Torn von Hinarika ================================================================================ Kapitel 18: Praying ------------------- „Ich habe nicht nach einem Test gefragt. Ich will, dass du mich ansiehst und mir sagst, ob es mein Baby ist, das du in dir trägst.“ Seine Augen verfolgen wachsam jede noch so kleine Regung in ihren feinen Gesichtszügen und er sieht sie unruhig schlucken, bevor sie ihm antwortet. „Ja.“ Soya verlagert ihr Gewicht von ihrem linken auf den rechten Fuß und widersteht bewusst dem Instinkt ihre Hand auf die leichte Rundung ihres Bauches zu legen, die nicht länger von der schweren Weste verborgen wird. Sie vermisst das vertraute Gewicht ihrer Ausrüstung, aber es ist nur eine von vielen Veränderungen, an die sie sich gewönnen muss. Sie schüttelt den Gedanken ab und hebt ihren Blick zurück zu dem Kazekagen, der seit ihrer Offenbarung noch kein Wort verloren hat. „Ich weiß, was das politisch für dich bedeutet. Und von mir wird es nie jemand erfahren, wenn du das nicht willst.“ Obwohl er ihren Blick erwidert, hat sie nicht das Gefühl, dass er sie wirklich sieht. Aber dann fokussieren sich seine wachen Augen schlagartig und sie schluckt unwillkürlich unter der Intensität, mit der er sie fokussiert. „Wir beide haben einiges zu klären. Aber lass mich eines gleich zu Beginn klarstellen: Ich werde immer zu dir und unserem Kind stehen.“ Seine schwerwiegende Aussage schafft für einen Moment eine rundum angespannte Stille zwischen ihnen, aber gerade, als Soya die Lippen öffnet, um eine Erwiderung zu formulieren, schlagen ihre Sinne an und ihr Blick wandert zur Seite. Auch Gaaras Aufmerksamkeit folgt ihr zu der Gestalt, die hinter ihm aus dem Schatten tritt. „Temari.“ „Entschuldigt die Störung.“ Auf den Lippen der Suna-nin liegt ein vertrautes Schmunzeln, als sie von ihrem jüngsten Bruder zu der hübschen Kunoichi sieht, die für ein formelles Gespräch deutlich zu nah vor ihm steht. „Ich glaube, wir wurden uns noch nicht offiziell vorgestellt. Temari-“ Soya ergreift die Hand, die ihr die Suna-nin hinhält, nach einem kaum sichtbaren Seitenblick auf deren Bruder. „Sabakuno, ich weiß. Freut mich.“ Gaara richtet seine Aufmerksamkeit auf seine Schwester. „Was führt dich hierher, Temari?“ Temari registriert die kaum wahrnehmbare Irritation in der Stimme ihres Bruders mit unverhohlener Begeisterung. „Tsunade schickt nach dir.“ Sie sieht noch einmal zu Soya. „Scheinbar nähern sich drei Männer aus diesem mysteriösen Dorf Konohas Grenze. Sasuke, Naruto und Neji sind ihnen entgegengereist, um sie angemessen zu empfangen.“ Wenn diese Offenbarung Soya überrascht, merkt man es ihr in keinster Weise an und auch Gaara reagiert nach außen hin nicht. Er nickt seiner Schwester zu und diese versteht den Hinweis und bewegt sich ein paar Schritte von ihnen weg. Gaara streckt seinen Arm in Soyas Richtung aus, lässt ihn aber wieder sinken, als diese ihren Körper von seiner Bewegung wegdreht. „Sehe ich dich morgen?“ „Natürlich.“ Sie verschwindet mit einem knappen Nicken in Temaris Richtung zurück im Eingang des Hauses. Gaara sieht ihr einen Moment nach, bevor er sich seiner Schwester zuwendet und ihr wortlos bedeutet ihm zurück in das Dorfzentrum zu folgen. Das Schweigen zwischen den Geschwistern hält jedoch nur wenige Meter lang an. „Es tut mir leid, dass ich euch unterbrochen habe.“ Der skeptische Blick ihres Bruders fällt von der Seite her auf sie. „Dir hat es noch nie leid getan, irgendjemanden bei irgendetwas unterbrochen zu haben.“ Temari schmunzelt amüsiert. „Heute hat es mir beinahe leid getan.“ Sie mustert ihren Bruder, als dieser erwartungsgemäß nicht weiter darauf eingeht. „Du magst sie.“ „Sie ist schwanger.“ Die abrupte, wenig zu ihrer Aussage passende Antwort lässt die erfahrene Suna-nin die Stirn schmunzeln. „Ja, das habe ich vorhin auch mitbekommen.“ Sie rollt mit den Augen, als ihr wortkarger Bruder keinerlei Ansätze macht, dieses Gespräch von sich aus weiterzuführen. „Ist das ein Problem für dich?“ „Das Baby ist von mir.“ Die ruhig getroffene Aussage lässt Temari zunächst die Stirn runzeln, bevor gutmütiger Spott ihre Lippen verzieht. „Du weißt schon, wie das mit Babys funktioniert, oder kleiner Bruder? Soweit ich das vorhin mitbekommen habe, ist Soya schon in der 12. Woche.“ Aber Gaara dreht sich zu seiner Schwester um und spricht, ohne auf ihre Stichelei einzugehen. „Und vor zwölf Wochen sind wir uns das erste Mal begegnet.“ Temari stolpert beinahe in ihrem nächsten Schritt und greift keuchend nach dem Ärmel ihres Bruders, um auch diesen zum Anhalten zu bewegen. „Warte, warte, warte! Du meinst- Soya ist wirklich von dir schwanger?!“ „Ja.“ „Aber, woher- ich meine“, die schöne Suna-nin murmelt irgendetwas Unverständliches, bevor sie um ihre Fassung ringend einen tiefen Atemzug nimmt. „Bist du sicher?“ „Ja.“ Sie sieht den gewohnten Ernst in Gaaras Augen, aber gut verborgen dahinter finden sich noch andere Emotionen, die sie an ihrem jüngsten Bruder bisher kaum je gesehen hat. „Wow.“ „Ja.“ Anhand der wiederkehrenden, einsilbigen Antwort, zieht Temari erneut eine Augenbraue in die Höhe, schluckt den Spott aber dieses Mal hinunter. „Du packst besser ein paar mehrsilbige Antworten aus, Brüderchen, denn davon schuldest du mir jetzt einige. Angefangen mit: Wo um Kami-samas Willen seid du und Soya euch vor zwölf Wochen begegnet?“ „In Kirigakure. Ich war auf dem Weg dorthin zu einem Treffen mit dem Mizukage.“ Temari blinzelt kaum mehr, während sie jedes Wort ihres Bruders mit der vollkommenen Aufmerksamkeit einer Elite-Kunoichi verfolgt. „Wie bist du dort Soya über den Weg gelaufen? Reisen nach Kirigakure sind immer heikel, ich kann mir kaum vorstellen, dass du längere Zeit allein-“ Aber die erfahrene ANBU unterbricht sich selbst, denn erfahrungsgemäß kann sie sich durchaus vorstellen, wo und wann ihr Bruder auf einer derart heiklen Reise allein unterwegs war. „Du hast dich mal wieder davongeschlichen!“ Der Vorwurf veranlasst den jungen Kagen beinahe zu einem Augenrollen. „Ich bin ein erwachsener Mann, Temari und durchaus in der Lage auf mich selbst aufzupassen. Außerdem schlafen meine Wachen ein klein wenig mehr als ich.“ Temari verschränkt offenkundig unzufrieden die Arme, behält ihre direkten Vorwürfe aber für den Moment für sich. „Du warst also mitten in der Nacht, in einem Land, dessen Stabilität so brüchig ist wie eine Keramikschale, allein unterwegs. Und wann kam Soya zu dieser fantastischen Geschichte hinzu?“ „Ich wollte schon zurückgehen, als ich nicht weit von mir ein Chakra aufflackern gespürt habe. Es war nur ein minimaler Moment, aber-“ „Aber du hast es natürlich für eine grandiose Idee gehalten, dem auf den Grund zu gehen! Allein!“ Temaris gereiztes Gegrummel ignorierend, hebt Gaara abschätzend eine Augenbraue. „Willst du jetzt, dass ich dir den Rest erzähle?“ Seine Schwester bläst sich schnaubend eine lose Haarsträhne aus der Stirn. „Die Geschichte kann von hier an ja nur besser werden, also nur zu.“ Sie sieht grenzenlos fasziniert zu, wie sich der Blick ihres durch und durch sachlichen Bruders fast ein klein wenig verklärt in der Ferne verliert. „Sie war allein und sie war verletzt. Als ich sie entdeckt habe, saß sie vor der Glut eines Feuers und hat gerade mit der erhitzten Klinge eines Kunais eine tiefe Blutung an ihrer Schulter gestillt. Sie war-“ Es liegt eine nie da gewesene emotionale Färbung in der Stimme ihres Bruders, die außer ihr vielleicht niemandem auffallen würde, aber Temari in eine seltene Sprachlosigkeit stürzt. Gaara zuckt mit den Schultern, eine Geste, die selten deutlich sein junges Alter unterstreicht. „Sie war genau so, wie du sie die letzten Tage kennen gelernt hast. Bevor ich mich ihr noch einen weiteren Schritt nähern konnte, hat sie mit dem Kunai in ihrer Hand nach mir geworfen, an dem noch ihr eigenes Blut geklebt hat. Und sie hat ziemlich präzise gezielt.“ Er schmunzelt und die simple Geste veranlasst seine Schwester ihre Finger in der Haut an ihrem eigenen Unterarm zu vergraben, um sich zu versichern, dass sie nicht in ein ausgesprochen skurriles Genjutsu gestolpert ist. „Ich bin der Klinge ausgewichen und von dem Moment an wussten wir beide, dass es sich bei dem anderen um einen Shinobi handelt und ich bin mir ziemlich sicher, dass ihr ebenso bewusst war wie mir, dass ich genau wie sie eine Tarnidentität benutzt habe.“ Temari nickt hölzern. „Das erscheint mir ja alles noch halbwegs logisch. Aber wie um alles in der Welt seid ihr von diesem Teil zum Kinder machen übergegangen?“ „Temari.“ Die schöne Suna-nin hebt spottend eine Augenbraue. „Was? Du weißt offensichtlich, wie es funktioniert, also kannst du auch darüber reden.“ Gaaral rollt die Augen gen Himmel, als bräuchte er göttlichen Beistand, um dieses Gespräch fortführen zu können. „Ich weiß es nicht. Jeder Zentimeter ihres Körpers stand mir absolut feindselig gegenüber, aber sie war verletzt. Also habe ich ihr gegen ihren Willen geholfen ihre Verletzungen zu versorgen und sie hat als Dank nicht versucht mich umzubringen. Alles andere…“ Gaara unterbricht seine Ausführungen, aber als das erwartete Geschrei und die Tirade an Fragen ausbleiben, wirft er einen Blick auf seine Schwester und runzelt die Stirn, als diese mehr durch ihn hindurchzuschauen scheint, als ihn anzustarren. „Temari?“ Aber seine Schwester hebt lediglich eine Hand, um ihm zu signalisieren, dass sie noch einen Moment braucht. Oder zwei. Die Tatsache, dass sie einen hörbaren Atemzug nimmt, bevor sie ihren Blick zurück zu seinem hebt, war noch nie ein gutes Zeichen. „Lass mich das noch einmal zusammenfassen: Mal ganz davon abgesehen, dass du mal wieder alleine unterwegs warst und dabei einer wildfremden Frau begegnet bist, hast du nicht nur mit ihr geschlafen, sondern es auch noch fertig gebracht sie in dieser einen Nacht zu schwängern und jetzt stellt sich zufällig raus, dass sie aus demselben mysteriösen Dorf stammt, in dem Sakura und Hinata die letzten zwei Jahre gefangen gehalten wurden? Du weißt schon, wie verrückt sich das anhört, oder?“ Gaara fährt sich müde über die Stirn. „Wenn du es in diesen Worten zusammenfasst, schon.“ „Ich wüsste nicht, wie ich es anders-“ Aber Temari unterbricht sich selbst und ihre Augen fixieren sich kalkulierend auf ihren jüngsten Bruder. „Warte- bist du etwa ihretwegen zweimal innerhalb von ebenso vielen Monaten nach Kirigakure zurückgekehrt?“ Dieses Mal beantwortet er ihre scharfsinnige Frage nicht gleich und Temari öffnet schon den Mund, um ihm sämtliche Strafen und Foltermethoden anzudrohen, die einer Schwester zur Verfügung stehen, wenn er ihr nicht antwortet, als der junge Kazekage doch noch von sich aus die Stille bricht. „Ich wusste, dass sie vor irgendetwas davongelaufen ist. Sie war verletzt und ich hatte vor sie in das Dorf zu bringen. Aber...“ „Aber was?“ Sie weiß nicht, ob sie das ungewohnte Schmunzeln auf den Lippen ihres Bruders amüsieren oder eher ängstigen soll. „Aber sie hat mich irgendwie ausgeknockt und dann war sie verschwunden.“ „Sie hat dich ausgeknockt?!“ Ihrer Meinung nach sieht ihr Bruder angesichts dieser Tatsache viel zu amüsiert aus, auch wenn das Schmunzeln im nächsten Moment schon wieder von seinen Lippen verschwunden ist. „Nur für ein paar Minuten. Aber es war lange genug für sie, um zu verschwinden.“ „…“ Als Temari überraschend lange still bleibt, sieht Gaara zurück zu ihr. „Du magst sie wirklich.“ Es ist eine vollkommen erstaunte, beinahe fassungslose Feststellung. Gaara richtet sein Blick zurück auf die erleuchtete, aber menschenleere Straße, die sie zurück zum Hokageturm führt. „Ich glaube nicht, dass das auf Gegenseitigkeit beruht.“ Er sieht auf, als er Temaris Hand auf seiner Schulter spürt. „Sie bekommt ein Kind von dir, Gaara. Ob sie will oder nicht, das wird euch beide auf ewig miteinander verbinden.“ Es ist ein ungewohntes Engegefühl, das sich in seinem Hals breit macht und ihm eine Antwort erschwert, aber da schüttelt Temari bereits erneut ungläubig den Kopf. „Ich kann nicht fassen, dass du mich zuerst zur Tante machst. Wenn schon jemand unsere Familie durch einen ungeplanten One-Night-Stand um die nächste Generation erweitert, dann hätte ich mein ganzes Geld auf Kankuro gesetzt.“ . . . - Unterdessen im Kellergeschoss des Krankenhauses - „Das gibt’s doch nicht!“ Sakuras zorniger Fluch unterbricht die angespannte Stille zwischen den beiden Medic-nin und lässt Ino aufsehen. „Was?“ Die tiefe Furche auf ihrer Stirn ist das einzige, was Sakuras Anspannung nach außen trägt, während sie die Instrumente in ihrer Hand konzentriert weiterführt. „Der Embryo hat sich an der Vena cava inferior angesetzt.“ „Was?“ Ino echot ihre vorherige Frage dieses Mal geschockt, angesichts der Entwicklung, die Sakura beschreibt und die den Risikofaktor dieser Operation noch einmal erheblich in die Höhe schraubt. Sakura bewegt ihre Hand minimal zur Seite und als Ino sich ein Stück weit nach vorne bewegt, sieht sie es auch. Sie hebt ihren Blick vorsichtig zu ihrer alten Kindergartenfreundin an. „Eure neuen Superkräfte schützen euch nicht zufällig vorm Verbluten, oder?“ „Hinata kann nicht ersticken und mir kann Feuer nichts anhaben“, murmelt Sakura beinahe beiläufig, während sie das Skalpell in ihrer Hand präzise führt. „Alles andere kann uns immer noch problemlos das Leben kosten.“ Sie sieht auf und fokussiert ernst den Blick ihrer Kindergartenfreundin. „Deshalb solltest du dich jetzt auch besser keinen Millimeter bewegen.“ Ino nickt, aber in diesem Moment erträgt sie die Stille nicht und lenkt ihre Gedanken auf das Erstbeste, was ihr in diesem Moment einfällt. „Wo sind Naruto und Sasuke?“ In ihrer angespannten Konzentration treten Sakura bereits die ersten feinen Schweißperlen auf die Stirn und sie führt den nächsten Schnitt dicht neben der unteren Hohlvene erst vorsichtig zu Ende, bevor sie ihren nächsten Atemzug nimmt und Ino antwortet. „Auf dem Weg ein paar der Männer aus dem Dorf zu töten, die sich unserer Grenze nähern.“ Ino sieht erneut für eine Millisekunde in die angespannte Miene ihrer langjährigen Freundin. „Das scheint dich zu ärgern.“ „Das einzige, was mich daran ärgert, ist, dass ich es nicht selbst tun kann.“ Sakura legt den Kopf in den Nacken und fokussiert ihren Blick für einen Moment an die Decke, bevor sie sich wieder über den offenen Unterleib ihrer engsten Freundin beugt. „Ich hätte im Moment wesentlich lieber ihr Blut an den Händen.“ . . . - Ein paar Stunden später, nahe des Dorfzentrums - Es ist schon eher Morgen als Nacht, als sie den Hokageturm endlich verlassen und ihre Wohnung ansteuern. Sie haben Gaara und Tsunade im Büro der Hokage zurückgelassen, immer noch vertieft in das Gespräch darüber, wie sie in den nächsten Tagen weiter vorgehen sollen. Shikamaru vergräbt die Hände in den Hosentaschen und wirft abschätzend einen Blick auf seine Verlobte, die auffällig schweigsam neben ihm geht. Er wartet noch ein paar Minuten ab, aber wenige Meter vor ihrer Wohnungstür wird ihm die Stille schließlich zu dumm. „Was ist los?“ Ihre Antwort kommt auf eine ruhige, betont beiläufige Art, die ihm bestätigt, dass etwas absolut nicht stimmt. „Was soll außer dem, womit wir uns die letzten Stunden ausführlich beschäftigt haben, noch sein?“ Shikamaru schlingt beschwichtigend einen Arm um Temaris Schulter und küsst sie zärtlich auf die Stirn. „Versteh das nicht falsch, aber Schweigsamkeit ist an dir selten ein gutes Zeichen.“ Als sie den Blick auf ihn richtet und die Stirn runzelt, rechnet er durchaus damit, sich mit dieser Aussage Ärger einzuhandeln, aber stattdessen beunruhigt es ihn zunehmend, dass sie mit einem Seufzen aus seiner Umarmung heraustritt, ihren Wohnungsschlüssel aus ihrer Tasche fischt und die Tür aufsperrt. Shikamaru folgt ihr in ihre gemeinsame Wohnung, aber während er noch strategisch seine nächsten Worte abwägt, kommt Temari ihm zuvor. „Würde es für dich in Frage kommen, dass wir eventuell nach Suna ziehen würden?“ Ihre Frage und die Art, wie sie selten unsicher auf ihrer Unterlippe herumkaut, erklären ihm schlagartig ihr merkwürdiges Verhalten der letzten Minuten und beinahe hätte er erleichtert ausgeatmet. Shikamaru schüttelt seine Jacke ab, bevor er an seine Verlobte herantritt und seine Hände zärtlich zu beiden Seiten an ihre Wangen legt. „Temari, ich würde überall mit dir hinziehen. Du hast die letzten Jahre für mich in meiner Heimat gelebt und wenn du zurück in deine willst, brauchst du es nur zu sagen.“ Er wartet geduldig ab, bis sie seine Worte verarbeitet hat. „Worüber wir das letzte Mal gesprochen haben-“ Dieses Mal kann er ihrem Gedankensprung problemlos folgen. „Über Kinder?“ Sein amüsiertes Schmunzeln lässt sie die Nase kräuseln. „Ja. Ich glaube, ich wäre gerne in Suna, wenn wir Kinder hätten. Und ich würde gerne die Kinder meiner Brüder aufwachsen sehen.“ „Ich glaube zwar nicht, dass wir uns bei einem von deinen Brüdern da in nächster Zeit Gedanken machen müssen, aber-“ Doch er unterbricht sich, als er den Gesichtsausdruck seiner Freundin sieht. „Was?“ „Du kennst doch Soya-“ Shikamaru legt kalkulierend den Kopf schief. „Die Frau, die mit Hinata und Sakura befreundet zu sein scheint? Sie ist mir ein Begriff, ja.“ Das Schmunzeln auf ihren Lippen, kaschiert nur unzureichend, dass sie sich dank dieser Offenbarung Stunden später immer noch in einem leichten Schockzustand befindet. „In der Kurzfassung ist Gaara ihr vor drei Monaten in Kiri begegnet, hat mit ihr geschlafen und das Kind, das sie in ein paar Monaten bekommen wird, ist von ihm.“ Es zeugt von dem unglaublichen Aspekt dieser Offenbarung, dass sogar der intelligenteste Shinobi ihrer Generation etliche Sekunden erst einmal ziemlich dumm drein blickt. „Gaara und Soya?“ „Ja.“ „Und du bist dir sicher, dass du nicht nur einen ausgesprochen verqueren Traum hattest?“ „Ja.“ „Aber wie-“ Aber der Fragen für heute überdrüssig, greift seine Verlobte nach seinem Kragen und drückt ihm kurz entschlossen ihre Lippen auf, bevor sie ihre spottenden Worte gegen seine Haut haucht. „Du warst derjenige, der letztes Mal von Kindern gesprochen hat. Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass du mittlerweile weißt, wie das funktion-“ Sie verschluckt ihre letzte Silbe in einem atemlosen Keuchen, als Shikamaru mit beiden Händen ihre Hüfte umfasst und sie ruckartig an sich reißt. „Oh, glaub mir“, sein warmer Atem streift mit seinen Lippen bei jedem Wort über ihre und lässt sie unwillkürlich in seinem Halt zittern, „ich weiß genau, wie das funktioniert.“ Er drückt ihr rau seine Lippen auf, bevor sie zu einer frechen Erwiderung kommt und sie schlingt ihre Arme bereitwillig um seine Schultern. Statt ihr Gespräch in dieser Nacht noch fortzuführen, schieben sie die Ereignisse des Tages für einen Moment so weit wie möglich zur Seite. . . . - Währenddessen im Krankenhaus - Hinata in dem Krankenbett und mit all dem medizinischen Equipment, das sie im Moment zwingend benötigt, zurück in ihr ursprüngliches Zimmer zu bekommen, war trotz der späten Stunde nur durch ein paar Tarnjutsus möglich. Ino schließt die Tür sorgsam hinter sich, während Sakura eines der leeren Betten zur Seite schiebt, um Platz für Hinatas Krankenbett und all die Geräte, an denen die Clanerbin hängt, zu schaffen. Ino verschränkt die Arme vor dem Oberkörper, während sie zusieht, wie Sakura sorgsam überprüft, das alles an Ort und Stelle ist. „Wie willst du Tsunade all diese Geräte erklären?“ Sakuras Antwort kommt kalkuliert und ohne zu zögern. „Ich werde ihr sagen, dass Hinata noch einmal das Bewusstsein verloren hat, dass wir beide festgestellt haben, dass ihr der Blutverlust immer noch zu schaffen gemacht hat und wir ihr deshalb noch einmal eine Konserve angehängt haben und es deine Bedingung war, sie mit den Geräten zu überwachen, weil du sonst sie gerufen hättest.“ Ino seufzt müde. „Das klingt fast plausibel.“ „Sie wird es trotzdem nicht glauben, aber Tsunade ist im Moment zu vorsichtig mit uns, als mich offen der Lüge zu beschuldigen, also wird sie es hinnehmen.“ Aber dann sucht sie noch einmal direkt Inos Blick. „Ich danke dir.“ Die Yamanaka blinzelt für einen Moment verdutzt, als Sakura unerwartet fest beide Arme um sie schlingt, bevor sie die Umarmung gerührt erwidert. „Jederzeit.“ . . . 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