Home, Sweet Home! von Tiaiel ================================================================================ Prolog: Vacation ---------------- In einem ruhigen Städtchen weit weg von Domino City fielen warme helle Sonnenstrahlen auf ein kleines Ferienhaus, das in der Nähe eines Strandes gelegen war. Langsam öffneten sich die braunen Augen und ein zerwuschelter Blondschopf gab die ersten Laute des Aufstehens von sich, wobei die Meisten aus nörgelnden Inhalten bestanden. Nachdem er sich noch fünf Mal von einer Seite zur anderen wälzte, wurde ihm jedoch klar, dass er den Sonnenstrahlen doch nicht entkommen würde. Also beschloss er, sich doch endlich aufzurichten und einen Blick in die Wärmequelle zu werfen. Er stand auf und ging zum Fenster, um es zu öffnen und den neuen Morgen zu erblicken. Ein kurzer Windhauch zog an ihm vorbei, als wolle er sagen: ’Steh auf du Faulpelz! Die Sonne scheint!’. Jonouchi allerdings wäre fast an Verblendung gestorben, als er direkt in die Sonne sah und setzte sich erst einmal wieder auf das weiche Bett. Irgendwie wollte er jetzt doch nicht mehr aufstehen, bis dann plötzlich die Tür aufging und Yugi im Zimmer stand. „Du liegst ja immer noch im Bett. Weißt du eigentlich, wie spät es inzwischen ist?“ Der Angesprochene murmelte daraufhin nur mit einem grummelnden Unterton „Zu hell.. Bin blind..“ Immerhin besser als Nichts. Yugi konnte darauf nur mit einem Kopfschütteln antworten und faselte beim Rausgehen noch irgendwas von ’Frühstück fertig’. Ja wie? Frühstück?! Der Gedanke half ihm dann doch noch sich in Windeseile anzuziehen und die Treppen hinunter zu laufen, wobei das eher als Fall zu bezeichnen war, der mit einem kräftigen Gepolter endete. Jeder Kampfrichter hätte ihm dafür eine glatte 10 eingetragen, doch Yugi, angelockt von dem Lärm, half ihm lieber wieder auf die Beine und beide gingen ins Wohnzimmer wo Anzu, Hiroto und Shizuka schon auf den Blonden warteten. „Na, haben wir es auch endlich zum Frühstück geschafft?“, nörgelte Anzu. „Du warst wiedereinmal nicht zu überhören!“, scherzte Honda daraufhin. „Ja ja..“ „Hast du dir auch nichts getan?“, fragte seine Schwester daraufhin besorgt. Sie hatte ihn extra weiterschlafen lassen, weil er letzte Nacht noch so lang auf war. „Nein, alles okay.“ „Bist wohl heute mit dem falschen Fuß aufgestanden“, lächelte der Jüngste ihn an. „Oder Yugi hat dir gesagt, dass es Frühstück gibt“, fügte Honda noch hinzu. „Schluss jetzt! Esst was bevor alles kalt ist!“, meinte Anzu darauf nur und nahm sich ein warmes Brötchen aus dem Korb. Schließlich war heute der letzte Tag, an dem sie im Ferienhaus von Anzus Eltern sein würden. Noch Monate bevor die Ferien begannen, hatten alle beschlossen, zusammen dorthin zu reisen und sparten für den Flug. Nun waren sie schon zwei Wochen dort und der Tag der Abreise würde heute sein. Nach dem Frühstück packten sie ihre Sachen zusammen und checkten ihre Tickets. So unglaublich, wie es auch sein mochte: Jonouchi hatte sein Ticket immer noch dort, wo er es hingetan hatte. An und für sich nichts besonderes, doch bei dem Blonden schon fast eine Meisterleistung! Dann machten sie sich auf den Weg zum Flughafen, per Taxi versteht sich, da sie weder Auto noch Führerschein hatten. Dort angekommen, haben sie ihre Gepäck abgegeben und sind gleich zum Gate gestiefelt, an dem sie in 1 ½ Stunden abfliegen würden. Jetzt hieß es warten, bis sie endlich das Flugzeug betreten konnten. Sie unterhielten sich über die Tage am Strand und den Spaß, den sie zusammen hatten. Außerdem mussten die nächsten 4 Wochen vom Sommer noch gut verplant werden! Was allerdings kein Problem darstellen würde. Dann kam mit zwanzigminütiger Verspätung der Aufruf, dass alle Passagiere für den Flug nach Domino City sich bitte an Gate C7 einfinden sollen und da sie sobald es möglich ist, abfliegen werden. Prompt machten sich die fünf auf den kurzen Weg und holten ihre Tickets aus den Taschen. Alle, bis auf Jonouchi. Aus einem ihm unerklärlichen Grund fand er sein Ticket nicht mehr. Ist es vielleicht doch vorhin aus dem Wagen geflogen, als er noch einmal draufschauen wollte?! Nein! Schließlich hatte es Shizuka, nachdem ein riesiges Gedrängel in dem Auto stattfand, gefangen. Anzu, Yugi und Honda waren jedoch schon durch die Kontrolle durch und dem Blonden wurde langsam mulmig. „Was ist los, Onii-chan?“, fragte Shizuka ihn. „Mein Ticket ist weg“, und langsam machte er sich Sorgen, wo es abgeblieben sein könnte. Seine Schwester jedoch blickte sich um und fragte ihn, ob er es nicht auf der Bank verloren haben könnte, auf der sie vorhin saßen. Nach kurzem Überlegen, erschien dem Blonden das durchaus logisch und er beschloss noch einmal zurück zu gehen. „Ich komme mit!“, bot Shizuka ihm an, doch Jonouchi verneinte. Schließlich wird er ja wohl noch den Sitzplatz finden, auf dem sie vorhin saßen. Gleich daneben befand sich nämlich ein McDonald’s und so was vergisst ein Katsuya Jonouchi nicht so einfach! „Geh schon vor! Ich komme gleich nach!“, rief er noch und lief aus der inzwischen größer gewordenen Menge vor dem Gate, durch das Shizuka dann auch verschwand. Jonouchi, der nach kurzem Hin und Her dann auch endlich an dem Platz ankam, an dem sie vorher saßen, war nun immer noch ratlos, wo sich das gesuchte Stück Papier wohl befinden mag, denn dort lag es nicht! Er sah sich um, doch nichts kam einem Flugticket nahe. Vielleicht hatte jemand das Ticket gefunden und würde nun statt ihm mitfliegen? Er wusste es nicht aber ohne das Papierchen würde er hier nicht wieder wegkommen. ’Was nun?’, dachte er bei sich und träumte sinnlos in der Gegend rum, als er plötzlich hinter sich einen Schatten sah. Er drehte sich um und erblickte ein offenes Fenster. Draußen flog ein Stück Papier rum. Konnte das sein? Aber wie sollte sein Ticket da raus kommen?! Plötzlich klatschte der Zettel an das Fenster nebenan und er konnte, lesen was drauf steht. Es war tatsächlich sein Ticket! Nun hieß es schnell sein. Obwohl es draußen schönster Sonnenschein war, zog heute dennoch ein etwas kräftigerer Wind als sonst. Jonouchi spurtete also zum nächsten Ausgang, um nach draußen zu kommen. Dieser war zu allem Übel jedoch verschlossen. Ein paar Meter weiter konnte er dann den Notausgang sehen und dachte sich, dass es auf jeden Fall ein Notfall ist. Also rannte er los und rüttelte an der Tür rum, die nach gefühlten Ewigkeiten sich seiner erbarmte und auf ging. Man sollte eben nicht nur drücken, wenn ’ziehen’ über der Klinke steht. Endlich draußen hechtete er dann in die Richtung, wo er sein Ticket gesehen hatte. Doch als er da war, war das Fenster plötzlich geschlossen und das Papier weg. Weg? Mit Nichten! Doch statt draußen rumzufliegen lag es jetzt auf dem Platz, an dem er vor wenigen Minuten noch stand. ’So ein Käse!’, brabbelte er sich in Gedanken zurecht und sah, wie eine Frau sein Ticket in die Hand nahm und schaute, wohin der Flug denn gehen sollte. Statt jedoch was zu sagen bzw. sich bemerkbar zu machen, presste er seine Nase an das Fernster und beobachtete das Geschehen. Als sie dann mit dem Ticket in der Hand zur Information ging, musste er jedoch handeln und spurtete zum Notausgang zurück, wobei er die Frau und sein Ticket nicht aus den Augen ließ. Doch als er vor der Tür stand und sie öffnen wollte, merkte er, dass sie plötzlich verschlossen war. Weit und breit war auch keiner zu sehen, der die Tür hätte aufschließen können. Kein Personal. Niemand! Schon merkwürdig, dass hier niemand rumlief, aber ändern konnte er es nicht. Indes rief der Herr an der Information den entsprechenden Flug mit seinem Namen auf, um das Ticket seinem Besitzer zurückzugeben und erinnerte nochmals daran, das sie in den nächsten Minuten abfliegen werden. Die Zeit wurde also knapp und Jonouchi zunehmend nervöser. Wie vom Blitz getroffen rannte er um das Gebäude und versuchte vergebens einen Eingang zu finden, der nicht verschossen war. Und tatsächlich fand er einen. Er riss die Tür auf und spurtete wie besessen zur Information. Zumindest versuchte er es. Da sein Orientierungssinn aber leider mehr als miserabel war, rannte er durch den ganzen Flughafen, jedoch ohne Erfolg. Wenige Sekunden später las er auf der Tafel, wo Ankunft und Abflug standen, dass seine Freunde soeben abgeflogen waren. Super! Nun saß er mitten auf dem Flughafen, hatte keine Sachen zum anziehen, kein Geld für den Rückflug und das Schlimmste: er war ganz ALLEIN dort! To Be Continued… Kapitel 1: Should I ..? ----------------------- Eine geschlagene Stunde war nun vergangen und Jonouchi wusste sich nicht zu helfen. Also hatte er beschlossen, den McDonald’s aufzusuchen und erst einmal etwas zu essen. Wirklich glücklich machte ihn das zwar auch nicht, aber etwas Anderes oder gar Besseres ist ihm in dieser Situation nicht eingefallen. Wo sollte er denn jetzt auch hin? Immerhin hat er weder Sachen zum umziehen, noch das Geld zurückzufliegen. Alles in allem gesehen war seine Lage sowie seine Laune am höchsten Tiefpunkt angelangt. Er aß den Cheeseburger auf, den er sich bestellt hatte, schnappte sich seinen Rucksack plus Cola und trabte durch den Flughafen hindurch Richtung Ausgang, der -welch Glück- gut ausgeschildert war. Dort angekommen, fand er sich in einem ziemlichen Gedränge wieder. ’Woher kommen denn eigentlich auf einmal die ganzen Leute?! Ist ja wie beim Ausverkauf hier’, war sein einziger Gedanke dabei und er versuchte, sich durch das Getümmel zu quetschen, was einige Minuten in Anspruch nahm. Kaum draußen stolperte er unkontrolliert gleich in jemand kleineren hinein, woraufhin beide zu Boden gingen. Als Jonouchi seine Augen wieder öffnete, erkannte er, dass er ein Kind umgerannt hatte. Und nicht nur das! Dieses Kind kam ihm ziemlich bekannt vor. „Mokuba, alles in Ordnung?“, ertönte plötzlich eine Stimme hinter dem Blonden. „Alles okay“, murmelte der Kleine darauf nur und wuschelte sich durch sein Haar. ’Lass es nicht Kaiba sein. Lass es nicht Kaiba sein. Lass es bitte bitte nicht Kaiba sein’, dachte Jonouchi bei sich mit geschlossenen Augen, um den Moment wegzuwünschen. Wenn er seine Augen wieder öffnete, wäre es nur ein Traum und er hätte sich verhört. Mokuba, wieder seiner Sinne mächtig, bemerkte nun auch, dass er den Blondschopf vor sich kannte und fragte gleich, ob ihm denn was passiert wäre. Jonouchi antwortete daraufhin, dass es ihm gut gehe und entschuldigte sich bei dem Schwarzhaarigen für den ungewollten Überfall. Nachdem beide dann endlich wieder aufgestanden waren und Jonouchi sich vergewissert hatte, dass es tatsächlich Meister Großkotz war, dessen Bruder er grad umgerannt hatte, hatte seine Laune sogar den höchsten Tiefpunkt durchbrochen und sank weiter ins scheinbar Bodenlose. „Was treibt dich denn in diese Gegend? Hast du jetzt auch noch vor, uns den Urlaub zu verderben?“, meinte Kaiba dann arrogant wie er nun mal ist zu dem Blonden, der diesen für den Spruch am liebsten gefressen hätte.   „Nein, ich war grad dabei, mir meinen eigenen Urlaub zu verderben, da hab ich keine Zeit für dich, Mr. Superwitzig!“ „Wieso? Hast du deine Kindergartentruppe verloren?“ „Nein, aber sie sind leider ohne mich wieder abgeflogen!“, meckerte er den Brünetten an, als ob er etwas damit zu tun hätte. „Och, sag bloß jetzt sitzt du wie ein armer Hund auf der Straße und musst um Essen betteln!?“ „So in etwa...“, murmelte der Blonde daraufhin zurück. Er hasste es einfach, Kaiba zustimmen zu müssen, weil er irgendwie IMMER Recht hatte. „Dann komm doch mit zu uns! Hier kannst du ja nicht bleiben“, schlug Mokuba ganz begeistert vor. „…“ Ein Moment der Stille. ’Ich mit dem Schoßhund in einem Haus? Das wird sehr amüsant werden...’ ’Mr. Perfect und ich im einem Haus? Das wird mein Todesurteil sein...’ „Was ist?“, fragte Mokuba die beiden in Gedanken versunkenen. Doch diese reagierten darauf kaum. Kaiba hatte ein gehässiges Grinsen auf den Lippen. Und für Jonouchi wäre es immer noch besser, als unter einem Baum kampieren zu müssen. ’Außerdem springt in dem Haus immer noch Mokuba rum, der mich beschützen kann’, versuchte er sich die Sache schön zu reden. „Nii-sama, was ist nun?!“, hakte der Jüngste nach. Nun Mokuba konnte man nichts abschlagen, wenn er seine großen Kulleraugen auspackte und ihn tottraurig ansah. Er würde daraus sicher auch seinen Vorteil ziehen können. ‘Wie kann der eine nur so herzlich und niedlich sein, während der andere einen Gefrierpunkt weit unter Null hat‘, fragte sich Jonouchi, der besagtes Schauspiel mit ansah. „Warum eigentlich nicht? Immerhin können wir den armen kleinen Flohball hier nicht einfach sitzen lassen.“ Ein Sinneswandel? Ob der gute Kaiba wohl plötzlich vom Urlaubsfeeling gepackt wurde, wusste zwar keiner, aber irgendwie war die Antwort seltsam befremdlich für ihn. Und dann noch dieses seltsam verschmitzte Grinsen. Äußerst beängstigend! Zumindest könnte man Jonouchis Gedankengänge so auslegen. „Klasse!“, meinte der Schwarzhaarige daraufhin und riss den Blonden mit sich zum Wagen, der schon für sie bereitstand. Kaiba folgte langsamen Schrittes den beiden zum Auto und konnte sich einige kurzweilige Gedanken nicht mehr aus dem Kopf schlagen. Für Jonouchi hieß es nun: auf in die zweiten Ferien mit den Kaibabrüdern. Wenn das mal gut geht. To Be Continued… Kapitel 2: New Home ------------------- Die Zeit verging und die Fahrt dauerte inzwischen fast 20 Minuten. Jonouchi, der in Gedanken versunken schien, ließ das Geschehene noch einmal Revue passieren. Hatte er sich wirklich dazu hinreißen lassen, mit Seto Kaiba ein Haus zu teilen? An und für sich eine seltsame Situation, wie er zugeben musste, zumal er nicht einmal wusste, wie lang die beiden überhaupt Urlaub machten. Wo waren nur seine Freunde, wenn man sie brauchte? Richtig! Zu Hause, wo auch er jetzt eigentlich sein sollte! „Hey, Jonouchi?! Was ist los? Du bist so ruhig!“, sprach der Schwarzhaarige von der Rücksitzbank aus. Unerwartet aus seinen Gedanken gerissen, stammelte der Blonde erst einmal unverständliches Zeug vor sich hin, bis sich daraus ein normaler Satz ergab oder besser ein Wort, obwohl nicht einmal das der richtige Ausdruck dafür war. „Äh..?“, war als Geräusch von Jonouchi zu vernehmen. Die Bedeutung dieses Lautes war dabei allerdings nicht herauszuhören. „Na wenigstens hat er gemerkt, dass du mit ihm sprichst“, war darauf von Kaiba zu vernehmen. Doch zur Verwunderung aller reagierte der Blonde gar nicht darauf. Schien ihm wohl egal zu sein oder er hat sich schon so sehr daran gewöhnt, dass er nicht mal mehr was entgegnete. „Ist er jetzt taub geworden? Er ist so ungewohnt still...“, war darauf vom Brünetten zu hören, der schon ungläubig hinüber starrte. So macht das Piesacken ja gar keinen Spaß. „Wer weiß?“, antwortete Mokuba darauf irritiert. In dem Moment kamen Sie an ihrem Zielort an und Kaiba startete ebenfalls einen Versuch den Blonden wieder in die Realität zu holen. „Vielleicht sollte ich es noch mal probieren?“ „Da bin ich mal gespannt“, entgegnete der Schwarzhaarige daraufhin seinem großen Bruder. Kaiba rückte näher an den Blonden heran und lehnte sich so weit zu selbigen rüber, dass sein Mund direkt neben dessen Ohr zum Stillstand kam. Dann flüsterte er etwas für Mokuba nicht Hörbares, wobei er sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte. Der Blonde reagierte nach kurzem Zuhören erst einmal darauf, dass der Brünette sich so dicht neben ihm befand und vergrößerte den Abstand plötzlich um das Maximum, das sich ihm bot. Irgendwie wirkte er ängstlich. Doch wer wusste schon, was in seinem kleinen Köpfchen vorging? Inzwischen hallten auch die Worte Kaibas in seinen Ohren wider. Hatte er das richtig verstanden? Augenblicklich wurde er so rot wie das Tuch eines Toreros. Warum? Das sollte vorerst ein Geheimnis zwischen den beiden bleiben. Und immerhin schien sich wenigstens Kaiba darüber freuen zu können, was sein amüsiertes Gesicht deutlich zeigte. Nachdem er nun den Blonden wieder erfolgreich in diese Welt zurückgeholt hatte, stiegen Sie aus dem Fahrzeug aus und holten die Koffer aus dem Auto. Mit Ausnahme von Jonouchi, denn seine waren ja bereits auf dem Rückflug nach Domino City. Vor ihnen kam ein recht großes aber dennoch schlicht gehaltenes Haus zum Vorschein. Es schien 2 Etagen zu haben und war direkt am Meer gelegen. Die Sonnenstrahlen spiegelten sich auf dem blauen Wasser wieder, welches kleine Wellen schlug. Am Ufer war ein weiter Strand zu erkennen, der größtenteils aus Sand bestand. Alles wirkte so ruhig. Nur wenige Häuser waren in der Nähe zu sehen. Man konnte Kaiba fast darum beneiden, so einen Ort zu haben, an den er sich zurückziehen konnte. „Sieht so aus, als würde er gleich anfangen mit sabbern“, murmelte der Schwarzhaarige daraufhin zu seinem Bruder. „So sind Hunde nun mal. Vielleicht sollten wir ihm einen Quietscheball zum Spielen hinwerfen?“ Ohne den Blonden weiter zu beachten, gingen die beiden zur Eingangstür und öffneten diese. „Kommst du nun, Jonouchi!?“, rief der Jüngste zu dem Träumenden und verschwand mit seinem Bruderherz im Haus. Jonouchi, der immer noch einen recht dämlichen Eindruck machte, konnte sich schweren Herzens von seiner Fantasie losreißen und begab sich ebenfalls ins Haus. Drinnen stellte er fest, dass das Haus recht geschmackvoll eingerichtet war. Zimmer im amerikanischen Stil gehalten, wodurch alles sehr elegant wirkte. „Hey Schoßhund! Nun komm endlich. Du wirst oben schlafen“, raunte Kaiba den Jüngeren an, schnappte sich dessen Rucksack und ging die Treppe hoch, die in den ersten Stock führte. Sich weiter umschauend folgte der Blonde ihm langsamen Schrittes nach oben und ignorierte gekonnt den Hundevergleich. Er stellte fest, dass sich im Erdgeschoss das Wohnzimmer sowie die Küche befanden. Im ersten Stock, in dem er sich gerade befand, waren zwei weitere Zimmer. Welches wohl seins werden sollte? Doch der Brünette ging an beiden vorbei und verschwand hinter einer Nische, wie es dem Blonden erschien. Er ging ihm nach und erkannte, dass es eine weitere Treppe war, die direkt unters Dach führte. Sollte er jetzt den Abstellplatz auf dem Dachboden bekommen? Zuzutrauen wäre es Kaiba allemal! Am Ende der wenigen Stufen befand sich eine offene Tür, durch die wohl der Brünette gegangen war. Jonouchi trat durch die Tür und war überrascht ein komplett eingerichtetes Zimmer vorzufinden. Dabei wirkte der Dachstuhl von außen gar nicht so riesig. Er stand mitten im Raum und sah sich erstaunt um. Alles erzeugte einen recht gemütlichen Eindruck. Rechts von ihm stand eine Couchgarnitur in grün gehalten mit Tisch sowie ein Fernseher, der sich auf einem kleinen Schrank befand. Auf der linken Seite, auf der Kaiba gerade seinen Rucksack verstaute, konnte er ein Bett erkennen, welches vor einem Wandschrank stand. Geradeaus war eine weitere Tür. ’Wozu die wohl gut sein mag?’, fragte sich der Blonde. „Das ist das Badezimmer...“, begann der Brünette zu sprechen. ’Sogar ein eigenes Badezimmer habe ich hier oben. Der Wahnsinn!’, freute sich Jonouchi insgeheim und machte dabei ein freudiges Gesicht. In diesem Moment schaltete er erstmal ab und hörte Kaiba kaum noch zu. Er betrat das Bad und stellte fest, dass es zwar nur ein kleines Fenster gab, aber dafür eine Badewanne. Er war sowieso eher ein Fan von Wannen als Duschen, also freute es ihn umso mehr. „Hallo? Bist du noch da?“, versuchte Kaiba seine ungeteilte Aufmerksamkeit zu erringen, was auch erstaunlich gut funktionierte. „Wenn du Hunger hast, unten ist die Küche“, hörte er Kaiba sagen und schaute in dessen tiefblaue Augen. „Also dann..“, meinte der Brünette noch hinzufügend und wollte gerade verschwinden, als der Blonde begann, einen Satz zu formulieren. „Ach, äh, könntest du mir.. eventuell.. irgendwas zum Anziehen.. leihen?“ Eine gewagte Frage, aber was blieb ihm übrig. „Sag bloß du hast gar nichts mehr?“ „Könnte man so sagen..“ „Dann musst du eben nackt rumlaufen und schlafen“, sprach der Brünette mit einem nicht deutbaren Grinsen. „Oder du fragst Mokuba ob er dir einen Pyjama leiht!“, fügte er noch hinzu kurz bevor er aus dem Raum verschwand. Zurück ließ er einen komplett irritierten Blondschopf, den die Antwort wohl sichtlich schockte. To Be Continued… Kapitel 3: My Home Is My Castle ------------------------------- Noch immer unzufrieden mit der Antwort Kaibas stand der Blonde im Raum. „Blödmann..“ brabbelte er mit geröteten Wangen vor sich hin. Langsamen Schrittes ging er zu seinem Bett hinüber und packte seinen Rucksack aus, in dem nicht mehr viel zu finden war außer seiner fast leeren Geldbörse, seinem Handy sowie allerhand anderer Kleinkram und… hey, seine Badehose hat es auch hinein geschafft! Alles Zeug, was ihm in dieser Situation nicht weiterhelfen konnte. Immerhin hatte er sein Handy noch. Damit konnte er seiner Schwester Bescheid sagen, wieso der Sitzplatz neben ihr beim Abflug noch leer war. Zur Abwechslung hatte er auch mal Glück, denn er hatte sein Ladegerät kurzfristig in den Rucksack stopfen müssen, bevor sie beim Ferienhaus aufgebrochen sind, da der Akku noch geladen werden musste. Er tippte ein paar kurze Worte der Aufklärung und schickte die Nachricht ab. Sobald sie gelandet waren, würde sich Shizuka sowieso telefonisch noch einmal zurückmelden. Mit der Gesamtsituation unzufrieden, ließ er sich aufs Bett fallen und schloss für fünf Minuten seine Augen. An nichts denkend träumte er vor sich hin und war im Begriff einzudösen, als er von seinen Gedanken in die Realität zurückgerufen wurde. Er dachte an den Strand hinter dem Haus, was ihn neugierig stimmte. Also beschloss er, dem Brünetten nach unten zu folgen. Wer weiß, was man hier Ausgefallenes noch entdecken konnte. Einen Stock tiefer sprang ihm Mokuba entgegen. „Jonouchi, gefällt dir das Zimmer?“, strahlte er ihn voller Energie an. „Ja, natürlich. Danke.“ „Kein Problem. Wir werden bestimmt eine Menge Spaß zusammen haben“, entgegnete er freudestrahlend und verschwand in einem der beiden Zimmer. ’Eine Menge Spaß? Mit Seto ‘Eiswürfel‘ Kaiba? Apropos Kaiba… Wenn das Zimmer also Mokuba gehört, wird das daneben wohl...’ Zwar war er gar nicht so interessiert an dessen Innenausstattung, aber man weiß ja nie, was hinter der Tür verborgen lag. Die Neugier war einfach zu groß. Also schlich er sich an Mokubas Zimmer vorbei und öffnete, so leise er es vermochte, die Tür zu Kaibas vermeintlichen Raum. Zum Vorschein kam ein geräumiges Zimmer, bei dem vor allem das große Bett sofort ins Auge stach. Rechts von ihm war ein zugezogener dunkler Vorhang. Was sich dahinter verbarg, war nicht zu erkennen. Gegenüber waren eine weitere Tür sowie ein Fenster, vor dem ein Schreibtisch stand. Darauf lagen ein Notebook und eine blaue Mappe. Der Brünette war offensichtlich nicht im Raum. Zumindest konnte der Blonde ihn nirgends entdecken. Er schlich also so unauffällig wie möglich zwei Schritte hinein und blieb vor dem riesigen Bett stehen. ’Was macht der denn mit so einem großen Bett? Da passen locker vier Leute rein’, dachte der Blonde bei sich. Der Bezug war wie auch das gesamte Zimmer in einem hellen Blauton gehalten, was recht kühl wirkte. „Passt ja perfekt..“, murmelte Jonouchi vor sich hin. „Wozu?“, drang es an sein Ohr. Erschrocken fuhr er zusammen, stolperte über eine der Teppichkanten und landete rücklings auf besagtem Bett, nachdem er mit seinem Bein noch die Tür zugestoßen hatte. „Du willst also mal Probeliegen? Ist sehr bequem, oder?“, amüsierte sich der Brünette. „Nein nein! Das verstehst du völlig falsch! Ich wollte nur…“, erklärte der Blonde, während er mit den Händen wild fuchtelte, als er plötzlich merkte, wie sich das Gewicht anders auf dem Bett verlagerte. Er blickte neben sich und sah einen halb nackten Seto Kaiba neben sich liegen. Dieser stützte sich mit dem Ellenbogen ab und amüsierte sich offenbar über den Blonden. Jonouchi wurde augenblicklich nervös, als er merkte, dass der Brünette vermeintlich nichts außer einem Bademantel trug, dessen Ausschnitt zudem auch noch sehr viel Haut preisgab. ’Wer zum Geier nochmal geht denn bitte direkt nach der Ankunft in einem Ferienhaus duschen? Was stimmt denn mit ihm nicht? Und wieso kann der sich nicht was vernünftiges anziehen? Und warum verdammt auch immer noch mal bin ich hier überhaupt reingegangen??‘, geißelte er sich selbst gedanklich als Kaiba das Wort an ihn richtete. „Du wolltest nur was? Wusstest du, dass man sich nicht einfach so in fremde Zimmer schleicht? Und schon gar nicht, wenn man Gast in einem fremden Haus ist“, grinste er ihn an und legte seinen Arm um Jonouchis Schulter. Das dachte dieser zumindest und sprang erschrocken auf. Sein Herz schlug rasend schnell, denn es machte ihm irgendwie Angst, dass Kaiba plötzlich so freundlich war und ihn so zweideutig schöntat. ’Okay, was läuft hier?‘ „Was ist? Ich wollte dir nur die Sachen geben, die dort auf dem Nachttisch liegen.“ Nun war ein gehässiges Grinsen seitens des Brünetten nicht mehr aufzuhalten. Bei der Aussage fiel Jonouchi wiederum erstens ein halbes Gebirge vom Herzen und zweitens ärgerte er sich, dass er Kaiba wieder einmal auf den Leim gegangen war. Das ewige Spiel der beiden. So war es und so wird es immer bleiben. Wie schafft der Mann es nur immer wieder alles zu seinen Gunsten zu drehen? Wo lernt man das? Sich über sich selbst ärgernd, riss Jonouchi die Tür auf und stapfte daraufhin aus dem Raum, was von Mokuba nicht unentdeckt blieb, und verschwand im Erdgeschoss. Der Schwarzhaarige blickte zu seinem älteren Bruder und sah ihn fragend an. „Keine Ahnung was er wieder hat. Vielleicht Flöhe?“, entgegnete Kaiba daraufhin nur auf die stumme Frage gespielt unwissend und ging zurück in sein Schlafgemach. „Das wird auf jeden Fall noch ein spaßiger Urlaub werden“, fügte er grinsend für sich selbst hinzu. Wahrlich, er liebte es, den Blonden zu ärgern und zu piesacken. Ohne die Yugitruppe machte es sogar noch mehr Spaß. Jonouchi stürmte daraufhin aus der Hintertür hinaus und landete auf einer großen Terrasse aus Holz, welche eine wundervolle Aussicht auf das weite Meer bot. Eine Holztreppe führte direkt zum angrenzenden Sandstrand. Es machte einen friedlichen Eindruck, sodass der Blonde seinen Ärger langsam vergaß und die Stufen hinab ging. Schuhe und Socken ließ er auf der Terrasse zurück, krempelte seine Jeans ein Stück nach oben und lief barfuß Richtung Wasser. Der Sand war warm, ja schon fast heiß, woraufhin er sich ins kühlende Nass stellte. Er schaute weiter hinaus, wo sich die Sonnenstrahlen auf dem blauen Wasser widerspiegelten. Durch die Wellen wurde er ein wenig geblendet, was ihn aber nicht sonderlich zu stören schien. Er genoss einfach nur den Anblick. Das Wasser sorgte für eine willkommene Abkühlung, jedoch brannte die Sonne unerbittlich auf den blonden Schopf nieder. Er hatte bald das Gefühl, dass er schmelzen würde, solch eine Hitze war es. Zwar wehte heute ein stärkerer Wind, aber das brachte auch nicht viel, wenn die Luft so extrem trocken war. Neben der Treppe standen noch zwei einsame Bäume und der Blonde flüchtete unter die hohen Schattenspender. Zufrieden lehnte er sich an einen davon und lauschte dem leisen Säuseln der Blätter. Leise seufzte er auf und seine Augen fielen fast schon automatisch zu. Er lauschte dem angenehmen Wind, der durch sein Haar wehte. Einige Strähnen legten sich über sein Gesicht und kitzelten ihn leicht an den Wangen. Doch der Blonde genoss die zufälligen Streicheleinheiten. Es wurde immer stiller um ihn herum, sodass er langsam ungewollt in einen Traum abdriftete. To Be Continued… Kapitel 4: Dream A Little Dream Of Me ------------------------------------- “Darf ich ihn behalten?”, fragt eine Stimme zuckersüß in den Raum. „Wo findest du nur immer sowas? Du kannst nicht alles von der Straße aufsammeln!“, war daraufhin die barsche Antwort. „Ich habe ihn nicht ‘aufgesammelt‘ Die Nachbarn haben ihn vorbeigebracht, weil wir versprochen hatten, auf ihn aufzupassen, solang wir hier im Ferienhaus sind. Er ist doch sonst ganz allein. Biiiitteeee. Er ist auch total zutraulich und stubenrein!“ ‘Wer spricht da? Und wo bin ich?‘ Langsam öffnete sich das braune Augenpaar und blickte sich um. Die Stimmen kamen ihm bekannt vor, doch er erkannte sie nicht sofort. Er blickte auf und sah eine große Person vor sich mit kurzem braunem Haar, die ihn offensichtlich prüfend musterte. „Hmmm. Ich kann mich nicht erinnern, was versprochen zu haben“, sagte dieser nach kurzem Überlegen, „Aber nun ist es, wie es ist und du wirst dich um ihn kümmern!“, war das letzte Wort in dieser Sache und er wandte sich mit abschätzigem Blick ab. Und diesen Blick kannte der Angesehene nur zu gut. Seto Kaiba, CEO der Kaiba Corporation, mit dem er im Dauerstreit war und neben ihm sein jüngerer Bruder. „Ja, natürlich! Versprochen!“, rief ihm Mokuba noch hinterher. ‘Redeten die beiden etwa über mich? Aber man kann mich doch nicht aussetzen??‘ Er versuchte ein Wort zu sagen, aber es gelang ihm nicht. Auch der Versuch, sich aufzurichten wollte nicht so recht gelingen. Mokuba kniete sich vor ihn und streckte seine Hand aus. „Alles gut, mein Kleiner. Jetzt hast du ein neues zu Hause…“, sprach er in einem ruhigen zufriedenen Ton und streckte die Hand nach ihm aus, um ihn am Kopf zu tätscheln. ‘Neues zu Hause? Moment, das ist das Haus von Kaiba. Und wieso scheint hier alles so groß?‘ „Schauen wir mal, ob wir was Feines für dich im Haus haben“, sagte Mokuba und ließ von ihm ab, um einen Raum weiter zu tapsen. Jonouchi sah sich indes weiter um und blickte schließlich auch an sich hinunter. Und was er sah war… Fell? Überall Fell! Ihm blieb fast das Herz stehen. ‘Ein Spiegel musste her! Hier war doch irgendwo ein Spiegel!‘ Er hechtete durch das Erdgeschoss und fand das Objekt der Begierde. Doch das, was dieser als sein Spiegelbild zurückwarf, wollte ihm nicht gefallen. Tatsächlich, er war ein Hund. Ein HUND! Und zwar ein junger entzückender Golden Retriever. Immer wurde er als Köter bezeichnet. Der blöde Otogi steckte ihn in ein Hundekostüm. Sogar in seinen Träumen verfolgte ihn der Quatsch. Und jetzt war er tatsächlich das Schoßhündchen der Kaiba-Brüder geworden. Erster Gedanke: die Flucht. Aber so ein Hundeleben war elend, wenn man nicht einmal Türen öffnen konnte. Schon gar nicht, wenn sie verschlossen sind. Alle Fenster verschlossen. Eine Hundeklappe gab es nicht. Wozu auch? Resignation machte sich in dem Blonden breit. Er beschloss sich vorerst in sein Schicksal zu ergeben. ‘Wenigstens eine schöne Rasse und kein verlauster Straßenköter…‘ Dann hörte er Schritte auf sich zukommen und drehte sich zu der Geräuschkulisse um. Elegant wie immer schritt der Herr des Hauses auf ihn zu und besah ihn mit einem ungläubigen Blick. ‘In Ordnung. Stellen wir uns erst einmal mit Kaiba gut, sonst wird das hier die Hölle auf Erden.‘ Der Blonde sah zu ihm auf. Und was passiert bei Hunden die von unten nach oben schauen? Richtig, die Augen erscheinen kullerrund und schreien geradezu nach ‘streichel mich. Sei lieb zu mir‘. Nachdem Sprechen nun auch nicht funktionierte, musste er auf die typischen Hundegeräusche umschwenken und versuchte daher ein leises Winseln herauszubringen. Mit Erfolg! Man glaube es kaum, sogar ein Seto Kaiba konnte sich dieser Magie nicht entziehen. Er ging die Stufen hinunter und kraulte mit einem Lächeln im Gesicht und wohlbedacht, dass Mokuba ihn nicht bemerkte, seinen neuen Mitbewohner am Hals. ‘Der mag doch nicht etwa Hunde?‘, schoss es dem Blonden durch den Kopf. Freudestrahlend kam Mokuba aus der Küche mit einem… Fressnapf voll Futter zurück, wie er feststellen musste „Hey, ihr habt euch wohl schon angefreundet? Wie wollen wir ihn eigentlich nennen? Er hat zwar ein Halsband, aber eine Hundemarke besitzt er nicht.“ ‘Der treudoofe Blick erinnert an Jonouchi. Typischer Schoßhund.‘ „Nenn ihn Jonouchi“, erwiderte der Brünette. „Aber sowas macht man doch nicht, Nii-sama“, entgegnete der Schwarzhaarige daraufhin, „Und wenn wir ihn einfach Joey nennen? Der ist kurz und leicht zu merken.“ „Gut, nenn ihn von mir aus Joey“, winkte der Brünette ab und verschwand im Nebenzimmer. Mokuba hingegen schaute zu ‘Joey‘ hinunter und deutete ihm an, mit in die Küche zu kommen. „Zeit für einen Imbiss“, sagte er und wackelte mit dem Napf herum. Eigentlich wollte der Blonde gar nicht so genau wissen, was sich darin befand. Aber etwas zu beißen konnte er schon vertragen. Also folgte er ihm brav in die Küche. Der Schwarzhaarige stellte das Futter ab, sodass Joey sich dessen Inhalt ansehen konnte. Gespannt wartete Mokuba, dass er den ersten Bissen nahm und funkelte ihn interessiert an. Alles in allem sah das sogenannte Futter aus wie eine zusammengemischte Pampe. Man konnte nicht erkennen, was es mal gewesen sein sollte. Aber vom Geruch her war es einwandfrei als essbar einzustufen. Also genehmigte er sich die paar Happen bis alles verputzt war und sah sehr zufrieden aus. „Scheint geschmeckt zu haben“, freute sich der Schwarzhaarige. Es klingelte und Mokuba verschwand im Flur, um die Haustür zu öffnen. Doch das interessierte den vollgefutterten Retriever nicht mit seinem runden Bauch. Wenige Minuten später flitzte er zu Joey und nahm ihn mit in die erste Etage. Dort angekommen, klopfte er an die Tür seines Bruders, der kurz darauf öffnete. Mit großen Kulleraugen sah er Seto an, sodass dieser schon wusste, dass jetzt nichts Gutes kommen konnte. „Duuuuhuuuu, Nii-sama. Ich habe dir doch von dem Projekt erzählt, dass ich was mit ein paar Freunden machen wollte“, der Angesprochene zog wie so typisch für ihn eine Augenbraue nach oben und wartete auf die Hiobsbotschaft, „Das wollten wir heute machen und leider kann ich Joey da nicht mit hinnehmen. Und…“ „…und das heißt, dass ich mich jetzt um ihn kümmern muss. Was ist aus: “Ja, natürlich! Versprochen!“ geworden?“, beendete sein Bruderherz den Satz. „Es tut mir leid, Nii-sama! Aber ab Morgen halte ich mein Versprechen! Ganz bestimmt!“, versicherte der Schwarzhaarige. Der Brünette seufzte. „Eine absolute Ausnahme, Mokuba! Eigentlich wollte ich noch arbeiten, sonst werde ich nie fertig. Da ist es nicht von Vorteil auf einen Fellball aufpassen zu müssen“, schimpfte er seinen Bruder. „Aber das kannst du doch. Joey wird bestimmt nichts anstellen. Schau ihn dir doch an.“ ‘Ja ja, die Unschuld in Person bin ich‘, dachte Joey bei sich und legte passend dazu den Kopf schief mit einer Unschuldsmiene im Gesicht. „Siehst du? Das klappt bestimmt. Ich muss jetzt los, sonst komme ich zu spät. Vielen Dank, Nii-sama! Bis später“, und mit diesen Worten verließ Mokuba das Haus und die Tür fiel ins Schloss. Jetzt war der gute Kaiba allein mit dem ‘Fellball‘. „Wehe du stellst irgendeinen Unsinn an. Du bleibst schön hier liegen und bist artig“, sagte er zu ihm mit strengem Blick und verschwand im Raum, um seine Arbeit am Laptop fortzusetzen. Joey beschloss erst einmal, es sich bequem zu machen und schaute gelangweilt in der Gegend herum. Zu seiner Freude hatte Kaiba die Tür offen gelassen, sodass er einen kleinen Blick in dessen Zimmer hatte. Also beobachtete er den Brünetten bei der Arbeit. Sah ganz schön anstrengend aus, wie dieser so die Tasten folterte. Klappt wohl auch bei ihm nicht immer alles auf Anhieb perfekt. Ein paar Mal seufzte der CEO auf, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und streckte sich. Doch offenbar wollte sich nichts zu seiner Zufriedenheit einstellen. Das Trauerspiel ging mehrere Stunden so weiter. Indes überlegte Joey vor Langeweile schon, mit was er sich beschäftigen konnte. ‘Sooo, was machen Hunde sonst noch so? Faul in der Ecke rumliegen! Ja, das hab ich erledigt. Hmmm, Gassi gehen... Lieber nicht darüber nachdenken. Sich streicheln lassen vom Herrchen. Hehehe. Das könnte Spaß machen. Schnüffeln wir etwas im Leben von Seto Kaiba herum und ärgern ihn ein bisschen, dafür dass er mich sonst immer aufzieht.‘ Also schlich er sich durch den kleinen Spalt in der Tür geradewegs zu seinem vermeintlichen Opfer. Als er jedoch direkt hinter ihm stand, drehte sich der CEO unvermittelt um und blickte ihm direkt in die schokobraunen Hundeaugen. Joey blieb augenblicklich wie versteinert stehen und wartete auf eine Reaktion. Er hat sich schon wie ein Geschoss in Form eines Fellballs aus dem Zimmer fliegen sehen, denn als Hund hat er seinem Herrn zu gehorchen. Innerlich klatschte er sich die nicht vorhandene Hand vor den Kopf bei dem Gedanken. ‘Hund und Herrchen. Das ich nicht lache…‘ Statt ihn jedoch aus dem Raum zu jagen, entspannten sich seine Gesichtszüge und er drehte sich in seinem Bürostuhl noch das letzte Stückchen zu dem Blonden um. „Du erinnerst mich an jemanden“, lächelte er, „Er ist stur, nervig, fordert mich heraus und verliert. Er gibt niemals auf, der süße kleine Dummkopf. Bei jeder Begegnung geraten wir aneinander.“ Er lehnte sich ein Stück vor und bewegte langsam den Zeigefinger seiner Hand Richtung Joey. „Und doch geht er mir mehr nicht aus dem Kopf.“ Im Moment als er Joeys Nase berührte, schreckte Jonouchi auf. To Be Continued… Kapitel 5: Puppy ---------------- Erschrocken starrte der Blonde auf das weite Meer. Die Wellen wiegten sich ruhig im Wind und man konnte ein leises Rauschen vernehmen. ‘Was für ein abgefahrener Traum‘, dachte er bei sich und holte erst einmal tief Luft. Zwar war es nicht das erste Mal, dass er von dem vermeintlichen Herrchen träumte. Allerdings lief es da eher wie “Du, demütiger Hund. Ich, dein Herr und Meister“ ab. Und das Ende. Ja, DAS Ende war auch neu. Er schüttelte seinen Kopf, um sich von den lästigen Gedanken zu befreien und stand unter dem schattenspendenden Baum auf. „Wie spät es wohl ist?“ Sein Magenknurren verriet ihm, dass es wohl weit nach Mittag sein wird. Stellte sich die nächste Frage, was es bei Kaiba im Haus wohl zu futtern gab. Immerhin waren sie gerade erst angereist. Was konnte da schon im Kühlschrank sein? Im Traum hatte er wenigstens etwas zu essen bekommen…abgesehen davon, dass es nach Pampe aussah…in einem Napf…für einen Hund. Wieder dachte er an den Traum. Wieso träumte er auch so einen Mist zusammen? Mit einem leichten Seufzer begab er sich die Stufen nach oben in Richtung Terrasse, wo er seine Sachen zurück gelassen hatte und nahm sie mit ins Haus. Praktischerweise grenzte die Terrasse genau an die Küche an, sodass die Futtersuche ein baldiges Ende haben würde, sofern es denn was zu finden gab. Doch was stand da Feines auf der einsamen Küchenzeile? Sah verdächtig nach einer Verpackung vom Bäcker aus und es roch auch so fein süßlich nach Gebäck. Keiner war zu sehen. Jonouchi konnte also einen Blick riskieren und schlich sich zum Objekt der Begierde. Eindeutig Backwaren! Und ihm lief das Wasser im Mund zusammen während sein Magen in den Kniekehlen hing. Es einfach zu stibitzen ging nicht. Aber Kaiba um Erlaubnis zu fragen war irgendwie auch…blöd. Andererseits war er hier nur Gast. Oder sagte Kaiba vorhin nicht: „Wenn du Hunger hast, unten ist die Küche.“? Es war zum Haare raufen und er quälte sich so kurz vor dem Ziel mit Fragen über Fragen. Dabei war es nur etwas zu essen und nicht die Rettung der Welt, wie sonst. „Böser Schoßhund, aus!“, belustigte sich Kaiba, der am Türrahmen lehnte und das ganze Schauspiel mit angesehen hatte. Der Schreck, ertappt worden zu sein, war nur von kurzer Dauer und das “Gespräch“ wurde von seinem Magenkurren weitergeführt. „Offenbar ist schon wieder Fütterungszeit“, amüsierte sich der Brünette weiter über Jonouchis Leiden. Dieser war von den vielen Vergleichen, die Kaiba mit ihm und einem Hund anstellte langsam etwas stutzig und vergaß dabei ganz, wie sonst üblich, das sich anbahnende Wortgefecht aufzunehmen. Etwas irritiert schaute er drein und vergaß schon fast seinen Hunger. ‘Hat der etwa dasselbe geträumt wie ich? Auch Quatsch, sicher reiner Zufall! Er nennt mich ständig so.‘ Eines stand jedoch ohne Zweifel fest: er dachte eindeutig zu viel nach. Denn er bemerkte nicht, dass der CEO, hatte er heute wohl seine Ninjasocken angezogen, inzwischen vor ihm stand und ihn mit fragendem Blick direkt in die bernsteinfarbenen Augen sah. „Dornröschen, muss dich der Prinz erst wach küssen?“, fragte er und hielt Jonouchi einen Windbeutel vor die Nase. Oh, dieser liebliche Duft von Backwaren. Es holte ihn wieder in die Gegenwart zurück und er schnappte wahrlich wie ein Hund nach dem runden Gebäck aus Kaibas Hand. Just in diesem Moment wurde ihm klar, dass das mal wieder eine selten dämliche Kurzschlussreaktion war. Er sah verstohlenen Blickes zum Brünetten hinüber, der ebenfalls etwas überrascht aussah und sich seinen folgenden Kommentar natürlich nicht verkneifen konnte. „So so, nach so kurzer Zeit, frisst du mir schon aus der Hand“, amüsierte sich der CEO. Oh Mann, er lieferte ihm eine Vorlage nach der anderen. Es ist wie verhext. Irgendwann verwandelte er sich wirklich noch in einen Hund. Irgendeiner der Millenniumsgegenstände konnte das garantiert bewerkstelligen! „Ich bin nicht dein Schoßhund“, meckerte der Blonde nachdem der Windbeutel vertilgt war. „Vielleicht sollte jemand mal genau nachschauen, ob nicht doch irgendwo Hundeohren oder ein Schwanz versteckt sind?“, stellte Kaiba fragend in den Raum. „Da muss ich dich enttäuschen. Da gibt es nichts zu finden.“ „Oh, ich würde sicher fündig werden“, grinste dieser verheißungsvoll und kam dem Blonden näher. Er legte die Arme um dessen Körper, um seine Hände auf Jonouchis Hintern zu platzieren und tastete scheinbar nach etwas. „Was soll der Mist?“, fuhr dieser mit tiefrotem Gesicht erschrocken zusammen… allerdings nicht vor Wut. „Ich prüfe ob du einen Schwanz hast“, erwiderte der Angesprochene gelassen und lehnte seinen Kopf über die Schulter des Anderen. „Hab ich nicht und jetzt nimm die Griffel da weg!“ Er versuchte den Größeren wegzudrängen, aber es wollte nicht recht gelingen. ‘Das darf doch nicht wahr sein. Hat der 10 Schüsseln Müsli zum Frühstück gefuttert?‘ Mit Mühe und Not, konnte er gerade mal seine Schulter von Kaibas Kopf befreien, sodass sie sich nun direkt ansahen. Rettung musste her. Augenblick, eine Möglichkeit gibt es da doch noch… „Mokuba!“, kam es wie aus der Pistole geschossen. „Ist aus und arbeitet mit Freunden an einem Ferienprojekt“, war die freche Antwort. ‘Ferienprojekt?‘, schoss es dem Blonden in den Kopf. Aber Grübeln würde ihm jetzt nicht helfen. Also suchte er vor Ort nach einer anderen Möglichkeit um Kaibas Übergriff zu entkommen und erspähte die Verpackung der Bäckerei mit den Leckereien darin. Konnte er wirklich? Ja, er konnte. Kurzer Hand schnappte er sich ein paar Windbeutel aus der Tüte und drückte Kaiba das Gebäck mitten ins Gesicht, sodass die Füllung an den Seiten rausquoll. Und siehe da, es hat geholfen. Völlig überrumpelt von der Aktion, ließ er von Jonouchi ab, sodass dieser sich schnellstmöglich vom Acker machen konnte. „Immer für eine Überraschung gut“, schmunzelte der Firmenchef und strich sich mit dem Finger etwas von der süßen Masse aus dem Gesicht, um sie genüsslich zu verspeisen, „und wirklich süß.“ Im obersten Stock angekommen, warf der Blonde die Tür ins Schloss und verriegelte sie. Sein Herz raste wie wild. Der Atem ging unkontrolliert. Er starrte auf die Hand, in der die Reste der Windbeutel klebten. Was war das gerade? Und noch viel wichtiger: was wäre passiert, wenn er nicht diesen Geistesblitz gehabt hätte? Ein Dampfkessel war nichts im Vergleich zu Jonouchis Gesicht: feuerrot und heiß, sodass jeden Moment der Deckel davonfliegen würde. Er versuchte sich zu beruhigen, was jedoch nur schlecht gelang. Und dann war da noch was. Hatte Kaiba eben gesagt, dass Mokuba mit Freunden unterwegs ist…wegen einem Projekt? Langsam wird es unheimlich. „Und doch geht er mir mehr nicht aus dem Kopf.“, hallte es just in diesem Moment in seinem Gedächtnis wieder. Spätestens jetzt ging ER ihm nicht mehr aus dem Kopf. Wie ein nicht enden wollendes Déjà-vu. Innerlich fluchte er über diesen Traum, der ihn zu verfolgen schien. Ganz zu schweigen davon, was da unten grad passiert ist. Niemals könnte er dieses Zimmer wieder verlassen! NIEMALS! NIE! To Be Continued… Kapitel 6: At Night ------------------- Die Stunden vergingen und inzwischen war auch Mokuba wieder nach Hause gekommen, sodass die beiden Kaibabrüder zusammen Abendbrot aßen. Ihr Gast fehlte jedoch am Tisch. „Wo ist eigentlich Jonouchi? Hat er gar keinen Hunger?“, fragte Mokuba, nachdem der Blonde nicht zum Essen erschienen war. „Ich habe ihn vorhin erst mit ein paar Windbeuteln in der Hand gesehen“, erwiderte sein Bruder daraufhin schmunzelnd, „Ich denke nicht, dass er noch Hunger hat.“ „Ah, okay. Deswegen sind auch keine mehr für mich übriggeblieben“, nörgelte dieser gespielt böse. „Wir können morgen nochmal beim Bäcker vorbeifahren.“ „Und gleich ein paar Sachen zum Grillen einkaufen?“, beendete Mokuba den eigentlich bereits beendeten Satz seines Bruders. „Dann könnten wir den neuen Grill endlich mal einweihen.“ Kaiba ließ es sich durch den Kopf gehen. Der letzte Grillabend war schon eine Weile her und so wie der Jüngere ihn anstrahlte, war es definitiv viel zu lang. Also nickte er die Idee ab. „Ich wette Jonouchi wird sich auch dafür begeistern lassen“, freute sich Mokuba. „Falls er bis dahin aus seinem Zimmer gekrochen ist“, fügte der Brünette noch schmunzelnd hinzu. Mokuba beschlich das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Was war es wohl? Im obersten Geschoss des Hauses wiederum verbrachte der Blonde seine Zeit mit Grübeleien, wie das Ganze jetzt weiterlaufen sollte. Dabei ist so etwas doch früher nie passiert, wenn sie allein waren.   ‘Früher… Allein… Nur wir zwei… Moooment mal…‘ Er begann nachzudenken. Es gab zu keiner Zeit eine Situation, in der er und Kaiba allein waren. Sei es Mokuba, Yuugi oder wer auch immer. Bei jedem Zusammentreffen war jemand dabei. Und immer, ja wirklich IMMER haben sie sich in die Haare bekommen. Ein Wort, eine Geste oder auch nur ein Blick reichte aus, um ein hitziges Gefecht mit aller Leidenschaft vom Zaun zu brechen. Zum Leidwesen von Jonouchi hatte natürlich stets Kaiba die Nase vorn. Erschreckenderweise auch jetzt wieder, wie der Blonde kurz darauf resignierend feststellen musste. ‘Doch halt. Auch daraus ergeben sich Möglichkeiten‘, dachte er bei sich, ‘Er findet es amüsant, wenn ich ihm auf dem Leim gehe? Dann drehen wir den Spieß jetzt mal um. Das Spiel spiele ich mit...‘ „...und dann beweise ich ihm, wer hier wessen Herr und Meister ist!! Von wegen Drittklassiger Duellant! Köter! Schoßhund!“, beendete er den gedanklich begonnenen Satz. Ein Feuer loderte in seinen Augen auf als er diesen Entschluss fasste und er brannte förmlich für diese mehr als nur geniale Idee. „Der wird sich noch wundern wozu ein Katsuya Jonouchi fähig ist! Muhahahahaaa!!“, freute er sich siegessicher und stemmte die Hände in die Hüften, um seinem schadenfrohen Gelächter mehr Ausdruck zu verleihen. Just in diesen Moment klopfte es an der Zimmertür und ließ ihn erschrocken zusammenfahren. Das kam unerwartet. „Du hast das Abendessen verpasst. Mokuba und ich haben dich schon vermisst“, hörte er Kaiba hinter der Tür sprechen. Ob er ihn wohl gerade gehört hatte? In seiner Stimme klang ein undefinierbarer Ton mit. „Oder bist du noch satt von den Windbeuteln? Ich jedenfalls fand sie äußerst… süß“, war die verschmitzte Fortsetzung dazu und jetzt war sich der Blonde sicher, dass er es mit einem fiesen Grinsen im Gesicht sagte. Jonouchi ärgerte sich innerlich, dass er darauf nicht sofort den passenden Konter fand, sodass der Hausherr wieder das Wort ergriff. „Hat es dir die Sprache verschlagen? Nun, du weißt ja wie der Kühlschrank funktioniert“, hörte er ihn sagen als er im Begriff war, wieder nach unten zu gehen. „Wenn ich mal wüsste wie DER Kühlschrank funktioniert, wäre es viel einfacher“, murmelte er gegen die verschlossene Tür. Damit hatte er natürlich nicht das Gerät für die Kühlung von Lebensmitteln gemeint, sondern den Herrn Firmenchef auf der anderen Seite der Tür. „Und bevor ich es vergesse“, hörte er Kaiba noch sagen, „Die Sachen, die ich dir rausgesucht hatte, liegen übrigens noch immer in meinem Zimmer. Du kannst sie dir gern abholen“, waren die abschießenden Worte und man hörte ihn die Treppenstufen hinabsteigen. ‚Das hatte ich schon völlig verdrängt‘, jammerte der Blonde in sich hinein. Die Alternative war, neben den Sachen die er gerade trug, nur noch seine Badehose im Rucksack. Der Gedanke mochte ihm irgendwie nicht ganz gefallen. Als würde man ein Schaf vor einen hungrigen Wolf setzen und sagen friss es nicht. Aber auch dafür würde sich eine Lösung finden. Was ihn jetzt mehr ärgerte war, dass er nichts auf Kaibas Aussage erwidern konnte. Sonst spuckte sein Gehirnkasten doch auch immer zuverlässig irgendwas aus. ‚Ich darf mich davon nicht irritieren lassen, sonst wird das nichts mit Spieß umdrehen‘, grübelte er in sich hinein. Ein heldenhafter und legendärer Plan, der seinesgleichen suchte, musste her. Die Zeit war gekommen, in der er sich endlich erfolgreich gegen Seto ‘Schnösel‘ Kaiba behaupten würde! Und so begann ein langer Abend für den Blondschopf, in dem er die wildesten Theorien und Möglichkeiten abwägte, in der Hoffnung auf Erfolg. Es würde sicher einen Weg geben, Mister Perfect aus dem Konzept zu bringen. Er musste ihn nur finden. Derweil schlug die Uhr bereits das elfte Mal zur vollen Stunde und Mokuba begab sich, nachdem er unten im Wohnzimmer beim schauen seiner Lieblingsserie eingeschlafen war, langsam ins Bett. Auf dem Weg dorthin bemerkte er, dass bei seinem Bruder im Zimmer noch Licht flackerte und ging hinein. Es war das Flimmern des Monitors, auf den der Brünette wie gebannt starrte und nebenbei ein paar Tasten anschlug. Ohne Laptop ging es bei ihm eben nicht, ähnlich wie ‚Nur mal kurz arbeiten‘. Als er Mokuba bemerkte, der sich verschlafen die Augen rieb, ließ er von seiner Beschäftigung ab und wandte sich um. „Arbeitest du so spät etwa noch?“, murmelte der Schwarzhaarige verträumt. „Nur eine Kleinigkeit. Ich bin gleich damit fertig“, war die kurze Antwort. Das Wort ‚gleich‘ war dabei auch als relativ zu betrachten. „Alles klar. Ich geh dann mal ins Bett. Mach nicht mehr so lange. Oder wenigstens mal eine Pause zwischendurch“, waren die letzten Worte, wohl wissend, dass es sich wie immer hinziehen würde. „Schlaf gut“, entgegnete der Brünette daraufhin mit einem freundlichen Lächeln, woraufhin Mokuba mit einem müden „Gute Nacht“ antwortete und das Zimmer wieder verließ. Kaiba beschloss, sich wenigstens die versprochene Pause zu gönnen. Wenn sein Brüderchen nicht ab und an auf ihn Acht geben würde, bestünde sein Leben sicher nur noch aus Arbeit. Also machte er es sich auf seinem Bett gemütlich und schloss für einen vermeintlich kurzen Moment seine Augen. Etwa zur gleichen Zeit konnte ein gewisser Blondschopf seinen knurrenden Magen nicht mehr länger im Zaum halten und schlich sich bedächtig wie ein Stubentiger nach unten in die Küche. Wohl darauf bedacht, keinen der Bewohner auf sich aufmerksam zu machen. Besonderes Augenmerk legte er dabei auf das Zimmer des CEO, dessen Tür einen Spalt offen stand und ein flackerndes Licht dahinter hervor schien. In der Küche angekommen, begab er sich auch gleich auf Futtersuche. Als er den Kühlschrank öffnete lief ihm schon das Wasser im Mund zusammen, so viele Möglichkeiten boten sich ihm. Das schrie geradezu nach einem reichlich belegten Sandwich. Beinahe sabbernd sammelte er allerlei Zutaten zusammen und begann sich das Sandwich seiner Träume zusammenzubasteln. Tomaten, Salami, Käse, Mayonnaise und Co. landeten zwischen den zwei Toasthälften und Jonouchi hätte schwören können, noch nie so einen Hunger verspürt zu haben. Gerade fertig musste er erst einmal einen ordentlichen Bissen nehmen, den er genüsslich verspeiste. Dann konnte er auch in Ruhe die verstreuten Zutaten wieder in den Kühlschrank bugsieren. Im Moment, als er den selbigen schloss, bekam er jedoch den Schreck seines Lebens und hätte sich fast am letzten Krümel von seinem Happen verschluckt. Denn direkt hinter der Tür stand plötzlich Mokuba. „Sorry. Hab ich dich erschreckt?“, sprach er den zu Stein Erstarrten an, welcher in diesem Moment nochmal neu lernte zu atmen. “Du bist ja auch noch wach. Ich dachte erst, ich hab vergessen das Licht auszumachen.“ „Ja, ich gönne mir noch einen Mitternachtssnack“, entgegnete der Blondschopf. „Stimmt. Wieso warst du zum Abendessen gar nicht runter gekommen?“ Ja, das interessierte ihn natürlich mitten in der Nacht. „Das war heute so nervenaufreibend, da bin ich wohl eingeschlafen und spät erst wieder wach geworden“, grinste er verlegen, wohl wissend, dass nicht alles davon der Wahrheit entsprach und nervenaufreibend das absolut passende Wort für diesen Tag gewesen ist. Mehr musste er auch dazu nicht wissen. ‚Kaiba wird ja wohl auch nichts weiter dazu gesagt haben‘, dachte er bei sich. „Aber das ihr beide euch an den ganzen Windbeutel vergriffen habt, war gar nicht nett. Ich hatte mich total darauf gefreut, die von unserem Lieblingsbäcker mal wieder zu essen. Morgen will ich auf jeden Fall auch etwas davon ab haben!“, war die fordernde Aussage zu diesem schwerwiegenden Vergehen. ‚Vergriffen… Etwas davon abhaben…‘, ging es dem Blonden durch den Kopf, ‘Von dem was da passiert ist, muss er nichts „abhaben“. Das werd ich Kaiba auf jeden Fall heimzahlen!‘ Wenn Mokuba nur wüsste, wovon er da sprach. Dieser Tag wird als „Windbeutel-Affäre“ in Jonouchis Lebensgeschichte eingehen und in seinen Memoiren schriftlich festgehalten. Hoffen wir nur, dass Kaibas kleiner Bruder diese niemals lesen wird. Der Blonde nickte ihm bejahend zu, was Mokuba zufrieden zu stellen schien. “Sehr gut. Also dann, gute Nacht“, schmunzelte der Schwarzhaarige. „Gute Nacht“, war die kurze Antwort darauf und ließ Jonouchi aufatmen. Jetzt konnte er sich in Ruhe dem Objekt seiner Begierde widmen: Das Sandwich seiner Träume. Sein Magen erinnerte ihn in eben jenem Moment auch noch einmal deutlich daran. So verspeiste er genüsslich den Mitternachtsimbiss und lehnte sich nach getaner Arbeit zufrieden in seinem Stuhl zurück. Verhungert ist er heute jedenfalls nicht. Obwohl es sich anfühlte als wäre er knapp davor. Der eine Windbeutel vom Nachmittag machte ihn nicht glücklich. Den, den er aus Kaibas Hand gefuttert hatte. Wie ein Hund, der sein Leckerli bekam. Innerlich verpasste er sich für diese Kurzschlussreaktion eine saftige Ohrfeige. Wenn es ums Essen ging, setzte offenbar sein Verstand aus. Eine andere Erklärung gab es dafür einfach nicht. Da fiel ihm doch noch etwas vermeintlich Wichtiges ein. Erwähnte Kaiba da vorhin nicht noch die Klamotten, welche noch in seinem Zimmer für ihn lagen? ‚Wieso hab ich die vorhin nicht gleich mitgenommen‘, jammerte er gedanklich. ‘Aber wenn ich mich nach unten schleichen kann, ohne dass mich jemand bemerkt, könnte ich doch vielleicht…‘ Der Plan nahm in seinen Gedanken immer mehr Gestalt an und er wollte es auf einen Versuch ankommen lassen. Somit schlich er sich, nachdem er unten alle Lichter ausgeschaltet hatte, mit bedächtigen Schritten die Stufen nach oben in den ersten Stock. Noch immer war die Tür zu Kaibas Zimmer angelehnt und das Leuchten des Monitors zu sehen. Das Schicksal forderte ihn gerade dazu auf, hineinzugehen. Vermutlich ist das Schicksal aber auch ein mieser Verräter. Heimlich, still und so leise er konnte öffnete Jonouchi die Tür etwas weiter und sah, das keiner vor dem Laptop saß. Dessen kaltes Licht erhellte den Raum gerade genug, dass er das Nötigste erkennen konnte. So auch die Umrisse des CEO, der auf dem Bett lag und zu schlafen schien. Da er ihm jedoch mit dem Rücken zugewandt war, konnte er sein Gesicht nicht sehen und es nur vermuten. Also schlich er sich zum zweiten Mal an diesem Tag in das fremde Zimmer. Glücklicherweise lag der kleine Wäschestapel noch an eben jenem Platz, wo er bereits am Morgen zu finden war. Jonouchi stahl sich beinahe lautlos in das dunkle Zimmer hinein, in dem nur das leise rauschen des Laptops zu hören war, fixiert auf die Sachen, die zum Greifen nah auf dem Nachttisch lagen. Er streckte die Hände aus als plötzlich ein Rascheln die vermeintliche Stille durchbrach. Sofort schaute er mit dem trügerischen Gefühl ertappt worden zu sein zum Bett und befürchtete das Schlimmste. Sein Herz schlug bis zum Hals und ein Prickeln durchfuhr seinen Körper als er bemerkt hatte, dass Kaiba sich zu ihm gewandt und am Handgelenk gepackt hatte. In seiner Bewegung so kurz vor dem Ziel erstarrt, sah der Blonde in das Gesicht seines Gegenübers. Die Distanz zwischen beiden hatte sich um ein Vielfaches verringert. Dennoch brauchte Jonouchi einige Momente um festzustellen, dass der Hausherr offenbar gar nicht munter war. Er schlief seelenruhig und entspannt. Sein Atem ging kaum hörbar und einige freche Strähnen fielen ihm wild ins Gesicht. Es war ein ungewohnter Anblick, wo er doch sonst so akkurat darauf achtete, dass jedes Haar an seinem Platz saß. Auch wenn der Blonde sehr wohl wusste, dass auch Kaiba nur ein ganz normaler Mensch war, wurde es ihm in diesem Moment erst wirklich bewusst. Ein leiser Seufzer war zu hören und das Klopfen von Jonouchis Herzen wurde mit einem Schlag gefühlt um das Doppelte schneller und lauter, sodass er Angst hatte, dass es den Schlafenden aus dem Land der Träume reißen könnte. Wenn er hier weiter wie angewurzelt stehen blieb, würde die Gefahr aufzufliegen immer größer. Er versuchte seinen Arm aus der Hand des Anderen zu winden. Das bewirkte jedoch genau das Gegenteil und der Brünette zog dessen Arm nur noch näher an sich heran. Innerlich fluchend lag er schon halb mit auf dem Bett. Kaiba war so nah, dass er beinahe seinen Atem spüren konnte. Um so mehr er versuchte zu entkommen, um so schlimmer wurde es. Er hatte ihn in einem Moment der Schwäche erwischt, ohne dass der Brünette es wusste. Zumindest sofern er nicht doch gleich die Augen aufschlug. Jonouchi wusste sich nicht zu helfen und blieb resignierend auf dem Bett liegen. Vielleicht passierte ein Wunder und Kaiba entließ ihn im Schlaf wieder aus seinem Klammergriff. Unwahrscheinlich. Gefangen in dieses Situation ließ er seine Gedanken schweifen und versuchte sich etwas zu beruhigen bevor sein Herz noch aus der Brust sprang. Er schaute in das Gesicht vom friedlich schlafenden Dornröschen. Wäre es doch schön, wenn ihn auch nur der wahren Liebe Kuss wecken konnte. Aber wir sind hier nicht im Märchen und Kaiba ist keine Prinzessin. Wobei er die Damenwelt durchaus verstehen konnte: Er war schon ein attraktiver Mann (für die Frauen versteht sich), hatte Geld, ein eigenes Unternehmen. Wenn der Charakter nur nicht so verdorben wäre. Und das in jeder Hinsicht. Jonouchi seufzte kaum hörbar. Das warten wurde von Minute zu Minute ermüdender. Zwar wusste er, dass er sich hier schnellstmöglich vom Acker machen musste, aber es ging und ging nicht vorwärts. Ab und an schlossen sich sogar seine Augen für ein paar Sekunden. Und irgendwann kam der Punkt, an dem es ihm fast egal war, ob er erwischt werden würde. Seine schweren Lider konnten sich doch bestimmt einen Moment ausruhen. Nur einen ganz kleinen Moment. To Be Continued… Kapitel 7: The Land of Dreaming ------------------------------- Inzwischen zog sich der kleine Moment, den Jonouchi die Augen schließen wollte, bereits eine Stunde hin und er träumte friedlich. Direkt neben ihm lag noch immer Kaiba. Dieser jedoch öffnete langsam seine Augen und bemerkte auch gleich den Blondschopf neben sich. „Na wen haben wir denn da“, beschmunzelte er die Situation unter Anbetracht der Tatsache, dass er ihn noch immer am Handgelenk festhielt. Doch er schlummerte so seelenruhig, da war ein Festhalten wohl nicht mehr von Nöten. ‚Wir haben offenbar einen Dieb im Haus, der heimlich Sachen aus fremden Zimmern entwenden wollte‘, ging es ihm durch den Kopf als ihm der Stapel mit den bereitgelegen Sachen ins Auge fiel. Fallen stellen war offenbar genau sein Ding. ‘Hmmm. Ihn wecken oder lieber doch schlafen lassen?‘ Beide Varianten hatten ihren Reiz. Das Gesicht, wenn er aufwacht und feststellt, dass Kaiba ihn erwischt hatte, wäre sicher unbezahlbar. ‚Vielleicht werde ich ihn ein wenig ärgern‘, war der finale Gedanke und er rückte etwas näher an Jonouchi heran. Wie immer hingen die zerzausten Haare kreuz und quer in seinem Gesicht und der Ältere strich sie erst einmal zur Seite. Diesen entspannten Gesichtsausdruck hatte er beim Blonden bisher noch nie gesehen. So überaus friedlich und... schutzlos. Da Jonouchi nur halb auf dem Bett lag, standen Kaiba wortwörtlich alle Türen offen. Er vernahm leise Atemgeräusche aus dem leicht geöffneten Mund des Blonden und strich bedächtig mit seinem Finger über eben diesen. Die Lippen des Jüngeren fühlten sich unglaublich weich an, obwohl ständig diese frechen Worte aus seinem Mund kamen. Doch damit hatte es wohl weniger zu tun. „Ob sie wohl auch süß schmecken?‘, fragte er sich und sah keinen Grund, nicht einfach mal von Ihnen zu kosten. Er beugte sich langsam zu seinem schlafenden Opfer hinunter. Doch statt einen verstohlenen Kuss zu hinterlassen, fuhr er mit seiner Zunge sanft über das sonst so freche Mundwerk und erntete dafür einen kleinen Seufzer. ‚Nicht so süß wie die Füllung von einem Windbeutel, aber durchaus interessant.‘ Angestachelt davon begaben sich seine neugierigen Finger auf eine Reise durch das wüste Haar, weiter über den Nacken, um schlussendlich über sein T-Shirt wandern zu können. Jonouchi wiederum schien es zu gefallen, denn ein süßer Ton reihte sich an den Nächsten. Da er davon offenbar nicht wach wurde, reizte der Hausherr die Situation noch etwas weiter aus. Er fuhr mit seinen Lippen Jonouchi Hals entlang und biss sanft hinein. Ein unterdrücktes Stöhnen war seine Belohnung dafür und er beschloss sich dafür zu revanchieren indem er dem Blonden ein kleines aber dennoch gut sichtbares Souvenir hinterließ. „Mmmh... hör... auf... Kaiba“, murmelte dieser daraufhin im Traum. Überrascht, dass der Jüngere zum einen wohl noch immer tief und fest schlief, war er weitaus mehr darüber erstaunt, dass plötzlich sein Name aus dessen Mund kam. Ein hämisches Grinsen konnte er sich natürlich nicht verkneifen. „Äußerst interessant. So etwas träumst du also von mir. Wir beide werden noch viel Spaß haben.“ Mit diesen Worten hinterließ einen fast federleichten Kuss auf eben gemachten Knutschfleck und ließ von dem Schlafenden ab. Würde er jetzt weitermachen, könnte er sich bald nicht mehr beherrschen und würde Jonouchi an Ort und Stelle vernaschen noch während dieser schlief. Obwohl ihn schon interessierte, wie weit er dieses Spiel unbemerkt hätte treiben können. Vielleicht bot sich diese Gelegenheit an anderer Stelle noch einmal. Diese Gedanken verbannend, stand er auf der anderen Seite des Bettes auf und ging zu seinem Schreibtisch hinüber, wo noch immer das Licht des Monitors flimmerte. Er schloss alle Programme und schaltete den Laptop aus. Im Dunkeln ging er die wenigen Schritte zurück und legte sich fast lautlos wieder auf sein weiches Bett. Und auch wenn das Schlafen zu Anfang doch etwas schwierig schien, gewann die Müdigkeit nach kurzer Zeit die Oberhand und er schlief wieder ein. Zur gleichen Zeit, war Jonouchi im Land der Träume angekommen und machte sich die Welt, wie sie ihm gefällt. Abermals konnte er in den Genuss des Hundelebens kommen. Er schlich sich im Dunkeln durch die Räume auf der Suche nach dem Hausherren. Offenbar war es auch hier bereits Abend, die genaue Uhrzeit wusste er allerdings nicht. Wie er jedoch vermutet hatte, fand er Kaiba in seinem Zimmer vor, wo dieser gerade an seinem Laptop saß. Er wirkte müde und abgespannt während er auf das flimmernde Bild starrte. Vermutlich stand dort irgendwas firmeninternes, was den Blonden jedoch nicht sonderlich interessierte. ‚Ersteinmal machen wir uns bemerkbar und dann...‘ Ein leises Winseln war aus der Dunkelheit zu hören und brach förmlich den Bann, in dem das Flimmern den Brünetten gefangen zu halten schien. Mit treuen Hundeaugen wurde er von der Fellnase angesehen, die ihm quasi sagen wollten: „Es ist bereits Dunkel. Mach Schluss für heute und kümmer dich um mich.“ „Ein Besuch am späten Abend“, merkte er an und begann, das treue Tier am Kopf zu kraulen. „Du hast ja Recht. Das kann auch noch bis morgen warten.“ Mit diesen Worten schaltete er den Laptop aus und verschwand im angrenzenden Bad, nachdem er die Lampe auf dem Nachttisch angeschaltet hatte. Joey wiederum nutze die Zeit und machte es sich auf dem weichen Bett gemütlich. Das würde dem selbsternannten Herrchen sicher gar nicht gefallen. Das nahm er zumindest an. Wenig später kam Kaiba in seinem, wen wunderte es, schneeweißen Pyjama wieder aus dem Badezimmer heraus. Sehr farbenfroh ist er ja nie gekleidet gewesen. Wie erwartet reagierte er nicht besonders erfreut darauf, dass sich der Vierbeiner auf seinem Bett wälzte. Ein stechender Blick signalisierte Joey, dass er dort nicht zu sein hatte. ‚Kein Problem‘, dachte dieser bei sich und packte seine großen Kulleraugen erneut aus. Wie auf Knopfdruck wurden Kaibas Gesichtszüge deutlich weicher. Er war vermutlich auch zu müde, um sich jetzt noch darüber zu ärgern. Schließlich gab er sich mit einem „Nur diese eine Mal“ geschlagen und stieg ebenfalls in sein Bett. Als er das Licht ausschalten wollte, bemerkte er Joey neben sich. Dieser sah ihn verheißungsvoll an und rückte noch ein Stück näher an sein Herrchen heran. Als Kaiba klar wurde, was gleich passieren würde, drückte er den frechen Fellball von sich weg und ermahnte ihn deutlich. „Wenn du mir auch nur einmal ins Gesicht leckst, fliegst du in hohem Bogen aus dem Haus.“ So schön diese vermeintliche Liebesbekundung auch immer sein mag, das war ein absolutes No-Go! Niemand mag Sabber in seinem Gesicht. ‚Da hat er mich also erwischt‘, grummelte Joey stumm in sich hinein. Dann gähnte er genüsslich und legte sich neben den Brünetten, sodass dieser die Option hatte noch ein paar Streicheleinheiten auszuteilen. Auch wenn der Blonde es nur ungern zugab: Dieses Streicheln war der absolute Hammer und er kostete jede Berührung voll aus. Angefangen beim Kraulen am Hals weiter über den Rücken und natürlich am Bauch. Besonders am Bauch! Er schloss die Augen und ließ es sich gefallen. Genauso stellte er sich das Hundeluxusleben vor. Doch dann veränderte sich das Gefühl. Das Streicheln verwandelte sich in ein Kribbeln und ein tiefer Seufzer nach dem anderen drang aus seiner Kehle. Allerdings klang es weniger wie das eines Hundes, eher wie von einem Menschen. Der Blondschopf öffnete seine bernsteinfarbenen Augen wieder und musste feststellen, dass sein Hundeleben ein jähes Ende gefunden hatte. Das Fell war fort, Kaiba jedoch noch immer da und zwar direkt hinter ihm. Jeden Zentimeter erkundete der Ältere mit seinen forschen Händen. Angefangen am Hals, runter zum Schlüsselbein und schließlich über die Brust, in der ihm das Herz beinahe zu explodieren drohte. Automatisch versuchte er, aus der Situation zu entkommen, aber sein Körper war wie gelähmt. Aus seinem Mund drangen verzückte Töne, die er nicht unterdrücken konnte. Und er genoss jede einzelne dieser Berührungen. Als er bemerkte, wie sich sein Verführer näherte, konnte er kurz darauf bereits dessen Atem auf seiner Haut spüren, was ihm eine Gänsehaut bescherte. Weiche Lippen fuhren seinen Nacken entlang und bahnten sich ihren Weg. Kurz darauf stoppten Sie und er spürte einen heißen Schmerz an eben jener Stelle. „Ah... nicht… “, war als verzweifeltes Flehen des Blonden zu hören, doch es wollte nicht helfen. Dann fühlte er, wie der Brünette beinahe verzeihend mit seiner Zunge über die gepeinigte Stelle an seinem Hals fuhr und sich ihren Weg wieder nach oben bahnte. Im Gegensatz dazu wanderten seine Hände weiter hinab und ließen jede der berührten Stellen förmlich glühen. Sanfte Küssen verteilten sich entlang von Jonouchis Hals bis hin zu dessen Ohr, welches der Firmenchef mit seinen Lippen umfuhr und leicht daran knabberte. Indes waren seine Hände am Bund der Hose angekommen, hielten dort jedoch inne, was den Blonden unzufrieden aufbegehren ließ. „Bitte... hör... nicht auf... Kaiba.“ Er konnte das immer breiter werdende Grinsen des Anderen quasi vor seinem inneren Auge sehen, doch das war ihm in diesem Moment völlig egal. Es fühlte sich einfach nur gut an und er wollte es in vollen Zügen auskosten. Jonouchis Bitte Folge leistend öffnete er wortlos den Hosenknopf mit seinen geschickten Fingern problemlos in einer Bewegung und suchte den Weg unter den bereits viel zu engen Stoff. Just in diesem Moment schreckte der Blondschopf hoch. Er tastete an seinem Körper entlang und sah aufgewühlt zu dem Brünetten hinüber. Fortuna war auf seiner Seite, denn Kaiba schlief noch immer friedlich, als könne er kein Wässerchen trüben. Zumindest wusste er es zu diesem Zeitpunkt nicht besser. Er sammelte sich kurz und als er die Uhr auf dem Nachttisch erspähte, wunderte er sich erneut, dass er bisher nicht erwischt wurde bei seinem nächtlichen Raubzug. Etwas ungelenkig stand er auf und stibitze sich schnell die Sachen vom Nachttisch, die für ihn bereit gelegt waren. Mit schnellen Schritten verschwand er mit der Beute unter dem Arm zurück in das oberste Geschoss und ließ sich erleichtert auf sein Bett fallen. ‚OH MEIN GOTT! Was war DAS denn? Und was hab ich da gesagt? „Hör nicht auf“?‘, dachte er und drückte sich wie Schulmädchen nach seinem ersten Kuss das Kissen ins Gesicht um seine Verlegenheit zu verbergen. „Ich dreh wohl langsam durch. Ein Glück, dass Kaiba das nicht mitbekommen hat. Das hätte ich nicht erklären können.“ Sein Herz pochte noch immer in einem unkontrollierten Takt und durch die unmögliche Schlafposition, so vermutete er, tat ihm ärgerlicherweise auch noch sein Nacken weh. Da hatte Fortuna wohl gerade eine Pause gemacht. Noch ein wenig durch den Wind wollte er dennoch versuchen sich nochmal schlafen zu legen, sofern sein Kopfkarussel es erlaubte. Es sollte sich als schwieriges Unterfangen erweisen. To Be Continued… Kapitel 8: Early Morning Suffering ---------------------------------- Der nächste Tag begann etwas träge, jedoch auch nicht all zu früh. Vor 9 Uhr konnte man noch keinen Ton aus dem großen Haus hören. Der Erste, der aus seinem Zimmer herauskam, war Mokuba. Er lief 2 Schritte bis zur nächsten Tür, klopfte kurz an und ging hinein. Dahinter fand er seinen Bruder wie gewohnt am Laptop, daneben eine Tasse in dem sich bereits der erste Kaffee befand. Immerhin hatte er am Abend zuvor sein Vorhaben nicht zu Ende bringen können. Keines der beiden. Da wollte er wenigstens jetzt noch schnell etwas schaffen und ist auch gerade fertig geworden. Er drehte sich mit seinem Bürostuhl zum Jüngeren um und begrüßte ihn mit einem „Guten Morgen“. „Guten Morgen Nii-sama. Es ist Frühstückszeit“, erwiderte der Schwarzhaarige daraufhin mit einem Lächeln. „Ich sag schnell Jonouchi noch Bescheid, damit wir zusammen frühstücken können.“ „Brauchst du nicht. Ich gehe gleich hoch und richte es ihm aus“, erwiderte der Brünette daraufhin. „Okay, gut. Dann bereite ich unten schon mal alles vor.“ Und damit verschwand er auch schon mit bester Laune aus dem Raum Richtung Küche. Derweil beschäftigte sich Jonouchi damit, sein Diebesgut unter die Lupe zu nehmen. Er probierte eine lange dunkle Hose an, darüber ein schlichtes weißes Shirt und ging in den Flur, da dort direkt gegenüber der Tür ein großer Spiegel an der Wand angebracht war. Doch so richtig zufrieden schien er mit dem Outfit nicht. Kaiba schaltet gerade seinen Laptop aus, nahm seine Kaffeetasse in die Hand und erhob sich aus seinem Bürostuhl. Mit Vorfreude verließ er sein Zimmer und stieg die Treppenstufen hinauf. Dort traf er unvermittelt auf den Blonden, der gerade eine Modenschau veranstaltete. Gern tat er auch gleich seine Meinung zu dem Gesehenen kund. „Nett, aber etwas zu lang für dich würde ich sagen. Da hat sich dein nächtlicher Raubzug wohl nicht sehr gelohnt.“ Jonouchi zuckte bei diesen Worten zusammen und sah zu dem Brünetten herüber, der genüsslich den letzten Rest seines noch warmen Kaffees austrank. „Sehr witzig, haha“, meckerte der Angesprochene daraufhin nur zurück und versuchte damit seine Nervosität zu überspielen, „Ich habs verstanden und probiere die anderen Sachen an.“ Als er auf der Stelle kehrt machen wollte, um seinen Worten Taten folgen zu lassen, verhedderte er sich jedoch in einem Hosenbein und stolperte nach hinten. Reflexartig griff er nach dem erst Besten, was seinen Sturz verhindern konnte und das war in dem Augenblick Kaiba bzw. dessen Shirt in das sich Jonouchis Finger krallten. Dieser wusste gar nicht, wie ihm geschah als seine bereits leergetrunkene Tasse aus seiner Hand glitt und er ebenfalls das Gleichgewicht verlor. Somit gingen beide äußerst geräuschvoll zu Boden. Ein leises Jammern war von Jonouchi zu vernehmen, als er sich mit zusammengekniffenen Augen an den Hinterkopf fasste, an dem wohl bald eine deutliche Beule wachsen würde. Er öffnete seine bernsteinfarbenen Augen und sah unvermittelt in Tiefblaue. Direkt vor ihm, oder besser gesagt über ihm, befand sich Kaiba, den er äußerst unelegant mit auf den Boden befördert hatte. Die Tasse wiederum hatte den Sturz offenbar unbeschadet überstanden und lag auf einer der oberen Treppenstufen. Mokuba konnte noch unten in der Küche das laute Poltern hören und wunderte sich doch etwas. Er ging zum Treppenaufgang und horchte nach oben „Ist alles in Ordnung bei euch?“ „Alles in Ordnung. Wir kommen gleich runter“, antwortete der Brünette prompt und fixierte dabei Jonouchi mit einem Blick, der keine weiteren Worte duldete. Zufrieden mit der kurzen Antwort, wandte sich sein Bruder ab und fuhr mit den Frühstücksvorbereitungen in der Küche fort. „Ah sorry, das war keine Absicht“, merkte der Blonde vorsichtig an und versuchte sich aus der für ihn ungünstigen Lage zu befreien. „Keine Absicht also“, entgegnete der Ältere daraufhin mit einem bestimmenden Blick, der den Blonden nicht gehen ließ. „Sag, was hatte ich dir nochmal über das betreten fremder Zimmer gesagt? Ich habe sehr wohl bemerkt, dass du dich gestern Abend heimlich in mein Zimmer geschlichen hast. Ich dachte, ich hätte bereits deutlich gemacht, dass ich dieses Verhalten nicht dulden kann“, entgegnete Kaiba in einem verheißungsvollen Ton und schaute zu der Markierung am Hals des Blonden, der das jedoch gar nicht zu realisieren schien. „Bei näherer Betrachtung scheint mir die Hose obenrum auch nicht ganz passend.“ Um dies zu verdeutlichen, glitt der Ältere mit seinem Zeigefinger unter den Hosenbund, der kaum Spielt bot. „Was soll das werden, Kaiba?“, brachte der Gefangene mit einer hörbaren Nervosität hervor, als er sich aufrichten wollte. Doch der Brünette ließ sich nicht beirren und drückte den Blonden wieder nach unten auf den Boden der Tatsachen. Dabei spürte er, wie Jonouchis Herz regelrecht raste. Den Unterlegenen nicht aus den Augen lassend, wanderte seine Hand wieder nach oben unter dessen Shirt und fand schließlich, was sie nicht lange suchen musste. Frech kniff er dem Blonden in seine Brustwarze, was diesen kurz aufstöhnen lies. Erstaunt über die eigene Reaktion, versuchte er seine Stimme zu unterdrücken, indem er sich eilig seine Hand vor den Mund hielt. Doch es war bereits zu spät, denn es ist dem Brünetten keinesfalls entgangen. „Was für ein unanständiger Ton“, amüsierte dieser sich und ihm kamen die Ereignisse vom vorangegangenen Abend wieder ins Gedächtnis. Welche süße Erinnerung. Gern wollte er noch mehr von der süßen Stimme hören und beugte sich langsam zu Jonouchi hinunter, zu der Stelle, an der er in der Nacht zuvor seine Markierung gesetzt hatte. Er umfuhr federleicht das kurze Stück mit seinen Lippen und merkte, wie sich der Unterlegen anspannte. Beim Blonden setzte direkt das Gedankenkarussel ein und ihm kam sein Traum der letzten Nacht wieder vor Augen. Der Genuss jeder einzelnen Berührung. Das wohlige Kribbeln im Bauch. Die Worte, die nach mehr verlangten. Doch dazu kam es nicht mehr. Kurz darauf ließ der Brünette unvermittelt von ihm ab und richtete sich auf während er seinen Blick nach unten schweifen ließ. Erst jetzt bemerkte der Blonde, wie jemand die ersten Treppenstufen im untersten Geschoss hinaufstieg und sprang förmlich auf, als er realisierte, dass das nur Mokuba sein konnte. „Frühstück ist fertig!“, rief eine fröhliche Stimme. Ohne auf eine Antwort zu warten entfernten sich die Schritte wieder, da im selben Moment der Wasserkocher piepte. Etwas verstimmt über die Störung wandte sich der Firmenchef ab und stieg die Stufen mit den gut hörbaren Worten „Wir sind noch nicht fertig“ hinab. Jonouchi nahm dies, ganz zur Freude von Kaiba, mit einem Knurren zur Kenntnis, erwiderte jedoch nichts darauf. Er sortierte sich kurz und krempelte vorsichtshalber die zu lange Hose etwas um. Mit dem Vorhaben dem Brünetten wenig später nach unten zu folgen, fiel sein Blick auf die Kaffeetasse, die Kaiba im Eifer des Gefechts fallen gelassen hatte. Als er sie aufheben wollte, brach der Henkel plötzlich ab und sie zerschellte in einige wenige Teile auf der Treppe. So etwas konnte natürlich nur wieder ihm passieren. Er sammelte die Bruchstücke auf und ging nach unten. Dort angekommen, nahm er den Geruch von Frühstücksbrötchen und frisch gekochtem Kaffee wahr. Er schluckte seinen Ärger über den Hausherren runter und begrüßte dessen Bruder mit einem freundlichen „Guten Morgen, Mokuba“, was dieser gern mit einem Lächeln zurückgab. Kaiba saß bereits mit einer neuen Kaffeetasse am Tisch und blätterte desinteressiert in der Zeitung. Jonouchi sah sich kurz im Raum um, konnte jedoch kein Müllbehältnis finden. „Suchst du etwas?“, fragte Mokuba daraufhin. „Den Mülleimer“, war die knappe Antwort und er schaute auf den kleinen Scherbenhaufen in seiner Hand. „Die Tasse ist leider zerbrochen.“ Der Schwarzhaarige erkannte die Tasse natürlich, da sein Bruder aus eben jeder noch vor wenigen Minuten getrunken hatte. Wie sie wohl zu Bruch gegangen sein mag? „Du kriegst auch alles kaputt, was du anfasst“, hörte er Kaibas Stimme hinter der Zeitung. „Unsinn. Sie war noch ganz, als ich sie aufgehoben hatte.“ „Und jetzt sind es nur noch Scherben.“ In dem Blonden breitete sich Wut aus. Erst so, dann wieder andersrum. Ob das mit Mokubas Anwesenheit zu tun hatte? Der Herr Firmenchef machte sich nicht mal die Mühe, während des Gesprächs die Zeitung aus der Hand zu legen. Heute wollte er ihn wohl den ganzen Tag triezen. Immerhin hatte ja nicht Jonouchi die Tasse fallen lassen. Welch Ironie, dass sie erst zerbrach, als er sie aufgehoben hatte. Mokuba schritt ein, als er merkte, wie sich die Stimmung immer weiter aufheizte und dirigierte den Blonden zum Mülleimer, der sich hinter einer Schranktür verbarg. Die Scherben waren entsorgt und das Streitthema eliminiert. Nachdem endlich alle am Tisch platz genommen hatten, konnte das Frühstück endlich beginnen. Fein säuberlich blätterte Kaiba die eben gelesene Seite der Zeitung um und nahm einen Schluck aus seinem Kaffeebecher, während sich Mokuba mit Jonouchi über den weiteren Tagesverlauf unterhielt. Geplant war eine Einkaufstour nach dem Frühstück, sicher würden sie unterwegs zu Mittag essen und zum Schluss abends noch gemütlich Grillen, sofern das mit den beiden Streithähnen überhaupt möglich war. Offenbar war heute wieder einer dieser Tage, wo sie nicht voneinander lassen konnten. Und der nächste Ärger war bereits vorprogrammiert. „Sag mal Jonouchi, was hast du denn da gemacht?“ Mokuba schaute ihn fragend an. „Was meinst du?“ „Dort am Hals. Ist das Marmelade?“ Der Blonde tastete an seinem Hals entlang und bemerkte eine Stelle, die leicht schmerzte, als er sie berührte. „Marmelade ist es jedenfalls nicht. Es tut etwas weh“, antwortete der Blonde. „Ein Bluterguss? Dann hast du dich vielleicht irgendwo gestoßen oder was unhandliches getragen?“ ‚Vielleicht Kanthölzer‘, schmunzelte der Brünette hinter seiner Zeitung gedanklich in sich hinein. „Das wird es wohl sein“, antwortete der Blonde auf die unschuldige Aussage von Mokuba. Jonouchi begann zu grübeln. Er hatte sich in der jüngsten Zeit weder gestoßen noch anderweitig an dieser Stelle verletzt. Zumindest konnte er sich nicht daran erinnern. Er schaute auf und bemerkte, wie der Brünette flüchtig jedoch wissend zu ihm hinüber sah, sich dann jedoch wieder seiner Zeitung widmete. Da wurde ihm wieder bewusst, dass Kaiba ihn dort vor wenigen Minuten berührt hatte und er senkte verlegen den Kopf. Daher würde das wohl nicht stammen. Noch einmal tastete er über die leicht schmerzende Stelle und versuchte sich zu erinnern. Ihn beschlich trotzdem das leise Gefühl, dass sein Gegenüber seine Finger da im Spiel hatte. Nach dem Frühstück ging Jonouchi noch mal auf sein Zimmer, um die anderen Sachen aus dem Stapel anzuprobieren. Danach wollten Sie direkt in die Stadt fahren. Man wollte ja passend angezogen sein, wenn man mit Seto Kaiba unterwegs ist. Schlussendlich fand er tatsächlich etwas, das einigermaßen passte: eine kurze dunkelblaue Leinenhose, dazu das weiße T-Shirt, was er bereits zum Frühstück trug. Von der Größe her passte es. Ganz sein Stil war es jedoch nicht auch wenn er darin echt gut aussah. Er selbst mochte lieber einfache Jeans und fühlte sich irgendwie nicht richtig wohl. Klar, es waren ja auch immer noch Kaiba seine Garderobe und sein Geruch stieg ihm andauernd in die Nase. Das irritierte ihn noch zusätzlich. Er seufzte kurz und ging schließlich hinunter. Dort stand der Firmenchef bereits an der Tür und musterte den Blonden, dem seine Sachen hervorragend standen. Aber die Turnschuhe darunter waren absolut inakzeptabel. Da konnte man ihm auch gleich einen Sack überstülpen. „So wird das nichts. Zieh die Schuhe aus“, sprach er unzufrieden und öffnete den hohen Schrank direkt neben sich. Jonouchi schaute nur verwirrt drein. Sollte er jetzt ohne Schuhe gehen oder wie hatte er sich das gedacht. „Worauf wartest du?“, sprach der Firmenchef genervt und hielt dem Blonden ein paar Schuhe vor die Nase. Es waren einfache schwarze Leinenslipper, die so aussahen, als hätte er sie gerade erst gekauft. Er nahm sie wortlos entgegen und tat wie ihm geheißen. Die Schuhe rundeten das Outfit perfekt ab, auch wenn sie dem Jüngeren etwas zu groß waren. „Sieht gut aus“, hörte er eine Stimme aus dem Hintergrund und Mokuba gesellte sich zu den Beiden. „Dann verbrauchen sie wenigstens nicht mehr unnötig Platz im Schrank“, war die abfällige Bemerkung des Brünetten darauf. Soll frei übersetzt wohl heißen, dass quasi noch das Preisschild dran klebte. Und das tat es sogar, stellte der Blonde verwundert fest. ‚Wie viel die wohl mal gekos… Ach du Sssssschande!‘, Jonouchi verschluckte sich regelrecht an seinen eigenen Gedanken. War das der Preis oder die Artikelnummer, die er da las? Klar, der Herr Firmenchef konnte sich mal eben schweineteure Schuhe kaufen und sie dann einfach im Schrank stehen lassen ohne sie jemals getragen zu haben. Er seufzte innerlich. Das war eben eine andere Welt. Und es sollte noch ein interessanter Tag werden. Wobei Mokubas einzige Sorge war, dass er heute endlich seine über alles geliebten Windbeutel essen konnte. To Be Continued… Kapitel 9: Shopping Tour ------------------------ Auf dem Weg in die Stadt, hatte Mokuba noch den Wunsch geäußert, bei seinem Lieblingsvideospielladen abgesetzt zu werden. Der Betreiber dort hatte immer mal wieder einige Retrospiele auf Lager, die man teilweise direkt vor Ort spielen konnte. Auch der ein oder andere Rekord konnte dort von den Spielern errungen werden und er musste doch sichergehen, dass er noch mit in den Top 10 stand. Das konnte er sich natürlich nicht entgehen lassen, denn es war um einiges aufregender als eine Shopping-Tour. Klamotten hatte er schließlich mehr als genug. Auch sein Bruderherz hatte nichts dagegen. Allerdings würde er ihn spätestens zur Mittagszeit wieder abholen, was aufgrund der vorangeschrittenen Stunde auch gar nicht mehr so lang sein würde. Also setzten sie Mokuba ab und fuhren weiter in die Stadt. Dort lotste der Firmenchef Jonouchi in eine recht teuer aussehende Einkaufsmeile und er war froh, dass er von Kaiba ein paar Sachen geliehen bekam, denn er wäre aufgefallen, wie ein bunter Hund. Sie betraten einen recht vornehm wirkenden Laden und der Verkäufer kam direkt mit einem breiten aufgesetzten Grinsen auf den Lippen auf sie zu.* „Herr Kaiba, ich freue mich, dass Sie uns wieder besuchen kommen“, sagte dieser fast schon überfreundlich. Für Jonouchi einen Ticken zu viel und er verdrehte die Augen. „Ich bräuchte etwas Legeres für meine Begleitung“, antwortete der Angesprochene darauf ohne weitere Umschweife. So so, er war also „seine Begleitung“. Das war ja für den Blonden mal was ganz Neues. Aber vielleicht mochte der Firmenchef auch einfach den Gedanken nicht, dass er seine Sachen trug. Immerhin war es auch für Jonouchi äußerst befremdlich. „Natürlich, natürlich. Sehr gern. Folgen Sie mir.“ Das wiederum war eher an Kaiba gerichtet als an den Blonden, wie er bald bemerkte. Er suchte ein paar Sachen zusammen und präsentierte sie dem Brünetten, der nur nickte oder abwinkte. Wozu hatte er ihn dann eigentlich mitgenommen, wenn er dann doch selbst entschied, was er tragen sollte. Jonouchi nutze die Zeit mehr oder weniger sinnfrei und schaute sich auf dem Tisch neben sich des Preisschild an, welches an der Seite einer Hose befestigt war und schluckte kurz. Ja, er war hier wahrlich in einer anderen Welt angekommen. Und wie viele Hosen er sich hätte kaufen können für den Preis. Da war er Kaiba wohl dann einen ganzen Batzen Geld schuldig. Auch wenn er nicht wusste, wie er das in 100 Jahre zurückzahlen sollte. Wenige Minuten später kam der Verkäufer dann mit einem Outfit zurück und geleitete den Blonden zu den Umkleidekabinen. Etwas überrascht nahm er die Kleidung entgegen und verschwand hinter dem Vorhang. Als Jonouchi umgezogen war, betrachtete er sein Spiegelbild und war schon etwas beeindruckt. Nicht nur dass die Sachen quasi passten wie angegossen, er sah auch noch verdammt edel darin aus, wie er selbst zugeben musste. „Was dauert da so lange?“, hörte er von draußen die ihm sehr wohl bekannte Stimme. Kaiba war das Warten wohl langsam leid. Immerhin waren es gerade mal zwei Kleidungsstücke. Er schwang kurzerhand den Vorhang zur Seite, sehr zum Leidwesen des Blonden, der vor Schreck fast in den Spiegel gesprungen wäre. „Geht‘s noch?“, protestierte dieser und funkelte den Brünetten wütend an. Was wäre gewesen, wenn er hier noch halb nackt drin gestanden hätte? Seinen Gegenüber jedoch interessierte der Protest nicht und er musterte Jonouchi sehr genau. Etwas zu genau für dessen Geschmack und es war ihm schon fast peinlich so angestarrt zu werden, dass er glatt seine Wut darüber vergaß. „Zieh dich aus.“ Kaiba blickte ihn ernst an. ‚Moment, was hatte er da gerade gesagt?‘, ließ der Jüngere das eben gehörte nochmal durch seinen Kopf gehen, ‚Das ist jetzt nicht sein ernst, oder?‘ „Was ist? Wir haben nicht ewig Zeit.“ Jonouchi wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte so perplex war er. Also stand er nur stumm da, während sein Gegenüber langsam ungeduldig wurde. Er gesellte sich zu dem Blonden in die Kabine, was diesen einen Schritt zurückweichen ließ, und der Vorhang fiel wieder zu. „Dreh dich um“, waren die Worte, die keinen Ungehorsam duldeten und Jonouchi folgte diesen ohne zu protestieren. Warum? Das wusste er selbst nicht so genau. Irgendwas in Kaibas Stimme ließ ihn nicht widersprechen. Dann spürte er die kühlen Finger des Älteren in seinem Nacken und Gänsehaut breitet sich auf seinem Körper aus. „Nanu, auf einmal so folgsam?“, raunte Kaiba verführerisch direkt in Jonouchis Ohr und man konnte das sadistische Grinsen direkt raus hören. Sein Herz schlug augenblicklich schneller und sein Blick haftete regelrecht am Bogen. Was war nur auf einmal mit ihm los? Natürlich bekam der Brünette jede noch so kleine Reaktion genau mit, was ihn noch mehr amüsierte. Er ließ seine Hände weiter nach unten zum Hosenbund wandern. Ein roter Schimmer legte sich auf die Wangen des Blonden und er wusste, dass er reagieren musste, aber sein Körper bewegte sich keinen Millimeter. „Du solltest aufpassen, dass nicht jemand anderes diesen verbotenen Blick zu Gesicht bekommt“, flüsterte Kaiba leise und ließ von dem Jüngeren ab. Dieser schaute auf und sah im Spiegel vor sich, wie der Brünette die Kabine verließ und mit beiden Preisschildern winkend Richtung Kasse ging. „Scheißkerl“, fluchte er leise und fasste mit knallrotem Gesicht in seinen Nacken. Erst dann realisierte er, dass, auch wenn er den Blick nach unten gesenkt hatte, Kaiba sehr wohl seinen Gesichtsausdruck im Spiegel hatte sehen können. Er hätte ihn am liebsten gefressen und ärgerte sich selbst, dass er ihm so ein Schauspiel dargeboten hat. In dem Moment fiel ihm wieder der Bluterguss an seinem Hals auf. Der Blonde ging etwas näher an den Spiegel heran und besah sich die rot-blau gefärbte Stelle nochmal genauer. Kein Zweifel, es sah tatsächlich aus wie ein Knutschfleck. Zum Glück verdeckten seine relativ langen Haare es einigermaßen. Doch das ergab alles keinen Sinn. Wann sollte der Brünette ihm den denn verpasst haben. Etwa letzte Nacht? Aber er hatte doch seelenruhig geschlafen, oder nicht? Gut, es war einige Zeit vergangen während er sein kurzes Nickerchen in der Höhle des Löwen hielt. Und lief nicht auch noch der Laptop, als er in das Zimmer kam? Als er später wieder aufwachte war es doch stockduster im Raum. Hatte er zwischendurch vielleicht… Die Erkenntnis schlug ihn wie eine Faust ins Gesicht. „Wie kann er es wagen! Hat er mich etwa im Schlaf… Oh Fortuna du Verräterin!“ Er wollte gerade lautstark aus der Umkleidekabine stürmen, als ihm wieder sein Traum von letzter Nacht in den Sinn kam. Der Traum mit Kaiba. Dieser äußerst anzügliche Traum mit Kaiba. ‚Das ist doch nicht zu fassen. Wie dreist ist der Kerl eigentlich? Das bedeutet Rache! Rache für die Sache im Auto! Rache dafür, dass er mich ständig aufzieht! Und natürlich Rache dafür, dass er sich in meine Träume schleicht! Doch jetzt musst du dich erst einmal wieder beruhigen Katsuya. Tief einatmen. Ausatmen. Lass dir nichts anmerken. Er wird gar nicht wissen wie ihm geschieht.‘ Jonouchi holte noch ein letztes Mal tief Luft, zog sich wieder um und verließ die Kabine. Draußen stand der Firmenchef bereits an einer der Kassen und nahm eine Tüte von der Kassiererin entgegen. ‚Seit wann bekommt man denn eine Tüte für Preisschilder?‘, schlussfolgerte der Blonde und sah den Brünetten mit verschränkten Armen in der Nähe des Ausgangs stehen. Offenbar wartete er auf ihn und deutete mit seinem Finger auf sein Handgelenk was so viel bedeutete wie „Trödel nicht rum“. Heute hatte er es wahrlich herausgefordert. Und das wird definitiv ein Nachspiel haben. To Be Continued… *Irgendwie muss ich da an den Maskenverkäufer von Majoras Mask (The Legend of Zelda) denken, der sich immer so schön die Hände gerieben und das breite Grinsen im Gesicht hat ^^ Kapitel 10: Afternoon Activity ------------------------------ Nach dem Einkaufsbummel in dem Ankleidegeschäft gingen sie noch zwei Eingänge weiter in einen nicht weniger noblen Schuhladen in dem Kaiba innerhalb kürzester Zeit zwei paar Schuhe für den Blonden aussuchte, was dem Blonden allerdings gar nicht gefiel. Immerhin kostete das alles Geld. Geld, was er wohl kaum so schnell zurückzahlen konnte. Er konnte wohl kaum erwarten, dass der CEO ihm die Sachen einfach schenken würde. Wenn er wieder daheim war, würde er sich gleich nach einem passenden Job umsehen. Denn dem Firmenchef wollte er auf keinen Fall was schuldig bleiben. Um sich abzulenken wandte sich Jonouchi dem Radio zu um den Sender zu wechseln. Doch das wurde jäh vom Fahrer unterbunden, der ihm einen Klaps auf die Hand gab. „Finger ab vom Radio. Der Fahrer bestimmt die Musik.“ Zähneknirschend ließ sich der Blonde wieder in den Sitz fallen. Vorn zu sitzen hat gar keine Vorteile, wenn man nicht am Radio rumspielen konnte. Außer dass er da näher an dem Brünetten war. Aber warum genau sollte das ein Vorteil sein? In dem Moment endete das Lied und die Nachrichten liefen. Dort war die Rede von einem Unwetter, das am späten Abend aufziehen würde. Das wird wohl ein kurzer Grillabend werden. Stillschweigend setzten sie die Fahrt fort um auch Mokuba wieder einzusammeln. Dieser konnte sich kaum von der Spielekonsole lösen, wurde jedoch von seinem eigenen Magenknurren schließlich überzeugt. Inzwischen war es immerhin schon Mittagszeit. Dabei kam es dem Blonden eigentlich eher kurzweilig vor. Die drei fuhren mit Ihrem Mittagshunger zu einem gemütlichen kleinen Restaurant, das relativ abgelegen schien aber fantastisches Essen bot. Laut Mokuba hielten sie für gewöhnlich immer dort, wenn sie in der Stadt unterwegs waren. Nach dem Essen ging es weiter zur Fleischerei, wo sie Würstchen und Steaks für den Grillabend besorgten und schließlich noch zum Bäcker, damit der Jüngste die heiß geliebten Backwaren bekam. Jonouchi wiederum blickte diese mit einem mulmigen Gefühl an. Es erinnerte ihn wieder an die „Windbeutel-Affäre“, wie er den Vorfall liebevoll nannte. Kaum zu Hause angekommen, naschte Mokuba bereits den ersten aus der Tüte heraus und bot natürlich auch dem Blonden einen an, der jedoch sofort ablehnte. Dazu konnte sich der ältere Bruder seinen Kommentar nicht sparen, als Mokuba schon mit einem weiteren Leckerli im Mund zur Tür hinein verwand. „Keinen Appetit? Ich wäre auch bereit, dich wieder zu füttern, wenn du brav bist.“ Und da war sie wieder: die Anspielung darauf, dass er ein Hund ist. Das schien eine von Kaibas Lieblingsbeschäftigungen zu sein. Vor allem wenn er sich dabei als sein Herrchen sehen konnte. Mit einem Grummeln wandte sich der Blonde um. „Keine Ohren, kein Schwanz, kein Hund! Und eine Leine lass ich mir von dir schon gar nicht anlegen“, funkelte er ihn wütend an. „Das ist noch nicht bewiesen“, entgegnete sein Gegenüber. „Das muss ich auch nicht beweisen, dass ist offensichtlich!“ „Natürlich ist es das.“ Kaiba nahm diese Aussage mit einem amüsierten Schmunzeln zur Kenntnis. Das letzte Wort war jedoch in dieser Sache noch nicht gesprochen und wenn, dann hatte es wie immer sowieso der Firmenchef und niemand anderes. Er warf dem vermeintlichen Hund die Tüte mit den gekauften Sachen zu mit der Info, dass er gern die Waschmaschine im Haus nutzen könnte. Wenn er schon neue Klamotten hatte, dann sollte er sie immerhin auch tragen. Also nahm er die Tüte und verschwand ebenfalls nach drinnen. Eine Waschmaschine hatte er hier noch gar nicht gesehen. Wo sie wohl stand, denn das hatte der Brünette ihm nämlich nicht verraten. Um die Ecke erspähte er Mokuba in der Küche, der bereits einen neuen Windbeutel verschwinden lassen wollte, und beschloss ihn zu fragen bevor er sich schon wieder mit dem Anderen herumärgern musste. „Mokuba.“ Der Angesprochene verschluckte sich beinahe an dem kleinen Gebäck, als Jonouchi unvermittelt in der Küche stand. „Erschreck mich doch nicht so“, meckerte der Schwarzhaarige, nachdem er den Happen beinahe ganz verschluckt hatte. Offenbar war der Schwarzhaarige eine kleine Naschkatze. „Sorry, das war keine Absicht“, schmunzelte der Blonde in sich hinein, „Kannst du mir verraten, wo hier die Waschmaschine steht?“ Mokubas Blick fiel auf die Tüte in seiner Hand, wo offenbar die Ausbeute ihrer Shoppingtour drin war. „Gleich hier im Bad“, deutete er hinter sich. Jonouchi bedankte sich und ging zum fröhlichen waschen. Als er jedoch den Inhalt ausschüttete staunte er nicht schlecht, was da alles herausfiel. Waren die alle für ihn gedacht? Er würde doch hier keinen ganzen Sommerurlaub verbringen, der war doch eigentlich gerade erst beendet. Der Blonde war skeptisch. Aber da es für ihn (zumindest vorerst) ja keinen finanziellen Nachgeschmack hatte, brauchte er sich ja auch nicht zu beschweren. Er sortierte die Sachen kurz nach Farben, was größtenteils rot und schwarz war, warf alle dunklen Kleidungsstücke in die Maschine und startete den ersten Waschgang. Die restlichen Sachen legte er wieder in die Tüte und ließ sie gleich dort stehen. Die Wäschetrommel begann ihre Runden zu drehen und der Blonde kehrte in die Küche zurück. Dort wurde gerade die Unwetterwarnung für den Abend nochmal gesendet. Kaum zu glauben dass das Wetter nochmal umschlagen sollte, denn die Sonne schien in vollen Zügen und es war so gut wie keine Wolke zu sehen. „Dann sollten wir nicht zu spät anfangen“, hörte er Mokuba gerade sagen, „In der Zwischenzeit können wir noch schwimmen gehen bevor wir alles vorbereiten müssen.“ „Ja, das klingt super“, freute sich der Blonde. Als er jedoch in das grinsende Gesicht Kaibas sah, der hinter Mokuba stand, beschlich ihn ein ungutes Gefühl. Doch was sollte er tun. Eben noch begeistert zugesagt, konnte er sich jetzt schlecht drücken. Also ging er nach oben um sich umzuziehen. Immerhin hatte er ja wenigstens seine Badehose im Rucksack. Eines der wenigen Dinge. Wieder unten sah er, wie der Brünette draußen mit verschränkten Armen am Geländer lehnte und wohl sehnsüchtig auf ihn wartete, dazu bereit ihn ein weiteres Mal zu ärgern. Doch der Blonde hatte beschlossen, seine Worte in die Tat umzusetzen und zurückzuschlagen. Passenderweise hatte er in seinem Rucksack noch eine Sonnenbrille gefunden, die sein Outfit, welches sonst nur aus der Badehose bestand, abrundete. Damit bewaffnet, betrat er die Terrasse und lief einige Schritte auf den Hausherren zu. Dieser sah zu dem Jüngeren hinüber und musterte ihn mehr als eindeutig. „Gefällt dir, was du siehst?“, warf der Blonde daraufhin frech zurück und posierte kurz für seinen Zuschauer. „Das sind ja ganz neue Töne“, entgegnete der Brünette darauf nur mit einem schiefen Grinsen im Gesicht, während Jonouchi wortlos die geringe Distanz zwischen ihnen überwand, bis sie nur noch ein Schritt voneinander trennte. „Andererseits“, fuhr Kaiba fort, „höre ich in letzter Zeit einige neue Tonlagen aus deinem Mund.“ In diesem Moment war der Blonde froh, die Sonnenbrille im Rucksack gefunden zu haben. So konnte er die kurze Verlegenheit über das Gesagte besser kaschieren. Er durfte sich jetzt keine Blöße geben, wo sein Vergeltungsschlag doch gerade zum Greifen nahe war. Den Hausherren schien die Sonnenbrille eher zu stören, da er so keinen guten Einblick auf die Reaktionen des Anderen hatte. Also entfernte er den Störenfried kurzerhand und steckte ihn sich mit einem Bügel in sein Shirt. Die bernsteinfarbenen Augen, die darunter zum Vorschein kamen glänzten ihn herausfordernd an. Ähnlich wie bei einem nahenden Streit, den sie nur allzu gern vom Zaun brachen und doch war es irgendwie anders, jedoch keinesfalls schlecht, wie sie feststellen mussten. Jonouchi nutzte die Zeit und stützte seine Hände am Geländer ab, sodass der Brünette direkt dazwischen stand. Langsam beugte er sich etwas nach vorn und hauchte einen Satz kaum hörbar in Kaibas Ohr: „Du hast mir noch gar nicht auf meine Frage geantwortet.“ „Jonouchi!“, hörten sie Mokuba just in diesem Moment von drinnen rufen, der damit das Gespräch der beiden unterbrach. Der Gerufene wandte sich daraufhin von dem Brünetten ab und antwortete dem jüngeren Bruder, dass er bereits draußen auf ihn wartete. Der Blonde war fast dankbar für diese Unterbrechung, denn er wusste nicht so wirklich, was er da eigentlich vor hatte zu tun. Was wäre passiert, wenn Mokuba nicht in diesem Moment nach ihm gerufen hätte? Er wusste es nicht. Doch jetzt konnte er sogar ein wenig verstehen, warum Kaiba diese Spielchen mit ihm spielte. Es hatte dieses gewisse Etwas, den Anderen zu reizen und die Reaktionen zu beobachten. Auch wenn sich der Firmenchef zu keiner Zeit eine Blöße gegeben hatte. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Jonouchi würde es auf jeden Fall weiter probieren. Derweil betrat Mokuba mit 2 Handtüchern bewaffnet die Terrasse, schnappte sich den Blonden und verschwand nach unten Richtung Strand. Die Handtücher flogen dort in den Sand und beide stürzten sich mit lautem Getöse in die Wellen. Eine wilde Wasserschlacht begann und beide gaben alles, sodass das Wasser in alle Richtungen spritzte. Der Zurückgelassene besah sich kurz das Schauspiel. Dann wandte er sich mit einem Schmunzeln ab, ging nach oben und beschäftigte sich mit seiner Arbeit am Laptop. Immerhin wollte auch er rechtzeitig fertig werden. Und dann gab es da noch die ein oder andere Sache, die er zwischendurch erledigen wollte. So ging die Nachmittagszeit im Nu vorbei und es war bereits Zeit zum Kaffee trinken. Die beiden schnappten sich ihre Handtücher nachdem Sie wieder aus dem Wasser kamen und gingen Lachend zum Haus zurück. Dort saß der Brünette entspannt auf der Terrasse in einem der Gartenstühle und nahm einen Schluck aus seiner Tasse. Auf dem Tisch stand bereits Kaffee und das heute gekaufte Gebäck bereit und der Blonde war etwas überrascht, dass es wohl doch noch Dinge gibt, die Kaiba selbst erledigte. Dahinter konnte er die Sachen an Kleiderbügeln hängen sehen, welche sie heute gekauft hatten. Offenbar waren sie so lang am Strand, dass sogar die zweite Wäsche schon fertig war. Und der Hausherr hatte sie ihm sogar aufgehangen. Was für ein Service. Zumindest dachte Jonouchi das zu dieser Zeit noch. Mokuba wiederum freute sich auf die heiß geliebten Windbeutel und schlüpfte bereits in das Haus hinein, um sich oben rasch umzuziehen. Der Blonde wollte es ihm gleich tun, als er unvermittelt von dem Älteren am Handgelenk festgehalten wurde. Überraschend folgsam trat Jonouchi näher an den Brünetten heran und lehnte sich leicht über selbigen. Von einigen Strähnen fielen die Wassertropfen hinunter und hinterließen ihre Spuren auf Kaibas Kleidung. Daraufhin blickte dieser direkt zu ihm auf, um in ein verschmitztes Grinsen sowie ein freches Augenpaar zu schauen. Der Blonde nahm die Hände von seinem Handtuch, welches er um den Hals gelegt hatte, und positionierte sie auf den Schultern des Älteren. Es schien langsam interessant zu werden und der Firmenchef wurde neugierig, wo die Sache enden würde. Der Blonde beugte sich weiter wortlos nach unten und kam dem Gesicht seines Gegenübers stetig näher. Dabei fielen immer wieder kleine Tropfen aus seinen Haaren und versperrten dem Brünetten die Sicht. Kurz vor dem Ziel, so nah dass sie den Atem des jeweils anderen bereits spüren konnten, wandte sich Jonouchi plötzlich ab und saugte sich kurzerhand zwischen Schulter und Hals des Älteren fest. Im ersten Augenblick wollte Kaiba aufspringen, um den Jüngeren von sich zu lösen. Doch der Blonde schaffte es, ihn, zumindest für wenige Sekunden, im Stuhl festzuhalten. Das ließ dieser sich natürlich nicht gefallen und schwang sich mit einer ruckartigen Bewegung nach oben, sodass Jonouchi von ihm ablassen musste und ein Stück zurück stolperte. Der Brünette überwand die kurze Distanz zwischen den beiden und pinnte seinen Gegenüber regelrecht an die Hauswand. In diesem Moment wurde den Blonden bewusst, was er da Unüberlegtes angestellt hatte. Er hatte Kaiba provoziert und konnte nicht widerstehen, sich in gleicher Art zu rächen. Jetzt würde er die Konsequenzen tragen müssen und setzte noch einen drauf. „Was erlaubst du dir“, fuhr ihn der Firmenchef in einem erbosten Ton an. „Das war die Rache für letzte Nacht“, betrachtete der Angesprochene zufrieden sein Werk, das teilweise von seinem Shirt verdeckt wurde. Auf Kaibas Gesicht legte sich bei dieser Aussage gleich ein wissendes Grinsen, was wiederum dem Blonden gar nicht gefallen wollte. Immerhin hatte er sich rächen wollen, was nichts brachte wenn der Andere sich darüber amüsierte. „So so, letzte Nacht sagst du. Was ist denn letzte Nacht passiert?“ Tja, so genau wusste das der Gefragte leider gar nicht. Nur eins war ihm klar: „Das kleine Souvenir an meinem Hals, was du mir verpasst hast“, schimpfte der Jüngere mürrisch. „Und wann genau soll ich dir das verpasst haben?“ Sein herausforderndes Grinsen wurde immer breiter und er näherte sich seinem Gegenüber mit eindeutigen Absichten. Ach was liebte es der Brünette, wenn Jonouchi sich ärgerte und drohte, verbal gegen ihn zu verlieren, weil ihm einfach die Argumente fehlten. Diesmal jedoch eher aus Verlegenheit, was der Rotschimmer auf seinen Wangen deutlich verriet. „Als du dich mitten in der Nacht in mein Zimmer geschlichen und es dir auf meinem Bett gemütlich gemacht hast, vielleicht?“ Und im selben Augenblick spürte der Gefangene, wie sich ihre Lippen trafen und der Ältere ihn in einen verlangenden Kuss zog. Jonouchi wusste im ersten Moment gar nicht, wie ihm geschah. Dann fühlte er, wie seine Lippen sanft von Kaibas Zunge berührt wurden und ein wohliger Schauer durchfuhr ihn plötzlich, sodass er leise in den Kuss hinein seufzte. Kurz darauf löste sich der Brünette wieder von ihm und fuhr mit seiner Zunge genüsslich die eigenen Lippen ab. „Immer noch genauso süß, wie ich es in Erinnerung hatte“, hörte er ihn flüstern. Das riss den Blonden wieder aus seiner Traumwelt. Was musste er da hören? Also gab es Kaiba zu, dass er ihn letzte Nacht im Traum verführt hatte. Doch bevor er etwas entgegnen konnte, sprang auch schon Mokuba wieder auf die Terrasse, dazu bereit, ein paar Backwaren zu vertilgen. Er bemerkte die aufgeheizte Stimmung zwischen den beiden, welche die Außentemperatur von 30 Grad bereits deutlich überschritt. Immernoch verlegen verschwand Jonouchi dann schnellen Schrittes nach drinnen um der Situation zu entkommen und sich ebenfalls umzuziehen. Oben angekommen, ließ er nochmal das eben geschehen Revue passieren. Wie genau war das eben passiert? Klar musste er damit rechnen, dass er nicht so einfach davonkommen würde, dafür war Kaiba viel zu stolz und bestimmend. Er berührte nochmal seine Lippen, die noch immer etwas glühten. Diese Spiel mitzuspielen, schien plötzlich viel schwerer als gedacht. Wahrscheinlich war das aber auch nur eine Sache der Übung. Und aufgeben stand nicht auf der Tagesordnung. Allerdings musste er aufpassen, dass der Firmenchef den Spieß nicht immer gleich umdrehte, zu Jonouchis Ungunsten versteht sich. Der Blonde ging zum Bad hinüber und nahm erst einmal eine kalte Dusche, um die noch immer in ihm herrschende Hitze abzukühlen. Als er wieder aus dem Badezimmer trat, kamen ihm wieder die Sachen auf den Kleiderbügeln in den Sinn, die ärgerlicherweise unten auf der Terrasse hingen. Nur mit einem Handtuch bekleidet würde er sicherlich nicht wieder da unten auftauchen. Er ließ seinen Blick durch das Zimmer schweifen und bemerkte die offen stehende Tür des Kleiderschranks hinter dem Bett. Er konnte sich nicht erinnern, den Schrank aufgemacht zu haben. Wozu auch, er hatte eh keinerlei Kleidung dabei, abgesehen von denen, die er bei der Ankunft hier bereits trug. Bei näherer Betrachtung stellte er fest, dass es wohl die Sachen ihrer heutigen Shoppingtour waren. Zumindest der Teil, den er vor dem Wasserabenteuer mit Mokuba in die Waschmaschine getan hatte. Die Hitze draußen hatte sie in Nullkommanichts getrocknet. Und der Hausherr war auch noch so freundlich und hatte sie gleich im Schrank verstaut. Es war unfassbar. Aber wie heißt es so schön: einen geschenkten Gaul, schaut man ja nicht ins Maul. Ein Problem weniger. Er nahm sich ein schwarzes Shirt und wunderte sich, dass direkt im Fach daneben noch mehr Sachen bereit lagen. Als er sie in die Hand nahm, stellte er fest, dass es sich um Unterwäsche handelte. Schwarz gestreift und zwar in einem transparenten und schwarzen Stoff. Außerdem fühlten sich die Sachen wahnsinnig weich an. Allerdings gaben sie auch recht viel Preis, wie er feststellen musste. Das konnte doch nicht sein erst sein? Sollte sich Jonouchi da vielleicht noch mal Gedanken drüber machen, warum er ihm so schlüpfrige Unterwäsche gekauft hatte. Er führte doch nicht etwa was im Schilde. Den Gedanken abschüttelnd, warf er sei Handtuch zu Boden und zog sich letztendlich um. Und wie er es erwartet hatte, fühlte sich der Stoff wie eine zweite Haut an. Es war wohl doch manchmal nicht schlecht, etwas Hochwertigeres zu tragen. Wenig später gesellte er sich zu den Kaibabrüdern an den Tisch, wo Mokuba begeistert von den Erlebnissen am Strand erzählte. Jonouchi schielte kurz zum Firmenchef hinüber, der ihn jedoch keines Blickes würdigte und an seiner Kaffeetasse nippte. Gut, alles auf Anfang, wenn man das so nennen mochte. Also schenkte sich auch der Blonde einen Kaffee ein und erspähte im selben Moment die Sprühsahne. Es gab doch nichts schöneres als einen Sahnehäubchen auf dem Kaffee. Er schüttelte die Dose kurz und drückte drauf, aber es geschah nichts. Irgendwie funktionierte der Mechanismus nicht, denn egal wie fest er drückte, es wollte nicht gehen. Selbst wenn die Dose noch unbenutzt war, sollte die Versiegelung doch längst durchbrochen sein. Nicht nur dass ihn Kaiba ständig ärgerte, jetzt hatte sich auch noch die Sahne gegen ihn verschworen. Doch das ließ er sich nicht länger gefallen. Er nahm die Dose zwischen seine Oberschenkel und drückte noch einmal kräftig auf den Sprühknopf bis es schließlich knackte und ihm die erste Ladung direkt ins Gesicht spritzte. Gut, dass er dabei vor Schreck die Augen geschlossen hatte, sonst wäre sein Rechtes jetzt komplett in Sahne ertrunken. Dann hörte er ein Klirren und sah, wie Mokuba mit einem entgeisterten Gesichtsausdruck seinen Löffel auf den Teller fallengelassen hatte. Augenblicklich begann dieser laut loszulachen. „Ich hole dir was zum abwischen“, sprang er auf und verschwand glucksend im Haus. Und auch Kaibas Aufmerksamkeit hatte er damit natürlich erregt. Dafür hatte er durchaus Talent. Dieser konnte es sich nicht nehmen lassen und strich mit seinem Finger etwas von der süßen Sahne von Jonouchis Wange. Aufgrund der plötzlichen Berührung wich der Blonde zurück und konnte noch den genüsslichen Ausdruck auf den Lippen des Anderen sehen, als auch schon Mokuba wieder durch die Terrassentür trat. Er reichte dem Blonden ein feuchtes Tuch, damit er sich die klebrige Masse aus dem Gesicht wischen konnte. Kaiba ließ sich wie immer mit seinem Pokerface nichts anmerken. Als Jonouchis Gesicht wieder befreit und der Rotton etwas abgeklungen war, bemerkte er, dass auch sein Shirt nicht unversehrt blieb. Dieses hatte ein wundervolles Sprenkelmuster bekommen, was auf dem Schwarz sehr gut zur Geltung kam. Er musste sich also noch einmal umziehen. Das wievielte Mal war das heute schon? Doch erst einmal würde er seinen Kaffee austrinken und funkelte die Dose an, als hätte er ihre Herausforderung angenommen, sehr zur Belustigung von Mokuba. Er setzte also nochmal an und siehe da, er hatte die Sprühsahne gemeistert. Doch was hatte ihn das wieder gekostet? Irgendwie lieferte er dem Brünetten von Minute zu Minute mehr Vorlagen und konnte bisher gerade mal einen Sieg, sofern man das als Sieg bezeichnen konnte, für sich verbuchen. Jetzt ärgerte er sich, dass er den Knutschfleck so platziert hatte, dass er gerade so von dem Shirt des Brünetten verdeckt wurde. Er trank seinen Kaffee aus und ging sich erneut umziehen. Dabei drehte sich seine Gedankenwelt jetzt fast ausschließlich nur noch um Kaiba. Und das konnte nicht gut sein. To Be Continued… Kapitel 11: BBQ --------------- Als Jonouchi zurückkehrte, war der Kaffeetisch bereits abgeräumt und die Vorbereitungen für den Grillabend begannen: Kaiba stand am Grill und Mokuba saß am Tisch auf dem noch allerlei Gemüse bereit lag. Der Schwarzhaarige schnitt gerade etwas Paprika klein und der Blonde bot sogleich seine Mithilfe an. Den Zutaten zufolge würde es ein bunter Salat werden. Also nahm er sich die Gurke zur Hand und befreite sie von Ihrer Schale, als er Kaibas Blick auf sich und der Gurke bemerkte. „Du scheinst ja sehr großes Interesse an meiner Gurke zu haben, so wie du sie anstarrst. Willst du mir vielleicht zur Hand gehen?“, sprach er spitz zu seinem Beobachter und war gespannt auf die Antwort des Hausherrn. Er hatte nämlich festgestellt, dass die Anwesenheit seines jüngeren Bruders von Vorteil für ihn und seinen Racheplan war, Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Mokuba wiederum sah etwas verdattert zu dem Blonden hinüber. Die Zweideutigkeit in dem Satz war nicht zu überhören. Hier ging eindeutig etwas vor sich und er ahnte schon eine ganze Weile, was es war. Und da war er nicht der Einzige, verriet ihm ein prüfender Blick zu seinem Nii-sama. Dieser war sich durchaus bewusst, dass sie hier nicht alleine waren und agierte relativ neutral auf diese offensichtliche Anspielung. „Verzeih, dass ich auf deine Gurke gestarrt habe“, entschuldigte sich der Brünette gespielt reumütig und wandte sich wieder dem Grill zu. Natürlich legte er dabei eine besondere Betonung in die Worte. Jonouchi wiederum freute sich, dass er mit seiner Vermutung richtig lag und würde natürlich versuchen, Mokubas Gegenwart so oft es ging für sich und sein Vorhaben zu nutzen. Wenig später war der Salat fertig und der späte Nachmittag begann. Bisher war auch noch keine Wolke am Himmel zu sehen. Kaum vorstellbar, dass es heute noch ein Unwetter geben sollte. Der Grill hatte inzwischen auch die richtige Temperatur und die Steaks wurden aufgelegt. Mokuba fummelte indes an der Würstchenpackung herum, die nicht ganz so wollte wie er. Der Fleischer war so eifrig und hatte sie vor Ort nochmal eingeschweißt, damit keines verloren ging. Doch es wollte sich einfach nicht an den vorgefertigten Laschen öffnen lassen, wie leider so oft. „Lass es mich mal probieren.“ Jonouchi nahm dem Schwarzhaarigen die Packung aus der Hand und versuchte sein Glück. Kaiba freute sich währenddessen bereits auf das nahende Chaos, was der Blonde sicherlich gleich wieder verbreitete, ließ es sich jedoch nicht anmerken. Er zerrte, ähnlich wie Mokuba, an der kleinen Lasche und musste sich damit mühen. Und mit einem Ruck war die Lasche plötzlich ab und die Sache glasklar: „Wir brauchen wohl doch eine Schere“, gab er sich geschlagen. Scheinbar machte die Würstchenpackung mit der Sprühsahne gemeinsame Sache. Das war eindeutig Schikane, da war sich Jonouchi sicher. Mit der Schere bewaffnet, würde sich das Ganze wesentlich einfacher gestalten. Ein Schnitt und schon könnte er die Würstchen herausdrücken. In dem Moment kam ihm eine interessante Eingebung, die seiner Meinung nach narrensicheren war und sofort umgesetzt werden musste. Er schnitt die Packung an der Ecke auf und legte die Schere zurück auf den Tisch. Dabei stieß er wie zufällig eines der Gläser um, dass sich ungünstigerweise direkt über dem Jüngsten am Tisch ergoss. Eine Punktlandung à la Katsuya Jonouchi. Gekonnt ist eben gekonnt. Und natürlich war es nicht normales Wasser, was er da auf den Jungen gekippt hatte, sondern schöner klebriger Orangensaft… mit Fruchtfleisch! „Sorry, Mokuba“, entschuldigte sich der Blonde mit einem etwas schrägen Lächeln und reichte ihm die Küchenrolle. „Schon gut“, zuckte dieser mit den Schultern und durfte sich dann auch nochmal umziehen gehen. Am besten gleich nachdem er geduscht hatte, so schön wie Shirt und Hose an ihm klebten. Von Kaiba erntete das Geschehen ein bestätigendes Augenrollen. Das konnte ja nicht gut gehen, wenn der Blonde es in die Hand nahm. Dieser wischte die Reste des Malheurs von Tisch und Boden fort und beschäftigte sich dann wieder mit der beiseite gelegten Würstchenpackung, die er bereits aufgeschnitten hatte. Er drückte das Erste ein Stück heraus. Jedoch war das Loch in der Packung noch zu klein, sodass es kurz darauf stecken blieb. Der Blonde gab sich jedoch nicht kampflos geschlagen. Er umfasste die Packung mit beiden Händen und versuchte diese von vorn an der zum Teil herausgedrückten Bratwurst nach hinten zu ziehen. „Jetzt komm schon…“, stöhnte er. Doch egal wie sehr er sich darum bemühte, es wollte nicht vorangehen. Kein Stück vor, aber immer mal eins zurück. Kaiba besah sich überrascht das Schauspiel, dass sich ihm bot. Beinahe wäre ihm noch die Grillzange aus der Hand gefallen. Was Jonouchi da trieb, sah verboten und definitiv nicht jugendfrei aus. Als sich zu den vielsagenden Anstrengungen auch noch diese eindeutigen Töne seitens des Blonden gesellten, fing er sich wieder und musste direkt eingreifen. Das verlangte eindeutig nach seiner Aufmerksamkeit. „Soll ich dir diesmal vielleicht zur Hand gehen?“, klang es verheißungsvoll von dem Älteren, als er die Grillzange beiseite legte und einen Schritt auf den Anderen zuging. In dem Moment riss die Packung ein Stück weiter ein und das Würstchen wurde aus seiner Gefangenschaft befreit. Zufrieden seufzte der Blonde, als wäre er selbst erlöst worden und hielt seinem Gegenüber mit einem verschmitzten Grinsen im Gesicht die halb herausschauende Bratwurst samt Packung entgegen.   Das Theater hatte er offensichtlich nur für ihn abgezogen, um sich an seinem perplexen Gesichtsausdruck zu erfreuen, den er immer so gut hinter seiner kalten Maske versteckte. Immer, außer in diesem winzig kleinen Moment. Dem Firmenchef dämmerte, dass sein Hausgast offenbar auch ein Spielchen mit ihm spielen wollte. Und er lernte offenbar schnell, seine Karten vorteilhaft auszuspielen. Nur zu gern nahm er die Herausforderung an und streckte seine Hand nach ihm aus während er ihn provokativ anfunkelte. „Was genau macht ihr da?“, stand der Schwarzhaarige plötzlich wieder mitten im Geschehen und schaute beide fragend an. Für eine Dusche hatte Jonouchis Spontanangriff wohl doch nicht gereicht. Aber der Jüngste hatte durchaus ein Talent, ihn im richtigen Moment erretten zu kommen, denn diese aufgeladene Atmosphäre knisterte spürbar. „Dein Bruder wollte gerade die Würstchen auf den Grill legen“, lächelte ihm der Blonde charmant entgegen und überreichte Kaiba mit einem herausfordernden Blick die Bratwurstpackung. Dieser konnte sich der Situation nicht erwehren und nahm sie wortlos entgegen. Er würde sich zu gegebener Zeit für dieses Spektakel revanchieren. Indes wanderte die Sonne unbeirrt weiter gen Westen und der Sonnenschirm bot nicht mehr an allen Stellen der Terrasse Schatten, was deutlich zu spüren war. „Puh, ganz schön warm“, bemerkte Mokuba als er erneut ein Stück in den Schatten des Schirms rutschte. „Hatten wir nicht noch einen Sonnenschirm, Nii-sama?“ Der Angesprochene deutete unter die Terrasse mit den Worten, dass er gleich nachschauen würde. Da bot sich Jonouchi gleich an, ihn rauf zu holen und begab sich Richtung Treppe. Dabei streifte er wie zufällig den Arm des Älteren, erregte damit wie so oft am heutigen Tag seine Aufmerksamkeit und verschwand mit einem verstohlenen Blick nach unten. Dort angekommen, erspähte er wenig später das Objekt der Begierde in einer Schutzhülle stehend. „Okay, jetzt brauch ich nur noch nen Ständer“, murmelte er vor sich hin und sah sich suchend um. „Den kannst du gern haben“, erwiderte darauf die ihm wohlbekannte Stimme Kaibas, welcher bereits wenige Schritte hinter ihm stand und sich über die passende Wortwahl amüsierte. Selbstverständlich wussten beide, dass hier der Schirmständer gemeint war, aber es war zu köstlich, den Blonden damit aufzuziehen. Und das war noch nicht einmal schwer. „Ist das so?“, versuchte er den kurzen Schreck zu übertünchen, da er nicht mit dem Anderen gerechnet hatte. „Allerdings glaube ich kaum, dass dafür jetzt Zeit ist. Immerhin würde Mokuba sicher gern Bratwürstchen und keine Brandwürstchen essen wollen. Also verzichte ich, danke“, grinste er ihn frech an, hoffte dabei jedoch, dass er das nicht allzu genau nahm. „Ich lasse bestimmt nichts anbrennen. Und bedanken kannst du dich gern danach“, entgegnete der Brünette mit einem süffisanten Unterton in der Stimme, den Jonouchi gern überhören wollte, es jedoch nicht konnte. Er ging langsam auf den Blonden zu, der im Affekt einen Schritt zurückwich und direkt mit dem Rücken zur Wand stand, während er sich in dem Schirm festkrallte. Direkt vor ihm blieb der Brünette stehen und schaute ihm mit einem fiesen Grinsen direkt in die bernsteinfarbenen Augen. „Und da haben wir wieder unser verschrecktes Häschen“, belächelte er die Reaktion des Jüngeren. „Benimm dich lieber, Welpenjunge. Sonst kommst du an die Leine.“ Mit diesen Worten nahm er dem Blonden den Schirm ab und strich dabei bewusst auffällig über dessen Hände. Ein Kribbeln jagte Jonouchi wie ein Stromschlag durch den Körper und er konnte nur hoffen, dass sein Gegenüber das nicht auch noch mitbekommen hatte. Denn sonst würde die Geschichte mit dem Ständer noch ganz andere Dimensionen annehmen. Ein prüfender Blick bestätigte ihm, dass er wohl zur Abwechslung auch mal Glück gehabt hatte, denn Kaiba ging seines Weges und nahm den Schirm mit nach oben. Vielleicht wollte er aber auch nur die Würstchen nicht verbrennen lassen. Nachdem er nochmal tief Luft geholt hatte, folgte er dem Brünetten kurz darauf und sah, wie der Schirm bereits fest verankert auf der Terrasse und selbiger wieder am Grill stand. Praktisch, wenn die Halterung für den Schirm bereits unter einer Holzfliese der Terrasse vorhanden war. Da hätte er ja lang suchen können. Jedoch konnte es jetzt nicht mehr lang dauern, bis endlich das ersehnte Grillgut fertig war. Dem Blonden lief bereits das Wasser im Mund zusammen. Zwar hatte er auch mit seinen Freunden im Urlaub immer mal den Grill angeworfen, aber es gibt eben auch Tage, da hat man erst richtig Appetit darauf. Vor allem, wenn man zum Kaffee nichts gegessen hatte und der Magen eindeutige Signale sendete. Das entging auch Mokuba nicht, als er das deutliche Grummeln hörte. „Du hättest vorhin doch ein paar Windbeutel essen sollen“, grinste er ihn an. „Die waren so lecker, dass ich sie fast alle allein verputzt habe.“ Auf gar keinen Fall wollte er Windbeutel essen! Wieder eine Erinnerung, die in seinem Kopf herumschwirrte und die er nicht einzuordnen wusste. Kaiba schmunzelte indes ungesehen zum Grill, als er die Würstchen noch einmal umdrehte. „Schon gut, davon gab es gestern mehr als genug und ich hatte auch gar keinen Appetit darauf.“ Er stützte den Ellenbogen auf dem Tisch ab und legte seinen ach so schweren Kopf auf seiner Hand ab. „Aber ein heißes Würstchen wäre jetzt genau das Richtige“, hauchte er verschmitzt im Schutze des jüngeren Bruders zu dem Grillmeister hinüber. Dieser blickte kurz zu dem Schwarzhaarigen und verkniff sich einen Kommentar. Vergessen war es damit jedoch nicht, das stand fest. Nicht das der Brünette nachtragend gewesen wäre, aber das hatte der Blonde nicht umsonst gemacht. Nach diesem holprigen Ritt durch den Urwald der Zweideutigkeiten war es schon beinahe ein Wunder, dass es während des Essens relativ gediegen zuging. Bald darauf frischte der Wind etwas auf und es bildete sich langsam eine dunkle Wolkendecke am Himmel. Nun zog wohl das vom Wettermann versprochene Unwetter auf. Die drei begannen, den Tisch abzuräumen und alles sicher zu verstauen. Kurz darauf fielen schon die ersten dicken Regentropfen aus dem fast schwarzen Wolkenmeer. Aus der Ferne konnte man den herannahenden Donner bereits hören. Mokuba kam gerade rein gesprungen mit der letzten Wasserflasche im Arm, die noch auf dem Tisch stand, als es draußen plötzlich begann Sturzbäche zu regnen. Ein typisches Sommergewitter eben. „Fehlt da nicht einer?“ „Du meinst Jonouchi? Der bringt gerade noch den Sonnenschirm wieder unter die Terrasse“, antwortete Mokuba. „Bis er wieder hier oben ist, wird er sicherlich pitschnass sein.“ Der Blonde wiederum hatte draußen ganz schön mit dem Wetter zu kämpfen. Zwar war der Weg nicht weit, aber der Sturm dafür umso stärker. Eine Windböe wehte ungünstig unter den Schirm, riss ihn Jonouchi aus den Armen und nahm ihn mit sich. Der Blonde versuchte noch, ihn wieder zu fassen zu bekommen, was jedoch schwieriger war als vermutet. Die Minuten vergingen und Unruhe machte sich bei dem Schwarzhaarigen breit. Wo steckte Jonouchi nur? Den Schirm zu verstauen dauerte doch keine gefühlte Ewigkeit. Als er sich zu seinem Bruder wandte um seine Sorge kund zu tun, schritt dieser bereits an ihm vorbei nach draußen, um das verlorene Schaf einzusammeln. Der Wind wehte unerbittlich in alle Richtungen, wirbelte die Haare des Brünetten wild durcheinander, zerrte an dessen Kleidern und machte das Laufen somit um einiges schwerer. Kaiba suchte sich seinen Weg durch das wüste Treiben bis er unter der Terrasse angekommen war. Doch von dem Jüngeren fehlte jede Spur. Auch der Schirm war nicht an seinem Platz, was Grund zur Sorge bereitete. Suchend wanderte sein Blick durch das Grau des Sturms und fand schließlich sein Ziel. In der Nähe des Wassers sah er den Blonden, der in die Ferne starrte. Weiter entfernt konnte man noch etwas Buntes in den Wellen untergehen sehen, was wohl mal der Sonnenschirm war. Der Brünette überwand die kurze Distanz zwischen ihnen und griff nach dem Arm des Anderen. „Was stehst du bei dem Sauwetter hier draußen rum wie ein begossener Pudel?“, schimpfte er beinahe schreiend aufgrund der Geräuschkulisse des Sturms. „Der Schirm ist nicht mehr zu retten, also komm!“ Und mit diesen Worten zerrte er Jonouchi zurück in Richtung Haus. „Tut mir leid. Der Wind hat ihn einfach fort geweht.“ „Dummkopf. Der Schirm ist ersetzbar und jetzt leg einen Zahn zu.“ Schnellen Schrittes und mit mehrmaligem Stolpern über die Treppenstufen folgte der Angesprochene wie ihm geheißen, bis sie schließlich wieder im Trockenen waren. Mokuba hielt bereits ein paar Handtücher bereit, denn sie waren nass bis auf die Haut. „Was für ein grässliches Wetter. Geht am besten gleich duschen, sonst erkältet ihr euch noch“, sprach der Jüngste die beiden Tropfnassen an. Kurz fröstelte es Jonouchi und er nickte ihm bejahend zu während er sich in das große Handtuch kuschelte. Der Schwarzhaarige warf ihm noch ein Handtuch über den Kopf, damit die wilde Mähne nicht so tropfte. Manchmal benahm sich Kaibas jüngerer Bruder wie eine Mutti, die sich um ihr Kind sorgte und das, obwohl er wie so oft der Jüngste im Raum war. Er folgte seinem Rat und ging nach oben. Auf dem Weg musste der Blonde dann erst einmal niesen. Das hatte er nun davon, wenn er im strömenden Regen stand. Die warme Dusche tat da unglaublich gut. Heute war er wahrlich eine richtige Wasserratte. Mit trockenen Sachen ging er wieder nach unten und gesellte sich zu den Kaibabrüdern in die Küche. Dort wartete der Jüngste bereits mit einem freudigen Grinsen im Gesicht. Was hatte der Junge schon wieder ausgeheckt? „Jonouchi, hast du nicht Lust, mit uns ein paar Runden Karten zu spielen?“ Kaiba sah zwar nicht gerade begeistert aus, aber zu einem Kartenspiel würden sie sich wohl alle hinreißen lassen. Und zur Abwechslung war es auch mal nicht DuelMonsters sondern ein ganz normales UNO Spiel. „Ja klar“, war die prompte Antwort des Blonden und vielleicht konnte er sich wenigstens dabei mal gegen den Firmenchef im Spiel behaupten. Die ersten Runden vergingen noch sehr friedlich. Doch das änderte sich schnell, als Jonouchi merkte, dass er wohl heute das Kartenglück auf seiner Seite hatte. Da kam ihm die ein oder andere schwarze +4 Karte gerade recht. Jetzt musste er nur noch die Richtung wechseln, damit es nicht Mokuba traf, der ja nichts für seinen neuerdings aufdringlichen Bruder konnte. Sein Wunsch wurde ihm auch sogleich erfüllt und Kaiba durfte erneut Karten ziehen. Danach bombardierte er ihn noch mit den allseits beliebten Aussetzen-Karten, bis er schließlich das Spiel mit einem Sieg beendete. Der Blonde würde sich später noch bei Fortuna bedanken müssen. Ganze 3 Runden hat sich der Brünette das Ganze noch gefallen lassen, dann war er bedient und wollte zu seiner Lieblingsbeschäftigung in den ersten Stock verschwinden: Arbeit. „Ähm, Kaiba. Bevor du gehst. Würdest du mir bitte noch die Wasserflasche neben dem Waschbecken geben?“ Der Brünette sah etwas mürrisch drein und schien ein wenig müde zu sein. „Na ich mein, wenn du einmal stehst.“ Das gab ihm den Elan, den er gebraucht hatte. Er nahm besagte Flasche von der Arbeitsplatte und ging zu dem Blonden hinüber. „Bitte sehr“, trat er näher an den Jüngeren heran und ergänzte flüsternd ein nicht ganz jugendfreies, „Ich besorg‘s dir gern.“ Wiedereinmal hatte der Herr des Hauses ihm erfolgreich einen süßen Rotschimmer ins Gesicht gezaubert und verschwand daraufhin nach oben. Zurück blieben ein peinlich berührter Jonouchi und der junge Kaiba, der den Blonden noch zu weiteren Spielrunden UNO überreden konnte. To Be Continued… Kapitel 12: The Disease ----------------------- Der Morgen danach begann schleppend bei dem Blonden, hatte er doch noch ewig lang mit Mokuba Karten gespielt. Im Nachgang hatten Sie noch die Konsole rausgeholt und bis in die Nacht gezockt. Nach einer kurzen Katzenwäsche, wenn man das bei dem im Traum bereits selbsternannten Hund so nennen mochte, zog er sich um und verließ das Zimmer. Auf dem Weg nach unten hörte er, wie Mokuba offenbar mit seinem Bruder diskutierte, denn er war deutlich lauter als sonst.   „Du siehst überhaupt nicht gut aus, Seto. Du musst nicht jeden Tag am Laptop sitzen und alles kontrollieren was in der Firma passiert“  Oh, und wie er das musste! Es war ja immerhin seine.    Jonouchi hatte inzwischen ein Ohr an die Tür gelehnt, um dem Gespräch besser folgen zu können, als er Mokuba deutlich und beinahe flehend hörte.  „Leg dich hin und ruh dich aus.“    Was war da los? War Kaiba etwa krank? Er konnte sich nicht erinnern, dass der Firmenchef jemals wegen Krankheit gefehlt hätte. Er hielt ihn praktisch für immun dagegen. Doch wenn er wirklich krank war, dann sicher wegen der Sache von gestern, als sie bei strömenden Regen draußen im Sturm herumgelaufen sind. Wenn das wirklich so war, dann musste der Blonde auch etwas tun. Und zwar ausnahmsweise mal für Kaiba.   Er öffnete also schwungvoll die Tür und fand den Brünetten an seinem Schreibtisch sitzend vor dem aufgeklappten Laptop wieder. Neben ihm Mokuba, der ihn bis eben versucht hat ins Gewissen zu reden. Er musste zugeben, dass der Brünette wirklich schlecht aussah. Blass, glasige Augen, wahrscheinlich auch noch Fieber. Und trotzdem saß er wie eh und je vor dem Flimmerkasten. Das es dadurch nicht besser werden würde, war ihm wohl egal.  Beide sahen den Blonden etwas verwundert an. Dieser überwand die letzten Meter zu den Brüdern, klappte den Laptop zu und sah den offensichtlich kranken Firmenchef tadelnd an.   „Du bist krank, also gehst du ins Bett.“ Überrascht sahen ihn beide an. Normalerweise gab hier Kaiba die Anweisungen und kein, wirklich GAR KEIN Anderer. Doch der Angesprochene hatte wohl nicht mehr die Kraft oder vielleicht auch nicht die Energie, sich ihm verbal entgegenzusetzen. Immerhin bearbeitete Mokuba ihn schon seit geraumer Zeit und er fühlte sich benebelt.    Zur Verwunderung aller Anwesenden ging er also folgsam zu seinem Bett hinüber und legte sich tatsächlich hin. Heute war verkehrte Welt. Der Schwarzhaarige ging hinüber und legte kurz seine Hand auf dessen Stirn. Ja, es war mehr als deutlich, dass dieser förmlich glühte.   „Ich schau mal, ob wir noch Medikamente gegen Fieber im Haus haben“, sprach er besorgt und verließ kurz den Raum. Daraufhin wandte sich Jonouchi an seinen Gegenüber.   „Was sollte das denn? Wieso bist du nicht gleich im Bett geblieben? Mokuba macht sich doch nur Sorgen um dich“, schimpfte der Blonde. Der Brünette winkte jedoch ab und runzelte die Stirn. Als würde er das nicht selbst wissen, immerhin war er ja sein Bruder und gleichzeitig auch seine einzige Familie. Außerdem dröhnte Jonouchis laute Stimme in seinem Kopf und das konnte er gerade nicht gebrauchen, wo er doch bereits folgsam seinen Tag im Bett verbringen würde. Reumütig stoppte der Jüngere seine Schimpftirade und wandte seinen Blick ab. Rückblickend auf den gestrigen Abend war er ja auch nicht ganz unschuldig an der Situation.   „Tut mir leid. Dass ist meine Schuld“, sagte er kleinlaut und senkte den Kopf. Einen Moment später tauchte Mokuba auch schon wieder mit einer kleinen Packung sowie einem Teller mit etwas Weißbrot auf.    „Zwei Tabletten sind noch drin. Iss am Besten erst mal was“, sprach er in einem ruhigen Ton, beinahe wie eine fürsorgliche Mutter zu ihrem Kind. Sein Bruder nickte daraufhin zustimmend. Ihm war das alles relativ. Wenn er schon nicht arbeiten durfte, wollte er wenigstens seine Ruhe. Und das ging am besten, wenn keiner in seinem Zimmer ist.   So verließen Jonouchi und Mokuba den Raum und gingen in die Küche um zu frühstücken. Der Blonde nahm sich 2 Toastscheiben und versenkte sie im Toaster, während der Jüngere Marmelade und etwas Wurst auf den Tisch stellte. Ein Frühstück in kleiner Runde.   „Ich gehe nachher nochmal zur Apotheke“, informierte er den Älteren während er Butter auf seinen Toast schmierte. „Das kann ich doch gleich machen“, bot Jonouchi an. „Nicht nötig, ich bin sowieso nochmal unterwegs wegen meinem Ferienprojekt. Da bringe ich Sie gleich mit.“ Er ließ dem Blonden keine Möglichkeit zu antworten und wandte sich mit einem ernsten Blick an selbigen.   „Jonouchi! Du hast jetzt einen Patienten, also kümmere dich gut um ihn. Ich verordne absolute Bettruhe und er muss nachher etwas zu Mittag essen. Ich weiß, dass mein Bruder manchmal schwierig ist, aber ich verlasse mich auf dich“, sprach er weiter mit erhobenem Finger. Da färbte der große Bruder wohl deutlich ab. Ob das allerdings auch so funktionieren würde, wie sich Mokuba das vorstellte, daran hatte der Blonde berechtigte Zweifel, antwortete jedoch mit einem: „Ich tue mein Bestes.“    Der Jüngere nahm die Antwort mit einem Schmunzeln zur Kenntnis. Jonouchi hätte sich auch nie träumen lassen, dass er mal Seto Kaiba gesund pflegen müsste. Bizarre Konstellation. Doch jetzt konnte er nicht viel für ihn tun, denn Schlaf half ja bekanntlich um gesund zu werden. Also wollte er erst einmal frühstücken und überlegen, was sie zum Mittag essen konnten.    Immerhin war der Kühlschrank quasi brechend voll, da würde sich doch was Passendes finden lassen. Am besten wäre sicherlich eine Hühnersuppe. Der Blick hinein war dahingehend jedoch ernüchternd. Also musste er wohl nochmal einkaufen gehen. Blieb zu hoffen, dass die nächste Einkaufsmöglichkeit nicht allzu weit entfernt war. Laut Mokuba war ca. 10 Minuten vom Haus entfernt ein Laden, in dem er die gewünschten Zutaten besorgen könnte.    Direkt nach dem Frühstück machte sich Jonouchi auf dem Weg. Immerhin müsste er die Suppe ja auch noch kochen. Es brachte ja nichts, wenn Kaiba an einer rohen Stange Lauch knabbern würde. Der Vergleich war mal wieder zum ohrfeigen gut.    Ohne Umwege steuerte er den empfohlenen Markt an, kaufte ein und begab sich schnellen Schrittes wieder zurück zur Kaibaresidenz. Dort erwartete ihn auch schon Mokuba, der direkt nach dem Mittag das Haus verlassen wollte. Doch jetzt half er dem Blonden erst einmal beim vorbereiten vom Mittagessen: Möhren schälen, Lauch putzen, Sellerie schneiden, et cetera.    Schon irgendwie ein gutes Gefühl, Essen für jemand anderen zu kochen. Zu zweit ging das Ganze auch wesentlich schneller und sie konnten pünktlich zur Mittagszeit essen. Mokuba schmeckte es auf jeden Fall schon mal. Blieb nur zu hoffen, dass es auch bei seinem Bruder so war.   Danach verschwand der schwarzhaarige Junge aus dem Haus und erinnerte nochmal an das Versprechen, was er Jonouchi abgerungen hatte. Um dem nachzukommen, durfte er auch gleich nach oben gehen um nach „seinem Patienten“ zu schauen.    Im Zimmer herrschte völlige Ruhe und der Brünette schien friedlich zu schlafen. Auf dem Nachttisch entdeckte der Blonde den Toast, der noch unangetastet auf dem Teller lag. Schämen sollte sich der Herr Firmenchef, dass er einfach die Medikamente auf nüchternen Magen zu sich nahm. Aber dann würde er wenigstens etwas Appetit haben, wenn er wach wird.    Jonouchi nutze die Gelegenheit und ließ sich beinahe lautlos in dem Bürostuhl nieder, während er dem Schlafenden beim träumen zusah. Wenn er so friedlich ruhte, wirkte der Brünette, als könne er kein Wässerchen trüben. Ein Trugschluss wie der Blonde nur allzu gut wusste. Mit einem leisen Seufzer auf den Lippen lehnte er sich in dem wohlgemerkt äußerst bequemen Stuhl zurück und schloss kurz die Augen.    ‚Wenn er sowieso noch schläft, werde ich später nochmal wiederkommen.‘  Als er im Begriff war, seinen Gedanken Taten folgen zu lassen, bemerkte er ein Grummeln aus Richtung des Bettes. Der Schlafende öffnete langsam seine müden Augen und sah sich verschlafen um. Hatte er ihn jetzt etwa geweckt? Dabei war er so still.    Kaiba richtete sich auf und sah direkt zu seinem Besucher hinüber. Dieser musste etwas in sich hinein schmunzeln. Ein paar einzelne Strähnen der sonst so akkurat gelegten Frisur standen dem jungen Firmenchef ab. Sicher, es war das normalste von der Welt, aber es war so unwirklich, es ausgerechnet bei ihm zu sehen.    „Gut geschlafen?“, fragte Jonouchi seinen Patienten. Doch mehr als ein weiteres Murren sollte er als Antwort nicht bekommen. Der Brünette schlug die Decke um und bewegte sich zielstrebig in Richtung Badezimmer ohne den Jüngeren weiter zu beachten. Dabei bemerkte der Blonde, dass der Pyjama förmlich an ihm zu kleben schien. Die Erkältung tat wohl ihr übriges dazu bei. Mit den Sachen würde er sicherlich keinen guten Schlaf finden.    Sein erster Gedanke war, einfach ein neues Oberteil rauszusuchen. Allerdings wollte er hier nicht alle Schubladen und Schränke danach durchwühlen. Eine äußerst löbliche Einstellung, wenn man bedachte, dass er bereits mehrfach unaufgefordert fremder Leute Zimmer, und damit ist immer Kaibas gemeint, betrat.    Er wartete also, bis der Firmenchef wieder den Raum betrat und tat sein Anliegen kund. Doch der Brünette nahm abermals keine Notiz von seinem Gegenüber, legte sich wortlos wieder in sein Bett und schlug die Decke über sich, ganz zum Ärger von Jonouchi.   ‚Das ist doch jetzt wohl nicht sein Ernst? Mit den verschwitzten Sachen legt er sich wieder ins Bett? So geht das aber nicht.‘ „Jetzt zieh dich schon um, wenn du dich wieder hinlegst“, nörgelte der Blonde, wie eine zickige Ehefrau. Doch von Kaiba kam keine Resonanz. Klar, er war halt auch einfach mal krank, was ja so sonst scheinbar nie vorkam. Klassische Männergrippe. Erwischt jeden irgendwann mal. Doch der Blonde wollte das so nicht akzeptieren.    „Also gut, wenn du das nicht machen willst“, zeterte er und schlug die Decke wieder zurück, in die sich der Andere gerade einrollen wollte. „Dann mache ich das eben.“ Und mit diesen Worten kniete er sich neben seinen Patienten auf das Bett und begann unverlangt dessen Pyjamahemd aufzuknöpfen. Immerhin hatte er Mokuba versprochen, sich um ihn zu kümmern, also musste er es auch halten.    Eifrig knöpfte er sich weiter nach unten und kam schließlich beim letzten Knopf an. Zufrieden mit seinem Werk, betrachtete er die freigelegte Haut und wanderte mit seinem Blick weiter nach oben. Schon aus dem Sportunterricht wusste er, dass Kaiba gut gebaut war. Es aber so direkt vor sich zu haben, war dann doch etwas anderes. Das musste er schon zugeben. Er legte seine Hand auf die Brust des Anderen und spürte, wie sein Herz raste, was natürlich dem Fieber geschuldet war. In dem Moment war es für ihn so, als würde sich ein Schalter in seinem Kopf umlegen.    Seine Hand begann auf dem erhitzten Körper weiter nach unten zu wandern, glitt gedankenverloren über jeden Muskel des Brünetten immer weiter hinab zu dessen Bauch. Dabei nahm er ein leises Seufzen wahr, hielt in seiner Bewegung inne und blickte hinauf in das Gesicht des Brünetten. Dieser hatte seinen Arm auf die Stirn gelegt und sah den Jüngeren mit einem vom Fieber verschleierten Blick an. Betrachtete man die Situation als Außenstehender, wirkte es so, als wollte er den Unterlegenen mit seinen Berührungen verführen. Dieser Gedanke schoss augenblicklich auch Jonouchi durch den Kopf.   Sofort ließ er von den Brünetten ab und sprang förmlich vom Bett auf.  „Ah sorry… das war so nicht... ich meine…“ Leider wusste er selbst gar nicht genau, was er sagen wollte, denn sein Verhalten überraschte ihn wohl mehr als jeden anderen. So verstrickte er sich immer weiter in Entschuldigungen und Erklärungsversuche.    Für Kaiba wiederum hatte sich das gar nicht so verkehrt angefühlt. Wäre er nicht krank gewesen, wären hier sicher noch so einige andere Dinge passiert. Aber dafür hatte er im Moment einfach nicht die Kraft. Auch die wirre Wortwahl des Blonden machte das nicht besser, sodass er sich aufraffte, ein neues Pyjamaoberteil raussuchte und sich umzog, wie es der Herr Aushilfsdoktor verordnet hatte. Auf dem Rückweg zum Bett besah er sich den noch immer verbal sprudelnden Blonden, der wohl nie aufhören wollte Unsinn zu erzählen. Dagegen musste dringend etwas unternommen werden.    Vor seinem Bett stehend, begann der Brünette an seinem Oberteil herumzufummeln, um den obersten Knopf zu schließen. Doch der wollte nicht so ganz, wie der mürrische Herr Firmenchef, was auch Jonouchi bemerkte. Er unterbrach daraufhin seine bereits gescheiterten Versuche etwas zu erklären, was er selbst gar nicht verstand, seufzte kurz und ging zum Anderen hinüber. Das Prozedere konnte er einfach nicht länger mit ansehen. Vielleicht hatte Kaiba seinen kleinen Ausrutscher vorher ja auch gar nicht für voll genommen.   „Ich helfe dir“, sprach er mit ruhigem Ton und wollte den obersten Knopf schließen, an dem der Brünette schier zu verzweifeln drohte. Offenbar fehlte sowohl die Geduld als auch die Konzentration in dieser Situation. Zumindest dachte er das noch genau 2 Sekunden, als er im nächsten Moment mit Schwung auf das weiche Bett befördert wurde.    Perplex schaute er drein und sah, wie sich Kaiba wortlos ebenso in sein Bett hinein legte und das direkt neben ihm. Dann beugte er sich auch noch zu dem Blonden hinüber, der bereits wieder damit begann, zusammenhanglose Worte aneinander zu reihen.   „Das eben war nur ein Versehen… Kaiba... das… das geht mir etwas zu schnell. Ich bin noch nicht bereit dafür!! Äh... Warte… was?!“ Selbst erstaunt über die eigenen Worte, brachte er sich diesmal selbst aus dem Konzept und merkte kurz darauf, dass der Ältere lediglich nach der Decke griff, die neben Jonouchi lag. Mit einem deutlichen: „Still jetzt!“, welches keine Widerworte duldete, nahm er die Decke und warf sie über beide, um sich wieder schlafen zu legen.    Stille kehrte ein. Da lag der Blonde nun, zugedeckt in Seto Kaibas Bett, direkt neben eben genannten, der sich erst einmal gesund schlafen musste, und starrte an die Zimmerdecke. Was genau machte er hier eigentlich nochmal?    Sofort hallten die eben gesprochenen Worte in seinen Gedanken wider. Wofür war er doch gleich noch nicht bereit? Was ging ihm da nochmal zu schnell? Es war zum Haare raufen, was er gedanklich auch gerade tat.   Ja, gut, er hatte quasi damit angefangen, als er ihm Knopf für Knopf seinen Pyjama ausziehen wollte. Das schien wohl sehr zweideutig rüber zu kommen. Aber so war es nicht gemeint. Oder doch? Ganz sicher war er sich da auch nicht mehr, als er von seinem eigentlich Unterfangen abkam und plötzlich Dinge tat. Dinge, auf die er normalerweise so nicht kommen würde. Zugegeben, es hatte schon was für sich. Immerhin ist der Firmenchef nicht unattraktiv. Das musste er sich leider eingestehen. Doch seit wann dachte er so? Erst jetzt? Schon länger? Er wusste keine Antwort auf die Frage.   Allein die bloße Anwesenheit Kaibas wühlte ihn jedes Mal auf. Dass es jedoch einmal auf diese spezielle Weise sein würde, hätte er nicht gedacht oder es sich zumindest niemals eingestanden. Brauchten sie die Aufmerksamkeit des jeweils anderen so sehr und stritten deswegen bei jeder sich bietenden Gelegenheit? Hatte Kaiba bereits erkannt, dass sie eine ‘Beziehung‘ hatten, auch wenn es eine etwas andere Art davon ist?    Mal wieder grübelte er, bis sein Kopf buchstäblich bald anfangen würde zu rauchen. Er drehte sich zur Seite, um zu dem Älteren hinüber zu sehen. Dessen Atem war gleichmäßig und ruhig. Er schien bereits wieder im Land der Träume zu sein. Einen kurzen Moment besah er sich den friedlich Schlafenden, bis er schließlich merkte, dass er ihn bereits länger anstarrte als nötig. Verlegen wandte er sich wieder ab. So würde er wohl keine Antworten auf die vielen Fragen erhalten.    Jetzt wäre Abstand die beste Möglichkeit, sich darüber klar zu werden. Er kroch also, so leise und unauffällig wie es nur ging, unter der Decke ein Stück nach hinten, um den Brünetten nicht zu wecken. Doch das Unterfangen wurde jäh beendet, denn der vermeintlich Schlafende drehte sich zur Seite des Blonden und zog ihn wieder näher an sich heran. Jonouchi erschrak durch die plötzliche Bewegung des Anderen. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und er kniff die Augen fest zusammen.    ‚Das ist nah. Sehr nah! Viel zu nah!!‘, ging es ihm durch den Kopf und er konnte keinen Muskel rühren. Dann legte sich wieder Stille über die beiden. Nichts passierte. Zögerlich öffnete er die bernsteinfarbenen Augen wieder und blickte in das Gesicht des Schlafenden. Seelenruhig schlummerte dieser und hatte dabei seinen Arm um den Blonden geschlungen. Offenbar wollte er ihn nicht gehen lassen. Fast wie ein Lieblingskuscheltier, dass er zum einschlafen brauchte.    Bedeutete das etwa sich ‘um ihn kümmern‘? Das war definitiv eine sehr eigenwillige Art sich um seinen Patienten zu kümmern. Wie es auch nicht anders zu erwarten war. Andererseits...  ‚Sooooo unangenehm ist es ja nun auch wieder nicht. Ich liege in einem kuscheligen Bett, müde bin ich sowieso von den kurzen, beinahe schlaflosen Nächten hier und Kaiba sieht äußerst süß aus, wenn er schläft. Moment, war das etwa gerade eine Schwärmerei? Vielleicht. Das behalte ich wohl besser für mich. Lassen wir es für den Moment so. Nur für den Moment…‘    Und nachdem er diesen inneren Dialog mit sich selbst beendet hatte, kuschelte er noch etwas näher an den Älteren heran und sog tief seinen einzigartigen Geruch auf.    Kaibas Kopf ruhte indes auf dem wuscheligen Haar des Blonden.  Er war sehr wohl noch wach, denn auch für ihn war es in dieser selbst geschaffenen Situation nicht so leicht, an Schlafen zu denken.     To Be Continued… Kapitel 13: Recovery -------------------- Die Stunden zogen ins Land und es herrschte Stille im Ferienhaus der Familie Kaiba. Erst am späten Nachmittag kehrte der jüngste Bewohner wieder zurück und horchte in die äußerst befremdliche Ruhe im Haus hinein. Normalerweise war man von den beiden Streithähnen etwas anderes gewohnt. Neugierig, ob der Blonde dem Versprechen nachgekommen war und wie es Seto ging, schlich sich der Schwarzhaarige in den ersten Stock.    Leise öffnete er die Tür und riskierte einen verstohlenen Blick. Ein freches Schmunzeln legte sich auf sein Gesicht, als er sah, wer dort seelenruhig den Schlaf der Gerechten schlief. Lugte doch unter der Decke ein blonder Schopf vor.    Was passiert sein musste, dass es dazu kam, das wollte er gar nicht so genau wissen. Wirklich überrascht war er ebenfalls nicht. Es war eindeutig, das bei den beiden eine Kommunikationsstörung vom Feinsten vorhanden war. Das konnte jeder sehen, außer ihnen selbst versteht sich. So verkrümelte sich der Schwarzhaarige wieder und ließ die Schlafenden in Frieden ruhen. Allerdings war er schon sehr auf das Erwachen der beiden gespannt.   Nur wenig später war auch schon die erste Bewegung in dem unverschämt großen Bett wahrzunehmen. Ein gewisser Blondschopf wurde langsam wieder munter. Ein kurzer Augenaufschlag huschte über sein Gesicht, ohne dass er weiter darüber nachdachte. Es war eindeutig viel zu kuschelig und er noch viel zu verschlafen, um schon wach zu sein oder gar aufzustehen.    So warm und weich, da musste man sich gleich nochmal anschmiegen. Das draußen Hochsommer herrschte, merkte man hier drin nicht im Geringsten. So ein dunkelblaues Thermorollo, was hier am Fenster hing, brauchte er unbedingt auch bei sich zu Hause. Er sollte Kaiba bei Gelegenheit mal fragen, wo er das bestellt hatte.    Einen Seufzer und zwei Atemzüge später riss er dann plötzlich wie vom Blitz getroffen die Augen auf. Die Realität drängte sich wieder in sein Gedächtnis und ließ die ein oder andere Erinnerung wieder aufploppen.    Hatte der Brünette doch tatsächlich seine Hilfsbereitschaft eiskalt ausgenutzt und ist mit ihm in die Kiste gehüpft. Oh ja, Jonouchis gedankliche Wortwohl wird auch von Mal zu Mal delikater. Wenn er sich verbal weiter so geißelt, würde er Kaiba vermutlich bald heiraten. Da war er sich sicher.   Jonouchi starrte, während er sich gedanklichen dafür ohrfeigte, noch immer auf die vor ihm liegende Person und es wurde innerhalb von Sekunden gefühlte hundert Grad heißer unter der eben noch so kuscheligen Decke. Was würde wohl passieren, wenn sein Gegenüber jetzt wach werden würde? Mal davon abgesehen, dass Kaiba ihn ins Bett gezerrt hatte. Der Blonde hatte sich auch nicht dagegen gewehrt. Im Gegenteil.    Diese kurzen Momente, die er sich in letzter Zeit bei dem Brünetten gönnte, zogen sich bei jedem Mal mehr in die Länge. Und zu allem Überfluss, war es noch nicht mal unangenehm in seiner Nähe, stellte er etwas erstaunt fest. Zumindest wenn der Andere friedlich schlief. Es kam ihm so vor, als hätte er da etwas Essentielles verpasst. Er kam irgendwie aber nicht drauf, dabei lag es ihm förmlich auf der Zunge.    Einen Augenblick später merkte er eine kurze Bewegung seines Bettgenossen, wenn man ihn so nennen mochte. Aufwecken wollte er ihn ganz bestimmt nicht. Immerhin war Kaiba krank und da müsste er sich ausschlafen. Das hatte auch überhaupt nichts damit zu tun, dass der Blonde mit dieser Situation gerade mehr als überfordert war. Nein, natürlich nicht. Das redete er sich zumindest erfolgreich ein.    Um der vermeintlichen Konfrontation mit dem Hausherrn zu entgehen, startete er erst einmal einen weiteren Versuch, sich aus der Situation zu stehlen und rutschte ein Stück von Kaiba weg. Dessen Schlaf wurde zunehmend unruhiger, sodass Jonouchi kurz inne hielt und beobachtete, wie sich der Ältere von ihm weg auf die andere Seite drehte.    Diese Gelegenheit nutzte er, um sich still und heimlich schnellstmöglich aus dem leider immer noch viel zu bequemen Bett zu schleichen. Jetzt noch leise die Türklinke betätigen und ab nach draußen. Ihm fiel ein Felsbrocken von seinem Herzen, als er, angekommen auf der anderen Seite der Tür, diese geräuschlos wieder geschlossen hatte. Er atmete tief ein und zur Erleichterung kräftig wieder aus.    Und gerade war Jounouchis Flucht geglückt, da öffnete sich auch schon die Tür nebenan und Mokuba stand direkt vor ihm.  „Hallo Jonouchi“, begrüßte er seinen Gegenüber mit einem etwas seltsamen Lächeln. „Mokuba, du bist schon zurück“, reagierte der Blonde, der sich irgendwie ertappt fühlte. Der Schwarzhaarige hatte ihn doch nicht etwa aus Kaibas Zimmer kommen sehen?   „Ja, die 4 Stunden vergingen wie im Flug. Wie war es bei euch?“ Kurz zuckte der Blonde bei der Frage zusammen und versuchte, sich die folgende kleine Unwahrheit nicht anmerken zu lassen.   „Viel ist nicht passiert. Kaiba hat die meiste Zeit geschlafen und deswegen leider bisher nichts gegessen. Mehr konnte ich leider nicht tun. Tut mir leid.“ „Ist schon in Ordnung. Hauptsache du hast nach ihm gesehen und es geht ihm nicht schlechter“, grinste der Jüngste breit und es beschlich den Blonden ein ungutes Gefühl, ob sein Gegenüber die Sache auch richtig aufgefasst hatte. So ein undefinierbares Grinsen konnten scheinbar nur die Kaibabrüder aufsetzen.   „Ich werde später nochmal bei ihm reinschauen. Ich habe für uns übrigens ein paar Windbeutel mitgebracht. Nicht von meinem Lieblingsbäcker, aber auch sehr lecker. Lass uns zusammen noch Kaffee trinken und ein paar naschen“, freute er sich und schob Jonouchi Richtung Treppe, um hinunter in die Küche zu gehen.    Diese Windbeutel verfolgten ihn scheinbar überall hin. Und auch wenn er sie eigentlich sehr mochte, hatten sie jetzt einen gewissen Beigeschmack erhalten. Die Erinnerung an das zahme Hündchen begleitete ihn wahrlich bei jedem Bissen. Danach genoss Jonouchi draußen zusammen mit Mokuba noch das schöne Sommerwetter.    So verlief der restliche Nachmittag ereignislos weiter, bis das Abendrot langsam begann, den Himmel in einen warmen Ton zu färben. Obwohl der Blonde sich gezwungenermaßen eine kleine Auszeit bei Kaiba gönnte, fühlte er sich irgendwie schlapp und hätte glatt noch ein paar Stunden weiterschlafen können. Das würde heute wohl kein Zockerabend werden.    Er ging auf sein Zimmer und schlief beinahe sofort auf seinem kuscheligen Bett ein. Die Nacht brach herein und nachdem Mokuba nochmal nach seinem Bruder gesehen hatte, ging er schließlich auch zu Bett.   Und natürlich kam es, wie es kommen musste.    Der nächste Morgen begann. Es war 9 Uhr.  Mokuba war bereits im Haus unterwegs und bereitete das Frühstück vor. Bevor er den Langschläfer im obersten Stock aus dem Bett holen wollte, stattete er seinem Bruder einen kurzen Besuch ab. Dieser sah bereits besser aus als am Vortag, aber fit konnte man das noch lange nicht nennen.    Allerdings hatte er bereits seinen Laptop auf dem Schoss und arbeitete mal wieder. Immerhin hatte er gestern verordnete Bettruhe mit einem gewissen Aushilfsdoktor, mit dem er ein paar angenehme Stunden verbracht hatte, wenn auch die meiste Zeit davon schlafend. Bei dem Gedanken schlich sich ein flüchtiges Grinsen in das sonst so ernste Gesicht.   „Guten Morgen, Seto. Ich habe dir Frühstückstoast mitgebracht. Wie geht es dir heute?“, erkundigte sich der Jüngste, dem das versteckte Schmunzeln nicht entgangen ist, und stellte den Teller auf dem Schreibtisch ab. „Guten Morgen. Auf jeden Fall besser als gestern. Danke“, antwortete der Gefragte kurz. „Das liegt wohl an dem äußerst fähigen Aushilfsdoktor, den ich für dich organisiert habe“, strahlte ihm der Jüngere fröhlich entgegen.   „Vor der Auswahl musst du dir beim nächsten Mal aber die Referenzen des Bewerbers genauer ansehen. Da gibt es noch einige Defizite“, schimpfte der Firmenchef gespielt ernst. „Achso? Bisher habe ich von seinen Patienten noch keine Klagen gehört“, gab Mokuba mit einem wissenden Grinsen im Gesicht zurück. Woher das rührte, wollte sein älterer Bruder lieber nicht so genau wissen. Immerhin kannte er ihn besser als jeder Andere und wusste, dass er eins und eins zusammenzählen konnte. Also ließ er das eben Gesagte einfach im Raum stehen.   „Gut, wenn bei dir soweit alles in Ordnung ist, will ich mal die Schlafmütze wecken gehen. Ich komme nachher aber nochmal vorbei. Und du versprichst mir, nicht so viel vor dem Laptop zu sitzen“, mahnte er seinen Bruder und verließ das Zimmer, nachdem dieser mit einem Kopfnicken zustimmte.   Beschwingt schritt er die Treppenstufen nach oben und freute sich schon auf das Frühstück, dass unten auf ihn wartete. An der Tür angekommen klopfte er kurz und wartete auf eine Rückmeldung aus dem dahinterliegenden Raum. Doch es passierte nichts.    Schlief er etwa noch oder war er gerade im Bad? Er klopfte erneut. Wieder war keine Antwort zu hören. Also öffnete er die Tür und trat ungebeten ein. Die Rollos waren allesamt noch geschlossen und es war kein Ton zu hören.   „Jonouchi?“, fragte der Schwarzhaarige in die Dunkelheit hinein und ging zum Bett hinüber. Dort lag der Blonde eingemummelt in seine Decke und brummte ihm entgegen. „Frühstück ist fertig. Komm mit runter“, sprach er die grummelige Raupe vor sich an. Doch die machte keine Anstalten sich zu bewegen oder gar zu antworten.   Mokuba ging um das Bett herum, positionierte sich direkt vor dem blonden Schopf und wollte ihn gerade aus seinem Kokon rollen, als ihm auffiel, dass der Ältere schwer atmete. In dem Moment machte es Klick bei ihm und er beugte sich zu Jonouchi hinunter.    Dadurch, dass es relativ dunkel im Raum war, hatte er es erst nicht bemerkt. Doch jetzt konnte er deutlich den unregelmäßigen Atem hören und seine Stirn glühte förmlich. Schnell war ihm klar, dass er sich offenbar bei seinem Bruder angesteckt hatte und folglich jetzt auch das Bett einige Tage hüten müsste.    ‚Tja, das kommt davon, wenn der Aushilfsdoktor mit dem Patienten kuschelt. Erwachsene sind so unvernünftig‘, schüttelte er gedanklich den Kopf darüber und verdrehte die Augen. „Ich hol dir mal was gegen das Fieber und was zu trinken“, sagte er noch und würde sich jetzt wohl um zwei Patienten kümmern müssen. Und während Kaiba bereits drei Tage später schon wieder fit zu sein schien, verbrachte der Blonde die meiste Zeit in seinem Zimmer und schlief sich dort gesund.    Es dauerte mehrere Tage, bis sich beide wieder soweit erholt hatten und alles wieder seinen „gewohnten“ Gang im Hause Kaiba ging. Am Morgen stand Jonouchi bereits zeitig auf und ging in der Küche, um das Frühstück vorzubereiten, was sonst Mokuba immer tat. Gerade ließ er den Toast im Toaster verschwinden als kurz darauf Mokubas fröhliche Stimme an sein Ohr drang: „Jonouchi, Guten Morgen!“    Mit einem Lächeln auf den Lippen wandte sich der Blonde nach links und begann, dem Schwarzhaarigen bereits zu antworten: „Guten…“, als er direkt hinter ihm Kaiba stehen sah, „...Morgen.“ Damit hatte er irgendwie nicht gerechnet.   „Morgen“, bekam er von dem Hausherrn zurück, als wenig später auch schon wieder der Toast heraussprang und Jonouchi wieder zurück in die Realität holte. Er stellte den Korb mit dem Toast sowie den Kaffee auf den Tisch und nahm, wie bereits gewohnt, gegenüber des Firmenchefs Platz.    In den letzten Tagen waren die kurzen Begegnungen, die meist während der Mahlzeiten stattfanden, von einer seltsamen Atmosphäre umgeben. Der Blonde warf seinem Gegenüber verstohlene Blicke zu, während sie fast kein Wort miteinander wechselten oder gar stritten, wie man es von ihnen gewohnt war. Etwas hatte sich geändert.    In Kaibas Nähe hatte er seit Neustem ein eigenartiges Gefühl, ähnlich dem, wenn sie mal wieder im Clinch lagen und verbal duellierten. Allerdings war es jetzt anders, irgendwie bedeutungsschwanger. Sein Herz schlug doppelt so schnell und er vermied den direkten Kontakt.   Ein Streit war nicht mehr von Nöten, um die Aufmerksamkeit des Anderen auf sich zu ziehen. Es reichte die bloßen Anwesenheit des Brünetten um ihn aufzuwühlen. Und das kuriose daran war, dass ihm diese befremdliche Sehnsucht nicht einmal unangenehm war.    Jetzt jedoch, wo er ihm wieder gegenüber saß, wusste er nicht, wie er damit umgehen und sich verhalten sollte. Also schwieg er sich aus.    Nachdem das Frühstück beendet war, half Mokuba noch kurz beim abräumen und verschwand dann nach oben, um seinen Rucksack zu packen. Immerhin hatte er in den vergangenen Tagen zwei Patienten, um die es sich zu kümmern galt. Da musste sein Ferienprojekt wohl erst mal pausieren.   Zurück ließ er die beiden Klassenkameraden, die sich noch immer anschwiegen. Der Blonde stand inzwischen ein Stück hinter dem Firmenchef am Waschbecken und ließ warmes Wasser zum abwaschen des Geschirrs ein. Diese trügerische Stille gefiel ihm nicht wirklich. Allerdings wusste er nicht, was er sagen sollte. Kaiba machte auch keine Anstalten, ein Gespräch zu beginnen. So etwas gab es zwischen den beiden auch noch nie.   Jonouchi riskierte derweil einen kurzen Blick nach hinten und bemerkte, dass eine Haarsträhne des Brünetten etwas ab stand. Mit einem verträumten Schmunzeln berührte er die Strähne mit einer kaum spürbaren Bewegung, damit sie sich wieder akkurat zu den anderen legte.   Das jedoch blieb nicht unbemerkt von dem Firmenchef. Er ergriff noch im selben Moment die Hand des Blonden und drehte seinen Kopf dabei leicht zur Seite, um die Reaktion des Jüngeren aus den Augenwinkeln beobachten zu können. Dessen Hand hatte er zu seinem Mund geführt und küsste federleicht die Innenfläche, während er ihn mit einem verführerischen Blick in die überraschten honigfarbenen Augen schaute.   Sofort färbten sich Jonouchis Wangen rot, als er seine Hand eilig zurückzog. Mit einem verlegenen Blick wandte er sich ab und drehte sich wieder zum Waschbecken um, in das noch immer das Wasser einlief. Daraufhin stand Kaiba von seinem Platz auf und positionierte sich hinter dem Jüngeren.    Er lehnte seinen Kopf auf die Schulter des Anderen und ließ mit der rechten Hand seine bereits leergetrunkene Kaffeetasse in das Abwaschwasser gleiten, während die Linke das einlaufende Wasser abstellte. Somit war Jonouchi zwischen seinen Armen gefangen. Die Situation kam ihm ein klein wenig bekannt vor. Der Unterschied dabei war, dass er diesmal auf der anderen Seite stand und damals wie heute nicht wusste, wie es weitergehen würde.   „Kannst du dich noch an das erinnern, was ich dir im Auto zugeflüstert habe bei unserer Ankunft?“, raunte Kaiba ihm ins Ohr. Der Blonde überlegte kurz und senkte verlegen seinen Kopf, in der Hoffnung, dass der Brünette nicht mitbekam wie tomatengleich er gerade anlief. Und ja. Er konnte sich sehr gut daran erinnern, hielt es damals jedoch noch für einen dummen Scherz.    „Ich will dich...“ Ja. Das waren haargenau die Worte, in exakt demselben Tonfall, die er an diesem Tag verwendet hatte. Offenbar konnte sich auch Kaiba noch sehr gut daran erinnern.   In dem Moment kam Mokuba mit seinem Rucksack auf dem Rücken wieder die Treppen runter, woraufhin sich der Brünette kurzerhand von Jonouchi abwandte. Dieser hatte bei dem vorangegangenen Satz die Luft angehalten und musste auf den Schreck erst einmal wieder normal atmen lernen.    Er versuchte, sich so gut es ging wieder zu beruhigen, als Mokuba die Küche betrat, und hatte Angst, dass dieser seinen lauten Herzschlag hören könnte. Also vermied er es, den Schwarzhaarigen anzusehen, als dieser seine Hilfe beim Abtrocknen anbot. Ein weiterer Grund war die Reizüberflutung, die an seiner Gesichtsfarbe gut zu erkennen war.   Nach getaner Arbeit verabschiedete sich Mokuba von den beiden und sah den Blonden dabei mit einem ernsten Blick an.  „Jonouchi, du bist immer noch ganz rot im Gesicht. Vielleicht solltest du dich noch etwas ausruhen.“ Angesprochener fühlte sich ertappt und war im selben Moment froh, dass der Schwarzhaarige es auf die Krankheit schob und keine anderen wilden Vermutungen anstellte.    „Okay. Dr. Kaiba verordnet, dass der Patient den Rest des Tages im Bett zu bleiben hat. Nii-sama, du passt bitte auf, dass er heute nicht mehr aufsteht“, ordnete der Jüngste an.  „Ich tue mein Bestes“, war die bestätigende Antwort.  „Sehr gut. Also dann bis später“, winkte er ihnen zu und verließ das Ferienhaus.    Zurück ließ er einen verlegenen Blondschopf und den Hausherrn, der sich um ihn kümmern sollte.   Letzterer sah den vermeintlichen Patienten verheißungsvoll an und erfreute sich der trauten Zweisamkeit.    To Be Continued... Kapitel 14: Bedtime Story ------------------------- „Sehr gut. Also dann bis später“, winkte er ihnen zu und verließ das Ferienhaus. Zurück ließ er einen verlegenen Blondschopf und den Hausherren, der sich um ihn kümmern sollte. Letzterer sah den vermeintlichen Patienten verheißungsvoll an und erfreute sich der trauten Zweisamkeit.   „Du hast ihn gehört. Also ab ins Bett mit dir.“ Im gleichen Moment, schnappte er den Blonden am Handgelenk und zog ihn mit sich die Treppenstufen hinauf. „Lass los!“, tobte der Entführte, der gezwungenermaßen etwas ungelenk folgen musste.    „Ich hab kein Fieber. Das kommt von…“  Bei diesen Worten blieb Kaiba, als sie gerade im ersten Stock angekommen waren, stehen und wollte das Ende des Satzes doch genauer wissen. „Das kommt von was?“ Doch Jounouchi schwieg sich aus.    Der Ältere tat einen Schritt auf ihn zu und der Blonde ging passend dazu einen zurück. Jedoch endete die Flucht kurz darauf, als er die Tür in seinem Rücken spürte. Und der Andere machte keine Anstalten stehen zu bleiben. In die Enge getrieben, überlegte er sich einen Ausweg aus dieser erneuten Misere.   Seine Gedanken schlugen Rad und unter den vielen Szenarien, die sich in seinem Kopf im Bruchteil einer Sekunde abspielten, drängte sich wieder der Gedanke an seine Rache auf. Diese war in den letzten Tagen immer weiter in den Hintergrund gerutscht und hat schleichend einem anderen, neuen Gefühl deutlich mehr Platz eingeräumt.   Dennoch ließ ihn der Drang nach Vergeltung nicht gänzlich los. Und diese vielleicht einmalige Chance verleitete ihn zu einer Kurzschlussreaktion, die so noch nicht ganz durchdacht war. Außerdem ging er dieses Vorhaben mit gemischten Gefühlen an.    Diesmal konnte ihn Mokuba, wie er es unwissend sehr oft in letzter Zeit getan hatte, nicht erretten sollte die Sache schief gehen. Doch das war er bereit in Kauf zu nehmen. Denn inzwischen interessierten ihn auch die eigentlichen Absichten hinter den Handlungen des Brünetten. Tat er es, um ihn zu ärgern oder war an seinen Worten und Taten doch was dran?   So entschied sich der Blonde, bei Kaibas Spiel erneut einzusteigen und ihn passend zu seinem Vorhaben zu verführen, nur um ihn dann wie eine heiße Kartoffel fallen zu lassen. Dann hätte er es ihm mit gleicher Münze heimgezahlt und seinen Durst nach Rache gestillt. Allerdings war er sich nicht sicher, ob er das auch so durchziehen konnte.    Mit der Tür im Rücken blickte er zum Hausherrn auf und antwortete ihm vielsagend: „Wir wissen doch beide ganz genau, dass ich nicht mehr krank bin.“ „Ist das so? Davon würde ich mich gern selbst überzeugen“, sprach der Brünette mit einem leicht ironischen Unterton in der Stimme und überwand die geringe Distanz zwischen Ihnen. Mit seiner Hand hob er das Kinn des Blonden an und beugte sich zu ihm nach unten. Wie in Zeitlupe kam er seinem Gegenüber stetig näher, um sich an den sinnlich sündigen Lippen zu vergehen und erneut von ihnen zu kosten.   Im Vergleich zu dem ersten stürmischen Kuss vor einer Woche, war dieser wiederum so sanft, dass er Jonouchis Herz höher schlagen ließ. Es fühlte sich unglaublich gut an und ließ ein gewisses Verlangen nach mehr aufkommen. Allerdings durfte er sein Ziel dabei nicht aus den Augen verlieren.   Er suchte und fand den Türgriff hinter sich, um die letzte Hürde zu Kaibas Zimmer zu überwinden. Noch immer verwickelt in ihren innigen Kuss manövrierte er den Brünetten in den Raum und direkt hinüber zum Bett. Dort angekommen, schubste er ihn ohne Vorwarnung von sich, sodass dieser an die Bettkante stieß und schlussendlich rücklings auf seinem Bett landete.   So überrumpelt hatte ihn lange niemand mehr und er musste zugeben, dass es ihm gefiel. Natürlich spielte auch die Neugier, wo die Sache enden würde, eine tragende Rolle dabei.   „Meinen Glückwunsch. Bisher hat es noch keiner geschafft, mich flachzulegen“, grinste der Gefallene amüsierte und sah, wie sich der Blonde kurz darauf über ihm platzierte. „Wie schön, dass ich bei deinem ersten Mal dabei sein konnte. Dann hast du sicher auch nichts dagegen, wenn ich oben bin“, sprach er daraufhin selbstsicher mit einem frechen Grinsen, während er demonstrativ die Gürtelschnalle des Anderen mit einem gut hörbaren Klicken öffnete, dicht gefolgt von dem Knopf der Hose.   Etwas überrascht von der unerwartet forschen Handlung und dass es der Blonde offenbar unglaublich eilig zu haben schien, wägte Kaiba kurz die Vor- und Nachteile ab. Es kam sonst niemals vor, dass er sich die Führung nehmen ließ. Aber in diesem speziellen Fall beschloss er eine Ausnahme zu machen. Vorerst. „Also gut, wenn du es so willst. Tu dir keinen Zwang an“, grinste der Angesprochene verheißungsvoll zurück und ließ sich in die weichen Kissen sinken.   Jonouchi wiederum musste zugeben, dass dieser Anblick ihm durchaus gefiel: der sonst so unnahbare und stoische Firmenchef, der nun unter ihm lag und ihm anstandslos die Führung überließ. Ein interessantes Gefühl von Überlegenheit überkam den Blonden, als er mit einem verwegenen Blick in die eisblauen Augen des vermeintlich Unterlegenen schaute.   Angestachelt von diesem überragenden Gefühl, fuhr er in seinem Tun fort und zog dessen Hemd unter dem Hosenbund hervor. Neugierig wanderte er mit seinen Händen unter das Kleidungsstück und fuhr über die straffen Bauchmuskeln weiter nach oben, zumindest soweit es das Hemd zuließ. Gestört von dieser Barriere beschloss er, den Hausherrn umgehend davon zu befreien. Dazu gesellte sich eine gewisse Zügellosigkeit. Es konnte ihm plötzlich gar nicht schnell genug gehen.    Unruhig begann er damit, das Hemd des Älteren aufzuknöpfen, um die darunterliegende makellose Haut freizulegen. Eine Situation, die ihm durchaus bekannt vorkam, wie er feststellen musste. Die Erinnerung daran schob sich wieder in seine Gedankenwelt und er kam ins Stocken. Mit einem Schlag legte sich ein Rotschimmer auf seine Wangen, als er die Reaktion des Brünetten von vor einer Woche vor seinem inneren Auge wie einen Kinofilm ablaufen sah: der verschleierte Blick, den leisen Seufzer, das vom Fieber gerötete Gesicht, welches den Brünetten in einer untypisch devoten Haltung erscheinen ließ, sowie den schweißnassen leicht zitternden Körper…   Natürlich bemerkte auch Kaiba, dass da was im Gange war und schaute neugierig zu dem Jüngeren. Da bereits einvernehmlich geklärt war, wie der Tag weiter ablaufen würde, war Geduld üben jetzt nicht sein vorrangiges Verlangen.    „Gefällt dir, was du siehst?“, schmunzelte der Brünette aufreizend und riss den Blonden aus seinem Tagtraum. Dieser Satz kam ihm nicht grundlos äußerst bekannt vor. Hatte er ihn doch selbst erst vor gut einer Woche herausfordernd zu dem Firmenchef gesagt. Kaiba wiederum besah sich das wunderbar verlegene Gesicht des Anderen als der Groschen bei ihm fiel. Es war wie eine unausgesprochene Einladung für den Hausherrn die Zügel wieder in die eigenen Hände zu nehmen.   Er drückte sich mit einem Arm nach oben und zog den Blonden mit dem Anderen auf seinen Schoß. „Kaiba, was… aber“, protestierte Jonouchi, als er plötzlich aus seiner Verlegenheit gerissen und nah an den Körper des Anderen herangezogen wurde. „So war das nicht abgemacht“, schimpfte er mit einem tiefen Rotton im Gesicht und sah seine Felle bereits wegschwimmen.   „Was meinst du? Du bist doch oben“, gab der Brünette mit einem frechen Grinsen zurück. Ja, da hatte er nicht ganz unrecht. Er war ‘oben’, aber gemeint hatte er das natürlich völlig anders und das wusste sein Gegenüber auch ganz genau. „Ich wollte die Führung übernehmen...“, versuchte er, das Ruder nochmal rumzureißen. „Das hast du aber nicht gesagt“, war die abschmetternde Antwort darauf. Und da hatte der Brünette natürlich wieder einmal Recht. Verdammt.    Doch bevor Jonouchi weiter darüber nachdenken konnte, gingen die Hände des Anderen bereits auf Wanderschaft und befreiten seinen Gast von dem lästigen Stück Stoff, der sich T-Shirt schimpfte. Bedächtig strich er auf dem Rückweg über dessen Arme weiter nach unten, fuhr seine Seiten entlang, um schließlich auf seinem Hintern kurz zu verweilen und frech hinein zu kneifen. Das quittierte ihm der Blonde auch sogleich mit einer entsprechenden Reaktion. Welch süße Stimme er doch hatte, wenn man ihn reizte. Allein dafür hatte sich der kurze Ausflug gelohnt.   Seine Hände wanderten wieder nach oben und strichen Jonouchis Rücken entlang, was diesem eine Gänsehaut bescherte. Dieses Gefühl verstärkte sich augenblicklich, als er die warmen Lippen des Brünetten spürte. Sanft und federleicht fuhr dieser auf dem Körper des Blonden entlang, entlockte ihm kleine Seufzer, die er zusammen mit seiner Verlegenheit zu ersticken versuchte. Beinahe automatisch schlossen sich unter dem Genuss der Berührungen die bernsteinfarbenen Augen, was jedoch dazu führte, dass er die Nähe des Anderen nur noch deutlicher wahrnahm.   Auf seinem Weg streifte Kaiba eine seiner Brustwarzen und biss mit seinen Lippen leicht hinein. Dem Blonden entwich ein unterdrücktes Keuchen und sein Herz schien kurz auszusetzen. Er riss seine Augen wieder auf und schaute an sich hinab, wo er unvermittelt auf die blauen Augen seines Verführers traf. Wieder machte sein Herz einen Satz, denn in den sonst so kalten Saphiren loderte ein bisher unbekanntes Feuer, das bereits mit auf ihn überging.   „Das ist unfair… Du solltest doch die Kartoffel sein“, säuselte Jonouchi verzweifelt und versuchte sich von dem Älteren wegzudrücken. Doch das ließ sich der Firmenchef natürlich nicht gefallen. „Ich weiß zwar nicht, was du mit der Kartoffel meinst, aber so haben wir nicht gewettet“, grinste der junge Firmenchef darauf nur diabolisch.   Er hob, sehr zur Verlegenheit des Blonden, sein Becken an, sodass dieser nach hinten fiel und Kaiba durch den Positionswechsel nun erhaben über ihm thronte. Oh ja, diese Rollenverteilung entsprach durchaus der Vorstellung des Älteren. Verheißungsvoll nahm sein Blick den Anderen gefangen, während er sich demonstrativ seines störenden Hemdes entledigte.   Spätestens jetzt war sich Jonouchi sicher, dass sein äußerst naiver Racheplan restlos gescheitert war und wenn er ehrlich war, störte ihn das nicht einmal. Die darauffolgenden Worte bestätigten ihm seine Gedanken nur allzu deutlich. „Erinnerst du dich an Mokubas Worte?“, schmunzelte der Brünette den nun Unterlegenen frivol an. „Ich soll dafür Sorge tragen, dass du heute nicht mehr aufstehst. Von Bettruhe war allerdings keine Rede. Ich denke, das bekomme ich durchaus bewerkstelligt, Ka-tsu-ya.“ Die letzten drei Silben sprach er dabei besonders deutlich aus.   Normalerweise hätte Jonouchi sich über diese Frechheit, ihn einfach beim Vornamen zu nennen, wieder tierisch aufgeregt. Aber die Tatsache, dass der Brünette seinen Namen in dieser eindeutigen Situation so verführerisch in sein Ohr hauchte, ließ seinen Puls aus einem anderen Grund schlagartig in die Höhe schießen. Überall auf seinem Körper konnte er die filigranen Finger sowie die zarten Lippen des Anderen spüren, wie sie ihn verwöhnten und ihre Spuren hinterließen.   Ein Gefühlschaos breitete sich in ihm aus und was Kaiba da gerade tat, fühlte sich zudem in keinster Weise verkehrt an. Klar hatte er sich zu Anfang gewehrt. Er war verwirrt, unsicher und natürlich auch überrascht. Außerdem war er gewiss nicht so leicht zu haben, wie es sich der verwöhnte Herr Firmenchef vorstellte. Und dann waren da auch noch die ständigen Hundevergleiche, mit denen er ihn aufzog. Nur ihn wohlgemerkt.   In ihren Streitgesprächen hatten sie stets die uneingeschränkte Aufmerksamkeit des Anderen, egal wann und wo sie sich befanden. Auch die Gesellschaft spielte keine Rolle. Diese Leidenschaft, mit der sie sich immer wieder aufs neue aneinander aufrieben, entfachte ein Feuer in ihnen, das seinesgleichen suchte. Wahrlich, es war Liebe... eine Hassliebe hinter der sie alle unliebsamen Gefühle verstecken konnten. Und als Jonouchi das klar wurde, stand eines für ihn fest: Er musste hier und jetzt herausfinden, ob es wirklich diese besondere Art von Leidenschaft war, die sie verband.   Erst jetzt bemerkte der Blonde, wie sich die Finger des Anderen zielstrebig weiter nach unten bewegten und schließlich an seinem Hosenbund ihr Ziel fanden. Dort nicht untätig öffneten Sie in einer gekonnten Bewegung Knopf samt Reißverschluss, was den Unterlegenen ein noch höheres Level der Verlegenheit erreichen ließ. Kurz darauf wurde Jonouchi auch von diesem lästigen Stoff befreit.   „Steht dir ausgezeichnet“, merkte der Brünette erfreut an, als sein Blick auf die Unterhose fiel. Es war eine dieser halb transparenten Stücke, die er ihm vor einer Woche bei ihrer Shoppingtour gekauft hatte. Die Betonung lag dabei deutlich auf halb transparent. Als Kaiba sich zielstrebig weiter nach unten bewegte, wurde das auch Jonouchi wieder bewusst und er legte eiligst seine Hand schützend über sein bestes Stück. Die Unterwäsche konnte ja bereits nicht mehr viel davon verstecken.   Kurz hielt der Hausherr inne aufgrund der ungewollten Unterbrechung. Ein undefinierbares Grinsen legte sich auf seine Lippen und er schaute zu dem Blonden auf. Von diesem verboten aufreizenden Blick, der ihn bereits zu weiteren Schandtaten anstachelte, konnte der Brünette gar nicht genug bekommen.   Passend zu dessen rechter Hand nahm er seine Linke und verschränkte beide ineinander. Dabei berührte er kurz die deutliche Wölbung, die Jonouchi so verzweifelt zu verdeckten versuchte, und steigerte seine Erregung damit noch mehr.   „Ich werde dir mal etwas zur Hand gehen“, kündigte der Brünette sein Vorhaben an und erinnerte seinen Gast erneut daran, dass er die gleiche Floskel vor gut einer Woche benutzt hatte, um ihn zu reizen. Direkt darauf begann er, mit der Hand des Anderen im Griff, sich über den hauchdünnen Stoff zu bewegen. Und da war es um Vernunft und Verstand geschehen. Beide winkten Jonouchi noch zum Abschied und wünschten viel Vergnügen im weiteren Tagesverlauf.   Seine verbliebene Hand legte er vor Verlegenheit über sein Gesicht, konnte damit jedoch weder den lüsternen Blick noch die eindeutigen Töne überdecken. Dem Hausherrn wiederum gefiel das Seufzen und der atemberaubend verlegene Ausdruck seines Schoßhündchens äußerst gut, wo er doch sonst immer zähnefletschend vor ihm stand. Und er wollte mehr davon.   Also dirigierte er die Hand des Blonden, die in seine geschlungen war, von dessen Männlichkeit weg und nutze seine ihm verbliebene Hand um ihn weiter zu reizen. Dabei zog er mit jeder Bewegung den schwarzen Stoff Stück für Stück weiter nach unten, um den oberen Teil seiner Erregung aus der Enge zu befreien. Der Rest blieb vorerst gut verpackt zurück.   Dann setzte er mit seinen Lippen am Schaft an und fuhr über den hauchdünnen Stoff, was den Blonden unvermittelt keuchen ließ. Ihm wurde heiß und kalt zugleich. Und während er immer mehr Gefallen an diesem Spiel und den äußerst erregenden Berührungen fand, erfreute sich Kaiba wiederum an jedem süßen Ton, den er für seine Bemühungen als Belohnung erntete.   Als der Brünette mit seiner Zunge über die empfindliche Eichel des Jüngeren fuhr, wusste dieser gar nicht wie ihm geschah. Dennoch bemühte er sich, ein paar abgehackte Worte an seinen Verführer zu richten.   „Moment… warte kurz... mir wird so… heiß…“, hörte er ihn unter größter Anstrengung sagen. Doch der Firmenchef sah keinen Anlass, dem nachzukommen und nahm stattdessen seine ganze Länge in den Mund, nur um ihn direkt darauf wieder hinausgleiten zu lassen. Er bemerkte, wie der Druck in seiner Hand deutlich fester wurde und spürte, dass der Andere ihm sicher bald erlegen war.   „Keine Sorge. Wie du weißt, lasse ich nichts anbrennen und wenn er einmal steht…“, erfreute er sich an dem nicht vorhandenen Leid des Blonden und pfefferte ihm damit weitere seiner unüberlegten Zitate aus der jüngsten Vergangenheit um die Ohren bevor er Jonouchis bestem Stück wieder seine volle Aufmerksamkeit schenkte. Dieser wandte sich erneut mit bebender und von Lust verzerrter Stimme an den Brünetten.    „Bitte… Kaiba… nicht so schnell…“, flehte er verzweifelt. Jedoch ohne Erfolg. Seine Erregung nahm mit jeder Sekunde weiter zu und er würde sich nicht mehr lang zurückhalten können. Doch er wollte auch nicht, dass es dann vielleicht vorbei war und hatte Angst vor dem Ungewissen. Also zog er seinen letzten Joker aus der nicht mehr vorhandenen Tasche, um dem Hausherrn hoffentlich Einhalt gebieten zu können.   „Verdammt… jetzt warte… bitte”, setzte er an und beendete den halben Satz mit dem Namen des Anderen auf den Lippen, „Seto…“ Er konnte sich noch gut an das Gefühl erinnern, als Kaiba seinen Vornamen in diesem eindeutigen Szenario aussprach und was es bei ihm auslöste.   Wie vermutet, horchte der CEO bei diesen Worten auf und ließ von ihm ab. Jedoch zu spät, denn im nächsten Augenblick bäumte der Blonde sich auf und erreichte mit einem erlösenden Stöhnen seinen Höhepunkt, sodass sich seine Samenflüssigkeit auf seinem Bauch verteilte.   Schwer atmend sank er wieder in die Kissen zurück und versuchte, sich zu beruhigen, als sein Verführer sich zu ihm gesellte. Mit einem süffisanten Grinsen im Gesicht beugte er sich über sein wehrloses Opfer, hinunter zu dessen Ohr.   „Sag das nochmal“, säuselte er verführerisch. „Was…?“, murmelte der Angesprochene irritiert und noch immer völlig außer Atem, da er nicht wusste, was genau er wiederholen sollte. Die freie Hand des Älteren schlich derweil wieder den Körper des Blonden hinab, über die definierten Muskeln weiter durch die milchig-trübe Flüssigkeit auf dessen Bauch, die er mit nach unten nahm.   „Meinen Namen… sag ihn noch einmal“, wurde der Brünette deutlicher. Er fuhr mit seiner Zunge Jonouchis Hals entlang und biss oberhalb des Schlüsselbeins leicht hinein. Es war eben jene Stelle, an der er bereits in der Vergangenheit seine Markierung hinterlassen hatte. „Ah… Kaiba“, kam der Blonde abermals mit einem sündhaften Stöhnen auf den Lippen der Bitte des Firmenchefs nach. Doch das reichte diesem noch nicht.   Indes fand seine rechte Hand ihr Ziel am Hintern des Jüngeren, zog das gewagte Stück Stoff noch etwas nach unten und drang behutsam mit einem Finger in die entblößte Öffnung ein. Überrascht über dieses seltsam fremde Gefühl hielt der Blonde kurz die Luft an, entspannte sich jedoch bald darauf wieder, da es widererwartend keinen wirklichen Schmerz verursachte.   „Nicht den Nachnamen“, schmunzelte der Brünette gegen die weiche Haut seines Hausgastes, nachdem er seine Zähne wieder zurückgezogen hatte. Direkt darauf saugte er sich an eben jener Stelle fest, was Jonouchi erneut scharf die Luft einziehen ließ.   Zeitgleich erinnerte er den Blonden wieder an die verbliebene Hand an seinem Hintern, indem er einen zweiten Finger dazu nahm und begann, beide in seinem Körper zu bewegen. Das war dann doch ein deutlich anderes Gefühl, wie Jonouchi stillschweigend zugeben musste. Seine noch freie Hand krallte sich in dem bereits zerwühlten Laken fest und ein tiefer Seufzer verließ die zarten Lippen.   „Seto…“, stöhnte er sinnlich den Namen des Anderen und gab ihm somit, was er hören wollte. Zur Belohnung ließ der Brünette von der deutlich malträtierten Stelle an seinem Hals ab und verteilte kleine Zärtlichkeiten darauf, die einer stummen Entschuldigung glichen. Währenddessen kam an anderer Stelle ein dritter und letzter Finger hinzu, um den Blonden auf das noch Kommende vorzubereiten.   Dieser wiederum konnte und wollte sich den Berührungen nicht entziehen. Es jagte ihm einen Schauer nach dem anderen durch den Körper und ließ sein Herz rasen. Mit jeder Bewegung in ihm verstärkte sich dieses unbeschreibliche Gefühl, dass ihn den ungewohnten Druck vergessen ließ. Er wurde begehrt und zwar auf eine Weise, die er bisher nicht erfahren hatte.   „Noch einmal“, forderte der Hausherr erneut ungeduldig von dem Objekt seiner Begierde. Normalerweise war Mokuba der Einzige, der ihn beim Vornamen nennen durfte. Doch jetzt, wo der Blonde ihn so lüstern im Moment der Ekstase seufzte, wollte er mehr hören. Nicht den Namen, den er von Gozaburo erhalten hatte und der das namhafte Unternehmen betitelte, dass er übernommen hatte. Sondern den, der für alle anderen Tabu war und in diesem eindringlichen Tonfall ein bisher unbekanntes Feuer in ihm entfachte.   Er zog seine Finger aus dem Blonden zurück und löste die noch immer verschränkten Hände, um Jonouchi auch das letzte Stück Stoff zu rauben. Dann beugte er sich zu dem nahestehenden Schränkchen und holte dort ein kleines schwarzes Tütchen sowie ein kleine Tube hervor, was nicht unbemerkt von dem Jüngeren blieb. Angetrieben von seiner Neugier riskierte er einen verstohlenen Blick, als Kaiba die Verpackung in seiner Hand mit seinen Zähnen aufriss und das Kondom herausholte.   Da Jonouchi Gürtel sowie Knopf von dessen Hose bereits geöffnet hatte und der Reißverschluss unter den Positionswechseln nachgab, musste er nur noch die Unterhose ein Stück nach unten schieben, um sich das Präservativ problemlos überstreifen zu können. Genüsslich schloss er die Augen, als seine langen Finger das Kondom über seine ebenfalls deutlich sichtbare Erektion rollten. Die wachsamen Blicke des Blonden verfolgten dabei jede Bewegung und er versuchte, sich jedes noch so kleine Detail dieser unglaublichen Szene genauestens einzuprägen.   Als sein Gegenüber nach der Vorbereitung inne hielt, schaute der Jüngere zu ihm auf und wurde sofort von den endlos blauen Augen gefangen genommen. Dann bemerkte er, dass dessen Lippen ein verschmitztes Lächeln zierte. Die eingehende Musterung war dem Brünetten nicht entgangen, weshalb er ihm diese kleine Showeinlage darbot.   Den Blickkontakt nutzend signalisierte er dem Blonden seine Bereitschaft. Zögerlich nickte dieser ihm bestätigend zu. Seine Hand suchte dabei wieder die des Anderen und verhakte sich erneut in ihr. Jonouchi schloss seine Augen und krallte sich mit seiner verbliebenen Hand im Bettlaken fest, als er fühlte, wie Kaiba die Flüssigkeit aus der Tube zwischen seinen Beinen verteilte und kurz darauf ein Stück in ihn eindrang.   Jetzt musste er einsehen, dass es sich um Einiges anders anfühlte als die vorangegangenen Finger. Um sich davon abzulenken, biss er sich auf die Unterlippe während der Brünette immer weiter in ihm vordrang. Dabei gab er ihm immer etwas Zeit, sich an diese neue Gefühl zu gewöhnen, bis der Körper des Blonden seine Länge schließlich gänzlich in sich aufgenommen hatte.   Danach verharrten sie einige Momente in dieser Position. Jonouchi keuchte unkontrolliert und versuchte, sich langsam wieder etwas zu beruhigen. Nie hätte er gedacht, dass er jemals in so eine surreale Situation kommen würde. Und das ausgerechnet mit Kaiba.   Innerlich schüttelte er kurz den Kopf darüber und tat, wenn auch zaghaft, den nächsten Schritt. Er öffnete die Tränen getränkten Augen, die beinahe wie flüssiger Honig wirkten, und zog die noch immer verschränkten Hände zu sich. Federleicht platzierte er darauf einen sanften Kuss und bedachte seinen Gegenüber mit einem Blick, der einer stummen Bitte glich.   Nur zu gern kam der Brünette dem unausgesprochenen Wunsch nach und begann, sich langsam in ihm zu bewegen. Ein wahnsinniges Gefühl, wie er feststellen musste. Mit jeder noch so kleinen Bewegung fiel es ihm schwerer, die Beherrschung zu behalten und nicht sofort in die heiße Enge vorzustoßen. Dazu kam erschwerend der wunderbare Ausblick auf den bebenden Körper und das vor Lust verzerrte Gesicht des Jüngeren.   Passend dazu drängte sich ihm ein interessanter Gedanke auf, den er sogleich in die Tat umsetzte. Seine Hand war noch immer mit der von Jonouchi verschränkt. Diese Tatsache nutzte er und zog den Blonden mit einer gekonnten Bewegung zu sich nach oben. Da dieser keine Wahl hatte, musste er unweigerlich folgen und fand sich auf dem Schoß des Hausherrn wieder, wie es zu Anfang von ihm initiiert war.   Der Positionswechsel machte sich jedoch bei beiden deutlich bemerkbar. Während der Brünette noch tiefer in den heißen Körper auf ihm getrieben wurde, konnte er ein deutliches Keuchen nicht unterdrücken. Dabei traf er den besonderen Punkt in dem Blonden, was diesem die Sinne vernebelte. Er stöhnte laut auf und bog seinen Rücken durch.   Hastig rang er nach Luft, wohlwissend, dass es nur ein weiterer Vorgeschmack auf das noch Folgende war. Er senkte seinen blonden Schopf nach unten und sah, dass es auch an Kaiba nicht spurlos vorbeigegangen war. Als sich ihre Blicke trafen, bemerkte er einen bisher unbekannten Ausdruck in dem Gesicht des Firmenchefs.   „Deinem Wunsch entsprechend... darfst du jetzt gern oben sein“, funkelte er Jonouchi schamlos mit einem gierigen Blick an. Dieser musste sich noch kurz sammeln und blieb ihm eine verbale Reaktion darauf erst einmal schuldig. Dieses wahnsinnige Gefühl forderte gerade seine komplette Aufmerksamkeit und er versuchte, nicht auch noch das letzte bisschen Verstand zu verlieren.   Jetzt war es an ihm, das Tempo vorzugeben und es verlieh ihm ein kleines Gefühl von Macht. Auch, wenn er natürlich wusste, dass nach wie vor Kaiba die Zügel fest in der Hand hielt. Doch mit diesem Kompromiss konnte er gerade ganz gut leben und das ließ er den Brünetten deutlich spüren. Er legte seine Hände auf dessen Schultern und begann, nachdem er noch einmal tief Luft geholt hatte, sich zaghaft auf ihm zu bewegen.   Zeitgleich bahnten sich die langen Finger des Anderen ihren Weg über die Oberschenkel des Blonden. Während seine linke Hand sich auf dem Hintern des Anderen niederließ, legte sich seine Rechte um dessen inzwischen wieder angewachsene Erektion, was Jonouchi in seinen Bewegungen beinahe aus dem Konzept brachte.   Heiser keuchte er auf als der Brünette erneut begann, seine Männlichkeit zu verwöhnen und an seinem Schaft bestimmt auf und ab zu fahren. Es zehrte an seinem Verstand und verschaffte ihm so unendlich viele Glücksgefühle, dass er dieser Reizüberflutung nicht lange standhalten würde.   Trotzdem trieb ihn noch immer dieses unbändige Verlangen nach mehr an, sodass er seine Bemühungen verstärkte und nun dem sonst so beherrschten Firmenchef betörende Laute entlockte. Ein Blick nach unten bestätigte ihm, dass auch der Brünette mehr als angetan von seinen Bewegungen war und er konnte sich, auch wenn es ihm in dieser Situation schwer fiel zu sprechen, den nachfolgenden Satz nicht verkneifen.   „Und... gefällt dir… was du siehst?“ wiederholte er stockend die Worte, die Kaiba zuvor bewusst provokativ an ihn gerichtet hatte. Bei dieser Frage sah der Angesprochene zu ihm auf. Doch statt auf die gestellte Frage zu antworten, hob er passend zu Jonouchis Rhythmus kurz sein Becken an und traf damit erneut den besonderen Punkt in ihm.   Ein lusterfülltes Stöhnen erfüllte den Raum und diese süßen Töne machten Kaiba süchtig. Süchtig nach so viel mehr. Also tat er es gleich noch einmal. Abermals bog der Blonde mit einem deutlichen Stöhnen seinen Rücken durch, während er sich haltsuchend in den Haaren des Anderen festkrallte und damit die so akkurat gelegte Frisur wild durcheinander wirbelte.   „Du machst mich wahnsinnig…“, hauchte der Brünette gegen die Brust des Jüngeren und erhöhte das Tempo, mit dem er dessen Glied massierte. Es fiel dem Blonden zunehmend schwerer, seinen nahenden Höhepunkt hinauszuzögern. Dabei wollte er dieses überwältigende Gefühl so lang wie möglich auskosten. Doch die Penetration und die Bemühungen des Anderen trieben ihn unausweichlich weiter dorthin.   Wie im Rausch stöhnte er Kaibas Namen in allen erdenklichen Tonlagen und musste sich schließlich diesem unglaublichen Gefühl ergeben, mit dem er ein weiteres Mal an diesem Tag seinen Höhepunkt erreichte.   Schweißgebadet rang er nach Luft und blickte seinen Verführer mit einem verklärten Blick in die wunderbar blauen Augen. Seine Hände wanderten im Bruchteil einer Sekunde zu dessen Wangen, nahmen ihn gefangen und zogen ihn zu sich, um ihn in einen verlangenden Kuss zu verwickeln. Lange würde er das nicht mehr durchhalten. Jedoch begann er trotzdem, sich wieder auf dem Anderen zu bewegen und entlockte ihm kleine genussvolle Seufzer, die Jonouchi mit seinen Lippen auffing.   Angefacht davon legte der Brünette seine Hände auf den knackigen Po des Blonden und packte fest zu. Lustvoll stöhnte der Andere in den Kuss hinein und ließ Kaiba das Tempo bestimmen. Dieser verlagerte sein Gewicht nach vorn, warf den Blonden somit zurück in die weichen Kissen und ließ ihn seine Erregung deutlich spüren. Jonouchis Körper hatte sein Limit bereits erreicht, sodass er sich der Führung des Hausherrn widerstandslos unterwarf.    Wenig später fand auch der Brünette seine Erlösung in dem Jüngeren und ließ sich erschöpft auf dessen Körper sinken. Schwer atmend verharrten sie einige kurze Momente in dieser Position. Was danach passierte, nahm Jonouchi anfangs nur am Rande wahr. Etwas kitzelte ihn am Hals. Vermutlich die wild durcheinander geratenen Haare von Kaiba. Er konnte es nicht genau ausmachen, spürte aber, wie der Druck auf seinem Körper verschwand.    Ganz ganz langsam gesellten sich auch die verloren geglaubte Vernunft und sein Verstand wieder zu ihm. Doch sein Körper verordnete ihm eine dringende Zwangspause. Also schloss er seine Augen und schüttelte die quälenden Gedanken in seinem Kopf erst einmal ab.   Der Brünette war zwischenzeitlich aufgestanden und im angrenzenden Bad verschwunden. der Zurückgelassene störte sich nicht daran, da er noch genug mit sich selbst zu tun hatte. Auf ihm klebten noch die Überreste ihrer Körperflüssigkeiten. Nichts, was eine Dusche nicht wieder richten konnte. So wie es sich aktuell anfühlte, würde es sich aber noch etwas hinziehen, bis er diesen Weg antreten würde.   Einige Minuten später öffnete sich wieder die Badtür und ein frisch geduschter Firmenchef trat mit einem Handtuch um die Hüften heraus. Ein definitiv lohnenswerter Anblick, musste der Blonde gestehen. Gut, dass sein Verstand noch nicht genug Freiraum erhalten hatte, um ihn für diese Gedanken zu rügen.   „Alles okay bei dir?”, erkundigte sich der Brünette. Er setzte sich an die Bettkante direkt neben Jonouchi und reichte ihm ein feuchtes Handtuch um die Spuren ihres Treibens grob zu entfernen. „Danke”, bekam er gepaart mit einem Seufzer darauf zurück. Während der Katzenwäsche bemerkte er, dass der Brünette deutliche Spuren auf seinem Körper hinterlassen hatte.   „Was ist?”, wollte der Ältere wissen, als er bemerkte, dass der Blonde inne hielt. „Was wird Mokuba denken, wenn er die hier sieht?“, schaute er zu Kaiba herüber und deutete auf die vielen Knutschflecke. „Baden im Meer ist wohl erstmal essig” „Da brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Das weiß er längst.” Erstaunt horchte der Blonde auf.   „Er ist pfiffig genug um zu merken, was hier passiert.“ Schlagartig legte sich bei diesem Satz die Röte in Jonouchis Gesicht. War das so offensichtlich? Dabei war er sich der Sache bis gestern doch selbst noch nicht bewusst. Ob er damit recht hatte und Mokuba wirklich etwas ahnte? Er würde es sicher bald herausfinden.   Nachdem er die gröbsten Spuren von ihrem Abenteuer verschwinden lassen hatte, fühlte er sich gleich viel besser.   „Besser du ruhst dich noch eine Weile aus”, riet der Brünette seinem völlig entkräfteten Gast und warf ihm die Decke über den Kopf. Jonouchi protestierte nicht dagegen und kuschelte sich ein. Ein Nickerchen konnte ja nicht schaden.   Aber nur für einen winzig kleinen Moment…       To Be Continued… Kapitel 15: Day After Tomorrow ------------------------------ Die Momente vergingen und der Blonde schlummerte friedlich vor sich hin. Die Ruhe währte allerdings nicht sehr lange. Geweckt von einem seltsamen Gefühl in seiner blonden Mähne, schlug Jonouchi seine verschlafenen Augen wieder auf und bemerkte, wie Kaiba durch sein Haar streichelte. Irritiert setzte sich der Geweckte etwas hölzern auf und sah den Älteren mit verschlafenen Augen an. “Was machst du da?” “Ich suche etwas”, erhielt er als knappe Antwort. Doch das verwirrte den Blonden nur noch mehr. Was zum Geier suchte er denn bitte in seinen Haaren? Doch nicht etwa…? “Du prüfst doch nicht gerade wirklich, ob da irgendwo Hundeohren sind?”, schaute er ungläubig zu dem Anderen hinüber. “Sicher ist sicher.” “Das ist nicht dein Ernst?” “Was man nicht selbst überprüft, kann man nicht wissen”, zuckte der Brünette mit den Schultern und ließ seinen Blick an dem Blonden nach unten wandern. Das bemerkte auch Jonouchi und folgte seinen Augen bis ihm dämmerte, wohin die Reise gehen würde.  Immerhin trug er noch immer keine Kleider am Leib und das sehr zur Freude des Hausherrn. Die Decke, in die er sich gekuschelt hatte, lag achtlos auf seinem Schoß und verdeckte sein bestes Stück. Sein Hintern dagegen war entblößt, was er schleunigst korrigierte. “Da ist auch kein Schwanz!”, schimpfte er den Firmenchef mit einem zarten Rotton im Gesicht. “Oh doch, da ist einer”, grinste dieser nur frech zurück. “Verdammt, ich bin kein Hund!”, rügte er den Älteren erneut und kippte bei der wilden Fuchtelei bald aus dem Bett. Unter der unüberlegten Bewegung ächzte seine Körpermitte und erinnerte ihn wieder an den Grund seiner Bettruhe.  Er fing sich am Nachttisch ab und holte auf den Schreck erst einmal kurz Luft. Da entdeckte er unter dem Bett ein Papierchen, dass seine Aufmerksamkeit erregte. Langsam beugte er sich eher schlecht als recht weiter nach unten und zog es hervor. Doch was er da sah, wollte er bald nicht glauben. Kurz hielt er inne, was den Brünetten stutzig machte. “Alles in Ordnung?” Noch einmal zog Jonouchi tief Luft ein und schnaubte hörbar. Dann kam er langsam wieder nach oben und konfrontierte den Hausherrn mit seinem Fund. “Ich bin vielleicht kein Hund, aber mein Spürsinn ist allererste Sahne”, versuchte er so beherrscht wie möglich über seine Lippen zu pressen, als er sich an den Brünetten wandte.  “Was ist das?”, hielt er ihm vorwurfsvoll sein Fundstück vor die Nase und sein Blick verfinsterte sich. Natürlich erkannte Kaiba sofort, um was es sich handelte und antwortete ganz entspannt:  “Ein Flugticket nach Domino City. Wieso fragst du?” Beinahe wäre ihm der Blonde ins Gesicht gesprungen bei diesem gelassenen Ton in der Stimme. “WESSEN Ticket ist das bitte nach Domino City?”, hakte er erneut nach. Er musste sich verdammt stark zusammenreißen um nicht gleich zu explodieren.  “Lies den Namen”, knirschte er zwischen seinen Zähnen hervor. “Jonouchi Katsuya. Kannst du das nicht selber lesen?”, erwiderte er unbeeindruckt als würde es nichts Besonderes sein. Und da war es vorbei mit der Zurückhaltung des Blonden.  Er warf ihm das Ticket entgegen und sprang übermütig aus dem Bett. Leider fühlten sich seine Beine noch immer wie Wackelpudding an, sodass er ein Stück nach hinten zum Schreibtisch taumelte. Dort krallte er sich an der Tischkante fest und bedachte Kaiba mit einem tödlichen Blick. “Wieso hast du mein Flugticket, mit dem ich vor zwei Wochen wieder nach Hause fliegen wollte, hier liegen?”, tobte der Jüngere, während er die mitgeschleifte Decke um sich wickelte. “Es ist mir zufällig in die Hände gefallen”, erklärte der Firmenchef mit einem belanglosen Ausdruck in seinem Gesicht, der sich in ein freches Schmunzeln wandelte. Wahrlich, es war Liebe, denn er liebte es, den Blonden zu ärgern und zu piesacken! In dem Moment begriff dieser, dass Kaiba die ganze Sache offenbar von dem Moment an geplant hatte, in dem er das Ticket in den Händen hielt. Das brachte das Fass zum überlaufen. Wütend schimpfte der Blonde wie ein Rohrspatz und machte sich etwas ungelenk daran, seine verstreuten Sachen wieder vom Boden aufzusammeln.  Schwerfällig zog er sich die schlüpfrige Unterwäsche und seine Hose über. Die Decke ließ er achtlos auf dem Boden liegen.  „Bild dir bloß nichts darauf ein! Das war eine einmalige Sache und wird nie, NIE wieder passieren!!“, wetterte er und bedachte den Firmenchef dabei mit allerlei unschönen Beschimpfungen.  Mit seinem Shirt in den Händen drehte er sich nochmal zu dem Hausherrn um, der inzwischen aufgestanden war und lässig einen Schluck Wasser aus der Flasche trank, die auf dem Nachttisch neben dem Bett stand. Kaibas Bett, in dem er sich eben noch so schön eingekuschelt hatte. Das Bett in dem sie bis vor kurzem noch…. Seine Gedanken wagten gar nicht diesen Satz zu beenden. “Glaub ja nicht, dass das jetzt immer so läuft! Wir sind kein Paar oder sowas!”, protestierte der Blonde. „Wie du meinst“, grinste Kaiba den aufgewühlten Blondschopf an. Es war schon putzig mit anzusehen. “Du bist ein Idiot”, warf er ihm wütend entgegen. Wütend war er jedoch vor allem auf sich selbst, weil er ihm auf den Leim gegangen war und ihm seine Jungfräulichkeit geschenkt hatte. Nicht, dass es ihm nicht gefallen hätte, aber das würde er gegenüber dem Firmenchef niemals zugeben.  Er riss die Tür mit einem Ruck auf, um effektvoll hinaus zustürmen, als er unvermittelt auf Mokuba traf. Überrascht schaute dieser den Blonden an, der interessanterweise halb nackt aus dem Schlafzimmer seines Bruders gestürmt kam. Sein Blick fiel auf die vielen violetten und roten Stellen an Jonouchis Körper. Dann lugte er neugierig in den Raum hinein zu seinem Bruder, der neben seinem Bett stand und äußerst erfrischt aussah.  “Ich verstehe”, bewertete er die Situation, während sich ein breites Grinsen auf sein Gesicht schlich. Er hatte sie also quasi in Flagranti erwischt. Jetzt musste sich der Blonde auch keine Gedanken mehr wegen den Knutschflecken machen, denn eindeutiger ging es definitiv nicht mehr. Mit hochrotem Kopf drängte er sich an dem Schwarzhaarigen vorbei und wusste nicht, wie er dem Jungen jemals wieder unter die Augen treten sollte. Kaiba wiederum konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Hatte er sein kleines Geheimnis zum Schluss doch noch gelüftet. Doch im Gegensatz zu Jonouchi war er sich sicher, dass das nicht die letzte Zusammenkunft dieser Art sein würde. Denn was sich liebt, das neckt sich. Ende… Epilog: Home, Sweet Home! ------------------------- Die wenigen Tage, die sie noch in dem Ferienhaus verbrachten, ließ sich Jonouchi beinahe gar nicht blicken. Diese Situation war so verrückt, dass er nicht wusste, wie er sich den Brüdern gegenüber verhalten sollte. Daher war er dankbar, als er endlich am Flughafen in den Flieger steigen und wieder nach Hause konnte.   Natürlich hatte der Herr Firmenchef sein Privatflugzeug dafür bereitstellen lassen. Das bot ihm wiederum genug Platz, den Brüdern aus dem Weg zu gehen und hatte auch keinen finanziellen Nachgeschmack für ihn. So ewig lang war der Flug glücklicherweise auch nicht. Allerdings musste der Blonde noch irgendwie vom Flughafen aus nach Hause kommen.  Kaiba wollte es sich natürlich nicht nehmen lassen, ihn auch auf der anschließenden Autofahrt zu begleiten, ganz zum Leidwesen des Jüngeren. Doch laufen war leider keine Option. Am Flughafen hatte er noch schnell eine Nachricht an seine Schwester geschickt, dass er bald wieder daheim sein würde. Er hatte bewusst verschwiegen, wann sie am Flughafen ankommen würden, weil er dieses Zusammentreffen auf jeden Fall vermeiden wollte. Er wollte Kaiba ja selbst nicht mal sehen. Aber es half nichts.  Vor dem Gebäude stand selbstverständlich bereits sein Wagen abfahrbereit zur Verfügung. Also auf in die Höhle des Löwen. Zu allem Überfluss stieg Mokuba auch noch vorn auf dem Beifahrersitz ein, sodass Kaiba mit ihm allein hinten saß. Die Freude darüber war dem Blonden direkt anzusehen.  Circa 20 Minuten würden sie vom Flughafen aus brauchen, um bei Jonouchi zu Hause anzukommen. 20 elend lange Minuten in denen der Blonde am liebsten an einem ganz anderen Ort gewesen wäre statt allein in einem fahrenden Auto mit dem Mann, der ihm seine Jungfräulichkeit geraubt hatte. Die Betonung lag dabei deutlich auf dem Wort "Mann". Normal war nämlich im Wortschatz von Katsuya Jonouchi so gar nicht vorhanden. Nach einer Weile brach der Firmenchef das Schweigen. „Hast du eigentlich schon darüber nachgedacht, wie du deine Schulden zurückzahlen wirst?“, stellte er die Frage, vor der es Jonouchi bereits im Laden graute. Schulden.  Die Sachen waren nicht umsonst. Hätte er das alles vorher gewusst, wäre er vor zwei Wochen lieber am Flughafen sitzen geblieben. Er erinnerte sich an das Preisschild in dem Bekleidungsgeschäft und schluckte schwer. Andererseits hatte er hatte ihn ja quasi bereits dafür entschädigt. Immerhin hatte Kaiba sein Ticket geklaut und gewisse Dinge mit ihm angestellt, erklärte er es vor sich selbst. „Ich denke, ich habe mehr als genug dafür bezahlt“, grummelte er als Antwort zurück und ließ sich mürrisch weiter in den Sitz sinken. Kaiba wiederum nahm es vorerst so hin und die Fahrt verlief stillschweigend weiter bis sie ihr Ziel erreichten. Endlich wieder zu Hause.  Kaum hatte Jonouchi das Auto verlassen, fiel ihm schon seine Schwester um den Hals, die seine Rückkehr kaum erwarten konnte. Auch der Blonde war froh, endlich wieder daheim zu sein. Zu seinem Erstaunen war nicht nur Shizuka vor Ort sondern auch seine Freunde, die er vor gut zwei Wochen am Flughafen das letzte Mal gesehen hatte. Offenbar waren sie besorgt, ob er die Zeit mit Kaiba unbeschadet überstanden hatte. Immerhin kam er in einem Stück wieder zu Hause an, was wohl alle irgendwie beruhigte. Doch als der Brünette ebenfalls aus dem Auto ausstieg, erntete er ungläubige Blicke. „So so, bringt dich Herr Seto Kaiba persönlich nach Hause. Welch große Ehre“, spottete Honda und wollte Jonouchi damit aufziehen, als sich der Firmenchef plötzlich dazu gesellte. „Du hast da was vergessen“, sagte er in einem für die anderen nicht definierbaren Ton und legte dem Blonden seine Halskette mit dem Anhänger, der an eine Erkennungsmarke erinnerte, in die Hände. Es wirkte beinahe, als wolle er ihm sein Halsband überreichen. Und warum hatte Kaiba sie überhaupt? Jonouchi besah sich den Anhänger genauer. Auf der Rückseite erkannte er eine Gravur, die bisher nicht vorhanden war. Jedoch versteckte er den Anhänger direkt wieder in seinen Händen, nachdem er den Schriftzug gelesen hatte. Neugierig reihten sich seine Freunde um ihn und wollten wissen, was er da von dem Firmenchef interessantes bekommen hatte.  Doch Jonouchi winkte ab und zeigte seinen Freunden den Anhänger, den er auch sonst immer an seiner Kette trug. Natürlich so, dass die Gravur auf der Rückseite nicht zu sehen war. Bis auf die Tatsache, dass er sie von dem Firmenchef erhalten hatte, war daran nichts Besonderes. Also ließen die Freunde es auf sich beruhen und freuten sich, dass sie wenigstens noch die letzte Ferienwoche zusammen verbringen konnten. Kaiba stieg indes wieder in das wartende Auto ein und verschwand kommentarlos. In der Zeit, als der Blonde mit Fieber im Bett lag, fiel ihm zufällig die Kette mit dem Anhänger in die Hand und er konnte nicht umhin, diese passend zu personalisieren. Auf der Rückseite konnte man nun deutlich den Schriftzug „Eigentum von Kaiba Seto“ sowie eine Telefonnummer und die Adresse von selbigen lesen. Eine deutliche Botschaft, die nur für den Blonden gedacht war. Und diese würde er definitiv mit keinem teilen.   Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)