Lilith & Lucifer von LauraFrye (Teil 1) ================================================================================ Kapitel 11: ------------ „Wo wollen wir zuerst hin?“, frage ich, obwohl es mir total egal ist, solange ich an etwas anderes, als an Lucifer denken kann. „Ins Sugar Cookies“, schlägt Molly vor, aber ich habe keine Ahnung was und wo das sein soll. Klingt wie eine billige Stripbar. „Was ist das?“ „Ein Unterwäsche Shop. Vielleicht findest du da ja etwas, was Louis gefallen könnte.“ Reflexartig muss ich daran denken, was er gestern zu mir gesagt hat. „Ich habe genug Unterwäsche“, lüge ich, damit sie mich in Ruhe lässt. „Ich kennen deinen Kleiderschrank und deine schlichte Unterwäsche Lilly. Und da ich dir noch nichts zum Geburtstag geschenkt habe, geht der Unterwäsche Einkauf von dir auf mich.“ „Ehrlich gesagt, würde ich lieber…“ „Kommt nicht in Frage.“, mischt sich Molly ein und dreht ihren Kopf in meine Richtung. „Ein bisschen Make Up könntest du auch vertragen und ein paar neue Schuhe würden dir auch nicht schaden.“ Um Gottes willen… Das wird die Pure Folter. Einen ganzen Tag mit Mell und Molly, die es kaum erwarten können, aus mir eine von ihnen zu machen. Jetzt weiß ich wieder, wieso ich ungern mit ihnen Shoppen gehe. Im Dessoushop sitze ich die meiste Zeit rum und trinke Champagner, der uns angeboten wurde. Mell hat bereits eine Hand voll Unterwäsche und Molly sucht nach weißen Spitzenstrümpfen. Ich trinke den letzten Schluck und stelle das Glas bei Seite. Ich hoffe wirklich, dass das hier nicht allzu lang dauert, denn im Augenblick, bereue ich es mitgekommen zu sein, statt mein gewohntes Wochenende im Bett zu verbringen und Friends zu schauen. Und ich überlege wirklich, aufzustehen und mir ein Taxi zu nehmen. Aber Molly steht plötzlich vor mir und hält mir etwas vor mein Gesicht. „Probiere das an. Ich glaube, das ist deine Größe, aber ich bin mir nicht sicher, weil du eine größere Oberweite hast als ich.“ Ich starre das Ding vor mir an. Es sieht aus, wie ein Korsett, nur aus schwarzer Spitze und dazu schwarze spitzen Strümpfe, was rein gar nicht zu mir passt. „Ich weiß nicht“ „Komm schon! Das ist heiß und du hast einen tollen Körper! Probiere es wenigstens an. Dein Neuer würde sich sicher darüber freuen.“, jammert Molly, und ich muss lachen. Sie versucht mich weiter zu überreden, während sie ebenfalls Champagner angeboten bekommt. Selbst die Verkäuferin stellt sich auf ihre Seite und ratet mir, es anzuprobieren, da es mir hervorragend stehen würde. Aber das muss sie natürlich sagen, dass weiß ich, trotzdem gebe ich mich geschlagen und verschwinde in die Umkleide um es anzuprobieren. Ich habe ernsthaft erwartet, ich würde wie eine Presswurst in dem engen Teil aussehen, da es eigentlich eine Nummer zu klein ist, aber es passt wir wie angegossen und bringt meine Oberweite wunderbar zur Geltung, ebenso wie meine schlanke Taille. Plötzlich wird der Vorhang aufgerissen und ich schnappe mir meine Jacke, die ich mir vor meinem Körper halte. „Erschreck mich doch nicht so!“ Melli lacht und ich lege die Jacke weg, damit sie sehen kann, wie ich aussehe. „Lilly, du siehst rattenscharf aus!“ Ich erwische mich bei dem Gedanken, wie Lucifer das finden würde. Ihm würden sicherlich die Augen ausfallen, wenn er mich so sehen könnte, aber das wird er nie. Das nehme ich mir fest vor. „Ich habe hier noch einige BHs, mit passenden Slips. Vielleicht willst du die auch anprobieren?“ „Ich glaube, ich habe erstmal genug von Unterwäsche. Können wir bezahlen?“, sage ich mit einem letzten kurzen Blick in den Spiegel. Melli sieht mich kopfschüttelnd an und schließt den Vorhang, damit ich mich wieder umziehen kann. Obwohl ich die andere Unterwäsche nicht anprobiert habe, die sie mir andrehen wollte, kauft sie sie trotzdem. „Wenn sie dir nicht passt, kannst du sie mir geben.“, sagt sie lächelnd, auf meinen fragenden Blick. Ich weiß bereits jetzt, dass ich die Unterwäsche kaum anziehen werde, selbst wenn sie mir passt. Sie sieht ziemlich unbequem aus. „Wie spät ist es?“ Ich sehe auf mein Handy. Wir haben fast 2 Stunden dort drin verbracht. Ich halte Melli mein Handy hin und sie sieht auf die Uhr. „Mike hat mir geschrieben.“ „Bitte sag mir nicht, er kann uns nicht fahren?“ „Doch, kann er, aber er bringt eine Begleitung mit.“ Molly verdreht ihre Augen und Melli wirft mir einen seltsamen Blick zu. Wir beide wissen, dass Molly ein wenig in Mike verknallt ist. Irgendwie tut sie mir ja leid. Mike ist zwar mein bester Freund, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass er ein Womanizer ist und jede Nacht eine neue hat. „Vielleicht ist sie eine Freundin?“, sage ich, aber wir alle wissen, dass das nicht der Fall sein wird. „Soll er doch machen was er will.“ Molly geht aus dem Laden, ohne uns nochmal anzusehen. „Ich verstehe nicht, wieso Mike das macht. Er weiß ganz genau, dass Molly ein Auge auf ihn geworfen hat, seit sie sich beim letzten Mal geküsst haben.“ „Sie haben sich geküsst?“, frage ich, ehe ich mich bremsen kann. „Ja, die beiden waren ziemlich dicht.“ „Oh.“ Mehr bringe ich nicht heraus. „Vielleicht bringt er auch nur eine Begleitung mit, um dich Eifersüchtig zu machen.“ „Was? Wie kommst du darauf, dass er mich eifersüchtig machen will?“ Ich will ihre Antwort eigentlich nicht hören und ich bin froh, dass sie mir keine gibt, da wir gerade in den Wagen steigen. Der Shoppingtag war eine Qual. Mittlerweile haben die meisten Läden geschlossen und wir gehen nur noch kurz etwas essen, bevor Mike uns abholt. Im Schlepptau hat er eine aufgetakelte Blondine, die an ihn klebt, wie eine nasse Haarsträhne auf der Stirn nach dem Sport. Molly versucht sich nichts anmerken zu lassen, aber sicherlich brodelt es in ihr vor Eifersucht. Ich hingegen bin es bereits gewohnt und gebe der Blondine namens Tasha die Hand und lächele sie an. Als Mike sich von ihr löst, um mir einen Kuss auf die Wange zu drücken und mich zu umarmen, zieht sie einen Schmollmund mit ihren rosa Lippen, bis er wieder einen Arm um sie legt und ihr die Autotür aufhält. „Wo soll es hingehen?“, fragt er so professionell, wie ein Chauffeur. Tasha kichert und Molly ignoriert ihn. Ich kenne keine guten Bars, also halte ich die Klappe und überlasse die Entscheidung Melli. „Wie wäre es mit Luce?“ Melli stupst mich von der Seite an. Das kann nicht ihr ernst sein. Ich habe das Gefühl, sie will mich heute wirklich, mit der ganzen Louis Sache, auf die Palme bringen. Mike sieht auch nicht von der Idee begeistert aus. „Wirklich? Da kommt man nur schwer rein.“. meint er, nach einer langen Pause. „Du kriegst uns da schon rein. Du bist ziemlich angesehen, Playboy.“ Ich fange an zu lachen und verstumme, weil Mike mir einen warnenden Blick über die Schulter hinzuwirft. „Na schön“, grummelt er. Ich seufze, lehne mich ans Fenster und bete zu Gott, nicht auf Lucifer zu treffen. Jetzt wo ich weiß, dass Gott wirklich existiert, beschließe ich das öfter zu tun. Vielleicht tut er mir ja den einen oder anderen gefallen, denn ich denke nicht, dass Gott möchte, dass jemand wie ich, sich mit dem Teufel abgibt. Außer er nimmt mir die Sache aus der dritten Klasse übel, als ich bei einem Mathetest abgeguckt habe und sogar die bessere Note bekam, als mein Sitznachbar. Das liegt mir bis heute ein wenig schwer auf den Magen, wenn ich daran denke, wie enttäuscht Joshua aussah. „Alles ok?“, fragt Melli leise und ich nicke lächelnd. „Sicher? Willst du woanders hin?“ Eigentlich möchte ich ja sagen, aber irgendwie gefällt mir ein wenig der Reiz, auf Lucifer zu treffen. „Nein. Schon in Ordnung. Die Bar war ok.“ Vielleicht ist ja Alice wieder da. Sie schien mir nett. „Na dann. Hoffentlich ist Louis auch wieder dort.“ Sie zwinkert mir verschwörerisch zu. Ich verdrehe die Augen. „Wer ist Lois?“, will Mike wissen. „Der Typ, dem die Bar gehört.“ „Soviel ich weiß, nennt der Typ sich Lucifer. Kennt ihr ihn?“ Ich versuche Melli mit blicken zu signalisieren, dass sie ihre Klappe halten soll, aber sie lacht nur. „Ja, er ist Liliths neuer Freund.“ „Freund?“ Mike wirft seinen Kopf in meine Richtung und ich starre aus dem Fenster, um ihn nicht ansehen zu müssen. „Wir waren ein Paar mal aus.“, lüge ich. Tasha stellt das Radio lauter, sodass er mir keine weiteren Fragen stellen kann. Also starre ich während der restlichen Fahrt aus dem Fenster und stelle mir jegliche Szenarien zwischen Lucifer und mir vor, die stattfinden könnten, sollte ich auf ihn treffen. In jeder davon, blamiere ich mich, was nicht ganz untypisch für mich wäre. Mike bleibt schließlich vor der Bar mit dem Auto stehen und weist uns alle hin, auszusteigen. Es kommt mir vor, als wäre er schon einmal hier gewesen, denn er wirft einen kleinen Mann im Anzug die Autoschlüssel zu und nimmt seine Begleitung an die Hand. „Letztes Mal, war es aber nicht so voll!“, sage ich erschrocken, als ich die riesige Warteschlange vor dem Gebäude sehe. „Ich bring uns da schon rein.“, antwortet Mike distanziert, und klingt für meinen Geschmack viel zu arrogant. „Wenn du meinst.“, erwidere ich daraufhin unbeeindruckt. Tasha schmiegt sich enger an ihn und Molly versucht woanders hinzusehen. Während Mike mit dem Türsteher redet, bleiben wir etwas weiter abseitsstehen. Ich halte Ausschau nach einem gutaussehenden, großen Mann, mit schwarzen Haaren Ausschau. Ich sehe einige, nicht ganz so groß und attraktiv, und hoffe, dass ich ihn auch drin nicht sehen werde. Von weiten beobachte ich, wie Mike den Türsteher kurz in die Arme schließt. Wenn das mich nicht schon genug überrascht, winkt uns der Türsteher zu sich und er lässt uns vorbei. „Lilith, richtig?“, fragt er, bevor er mich als letztes rein lässt. Ich nicke und er zwinkert mir zu. Dann lässt er mich durch, aber ich bleibe für einige Sekunden verwirrt stehen, weil ich mich Frage, ob ich ihn gestern schon gesehen habe, aber das war ein anderer Türsteher. Dieser hier ist geschätzte 2 Meter groß, mit einer Glatze und unter seinem schwarzen Shirt sieht man bereits, dass er übertrieben viele Muskeln besitzt. Seine Augen sind fast schwarz wie die Nacht und da trifft mich die Angst. Vielleicht liege ich auch falsch, aber ich glaube, das ist kein Mensch, sondern ein Dämon. Ich hole die anderen im nu ein und drehe mich noch einmal kurz um. Er sieht mir kurz nach, stupst den anderen Türsteher neben ihn an und dieser hält sich etwas im Ohr fest, dreht sich um und sagt etwas. Ich glaube, er redet mit jemanden, über ein Gerät welches sich in seinem Ohr befindet. Jemand fasst mir an die Schulter und zucke zusammen. „Da drüben!“ Melli zeigt nach unten, während wir die Treppe nach unten gehen. Ich sehe sie fragend an, weil ich nicht weiß, was sie meint. „Egal“, brüllt sie, weil die Musik so laut ist. Ein Typ nach den anderen nickt mir zu oder lächelt mich an. Die meisten von ihnen wirken schon betrunken und wahrscheinlich suchen sie entweder einen Schlafplatz oder jemanden, der mit ihnen ein Bett diese Nacht teilt. Ich werde mir diese Nacht jedenfalls mit keinen von ihnen das Bett teilen. Als ich neben Mike laufe und mich durch die Menge quetsche, würdigt er mich keines Blickes. „Hey Süße“ Irgendein Typ packt mich am Hintern und ich gehe schnell weiter. Ich versuche so zu tun, als hätte ich nichts gehört. Jetzt weiß ich auch wieder, wieso ich nicht gern feiern gehe. Ich drängle mich bis zur Bar vor. Melli gesellt sich auch zu mir und Tasha, sowie, was mich verblüfft, Molly schnappen sich die Letzte freie Sitzecke, auf welcher noch die Drinks von denen davorstehen, aber diese schiebt Molly einfach bei Seite, ohne ein Wort mit Tasha zu wechseln, welche nur Augen für unseren Mike hat, der mich die ganze Zeit ignoriert. Ich halte an der Bar Ausschau nach Alice und finde sie sofort. Als sie mich sieht, grinst sie und kommt sofort zu mir, mit der Wodka Flasche in der Hand und schnappt sich zwei Shots Gläser. „Hätte nicht erwartet, dich hier zu sehen!“ Weil sie lacht, lache ich auch. Was meint sie damit? Hat Lucifer ihr von gestern erzählt? Mir wird komisch bei den Gedanken. „Magst du was trinken?“, fragt sie mich, bevor ich fragen kann, wie sie das gemeint hat. „Sicher“ Mell stupst mich an. „Deine hübsche Freundin auch?“, fragt sie und mustert Melli, welche mich ein wenig überrascht ansieht. Sie weiß nicht, dass Alice auf Frauen steht. „Ja bitte“ Alice schenkt uns zwei ein. Ich zögere kurz, bevor ich ihn mir schließlich Hinterkipper und verziehe das Gesicht vor ekel. Wodka ist scheußlich! Mike kommt näher zu mir und nimmt mir das Shots Glas aus der Hand. „Trink bitte nicht so viel.“ „Das ist mein erster gewesen!“ Mike verdreht seine Augen. Wenn ich ihn nicht besser kennen würde, würde ich denken, er ist wütend oder sogar enttäuscht von mir. Er benimmt sich so seltsam. „Was ist los mit dir? Passt es dir nicht, dass ich mitgekommen bin?“ „Bist du schon betrunken?“, fragt er mich genervt und ich schubse ihn. „Wenn du ein Problem hast, sag es mir, statt mich so zu behandeln!“ Was bildet er sich eigentlich ein? „Ich habe kein Problem mit dir.“, versichert er mir und seine Miene wird etwas sanfter. „Molly ist mein Problem.“ Ich habe das Gefühl, dass er lügt, bin mir aber nicht sicher. Da Molly aber irgendwie das Recht hat, ihn zu ignorieren, nehme ich sie in den Schutz. „Du bist doch selbst schuld. Letzte Woche küsst du sie und heute schleppst du mal wieder eine deiner Bekanntschaften an.“ „Bekanntschaften? Was soll das denn heißen?“ „Das weißt du ganz genau, Mike.“ „Bist du eifersüchtig?“ Wie kommt er denn jetzt auf die absurde Idee? „Nein, bin ich nicht. Aber Molly. Ich halte es für eine gute Idee, dass du und Tasha verschwindest.“ Mike lacht auf. Wahrscheinlich findet er es auch noch lächerlich, dass Molly sich in ihn verguckt hat. „Und wer fährt euch?“ Ich blicke in die Menge, verdrehe die Augen. Darüber habe ich nicht nachgedacht. Bis vor einer Stunde hätte ich noch vorgeschlagen, dass ich das tue, aber jetzt, nach meinem ersten Wodka, habe ich Lust noch mehr zu trinken. „Keine…“ Melli stupst mich schon wieder an und zeigt dieses Mal auf einen Mann, der sich mit dem Türsteher von draußen unterhält. Dieser Mann ist natürlich kein anderer als Lucifer. Als würde er genau wissen, dass ich ihn ansehe, sieht auch er mich an und ein unwiderstehliches grinsen bildet sich auf sein makelloses, attraktives Gesicht. „Lucifer fährt uns.“, beschließe ich, was ich zu hundert Prozent bereuen werde. Mein Beschluss zeigt seine gewünschte Wirkung. Mike sieht erst mich, dann Lucifer an, dann nickt er, ohne mir auf Wiedersehen zu sagen und verschwindet zu Tasha, welche sich gar nicht darauf freut, schon zu gehen. Aber als er ihr etwas ins Ohr flüstert, grinst sie über beide Ohren und ich kann mir denken, dass es etwas mit Sex zu tun hat. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)