Lilith & Lucifer von LauraFrye (Teil 1) ================================================================================ Kapitel 45: ------------ Doch dann befinde ich mich nicht mehr dort. Es ist, als hätte ich das eben geträumt. Ich kann mich kaum nach an das erinnern, was eben passiert ist. War ich eben noch in mein Appartment? Nein, ich war auf dem Weg zu Lucifer... Es ist alles so dunkel um mich herum. Ich kann kaum etwas sehen. Doch dann rauscht ein Auto an mir vorbei und ich spüre die eisige Kälte auf meinem Körper. Ich trage nichts außer einer schwarzen Jeans und eine hellblaue Bluse. Ich laufe schnell und meine Schritte sind laut. Keine Ahnung, wohin ich gehe, aber ich tue es einfach. Mein Atem geht ganz schnell, ich bin ein wenig aus der puste. Doch dadurch lasse ich mich nicht aufhalten. Ich muss weiter gehen. Weg von hier. So schnell wie möglich. „Bleib endlich stehen!“, ruft er mir zu. Nein, ich bleibe nicht stehen. Ich gehe weiter. „Lilith, bitte“ Eine warme Hand umfasst mein Handgelenk und hindert mich am weiter gehen. Also drehe ich mich um, aber sehe ihn nicht an. Ich kann ihn nicht ansehen. Nicht nachdem, was grad passiert ist. „Wir müssen darüber reden. Du musst mir zuhören.“ „Ich will nicht.“ Ich kann nicht, möchte ich eigentlich sagen. Ich bin viel zu verletzt, aber das sage ich ihm nicht. Wieso hast du das getan, Jack? Was hat es dir gebracht? „Lilith... ich...“ „Nein Jack!“ Ich sehe auf. Musik dröhnt in meine Ohren. Es ist viel zu laut auf einmal. „Hast du gehört?“, fragt mich Lucifer. Er sieht anders aus. Anders, als ich ihn in Erinnerung hatte. Träume ich? War ich nicht eben noch ganz woanders, mit einer ganz anderen Person? Oder war ich die ganze Zeit hier. Lucifer greift nach meiner Hand. „Du hast mir gar nicht zugehört.“ Ich schüttle meinen Kopf und trinke von meinem Getränk. Hatte ich das schon die ganze Zeit in der Hand? Cranberrysaft mit Vodka, Kirschsaft und einem Schuss Tequila. Ich lächle. Mein Lieblingsgetränk. „Ich finde, wir sollten nach Hause gehen. Ich will allein mit dir sein.“, flüstert er und macht einen Schritt auf mich zu, bevor er den Kristalltumblr an seine Lippen führt und den Rest von der bräunlichen Flüssigkeit in sich schüttet. Die Idee gefällt mir. Ich will auch nach Hause. In unser zu Hause. Er drückt meine Hand, hebt sie an seine Lippen und küsst sie. „Ich bin auch dafür, zu gehen.“ Ich lächle und fühle mich glücklich. Schmetterlinge in meinem Bauch flattern wie wild umher, je länger ich Lucifer ansehe. Sein Lächeln ist liebevoll. Seine Augen sehen niemanden außer mich. Und ich sehe nur ihn. Lucifer Sie sitzt neben mir im Auto. Ihr Lider geschlossen, ihr Atem hat sich wieder beruhigt. Sie sieht etwas gutes. Und murmelt dabei meinen Namen. Lucifer Immer wieder. Musik in meinen Ohren. Sie soll ihn nochmal flüstern. Als ich an einer roten Ampel halte, sehe ich zu ihr rüber. Sie lächelt. So habe ich sie noch nie lächeln gesehen. Und es erfüllt mich mit etwas undefinierbaren. Vor allem, weil sie eben meinen Namen geflüstert hat. Das bedeutet, ich bin der Grund, wieso sie so lächelt und hoffentlich auch bald im wachen Zustand lächeln wird. Vorsichtig strecke ich meine Hand nach ihrem Gesicht aus, um ihr die rote Flüssigkeit, die noch an ihren Lippen klebt, weg zu wischen. Aber beim wegwischen, halte ich kurz inne und betrachte sie einmal ganz genau. Sie sieht so unglaublich schön aus, wenn sie schläft und von mir Visionen hat. Dann schaue ich nach vorn und stelle erschrocken fest, dass die Ampel schon grün ist und fahre weiter. Ich muss sie ins Bett bringen. Wenn sie aufwacht, muss sie irgendwo sein, wo sie sich wohlfühlt. Und ich hoffe, dass ihr Apartment dafür der richtige Ort ist. Sehr lange wohnt sie schließlich noch nicht dort. Nachdem ich es geschafft habe, sie ins Bett zu bekommen, ohne dass sie aufgewacht ist, entledige ich mich meines Jackets und lockere meine Krawatte, ehe ich es mir auf den runden, dunkelbraunen Ledersessel, in der Ecke des Zimmers, gemütlich mache. Ich wische mir mit beiden Händen übers Gesicht und streiche meine Haare nach hinten. In dieser Position verharre ich einige Sekunden. Wenn nicht Minuten. Dabei lasse ich Lilith nicht aus dem Auge. Wenn sie aufwacht, wird sie sich entweder an nichts erinnern oder sie wird glauben, sie hat das alles nur geträumt haben. Dabei ist das, was sie dort drin erlebt, alles andere als ein Traum. Was werde ich ihr sagen, wenn sie aufwacht? Soll ich ihr die Wahrheit sagen? Oder soll ich sie in dem glauben lassen, dass sie das wirklich nur geträumt hat? Ich hasse es, sie anzulügen. Aber das ist wohl das beste. Ich lehne mich entspannt zurück und beobachte sie weiterhin. Keinen Zentimeter hat sie sich bisher bewegt. Ob ihr kalt ist? Ich habe sie nur auf das Bett gelegt, ohne sie zugedeckt zu haben. Soll ich sie zudecken? Ich stehe auf und decke sie zu. Dann setze ich mich wieder hin und lehne mich zurück. Ihr Atem geht schneller. Ihre Finger zucken. Bleib ruhig, Lucifer. Ich lasse sie solange nicht aus dem Blick, bis ihr Atem wieder langsamer wird und ihre Finger ruhig bleiben. Dann schließe ich die Augen. Ich bin müde. Mehr als müde. Aber ich darf nicht einschlafen. Ich bleibe niemals über Nacht. Und bei ihr mache ich keine Ausnahme. Wach bleiben! 1923 Lucille sitzt dort. Sie streicht mit ihren zarten, kleinen Fingern über die Seite, des alten Buches, welches sie sich aus meinem Regal genommen hat. Ich beobachte sie dabei. Ihre schwarzen, mittelangen Haare sind wild gelockt und unfrisiert. Sie trägt ein weißes Hemd und eine schwarze, weite Hose. Sie ist gekleidet wie ein Mann, sieht aber eleganter aus, als jede Frau, die ich bisher gesehen habe. Als sie aufiseht, fühle ich mich ertappt von ihr. Ich habe sie angestarrt. Und sie lächelt darüber. Es ist ein sanftes Lächeln und wärmt mich im inneren. „Du lächelst viel zu selten.“, sagt sie. Ich zucke mit meinen Schultern. „Du auch.“, eriwidere ich und lächle. „Wie war deine Nacht gestern?“, fragt sie mich. Wieder Schulterzucken. „Wenn du wissen willst, ob ich eine nette Dame ins Hotel gebracht habe, dann musst du mich das nur fragen.“ „Hast du gestern eine nette Dame verführt?“ „Nein. Ich lag brav in meinem eigenen Bett.“ Ich grinse. Bin stolz auf mich selbst. Dafür lag ich fast die ganze Nacht wach, habe an Lucille gedacht und mir dabei mehrmals einen runtergeholt. Sie nickt. Richtet ihren Blick wieder auf die aufgeschlagene Seite des Buches, das auf ihrem Schoss liegt. Aber sie liest nicht. Sie tut nur so. Denkt über etwas nach und runzelt kaum merklich ihre Stirn. Irgendwas beschäftigt sie. Vielleicht das, was gestern passiert ist? „Wie war deine Nacht?“ Sie hebt ihren Kopf nicht an. Dabei will ich so sehr, dass sie mich anschaut. Mir sagt, dass sie auch nicht schlafen konnte. Dass sie an mich gedacht hat. An das, was passiert ist. „Ich habe gut geschlafen, in meinem Bett, danke der Nachfrage.“ Das ist alles, was sie zu mir sagt. Ich seufze lautlos. „Willst du nicht darüber sprechen?“, frage ich sie. Endlich schaut sie mich an. Fragend. „Wovon sprichst du?“ „Über das, was du gemacht hast.“ „Was habe ich denn gemacht?“ „Du weißt es nicht mehr?“ Sie schüttelt ihren Kopf. „Lucifer, ich habe gestern... ich habe gestern Vampirblut getrunken..“, gesteht sie. Sie macht Scherze? „Du trinkst dieses Zeug immer noch?“ „Ich bekomme dadurch klarere Visionen. Aber vergesse oft, was ich tue, kurz nachdem ich es eingenommen habe. Die Wirkung tritt irgendwie schneller ein, als sonst... Es ist ganz komisch.“ „Wenn du dich nicht mehr an das erinnerst, was du vorher getan hast, wieso trinkst du es dann?“ Sie seufzt. Leise, aber hörbar. Vorsichtig schlägt sie ihr Buch zu und legt es endlich bei Seite. Endlich habe ich ihre volle Aufmerksamkeit. „Ich erinnere mich an die Visionen. Nur nicht mehr daran, was ich tue, kurz nachdem ich es eingenommen habe. Meine Realität und meine Visionen fangen an sich zu vermischen und ich unterscheide nicht mehr, was Realität und was Vision ist.“, erklärt sie mir ruhig und langsam. „Du hast mich geküsst.“, platzt es aus mir heraus. Ihre Augen weiten sich. Aber dann, ganz plötzlich und für mich völlig unverständlich, fängt sie an zu lachen. Sie lacht. Ich kann nicht glauben, dass sie mich auslacht. Soll ich wütend sein? Bin ich wütend? Ja, es macht mich wütend, dass sie mich auslacht. Mehr als das. Am liebsten würde ich... „Ein Kuss, Lucifer. Es war nur ein Kuss.“, antwortet sie, nachdem sie sich ganz langsam wieder beruhigt hat und ich sie mit zusammengekniffenen Augen anschaue. „Was ist daran so witzig?“, knurre ich sie an und sie schüttelt grinsend ihren Kopf. Verdammt, ich hasse es, sie nicht einschüchtern zu können. Ich hasse es, dass sie über mich lacht. Und ich hasse es, dass mich das so verdammt anmacht. Ich will sie von der Couch zerren, ihr diese Sachen vom Leib zerren und ihr zeigen, wie sehr ich es hasse, wenn man mich auslacht. Stattdessen bleibe ich sitzen und versuche mich so hinzusetzen, dass sie meine Erektion nicht bemerkt. Ich bin so unfassbar hart, dass wenn ich auch nur noch einen Bruchteil der Sekunde daran denke, wie sie unter mir liegt und meinen Namen stöhnt und keucht, kommen würde. Hör einfach auf zu denken, Lucifer! „Lucifer“ Sie liebkost meinen Namen, als sie ihn auspricht. Dann schaut sie mich eine Weile forschend an, ehe sie aufsteht. Sie geht um den Glastisch herum, stellt sich hinter den Ledersessel, auf dem ich es mir bequem gemacht habe, und bleibt hinter mir stehen. Ihre Hände befinden sich im nächsten Augenblick auf meinen Schultern. Sie lässt sie langsam nach unten, zu meiner Brust gleiten, die sich viel zu schnell hebt und wieder senkt. Bevor sie ihre Arme um meinen Hals schlingt und ihren Kopf seitlich auf meine Schulter legt. Sie sieht mich an- ich spüre es. Ihr Atem streicht über meinen Hals. Ihr süßer Duft steigt mir in die Nase. „Du küsst ständig irgendwelche Frauen. Du machst noch ganz andere Sachen mit ihnen. Wieso beschäftigt dich unser Kuss?“, flüstert sie. Ich senke den Blick auf meinen Schritt. Die Beule darunter ist nicht zu übersehen. Unheilige scheiße. So schnell hat mich noch nie eine Frau erregt. „Ich habe dich noch nie vorher geküsst oder irgendwelche Sachen mit dir gemacht.“ Sie streichelt meine Brust. Ich glaube, ich platze gleich. Jedes mal, wenn sie mich berührt, habe ich das Gefühl, gleich meine Kontrolle über mich selbst zu verlieren. Ich muss standhalten. Standhalten. „Willst du mich denn küssen und irgendwelche Sachen mit mir anstellen?“ Ich schlucke. Mein Schwanz zuckt vor Erregung. Ich will sie einfach nur küssen. Überall. Sie schmecken. In sie eindringen. Für immer in ihr bleiben.Alles andere vergessen. Als würde es nur uns beide geben. „Lilith...“, knurre ich leise, mit zusammengepressten Zähnen. „Lucifer?“ Ihre Hände öffnen die ersten Knöpfe meines Hemdes, bevor sie mit einer Hand hineingleitet und meine Bauchmuskeln abtastet. Dann berühren ihre Lippen meinen Hals. Ich schließe meine Augen. Lasse alles, was sie macht, über mich ergehen- und genieße es. Ich träume. Ich weiß, dass ich Träume, weil eben noch Lucille hier war,aber jetzt ist sie weg. Lilith ist bei mir. Ich atme ihren Duft ein. Flüstere ihren Namen und spüre ihr Lächeln an meinem Hals. Dann nehme ich ihre Hand und ziehe sie aus meinem Hemd. „Komm her“, sage ich. Sie löst sich von mir, tritt vor mich und geht dann auf die Knie. Ihre hellblauen Augen blicken mich völlig unschuldig an. Sie sieht aus wie ein Engel. Ein Engel, den ich verderben werde. Ich strecke eine Hand nach ihr aus. Berühre ihr dunkles Haar. Dann nehme ich ihre Hand und lege sie auf den Knopf meiner Hose. Sie öffnet ihn und holt meinen Schwanz heraus. Ich stöhne leise auf und lege meinen Kopf in den Nacken. Dann merke ich, wie sie ihren Kopf nach vorn beugt und ich muss sie ansehen. Ich will- nein ich muss!- sehen, wie sich ihre vollen, weichen, warmen Lippen langsam um meine Eichel legt. Ihn in den Mund nimmt. Mich anschaut. So unschuldig. So unfassbar wunderschön. „Lilith...“ Ich streichle ihr Haar und sie nimmt ihn noch tiefer in den Mund... Fuck. Ich öffne meine Augen. Bin verwirrt. Wieso bin ich aufgewacht? Wieso verdammt? Wieso war es nur ein Traum? Und wieso, verdammte scheiße, tut mein Schwanz so furchtbar weh. Ich reibe mir mit der Hand den Schritt. Streichle ihn. Verfluchte scheiße. Eine Sekunde länger in diesem Traum und ich hätte Erlösung gefunden. Ich hatte wegen Lilith viel zu lange keinen Sex mehr. Ich hätte so viele Frauen haben können, aber ich will nur sie. Ich will einzig und allein in dieser Frau stecken und sie vollkommen ausfüllen. Ich will hören, wie sie meinen Namen... „Lucifer?“ Ich halte inne. Richte mich auf. „Du bist wach...“, stelle ich tonlos fest. Sie richtet sich ebenfalls auf. Streckt sich und gähnt. „Was ist passiert?“, fragt sie. Es scheint, als hat sie wirklich keine Ahnung. Das ist gut so. Aber ich lüge sie nicht an. Ich will sie nicht anlügen. „Du hast Vampirblut getrunken und hast mich angegriffen.“Ihre Augen weiten sich. Toll gemacht. Ich hätte die Klappe halten sollen. „Wie meinst du das?“ „Du warst im Luce, erinnerst du dich?“, beginne ich dieses mal anders. Sie nickt langsam, nachdem sie angestrengt nachdenkt. „Dort hast du einen Drink angeboten bekommen. Du hast ihn getrunken. Danach ist alles verschwommen, richtig?“ Ich muss richtig liegen. Durch Lucille weiß ich, wie manche auf dieses Zeug reagieren. „Vampirblut... Vampire!“ Sie vergräbt das Gesicht in ihre Hände. Ich stehe auf. Und bleibe stehen. Was soll ich machen? Ihre Welt, die bereits vor langer Zeit auf den Kopf gestellt wurde, als sie erfahren hat, was sie wirklich ist- was nicht mal ganz der Wahrheit entspricht- wird nun erneut mit dieser Information durcheinandergebracht. Und ich stehe einfach nur da. Wie ein Idiot, der nicht weiß, was er tun soll. „Weißt du, was danach passiert ist?“ Ich warte auf eine Antwort. Auf irgendwas. Aber es kommt nichts. Sie liegt einfach nur da, das Gesicht gegen ihre Handinnenflächen gepresst. Beim nächsten mal, wäre zu Lügen, die bessere Variante gewesen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)