Über Katzen und Krähen von Ur (Oneshot-Sammlung) ================================================================================ Kapitel 1: Sommernachts(alp)träume ---------------------------------- ...oder: wie man Iwaizumi Hajime erfolgreich um den Finger wickeln kann Iwaizumi hätte beim besten Willen nicht sagen können, wann genau es passiert war, dass er sich in Oikawa Tooru verknallt hatte. Oikawa Tooru aka der größte Holzkopf aller Zeiten aka der arroganteste Mistsack unter der Sonne aka sein bester Freund aus Kindheitstagen. Er wusste es einfach nicht mehr. Wenn er auf die Stunden und Tage und Monate zurückblickte, die er mit Oikawa verbracht hatte, gab es nicht diesen einen Augenblick, an dem er es hätte festmachen können. Viele Leute sprachen von diesen Dingen, als wäre es wie eine plötzliche Explosion im Gehirn, ein Schlag ins Gesicht oder vielleicht ein Wimpernschlag, nach dem Die Welt plötzlich bunter und schöner und heller war. Iwaizumi konnte all das nicht bestätigen. Er hatte irgendwann vor einiger Zeit ein Zitat gelesen, das sehr viel besser beschrieb, wie er sich fühlte. Es ging darum, dass man sich verliebte so wie man einschlief. Erst langsam und dann ganz schnell auf einmal. Wahrscheinlich war es bei ihm so langsam gewesen, dass er den Übergang von langsam zu ganz schnell überhaupt nicht mehr wahrgenommen hatte. Tatsache war jedenfalls, dass es jetzt schon seit Ewigkeiten so ging. Es hätte der Moment sein können, als er Oikawa hatte weinen sehen, nachdem er den Preis für den besten Setter gewonnen hatte. Es hätte sein können, als sie zusammen einen ausgesetzten Welpen gerettet hatten, der an Oikawas Nase genuckelt hatte, als wäre es die Zitze seiner Mutter. Es hätte sein können, als sie im Hochsommer nach einem besonders langen Training keuchend im Gras gelegen und über irgendeinen dummen Witz gelacht hatten, den Oikawa gemacht hatte. Iwaizumi hatte keine Ahnung. In Oikawa Tooru verliebt zu sein, war wie ein Spießrutenlauf mit Landminen überall auf der Strecke verteilt, während von oben herab irgendjemand bei peinlich schmalzigem Gesang Blütenblätter auf jemanden herabsegeln ließ. Es war wie über einen winzigen Stein stolpern, während alle hinsahen. Es fühlte sich an wie eine Riesenradfahrt mit Höhenangst, wie ein schmelzendes Wassereis bei 30 Grad. Iwaizumi hatte schon so viele Vergleiche über seinen Gefühlszustand herangezogen, dass man ihn gut und gerne als miserablen Poeten hätte bezeichnen können und er hätte es nicht einmal abgestritten. Er war ein absolut hoffnungsloser Fall. Er hatte sich sogar beinahe daran gewöhnt, sich in Oikawas Nähe aufzuhalten, zu beobachten, wie alle Mädchen ihn anschmachteten und wie er ihnen all seine Aufmerksamkeit schenkte und wie es sich anfühlte, wenn seine Gefühle seit gefühlten hundert Jahren kein bisschen erwidert wurden. Beinahe. »Iwa-chan, hörst du mir eigentlich zu?« »Nein.« »Iwa-chan! Du bist grausam!« Wie konnte das nur passieren? Wie um alles in der Welt hatte er sich in diesen arroganten, unsicheren, talentierten, viel zu hart arbeitenden, idiotischen, wunderbaren, hübschen Armleuchter verknallen können? Es war zum Mäusemelken. »Ich sagte, wir sollten in den Sommerferien dringend Urlaub machen!« »Ich fahr ganz sicher nicht mit dir in den Urlaub«, entgegnete Iwaizumi entgeistert und musterte Oikawas gespielt verletztes Gesicht. Er hatte dieses Funkeln in den Augen, das Iwaizumis Magen dauernd dazu brachte, einen Salto zu schlagen. Er hasste sein Leben. »Aber Iwa-chan! Ich hab ja auch nicht davon geredet, dass wir allein in den Urlaub fahren sollen, sondern mit der Mannschaft! Nichts stärkt den Teamgeist so sehr wie gemeinsam Freizeit zu verbringen, meinst du nicht auch?« Oikawa strahlte ihn an und Iwaizumi dachte über all seine Lebensentscheidungen nach, die dazu geführt hatten, dass er nun mit Oikawa Tooru auf dem Schuldach hockte, die Sonne auf seinen dunklen Haaren brennen spürte und bedächtig sein Bento verspeiste. Es war kurz vor den Sommerferien und der Himmel über ihnen war so strahlend blau, dass es beinahe in den Augen schmerzte, wenn man hinauf blickte. Ein leichter Wind fuhr ihnen durchs Gesicht und weiter unten auf dem Schulhof hörte man die entfernten Stimmen und das gedämpfte Lachen ihrer Mitschüler und Mitschülerinnen. »Mir war nicht klar, dass unser Teamgeist gestärkt werden muss«, murrte Iwaizumi unzufrieden mit sich selbst und der Gesamtsituation. Ab und an dachte er darüber nach, was Oikawa tun würde, wenn er wüsste, was Iwaizumi für ihn fühlte. Meistens führten diese Überlegungen dazu, dass er vor lauter Angstschweiß und Herzklopfen nicht einschlafen konnte. Ein absoluter Alptraum wäre es, wenn Oikawa ihn überheblich und selbstzufrieden angrinsen würde und mit seiner sanften, schnurrenden Stimme sagen würde »Ah, Iwa-chan, ich wusste ja schon immer, dass du eine Schwäche für mich hast.«. Oikawas Miene verfinsterte sich ein wenig. Sein Blick wanderte hinauf zum Himmel und Iwaizumi wusste, dass Oikawa an ihre knappe Niederlage gegen Shiratorizawa dachte. Er seufzte und tadelte sich selbst für seine mangelnde Disziplin, wenn es um Oikawa ging. Wenn Oikawa unzufrieden oder unglücklich war, hatte Iwaizumi sofort das dringende Bedürfnis, dies zu ändern. Er konnte ihre Niederlage nicht rückgängig machen, aber wenn so ein Urlaub Oikawa dabei half, darüber hinweg zu kommen, dann… »Na schön«, brummte er, noch bevor Oikawa erklärt hatte, worum es eigentlich ging. Als wäre das nötig gewesen. Niemand kannte Oikawa so gut wie Iwaizumi. »Aber auf keinen Fall länger als eine Woche! Und ich will mit der Organisation nichts am Hut haben!« Oikawa senkte den Kopf und eine Sekunde lang sah er ernsthaft überrascht aus, was Iwaizumis Herz einen ungehörig großen Satz machen ließ. Dann breitete sich erneut dieses leuchtende Strahlen auf dem Gesicht seines besten Freundes aus und Iwaizumi räusperte sich, ehe er den Blick abwandte. Er schob sich sein letztes Stück Reisbällchen in den Mund und kaute bedächtig. »Iwa-chan, das ist ja großartig! Wie wäre es, wenn wir ans Meer fahren? Wir könnten auch–« »Ist mir egal, aber dreh nicht völlig durch und buch irgendeinen Luxusschuppen!« »Onsen…?« »Oikawa!« »Ok, ok! Nichts Extravagantes!« * Iwaizumi war erstaunt darüber, dass Oikawa sich tatsächlich an seine Anweisung hielt und nicht vollkommen durchdrehte. Er verkündete seiner Mannschaft nur drei Tage nach ihrem Gespräch auf dem Schuldach, dass sie alle gemeinsam in den Urlaub fahren würden. Die nervöse Stille, die folgte, ließ Iwaizumi innerlich seufzen. »Wer hat in den Ferien schon andere Dinge vor?«, fragte er resigniert. Oikawa blinzelte erstaunt, als hätte er überhaupt nicht daran gedacht, dass seine Teammitglieder ein eigenes Leben haben könnten. Iwaizumi war nicht besonders überrascht darüber. In Oikawas Kopf drehte sich die Welt um ihn und die Tatsache, dass ihre Mitspieler nicht die ganze Zeit nur darauf gewartet hatten, von Oikawa einen Urlaubstermin genannt zu kriegen, war für Iwaizumi keinesfalls bahnbrechend. Oikawa jedoch schien ernsthaft verwirrt, als bis auf zwei Erstklässler alle ihre Hände hoben. Verschiedene Pläne wurden gemurmelt offenbart. »Ich fahr mit meinen Eltern nach Osaka, wir besuchen meine Tante…« »Ich hab den ganzen Sommer Nachhilfe…« »Mein Bruder kommt zu Besuch und wir sehen ihn so selten…« Oikawa blickte in die Runde und wenn Iwaizumi nicht gewusst hätte, dass sein bester Freund zu stolz für so einen emotionalen Auftritt war, hätte man meinen können, er würde jeden Augenblick in Tränen ausbrechen. »Aber du fährst doch mit mir, nicht wahr, Iwa-chan?«, sagte Oikawa und wandte sich ihm zu, seine braunen Hundeaugen und die abstehenden Haare und sogar die vereinzelten Sommersprossen auf seiner geraden Nase sahen eindringlich bettelnd aus. Iwaizumi seufzte sehr laut. Er spürte alle Blicke auf sich ruhen und ihm wurde ausgesprochen unwohl zumute. »Na schön«, brummte er. Oikawa jubelte. Iwaizumi fragte sich, ob dieser Urlaub wirklich etwas mit der Stärkung des Teamgeistes zu tun hatte, wenn sie nun ohne das gesamte Team fahren würden. Aber Oikawa schien zufrieden zu sein… Kunimi und Kindaichi warfen sich einen vielsagenden Blick zu, von dem Iwaizumi keine Ahnung hatte, was er bedeuten sollte. Iwaizumis Leben war zu Ende. Wie hatte er es nur soweit kommen lassen können? * Er war sich nicht sicher, was er eine ganze Woche mit Oikawa anstellen sollte, aber Oikawa schien sich darüber keine Gedanken zu machen, als sie gemeinsam im Shinkansen saßen und ihrem Urlaubsziel entgegen fuhren. Oikawa plapperte freudig darüber, wie er – den Göttern sei Dank – die Reservierung hatte abändern können, ohne extra zahlen zu müssen. Iwaizumi musterte seine Reisetasche und ließ Oikawas muntere Erzählung über sich hinwegschwappen wie eine lauwarme Brandung. Manchmal passierte das. Sein bester Freund hatte immer derartig viel zu reden, dass Iwaizumi kaum Zeit hatte, seinen eigenen Gedanken zu lauschen, einfach weil sie viel zu viel Zeit miteinander verbrachten. »Immer, wenn du mir nicht zuhörst, kriegst du diese konzentrierte Falte zwischen den Augenbrauen, Iwa-chan«, sagte Oikawas Stimme direkt neben ihm und Iwaizumi zuckte zusammen. Er richtete seine Augen auf Oikawa. Wann immer er diesen sanften Ton in der Stimme hatte, würde Iwaizumi ihm am liebsten den Hals umdrehen. »Hör auf mich zu beobachten, das ist gruselig«, sagte er und verschränkte die Arme vor der Brust. Oikawa lachte leise und holte gerade Luft, um zu antworten, als er von der Seite angesprochen wurde. »Entschuldigung? Bist du Oikawa Tooru?« Iwaizumi verdrehte die Augen und seufzte lautlos. Wenn es den gesamten Urlaub so gehen würde, musste er sich womöglich ins Meer stürzen und diese Welt verlassen. Er hätte absagen sollen. Wieso um alles in der Welt hatte er auch nicht jede Menge Pläne für die Sommerferien gemacht? Er hatte sich eine Auszeit verdient! Und nicht eine Woche lang angespannte Nerven und hämmerndes Herz und Explosionen in seinem Gehirn, die immer dann losgingen, wenn Oikawa ihn direkt ansah. »Der bin ich in der Tat, meine Damen.« Gekicher brach los, gefolgt von einer Erklärung darüber, dass die Mädchen Oikawa offenbar in irgendeinem Sportmagazin gesehen und wieder erkannt hatten. Sie alle waren selbst auch in einem Volleyball-Club und wollten wissen, ob »Tooru-kun« irgendwelche Tips für sie hätte. Iwaizumi erwog ernsthaft, die Notbremse des Zuges zu ziehen und sich aus der nächstbesten Tür zu stürzen. »Und wer ist dein Freund, Tooru-kun?«, fragte eines der Mädchen und schenkte Iwaizumi ein desinteressiertes Lächeln. Iwaizumi war sich sicher, dass es an seiner Frisur lag. Und an der steilen Falte zwischen seinen Augenbrauen, die jedem, der ihn ansah, verkündete, dass mit ihm im Zweifelsfall nicht gut Kirschen essen war. »Das ist Iwa-chan, mein guter Freund und Ass unserer Mannschaft«, erklärte Oikawa mit einem Lächeln und deutete mit einer lässigen Handbewegung auf Iwaizumi. Iwaizumi hob kurz die Hand und versuchte so auszusehen, als würde er nicht gerade sein eigenes Ende planen. »Du bist nicht das Ass in eurer Mannschaft, Tooru-kun? Das hätte ich nicht gedacht!« »Aber du bist der Kapitän, nicht wahr?« »Ach, das ist keine große Sache«, sagte Oikawa, während er sich am Hinterkopf kratzte und gespielt bescheiden lächelte. »Können wir ein Foto mit dir machen, Tooru-kun?« »Aber klar!« Iwaizumi stopfte seine Hände in die Hosentaschen und starrte konzentriert aus dem Fenster. Die Landschaft flog in einem Schleier aus Grün und Braun an ihnen vorbei und der Himmel war so azurblau wie an dem Tag, an dem sie auf dem Schuldach gesessen hatten. Als Oikawa diesen absurden Urlaubsplan vorgetragen hatte. Neben ihm räusperte sich jemand. Iwaizumi wandte den Kopf und schaute in die braunen, mandelförmigen Augen eines recht hübschen und schüchtern wirkenden Mädchens, in dessen Haaren zwei kleine rote Haarspangen hingen. Sie hatte die Hände ineinander verschlungen und die braune Haut unter ihren Sommersprossen schimmerte ein wenig rötlich. »Iwaizumi-kun«, sagte sie und klang ein wenig piepsig, »darf ich ein Foto mit dir machen?« Sie starrten sich an und Iwaizumi fiel erst ein paar Sekunden später auf, dass neben ihm eine dröhnende Stille eingetreten war. Er wandte den Kopf und blickte direkt in Oikawas Augen. Sein bester Freund sah so überrascht und verwirrt aus, dass Iwaizumi unweigerlich sauer wurde. Wieso sollte man so überrascht darüber sein, dass Mädchen auch mal ein Foto mit ihm machen wollten? Er schnaubte leise und wandte sich wieder zurück. »Sicher, warum nicht«, brummte er und das Mädchen strahlte ihn mit hochroten Wangen an. Sie kramte hastig ihr Handy aus der Handtasche und rutschte ein Stück zu ihm herüber. Oikawa war ein Vollidiot. Und auch, wenn Iwaizumi eigentlich kein Interesse an dem Mädchen hatte – sie wirkte sehr nett und war sehr hübsch, aber er konnte seine Gefühle für Oikawa schließlich nicht einfach abstellen – speicherte er bereitwillig seine Handynummer in ihr Telefonbuch ein. Einfach nur, weil Oikawa ihn so erstaunt angeschaut hatte. Er sah schließlich nicht übel aus – zumindest hatte er noch nie etwas Gegenteiliges gehört – und er war gut in der Schule und beim Volleyball. Ha! Nachdem die Mädchen ausgestiegen waren, hockte Oikawa schweigend neben ihm. Es kam nur selten vor, dass Oikawa ihn nicht ununterbrochen vollplapperte und meistens passierte es beim Volleyball. Iwaizumi stierte entschlossen weiter aus dem Fenster und fragte sich, wie um alles in der Welt er diese Woche überleben sollte, ohne komplett durchzudrehen. * Entgegen aller Erwartungen, die Iwaizumi an ihr Urlaubsziel gehabt hatte – die sich alle danach richteten, wie er Oikawa einschätzte – war das winzige Hotel ein abgelegener und idyllischer Ort inmitten einer beeindruckenden Parkanlage mit japanischem Garten, Springbrunnen und traditionell gestalteten Räumlichkeiten. Iwaizumi erwartete hinter jeder Tür dröhnende Musik, Feiern, noch mehr kichernde Mädchen oder eine geheime unterirdische Karaokebar, aber nichts dergleichen tat sich auf. Oikawa hatte ihn vollkommen überrumpelt und Iwaizumi mochte dieses Gefühl wirklich nicht besonders gut leiden. Sie wurden von einer kleinen, rundlichen Frau mit strengem Dutt begrüßt, die sie freundlich zu ihrem Zimmer führte. Einzahl. Ein Zimmer. Für sie beide. Gemeinsam. »Wieso haben wir ein Doppelzimmer?«, fragte Iwaizumi misstrauisch, während Oikawa zufrieden seufzend seinen Koffer auf den Tatamimatten abstellte, die den Boden bedeckten, und sich erst einmal streckte. Sein bester Freund sah ihn mit großen Unschuldsaugen an, die kein Mensch dieser Welt für voll nehmen konnte. »Es war viel billiger als zwei Einzelzimmer, Iwa-chan! Stell dich nicht so an, wir schlafen ja auf getrennten Futons!« Wie auf ein geheimes Kommando kam die Besitzerin des Hotels zu ihnen herein und begann mit geschickter Routine, zwei Futonbetten für sie im Raum auszuklappen und ihnen frische Bettwäsche zu beziehen. Iwaizumi fühlte sich dabei ein wenig fehl am Platze und trat an eins der großen Fenster, die zur Parkanlage hinausführten. Die Bäume wiegten sich sanft im Wind und man konnte das verheißungsvolle Rauschen erahnen, das ihre Blätter verursachten. Der Himmel war hier und da mit einigen Schäfchenwolken übersät und Iwaizumi dachte stumm, dass dies hier das Paradies sein könnte… wenn er nicht mit seinem besten Freund, in den er nun einmal unglücklicherweise seit einer halben Ewigkeit verschossen war, allein hier gestrandet wäre. »Es gibt sogar eine Sauna«, verkündete Oikawa bestens gelaunt und öffnete seinen Koffer, um damit anzufangen, seine Sachen auszupacken und in den rustikal wirkenden Kleiderschrank neben der Tür einzusortieren. Iwaizumi brauchte nur einen flüchtigen Blick auf die schiere Unmenge an Kleidung in dem Koffer zu werfen, um zu wissen, dass er am Ende für seine sehr viel spärlicher gepackten Klamotten kaum noch Platz haben würde. Für wen wollte Oikawa sich hier in der Einöde aufmöbeln? Für die Hotelbesitzerin? »Ich glaube, außer uns wohnt noch ein altes Ehepaar hier«, sagte Oikawa munter und Iwaizumi musste unweigerlich daran denken, wie Kunimi einmal in seiner Gegenwart gemurmelt hatte, dass Iwaizumi und Oikawa sich wie ein altes Ehepaar verhalten würden. Iwaizumi war sich sicher gewesen, dass dies nicht unbedingt für seine Ohren bestimmt gewesen war, aber er hatte es trotzdem gehört. Sein erster Impuls war gewesen, sich lauthals zu empören. Dann hatte er gespürt, wie seine Ohren heiß wurden und er brummte stattdessen einfach nur ungehalten und stapfte unter die Dusche. »Super, dann könnt ihr ja zu dritt in die Sauna gehen«, sagte Iwaizumi mit hochgezogenen Augenbrauen. Oikawa blickte ihn strafend an. »Warum willst du nicht mit mir in die Sauna gehen?«, fragte Oikawa und schob auf diese beknackte Art seine Unterlippe vor, die ihm das Aussehen eines Fünfjährigen gab, der von seiner Mutter keinen weiteren Lolli mehr bekommen hatte. Iwaizumi schwankte zwischen dem Bedürfnis, Oikawa eine reinzuhauen und ihn zu küssen. »Ich steh nicht so auf Sauna«, sagte Iwaizumi schulterzuckend und verheimlichte dabei galant, dass ihn der Anblick von Oikawas nacktem Körper womöglich an den Rand der Verzweiflung treiben würde. Ein Hoch darauf, dass Oikawa nicht in seinen Kopf sehen konnte. »Dann solltest du aber definitiv mit mir zu einem der Onsen hier in der Nähe gehen!« »Ich dachte es gibt keinen hier.« »Nicht hier direkt im Hotel! Aber vier Kilometer weiter gibt’s ein entsprechendes Badehaus! Ich hab alles genau geplant!« Iwaizumi seufzte ergeben und zuckte mit den Schultern. »Von mir aus. Dann eben Onsen.« * Iwaizumi konnte nicht schlafen. Der Tag war überraschend entspannt gewesen, dafür, dass seine Nerven wie Drahtseile gespannt gewesen waren angesichts der Tatsache, dass er nun für einige Zeit mit Oikawa allein in dieser Einöde hocken würde. Sie hatten sich viel unterhalten – ausnahmsweise nur zu 50 Prozent über Volleyball – und hatten ein wenig den Park erkundet, in dem man zu Oikawas Begeisterung auch genug Platz zwischen den Bäumen hatte, um ein wenig Volleyball zu trainieren. Iwaizumi hatte sich schon gedacht, dass auch eine Woche Urlaub Oikawa nicht davon abhalten konnte, sich mit Sport zu beschäftigen, aber ihn juckte es auch oftmals in den Fingerspitzen, wenn er länger nicht gespielt hatte. Sie hatten ein ausgesprochen leckeres Abendessen bekommen und Iwaizumi hatte sich tatsächlich ein wenig überfressen, was ihn am Abend dazu veranlasste wie ein Käfer auf dem Rücken in ihrem Zimmer zu liegen und ab und an einmal ein wehleidiges Geräusch von sich zu geben. Oikawa hatte seine Bewegungslosigkeit ausgenutzt und ihm aus einem Sportmagazin vorgelesen, das er mitgebracht hatte und in dem ein Artikel über ihn stand. Wie ein Mensch, der solche Minderwertigkeitskomplexe hatte wie Oikawa, gleichzeitig auch so selbstverliebt sein konnte, würde Iwaizumi vermutlich nie verstehen. Jetzt lagen sie beide unter ihrer Bettdecke auf ihrem Futon im Dunkeln und Iwaizumi lauschte Oikawas Atem. Ihre Futons lagen mit nur wenigen Zentimetern Abstand auseinander auf dem Boden und Iwaizumi stellte sich vor, wie es wäre, wenn sie ein Pärchen wären. Dann würden sie sich vielleicht einen Futon teilen. Vielleicht würden sie genauso liegen wie jetzt, aber mit ineinander verhakten Fingern. Er würde es niemals jemandem sagen, wie sein Herz hüpfte, wenn er an solche Dinge dachte. Er schob probehalber seine Hand unter der Bettdecke hervor und platzierte sie auf der Tatamimatte zwischen ihren Futons. Reiß dich zusammen, Hajime, tadelte er sich und seufzte leise in die Dunkelheit hinein. Dann schloss er die Augen und bemühte sich erneut, einzuschlafen. * Er träumte, dass Oikawa nachts tatsächlich seine Hand fand und sie sacht drückte. * Als Iwaizumi am nächsten Morgen aufwachte, wurde ihm klar, dass er das nicht nur geträumt hatte, sondern dass es tatsächlich passiert war, denn Oikawa lag neben ihm, sein Gesicht ein wenig geknautscht, weil er sich auf die Seite gedreht hatte, und ihre Hände waren ineinander verhakt. Iwaizumi musste sich sehr zusammenreißen, um seine Hand nicht aus Oikawas zu reißen, aufzuspringen und sich hastig unter eine kalte Dusche zu stellen. Was um alles in der Welt war denn nun los? Die einzige Erklärung war, dass Oikawa unterbewusst im Schlaf gedacht hatte, Iwaizumi sei eine seiner zahllosen Exfreundinnen oder Verehrerinnen. Er starrte auf ihre Finger und versuchte sein Herz davon abzuhalten, einen sofortigen Stillstand zu erleiden. Draußen schien die Sonne. Also bestes Wetter, um ein wenig Volleyball zu spielen und dann abends zur Entspannung in eine heiße Quelle zu steigen. Denk an die heißen Quellen, Hajime, dachte er bei sich und kniff die Augen zusammen. Denk nicht daran, wie Oikawas Augen leuchten, wenn er in einem besonders guten Trainingsmatch jeden Pass perfekt zeitlich abgestimmt hat. Oder daran wie weich seine Haare sich anfühlten, wenn man ihm einen Schlag auf den Hinterkopf verpasste. Und denk schon gar nicht daran, dass eure Finger fast eine ganze Nacht lang hier miteinander verhakt herumgelegen haben, als wärt ihr sowas wie ein Pärchen. In diesem Augenblick drehte Oikawa sich auf die andere Seite und zog seine Hand zurück. Iwaizumi spürte ein heftiges Kribbeln in seinen Fingerspitzen, dann atmete er erleichtert aus und schälte sich aus seiner nach Waschmittel riechenden Bettdecke, um sich ins Bad zu schleichen. Nach einer kleinen Ewigkeit unter der Dusche betrat Iwaizumi mit einem Handtuch um die Hüften erneut das Zimmer. Er fand Oikawa verschlafen gähnend auf seinem Futon sitzend. »Guten Morgen«, nuschelte Oikawa. Er sah aus, als hätte er in eine Steckdose gefasst, ein starker Kontrast im Gegensatz zu seinem sonst immer perfekt sitzendem Haar. »Na, gut geschlafen?«, fragte er beiläufig, so als hätten sie nicht noch vor zwanzig Minuten schlafend Händchen gehalten. Iwaizumis Leben war ein Witz und Oikawa war definitiv die Pointe. * Das Trainieren im Park war genau das Richtige, um Iwaizumi davon abzulenken, was heute Morgen passiert war. Er genoss die frische Luft, die sattgrünen Blätter und das leichte Brennen auf seinen Handinnenflächen, das durch den Volleyball hervorgerufen wurde, wenn er lang genug spielte. Oikawa war in bester Stimmung. Er konnte hier draußen zwar nicht seinen Aufschlag üben, weil der Ball ihnen dann vermutlich irgendwo in der Parkanlage verloren gehen würde. Aber sie passten sich gegenseitig zu, übten ein paar Schmetterbälle und Annahmen und gingen anschließend noch ein paar gemächliche Runden joggen. Das Ganze verlief beinahe ausschließlich schweigend. Es war wahrscheinlich einer der Gründe, warum Iwaizumi letztendlich doch so gut mit Oikawa auskam – auch wenn er der ganzen Welt gern erzählte, dass er Oikawa anstrengend fand und ihm am liebsten regelmäßig Backsteine gegen den Kopf werfen wollte. Sie konnten sich gut unterhalten und sie konnten auch gut gemeinsam schweigen, etwas, das Iwaizumi mit anderen Leuten sehr häufig nicht konnte. Stille war mit vielen anderen Menschen eher unangenehm und zwang ihn dazu, sich über belangloses Zeug zu unterhalten. Aber er und Oikawa konnten gemeinsam Hausaufgaben machen oder Mittag essen oder Volleyball spielen, ohne dass einer von ihnen sprach und das Gefühl hatte, dass diese Stille gefüllt werden musste. Iwaizumi beobachtete Oikawa auch gerne beim Volleyball, weil Oikawa dann meistens so konzentriert war, dass er vergaß, seine Maskerade zu veranstalten. Selbst wenn man eng mit Oikawa befreundet war, war dieses Getue oftmals trotzdem vorhanden, auch wenn Iwaizumi natürlich wusste, dass es nicht echt war. Aber es zeugte davon, wie wenig Oikawa anderen Menschen vertraute. Umso beeindruckender, dass er so ein guter Volleyballspieler war. »Wie kommen wir zu diesem Onsen hin?«, erkundigte Iwaizumi sich am Ende ihrer letzten Joggingrunde, als sie anfingen, sich noch einmal zu dehnen, damit sie nicht zu schnell auskühlten. »Frau Onikawa hat gesagt, dass ihr Ehemann uns hinfahren kann. Mit dem Auto«, erklärte Oikawa zufrieden grinsend. Iwaizumi zuckte mit den Schultern und beugte sich dann hinunter, um mit seinen Fingerspitzen seine Turnschuhe zu berühren. »Ich wär auch zu Fuß hingegangen. Dann müssen wir niemandem Umstände machen«, sagte Iwaizumi. Oikawa strahlte. »Ach, Iwa-chan! Du bist immer so rücksichtsvoll.« »Red keinen Scheiß, Oikawa.« Vielleicht sollten sie einfach noch ein bisschen länger schweigen. * Sie gingen tatsächlich zu Fuß. Es war ein lauer Sommerabend und um sie herum zwitscherten Vögel. Mücken sirrten und ab und an wehte eine angenehme Brise durch ihre Haare. Sie hatten sich nach dem Sport mit ein paar Kartenspielen die Zeit vertrieben und Iwaizumi hatte darüber nachgedacht, dass dieser Urlaub vielleicht doch ganz nett war. Es war wirklich schön in diesem abgelegenen Hotel und einmal abgesehen davon, dass Oikawa der letzte Mensch war, mit dem er auf so engem Raum hocken wollte – aufgrund dieser gewissen Problemlage mit all den unterdrückten Gefühlen – war ihm doch eigentlich klar, dass Oikawa auch der einzige Mensch war, mit dem er so einen trauten Zweierurlaub überhaupt machen würde. Mit wem sollte er sonst fahren? Er dachte an Harry Potter und den vierten Band und daran, dass Oikawa garantiert in diesem See gelandet wäre, wenn Iwaizumi der trimagische Champion gewesen wäre. Oikawa wusste nicht, dass Iwaizumi Harry Potter gelesen hatte. Sonst würde er ihn vermutlich auf ewig damit aufziehen. Iwaizumis Handy gab ein leises Piepsen von sich und er fischte es aus der Hosentasche. Eine ihm unbekannte Nummer hatte ihm eine Nachricht geschrieben und einen Augenblick lang war er verwirrt, weil er keine Person namens Keiko kannte, aber dann wurde ihm klar, dass es das Mädchen aus dem Zug sein musste, das ihm schrieb. Er hatte ihr schließlich seine Nummer gegeben, einfach nur um Oikawa eine reinzuwürgen. »Hallo Iwaizumi-kun! Wie ist euer Urlaub? Und was macht ihr gerade? Ich hoffe, du hast eine schöne Zeit. Keiko« Iwaizumi stöhnte. Wieso um alles in der Welt hatte er einem fremden Mädchen seine Handynummer gegeben? Um Oikawa zu beweisen, dass Mädchen ihn auch mal gut finden konnten. Was für ein dummer Grund. Und jetzt hatte er eine SMS-Unterhaltung mit einem Mädchen am Hacken, das natürlich sehr nett war, ihn aber leider kein Stück interessierte. Wie sollte er aus diesem Schlamassel wieder herauskommen? »Oikawa? Wie machst du das mit all diesen Mädchen, die dich immerzu anhimmeln?«, wollte er wissen und starrte im Gehen weiterhin auf das Display seines Handys. »Ich hätte nicht gedacht, dass dich meine romantischen Strategien interessieren, Iwa-chan.« »Ich interessiere mich nicht für deine romantischen Strategien! Ich meine nur! Es sind so viele und sie wollen dauernd alle um dich herum sein und deine Aufmerksamkeit haben…« Er blickte auf und sah, dass Oikawas Augen auf Iwaizumis Handy gerichtet waren. »Hat deine Freundin dir geschrieben?«, wollte Oikawa beiläufig wissen und richtete seinen Blick wieder nach vorn. Er hatte eine Karte von der Umgebung in seinen Rucksack gesteckt und Iwaizumi wäre es lieb gewesen, wenn er ab und an mal darauf geschaut hätte, damit sie sich auch auf keinen Fall verliefen. Aber Oikawa schien ganz sicher zu sein, dass dies der richtige Weg war. »Sie ist nicht meine Freundin!«, sagte Iwaizumi aufbrausend und stopfte sein Handy zurück in die Hosentasche. Oikawa lachte leise und zuckte mit den Schultern. »Das Geheimnis ist, allen Mädchen das Gefühl zu geben, dass sie etwas Besonderes sind, auch wenn man sich nicht wirklich ihre Namen merken kann«, erläuterte Oikawa sachlich und lächelte Iwaizumi verschlagen an. Iwaizumi schnaubte verächtlich. »Das ist ein ziemlich arschiger Schachzug«, sagte er unbeeindruckt. Oikawa lachte erneut. »Vielleicht ein bisschen. Aber die Mädchen wollen es ja auch glauben! Ich bin sicher, wenn ich irgendwann mal jemanden so richtig mag, wird diese Masche ohnehin nicht funktionieren…« Iwaizumi schluckte die empörte Tirade, die er auf der Zunge liegen hatte, herunter und musterte seinen besten Freund von der Seite. Oikawa hatte den Kopf gehoben und schaute hoch zum Himmel. Die ein oder andere Schäfchenwolke ließ sich am Himmel blicken und schob sich ab und an vor die orangene Abendsonne. Es war ein ziemlich schöner Spaziergang, dachte Iwaizumi bei sich und stopfte seine Hände dem Handy hinterher in die Hosentaschen. »Wenn ich irgendwann mal jemanden so richtig mag…« Iwaizumi räusperte sich und sein Herz hämmerte in seiner Brust wie eine Dampflok. »Heißt das, dass du noch nie irgendwen richtig mochtest?«, wollte er wissen und er war beeindruckt von sich selbst, weil seine Stimme nicht zittrig klang. Er hörte sich an wie ein bester Kumpel, der einfach mal mit seinem besten Freund über Mädchen reden wollte. Kein Problem. Oikawa kicherte leise. »Doch, schon. Aber du weißt ja, wie das ist, Iwa-chan. Ein Gentleman genießt und schweigt.« Tatsächlich fand Iwaizumi den Umstand merkwürdig, dass Oikawa diese Gelegenheit nicht zum Prahlen nutzte. Aber vielleicht bedeutete das, dass Oikawa doch noch einen Funken Anstand in sich hatte. »Gentleman…«, murmelte Iwaizumi verächtlich und boxte seinen besten Freund auf den Oberarm. »Au! Iwa-chan! Womit hab ich das verdient?« »Das weißt du ganz genau!« Oikawa beschloss anscheinend, dass er lieber nicht weiter darauf eingehen wollte. Er deutete begeistert strahlend nach vorn. »Schau mal! Wir sind da!« Iwaizumi versuchte vor sich selbst zu verleugnen, dass er enttäuscht war, weil Oikawa ihm nichts über eine aktuelle oder vergangene Flamme erzählt hatte. * Das heiße Wasser war wirklich eine Wohltat für seine Muskeln. Wenn man mehrmals die Woche trainierte und dann auch noch für die Schule ackern musste, dann vergaß man manchmal, was es eigentlich hieß, sich so richtig zu entspannen. Eigentlich sollte er viel öfter etwas für seinen Körper tun, aber wie es nun einmal war, hatte er einfach nie Zeit dafür. Umso mehr genoss er nun das Gefühl von sich lösenden Knoten in seinen Muskeln und von dem Gefühl, wie eine Pfütze in die heiße Quelle hineinzufließen. Er hatte seine Augen dabei vehement geschlossen, denn sonst hätte er sich mit Oikawas nacktem Oberkörper auseinandersetzen müssen. Nicht, dass sie sich nicht dauernd gemeinsam umziehen würden, allerdings hatte Iwaizumi da noch andere Teammitglieder, auf die er sich im Zweifelsfall konzentrieren konnte. Hier gab es tatsächlich nur sie beide. Er fragte sich dumpf, ob dieses Badehaus immer so mager besucht war. »Wir sollten öfter zusammen in den Urlaub fahren, Iwa-chan«, murmelte Oikawa irgendwo ziemlich nah rechts neben ihm, aber Iwaizumi hielt die Augen weiter geschlossen und atmete die warmen Dämpfe der Quelle ein. »Wir gehen bald studieren. Wer weiß, wo wir landen«, murmelte Iwaizumi abwesend und seufzte zufrieden. Oikawa hatte wirklich einen guten Ort ausgesucht. Das musste er dem aufgeblasenen Windbeutel ja nicht sagen. Nur zur Sicherheit, damit sein Ego nicht explodierte. Als Oikawa eine ganze Weile lang nichts erwidert hatte, öffnete Iwaizumi probehalber ein Auge und drehte den Kopf ein wenig nach rechts. Oikawa starrte ihn an. Iwaizumis Herz tat einen dieser Sprünge, bei denen er immer Angst hatte, dass er jeden Moment an einem Herzinfarkt sterben würde. »Was denn?«, wollte er wissen und wagte es, beide Augen zu öffnen. Oikawa seufzte und schüttelte den Kopf. »Iwa-chan…« »Was?« »Du redest selten Unsinn, aber wenn es doch mal vorkommt, dann ist es immer besonders großer Unsinn.« Iwaizumi hatte keine Ahnung, was Oikawa damit meinte, aber angesichts der Tatsache, dass Oikawa eine Sekunde später mit dem Kopf unter Wasser tauchte, hatte er keine Möglichkeit, weitere Fragen zu stellen. Seltsam. * Selbstverständlich verliefen sie sich auf dem Rückweg. »In der Dämmerung sieht alles anders aus! AU!« * Am nächsten Tag erinnerte sich Iwaizumi daran, dass er Keiko noch nicht auf ihre SMS geantwortet hatte und er tigerte ein wenig im Zimmer auf und ab, wobei Oikawa ihn aufmerksam und mit einem unleserlichen Schmunzeln beobachtete. Letztendlich beantwortete er ihr recht knapp die Fragen, die sie gestellt hatte, und erklärte, sie würden jetzt Volleyball spielen gehen. Dann schaltete er sein Handy aus und warf es in seine Reisetasche. Dieses ganze Romantik-Business war einfach nicht sein Ding. Das Abendessen, das Frau Onikawa ihnen servierte, war an ihrem Ankunftstag bereits hervorragend gewesen, aber es schien ganz so, als würde sie sich jeden Tag übertreffen wollen und Iwaizumi aß schon wieder viel zu viel, was Oikawa erneut ausnutzte, indem er ihm ausschweifend davon berichtete, wie er mit verschiedenen Mädchen auf verschiedene Art und Weise umging und wie das Ganze wirklich nicht viel anders als Volleyball sei, was Iwaizumi mit einem verächtlichen Schnauben quittierte. Allerdings war er wieder zu vollgefressen, um aufzustehen und Oikawa eine zu kleben, was dieser zweifellos wusste. Schamloser Bastard. Morgen Abend würde Iwaizumi nicht so viel essen und dann würde Oikawa ja sehen, was er von seinem blöden Gefasel hatte. »Sag Mal, Iwa-chan«, meinte Oikawa, nachdem er seinen Vortrag über Mädchen und Volleyball beendet hatte, »du willst doch zum Studieren nach Tokyo gehen, oder nicht?« Iwaizumi erinnerte sich an Oikawas komische Reaktion im Badehaus und drehte den Kopf, um seinen besten Freund anzuschauen. Vielleicht war dies die Chance zu erfahren, was Oikawa gemeint hatte. »Ja, ich denk schon. Wenn ich den Aufnahmetest bestehe. Sonst vielleicht Kyoto«, erklärte er und betrachtete Oikawa kopfüber. Iwaizumi lag auf seinem Futon, Oikawa hockte auf einem Stuhl direkt neben einem der offenen Fenster. Er musste seinen Kopf ganz in den Nacken drücken, um Oikawa sehen zu können. »Ok«, sagte Oikawa strahlend und Iwaizumi grummelte ungehalten. Doch bevor er etwas sagen konnte, war Oikawa aufgesprungen und verkündete bestens gelaunt: »Während du rumliegst wie ein Walross, werd ich noch eine Runde joggen gehen!« »Du sollst es mit dem Trainieren nicht übertreiben! Denk an dein Knie.« »Iwa-chan, du bist immer noch nicht meine Mutter!« Und weg war er. Iwaizumi machte sich eine mentale Notiz, dass er Oikawa mindestens für die Bemerkung mit dem Walross später eine klatschen musste. * Als Iwaizumi in dieser Nacht aufwachte, hielt Oikawa wieder seine Hand und schnarchte leise. Nachdem er das bemerkt hatte, lag er über eine Stunde wach und starrte im matten Mondlicht, das in ihr Zimmer fiel, auf ihre miteinander verhakten Finger. Was um alles in der Welt war eigentlich los? * Am nächsten Morgen stand Oikawa vor ihm auf und ging wieder joggen. Iwaizumi lag wach auf seinem Futon und dachte über sein verkorkstes Leben nach. Es war ihr vierter Tag und Iwaizumi war fast ein wenig wehmütig darüber, dass morgen der letzte Tag war, bevor sie am übernächsten Morgen wieder heim fahren würden. Womöglich brauchte er öfter Urlaub. Vielleicht konnte er ja auch irgendwann mal alleine irgendwohin fahren, wo niemand ihn störte und er stundenlang das machen konnte, was ihn erfreute. Womöglich brauchte er für so einen Urlaub auch ein Onsen in der Nähe. Er fragte sich, ob Keiko ihm noch einmal auf seine eher knappe SMS geantwortet hatte, aber er wollte sein Handy nicht anschalten, um es herauszufinden. Als würde ihre Nachricht einfach verschwinden, wenn er sein Handy nur lang genug ausgeschaltet ließ. Iwaizumi kam sich vor wie ein Trottel. Und ein Feigling. Er sollte ihr einfach sagen, dass er kein Interesse an ihr hatte. Nachdem er ungefähr fünf Minuten darüber nachgegrübelt hatte, wie er Keiko am besten sanft abblitzen lassen könnte, stand er schließlich auf und ging duschen. Vielleicht musste er Oikawa noch einmal um Rat bitten, auch wenn dieser ihn dann vermutlich bis ans Ende seines Lebens damit piesacken würde. Allerdings stellte es sich als schwierig heraus, Oikawa um diesen peinlichen Rat zu bitten, denn er war nach zwei Stunden immer noch nicht ins Hotel zurück gekehrt. Iwaizumi dachte kurz darüber nach, ob er besorgt sein sollte, aber dann beschloss er, dass Oikawa wahrscheinlich auf seinem Weg zurück zum Hotel ein paar Mädchen getroffen hatte und deswegen so lange wegblieb. Allerdings war er nach dreieinhalb Stunden immer noch nicht wieder da. Iwaizumi fluchte leise in sich hinein und dann wurde ihm klar, dass mit seinem ausgeschalteten Handy nicht nur Keiko ihn nicht erreichen konnte, sondern auch Oikawa. Er kramte es hastig hervor und wartete ungeduldig, bis es sich eingeschaltet hatte. Dann starrte er aufs Display. Drei verpasste Anrufe und zwei neue Nachrichten. Einer der Anrufe war von seiner Mutter, die anderen beiden waren von Oikawa. Eine der Nachrichten war tatsächlich von Keiko, aber er öffnete sie nicht. Die zweite war von Oikawa. »Ich könnte womöglich deine Hilfe gebrauchen, Iwa-chan (。•́︿•̀。)« Iwaizumi verdrehte kurz die Augen angesichts dieses Emojis, – Oikawa beendete fast jede SMS mit einem dieser Dinger und wenn er gute Laune hatte, dann konnten auch durchaus drei oder vier in einer Textnachricht vorkommen – dann wurde ihm klar, was die Nachricht bedeutete. Sie war vor anderthalb Stunden auf seinem Handy angekommen. Iwaizumi stopfte das Handy in seine Hosentasche und verließ Hals über Kopf das Hotel. Er hatte keine Ahnung, wo Oikawa sich aufhielt, also kramte er das Handy wieder hervor und wählte Oikawas Nummer. »Hallo, Iwa-chan«, sagte Oikawas Stimme am anderen Ende. Iwaizumi hörte sofort, dass irgendetwas nicht stimmte. Oikawa hatte diese übertrieben fröhliche Stimme aufgesetzt, zu der er neigte, wenn er seine wahren Absichten und Gedanken verschleiern wollte. Eigentlich müsste Oikawa wissen, dass er seinen besten Freund nicht damit reinlegen konnte – immerhin war Iwaizumi beim Entstehungsprozess dieser Fassade anwesend gewesen. Er hatte sie quasi in Zeitlupe entstehen sehen. Iwaizumi kannte alle von Oikawas Tricks. Ha! »Was ist los? Wo steckst du?« Iwaizumi war sehr bemüht seine Stimme unter Kontrolle zu halten, aber es fiel ihm schwer. Meistens war es ihm unmöglich seine Beherrschung zu wahren, wenn es um Oikawa ging. Wahrscheinlich hörte Oikawa die Besorgnis in seiner Stimme – denn wem wollte Iwaizumi etwas vormachen, Oikawa kannte ihn eben auch sehr gut – denn er lachte leise. »Ach, es ist nicht so schlimm. Ich weiß ehrlich gesagt nicht so richtig, wo ich bin. Irgendwo nördlich vom Hotel, denke ich«, sagte Oikawa und Iwaizumi konnte sich hervorragend vorstellen, wie Oikawa sich planlos in der Gegend umsah und nichts anderes entdeckte als Bäume, Büsche und vielleicht den ein oder anderen Hasen. »Nicht so schlimm? Was genau ist ‚nicht so schlimm‘?«, wollte Iwaizumi misstrauisch wissen. »Ähm…« »Oikawa!« »Ok, ok! Vielleicht hab ich mir den Fuß verstaucht. Oder das Knie verdreht. Eventuell auch beides. Man kann es nicht genau sagen.« »Verfluchter Drecksmist, Oikawa! Ich hab dir gesagt, dass du es nicht übertreiben sollst! Du Volltrottel!« Ein paar Vögel flogen hektisch über ihm aus einem Baum auf, als er etwas zu laut in sein Handy brüllte. »Tut mir leid, Iwa-chan. Da war ein Loch im Boden, das ich nicht gesehen habe.« Iwaizumi verstummte in seinen Tiraden und biss sich auf die Unterlippe. »Tut es sehr weh?«, fragte er leise. »Ach, kaum nennenswert, Iwa-chan.« »Oikawa!« »Ja, es tut schon ziemlich weh…« Iwaizumi beschleunigte seine Schritte. Er hatte keine Ahnung, wie er Oikawa finden sollte. Keiner von ihnen kannte sich in diesem riesigen Park aus. Immerhin hatte Iwaizumi Empfang auf seinem Handy, es hätte gerade noch gefehlt, dass gerade jetzt die Kontaktaufnahme zu Oikawa scheiterte. »Wo bist du denn lang gelaufen, als du losgerannt bist?« Oikawa versuchte ihm zu beschreiben, wie er gelaufen war. Iwaizumi war sich nicht sicher, ob diese Beschreibungen ihm helfen würden und er fragte sich dumpf, wie Oikawa überhaupt geplant hatte, zum Hotel zurück zu finden – allerdings hatte er es am Vortag auch geschafft. Ohne wirklich zu registrieren, was er tat, fing er an zu laufen, während Oikawa am anderen Ende der Leitung hockte und weiterhin bemüht war, ihm die grüne Landschaft zu beschreiben, die ihn umgab. Iwaizumi hatte das Gefühl, dass Oikawas Stimme immer leiser wurde. Vielleicht hatte er wirklich große Schmerzen. Mist. »Ich werd dich schon finden, Oikawa.« Eine Stille folgte am anderen Ende und Iwaizumis Herz bollerte ungewöhnlich doll, selbst dafür, dass er rannte. »Danke, Iwa-chan.« Iwaizumi rannte eine halbe Stunde mit seinem Handy am Ohr, bevor er Oikawa endlich sitzend gegen einen Baum gelehnt fand. Sein Knöchel sah ziemlich blau und angeschwollen aus und Oikawas Haar klebte verschwitzt an seiner Stirn. Wahrscheinlich würde er eine dicke Erkältung bekommen, weil er hier draußen so schnell ausgekühlt war. Iwaizumi ging auf ihn zu und dachte darüber nach, ob er ihn umarmen oder treten und weiter beschimpfen wollte. Aber Oikawa lächelte ihm so bemüht tapfer entgegen, dass Iwaizumi spürte, wie beinahe jeder Funke Wut aus ihm verpuffte. Und dann tat Iwaizumis Körper unter Ausschluss seines Gehirns etwas ganz anderes als seinen besten Freund zu umarmen, zu treten oder zu beschimpfen. Er ging vor ihm im Gras auf die Knie, packte Oikawa bei den Schultern und presste seine Lippen auf Oikawas Mund. Oikawa gab ein Geräusch von sich, das zwischen einem überraschten Schnaufen und einem sehnsüchtigen Stöhnen schwankte und Iwaizumis Herz dazu brachte, einen sehr rasanten Tango zu tanzen. Es war gut, dass sein Gehirn sich ausgeschaltet hatte, sonst wäre er womöglich einfach vor sich selbst und seinem Wahnwitz davon gelaufen. Zu seiner vollkommenen Verblüffung schlang Oikawa seine Arme um Iwaizumi und presste ihn so dicht an sich, dass Iwaizumi beinahe das Gleichgewicht verlor. Und dann erwiderte er den Kuss, als würde sein Leben davon abhängen. Iwaizumi war nicht wirklich überrascht darüber, wie gut Oikawa küssen konnte. Wahrscheinlich hatte er es schon hundert Mal getan. Iwaizumi spürte, wie sich ein heftiges Kribbeln überall in seinem Körper ausbreitete, während ihre Lippen sich gegeneinander bewegten und Oikawas Hände sich hinten in Iwaizumis Shirt vergruben, um Halt zu finden. Überraschenderweise wirkte Oikawa bei weitem nicht so dominant, wie Iwaizumi es sich in einigen geheimen Nächten vorgestellt hatte. Und diese kleinen, wohligen Geräusche, die Oikawa machte, würden Iwaizumi jeden Augenblick um den Verstand bringen. Er küsste Oikawa Tooru. Iwaizumi war sehr viel heißer, als die Außentemperatur oder das Laufen es hätten hervorrufen können und er wollte sehr dringend noch viel näher bei Oikawa sein und ihn monatelang nur küssen, küssen, küssen. Aber er erinnerte sich daran, dass Oikawa einen verstauchten Knöchel und ein verdrehtes Knie hatte und mit einem kolossalen Bedauern löste er seine Lippen von Oikawas, was dieser mit einem enttäuschten Seufzen quittierte. »Iwa-chan…« Er wusste, dass er knallrot im Gesicht war. Seine Kehle war so trocken, dass er kein Wort hervor brachte und er schaffte es ganz bestimmt nicht, Oikawa anzuschauen. Mit einem peinlich berührten Grummeln drehte er sich um, sodass er nun mit dem Rücken zu Oikawa gewandt vor ihm kniete. »Steig auf«, krächzte er und war fest entschlossen nicht darüber zu sprechen, was gerade eben passiert war. Oikawa hatte eindeutig andere Pläne. »Du hast mich geküsst.« »Steig auf!« »Iwa-chan, du hast mich gek–« »Steig auf, verdammte Axt!« Oikawa stieß ein schmerzerfülltes Zischen aus, als er sich bewegte, doch er schaffte es, seine Arme um Iwaizumis Schultern zu legen und mit einem Bein sein Gewicht hochzustemmen, als Iwaizumi aufstand, um Oikawa Huckepack zu nehmen und ihn zu tragen. Es ging nur sehr langsam voran, da Iwaizumi erschöpft vom Laufen war und er aufpassen musste, wo er hin trat. Außerdem war Oikawa größer als er und wog nicht gerade wenig. Er betete inständig, dass Oikawa nicht wieder von diesem Kuss anfangen würde – es wäre ihm einfach viel zu peinlich darüber zu reden – aber natürlich tat sein bester Freund ihm diesem Gefallen nicht. »Iwa-chan«, sagte Oikawa sehr leise und sanft, was Iwaizumi einen Schauer den Rücken hinunter schickte, »du hast mich geküsst.« Oikawas Atem streifte sein Ohr und Iwaizumi musste sich sehr zusammen reißen, Oikawa nicht vor lauter Aufregung fallen zu lassen. Seine Arme schmerzten von dem Gewicht und er fragte sich, ob er nach der ganzen Strecke bis hin zum Hotel einen krummen Rücken haben würde. »Ach wirklich?«, knurrte er und kaute nervös auf seiner Unterlippe herum. »Ja, wirklich.« Iwaizumi rang mit sich. Er hatte keine Ahnung von all diesen Dingen, aber es ließ sich nicht bestreiten, dass Oikawa zurück geküsst hatte. Und er hatte kleine, wohlige Geräusche gemacht und sich an Iwaizumi festgeklammert, als würde die Welt untergehen. Er räusperte sich probehalber, um zu sehen, ob seine Stimme ihn vielleicht praktischerweise vollkommen verlassen hatte. Hatte sie allerdings nicht. »Du hast mich zurück geküsst«, entgegnete Iwaizumi und er merkte selbst, wie trotzig er klang, als er das sagte. Oikawa lachte leise und sein Atem streifte Iwaizumis Ohr, was ihm eine heftige Gänsehaut auf den Unterarmen bescherte. »Aber Iwa-chan, natürlich hab ich dich zurück geküsst.« »Was soll das heißen, natürlich?« »Das soll heißen, dass ich schon ewig drauf warte, dich zu küssen und nicht gedacht hätte, dass du mich auch küssen willst, du Dummkopf.« Iwaizumi konnte aus seiner Lage heraus leider Gottes keine Schläge verteilen, deswegen begnügte er sich mit einem ungnädigen Brummen, was Oikawa erneut zum Lachen brachte. Es klang ausgelassen und sehr glücklich. Ein Lachen, das man nur sehr selten von Oikawa hörte. Es bescherte Iwaizumi einen riesigen Schwarm Schmetterlinge im Bauch und verpasste ihm einen Adrenalinschub, der ihn noch einen halben Kilometer weitergehen ließ. Dann musste er Oikawa erst einmal absetzen und sich ins Gras legen. »Soll das heißen, dass du mich auch schon lange küssen willst, Iwa-chan?«, erkundigte sich Oikawa scheinheilig, aber Iwaizumi konnte an seiner Stimme hören, dass Oikawa dringend Bestätigung brauchte. Sein Ego war eben doch nicht immer so groß, wie er vorgab. Iwaizumi drehte den Kopf und schaute seinen besten Freund an. Sein Herz schnürte ihm die Kehle zu, so heftig wummerte es in seinem Brustkorb. Vielleicht würde es ihm gleich ein paar Rippen brechen. »Schon ewig«, grummelte er schließlich und wusste ganz genau, dass seine Ohren aussahen wie überreife Tomaten. Oikawa betrachtete ihn lächelnd. Dann verwandelte sich sein Lächeln in ein breites Grinsen. »Heißt das, wir können heute Nacht auf demselben Futon schlafen und offiziell Händchen halten?« »Offiziell?« »Und heißt das, dass wir uns jetzt noch sehr viel öfter küssen können?« »Meinst du mit offiziell etwa, dass du wach warst, als du meine Hand genommen hast?« Oikawa schmunzelte spitzbübisch und Iwaizumi betrachtete ihn streng. »Willst du mir sonst noch irgendwelche Geheimnisse erzählen?« Oikawa wiegte grübelnd den Kopf hin und her, dann zog er die Schultern hoch. »Ich hab allen anderen gesagt, dass sie Alibis für die Sommerferien erfinden sollen, damit ich mit dir allein in den Urlaub fahren kann.« »WAS?« Aber Oikawa antwortete nicht mehr. Stattdessen küsste er Iwaizumi einfach und Iwaizumi hatte den beunruhigenden Eindruck, dass dies eine hervorragende Methode für Oikawa sein könnte, ihm den Mund zu verbieten. Er schloss die Augen. Aber nun ja, so schlecht waren all diese neuen Erkenntnisse auch nicht. Immerhin wusste er jetzt, wen Oikawa Tooru tatsächlich sehr mochte und warum seine üblichen Maschen bei diesem Jemand niemals funktioniert hätten. Es stimmte, dachte Iwaizumi bei sich, während sie sich im Gras unter der Sonne ein zweites Mal küssten, bei mir braucht er überhaupt keine Maschen, um mich dazu zu bringen, in ihn verliebt zu sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)