die ungebetenen Gäste in den Fluren. So hetzte die Person, in einem langen Mantel gehüllt weiter durch die Straßen Londons. Einige Strähnen waren aus dem Schutz der Kapuze gekrochen und hingen nass und schwer an den Seiten des Gesichtes herunter. Die Person, eine junge Dame, eilte weiter, vorbei an weiteren unterstehenden Personen, die die Eingänge zu Lokalen versperrten, um dann auf der Londoner Brücke zu landen. Ihre Kleidung war schon längste durchnässt von dem Regen, welcher nun wieder stärker angefangen hatte von oben herab zu kommen. Hier rauschte der Regen gefühlt nur noch lauter in den Ohren und Der Fluss unter der brücke hatte sich zu einem reisenden Ungetüm entwickelt. Im Augenwinkel sah sie, das sich neben ihr was bewegte. Eigentlich wollte Marina nun wirklich nicht stehen bleiben, es wurde langsam kalt, nass war sie eh schon und sie wollte im Grunde nur noch nach Hause. Ins Warme, wo sie sich einen Kakao gönnte und die nächsten tage bestimmt keinen Fuß mehr vor die Türe setzen würde. Sie war ja nicht Lebensmüde. Zwar hatte dieses Regenchaos auch einen Vorteil, sie wusste, sah sogar, das man hier kaum noch wirklich gehen konnte und bald würde bestimmt auch der Fluss über die Ufern kommen. Aber dafür war die junge Frau auch viel zu neugierig geworden und blieb deswegen stehen. Im Grunde hatte sie es eh bald geschafft. Ihre Wohnung jenseits hinter dieser Brücke, 2 Straßen weiter in einer ruhigen Gegend. Eine schöne Gegend, mit wenig Verkehr und noch viel grün. Was man jedoch gerade nicht bestaunen konnte, weil diese Wetterlage und diese Dunkelheit schon zu lange anhielten. Und beeilen brauchte sie sich im Grunde ja auch nicht mehr so wirklich, denn nass war sie eh schon bis zur Unterwäsche, ohne davon mal abgesehen, dass sie dank der falschen Schuhbekleidung ihr auch eisig kalt war. Warum hatte sie sich nochmal darauf eingelassen auf diese Party von Unterweltler zu gehen? Dort hatte sie sich eh nicht so wohl gefühlt, zwischen den ganzen Vampiren, Werwölfen und anderen Unterweltler, die noch Spaß hatten. Auch wenn Marina versucht hatte mit ihrer Charmanten Art endlich jemanden zu finden, der wirklich zu ihr passte und der nur für sie bestimmt war. Doch egal was die junge Frau versuchte, kam sie einfach nicht weiter. Sie hatte ja schon vieles Probiert, aber irgendwann wurde es einfach das gleiche Bild und langsam verlor sie die Hoffnung auf ihr Happy End. Nun stand sie hier, auf der Londoner Brücke und die Gestalt neben ihr, genauso durchnässt wahrscheinlich wie sie selbst, kletterte auf die Brückenmauer und hielt sich lediglich nur noch mit einer Hand fest. Es krachte laut, der Blitz schlug in der Nähe auf und erhellte kurzweilig sie selbst und ihren Gegenüber. Erkennen konnte die junge Frau lediglich nur einen Mann, der einen schwarzen auffälligen und schimmernden Anzug trug. Er war gut gekleidet und die Haare hingen ihm nass auch ins Gesicht. War dieser auch geschminkt gewesen?? Zu mindestens glaubte Marina eine dunkle Spur des Eyeliners an der Wange erkannt zu haben. Dieser starrte mit einem Blick in die Tiefe, wo der sonst so ruhige Fluss zu einem reißenden Ungetüm geworden war und welches die junge Frau den Atem still halten ließ. Wollte er wirklich das machen, was sie gerade dachte?? Vorsichtig, ohne eine falsche Bewegung zu machen und den Mann vielleicht damit zu verschrecken, ging sie auf ihn zu. "Entschuldigung?? Hallo!", sie hatte es zuerst mit normaler Lautstärker ihrer Stimme versucht. Aber ihr Gegenüber schien sie wohl nicht gehört zu haben. Erst als die junge Frau lauter sprach, fast sogar schrie und gegen den Lärm des Regens ankämpfte, reagierte der Mann darauf. Dieser sah die junge Frau verwirrt an, wobei er dann sofort abweisend zu ihr wurde. "Verschwinden sie! Lass sie mich in Ruhe!", erklang es wütend und dennoch hatte Marina das Gefühl das die Stimme auch bebte. Sie klang verzweifelt und Marina wusste nicht, warum sie nicht einfach dem Wunsch des Mannes nach kam und fort ging. Sollte er doch hier stehen und springen. Viele Menschen machten diesen Schritt und Marina hatte schon einige von ihnen sterben gesehen. Auch wenn sie selbst manchmal es doch selbst verschuldet hatte. Stattdessen blieb sie und versuchte weiterhin dem Mann dazu zu bewegen von der Mauer herunterzukommen. "Das bringt doch nichts. Deine Familie wird sich bestimmt bereits schon Sorgen machen.", sprach Marina vorsichtig und hatte erreichen können, das sie nun direkt neben dem Mann stand. Dieser wirkte jetzt beim näherer Betrachtung leicht apathisch. Aber auch deutlich jünger, als Marina zuerst angenommen hatte. Das Gesicht war jung, vielleicht 19 oder 20 Jahre könnte der junge Mann vor ihr sein. Doch der Kleidungsstil erinnerte sie an eine ganz andere Zeit Epoche. Das irritierte sie, aber es könnte ja auch sein das diese Kleidung in der Familie des Jungen weiter gereicht wurde. Möglich war ja heutzutage ja vieles. "Verschwinden sie... Ich halt das nicht mehr aus! Ich kann nicht mehr!..", abgebrochen erklang die Stimme des jungen Mannes neben ihr. Er redete ja schon wirres Zeug, worauf vielleicht zurück zu führen war, das dieser Mann wohl schon einiges getrunken zu haben schien. Zu mindestens machte diese der Anschein, auch weil er leicht dabei schwankte. Er klammerte sich nun mit beiden Armen an dem Pfahl fest und sah weiterhin gebannt in die reißenden Fluten. Marina blickte ihm soweit in die Augen wie es ging und erkannte einen seltsamen Glanz darin. Die Tränen, die sich wahrscheinlich bildeten, wurden mit dem Regen gemischt und liefen ihm über die Wange. Dabei starrte er weiter vor sich her, bis sein Blick sich neigte und er hinunter starrte. Das Wasser tobte unter der Brücke und war um einige Meter gestiegen. Es war ein reißender Fluss geworden, würde dieser junge Mann springen, würde er wohl ertrinken - definitiv! Das schien wohl auch dessen Belange zu sein, weshalb er wohl hier herauf gestiegen war. Doch Marina konnte aber nicht zu lassen, das dieser doch recht hübsche Mann einfach seinem Leben ein Ende setzte. Was konnte denn so schrecklich sein, dass man nicht mehr Leben wollte?? Nichts war so schrecklich, das man einfach so von der Welt gehen konnte, ohne nicht jemanden zu hinterlassen der dann um einen Trauerte. Marina hatte oft genug in ihrem bisherigen Leben so was erlebt. Die Mundis waren schnell am Ende, wenn sie was nicht erklären konnten und ihr Wille zu Leben war nie sonderlich groß anscheinend gewesen. Denn schnell folgten Familienangehörige dem Toten ins Grab oder versuchten ihre Rache durch zu setzen und verstarben dann. Die junge Frau verstand das alles einfach nicht, auch wenn sie selbst so mache Tage verfluchte, war das Leben an sich doch mit so vielen wundervollen Dingen geschmückt, die es gab zu erforschen. Vor allem, wenn man nicht das Glück hatte Unsterblich zu sein, so wie sie selbst. Sie war der Meinung, das man dann vor allem erst richtig sein Leben genießen sollte. Immerhin war es für Mundis eine sehr kurze Zeitspanne. "Kommen sie... Das bringt doch nichts... Man kann über alles reden.", sagte sie und reichte dem Mann nun ihre Hand. Dieser blickte sie kurz an und kurz war etwas zu erkennen, das Marina hoffen ließ, das der Mann neben ihr endlich von der Mauer herunterkam. Aber so schnell wie dieser sie angesehen hatte, so schnell wandte sich der Kopf auch wieder von ihr ab. Marina versuchte es immer und immer wieder, fragte vorsichtig nach, was denn los sei. Doch immer wieder bekam sie nur als Antwort, dass es keinen Sinn mehr machte. Irgendwie drehten sie sich im Kreis und wenn dieser Kerl gleich nicht runter kam, würde Marina ihn wohl runter holen müssen! Und ob es dann so angenehm würde, das war die andere Frage. "Kommen Sie doch herunter... Lassen Sie uns darüber reden... Ihnen passiert nichts, ich urteile auch nicht schlecht, versprochen.", dabei reichte sie dem Mann noch immer die Hand. So langsam schien er doch zu zögern und über seine Handlung endlich nachzudenken. Denn er sah immer häufiger zu Marina, bevor der junge Mann ihre Hand endlich nahm. Diese war recht zierlich für einen Mann, die Ringe wirkten deswegen auch sehr wuchtig und Marina konnte die Buchstaben 'M' und 'B' erkennen. Feste umschloss Marina schnell diese Hand und war in diesem Moment doch erleichtert. Es hatte wirklich gefühlt lange gedauert und beide waren mit Sicherheit bis auf die Knochen durchgefroren. Marina war wirklich froh, wenn sie endlich zu Hause angekommen war. Sie wollte unbedingt eine Tasse Kakao. "Kommen Sie... bei mir können Sie sich aufwärmen und mir über ihre Probleme berichten..", fügte Marina noch hinzu, bevor sie die Hand des Mannes etwas fester nahm und ihn sanft von der Mauer herunterhalf. Dieser stand endlich wieder auf festen Boden und brach nun zusammen. Irgendwie auch nicht verwunderlich, wenn man darüber nach dachte was hätte Passieren können. Er sackte auf die Knie, fing heftig an zu weinen und hatte die Hände zu Fäusten geballt. Diese schlug er auch kurz auf den Boden, doch hielt inne als der Schmerz ihn einholte. Dabei hing sein Kopf hinunter und am ganzen Körper fing er an zu zittern. Marina hockte sich schnell zu ihm, bevor sie dem Schwarzhaarigen hoch half. Im Moment war nicht wirklich die Zeit, sich Gedanken darüber zumachen, was nun wirklich hier passiert war. Warum Marina nicht einfach gehen konnte und dem Mann einfach seinem Wunsch, sich in den Tod zu stürzen, ignoriert hatte. Vielleicht war es auch Neugierde oder doch aus Mitleid gewesen, aber wieso schlug ihr Herz dann so komisch schnell auf einmal? Irgendwas hatte dieser Mann an sich, was sich die junge Frau nicht erklären konnte. Marina hatte keine Ahnung, aber sie legte sich den Arm des Mannes um ihre Schultern, hielt ihn so an der Hand und ihre linker freier Arm legte sich stützend um den Rücken. Dabei hielt sie ihn an der Taille und so konnte Marina ihn auch wieder auf die Beine ziehen. Etwas schwer war der Mann schon trotz dessen schmale Figur, aber sie waren gleich groß, was diese Haltung doch deutlich angenehmer machte als wie am Anfang gedacht. So half sie diesem und in diesem Moment war Marina wirklich glücklich im 1. Stock nur zu wohnen. Sie wüsste sonst nicht, was sie gemacht hätte. Durch die letzte Straße hindurchgehend kamen sie endlich an dem alten Haus an, worin Marinas Wohnung sich befand. Sie kramte nach ihrem Haustürschlüssel und öffnete unten die Eingangstüre. Dann folgte der Kampf den Mann über die Treppen hinauf zu ihrer Wohnung zu bringen. Doch es war bald geschafft und die Wohnungstüre war in sichtbarer Nähe, auch wenn die letzten Treppenstufen doch etwas holprig gewesen waren und sie fast gestürzt sind. Langsam hatte sich der Mann auch wieder beruhigt, starrte er schon eine Weile nur noch stumm auf den Boden. Aber die Beine schienen dem Mann nicht wirklich zu gehorchen, so wurde er bald immer schwerer für die junge Frau. Auch wenn Marina durch die nasse Kleidung eine schmale Taille fühlen konnte so wurde jeder Schritt immer schwerfälliger. "Wir haben es bald geschafft..", sagte sie und fummelte am Schloss ihrer Wohnungstüre herum. Dann ging ihre Wohnungstüre endlich auf und erleichtert brachte sie den Mann ins Wohnzimmer. Dort ließ er sich wie ein nass gewordener Sack hineinfallen. Eilig schloss die junge Frau die Türe wieder und kümmerte sich erst mal darum, dass sie aus der nassen Kleidung heraus kamen. So suchte sie nach ihrem großen Badetuch und legte es dem Mann um den Körper. Sie tropfte ihre Wohnung zwar auch voll, aber was sie versprach, hielt Marina auch. Erst jetzt sah sie genauer, wie der Mann vor ihr wirklich aussah. Er hatte braune Augen, sanfte und leicht feminine Gesichtszüge, auch wenn diese im Moment anders aussahen und einen doch recht guten Körperbau. Die Haare klebten ihm im Gesicht und das kurze zurück schieben dieser von der jungen Frau war auch wirklich besser. Die Haare fielen schwer dann an den Seiten hinunter. Jetzt erkannte Marina auch die Kleidung, die sie ein bisschen an einen Soldaten erinnerte. Marina schlug vor, das sie erst mal aus der nassen Kleidung kommen sollten, bevor sie noch krank werden würden. Daraufhin sagte der Mann nichts, nickte nur und fragte leise und in Trance nach dem Badezimmer. Marina zeigte ihm wo dieses lag und meinte auch, das der blaue Morgenmantel er sich ruhig nehmen konnte. Dieser war dick genug und vor allem lang und groß. Also würde er wohl für den Mann ausreichend sein. "Ich mache Ihnen was Warmes zu trinken..", fügte Marina noch hinzu und ließ den Mann nun alleine. Wieso sie ihn mit genommen hatte, darüber machte sie sich nun doch Gedanken. Er hätte auch ein Psychopath sein können, der seine Opfer immer so aussucht oder ein Unterweltler, wie ein Vampir oder so. Aber wenn es wirklich gefährlich sein würde, dann hätte ihr inneres Bauchgefühl bereits schon geschrien. Kopfschüttelnd seufzte sie kurz, bevor sie heißen Kakao machte. Zucker war für die Nerven besonders gut und als sie hörte, wie die Dusche ging, war die junge Frau irgendwie erleichtert. So stellte sie die Tasse auf ihren Couchtisch und zog sich selbst in ihrem Schlafzimmer um. Mit einem flauschigen Wohnanzug kam sie heraus und sah, wie der Mann selbst aus dem Bad trat. Dieser wirkte noch immer abwesend, aber hatte den Morgenmantel an den sie erwähnt hatte. So nahm Marina ihn mit auf die Couch und drückte ihn dort sanft darauf. "Trinken sie etwas, das beruhigt sie bestimmt.. Ich schaue mal nach ihrer nassen Kleidung und hänge sie auf." Dann ließ sie diesen kurz alleine zurück, bevor sich Marina ins Badezimmer aufmachte. Dort sah sie die nasse Kleidung, welche sie nahm und in der Dusche aufhing. Nein, dieser Mann war wirklich nicht gefährlich. Dafür waren dessen Nerven auch einfach zu instabil gewesen, um andere Dinge geplant zu haben. Wieder im Wohnzimmer angekommen, setzte sich Marina neben den Mann, der die Tasse in seinen Händen hielt und in den Inhalt hinein starrte. Auch hatte er sich noch zusätzlich das große Badetuch um sich herumgewickelt und so eingemummelt wirkte der Schwarzhaarige fast wie ein kleines verletztes Kind. "Konnten Sie etwas herunterkommen?? Erzählen Sie mir doch, was passiert ist, das Sie denken sich umbringen zu wollen." Im Grunde spiegelte sich diese Leere und Dunkelheit gerade in seinen Augen wieder, als Marina ihn ansah. Sein Blick sagte ihr alles, aber es war hilfreicher darüber zu reden, das wusste Marina nur zu genau. So legte die blonde Frau ihre Hände sanft auf die Hände des Mannes, welcher immer noch leicht zitterte. Sein Blick ging zu ihr und Marina lächelte ihn sanft an. Dann trank er zu mindestens etwas und Marina versprach ihm zuzuhören. Auch wenn es dauern würde. Und es würde dauern, das konnte Marina sich sicher sein. Still wurde es in der Wohnung und Marina trank selbst ihre Tasse Kakao. Das war die 3 oder 4 Tasse, die sie gemacht hatte bis jetzt. Der Mann neben ihr war so erschöpft gewesen, das er einfach im sitzen eingeschlafen war. Marina hatte ihn vorsichtig hin gelegt und nun lag dieser auf der Couch, mit Morgenmantel, dem Badetuch und anschließend noch mit einer warmen Decke umhüllt. Das Gesicht war wenigstens jetzt entspannt, auch wenn manchmal noch eine Träne über die Wange lief. Der Fremde schlief so einige Stunden erst mal ruhig, bis er sich etwas bewegte. Es schien, als hätte er einen Alptraum, einen schrecklichen, denn er nuschelte 2 Namen immer und immer wieder. Auch drangen immer mehr Tränen aus seinen geschlossenen Augen hervor, die Marina sachte weg wischte. Es war eh seltsam, wieso Marina auf diesen Kerl hier so komisch reagierte. Sie hatte das Gefühl, ihn helfen zu müssen, ihn sogar beschützen zu müssen, obwohl der Schwarzhaarige alt genug war bestimmt. Außerdem kannte sie ihn doch gar nicht. Doch, irgendwas in Marina sagte ihr, das dieser Mann hier nicht normal war. Ob er vielleicht doch ein Unterweltler war?? Die junge Frau begutachtete sich ihren Gegenüber, denn sie hatte sich hin gekniet und versuchte den Schwarzhaarigen etwas zu beruhigen. Ihre Stimme war immerhin sehr gut dafür geeignet, aber es half irgendwie nicht. Sie erschrak sich fast zu Tode, als der Mann einen weiblichen Namen so laut rief, das er dabei aufwachte und aufrecht nun auf der Couch saß. Hastig sah er sich um, bevor ihm die Realität doch einzuholen schien. Denn sofort traten wieder dicke Tränen aus seinen Augen und der Kopf senkte sich erneut. Dabei zog der junge Mann seine Beine an seinen Körper und bettete seine Arme darauf. "Nicht doch... alles wird gut... Wer ist denn Camille?", fragte Marina vorsichtig nach. Sofort wurde sie verwirrt angesehen, bevor der Mann zur Seite sah und den Kopf in seine Arme vergrub. "Die Frau, die ich über alles geliebt habe... Ich habe ihr alles gegeben... wollte sie mit einer Kette und meinem Herzen zu meiner Frau machen. Doch... sie hat mich nur benutzt, mein Herz gebrochen... Mich betrogen und das mit meinem Nichtsnutz an Bruder!!" Zuerst kamen es weinend von dem Schwarzhaarigen, bevor die Stimmlage des Mannes immer wütender wurde. Und plötzlich schien es so, als hätte der Mann vor ihr irgendein Babbelwasser getrunken. Denn plötzlich berichtete er ihr über seine Probleme. Dass sein Bruder immer seine Partner ausspannte, egal ob männlicher oder weiblicher Natur. Dass dieser einfach nur Probleme machte und ihn mit seinen Flausen im Kopf sogar in Probleme beförderte, die er nicht wollte. Dass er dachte, das Camille diejenige sei, die endlich diese Pechsträhne durchbrach. Sie hatte nie auf seinen Bruder reagiert, zu mindestens wirkte es immer so. Doch als er gestern ihr die Kette schenken wollte, hatte er sie mit seinem Bruder in flagranti erwischt. Und dann noch der Spruch, den Camille ihn noch reindrücken musste und welches seinen eh schon geschundenen Herzen letztendlich doch zerspringen ließ. "Du bist charmant und wirklich sehr nett, aber ich steh auf harte Kerle, die wissen wie man eine Frau glücklich machen kann.", wiederholte der Mann leise und wischte sich über die Augen. Marina hatte ihm stumm zu gehört und sich wieder neben ihn hin gesetzt. Das hatte der junge Mann vor ihr wirklich gebraucht. Sich den Frust von der Seele reden, ohne Gefahr zu laufen als verrückt abgestempelt zu werden. Als er ihr anscheinend alles berichtet hatte, legte Marina ihre Hände in die seinige. Sofort wurde sie angesehen, aus Augen, die nicht verletzter hätte sein können. Marina konnte nur den Schmerz erahnen, die Augen waren immerhin der Spiegel zur Seele. Und diese hier waren geprägt von Leid, Kummer, Missachtung und Angst. Marinas sanfte lächeln schien den Mann noch mehr Ruhe zu geben. Es schien als würde er ihr nun vertrauen, auch wenn sie sich nicht einmal kannten. Nur sprechenden Mundis konnte geholfen werden, wobei Marinas Gefühl noch immer verwirrt war. Eigentlich merkte sie sofort, wenn ein Unterweltler vor ihr stand. Diese hatten immer eine besondere Aura, eine, die man den einzelnen Gattungen deutlich zuordnen konnte. Doch dieser schwarzhaarige Mann vor ihr, der verwirrte sie wirklich zu tiefst. Seine Aura war nicht eindeutig, sondern fade und wechselte immer wieder auf seltsame Art und weiße. So etwas hatte Marina noch nie gesehen. "Sie sollten sich keine Gedanken machen. Natürlich schmerzt solch ein Spruch. Vor allem wenn man einen Partner so liebt wie sie es tun. Aber dann ist diese Person auch nicht die richtige, wenn sie sich ihrem Bruder so um den Hals wirft. Sie sehen gut aus, sind bestimmt sehr charmant und würden alles für ihren Partner machen. Es gibt auch noch andere Dinge, wie Romantik, das Gefühl einem wichtig zu sein oder Vertrauen. Es gibt noch viele wunderbare Menschen, die es mehr verdient haben, an ihrer Seite sein zu dürfen, als solch eine Person.", sprach Marina und ließ die Hände des Mannes nicht los. Dabei sah sie ihn ernst an, aber auch sanft und um ihre Meinung noch zu verdeutlichen, lächelte sie und sprach: "Wer sie nicht lieben kann oder will, der ist verrückt!" Blinzelnd wurde Marina angesehen, bevor nun ein leichter Rotschimmer auf den Wangen des Mannes sich zeigte und ein kurzes Lächeln folgte. "Außerdem ist das kein Grund, sich das Leben zu nehmen. Ihrem Bruder würde ich einfach ignorieren, wenn er das bis jetzt immer tut, wird er es auch in Zukunft so machen. Trennen Sie sich von jedem, der ihnen nicht guttut und umgeben sie sich mit schönen Dingen. Das Leben bietet viel mehr, als der ständige Kampf um die Partner." Erst jetzt ließ Marina die Hände des Mannes los und fragte ihn, ob er noch was trinken wollte. Stumm nickte der Schwarzhaarige, bevor Marina lächelnd sich erhob. Sie ging in die Küche, um dort noch mal eine Ladung Kakao zu machen. Anscheinend hatte sie etwas in den Mann bewegt, dieser wirkte deutlich ruhiger und nachdenklicher. Mit einer neuen Ladung Tasse Kakao schritt sie zu ihm. Der junge Mann bedankte sich, bevor er einen Schluck nahm und Marina dann ansah. Er entschuldigte sich dafür, das er sie mit seinen Problemen behelligt hatte. Doch Marina lächelte nur und schüttelte den Kopf. Es sei ok, das hatte sie ihm ja eh angeboten und war erleichtert, das der Schwarzhaarige dieses auch angenommen hatte. "Wie heißen sie denn eigentlich?", fragte Marina schließlich, bevor der Mann sie ansah. Kurz schien er zu hadern, am überlegen, ob es wirklich richtig war ihr seinen Namen zu nennen. Marina merkte dieses und wollte gerade sagen, dass es auch nicht wichtig sei das sie seinen Namen wüsste, doch da sprach der Mann diesen schon aus: "Magnus.... Mein Name ist Magnus Bane.." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)