Home, Sweet Home! von Tiaiel ================================================================================ Kapitel 4: Dream A Little Dream Of Me ------------------------------------- “Darf ich ihn behalten?”, fragt eine Stimme zuckersüß in den Raum. „Wo findest du nur immer sowas? Du kannst nicht alles von der Straße aufsammeln!“, war daraufhin die barsche Antwort. „Ich habe ihn nicht ‘aufgesammelt‘ Die Nachbarn haben ihn vorbeigebracht, weil wir versprochen hatten, auf ihn aufzupassen, solang wir hier im Ferienhaus sind. Er ist doch sonst ganz allein. Biiiitteeee. Er ist auch total zutraulich und stubenrein!“ ‘Wer spricht da? Und wo bin ich?‘ Langsam öffnete sich das braune Augenpaar und blickte sich um. Die Stimmen kamen ihm bekannt vor, doch er erkannte sie nicht sofort. Er blickte auf und sah eine große Person vor sich mit kurzem braunem Haar, die ihn offensichtlich prüfend musterte. „Hmmm. Ich kann mich nicht erinnern, was versprochen zu haben“, sagte dieser nach kurzem Überlegen, „Aber nun ist es, wie es ist und du wirst dich um ihn kümmern!“, war das letzte Wort in dieser Sache und er wandte sich mit abschätzigem Blick ab. Und diesen Blick kannte der Angesehene nur zu gut. Seto Kaiba, CEO der Kaiba Corporation, mit dem er im Dauerstreit war und neben ihm sein jüngerer Bruder. „Ja, natürlich! Versprochen!“, rief ihm Mokuba noch hinterher. ‘Redeten die beiden etwa über mich? Aber man kann mich doch nicht aussetzen??‘ Er versuchte ein Wort zu sagen, aber es gelang ihm nicht. Auch der Versuch, sich aufzurichten wollte nicht so recht gelingen. Mokuba kniete sich vor ihn und streckte seine Hand aus. „Alles gut, mein Kleiner. Jetzt hast du ein neues zu Hause…“, sprach er in einem ruhigen zufriedenen Ton und streckte die Hand nach ihm aus, um ihn am Kopf zu tätscheln. ‘Neues zu Hause? Moment, das ist das Haus von Kaiba. Und wieso scheint hier alles so groß?‘ „Schauen wir mal, ob wir was Feines für dich im Haus haben“, sagte Mokuba und ließ von ihm ab, um einen Raum weiter zu tapsen. Jonouchi sah sich indes weiter um und blickte schließlich auch an sich hinunter. Und was er sah war… Fell? Überall Fell! Ihm blieb fast das Herz stehen. ‘Ein Spiegel musste her! Hier war doch irgendwo ein Spiegel!‘ Er hechtete durch das Erdgeschoss und fand das Objekt der Begierde. Doch das, was dieser als sein Spiegelbild zurückwarf, wollte ihm nicht gefallen. Tatsächlich, er war ein Hund. Ein HUND! Und zwar ein junger entzückender Golden Retriever. Immer wurde er als Köter bezeichnet. Der blöde Otogi steckte ihn in ein Hundekostüm. Sogar in seinen Träumen verfolgte ihn der Quatsch. Und jetzt war er tatsächlich das Schoßhündchen der Kaiba-Brüder geworden. Erster Gedanke: die Flucht. Aber so ein Hundeleben war elend, wenn man nicht einmal Türen öffnen konnte. Schon gar nicht, wenn sie verschlossen sind. Alle Fenster verschlossen. Eine Hundeklappe gab es nicht. Wozu auch? Resignation machte sich in dem Blonden breit. Er beschloss sich vorerst in sein Schicksal zu ergeben. ‘Wenigstens eine schöne Rasse und kein verlauster Straßenköter…‘ Dann hörte er Schritte auf sich zukommen und drehte sich zu der Geräuschkulisse um. Elegant wie immer schritt der Herr des Hauses auf ihn zu und besah ihn mit einem ungläubigen Blick. ‘In Ordnung. Stellen wir uns erst einmal mit Kaiba gut, sonst wird das hier die Hölle auf Erden.‘ Der Blonde sah zu ihm auf. Und was passiert bei Hunden die von unten nach oben schauen? Richtig, die Augen erscheinen kullerrund und schreien geradezu nach ‘streichel mich. Sei lieb zu mir‘. Nachdem Sprechen nun auch nicht funktionierte, musste er auf die typischen Hundegeräusche umschwenken und versuchte daher ein leises Winseln herauszubringen. Mit Erfolg! Man glaube es kaum, sogar ein Seto Kaiba konnte sich dieser Magie nicht entziehen. Er ging die Stufen hinunter und kraulte mit einem Lächeln im Gesicht und wohlbedacht, dass Mokuba ihn nicht bemerkte, seinen neuen Mitbewohner am Hals. ‘Der mag doch nicht etwa Hunde?‘, schoss es dem Blonden durch den Kopf. Freudestrahlend kam Mokuba aus der Küche mit einem… Fressnapf voll Futter zurück, wie er feststellen musste „Hey, ihr habt euch wohl schon angefreundet? Wie wollen wir ihn eigentlich nennen? Er hat zwar ein Halsband, aber eine Hundemarke besitzt er nicht.“ ‘Der treudoofe Blick erinnert an Jonouchi. Typischer Schoßhund.‘ „Nenn ihn Jonouchi“, erwiderte der Brünette. „Aber sowas macht man doch nicht, Nii-sama“, entgegnete der Schwarzhaarige daraufhin, „Und wenn wir ihn einfach Joey nennen? Der ist kurz und leicht zu merken.“ „Gut, nenn ihn von mir aus Joey“, winkte der Brünette ab und verschwand im Nebenzimmer. Mokuba hingegen schaute zu ‘Joey‘ hinunter und deutete ihm an, mit in die Küche zu kommen. „Zeit für einen Imbiss“, sagte er und wackelte mit dem Napf herum. Eigentlich wollte der Blonde gar nicht so genau wissen, was sich darin befand. Aber etwas zu beißen konnte er schon vertragen. Also folgte er ihm brav in die Küche. Der Schwarzhaarige stellte das Futter ab, sodass Joey sich dessen Inhalt ansehen konnte. Gespannt wartete Mokuba, dass er den ersten Bissen nahm und funkelte ihn interessiert an. Alles in allem sah das sogenannte Futter aus wie eine zusammengemischte Pampe. Man konnte nicht erkennen, was es mal gewesen sein sollte. Aber vom Geruch her war es einwandfrei als essbar einzustufen. Also genehmigte er sich die paar Happen bis alles verputzt war und sah sehr zufrieden aus. „Scheint geschmeckt zu haben“, freute sich der Schwarzhaarige. Es klingelte und Mokuba verschwand im Flur, um die Haustür zu öffnen. Doch das interessierte den vollgefutterten Retriever nicht mit seinem runden Bauch. Wenige Minuten später flitzte er zu Joey und nahm ihn mit in die erste Etage. Dort angekommen, klopfte er an die Tür seines Bruders, der kurz darauf öffnete. Mit großen Kulleraugen sah er Seto an, sodass dieser schon wusste, dass jetzt nichts Gutes kommen konnte. „Duuuuhuuuu, Nii-sama. Ich habe dir doch von dem Projekt erzählt, dass ich was mit ein paar Freunden machen wollte“, der Angesprochene zog wie so typisch für ihn eine Augenbraue nach oben und wartete auf die Hiobsbotschaft, „Das wollten wir heute machen und leider kann ich Joey da nicht mit hinnehmen. Und…“ „…und das heißt, dass ich mich jetzt um ihn kümmern muss. Was ist aus: “Ja, natürlich! Versprochen!“ geworden?“, beendete sein Bruderherz den Satz. „Es tut mir leid, Nii-sama! Aber ab Morgen halte ich mein Versprechen! Ganz bestimmt!“, versicherte der Schwarzhaarige. Der Brünette seufzte. „Eine absolute Ausnahme, Mokuba! Eigentlich wollte ich noch arbeiten, sonst werde ich nie fertig. Da ist es nicht von Vorteil auf einen Fellball aufpassen zu müssen“, schimpfte er seinen Bruder. „Aber das kannst du doch. Joey wird bestimmt nichts anstellen. Schau ihn dir doch an.“ ‘Ja ja, die Unschuld in Person bin ich‘, dachte Joey bei sich und legte passend dazu den Kopf schief mit einer Unschuldsmiene im Gesicht. „Siehst du? Das klappt bestimmt. Ich muss jetzt los, sonst komme ich zu spät. Vielen Dank, Nii-sama! Bis später“, und mit diesen Worten verließ Mokuba das Haus und die Tür fiel ins Schloss. Jetzt war der gute Kaiba allein mit dem ‘Fellball‘. „Wehe du stellst irgendeinen Unsinn an. Du bleibst schön hier liegen und bist artig“, sagte er zu ihm mit strengem Blick und verschwand im Raum, um seine Arbeit am Laptop fortzusetzen. Joey beschloss erst einmal, es sich bequem zu machen und schaute gelangweilt in der Gegend herum. Zu seiner Freude hatte Kaiba die Tür offen gelassen, sodass er einen kleinen Blick in dessen Zimmer hatte. Also beobachtete er den Brünetten bei der Arbeit. Sah ganz schön anstrengend aus, wie dieser so die Tasten folterte. Klappt wohl auch bei ihm nicht immer alles auf Anhieb perfekt. Ein paar Mal seufzte der CEO auf, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und streckte sich. Doch offenbar wollte sich nichts zu seiner Zufriedenheit einstellen. Das Trauerspiel ging mehrere Stunden so weiter. Indes überlegte Joey vor Langeweile schon, mit was er sich beschäftigen konnte. ‘Sooo, was machen Hunde sonst noch so? Faul in der Ecke rumliegen! Ja, das hab ich erledigt. Hmmm, Gassi gehen... Lieber nicht darüber nachdenken. Sich streicheln lassen vom Herrchen. Hehehe. Das könnte Spaß machen. Schnüffeln wir etwas im Leben von Seto Kaiba herum und ärgern ihn ein bisschen, dafür dass er mich sonst immer aufzieht.‘ Also schlich er sich durch den kleinen Spalt in der Tür geradewegs zu seinem vermeintlichen Opfer. Als er jedoch direkt hinter ihm stand, drehte sich der CEO unvermittelt um und blickte ihm direkt in die schokobraunen Hundeaugen. Joey blieb augenblicklich wie versteinert stehen und wartete auf eine Reaktion. Er hat sich schon wie ein Geschoss in Form eines Fellballs aus dem Zimmer fliegen sehen, denn als Hund hat er seinem Herrn zu gehorchen. Innerlich klatschte er sich die nicht vorhandene Hand vor den Kopf bei dem Gedanken. ‘Hund und Herrchen. Das ich nicht lache…‘ Statt ihn jedoch aus dem Raum zu jagen, entspannten sich seine Gesichtszüge und er drehte sich in seinem Bürostuhl noch das letzte Stückchen zu dem Blonden um. „Du erinnerst mich an jemanden“, lächelte er, „Er ist stur, nervig, fordert mich heraus und verliert. Er gibt niemals auf, der süße kleine Dummkopf. Bei jeder Begegnung geraten wir aneinander.“ Er lehnte sich ein Stück vor und bewegte langsam den Zeigefinger seiner Hand Richtung Joey. „Und doch geht er mir mehr nicht aus dem Kopf.“ Im Moment als er Joeys Nase berührte, schreckte Jonouchi auf. To Be Continued… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)