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Torn

von

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Genuine

- Wenige Minuten später im neu erbauten Uchiha-Viertel -
 

Es ist Soya, die zuerst in den Hof tritt, dicht gefolgt von Kai und Sota.

„Was ist hier los?“

Gaaras Blick wandert von der dunkelhaarigen Kunoichi zu Kai, der sich in eben diesem Moment in den Vordergrund drängt.

„Wir sind hier, um Kai zu verhaften.“

Der Angesprochene verschränkt mit einem arroganten Grinsen die Arme. „Darf ich auch den Grund erfahren?“

Gaara tritt ebenfalls einen Schritt nach vorne, seine Schwester und Shikamaru an seiner Seite. „Sakura Haruno hat Anzeige gegen Sie erhoben, im Falle ihrer eigenen Entführung vor zwei Jahren.“

Es sind nur Millisekunden, aber anstelle von Kai bewegt sich Soya zuerst und ihre Bewegungen sind in unglaublicher Geschwindigkeit kaum als gezielter Angriff einer Elitekunoichi zu identifizieren. Sie zieht in einer einzigen Bewegung das Katana aus ihrem Gürtel, duckt sich unter Kais Verteidigungsschlag hinweg und stößt ihm die Klinge von vorne durch den Oberschenkel.

„Du hast sie verraten, du erbärmlicher-“

Obwohl ihm die Klinge in seinem Oberschenkel eine laute Schmerzensbekundung entlockt, zieht Kai seine eigene Waffe aus seinem Gürtel, aber bevor Soya vor ihm zurückweichen an, schiebt sich eine Wand aus Sand zwischen sie und drängt sie zurück.

Ihre dunklen Augen richten sich aufgebracht auf den Kazekagen, der vor seinen Sand zwischen sie und Kai tritt, der sich ohne größeren Widerstand von Shikamaru die Hände auf den Rücken binden lässt.

Gaara hebt beschwichtigend eine Hand zu Soyas Schulter, aber die schöne Kunoichi weicht ihm gezielt aus und greift provozierend auf die Höflichkeitsform zurück.

„Vorsicht, Kazekage. Sie wären nicht das erste Oberhaupt, dessen Amtszeit ich vorzeitig beende.“

Gaara reagiert kaum auf ihre Worte, beinahe wirkt es sogar, als würde ein kleines Schmunzeln in seinem linken Mundwinkel stecken. Sein Sand zieht sich zurück, aber dadurch rückt auch Kais boshafter Gesichtsausdruck zurück in ihr Blickfeld. Obwohl er sich nicht gegen Shikamarus Halt sträubt, während er sein blutendes Bein nachzieht, richten sich seine boshaften Augen noch einmal vorbei an den Konoha-nins auf Soya.

„Nicht doch, Soya. Wir wollen doch nicht, dass dein Temperament dem kleinen Bastard, den du im Leib trägst, schlecht bekommt.“

Soyas feine Gesichtszüge verdunkeln sich und als sie erneut nach vorne strebt, stört sie sich dieses Mal im ersten Moment nicht daran, dass sich Gaaras Hände um ihren Körper legen und sie zurückhalten. „Wenn sie dich nicht zum Tode verurteilen, werde ich dich persönlich umbringen!“

Gaara bedeutet Shikamaru und Temari mit einem Nicken das Großmaul wegzuschaffen, bevor sich seine Augen zurück auf die zierliche Frau in seinen Armen richten. Sie tritt zuerst aus seinem Halt heraus, bevor sie furchtlos seinem Blick begegnet.

„Geht es dir gut?“

Die Art wie sie verächtlich die Mundwinkel verzieht, lenkt seine Aufmerksamkeit für einen Moment auf ihre Lippen, bevor er zurück in ihre markanten Augen sieht. Sie sind nicht schwarz, wie es aus der Ferne erscheint und auch nicht lila, wie es im Sonnenlicht wirkt, sondern ein dunkles Blau.

„Aber sicher doch.“

„Du solltest mich ins Krankenhaus begleiten.“

Derselbe Spott verbirgt sich immer noch in ihren Gesichtszügen. „Natürlich.“

Sie wendet sich von ihm ab und er folgt ihrem Blick über ihre Schulter zu ein paar der Frauen, die mit ihr aus dem Dorf gekommen sind.

„Hana, würdest du eine halbe Stunde auf Takeru und Nia aufpassen? Und sagt Ria, dass ihr Versager von Mann dieses Mal definitiv nicht zurückkommen wird.“

Sie wartet ab, bis die junge Frau, die sie angesprochen hat, nickt, bevor sie sich umdreht und wortlos die ungefähre Richtung des Krankenhauses anstrebt.
 

Gaara folgt ihr und für einen Moment herrscht eine Stille zwischen ihnen, an der nicht viel Angenehmes zu finden ist, aber dem Kazekage ist durchaus bewusst, dass wenn er sie brechen muss.

„Du bist schwanger?“

„Sieht ganz so aus.“

Die Tatsache, dass sie immer noch wütend wirkt, lässt ihn beinahe schmunzeln, aber dann nehmen seine Gesichtszüge gewohnt ernste Züge an und er hält inne.

„Soya.“

Als sie nicht stehen bleibt, streckt er eine Hand nach ihr aus, aber sie weicht seiner Berührung erneut aus, dreht sich aber zu ihm um.

„Was?“

„Ich wollte mich entschuldigen. Wegen dem letzten Mal… ich hatte kein Recht dir das zu unterstellen.“

Statt dem Ärger, den er erwartet hat, nimmt ihr Gesicht einen weichen Zug an, den er nur einmal gesehen hat und das war nicht in Konoha. Es waren nicht einmal ihre Gesichtszüge, aber ihre markanten Augen waren dieselben. Ihre Augen waren sein einziger Anhaltspunkt sie wiederzuerkennen.

„Ich kann verstehen, wie du zu der Annahme gekommen bist.“ Ihr Blick wandert an ihm vorbei über das Dorf, das ihr immer noch fremd ist. „In der Nacht, in der wir uns getroffen haben… ich war mit ein paar anderen auf einer Mission, die ziemlich schief gelaufen ist und ich habe mich allein wiedergefunden. Ich war eine Nacht lang frei, aber es war auch klar, dass ich am nächsten Morgen zurückkehren würde. Und dann sind wir uns begegnet.“ Sie sieht zurück zu ihm und er folgt ihren Worten zurück zu der Nacht, von der sie spricht.

„Das wir uns begegnet sind, war reiner Zufall. Und ich habe auch alles andere, was in dieser Nacht passiert ist, garantiert nicht geplant.“

Ihr Blick senkt sich auf den Boden zwischen ihnen und obwohl er es nicht beweisen kann, glaubt er Nervosität in dieser Geste zu entdecken.

„Genau so wenig wie-“

Aber sie unterbricht sich, als ein Bote der Hokage neben ihnen auftaucht.

„Kazekage-sama. Die Hokage bat mich, Euch den Weg durch das Krankenhaus zu weisen.“

Gaara nickt und sieht zurück zu Soya, aber diese schreitet bereits an ihm vorbei in die Richtung des Krankenhauses.
 


 

Sakura und Hinata liegen in einem Doppelbettzimmer auf der Isolierstation. Tsunade hat zwei Wachposten am Eingang der Station postiert, die sie jedoch kommentarlos passieren lassen.

Das Krankenzimmer ist hell und geräumig, aber mit zwei Betten, den dazugehörigen Maschinen und den Besuchern ist der Raum bereits vor ihrer Ankunft leicht überfüllt. Neben der Hokage sind Naruto, Sasuke und Neji anwesend. Das sind vier Augenpaare, die auf sie fallen, als sie den Raum betreten.

„Soya.“

Die junge Kunoichi erwidert den Blick der Hokage direkt, aber auch ohne irgendetwas preis zu geben.

„Tsunade-sama.“

„Ich nehme nicht an, dass du uns irgendetwas sagen wirst, was uns weiterhelfen würde?“

Man merkt ihr nicht an, dass sie sich durchaus bewusst ist, dass alle Aufmerksamkeit im Raum in diesem Moment auf ihr liegt. „Wir sind nicht alle rückgratlose Verräter. Abgesehen von Kai wissen wir alle, was wir den beiden zu verdanken haben. Niemand von uns wird irgendeines ihrer Geheimnisse preisgeben. Egal zu welchem Zweck.“

Sasuke, für diesen Tag sichtlich am Ende seiner Geduld, macht drohend einen Schritt auf Soya zu und sein Bluterbe blitzt unheilvoll in seinen Augen auf. „Wer sagt, dass du eine Wahl hast?“

Soya hebt provozierend eine Augenbraue, aber bevor sie den Mund öffnen kann, tritt Gaara erneut leicht vor sie und zieht damit Sasukes warnenden Blick auf sich.

„Was ist dein Problem, Gaara?“

„Sie ist schwanger.“

Sasukes Bluterbe erlischt, während Soyas verächtliches Schnauben gleichzeitig wieder seine Aufmerksamkeit erregt, aber Gaara spricht ruhig weiter. „Außerdem glaube ich nicht, dass Sakura und Hinata das gutheißen würden.“

„Es gibt einige Dinge hier, über die ich nicht gerade glücklich bin.“
 

Die ruhige, unerwartete Stimme lässt sie alle herumfahren, gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie Sakura sich in ihrem Krankenbett aufrichtet.

Ihre hellen Augen fahren wach über ihre Umgebung und bleiben schnell und ausgesprochen unzufrieden an der Nadel in ihrer linken Armbeuge hängen. Sie folgt dem dünnen Schlauch zu der Infusion neben ihrem Bett und bevor jemand mehr als einen Schritt auf ihr Bett zugemacht hat, hat sie sich die Nadel mit einem Ruck aus dem Arm gezogen und fixiert ihre Aufmerksamkeit vordergründig auf ihre ehemalige Lehrmeisterin.

„Habe ich schon halluziniert, als ich dir gesagt habe, dass du uns keinesfalls mit irgendetwas ruhig stellen sollst?“

„Es ist nur ein Schmerzmittel, Sakura.“

Die ruhige Antwort lässt Sakura provozierend eine Augenbraue heben. „Wirklich, Tsunade? Immer noch die diplomatische Art? Mittlerweile hätte ich eher mit einem vorübergehenden Gehörverlust gerechnet.“ Sie setzt sich weiter in ihrem Bett auf und schwingt beide Beine über die Kante, aber zum Aufstehen kommt sie nicht.

„Du wirst noch ganz andere Dinge erleben, wenn du es wagen solltest, aus diesem Bett aufzustehen!“

Der vertraute Befehlston ihrer ehemaligen Sensei zaubert Sakura ein selten gewordenes Lächeln auf die Lippen und entgegen jeglicher Erwartungen verweilt sie tatsächlich zumindest für den Moment auf der Matratze.

Sasuke macht einen Schritt auf sie zu, aber ihre Blicke begegnen sich nur für einen Moment, bevor sich die Aufmerksamkeit aller im Raum zu dem zweiten Krankenbett verlagert, indem Hinata ebenfalls, aber vollkommen geräuschlos erwacht.
 

Die Adern um ihre Augen sind längst hervorgetreten, als sie sich aufrichtet, daher sieht sie sich problemlos um, ohne den Kopf zu drehen und dann finden ihre Augen zuerst Sakura.

Es ist wieder einmal eine wortlose Kommunikation, die niemand anderem zuteil wird, bevor ein herablassendes Lächeln Sakuras Mundwinkel verzieht. „Du solltest wissen, dass wir gewarnt wurden, dieses Bett nicht zu verlassen.“

Hinatas Antwort ist ein unverständliches Murmeln, bevor ihr Blick ebenfalls auf die Nadel in ihrem Arm fällt. Sie entfernt sie auf dieselbe Art, wie Sakura wenige Minuten vor ihr, aber ihre Bewegungen gehen weiter. Sie fährt mit dem Daumen über das Blut, das aus der kleinen Einstichstelle perlt, aus der sie eben die Nadel gezogen hat. Aber die Aufmerksamkeit der Konoha-nins verlagert sich für einen Moment, als das Fenster zu ihrer Rechten ruckartig aufgeht, während Hinata scheinbar beiläufig mit ihrem Daumen über ihr rechtes Schulterblatt fährt.

Naruto ist der einzige, dem die Bewegung nicht entgeht, denn seine Aufmerksamkeit weicht keine Sekunde von ihr. Er tritt an ihr Bett heran, in der festen Absicht sie davon abzuhalten, sich noch einmal in ein Jutsu zu stürzen, das ihr unabsehbaren Schaden zufügen könnte.

Aber sie hebt nur ihre rechte Hand in einem Zeichen, das ihre Aufmerksamkeit schlagartig kilometerweit von ihm entfernt.
 

Dieses Mal sind es jedoch nur Sekunden, bis Hinatas Aufmerksamkeit zurückkehrt, auch wenn sich ihre Worte erneut vorrangig an Sakura richten. „Er ist nicht mehr hier.“

„Das ist doch mal die erste gute Nachricht an diesem Tag.“

Während Sakuras mürrisches Grummeln verhallt, finden Hinatas helle Augen gezielt Soya unter den Konoha-nins.

„Du hast das mit Kai also schon erfahren.“

Die Angesprochene schiebt sich locker zwischen den Dorfbewohnern durch, die sie umgeben und hebt skeptisch eine Augenbraue, während sie an Hinatas Bett herantritt. „Ich weiß ja, dass du gut bist, aber dass du mittlerweile auch sehen kannst, was um dich herum passiert, wenn du bewusstlos bist, ist mir neu.“

Ein feines Schmunzeln umspielt Hinatas Lippen, während Soya sich beiläufig auf ihrer Bettkante niederlässt. „Sein Blut klebt an deiner Hose und du hast Reste seines Chakras an dir.“

Soya kräuselt betont angewidert die Nase, während sie testend an ihrem Hosenbein zupft, aber auf der dunklen Farbe sind die Blutspritzer mit bloßem Auge kaum auszumachen.

„Das ist doch mal eine charmante Art mir zu sagen, dass ich eine Dusche brauche.“

„Glaub mir, die brauchst du lang nicht so dringend wie wir.“ Sakura wischt sich eine verdreckte Haarsträhne aus der Stirn und schwingt locker beide Beine aus dem Bett, während ein boshaftes Funkeln in ihre Augen tritt. „Ich hoffe, du hast ihn ordentlich erwischt.“

Soyas Blick fällt für einen winzigen Moment auf Gaara, bevor sie zurück zu Sakura sieht. „Nicht so sehr, wie ich gerne hätte, aber er wird noch eine Weile an mich denken.“

Es ist Hinatas Besorgnis, die wie gewohnt absolut aufrichtig ist und Soyas Aufmerksamkeit zurück zu ihr lenkt. „Aber es geht dir gut?“

„Für Kais Kaliber reichen meine Fähigkeiten auch ohne mein Bluterbe gerade noch aus.“ Ihre Hand umfasst instinktiv den Saum der engen Weste, die sie trägt. „Außerdem erfährt dieses Baby so wenigstens jetzt, was für eine Mutter es hat.“

Während diese Offenbarung den Konoha-nins, die einmal mehr hin- und hergerissen zwischen ihren Optionen im Hintergrund dieses Gesprächs verweilen, weitere Rätsel aufgibt, treibt Soyas Aussage eine steile Falte zwischen Hinatas Stirn.

„Willst du, dass ich dir das nochmal vorrechne?“

Aber die junge Kunoichi lächelt nur. „Du hast beeindruckende Talente, Hinata. Aber diese Statistik kenne ich besser.“

Hinata lässt ihre Aussage unerwidert so stehen, stattdessen fahren ihre Augen in einer gewohnten Musterung über den Körper ihrer Freundin. „Bist du sicher, dass es dir gut geht?“ Ihr Blick rutscht zum ersten Mal seit mehreren Minuten zu den Konoha-nins über Soyas Schulter, aber diese zeigt sich von deren Anwesenheit ebenso wenig beeindruckt.

„Zu viele Symptome sind nicht mein Problem.“

Auch Sakura rutscht schlagartig ernst auf der Kante ihres Bettes nach vorne. „Sondern?“

Es ist zum ersten Mal ein Schatten von Besorgnis, der über Soyas Miene huscht, bevor sie die Maske perfekter Gleichgültigkeit zurückgewinnt. „Ich spüre viel zu wenig. Gar nichts genau genommen.“

Sakura runzelt kaum die Stirn. „Das ist zu diesem Zeitpunkt-“

Aber Soya schüttelt den Kopf. „Glaub mir. Bei uns ist das sehr ungewöhnlich.“

Sie hat ihren ruhigen Satz kaum beendet, als Sakura bereits auf den Beinen steht und damit Tsunades volle Aufmerksamkeit auf sich zieht. Die Hokage, die sich und die vier Männer, ebenso wie Shikamaru und Temari, die sich ihnen mittlerweile angeschlossen haben, bisher zurückgehalten hat, tritt warnend einen Schritt nach vorne. „Sakura-“

Aber diese winkt die Warnung locker ab und formt bereits geübte Fingerzeichen. „Jaja, ich setz mich gleich schön brav wieder hin.“

Sie hält ihre Hände, um die ihr Chakra sichtbar aufflackert, nur für einen Moment über Soyas Bauch. Es sind auch nur wenige Sekunden, in denen ein flatterhaftes Klopfen die Stille im Raum ausfüllt und bis die meisten begriffen haben, worum es sich handelt, ist das Geräusch bereits wieder verhallt.

„Vollkommen normal und gesund für die zwölfte Woche.“

Soya erhebt sich schnell und ruckartig und verbirgt ihr Gesicht an Sakuras Schulter, während sie ihre Arme für eine kurze, schnelle Umarmung, um die Haruno schlingt.

„Arigatou.“
 

Soya versteckt ihre Rührung problemlos hinter der nächsten strategischen Äußerung, die sie erneut an Hinata richtet. Sie sinkt auch zurück auf ihre Matratze, während Sakura sich gerade so weit gegen ihr Bett lehnt, das es noch als sitzen durchgehen kann.

„Das beantwortet dann auch meine Frage danach, wie Kai dir durchgerutscht ist. Gar nicht – wie erwartet.“

Hinata verzieht entschuldigend den Mundwinkel. „Tut mir leid. Ich wollte es dir eigentlich erzählen, aber wir waren die letzten Wochen über nicht viel allein.“

„Schon gut. Du hast also gewusst, dass Kai uns verraten hat-" Aber dann verengen sich Soyas Augen plötzlich kalkulierend und sie unterbricht ihren Satz, um ihm schließlich ein anderes Ende zu verleihen, das nicht wirklich eine Frage ist. „Du wolltest, dass er es tut.“

„Manche Menschen ändern sich nicht.“

Von Sakuras Seite kommt ein spöttisches Schnauben. „Das ist Hinatas höfliche Art zu sagen, dass eine Ratte immer eine Ratte bleibt. Wir wissen alle, dass Kai uns zweifellos früher oder später verraten hätte.“

„Er konnte uns sowieso nicht leiden.“ Hinatas grenzenlose Diplomatie, lässt sowohl Sakura als auch Soya schmunzeln, aber bei Soya steckt auch klare Verachtung in ihren Zügen.

„Kai kann keine Frau leiden, die sich ihm nicht vor die Füße wirft und seine Selbstverherrlichung unterstützt.“

Hinatas nächster Satz ist ein erstes, direktes Eingeständnis. „Deshalb hat es auch nicht viel gebraucht, um ihn soweit zu provozieren, dass er uns verraten hat.“

„Also war all das heute geplant?“ Tsunades ruhige Frage ist eine von vielen, auf die auch alle anderen im Raum eine Antwort erwarten, aber Hinata hält es in diesem Kontext unverändert vage.

„Es ist nicht wirklich nach Plan verlaufen.“

Auch Sakuras weniger kontrollierter Einwurf, ist weder ein klares nein noch ein ja. „Dass sie uns zu Schachfiguren auf ihrem Spielbrett gemacht haben, heißt nicht, dass wir weiterhin nach ihren Regeln spielen müssen.“

Soya nickt, als hätte all das für sie Sinn gemacht und erhebt sich, bevor sie noch einmal zurück zu Hinata sieht. „Ich gehe zurück zu den Kindern.“

Hinata rutscht auf die Knie, um sie verabschiedend zu umarmen, schwankt aber in der Bewegung, als ihr Oberschenkelmuskel unter dem Großteil ihres Gewichts schlagartig streikt. Naruto ist mit einem Schritt am Fuß ihres Bettes, aber Soya streckt bereits stützend eine Hand nach ihrer Schulter aus.

„Will ich wissen, was du da gemacht hast?“

Hinata verlagert ihr Gewicht zurück auf eine sitzende Position und winkt die Frage ab. „Erzähl ich dir später.“

Soya hebt eine Hand in Sakuras Richtung, aber deren Blick ruht erneut kritisch auf ihrer Körpermitte. „Du solltest aufhören die Weste zu tragen.“

Die Aussage lässt Soya kaum merklich zucken, aber sie wendet sich bereits zum Gehen und so wäre es auch Hinata fast entgangen.

„Jetzt, wo es öffentlich ist, kann ich das wohl.“ Sie verschwindet ohne noch einem anderen Blick zu begegnen, aus dem Raum, obwohl sie ein Augenpaar allzu deutlich auf sich spürt.
 

Es ist Temari, die versucht, die angespannte Stimmung in dem Krankenzimmer ein wenig aufzulockern. „Ich mag sie.“

Hinata schmunzelt. „Wir auch.“

Aber die talentierte Suna-nin runzelt plötzlich die Stirn. „Ist sie auch vor dem Vater ihrer Kinder geflohen?“

Sakura und Hinata wechseln einen Blick und es ist einmal mehr ein Abwägen, wie viel sie Preis geben sollen. „Takeru ist der Sohn von Soyas Schwester, die bei seiner Geburt gestorben ist. Und soweit wir wissen, stammt der Vater ihres Babys nicht aus dem Dorf.“

„Soya ist zu klug, um sich auf einen von den Versagern einzulassen.“

Auch Sakuras bissiger Kommentar ist gewohnt vage gehalten und verrät dennoch einem Anwesenden weit mehr, als sie und Hinata beabsichtigt haben.

Trotz Temaris besten Bemühungen, dehnt sich die Anspannung in der Stille weiter aus und Sakura verzieht schließlich spottend den Mund. „Kommen wir also zum nächsten spaßigen Abschnitt dieses Tages.“

Ihre wachen Augen wandern fragend zu Hinata. „Willst du das übernehmen oder soll ich?“ Ihr Grinsen verrät offensichtlich, dass sie darauf anspielt, dass Hinatas Erklärung zweifellos nüchterner ausfallen würde, als ihre.

„Ich glaube, ich sollte mich lieber noch eine Weile in der Gegenwart aufhalten.“

Hinatas Aussage lässt Sakura augenblicklich die Stirn runzeln, aber die junge Hyuuga schüttelt nur den Kopf und Sakura erhebt sich ohne weitere Umschweife aus ihrem Bett.

„Sakura-“

Aber sie lässt ihre frühere Sensei erneut nicht ausreden. „Vergiss es, ich werde die Geschichte erzählen, die ihr hören wollt. Aber zu meinen Bedingungen und bestimmt nicht in einem Bett sitzend.“

Als weiterer Protest erwartungsgemäß ausbleibt, lehnt sie sich seitlich gegen den Fensterrahmen, verschränkt die Arme vor dem Oberkörper und richtet ihren Blick hinaus auf ihr Heimatdorf.

„Gehen wir zurück zum Anfang, der Grund warum Kori uns entführen ließ: Sie brauchte zwei Versuchskaninchen für ihr neuestes Lieblingsprojekt. Und nachdem sie bereits zahlreiche ihrer eigenen Leute geopfert hat, hat ihr irgendwer eingeredet, dass wir beide tolle Kandidaten für diesen Versuch wären.“ Sie fährt sich aufgebracht durch die Haare, strafft aber schnell die Schultern. „Aber wie wir später erfahren haben, hat diese Geschichte schon Jahrhunderte vorher begonnen.“ Ihr Blick fährt herausfordernd über die Anwesenden. „Also lehnt euch zurück und genießt die kostenlose Geschichtsstunde.“

„Sakura-“

Aber sie schüttelt ablehnend den Kopf, als Sasuke einen Schritt auf sie zumacht.

„Das ist die Geschichte auf die ihr seit Wochen wartet und ich habe bestimmt keine Lust sie zweimal zu erzählen.“
 

Ihr Blick verliert sich erneut aus dem Fenster. „Das Ninjareich teilt sich, wie wir alle wissen, in fünf Großreiche: Das Land des Feuers, des Windes, des Wassers, der Erde und des Blitzes. Kaminari no Kuni einmal außen vorgelassen, ziehen sich die vier Elemente Feuer, Erde, Luft und Wasser von Anfang an durch unsere Geschichte. Die Elemente, die alles Leben begründen. All das schon lange, bevor man überhaupt über Ninjareiche sprach. Eine Legende besagt, dass die ersten vier Anführer der damaligen Reiche nach einem uralten Ritual ausgewählt wurden. Zum Mächtigsten des Landes wurde derjenige, ob Mann oder Frau, der mit der Gabe geboren wurde, das Element seines Landes zu kontrollieren. Gemäß dieser Geschichte herrschten die jeweiligen Anführer über ihre Länder, bis die Gabe auf die nächste Generation überging. Die verschiedenen Gaben erforderten die Kooperation aller Länder und so herrschte jahrzehntelang Frieden zwischen den Reichen. Die Anführer nutzten ihre Gaben, um Vulkanausbrüche, Dürren, Überschwemmungen und Erdbeben zu verhindern und die Bevölkerung lebte in Frieden.“

Sakuras Aufmerksamkeit scheint sich mit ihrem Flüstern zu verlieren, bis erneut Sasuke sie zurückfordert. „Was ist dann passiert?“

Für die wenigen Sekunden, die sie seinen Blickkontakt hält, sieht er das Spiegelbild unzähliger Emotionen in ihren vertrauten Augen, aber sie sieht erneut zur Seite, bevor er eine davon genauer benennen kann.

„Was immer passiert, wenn Menschen zu viel Macht innehalten. Jemand ist zu gierig geworden und es endete in Krieg und Verderben. Am Ende standen unzählige Tote und keiner der Anführer lebte mehr. Aber dieses Mal wurde niemand mehr geboren, der die Fähigkeit besaß, ein Element zu manipulieren. Stattdessen zeigte eine ganze Generation besondere Fähigkeiten, die mehr oder weniger mit dem Element ihres Landes zusammenhängen.“

Ihre Augen finden Tsunade. „Klingt das soweit bekannt?“

Die Hokage nickt, wenn auch leicht verwundert. „Die Legende der vier Elemente und ihr Beitrag zur Entstehung der Ninjareiche wurde uns schon als Kindern erzählt, aber wie so viele alte Geschichten ist sie mittlerweile fast vergessen.“

„Ja, die Legende.“ Sakura sieht zu Hinata, während sie die Finger ihrer rechten Hand kaum merklich bewegt. Aber die Flamme, die kurz darauf auf ihrer Handfläche tanzt, bündelt die komplette Aufmerksamkeit des Raumes und sie sieht zurück zu den Kage und ihren ehemaligen Kameraden. „Dank Koris netten Experimenten, gehören wir jetzt ebenfalls zu dieser Geschichte.“
 

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Nachwort zu diesem Kapitel:
So...
Auch wenn dieses Kapitel bestimmt noch nicht alle eure Fragen beantwortet hat, gab es doch die eine oder andere Offenbarung und ich bin sehr gespannt zu hören, was ihr darüber denkt^^
Ich weiß, die Sache mit den Elementen erscheint manchmal schon ein wenig abgedroschen und ich habe lange mit mir gehadert, ob ich diesen Aspekt in der Form dieser Geschichte aufschreiben soll. Ich habe früher schon einmal eine Fanfic zu dieser Thematik geschrieben und ich wollte es gerne noch einmal in veränderter Form aufgreifen... ich hoffe also, dass euch diese Wendung gefällt oder ihr euch zumindest damit anfreunden könnt ;)
Ich verspreche außerdem, dass das nächste Kapitel ein paar weitere Fragen beantworten wird!
Bis dahin
GlG und noch einen schönen Sonntagabend!
Eure Hinarika Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

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Von:  Salada
2018-03-18T19:25:13+00:00 18.03.2018 20:25
ich muss ehrlich zugeben dass ich am Anfang dieses Kapitels mich ehrlich gesagt dazu treten musst weiter zu lesen, weil du einfach so verwirrend geschrieben hast, da so viele Sachen noch ungeklärt wahren und du ständig in Rätseln gesprochen hast....So ein wenig in Rätseln zu sprechen ist ja ganz gut nur ich fand es dann irgendwann zu viel....Gut dass du dann am Ende endlich preis gibst (und zwar von Anfang an) worum es eigentlich geht....

freue mich schon auf mehr :)
LG Salada
Von:  Hokagebernd
2018-03-17T15:10:18+00:00 17.03.2018 16:10
Tolles Kapitel ich bin gespannt wer der Vater is von dem ungeborenen Kind
Von:  Cosplay-Girl91
2018-03-13T21:39:34+00:00 13.03.2018 22:39
Tolles Kapitel :)
Bin schon sehr gespannt wie es weiter geht.
Mach weiter so.
LG
Von:  XxGirlyxX
2018-03-13T09:44:48+00:00 13.03.2018 10:44
So da ist es nun, das Kapitel das fragen beantwortet
Das erklärt so einiges. Auch das mit Sofa und gaara kann sehr interessant werden, wobei ich nicht das Gefühl habe, das hasts schon verstanden hat das vermutlich er der Vater ist 😅
Wie das alles wohl jetzt weiter geht
Ich bin gespannt
LG XxGirlyxX
Von:  Thrawn
2018-03-12T17:31:38+00:00 12.03.2018 18:31
Super Kapi

Also sind Hinata und Sakura wieder Trägerinnen der Elemente. Ich sage mal Feuer und Erde. Die Idee dahinter finde ich jetzt nicht schlecht. Nur frage ich mich jetzt, wie die Schutzgeister und die Bijuus damit zusammenhängen. Vielleicht kommt das ja noch.

Soya scheint ja versessen darauf zu sein den Vater ihres Kindes zu töten. Und dann diese Aussage. Für solche Worte kommt man schon in eine Zelle ohne wiederkehr.^^ Bin gespannt was Kai jetzt tun will und was Kori nun alles plant. Immerhin kennen wir jetzt ihre Experimente.

MfG Thrawn
Von:  Scorbion1984
2018-03-12T11:32:38+00:00 12.03.2018 12:32
Spannend und aufschlussreich ,endlich erzählt Sakura etwas warum sie entführt wurden !
Es müssen ja etliche Experimente an ihnen ausgeführt worden sein !
Die sind ja wohl noch barbarischer als Oro ,mit seinen Experimenten!
Von:  Narudia
2018-03-11T17:03:46+00:00 11.03.2018 18:03
Hallo Hinarika,

Da ist es endlich das lang ersehnte neue Kapitel!
Uff ok wo anfangen wo aufhören.

Gaara und Soya dürfen heute mal den Anfang machen. Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und behaupte mal das gaara der Vater des Kindes sein wird das Soya im Bauch trägt. Das wäre irgendwie voll toll den man spürt einfach das die beiden zusammen gehören auch wenn es bisher nur scheinbar diese eine Nacht zwischen den beiden gab. Aber es scheint ja gereicht zu haben. Ich bin gespannt wie gaara mit den Informationen umgehen wird. Und ob Sakura und hinata wohl bewusst ist das gaara der Vater ist. Und welches gekkei Genkai Soya wohl hat? Hachja da bekommt man eine Antwort für 10 neue Fragen xD

Sakura und hinata sind also jetzt so zu sagen 2 Avatare? Ich finde das crossing von Naruto und Avatar mit den Elementen sehr passend kann man immer gut kombinieren. Aber was genau das nun heißt gilt es noch herauszufinden. Erstaunlich wie ruhig und zurückhalten sich alle konohanins noch verhalten frägt sich nur wie lange? Freue mich schon zu erfahren was genau die Experimente beinhaltet hat.

Und welche Rolle Kai nun genau bei dem ganzen einnimmt.

Lass uns nicht zu lange auf eine Fortsetzung warten.

Glg Narudia
Von:  Kaninchensklave
2018-03-11T16:58:43+00:00 11.03.2018 17:58
ein Klasse Kap

und endlich erfährt man warum Hinata und sakura entführt wurden
doch das gibt wohl sämtlichen Ninja Reichen nämlich das recht gegen dieses Reich Kori
gewaltsam vorzugehen da diese entführungen eine Kriegserklärung waren


auf Kori kommt ein Sturm zu denen sie und Ihr Dorf nicht gewachsen sind
jedoch darf sie sich auch nicht wundern wer wind säht wid sturm ernten
und in dem Fall haben sie mit zwei Entführungen quasie der Ninja Welt den Krieg erklärt

GVLG
Von:  lula-chan
2018-03-11T16:43:07+00:00 11.03.2018 17:43
Tolles Kapitel. Sehr gut geschrieben.
Damit sind wenigstens ein paar Fragen beantwortet, bleiben also noch hunderttausend weitere. *lach* Im nächsten Kapitel willst du zum Glück noch so einige klären.
Das mit den Elementen ist ein interessanter Aspekt, der da ziemlich gut reinpasst.
Ich bin schon echt gespannt, wie es weitergeht, und freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Von:  Kleines-Engelschen
2018-03-11T15:59:42+00:00 11.03.2018 16:59
Ein tolles Kapitel. Ein paar Fragen sind auf jeden Fall aus meinem Kopf entschwunden. Hoffe aber das sich die anderen auch nach und nach lösen. Die Erzählung über die Elemente usw ist echt gelungen. Freue mich auf das nächste Kapitel.

greetz


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