Don´t say it von Nightglass ================================================================================ Kapitel 3: Das Familiendinner ----------------------------- „Das ist ein schlechter Witz, oder?“ Ino war kaum zwei Stunden wieder zuhause und sie könnte gleich wieder zu Shikamaru flüchten. Doch es war nicht genug, dass das ganze Wohnzimmer nach Inoichis neuer Flamme roch und Ino schon vereinzelt Tsumes Eigentum im Haus wiederfand. Wie zum Beispiel mehrere abgenutzte Schuhe und einzelne Ohrringe, die sie anscheinend bei ihrem hitzigen und sehr sexuellen Gefecht mit Inoichi einfach auf den Boden verteilt hatte. Ganz zu schweigen von der Zahnbürste, die neben Inos im Bad lag. Nein, jetzt hatten die beiden alten Schachteln sich etwas ganz Neues ausgedacht, um Ino auf die Palme zu bringen. Wir werden heiraten. Der Satz war wahrlich das letzte was Ino hätte je hören wollen. Wütend starrte sie die Beiden an und schüttelte entsetzt den Kopf. Inoichi, dessen Arm liebevoll um Tsumes Schulter lag, starrte sie entsetzt an. Er hatte sich wohl erhofft, dass sie vor Tsume mich ein bisschen im Zaun halten würde. Kannte er sie wirklich so schlecht? „Ino! Also wirklich, kannst du nicht etwas…“, begann er und trat ein Schritt auf sie zu, doch Ino funkelte ihn nur wütend an. „Nein, kann ich nicht! Damit eins klar ist; Ich werde dem nie zustimmen und ihr könnt versuchen was ihr wollt, um mich umzustimmen, aber sie als neue Mutter zu haben… Eher esse ich mit Golum rohen Fisch.“ Ich warf Tsume einen wenig freundlichen Blick zu und wünschte, dass dies alleine schon reichen würde, um sie zu vergraulen. Doch sie wäre schon längst weg, wenn so ein kleiner Blick reichen würde. Ino wollte hoch in ihr Zimmer, doch ihr Vater versperrte ihr den Weg. Wenn er mal wirklich ernst war, konnte er einem schon ziemlich Angst machen, doch wollte sie es nicht zeigen. Stattdessen schob sie ihr Kinn vor und verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Hab etwas mehr Respekt vor Tsume. Auch wenn du es nicht willst, wird sie bald deine Stiefmutter sein und ich erwarte, dass du deinen pubertierenden Hochmut etwas im Zaun hältst. Es dreht sich nicht die ganze Welt um dich, Prinzessin, und deine Wünsche. Und jetzt entschuldige dich gefälligst bei Tsume.“ Ino schnaubte erzürnt auf: „Träum weiter. Mir egal, ob es dir passt oder nicht, aber ich werde sie nie mehr ansehen als eine Fremde, die versucht mein Leben zu zerstören. Und wenn du glaubst, ich sehe untätig zu, wie sie sich in unsere Familie drängen möchte, dann hast du dich geschnitten. Ich gebe euch keine sechs Monate und ihr seid wieder getrennt. Und das ist schon viel zu großzügig von mir!“ Die Hand, welche gegen ihre Wange schellte schmerzte so stark, dass Ino die Tränen in die Augen schoss. Aber sie wollte ihrem Vater ihren Schmerz nicht zeigen und setzte ihr arrogantes Gesicht auf und straffte ihre Schultern. Inoichi funkelte sie wütend an, wobei er keine Reue für seine Tat zeigte. „Ich habe dein egoistisches Verhalten jetzt lange genug gestattet. Ich nahm Rücksicht auf dich, du hattest immerhin deine Mutter verloren. Ich akzeptiere auch deine Beziehung mit diesem Jungen, Seigo. Also nun reiß dich mal zusammen und entschuldige dich bei deiner Stiefmutter!“ Während Inoichi seine Tochter anschrie, stand Tsume unbeteiligt neben den Beiden und schaute ihren Freund mit undefinierbaren Blick an. Turnte es sie an, ihn mit seiner Tochter schimpfen zu sehen, oder was? Ino tat so, als müsste sie würgen, verdrehte vor Inoichi die Augen und stieß ihn grob zur Seite um wieder in ihr Zimmer zu gelangen. Das war ein neues Level von Respektlosigkeit, doch das kümmerte sie so überhaupt nicht. Inoichi, der wohl in dieser Sache aufgab, rief ihr noch hoch. „Zu deiner Information: Heute kommt auch Tsumes Sohn zum Abendessen. Immerhin solltet ihr euch Kennenlernen, bevor wir alle zusammenziehen.“ Ino stockte kurz vor ihrer Zimmertür, dessen Holz mit „Keep-out“-Stickern überzogen war. Sie wirbelte entsetzt herum und rannte zurück zum Treppenabsatz. „Was hast du da gesagt? Diese Hexe hat einen Sohn? Mit dem ICH zusammen wohnen soll? Eine von denen ist schon zu viel!“ Aber Inoichi zuckte nur gleichgültig mit den Schultern. „Ich versuche dich nicht mehr von Ihnen zu überzeugen. Mit ihnen leben musst du so oder so.“ Und somit nahm er Tsumes Hand, die nun endlich ihre Augen von Inoichi nahm und zu Ino hochschaute. Und dann lächelte sie. Dieses verfluchte Miststück lächelte sie tatsächlich an. „Ich denke, ihr werdet euch gut verstehen. Er ist genauso aufbrausend wie du.“ Ino streckte ihr nur den Mittelfinger aus und rannte wutentbrannt in ihr Zimmer. Dort warf sie ihre Schuhe gegen die Wand und schrie einmal laut auf. Eins war klar, diese Frau und ihr Produkt müssen weg. Und am besten fing Ino heute beim Dinner schon an, die beiden zu vergraulen. Mit grimmigen Gesicht setzte sie sich vor ihren Spiegel und betrachtete sich nachdenklich, während sie über einen angemessenen Plan nachdachte. Als sie die Treppe herunterstolziert kam, als Inoichi zum fünften Mal nach ihr rief, hatte sie genug Zeit gehabt nachzudenken. Ihre erste Idee mit gräußlichen Aussehen und Manieren, die Beide in die Flucht zu schlagen, hatte sie schnell fallen gelassen. Im Nachhinein würde Tsume sie noch sympatisch finden, so wie sie wirkte, war sie nicht sonderlich gepflegt aufgewachsen. Nein, das war nicht der richtige Weg. Inoichi sah seine Tochter misstrauisch an, als sie in dem körperbetonten Abendkleid vor ihm stand. Hellblau mit dunklem Schimmer legte sich der seidige Stoff um ihre Schultern herab und bedeckte bis zu ihren Knien ihren Körper. Ein leichter Einschnitt an der rechten Seite lies ihr eine angenehme Beinfreiheit. "Ist etwas", fragte sie mit unschuldiger Stimme zu ihrem Vater, der immer noch nicht seinen Blick abgewandt hatte. "Du siehst gut aus...", sagte er langsam. "Danke", antwortete sie lächelnd und zog sich ihre hochhackigen Sandalen an. "Ich weiß nicht, was du geplant hast, aber wenn ich dir etwas bedeute, sei heute Abend einmal brav." Ino richtete sich wieder auf und warf ihr offenes Haar nach hinten. Sie hatte ihr sonst glattes Haar in mächtige Locken gedreht, die imposant ihre Silhouette umspielten. Inoichi wartete auf eine Antwort, doch sie lächelte einfach nur und schritt zur Tür. "Wollen wir?" Seufzend nickte er und nahm die Autoschlüssel. Tsume war wohl während der Zeit, die Ino in ihrem Zimmer verbracht hatte, nachhause gefahren. Vermutlich um ihren verwahrlosten Sohn zu entlausen, bevor sie ihn in die Öffentlichkeit mitnehmen konnte. Bei dem Gedanken musste Ino tatsächlich schmunzeln. Wahrscheinlich war ihr Sohn ein fettes, säuenähnliches Kind, dass in der Schule so unbeliebt war, dass es sich nur von der mütterlichen Liebe ernährte. Ino setzte sich auf den Beifahrersitz, während Inoichi schon den Motor anspringen lies. Sie schwiegen sich auf der Fahrt an. Ihr Vater versuchte ihre Laune nicht runterzuziehen und Ino war mit ihren Gedanken ganz woanders, sodass ihr nicht einmal auffiel, dass es still war. Die Fahrt dauerte jedoch auch nicht besonders lange und als sie die Fassade des Gebäudes sah, schreckte Ino aus ihren Gedanken. "Was zum-", sie konnte nicht weitersprechen. Sie fuhren auf den kieseligen Parkplatz. Das Restaurant war aus einem brauen Ebenholz gebaut und saftig grüne Ranken kringelten sich das Holz herab. Rote und violette Blumen schienen zwischen den Blättern hervor. Altmodische, romantische Laternen flankierten den Gehweg zur Tür, von denen auch ein dunkelroter Teppich ausgerollt worden war. Mit weißen, schimmernden Lettern stand der Name des Restaurants groß über der Tür. »Le bonheur du coeur«. Ino brauchte kein französisch um zu wissen, wie schweineteuer das Restaurant war. Zu solch ein Restaurant hatte ihr Vater ihre Mutter ab und an ausgeführt, doch mit jeder weiteren Aktion ihres Vaters, die Ino zeigte, dass Tsume den Platz ihrer Mutter einnahm, machte sie immer wütender. Aber sie unterdrückte ihren Wutausbruch. Zettern würde sie nicht ans Ziel bringen. Sie musste ganz anders voran gehen. Darauf setzte sie ein falsches Lächeln auf ihre rot geschminkten Lippen und öffnete ihre Tür. "Dann wollen wir einmal", meinte sie und stieg aus. Inoichi richtete sich noch die gestreifte Krawatte im Rückspiegel und folgte dann seiner Tochter. Es parkten viele Autos, meist waren es teure, glänzende Geldschlucker, die den Besitzern das Gefühl von Macht geben sollten. Nur vereinzeln standen schlichte Alltagsautos zwischen den Angebern. "Warte hier kurz. Ich frage, ob unser Tisch schon bereit ist." Ino nickte nur und stellte sich neben die Laterne, während ihr Vater den Teppich zum Restaurant entlang lief. Die Gäste mussten sich auch wohl wie Prominente fühlen, wenn sie hier essen gingen. Vielleicht war dies auch der einzige Grund, wieso es beliebt war. Sie holte ihren Handspiegel aus ihrer Handtasche und überprüfte ihr Make-up, als sie durch die Spieglung hinter sich, außerhalb des Lichtkegels einen Umriss sah. Skeptisch drehte sie sich zu der vermeintlichen Person um. Eine Rauchfahne stieg über ihr empor und Ino roch den Tabak zu ihr wehen. Sie verzog das Gesicht und rümpfte die Nase. Sie mochte den Geruch und Geschmack von Zigaretten nicht. Früher verbat sie Shikamaru sie beim Sex zu küssen, wenn er an dem selben Tag noch geraucht hatte, da es sie einfach abgeturnt hatte. Ob wegen ihr oder weil er eingesehen hatte, dass es ungesund war, hatte er seit längerem schon aufgehört. Ino schritt zu der Person. Sie hatte ihr den Rücken zugedreht und sie sah nur seinen lockeren grauen Hoodie und seine zerzausten, dunklen Haare. Er passte überhaupt nicht in die Szene. "Der Wind bläst mir deinen Rauch ins Gesicht", sagte sie laut klagend und der Mann drehte sich überrascht um. Auch Ino stockte in der Bewegung. Wache, animalische Augen fingen sie ein und Ino war von dem Rest des Gesichts genauso fasziniert. Er war doch tatsächlich im Gesicht tätowiert. Ino kannte kaum einen Menschen mit Gesichtstätowierung, wenn dann nur aus dem Internet. Und diese sahen dadurch besonders kriminell aus. Aber der mann vor ihr hatte keine bedrohliche Ausstrahlung, die durch die roten Reißzähnen auf seiner Wange verstärkt wurde. Ein breites Grinsen legte sich auf das junge Gesicht. War er überhaupt volljährig? "Sorry, ich finde den Geruch auch grässlich! Ist aber für ein guten Zweck", meinte er und drückte die Zigarette, ohne einmal dran gezogen zu haben an seiner Jacke aus. Ino zog skeptisch eine Braue hoch: "Und der wäre? Ich bezweifle, dass du unbedingt den Tabak als neues Aftershave tragen möchtest." Der Junge lachte rau auf und vergrub seine Hände im Hoodie, während er locker auf sie zuging. Er stank entsetzlich stark und als Ino zum Kiesboden schaute, fielen ihr die Dutzend Zigarettenstummel auf, die er definitiv nicht gerade alle geraucht haben konnte. "Sagen wir es so, es ist mein Willkommensgeschenk an meine neue Familie." Ino grinste ihn anerkennend an: "Wohl eher Kriegserklärung." Seine Art gefiel ihr und sie erwischte sich sogar bei dem Gedanken ein bisschen zu flirten. Ein kleiner Flirt mit einem Jungen, den sie eh nie wieder sehen würde, würde doch nicht schaden. Er aber schüttelte den Kopf. "Keineswegs. Es ist eher ein Aufnahmeritual. Meine Mutter verdient Glück in ihrem Leben und ich will nur sichergehen, dass sie nicht an eine Familie geraten ist, die nichts für sie aushält." Inoichi öffnete die Tür und spähte über den Platz, da die Beiden im Dunkeln standen. Und bevor Ino auf die Worte des Fremden reagieren konnte, rief ihr Vater nach ihr. "Ino! Unser Tisch ist fertig. Komm rein!" Der Junge nickte in die Richtung ihres Vaters. "Dein Vater ruft nach dir. Wir sehen uns." Ino nickte stumm und schritt ins Licht zum Restaurant. Die Worte des Jungen hingen ihr noch bitter im Kopf und es ärgerte sie, es nicht mit ihm ausdiskutiert zu haben. Das Restaurant sah innen genauso imposant aus wie außen. Das dunkle Holz umschloss den großen Raum und schwere Kronleuchtern hingen tief von der hohen Decke herab. Die diamantenförmigen Glaskugeln an den Leuchtern, brachen das helle Licht in sanfte Farben und ließen den Raum warm aufleuchten. Große, rechteckige und kleine, runde Tische füllten die weite Fläche und waren je mit roten Decken bedeckt. Viele der Tische waren schon besetzt und die Gespräche der Gäste klang angenehm mit der klassischen Musik im Hintergrund. Inoichi führte sie in den anschließenden Raum, welcher von dem Vorraum lediglich von einem ästhetischen Rundbogen getrennt wurde. Der Raum war nahezu identisch mit dem Vorherigen und Inoichi wies auf einen kleinen Tisch am Fenster. Das Fenster eröffnete einem einen Ausblick auf den Hinterhof, in dem im Sommer und am Tage weitere Tische aufgestellt wurden, damit die noble Gesellschaft sich auch an der frischen Luft die Bäuche vollschlagen konnte. Ino setzte sich Inoichi gegenüber, der nervös seine Hände im Schoss knetete. Ino konnte sich nicht erinnern, dass Inoichi je Tsumes Sohn kennengelernt hatte. Der dunkelhäutige Kellner kam an ihren Tisch, um die Getränkwünsche aufzunehmen. Danach ließ er die Beiden sofort wieder alleine. Sie hatten sich nichts zu sagen. Früher, als kleines Kind, saß Ino immer auf Inoichis Schoß, während sie auf ihre Bestellungen warteten und hatte ihm ihre Träume und Gedanken kichernd ins Ohr geflüstert. Ihre Mutter hatte spielerisch ärgerlich gefragt, wieso sie ihr denn nicht ihre Träume erzählen und auf ihrem Schoss sitzen wollte. Bei dem Gedanken an ihrer Mutter versetzte es ihr einen Stich. Was würde sie jetzt sagen, wenn sie sie sehen könnte? "Tsume", riss die Stimme ihres Vaters sie aus ihrem Trübsal, wobei das Gesicht, was sie sah, sie nicht mehr erfreute. Tsume trug doch tatsächlich etwas nicht vollkommen Unstylisches. Es war ein schlichtes, schwarzes Kleid, was nicht schlecht aussah, aber auch nicht wirklich ein Blickfänger war. Ihr zerzaustes Haar hatte sie in einen Zopf gebunden, wodurch sie fast gepflegt aussah. Inoichi war aufgestanden, um seiner Liebsten einen Kuss aufzudrücken und sich dann zur anderen Person zu wenden, die hinter Tsume her gegangen war. Ino, leicht von der Neugier gepackt beugte sich leicht vor, um um Tsume herumzublicken und es verschlug ihr die Sprache. Es war kein dicker Mittelschüler mit einem offensichtlichen, abartigen Mutterkomplex. Es war der Junge, den Ino vor dem Restaurant getroffen hatte. Und nun im Licht stehend konnte sie ihn besser sehen. Er wirkte neben seiner Mutter groß und erwachsen. Das breite Grinsen schlich sich auf sein markantes Gesicht, als er die geschockte Ino am Tisch sitzen sah. "Kiba, schön dich Kennen zulernen", sagte Inoichi und reichte dem Jungen, Kiba, die Hand. Dieser schlug wie bei einem Kumpel ein und setzte sich ohne ein weiters Wort neben Ino. Inoichi, etwas irritiert, sah Tsume fragend an, die den Kopf schüttelte und sich setzte. Dabei war Inoichi ganz der Gentelman und bot ihr ganz traditionell den Stuhl an. Kiba hatte über sie geredet. Ob er schon draußen wusste, dass ihre Eltern planten eine gemeinsame Familie zu werden? Ino sah den Jungen misstrauisch an. So wie er ihr erklärt hatte, hatte er kein Problem eine Familie zu werden, doch er würde es Inoichi nicht leicht machen. Da war nur die Frage, ob er Feind oder Verbündeter werden würde. Oder wie Ino ihn gegen ihre Eltern ausspielen konnte. Solange er Inoichi testen würde, gab es eine Chance, dass er eine Heirat aufhalten konnte. Wenn er aber irgendwann Inoichi für würdig halten würde, würde es für Ino schwerer werden. "Nun, wollen wir erst einmal Essen bestellen?", fragte Inoichi, dessen eine Hand mit Tsumes verschmolzen war. Kiba sah in mit durchdringenden Blick an und schien noch nicht einmal zu blinzeln. Ein bisschen psychopatisch schien er schon dabei. War seine Masche, die des durchgeknallten Sohns, den der Liebhaber seiner Mutter sich nicht aufbürden wollte? Ino hatte eine ähnliche Masche, die unmögliche Furie, bei Tsume durchgezogen, doch sie war hart geblieben. Ob Inoichi genauso stark war, würde sich sehen lassen. Der Kellner kam mit den Getränken und nahm dabei weiter auf. Zum Schluss wiederholte er die Bestellung und verschwand in der Küche. "So, Kiba, dann erzähl doch ein bisschen was von dir", begann Inoichi das Gespräch. Kiba hatte sich weit in seinem Stuhl zurückgelehnt und seine Arme vor der Brust verschränkt. "Ich bin wegen Körperverletzung von der Schule geflogen", sagte er mit blankem Gesicht und Ino sah wie Tsume leicht auf dem Stuhl rutschte und Kiba kurz das Gesicht verzog. Sie hatte ihn unter dem Tisch gegen das Schienbein getreten. Inoichi machte ein nichtssagendes Ah. Er wusste nicht wirklich, was er darauf antworten sollte. "U-Und was machst du so gerne in der Freizeit? Bestimmt Sport, oder", fragte Inoichi weiter und Kiba nickte, den warnenden Blick seiner Mutter ignorierend. "Ja, Kampfsport. Ich kann sehr gut zuschlagen. Und auch sehr hart", antwortete er. Dafür kassierte er gleich bestimmt noch ein Schienbeintritt. Tsume schaute sich nach dem Kellner um, in der Hoffnung er würde schon das Essen bringen. Und tatsächlich kam er kurz darauf mit großen, geschwungenen Tellern. Er stellte die beiden Fleischplatten vor Kiba und Tsume, den Cäsarsalat vor Inoichi und das Lachsfilet vor Ino. Der Mann wünschte jedem einen guten Appetit, doch Ino räusperte sich und zeigte angewidert auf den Fisch. "Was ist das denn?", fragte sie mit verzogenem Mund. Inoichi warf ihr einen vorahnend, bösen Blick zu. "Das Lachsfilet, Ma´am", antwortete der Kellner freundlich. "Ich bin enthusiastische Veganerin. Wie könnte ich bitte Fisch bestellen? Ein Lebewesen zu verspeisen ist abscheulich, und das sie mir das zumuten...! Ich habe die Mangold-Bandnudeln bestellt. Ich verstehe nicht, wie man daraus Fisch verstehen kann!" Kiba sah sie belustigt an, während Inoichi zischte: "Was redest du da? Du hast den Fisch bestellt! Und seit wann bist du Veganerin?" Ino warf ihre Haare zurück: "Definitiv nicht! Und würdest du dich mehr für mein Leben interessieren, wüsstest du über meine Nahrungsmoral bescheid! Also, Sir! Ich erwarte, dass sie mir meine richtige Bestellung bringen!" "Entschuldigung für die Umstände, ich bringe ihnen sofort die Mangold-Bandnudeln." Er nahm das Lachsfilet zurück und eilte zurück. Etwas wehleidig sah sie dem Fisch hinterher. Er roch wirklich verdammt gut, aber was tat man nicht alles, für einen besseren Zweck. "Ino, benimm dich! Du bist doch kein verzogenes, kleines Kind", flüsterte Inoichi ihr über den Tisch zu und wandte sich dann mit einem entschuldigenden Lächeln zu Tsume um, die sein Lächeln erwiderte. "Wir beginnen schon einmal mit dem Essen", sagte Inoichi und so begannen die drei, bis auf Ino, zu essen. Dabei versuchte Inoichi immer wieder ein vernünftiges Gespräch mit Kiba zu führen, doch dieser schien allergisch gegenüber ein normales Gespräch zu sein. Es war ganz lustig zuzusehen, wenn man wusste, dass Kiba normalerweise gar nicht so desinteressiert und karg sprach. Als dann auch endlich ihre Nudeln kamen, entschuldigte sich der Kellner noch einmal. Ino ignorierte ihn und nahm einen Bissen von den Nudeln. Es schmeckte köstlich. Aber sie verzog das Gesicht und würgte. "Was zur Hölle ist das", fragte sie den Kellner, der sich schon weggedreht hatte. "Was meinen Sie?", fragte er freundlich, doch man konnte schon in seinen Augen den Stress sehen. "Was ist dieser furchtbare Geschmack?!" "Ino, jetzt lass gut sein!" "Sie meinen das Mangold?" "Das schmeckt verdorben! Verwenden sie verdorbene Zutaten? Wollen sie, dass ich eine Lebensmittelvergiftung bekomme?" Der Kellner schüttelte verzweifelt den Kopf: "Natürlich nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in unserer Küche solch ein Fehler passiert-" "Sie nennen mich eine Lügnerin? Bin ich nicht der Gast? Ist der Gast nicht König? Beledigen sie mich gerade etwa?" "Nein, auf keinen Fall! Ich- Es tut mir leid, wir machen ihnen eine neue-", versuchte der Kellner sie zu beschwichtigen, während Kiba sehr am schmunzeln war und Inoichi kochte. Ino unterbrach ihn harsch. "Wissen Sie was, nehmen sie die Nudeln zurück. Ich will sie nicht mehr. Packen sie mir den Lachsfilet ein. Ich gehe." Verwirrt blickte der Kellner von Ino zu ihrem Vater, der seine Hände zu Fäuste geballt hatte. "Den Fisch? Sind sie nicht Veganerin?" "Muss ich mich hier rechtfertigen? Ich bin nicht vor Gericht. Jetzt packen sie den verdammten Fisch ein und beeilen sie sich." Der Kellner ging erneut von ihrem Tisch weg und man kann an seinen hängenden Schultern sehen, dass ihn solche Kunden überforderten. Ein bisschen tat er ihr leid. Aber sie behielt ihr Pokerface, schnappte ihm die Tüte aus der Hand, als er wiederkam und richtete sich auf. Sie schaute kurz in die Runde und lächelte breit. "War ein scheiß Abend, danke dafür!" Sie schlug Kiba auf die Schulter, "Mit Glück sehen wir uns nicht noch einmal." Dann schritt sie mit erhobenen Kopf aus dem Restaurant und holte ihr Handy raus. Schnell wählte sie die Nummer und wartete bis er abhob. Es dauerte nicht lange, bis sie die müde Stimme hörte. Er war wirklich immer müde. "Hey, Shika. Kannst du mich abholen?" Hosted by Animexx e.V. 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