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Mosaik

Urban Fantasy Thriller
von

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[20.05.2011 – X04 – Ablenkung]

„Wie ist das überhaupt passiert?“ Der Mann strich über ihren Arm.

Pakhet schürzte die Lippen und seufzte genervt. Manche Leute hatten kein Taktgefühl. „Ein Drache hat meinen Arm gefressen.“

Der Kerl – er hatte sich als Daniel vorgestellt und war recht sicher ein Tourist – schwieg für einen Moment. „Entschuldige.“

Sie erwiderte nichts, starrte zum Fenster des Hotelzimmers. Warum konnte der Typ nicht endlich einschlafen? Normalerweise wartete sie darauf, ehe sie ging, doch langsam aber sicher spannte er ihre Geduld hart auf die Probe.

„Es tut mir wirklich leid“, meinte er. „Ich wollte nicht taktlos sein.“

„Warst du aber“, erwiderte sie.

„Wie gesagt. Es tut mir leid.“ Seine Stimme klang, als würde er es meinen.

Er kuschelte sich näher an sie heran, brachte sie damit dazu, ihrerseits weiter vorzurücken.

Erneut seufzte sie genervt und setzte sich auf. Es hatte keinen Sinn darauf zu warten. Daniel hatte eindeutig andere Vorstellungen davon, wie er die Nacht verbringen wollte, als sie. Da hatte es auch keinen Sinn, weitere Freundlichkeiten vorzuschützen.

Zumindest verstand er, was sie vorhatte. „Gehst du?“, fragte er bedrückt.

„Ja.“ Sie ließ ihre Stimme nüchtern klingen und machte Anstalten gänzlich aufzustehen, als er nach ihrer Hand griff – dieses Mal ihrer Rechten.

„Bitte. Warte.“

Was war sein Problem?

Auch er setzte sich auf und legte eine Hand auf ihre Schulter. „Bitte, bleib noch etwas. Ich mach', was du willst.“

Oh, verdammt. Sie hatte das unbestimmte Gefühl, dass er einsam war. Dabei versuchte sie einsame Männer zu meiden. Sie wollte kurzen, unverbindlichen Spaß, nicht mehr. Sie wollte Ablenkung, aber sie wollte niemanden verletzen.

„Ich sollte gehen“, meinte sie nüchtern.

„Kann ich irgendetwas machen, damit du bleibst?“, fragte er.

Verdammt. Was erwartete er denn? „Nein.“

„Nur noch etwas“, flüsterte er und küsste ihren Nacken.

Und am Ende spielte er all das nur vor und war in Wahrheit ein Menschenhändler. Als ob es für jemanden wie sie einen Markt gab. Dürr, muskulös, einarmig. Sicher, es war erstaunlich leicht, Bekanntschaften für eine einzelne Nacht zu finden, wenn man richtig aufzutreten wusste – zumal ihre Prothese auf die Ferne beinahe jeden täuschte – aber wer würde schon dafür zahlen?

Sie verdrehte die Augen, während seine Lippen zu ihrer Wange wanderten. Sie wusste, dass sie gehen sollte.

„Okay“, meinte sie leise und drehte sich zu ihm herum. Er war dunkelhaarig und hatte strahlend blaue Augen. „Ich bleibe. Nicht mehr als eine Stunde. Wenn du verdammt noch mal die Klappe hältst.“ Sie war nicht hier um zu reden.

Daniel verstand. Er sah sie an, nickte. „Okay.“

Es war eine dumme Idee, doch sie war genervt, verspannt, sie brauchte Ablenkung, brauchte Sex und wenn sie ihn schon hier hatte, konnte sie es genau so gut nutzen. Er sollte verstanden haben, dass es für sie nicht mehr war, als Sex. Sie musste kein schlechtes Gewissen wegen ihm haben. Sie würde ihn ohnehin nie wieder sehen.

Und so fickte sie ihn noch einmal. Das dritte Mal diese Nacht. Ob er eine natürliche Ausdauer hatte oder Medikamente geschluckt hatte?

Sie war froh, dass er zu seinen Worten stand und schwieg.

Dennoch glitt sie schließlich, vielleicht vierzig Minuten später, aus dem Bett, stand auf und hob ihre Unterhose vom Boden auf, schlüpfte hinein.

Er beobachtete sie schweigend, wie sie auch ihren schwarzen BH wieder anzog und die dunkle, halb durchsichtige Bluse überzog. Dann aber erhob er wieder die Stimme, als sie in ihren Rock schlüpfte: „Wie war noch einmal dein Nachname, Mary?“ Seine Stimme klang unsicher. Er wusste, dass sie nicht antworten würde, wollte die Hoffnung aber nicht aufgeben.

Selbst wenn sie ihm den falschen Nachnamen der falschen Identität – Mary Montgomery – gab, würde es ihm wenig bringen. Doch tat sie es nicht. „Ich habe keinen.“

Er war es, der daraufhin seufzte. Enttäuscht. „Oh.“

Sie zog den kurzen Rock hoch und setzte sich auf den blauen Sessel des komfortabel eingerichteten Zimmers, um ihre Stiefel anzuziehen. „Denk' dir nicht zu viel, wegen dieser Sache“, meinte sie und musterte ihn.

Er nickte still.

„Sollte ich dich in irgendeiner Form verletzt haben, tut es mir leid.“ Warum sagte sie das überhaupt?

Daniel drehte sich auf den Rücken und starrte zur Decke. Er seufzte ein weiteres Mal und leckte sich über die Lippen. „Schon gut. Du hast deine Intention deutlich genug gemacht“, erwiderte er tonlos. „Ich bin nur ein Idiot.“

Was auch immer er überhaupt an ihr gefunden hatte.

Sie atmete leise aus, nahm ihre Tasche und schritt eilig zur Tür. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Genau deswegen wartete sie meistens, bis ihre etwaigen Partner eingeschlafen waren. „Noch  …“ Sie schüttelte den Kopf und öffnete die Tür. „Gute Nacht.“

„Mach's gut“, kam es leise von ihm zur Antwort.

Sie trat durch die Tür, schloss sie, hielt inne und atmete tief durch. Sie hasste solche Situationen. Doch was sollte sie tun?

Mit einem Kopfschütteln machte sie den ersten Schritt und ging den Gang hinab. Ach, verdammt. Sie wollte gerade nichts mehr, als eine warme Dusche, einen heißen Kaffee und  … Sie wusste nicht einmal was.


Nachwort zu diesem Kapitel:
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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Caliburn
2019-04-04T09:20:19+00:00 04.04.2019 11:20
Menschenhändler? Echt? Pakhet, ich hätte von dir Besseres erwartet. :P
Von:  Taroru
2019-02-13T17:28:36+00:00 13.02.2019 18:28
dieses kapitel kam mir schon etwas random vor.... aber es zeigt gut ihren charakter, und ist eben einfach eine andere seite von ihrem leben. also durch aus nicht unpassend. ich freu mich auf samstag :-)
Antwort von:  Alaiya
13.02.2019 19:51
Das Kapitel soll halt noch einmal Zeigen was ihr Umgang mit dem Thema Sexualität aber auch mit ihrer eigenen Behinderung ist


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