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Die Farbe Grau

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Der neue Teil kommt etwas eher, weil der letzte ja mit einem bösen Cliffhanger geendet hat. Ich habe gehört, das gehört sich dann so. ;)

Disclaimer: nichts, bis auf diese Geschichte gehört mir hieran. ;)

Viel Spaß beim Lesen! Komplett anzeigen

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Der Feind meines Feindes

Erst als Aya wieder klar denken konnte, wurde ihm bewusst, dass sie von hier wegmussten. Das Zeitfenster, das dem Auftrag eingeräumt worden war, war bereits schon längst abgelaufen und mit jeder Minute, die er hier verbrachte, lief er mehr Gefahr, verhaftet zu werden. Die Chancen, dass der Sicherheitsdienst oder die örtlichen Behörden sie stellten, wurden größer und größer, wenn sie nicht bald gingen.

Aya stemmte sich schwankend hoch, taumelte einen Moment lang vor Schmerz und Übelkeit, vor Entsetzen über die Geschehnisse und die schier spielerische Überlegenheit des Drogenhändlers. Noch immer bekam er nicht wirklich zu fassen, was gerade geschehen war. Wie konnte Lasgo von diesem Auftrag hier wissen? Was machte Naoe an seiner Seite? Wie hatte er den Telekineten davon überzeugen können, sein eigenes Team zu verletzen? Was hatte er mit Omi und Crawford vor? Insbesondere die Antwort auf die letzte Frage machte Aya mehr Angst, als er in diesem Moment zulassen durfte.
 

Blind suchte er nach seinen Teammitgliedern, die sich nun ebenso wie er unsicher erhoben. Ken und Youji standen Schmerz und die Verwirrung in die Gesichter geschrieben, während Schuldig mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden lag und sich die rechte Schulter hielt, die in einem, wie Aya nun erkannte, komischen Winkel abstand. Wo war Farfarello? Aya suchte die Eingangshalle ab, fand jedoch nur den toten, blutigen Körper des Wachmannes hinter dem Tresen. Wo zur Hölle war der Ire? Lasgo hatte ihn nicht mitgenommen und er war vor ein paar Minuten noch da gewesen.

Hilfesuchend wanderte Ayas Blick zu Youji und maß den größeren Mann, der mit entschlossenen Schritten auf ihn zukam. Immer noch vollkommen unfähig, auf die Nähe seines Freundes zu reagieren, der vor ihm stand, ließ Aya sich beinahe widerstandslos an seinem Arm hochziehen. Stumm sah er in die grünen, entschlossenen Augen, die er schon so oft gesehen hatte. Es war eben jene Entschlossenheit, die die seine, wenn sie es denn wollte, um Längen übertraf.
 

„Du kommst mit uns, Abyssinian, hast du das verstanden?“, fragte Youji mit mühsam aufrechterhaltener Beherrschung und alles, was Aya tun konnte, ihn anzustarren. Sein Blick streifte zurück zu Schuldig, der in keinem Fall alleine aufstehen konnte. Er sollte… sie sollten…Hass wallte in Aya hoch. Nein. Er würde ihm nicht helfen. Er würde dem Schwarz, der sein Team hatte töten sollen, nicht helfen. Sollte der Telepath doch in einer Gefängniszelle verrecken, in die sie ihn stecken würden. Nachdem er ihm den Aufenthaltsort seiner Schwester verraten hatte, auch wenn Aya keine Ahnung hatte, wie er sie vor Kritiker und vor Schwarz retten sollte.

„Youji, ich…“, begann Aya, hielt aber inne, als sich die blauen, verwirrten Augen öffneten und Schuldig schmerzerfüllt stöhnte. Erfolglos versuchte sich der Telepath hoch zu kämpfen, ebenso erfolglos versuchte er, sich auf seine Umgebung zu konzentrieren. Mit einem Aufjaulen sank er wieder zurück auf den Boden und presste die Lider aufeinander.

„Nimm…mich…mit…“, zischte Schuldig und Aya grollte laut. Niemals, du widerliches Arschloch, warf er ihm in Gedanken entgegen, doch Schuldig enthielt sich einer Reaktion. Dementsprechend überrascht fuhr Aya zusammen, als Youji ihn an seinem Arm zu sich herum- und von Schuldig wegzog.

„Egal, was sie dir angetan haben, egal, womit sie dir drohen, Aya, wir schaffen das. Mach dir keine Sorgen, du musst ihm nicht zu Willen sein“, sagte Youji ruhig und seine Worte waren Balsam in Ayas Seele. Dennoch.

„Du verstehst nicht, Youji. Es gibt Dinge-“

„…die geregelt werden können. Wir haben bisher alles geschafft. Gemeinsam. Du bist nicht auf die Arschlöcher angewiesen, die uns umbringen wollen. Wir finden deine Schwester, ich verspreche dir das.“

Aya holte zittrig Luft, wurde aber von Schuldigs wütendem, gepeinigten Aufschrei unterbrochen, mit dem dieser versuchte, sich erneut aufzurichten.

„Oracle... hat uns nicht geschickt…um dein Scheißteam zu töten. Wir…sollten…nur…ablenken…nicht töten…“
 

Zum zweiten Mal innerhalb von wenigen Sekunden wurde er überrascht und starrte auf den blutigen Telepathen hinab, der seinen Blick mit Mühe gerade erwiderte. Crawford hatte keinen Tötungsbefehl gegeben?

~Sage mir, wo sich meine Schwester befindet~, sandte er in Gedanken aus, erhielt jedoch wie zuvor auch schon, keine Antwort. Bevor er seine Frage verbalisieren konnte, hatte Youji sich bereits zu Schuldig umgedreht. Aya las bodenlose Wut im Gesicht seines Freundes und die behandschuhten Hände hatten sich zu Fäusten geballt, während er auf den Telepathen zusteuerte.

„Balinese, nein!“ Er brauchte ihn lebend, er musste wissen, wo Schwarz seine Schwester hingebracht hatten. Youji durfte ihn noch nicht umbringen. Abrupt versucht Aya ihm hinterher zu straucheln, scheiterte aber an Ken, der ihn an Youjis statt eisern festhielt.
 

„Nein, Abyssinian.“ Selten hatte er die warmen Augen Siberians so ernst gesehen. Kens Klingen ruhten an seiner Brust, eine deutliche Warnung für den Fall, dass er Dummheiten planen sollte. Im Moment hätte Aya nicht sagen können, ob das nicht sogar notwendig war. „Du bleibst bei mir.“

Hilflos sah Aya mit an, wie Youji Schuldig am Revers des blutbefleckten, weißen Anzugs hochzog um ihm mit Gewalt seine Faust ins Gesicht zu treiben. Das Geräusch war widerlich, jedoch nicht so widerlich wie Schuldigs gebrochener Laut, als alles zuviel wurde, der Schmerz überhandnahm und ihm noch bevor sein Kopf zurückklappte, das Bewusstsein raubte. Ungehindert floss das Blut aus seiner sicherlich gebrochenen Nase, während sich die blauen Augen nach oben verdrehten und der Körper des Telepathen schlaff wurde.

Unbewusst wälzte Aya die Worte des Telepathen in seinen Gedanken umher. Nicht geschickt um sein Team zu töten? Konnte er Schuldig Glauben schenken? Wohl kaum. Würde dieser lügen, um einen Vorteil zu erlangen? Mit Sicherheit.
 

Doch wenn sie Schuldig hierließen oder Kritiker auslieferten, hatte Aya keine Möglichkeit, den Aufenthaltsort seiner Schwester aus ihm heraus zu quetschen, den er so dringend benötigte. Er hatte keine Gewähr, dass Kritiker ihm nicht zuvorkam und seine Schwester erneut nutzte, um ihn zu erpressen. Aya hatte nicht vergessen, was Birmans Auftrag an ihn gewesen war, ganz im Gegenteil. Persers Tod würde seinen ebenso zementieren.

Aber da gab es noch etwas, auch wenn sich jede Faser in seinem logischen Denken weigerte, den Schritt bis zum Ende zu gehen. Schuldigs Fähigkeiten konnten ihnen nutzen, wenn es darum ging, Omi aus den Klauen des Menschenhändlers zu befreien.

So spielend leicht, wie Lasgo sie überrumpelt hatte als wären sie Schulkinder, wie er sich Omis und Crawfords und anscheinend auch Naoes bemächtigt hatte, war dies ein Punkt, den keiner von ihnen hier außer Acht lassen durfte. Irgendetwas stimmte hier ganz gewaltig nicht und er hatte immer noch keine Sicherheit darüber, wer und wer nicht zu dem Verrat an Kritiker gehörte. Anders als von ihrer Organisation konnte es Lasgo nicht erfahren haben.
 

Alleine der Gedankengang, sich der Telepathie des Deutschen zu bedienen, sandte ihm jedoch einen eiskalten Schauer über den Rücken und verursachte Aya neuerliche Übelkeit. Sein Schwanken interpretierte Ken als Nachwirkung des telekinetischen Eingriffs und fasste ihn enger.

„Es geht mir gut, Siberian“, versuchte Aya abzuwiegeln und traf auf braune Augen, die ihn kritisch musterten, ihm aber kein Wort glaubten. Wie auch? Doch darüber konnte und wollte Aya sich gerade keine Gedanken machen. Es gab Wichtigeres.
 

„Balinese.“

Der blonde Mann drehte sich mit ernstem Blick zu ihm um. Aya ließ ihn die Verwirrung und Verzweiflung sehen, die in ihm tobten.

„Lass ihn leben, Balinese. Wir brauchen ihn.“ Kens Hand an seinem Arm krampfte sich in die Haut anhand der ungeheuerlichen Worte, die er geäußert hatte und Aya nahm es als die Strafe an, die er verdient hatte.

„Wozu? Er ist SCHWARZ.“ Youji zog den Draht aus seiner Uhr und im ersten Moment ließ ihn Aya stumm gewähren. Ein Teil von ihm wünschte sich, was unweigerlich kommen würde und worauf sie seit Jahren hinarbeiteten: Schuldig genauso tot zu sehen wie jedes einzelne Opfer, den Takatori zu verantworten hatte. Erwürgt, erstickt, Youji würde sich diese Möglichkeit sicherlich nicht entgehen lassen und Aya konnte es ihm noch nicht einmal verdenken, so sehr sehnte sich der rachsüchtige Teil in ihm nach eben dieser Möglichkeit.
 

Doch er konnte das nicht zulassen. Weder bei sich selbst noch bei Youji.
 

„Er weiß, wo meine Schwester ist. Und er ist unsere beste Chance, Omi zurück zu bekommen, Youji.“

Verächtlich lachte der älteste Weiß und musterte Aya ungläubig. „Bullshit!“

„Kein Bullshit! Hast du gesehen, was gerade passiert ist? Wieso hat Lasgo Naoe unter seiner Kontrolle? Wie konnte er uns allen hier so spielend auflauern? Wie konnte er einfach so Omi und Crawford mitnehmen? Was können wir denn da schon alleine gegen Lasgo ausrichten? Birman steckt da mit drin und vielleicht nicht nur sie! Wissen wir denn, ob es nicht vielleicht auch Manx oder andere Kritikeragenten sind?“

Worte, die Ken deutlich überraschen. „Wie bitte? Abyssinian, was redest du da? Verrat? Was haben sie dir angetan, wie sehr hat Mastermind dir den Kopf verdreht, dass du glaubst, Birman hätte uns verraten?“, fragte er verständnislos und Aya fing Youjis Blick ein, der unmerklich mit dem Kopf schüttelte. Die Frage, warum er Ken nicht eingeweiht hatte, stand im Raum, doch für den Moment schluckte Aya sie hinunter. Das konnten sie in Ruhe klären, aber nicht hier.

„Nein, das wissen wir nicht und der da“, Youji versetzte Schuldig einen lieblosen Tritt gegen den Oberschenkel, „wird uns garantiert nicht aus Nächstenliebe dabei helfen.“

Aya grollte und riss sich aus Kens Griff los, als dieser einen Moment lang unaufmerksam war. Er torkelte mehr als dass er ging zu Youji und packte seinen Freund am Arm, riss ihn von Schuldig weg.

„Nein, aus Nächstenliebe nicht. Aber weil er keine andere Wahl hat, weil ich ihn sonst zu Tode foltern werde und ihm das gar nichts bringt, wenn dadurch sowohl der Telekinet des Teams als auch sein Anführer weiterhin Schaden nehmen. Unter Garantie will er sie genauso zurückhaben wie wir Omi.“

„Soll Lasgo die beiden doch töten, was kümmert es uns?“, knurrte Youji und Aya sah ihm ruhig in die Augen. Ja, das war tatsächlich eine gute Frage. Warum ließen sie Lasgo Crawford und Naoe nicht einfach töten? Was war daran ihr Problem? Eigentlich gab es keines, wenn da nicht das latente Unwohlsein wäre, das Aya überkam, wenn er daran dachte, dass Lasgo sich Crawford erneut bemächtigte. Doch mit dem Ableben der beiden Schwarz war noch ein ganz anderes Problem verbunden, das viel offensichtlicher auf der Hand lag.
 

„Weil wir nicht Bombay für den Tod von Schwarz opfern werden, Youji“, sprach Aya genau dieses Problem aus.
 

Aya wusste nicht, woher er die Stärke nahm, die Worte derart ruhig und final hervor zu bringen. Er fühlte sich definitiv nicht so. Er fühlte sich elend und zittrig, doch für einen Moment war es, als wäre er nie entführt und erpresst worden, für Schwarz zu arbeiten um die Sicherheit seiner Schwester zu gewährleisten. Für einen Moment lang glaubte er an seine vormalige Stellung als Anführer von Weiß.

Er schwieg, als es hinter Youjis Stirn arbeitete und er sah, wie Ken versuchte, sich aus all dem einen Reim zu machen, wie sie beide die Informationen zu verarbeiten versuchten, die ihnen hier zuteil geworden waren, auf deren Grundlage sie eine Entscheidung treffen konnten.

„Und was schlägst du anstelle dessen vor?“, presste Youji schließlich knurrend zwischen seinen Zähnen hervor und Aya atmete erleichtert auf. Youji war bereit, ihm zuzuhören. Er war bereit, Schuldig nicht gleich umzubringen.

„Bringen wir ihn zu einem der Untergrundärzte. Finden wir heraus, ob nur Birman involviert ist oder auch andere Agenten. Finden wir Omi.“

„Das ist nicht dein Ernst, Aya. Du willst ihn doch auch tot sehen…er hat dich entführt. Sie haben dich die letzten Tage gefangen gehalten und misshandelt. Du hasst ihn!“

Aya nickte gepeinigt. „Ja, das will und tue ich. Aber nicht jetzt. Nicht so. Nicht hier. Bitte, Balinese. Ich brauche ihn für meine Schwester. Wir brauchen ihn für Omi.“
 

Endlose Augenblicke herrschte angespannte Stille zwischen ihnen, als Youji seine Worte hin und her schob, sie abwog und die Möglichkeiten durchdachte. Er wandte sich an Ken, der ihn stumm musterte und schließlich mit der Schulter zuckte.

„Ich vertraue dir, Balinese, das weißt du. Aber ich will, dass du mich aufklärst, was das hier alles zu bedeuten hat. Und du auch, Abyssinian, ist das klar? Ihr habt mir eine Menge verschwiegen und darauf habe ich keinen Bock mehr.“

Aya nickte betäubt. Nichts Anderes hatte Ken verdient. Keine Lügen mehr. Keine Geheimnisse. Nichts außer der Wahrheit.

„Dir ist klar, dass ich dich spätestens dann dafür hassen werde, wenn dieser Dreckssack die Augen aufmacht, oder?“
 

Der rothaarige Weiß seufzte erleichtert auf. „Ja. Und du hast alles Recht dazu.“ Ein schiefes, minimales Lächeln zog seine Lippen nach oben und er wandte sich zu Ken, kurz nachdem sein Blick auf den blutigen Überresten des Wachmannes am Tresen zum Ruhen gekommen war. Aya schluckte.

„Ich werde euch alles erklären. Restlos. Nur lasst uns von hier verschwinden. Bitte.“
 

~~**~~
 

Sie hatten Schuldig in eine der inoffiziellen Kliniken gebracht, welche unregelmäßig durch die Gangärzte frequentiert wurden. Mob Docs, so nannte Youji sie und reaktivierte einen Kontakt aus seiner Detektivzeit, der schlussendlich gegen die Zahlung einer horrenden Summe dazu bereit war, sich den Deutschen anzuschauen und etwas gegen die abstoßend verdrehte Schulter und die blutende Nase zu tun.

Die ausgekugelte Schulter war kein Spaß einzurenken und da war es umso verständlicher, dass er Schuldig unter Drogen setzte, die den Telepathen nach einem kurzen Aufflackern seines Bewusstseins wieder zurück in die stille Bewusstlosigkeit schickten. Zu ihrer aller Glück war keine Operation für das Schultergelenk nötig, sodass Stone, wie der Arzt sich selbst nannte, das geschundene Gelenk lediglich mittels einer Reposition und einer angepassten Schulterschlinge samt Orthese in die richtige Position zurückbrachte und dort hielt. Das hatte für den Zeitraum, in dem sie Schuldig benötigten, zu reichen, alles Weitere war das Problem des Telepathen selbst.
 

Angeekelt sah und hörte Aya zu, wie der Arzt den Nasenbeinbruch, den Youji Schuldig zugefügt hatte, richtete. Er konnte nicht sagen, von was ihm übler wurde und entschied sich dafür, ein potenzielles Essen auf viel später zu verschieben. Schuldig würde auf jeden Fall noch einen anderen Arzt aufsuchen müssen, aber für den Moment sollte es reichen, um den Telepathen am Leben zu erhalten. Der Blicke seines Teams war er sich dabei wohl bewusst und verstand sehr gut, warum Youji die ganze Zeit die Hand an seinem Draht hatte oder warum Ken sich direkt hinter ihm befand.
 

Einen Aufwachraum gab es nicht in der Klinik, so wurden sie schneller vor die Tür gesetzt, als dass sie sich für die Behandlung hätten bedanken können. Hauptsache, sie zahlten, schwiegen darüber und verschwanden dann mit ihrer Last wieder.

Der Fünftürer, in den Youji ihn unter Kens wachsamen Augen verfrachtet hatte um hierher zu fahren, kurz nachdem er Schuldig wie einen Sack Kartoffeln in den Kofferraum geladen hatte, war so eng, so blieb Aya nichts Anderes übrig, als zu Schuldig auf die Rücksitzbank zu klettern und die unverwundete Schulter des Telepathen samt Kopf auf seinen Schoß zu nehmen, da sowohl Ken als auch Youji sich geweigert hatten, dem Telepathen näher als notwendig zu kommen.

Nachdenklich starrte Aya auf dessen rote Haare, die das beinahe friedliche, schlafende Gesicht umrahmten. Fast ließ sich Aya täuschen und unterstellte dem Schuldig Menschlichkeit in der ihm hier gezeigten Schwäche, doch er wusste es besser. Sobald der Schwarz die Augen wieder aufschlug, würde er wieder das alte, machtbesessene, sadistische Arschloch sein. Doch in der kurzen Zeit, in der er noch hilflos war, mussten sie ihre Chance ergreifen und die Informationen aus ihm herauspressen, die er ihnen geben konnte.

Irgendwo barg dieser Gedanke etwas äußerst Tröstliches in sich und leitete ihn durch das ganze Chaos.
 

Sehr tröstlich, wenn der Rest seines Lebens sich langsam dem Abgrund näherte.
 

„Wohin jetzt?“, fragte Ken, dessen Augen ihn durch den Rückspiegel aufmerksam musterten.

„Irgendwo, wo wir Kaffee herbekommen“, erwiderte Youji, bevor Aya sich auch nur Gedanken über einen guten Zufluchtsort machen konnte, denn ins Koneko konnte er nicht zurückkehren. Nicht, bevor seine Schwester nicht in Sicherheit war und sie Omi nicht zurückgeholt hatten. So nickte er nur zustimmend. Kaffee wäre ein guter Anfang. Schweigend fuhren sie aus Tokyo heraus zu den entlegeneren Docks.
 

Sie landeten an einer Tankstelle, deren Kaffee der gleichen Marke entsprach wie der, den Aya Crawford vor ein paar Wochen gekauft hatte, darüber hinaus auch noch über einen ausreichend großen und einsamen Parkplatz verfügte, sodass sie den Wagen außer Sichtweite abstellen und in Ruhe das bittere, schwarze Gesöff trinken konnten. Aya wunderte sich schon beim ersten Schluck, dass das Orakel den Kaffee überhaupt getrunken und ihn ihm nicht entgegen gespuckt hatte. Trotzdem hatte der Geschmack etwas Tröstliches an sich.

Aya lehnte sich an die noch warme Motorhaube und schloss für einen Moment die Augen. Seine Schultern sackten zusammen unter der Last all dessen, was geschehen war und was noch kommen mochte, insbesondere an den berechtigten Informationsansprüchen seines Teams.

Reiß dich zusammen, herrschte er sich nach einer längeren Welle des Selbstmitleids an und straffte sich mit dem nächsten, widerlichen Schluck. Er würde Ken erst einmal Rede und Antwort stehen. Nichts auslassen, nichts mehr verschweigen.
 

„Von Anfang an“, verlangte dieser ruhig, während dessen braunen Augen sorgenvoll, aber streng auf ihm lagen, die zur Hand geballte Faust aber nach wie vor von Wut sprach, die ihresgleichen suchte. Youji gesellte sich zu ihm und lehnte sich neben Aya an die Motorhaube. Unterstützte Youji ihn oder kesselte er ihn zusammen mit Ken ein? Aya wusste es nicht, aber es war ihm nicht unrecht. Ganz im Gegenteil. Die scheinbare Grenze seiner Bewegungsfreiheit gab ihm Ruhe und Kraft, zeigte ihm auf, was er zu tun hatte in dieser Zeit voller Chaos und Dinge, die nicht sein durften. Vorerst.

Aya nickte langsam.
 

„Meine Einzelmission diente, wie ihr wisst, dazu, Lasgo zu töten. Ich habe sie in den Sand gesetzt, weil ich abgelenkt wurde. Ich bin dort auf Crawford gestoßen, der ebenfalls den Auftrag hatte, den Drogenhändler zu töten. Lasgo hat ihn enttarnt, gefangengenommen und ihn mir geschenkt für drei Tage. Als die drei Tage vorbei waren, hat er ihn sich erneut geholt um dort weiterzumachen, wo er aufgehört hatte.“ Wunderbar umschifft, Fujimiya, ätzte er in seinen Gedanken. Wunderbar verharmlost.

„Er hat ihn vergewaltigt“, präzisierte Ken und Aya schloss die Augen. Wieder nickte er schweigend.

„Mehrfach. Ich habe Crawford gerettet, kurz bevor die Explosionen die Gebäude zerrissen hat.“ Nachdenklich runzelte Aya die Stirn, als die noch frischen Erinnerungen in ihm überhandnahmen und ihm genau auflisteten, was er zu dem Zeitpunkt gesehen, gerochen und gehört hatte.
 

„Birman war ebenfalls bei Lasgo. Sie machte in jedweder Hinsicht gemeinsame Sache mit ihm. Als sie mich nach der Mission alleine sprechen wollte, hat sie mich mit dem Leben meiner Schwester erpresst, sollte ich jemanden etwas davon sagen, was ich in Erfahrung gebracht hatte. Lasgo hat mich ebenfalls aufgesucht und mir angeboten, dass ich für ihn arbeite, doch ich habe abgelehnt. Der Auftrag, den ich schlussendlich von Birman erhalten habe, lautete, Perser zu töten.“

Das Schweigen, was auf seine Worte folgte, war erdrückend. Mehr als das.

„Warum hast du nichts gesagt, Aya?“, fragte Ken mit der ihm zustehenden Enttäuschung und Aya nickte mit einem bitteren Lächeln.

„Ich wollte euch schützen, weil ich nicht wusste und immer noch nicht weiß, wie tief der Verrat innerhalb von Kritiker reicht. Ich habe keine Ahnung, ob Manx oder ein anderer Agent mit drin hängt. Ich weiß nur, dass die Männer, die meine Schwester bewacht haben, zu Birman gehörten und die Aya auf Befehl töten sollten, wenn ich ihr nicht gehorche.“
 

Aya nahm einen weiteren, tiefen Schluck Kaffee. Er verschloss die Augen vor den Emotionen seiner Freunde, denn wenn er Ken weiter in das entsetzte Gesicht schaute, konnte er seine eigenen dummen Gefühle nicht in Schach halten, die er bei Schwarz so entschlossen in den hinterletzten Winkel seines Selbst geschoben hatte, damit sie ihn nicht verrückt machten und ihm dumme Dinge einflüsterten. Auch jetzt, wo sie direkt unter der Oberfläche lauerten, stemmte er sich gegen sie, mit der scheinheiligen Begründung, dass es gerade wieder nicht passte.

Als er sich sicher sein konnte, dass er sich nicht vor Ken und Youji in einen hysterischen Haufen heulenden Elends verwandeln würde, öffnete er sie wieder. Er sah, wie Ken gedankenverloren mit seinem eigenen Becher Kaffee spielte, den nächsten Schluck hinunterstürzte, sich die Zunge daran verbrannte und grollte.
 

„Ich bin Crawford zweimal begegnet. Einmal auf dem Friedhof am Grab meiner Eltern. Das war, bevor Schwarz Omi entführt und gefoltert hatte. Er kam um…“ Aya runzelte die Stirn, als ihm bewusst wurde, dass er auch jetzt nicht wusste, warum Crawford ihn eigentlich aufgesucht hatte, außer, über ihn zu spotten. „Crawford war einfach da. Beim nächsten Mal war in dem Safehouse. Schuldig hat dich, Youji, und die uns bewachenden Agenten schlafen gelegt und er hat mich mit meiner Schwester erpresst und entführt. Angeblich, weil ich für ihn Aufträge erfüllen soll, doch das glaube ich ihm nicht.“
 

„Deine Schwester sollte langsam wirklich mal aufwachen“, seufzte Youji und Aya hob zweifelnd die Augenbraue. Erst, als sich ein verzweifeltes Lächeln auf die Lippen seines Freundes stahl, war auch er in der Lage, den vorsichtigen, aber schlechten Scherz als solchen wirklich wahrzunehmen.

„Sollte sie, ja“, stimmte er zu und seufzte schließlich. Er fröstelte und ließ seinen Blick in die Dunkelheit schweifen, die nur hin und wieder durch den gelblichen Schein von Laternen durchbrochen wurde.

„Das ist aber nicht alles. Schuldig hat meine Schilde durchbrochen. Ich bin für ihn ebenso lesbar wie ihr es auch seid.“
 

„Das kann nicht wirklich dein Ernst sein, Fujimiya Ran.“
 

Aya sah in Kens Augen das Flehen, dass das alles nur ein schlechter Scherz war. Angefangen von der schiefgegangenen Mission, an deren Ende die Rettung Crawfords stand, weiter über die Gewalt, die dem Schwarz angetan worden war über die Drohungen, welche Birman ausgestoßen hatte, bis über die Erpressung und Rettung seiner Schwester, um sie dem Nächsten in die Hände zu geben, der ihn erpresste.

„In was für eine kinnhohe Scheiße hast du dich da eigentlich hineinmanövriert ohne uns um Hilfe zu bitten, du blöder Idiot?“ Kens Wut konnte er nur allzu gut nachvollziehen. Wenn er es genau betrachtete, dann hatte der Mann Recht mit dem, was er ihm vorwarf. Er hatte jedes Recht dazu, ihn vorwurfsvoll und bleich anzuschauen.
 

Aya seufzte tief und unglücklich. „Ich wollte euch schützen“, wiederholte er, doch das schlechte Gewissen machte seine Stimme rau und unwirsch presste er seine Handballen auf die Lider.

„Youji aber anscheinend nicht, denn der wusste ja davon.“

Aya sah auf. „Er hat nicht locker gelassen, Ken. Ich musste es ihm sagen.“

„Und mit Recht hat er nicht locker gelassen! Du hättest es uns allen sagen sollen, dann hätten wir dich von Anfang an unterstützen können.“

„Scheißidiot, sage ich ja.“ Youji fuhr sich unwirsch durch die Haare und zerrte an ihnen. „Da soll nochmal einer sagen, du wärest der Vernünftigste von uns.“ Aya lachte bitter und war froh zu hören, dass Ken und Youji mit einstimmten.

„Und jetzt?“ Ken traute sich erneut an seinen restlichen Kaffee. Seine Augen richteten sich mit freundschaftlicher, aber bestimmter Intensität auf Aya, der nur mit den Schultern zuckte.
 

„Ich bin am Ende meiner Weisheit“, gab Aya zu, während er mit seinen Fingern den Rand seines Kaffeebechers nachfuhr. Er hatte keine Kraft mehr um stark zu sein. Er war verzweifelt. Er hasste. Er wusste nicht, welchen Weg er von hier aus gehen sollte. Er brauchte Hilfe.

„Ich kann momentan nicht zurück zu Kritiker. Jetzt würden sie mich wahrscheinlich einfach umbringen. Aber ich will Omi zurück. Ich will, dass alles so wird wie früher. Ich will, dass meine Schwester sicher ist“, ergänzte er schließlich und fröstelte. Er sah auf, offen in die Augen seiner Freunde. „Was wollt ihr? Jeder Weg, den ich jetzt gehen kann, ist gefährlich.“
 

„Dich. Bei uns“, lautete Youjis schlichte Antwort und Ken stimmte dem schweigend zu. „Omi in Sicherheit. Deine Schwester in Sicherheit. Den Telepathen nicht auf meiner Rücksitzbank. Soviel zu den kurzfristigen Zielen.“ Er verstummte, drehte sich dann von ihnen weg um ein paar Schritte zu gehen, an deren Ziel er wütend aufschrie und den Kaffeebecher weit von sich warf. Für lange Momente blieb er einfach dort stehen und drehte sich schlussendlich mit grimmiger Entschlossenheit wieder zu ihnen zurück.

„Verdammt nochmal, Aya. Das stehen wir jetzt zusammen durch. Wir lassen dich damit nicht alleine“, erwiderte Youji entschlossen und mit einem grimmigen Lächeln, das in Aya Zuversicht auslöste; eben jene, die er dringend brauchte. Youji nickte, drehte sich zurück und erstarrte. Alarmiert folgte Aya seinem Blick und sah, wie sich die Gestalt auf der Rücksitzbank regte. Eine verirrte Hand versuchte, Halt zu finden und sich hochzuziehen, was ihr, unkoordiniert wie sie war, nur mäßig gelang.

Als der Besitzer der Hand merkte, dass er so nicht weiterkam, tastete er sich voran, nur um festzustellen, dass auch das anscheinend trotz der verabreichten Schmerzmittel wehtat. Ken nickte Youji schweigend zu und zog sich seine Klauen an, während Youji den Draht aus seiner Uhr löste für den Fall, dass Schuldig etwas Dummes anstellen würde.
 

Doch dieser war weit davon entfernt. Desorientiert und zitternd richtete sich der Telepath auf und warf schließlich einen Blick auf sie. Das Zusammenzucken blieb keinem von ihnen verborgen und Schuldig versuchte zu sprechen, scheiterte ein paar Versuche lang, bevor er sich trocken räusperte.

„Was…ist…“ Weiter kam er nicht, selbst das war anscheinend zu anstrengend. Vorsichtig und irritiert befühlte er erst den Stützverband und seine ruhig gestellte Schulter, anschließend seine Nase und verzog das Gesicht zur gepeinigten Grimasse.

Aya trat einen Schritt vor und beugte sich zu ihrem unfreiwilligen Gast herunter. „Ausgekugelte Schulter, gebrochenes Nasenbein. Du wurdest von einem Arzt notdürftig versorgt. Nun überlegen wir, was wir mit dir anstellen“, fasste er hilfreich die Ereignisse der letzten Stunden zusammen und wartete, ob Schuldig ihm folgen konnte. So ganz sicher war er sich dessen nicht, so träge, wie der Telepath blinzelte.
 

„Wo…“

„Im Nirgendwo außerhalb von Tokyo.“

„Far…far…ello…“

„Nicht hier.“

Aya sah förmlich, wie sich Schuldigs Geist ausklinkte, sein Blick starr und abwesend wurde, während er auf die Suche nach dem Iren ging. Doch da, wo er Genugtuung oder Wut oder auch nur überlegene Zufriedenheit erwartet hatte, zeigte sich schlussendlich Panik. Kurz schien es, als würde so etwas wie ungehemmte Angst in den blauen Augen des Telepathen stehen, die er ihnen hier ungefiltert zeigte und fast vermisste Aya das überhebliche Grinsen des Deutschen, das ihm wenigstens vorgaukeln würde, dass alles in Ordnung war.
 

„Nach…Hause…“, presste der Deutsche hervor und machte tatsächlich Anstalten, sich entgegen aller Vernunft aus dem Wagen zu schälen. Youji lachte böse auf, wobei sein Lachen etwas hässlich Schadenfrohes hatte, das Schuldigs sonstigem Lachen so sehr ähnelte, dass es Aya kalt den Rücken hinunterlief. Bestimmt wurde er beiseite geschoben, damit Youji besseren Zugang zu dem Telepathen hatte. Aya ließ ihn. Youji würde Schuldig nicht umbringen, aber Dampf ablassen schadete nicht.

„Die Tatsache, dass wir dich noch nicht Kritiker ausgeliefert haben, bedeutet nicht, dass es dir freisteht zu gehen, Schwarz, das ist dir schon klar, oder? Wir haben hier Dinge zu klären, bei denen du uns helfen wirst.“

Blaue Augen begegneten langsam ihren grünen Gegenstücken und durchbohrten diese mit blankem Hass.

„Ich…töte dich…Bali…nese…bevor du…dazu…kommst…“

„Wirklich?“
 

Aya runzelte die Stirn. Schuldig war nicht auf der Höhe, ganz und gar nicht. Hatte das auch Auswirkungen auf seine Telepathie? Momentan schien es so, denn er machte sich weder durch Eingriffe in ihre Gedankenwelt noch durch mentale Attacken oder simple Kommentare bemerkbar. Im Gegenteil, seine ganze Körpersprache war auf Vorsicht programmiert.

„Du hast keinen Zugriff auf deine Fähigkeiten“, wiederholte er seine Gedanken ruhig und leerte den Kaffeebecher mit einem letzten Schluck. Der wütende Blick des Telepathen sagte ihm alles, was er darüber wissen musste und langsam nickte Aya.

„Gut für uns, aber – und das werde ich später bereuen – schlecht für unsere Zwecke.“

Schuldig erwiderte nichts, sondern starrte störrisch auf einen Punkt weit hinter ihnen, als wären sein Team und er gar nicht da. Aya konnte schlecht sagen, was es war, das in dem Telepathen vorging, doch wenn es auch nur das kleinste Fünkchen an Hoffnungslosigkeit war, so gönnte er es Schuldig von ganzem Herzen.
 

„Zwe…cke?“, fragte er schließlich, als das Schweigen zu drückend wurde und Aya brummte zustimmend.

„Wir werden Omi zurückholen. Mit deiner Hilfe“, erläuterte Youji nicht ohne eine große Portion Genugtuung.

„Euer Takatorisprössling…kann…in der…Hölle schmoren…“

„Da, wo dein Anführer und der Jüngste deines Teams auch gerade sind, meinst du?“, fragte Ken grausam und erntete dafür nichts Geringeres als bodenlosen, hilflosen Zorn, der noch nicht einmal die Kraft fand, sich zu verbalisieren.

„Craw…ford…kann verrecken…“

„Naoe auch, Mastermind?“, fragte Aya lauernd. Er hatte nicht viel lernen können über die Beiden in den Tagen, die er mit Schwarz verbracht hatte, aber dass Schuldig und Naoe eine engere Beziehung zueinander pflegten als Crawford und der Junge hatte er definitiv sehen können. „Ich denke nicht und genau das macht eine Zusammenarbeit zwischen dir und uns doch fast ertragenswert, nicht wahr?“

Dass es für Schuldig nicht zu ertragen war, sah man ihm deutlich an, auch wenn er verstockt schwieg und anscheinend auch nicht vorhatte, noch ein weiteres Wort mit ihnen zu wechseln. Lieber versuchte er, sich aufzurichten und sich hinzusetzen.
 

Youji verfolgte das aufmerksam, doch Aya sah an der zusammengekrampften Faust bereits, dass der blonde Weiß nicht im Ansatz so ruhig war, wie er vorgab zu sein. Betont langsam setzte er sich zu Schuldig auf die Rücksitzbank und richtete seine Aufmerksamkeit auf den Telepathen, der ihn vorsichtig musterte. Aus seiner Position heraus hatte Aya einen guten Einblick in das Gesicht des Schwarz, der Ausdruck in Youjis Gesicht jedoch blieb ihm im Moment verborgen.

„Wo ist Ayas Schwester?“, fragte er mit vorgetäuschter Ruhe in der Stimme und Schuldig schweigend drehte den Kopf zur Seite.

„Dachte ich mir.“ Aya sah den blonden Schopf nicken, bevor Youji Schuldig eine Hand auf die Lippen presste und mit der anderen Druck auf die lädierte Schulter ausübte. Aus Reflex zuckte Aya ebenso vor Schmerz zurück wie Schuldig auch, der sich unter dem eisernen Griff Youjis wand und in den menschlichen Knebel schrie. Viel Erfolg hatte er nicht damit und wenn er ehrlich war, gönnte Aya ihm jede Sekunde seines Schmerzes und jeden Schrei, der sich an Youjis Hand brach. Er sah hoch und begegnete Kens Blick, der ihn ruhig musterte. Aya nickte. Er war damit einverstanden, was geschah.
 

Exakt fünfzehn Sekunden später löste sich Youji von Schuldig und lehnte sich gerade soweit zurück, dass der Schwarz Luft und Raum zum Atmen hatte, wobei man das schmerzerfüllte, pfeifende Keuchen, das die Lungen des Telepathen verließ, nicht wirklich Atmen nennen konnte.

„Noch einmal. Wo ist Ayas Schwester?“, fragte Youji ruhig und wartete auf die Antwort, die wieder nicht kommen wollte. Verstockt und bockig schwieg der Telepath und schneller, als er reagieren konnte, hatte Youji ihn erneut gegen die Rücksitzbank gedrückt und bohrte seinen Zeige- und Mittelfinger in das verletzte und überreizte Fleisch der Schulter.
 

Die Laute, die die Lippen des Deutschen verließen, waren nicht schön.
 

Zwanzig Sekunden dauerte es dieses Mal und als Youji fertig war, atmete Schuldig so hektisch, dass Aya beinahe glaubte, dass er ihnen hier auf dem Parkplatz an einem Herzstillstand sterben würde.

Möglichst weit weg von Youji drückte sich der Telepath an die gegenüberliegende Autotür, während Youji ihn zufrieden musterte. Für Omi, stand in den grünen, durchdringenden Augen. Dafür, dass du Arschloch meinen Freund gefoltert hast, ebenso. Aya konnte und wollte es nicht aufhalten.
 

Youji lehnte sich vor und Schuldig zuckte tatsächlich zusammen. Die Angst, die in seinen Augen stand, sah Aya nun sehr deutlich, ebenso wie Youji auch.

„Sollen wir so weitermachen? Ich hätte auch noch andere Ideen, die allesamt dazu führen werden, dass wir dein Team länger in den Fängen dieses Arschlochs lassen.“

„Das würdest du nicht machen, Balinese“, raspelte Schuldig trocken. „Tsukiyono… ist auch in…seiner…Gewalt.“

„Aber er hat freiwillig mit Lasgo gefickt, ganz im Gegensatz zu deinem Anführer. Wer wird wohl mehr unter dem Zeitverzug leiden?“ So kaltschnäuzig, wie er es Schuldig weismachen wollte, war Youji nicht, das wusste Aya. Das sah er alleine schon an der Körpersprache seines Freundes. Aber Schuldig sah es nicht, viel zu gefangen in seinen Schmerzen und den Nachwirkungen der Drogen, die ihm verabreicht worden waren.

„Du bluffst, ich werde den Teufel-“
 

Aya musste sich wegdrehen, als Youji Schuldigs Arm packte und nach oben bewegte. Er wollte nicht sehen, wie sich der Telepath panisch versuchte, dem zu entkommen, und mit dem Kopf gegen die Kopfstütze schlug, wohl in der fahlen Hoffnung, dadurch dem Schmerz ein Gegengewicht bieten zu können.

Fünfundzwanzig Sekunden hielt Youji ihn so, bevor er den Schwarz losließ und Schuldig ihnen alles gab.
 

Die Adresse. Die Namen der Ärzte. Und nach einer kurzen Nachfrage Youjis die Modalitäten, unter denen sie dort untergebracht worden war.
 

„Wer ist die Telepathin, die sie bewacht?“, fragte Aya schließlich und Schuldig warf ihm einen zittrigen, aber hasserfüllten Blick zu.

„Es gibt keine“, zischte er und wich zurück, als Youji erneut zugreifen wollte. „Das Arschloch…hat dich angelogen. Der einzige Telepath hier bin…ich…“

Aya begegnete Youjis fragenden Augen und er selbst zuckte mit den Schultern. Er konnte nicht sagen, ob Schuldig log oder nicht. Er wusste nur, was Crawford ihm gesagt hatte. Es wäre nicht so, als hätte der Telepath nicht schon öfter gelogen. Allerdings nicht in Bezug auf seine Schwester.

„Wenn es eine…Frau war…dann könnte es seine persönliche Söldnerin gewesen sein, die er desöfteren nutzt“, erläuterte Schuldig weiterhin und nachdenklich musterte Aya das Gesicht des lädierten Mannes. Schuldig hatte keinen Grund, die Lüge noch weiter auszuschmücken. Er legte Youji eine Hand auf die Schulter und bedeutete ihm, es gut sein zu lassen.
 

„Lasst uns fahren“, richtete Aya schließlich an sein Team. Er rieb sich über die Augen und stöhnte unwillig auf, als er an die anstehende Suche nach einer Unterkunft dachte. Ein Hotel wäre in diesem Stadium unsinnig, da sie dort keine Recherchemöglichkeiten hatten. Das Schwarzanwesen war zu unsicher, wenn Lasgo beschlossen hatte, seine Männer dort ebenso zu postieren. Oder wenn Farfarello dort auf sie wartete.

„Wohin?“, fasste Youji all seine Probleme in einem Wort zusammen und Aya nickte.

„Genau das ist das Problem. Ins Koneko können wir nicht. Das Schwarzanwesen ist kontaminiert. Ein Hotel wäre ungeeignet.“
 

Ken runzelte die Stirn, dann drehte er sich zurück zu Schuldig, der sie alle mit angespannter Nichtachtung strafte. Seufzend setzte sich Ken nun zu ihm auf die Rücksitzbank und schnippte ihm leicht gegen die gebrochene Nase. Erschrocken und vor allen Dingen schmerzerfüllt zischte Schuldig und zuckte vor der Berührung und dem Schmerz zurück, den Weiß ihm erneut bereitete. Seine Lippen entblößten ein wölfisches, aber nutzloses Grollen. Natürlich musste er auch jetzt noch versuchen, ihnen Widerstand zu leisten.

Seine unverletzte Hand schoss zu Kens Kehle, was Ken spielerisch leicht parierte. „Ich…werde dich umbringen, Hidaka“, presste der Telepath hervor und seine Hand zuckte nichtssagend in Kens Griff nach vorne.

„Momentan ist das eine lahme. leere Drohung, Schwarz. Und ich habe keinen Bock auf leere Drohungen. Gibt es ein Safehouse, das nur du kennst, was Crawford oder Nagi nicht bekannt ist, in das wir uns zurückziehen können und das über die geeignete technische Infrastruktur verfügt, um unser aller Teammitglieder ausfindig zu machen?“

Überraschung übertünchte für einen Moment die mordlustige Abscheu in den Augen des Deutschen. Dann fing er sich und ein spöttisches, abfälliges Grinsen heftete sich an seine Lippen. Aya konnte es nachvollziehen, insbesondere nach der Fragerunde, der Youji ihn gerade unterzogen hatte.
 

„Pyjamaparty mit Weiß? Oh was bin ich voller Freude, dass ich das noch erleben darf“, schnarrte er abfällig, doch es kam Aya eher wie eine Art Schutz vor.

„Schuldig“, warnte Aya und der Deutsche ließ den Kopf langsam in den Nacken sinken. Lange Zeit erwiderte er nichts, sondern reizte sie lediglich mit seinem nicht enden wollenden, abwesenden Lächeln. Dann schnaubte er, als wäre er in der Diskussion mit sich selbst zu einem Ergebnis gekommen und das lautete, dass ihm besagte Pyjamaparty lieber war als eine Auslieferung an Kritiker oder die Ordnungsbehörden.
 

„Ja, es gibt da tatsächlich etwas…“
 

~~**~~
 

„Das hätte ich nun nicht erwartet.“
 

Schuldig erwiderte nichts auf das evidente Erstaunen seiner Gäste, sondern strauchelte sich an der Wand entlanghangelnd in Richtung Bad. Die Fahrt über hatte er blass und stumm am Fenster gelehnt, seine Augen undurchsichtig, die Pupillen geweitet von den Drogen und den Schmerzen, die ihn sicherlich daran hinderten, klar zu denken.

Aya hatte darauf gewartet, dass seine Telepathie zurückkehrte, doch die anhaltende, mentale Stille sagte ihm, dass es dem Deutschen immer noch nicht möglich war, seine Kraft einzusetzen. Was Schuldig ebenso nur zu bewusst war, so wie er sich ihnen gegenüber verhielt.

Aya verübelte Youji und Ken ihren anhaltenden, verletzenden Spott nicht, der sich auf den verwundeten Telepathen entlud, er befürchtete jedoch, dass die Freude von kurzer Dauer sein würde, sobald Schuldig seine Kraft zurückerlangt hatte. Schuldig würde sich sicherlich für den Schmerz rächen, den Youji ihm zugefügt hatte. Und nicht nur dafür.
 

Die Wohnung, zu der Schuldig sie geführt hatte, war klein und unscheinbar, hatte so gar nichts mit dem Luxus zu tun, den Aya im Anwesen der feindlichen Gruppierung erlebt hatte. Funktional, kühl und praktisch waren die beiden Zimmer mit der winzigen Küche. Ein Zimmer war vollgepackt mit Computern, das andere beherbergte lediglich ein Bett. Keine Bilder an den Wänden, nichts, was darauf hindeutete, dass hier jemand lebte.

Aya lauschte, als er vielsagendes Röcheln und Husten aus dem Bad hörte. Wie es schien, ging es Schuldig auch nicht besser als ihm selbst, was das Behalten seines Mageninhalts anging.
 

Aya seufzte und lauschte den nur allzu lauten und deutlichen Geräuschen. Erst, als es aufhörte und es zu lange still war, raffte er sich auf und trat zu dem Telepathen ins Bad. Schuldig lehnte bleich und schwitzend an der gekachelten Wand, die Augen geschlossen, die Atmung hektisch und flach, ein Sinnbild von Schwäche, das Aya in seiner nie dagewesenen Intensität überraschte. Er sollte nicht hier sein. Schuldig sollte das mit sich selbst ausmachen, doch er hielt inne, bevor er das Bad verlassen konnte. Er zählte in Gedanken alles auf, was Schuldig ihnen in der jüngsten Vergangenheit angetan hatte. Omi, ihm… Für seinen Sadismus hatte er keinen Millimeter Entgegenkommen verdient und dennoch ging Aya zum Waschbecken und tränkte schweigend eines der Handtücher mit kalten Wasser. Ohne Vorwarnung presste er es Schuldig auf die Stirn. Besser, er warf Entgegenkommen mit in die Waagschale
 

Erschrocken zuckte der Telepath zurück und blinzelte eulenhaft, anscheinend abrupt aus seinen Gedanken gerissen. Es schien, als würde er erst jetzt begreifen, dass er nicht alleine in dem kleinen Raum war.

„Brauchst du Wasser?“, fragte Aya ruhiger als er sich fühlte und wurde mit einem verächtlichen Blick abgestraft.

„Lass mich in Ruhe, Weiß“, grollte Schuldig und griff sich mit der gesunden Hand unwirsch den nassen Lappen, den er in einem Anfall unnützen Protests hinter Aya auf den Boden warf. Aya hob die Augenbraue anhand einer derart kindischen Geste des Missfallens und der Hilflosigkeit. Nachdenklich betrachtete er seine abgewiesene Geste des Entgegenkommens und stand auf. Wenn Schuldig die Hilfe verweigerte, die er ihm zuteil werden ließ, würde der Telepath wohl auch alleine zurechtkommen.

„Wenn du aufstehen kannst, weißt du, wo du uns findest.“

„Ihr könnt euch dünne machen. Verschwindet aus meiner Wohnung“, trug sich reichlich sinnfrei und unlogisch der Protest des Schwarz zu ihm und das brachte Aya nun doch zum Schmunzeln. „Versprochen. Wenn wir Omi zurückhaben. Und du dein Team.“

Aufstöhnend richtete sich Schuldig auf, die blauen Augen hasserfüllt und die Lippen zu einem beißenden, angewiderten Lächeln verzogen. „Dein Samaritertum kannst du dir in die Haare schmieren, Weiß. Direkt neben dein Scheißmitleid. Und direkt neben deiner Bereitschaft, deinem Team beim Foltern zuzusehen.“
 

Natürlich war es das, was Schuldig wütend gemacht hatte. Unwillkürlich fragte Aya sich, ob Schuldig tatsächlich schon einmal gefoltert worden war oder ob er bisher immer derjenige gewesen war, der sich an den Schmerzen und dem Leid seiner Opfer geweidet hatte. Genugtuung breitete sich unweigerlich in ihm aus und lange maß Aya den Telepathen ohne auf seine Worte zu reagieren. „Mitleid, mit dir, Schuldig?“, fragte er dann schließlich. „Nach dem, was du Omi angetan hast? Oder mir?“ Er legte den Kopf schief und ließ seine Augen das sagen, was seine Worte verschwiegen, während er die Hände verschränkte. „Dafür hast du viel mehr als eine ausgekugelte Schulter, eine angebrochene Nase oder Youjis Überredungskünste verdient, wenn du mich fragst. Ich würde dich liebend gerne an Kritiker ausliefern, jetzt, wo dein Team in Scherben liegt, damit sie dich aufschneiden wie eine verdammte Laborratte. Aber das ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht zielführend, Mastermind. Erst holen wir uns unsere Teammitglieder zurück, dann können wir uns gerne versuchen, die Köpfe einzuschlagen. Und was soll ich sagen? Ich freue mich schon drauf.“

Aya betonte jede Silbe seines letzten Satzes und lächelte, als er den Widerwillen des Deutschen sah.

„Und jetzt beweg deinen Arsch aus deinem Mitleidsprinzchenturm und hilf mit.“
 

Sprach‘s und verließ das von Selbstmitleid getränkte Bad samt fluchendem Telepathen, der sich keine zehn Minuten später tatsächlich die Ehre gab und sich vorsichtig auf die kleine Couch im Wohnzimmer setze, um sie alle mit einem vernichtenden Blick zu messen.

„Also, was haben die ach so weißen Ritter der Gerechtigkeit zum Kampf gegen das Übel der Welt sich zurechtgelegt?“, ätzte er nasal und schloss die Augen.
 

~~**~~
 

Träge zog sich Omis Geist aus den Untiefen seines Schlafes und gab ihm zu verstehen, dass die Nacht vorbei war und dass er aufzustehen hatte. Müde gähnte er und streckte sich auf dem Bett. Helligkeit drang in seine geschlossenen Lider und unwillig stöhnte er auf, vergrub sich tiefer in die frisch riechenden Kissen.

Den Protest seines Instinktes ignorierte er – für’s Erste. Das Bett war so herrlich weich und er war wirklich müde, so als hätte er die ganze Nacht durchzecht. Wenn er es sich genau überlegte, schmerzten seine Muskeln, als hätte er ein langes Workout hinter sich. Oder eben einen Einsatz.

Trotz geschlossener Augen runzelte Omi die Stirn. Sein Instinkt nagte nun deutlich intensiver an ihm. Ein Einsatz? Dabei klingelte es.
 

Schwarz.
 

Abrupt öffnete er seine Augen und bereute es eine Sekunde später, als die Welt vor seinen Augen und in seinem Kopf explodierte. Alles drehte sich für einen Moment, als er sich abrupt aufsetzte und sich panisch in dem Raum umsah, den er vor einem Augenblick noch als Wohltat angesehen hatte, der nun aber schlagartig zu einer Bedrohung wurde.

Erinnere dich, Tsukiyono, erinnere dich. Na los, mach schon, Hirn, erinnere dich!, herrschte er sich selbst an und versuchte sich aus den verschwommenen, vor seinen Augen tanzenden Eindrücken des Raumes ein Bild zu machen. Mit mäßigem Erfolg.

Ruhig bleiben, rief er sich zur Ordnung. In Panik erlangst du gar kein Wissen. Beruhige dich, denk nach, erinnere dich.
 

Tief atmete er ein.
 

Los, Omi, der Reihe nach, ermunterte er sich noch einmal.

Die Mission. Ja. So weit, so richtig.

Schwarz. Auch richtig. Ein Schauer jagte über Omis Rücken, als er an Schuldig und das Orakel dachte, an den schrecklichen Moment, als Farfarello und der Telepath auf sie zugekommen waren und Omi in all seiner irrationalen Angst befürchtet hatte, dass sie ihn nun wieder mit sich nahmen um dort weiterzumachen, wo sie aufgehört hatten.

Doch dann war da Lasgo gewesen. Omis Augen weiteten sich erneut. Lasgo, der ihn entführt hatte. Omi erinnerte sich an den minimalen Stich, den er fluchend über sich hatte ergehen lassen müssen und an die Schwärze, die darauf gefolgt war.

Doch er war nicht alleine gewesen. Naoe war dabei gewesen. Crawford war ebenso entführt worden wie er auch.
 

Die Panik in seinem Inneren gewann an neuer Qualität und Stärke. Wild sah sich Omi um und versuchte aus dem Bett zu kommen. Zwei Anläufe brauchte es, bis er auch nur die Kraft dazu besaß, zum Fenster zu straucheln, das ihm pure Landschaft jenseits jedweder Zivilisation offenbarte, soweit das Auge reichte. Bäume wogen sich sanft im Wind. Felder erstreckten sich bis zum Horizont. Kein anderes Haus war zu sehen, kein Mensch, nichts, was darauf hindeutete, wo er sich befand.

Hektisch versuchte Omi, das Fenster zu öffnen, scheiterte jedoch an den Schließmechanismen, die nach einem schnellen Blick jeden geheimdienstlichen Vorkehrungen Konkurrenz machten. Verdammt, verdammt, verdammt! Omi strauchelte mehr als dass er ging zur Zimmertür, doch auch diese war verschlossen, mehr noch; zu dieser gab es weder Schloss noch Schlüssel noch Türklinke.

Die zweite Tür, so erkannte er nun, führte zu einem Bad mit schönstem Panoramafenster, in dem er allerlei Baduntensilien vorfand, nichts jedoch, aber rein gar nichts, mit dem er sich verteidigen konnte.
 

Sein schneller Atem gönnte ihm keine Entspannung, im Gegenteil. „Keine Panik, Tsukiyono, keine Panik. Denk nach, komm schon, du kannst das“, teilte er seinem Spiegelbild mit, das ihm blass und erschrocken entgegenstarrte und sich nun probeweise an einem entschlossenen Gesichtsausdruck versuchte. Nicht, dass es von Erfolg gekrönt war, wie er nun feststellen musste, als er hörte, wie sich die Tür öffnete. Wortlos fuhr der Weiß herum, für einen irrwitzigen Moment versucht, sich im Bad einzusperren um sich gegen einen übermächtigen Feind mit Heimvorteil zu verteidigen.

Doch Vernunft siegte über Instinkt und langsam trat er an die Tür, sah, wer das Zimmer betreten hatte.
 

Drei Wachmänner, tätowierte Schränke, deren Blicke ihm Angst einjagten, so hilflos er war. Inmitten der Männer wirkte der vierte Mann beinahe schmächtig, aber eben nur beinahe. Omi wusste es besser, als sich davon täuschen zu lassen. Er hatte die Stärke eben jenen Mannes am eigenen Leib gespürt und sich von ihr erregen lassen.

Der Mann, der sich bei ihm als Kenneth vorgestellt hatte, Geschäftsmann, auf der Durchreise nach China, hatte nun einen anderen Namen.
 

Lasgo.
 

Dass er den verhassten Namen laut ausgesprochen hatte, wurde ihm erst dann bewusst, als sich die grauen, von Falten umspielten Augen auf ihn richteten und ein Lächeln die Lippen des Mannes zierte, das Omi ihm am Liebsten aus dem Gesicht geschlagen hatte. Es zuckte in ihm, genau das zu tun, doch er beherrschte sich. Bei den Wachhunden würde er noch nicht einmal in die Nähe des Drogenhändlers kommen, geschweige denn Hand an ihn legen.
 

„Omi, wie schön, dich wach zu sehen.“
 

Für einen langen Moment verharrte Omi stumm, außer sich vor Wut, zitternd vor Erschöpfung und Angst. „Was willst du von mir? Warum bin ich hier?“, fragte er, auch wenn er die Antwort darauf schon kannte. Er erinnerte an das, was dieser Crawford angetan hatte und an seine eigene gemeinsame Nacht mit Lasgo. Um nichts in der Welt wollte Omi das wiederholen, doch der Mann würde vermutlich kein Nein akzeptieren. So wie er es bei Crawford auch nicht getan hatte. Ekel wallte in Omi auf, als er daran dachte, was derselbe Mann, mit dem er eine solch leidenschaftliche Nacht verbracht hatte, kurz zuvor dem Schwarz angetan hatte. Ekel vor Lasgo, weil der Mann zu solchen Mitteln bereit war. Ekel vor sich selbst, als ein kleiner Funken in ihm das gut hieß, was dem Mann angetan worden war, der ihn zusammengeschlagen hatte.
 

„Habe keine Angst“, versuchte die samtige Stimme des Mannes ihn zu sich zu locken. „Ich werde dir nichts tun, Omi. Ich schwöre dir, du bist hier in Sicherheit.“

Das entrang Omi ein verächtliches Schnauben voller Unglauben. „Vor wem? Meinem Team? Du hast mich entführt, Kenneth. Entführt! Ich bin hier sicherlich vieles, aber nicht in Sicherheit!“

Beschwichtigend hob Lasgo seine Hände und trat aus dem Kreis seiner Bodyguards heraus, einen Schritt auf Omi zu, der unwillkürlich den gleichen Schritt zurückwich. „Ja, da hast du Recht. Und nein, ich möchte dich nicht vor deinem Team schützen. Ich denke nur, dass sie es sind, die dich nicht richtig zu schützen vermögen.“

Ungläubig starrte Omi ihn an. „Was soll das heißen?“, fragte er heiser vor unterdrückter Wut und Lasgo neigte verständnisvoll den Kopf, als könne er seinen Zorn verstehen. Was sollte das?
 

„Konnten sie dich vor Schwarz schützen? Vor dem, was Schuldig dir angetan hat? Oder Crawford? Gerade Crawford?“

Brachial zuckte Omi zusammen. Woher wusste Lasgo das? Wie in aller Welt konnte er wissen, was Schwarz ihm angetan hatte?

„Das geht dich nichts an!“, fauchte er und ballte die Hände zu hilflosen Fäusten. „Das ist nur meine Sache! Und wer mich wie schützen kann, weiß ich am Besten. Das bist sicherlich nicht du. Ich will, dass du mich gehen lässt, Kenneth…oder sollte ich Lasgo sagen?“, spie Omi den Namen wie einen Fluch aus. „Ich will zu meinem Team zurück.“

Lasgo erwiderte nichts darauf, sondern ließ sich auf einem der Sessel am Fenster nieder. Schweigend bedeutete er Omi, auf den zweiten Sessel Platz zu nehmen und sah nach draußen, als hätte er Omi mitnichten zu fürchten. Die Stirn gerunzelt, versagte er seinem Gast die Antwort und wartete darauf, dass Omi seiner Bitte Folge leistete.
 

„Ich werde mich nicht zu dir setzen, nicht nachdem, was du getan hast“, machte dieser den Vorschlag zunichte, trat jedoch in den Raum hinein und Lasgo seufzte ausgiebig. Schließlich wandte er sich Omi zu und schlug die Beine übereinander.

„Gut, wie du möchtest. Wie ich bereits sagte, ich werde dich hier zu nichts zwingen, was du nicht willst. Im Gegenteil. Du bist hier, weil ich dir ein Geschenk machen möchte. Du bist hier, weil du es in vollen Zügen genießen sollst. Du wirst schließlich gehen können, aber nicht bevor ich nicht die Möglichkeit hatte, dir dein Geschenk zu zeigen. Und ich weiß, dass du es genießen wirst.“
 

Nun war es an Omi, die Stirn zu runzeln.
 

„Das ist die erbärmlichste Begründung, die ich jemals für eine Entführung gehört habe“, zischte er ungnädig. Ein nachsichtiges Schmunzeln antwortete ihm.

„Das Urteil über den Grad der Erbärmlichkeit lege ich in deine Hände, nachdem du gesehen hast, was es ist. Vorher nicht.“

Die sanfte Dominanz des Älteren war ihm zugleich eine Warnung, die sich ihm wie eiskalte Krallen um seine Wirbelsäule legten. Sein Instinkt warnte ihn und Omi verstand. Er zeigte dem Menschenhändler keine Reaktion auf seine Worte, sondern wartete ab, doch mit jedem Augenblick, der zwischen ihnen verstrich, gewann etwas Anderes an Wichtigkeit.

„Wirst du mich genauso vergewaltigen wie du es mit Crawford getan hast?“, fragte Omi schließlich bitter und ein Schaudern durchlief ihn. Er musste es fragen, er musste wissen, was ihn erwarten würde, auch wenn Omi sich sicher war, dem nicht gewachsen zu sein. Er wusste ja noch nicht einmal, ob er der Antwort auf seine jetzige Frage gewachsen war.

Doch zu seinem Erstaunen und seiner unbändigen Erleichterung schüttelte Lasgo den Kopf.

„Nein. Ich würde dir niemals Derartiges antun, Omi. Das ist für Feinde reserviert. Und du bist kein Feind.“

„So? Was dann?“

Bedeutungsschwangeres Schweigen antwortete ihm und Lasgo erhob sich.
 

„Komm, lass uns gehen“, ließ er die Frage unbeantwortet und trat an Omi vorbei aus dem Raum heraus. Seinen Männern bedeutete er, Omi notfalls mit Gewalt mit sich zu zerren.

„Ich komme auch so mit“, knurrte der junge Weiß und folgte Lasgo misstrauisch durch die Flure des modernen, weißen Hauses, das gespenstisch leer schien. Hier und da ein Teppich, ein graues Bild an der Wand, eine hässliche Statue in der Ecke. Omi erhaschte einen kurzen Blick auf etwas, das wie ein großes weißes Sofa aussah, auf einen Kamin, bevor er von den Männern weitergetrieben wurde in den Keller. Mit jedem seiner Schritte fühlte der Weiß größere Unsicherheit, was ihn erwarten mochte, jeder Meter, der ihn tiefer in den Schlund dieses Anwesens führte machte ihn nervöser.
 

„Warum ich?“, hielt er die Stille schließlich nicht mehr aus. „Hast du mit mir geschlafen, um an Weiß heranzukommen, war es das?“

Lasgo blieb vor einer der weißen Metalltüren stehen. Bodenlose Ruhe mit einem Hauch an Zufriedenheit lag in den grauen Augen, seine rechte Hand ruhte Millimeter über dem Fingerabdruckscanner an der Tür.

„Weil du du bist, Omi“, erwiderte er und öffnete damit die Tür. Er ging hinein und unwillig, bevor die Männer ihn jedoch anfassen konnten, mühevoll freiwillig folgte ihm Omi und wurde im ersten Moment von dem durchdringenden Geruch an Desinfektionsmitteln und Blut erschlagen, der ihm entgegendrang. Erst dann realisierte er, wer die kniende Gestalt auf dem weißen, gekachelten Boden war. Er kannte das offene Oberhemd, auch wenn die Anzugjacke fehlte. Er erkannte die schwarzen Haare, die teilweise den Blick der offenen, abwesenden Augen verbargen.
 

Omi ließ die Augen über die metallenen Ketten und das ebenso metallene Halsband gleiten, welche die Schultern in einer schmerzhaften Bewegung nach oben und den Hals im Gegensatz dazu in Richtung Boden zogen und den Amerikaner sich weit nach vorne beugen ließen. Kurz ruhten seine Augen auf den Befestigungen an der weißen Decke um dann zu Lasgo zurück zu kehren, der ihn mit einem zufriedenen Lächeln musterte.

„Habe ich dir zuviel versprochen?“, fragte er und Omis Augen weiteten sich, als er begriff.

Er?“, fragte er ungläubig nach. „Er ist das Geschenk?“

„Auch.“ Lasgo neigte seinen Kopf leicht und gab seinen Männern ein Zeichen. „Holt ihn.“

Nervös betrachtete Omi den Eingang und ein Laut des erstaunten Entsetzens verließ seine Lippen, als sie schließlich den Telekineten hereinführten. Er wich zurück, wusste er doch nur zu gut um die zerstörerische Kraft des jüngsten Schwarz.
 

„Keine Sorge. Er wird dich nicht verletzen. Sieh ihn dir genau an, Omi“, holte Lasgo seine Aufmerksamkeit zu sich und Omi sah die geweiteten Pupillen, den starren Blick, die seltsame Teilnahmslosigkeit, die er schon in der Eingangshalle bemerkt hatte.

„Er steht unter Drogen“, merkte Omi an und Lasgo nickte.

„Auch.“

„Warum?“

Ein Grinsen antwortete ihm und Lasgo ging zu Nagi, umschloss das Kinn des Telekineten sanft mit seinen Fingern. „Schau ihn dir an“, flüsterte der Drogenhändler Naoe sanft zu und deutete auf Crawford. „Da ist er, den du hasst und verachtest. Er hat dich geschlagen, mein Engel. Er hat dir wehgetan. Und nun ist er hier. Er gehört ganz dir.“

Omi rann alleine schon bei den Worten ein eiskalter Schauer über den Rücken. Als die Kraft des Schwarz nun aufwallte und mit ihrem Knistern und Flirren den Raum erfüllte, bereitete er sich unwillkürlich auf den Aufschlag vor, doch weit gefehlt.

Der Aufschlag traf Crawford, dessen Kopf mit einem Mal schmerzerfüllt hochruckte, die Augen weit und voller Unverständnis, als ihn die Kraft seines eigenen Teammitgliedes durchdrang.

Auf seinen Lippen lag ein wortloser Schrei, während er sich in seinen Fesseln wand und versuchte, sich vor einer Kraft zu schützen, die keine Barrieren kannte.
 

~~**~~
 

Zunächst waren es Unglauben und Verweigerung des Unmöglichen gewesen, die Crawford zur leblosen Statue ohne Gegenwehr gemacht hatten.

Lasgo, erneut, nach nur einem Tag. Wieder viel zu nahe. Furcht, so vollkommen zerstörerisch hatte sich in dem Moment ihren Weg in ihm gesucht, als er Lasgo dort gesehen hatte. Stocksteif hatte er dagestanden, ohne die Möglichkeit, sich zu rühren. Aus der Panik war in Sekundenbruchteilen Fassungslosigkeit geworden, als Nagi plötzlich neben dem Menschenhändler aufgetaucht war. Fassungslosigkeit wich der Verzweiflung, als der Telekinet seine Kraft gegen Crawford einsetzte und ihn an Ort und Stelle hielt, damit Lasgos Männer ihn in einem puren Akt des Kinderspiels gefangen nehmen konnten.

Der schmerzhafte Stich in seinem Nacken hatte eben diese Verzweiflung schlussendlich gegen alles verschlingende Schwärze getauscht, aus der nichts Gutes erwachsen würde.
 

So waren es auch zunächst seine Schultern und Arme gewesen, deren Schmerz er durchdringend gespürt hatte, als er in dem grell erleuchteten, weiß gekachelten Keller zu sich gekommen war. Am Anfang hatte er noch versucht, sich aus seinen Fesseln zu befreien, ihnen zu entkommen, doch der Kampf war zwecklos gewesen. Aber was hatte er auch erwartet? Lasgo hatte ihm angedroht, dass er noch nicht mit ihm fertig war und hatte ihn sich nun zurückgeholt. Seine Freiheit war nur eine Illusion gewesen? War es nicht genau das, was Lasgo ihm gesagt hatte? All das, was er sich über die letzten Wochen erkämpft hatte – vernichtet und in Scherben zu seinen Füßen. All das, was er an Stärke aufbringen konnte um sein Team zu führen, verbrannt in seinem blinden und naiven Handeln, das in dem Unmöglichen gemündet hatte.
 

Und so blieb ihm nichts Anderes übrig, als darauf zu warten, dass Lasgo ihn erneut vergewaltigte. Und gewartet hatte Crawford. Auf Schritte. Laute. Irgendetwas.
 

Angst, Unverständnis und Wut waren Crawfords ständige Begleiter in diesen endlosen Stunden gewesen. Angst durchmischt mit etwas anderem, etwas viel schlimmeren, nämlich dem Wissen, dass all das, was er versucht hatte hinter sich zu lassen, ihn nun einholen würde. Wissen, dass all die Stärke, die er versucht hatte zu gewinnen, nun verschwinden würde in ein blutiges, verzweifeltes Nichts.

Es fiel Crawford schwer zu atmen. Es fiel ihm schwer zu denken. Stark zu bleiben. Doch musste er das? Mit erschreckender Klarheit wurde er sich bewusst, dass er das Ganze kein zweites Mal durchstand. Er würde brechen. Doch dieses Mal war er nicht alleine. Lasgo hatte Nagi und das machte es um so viel schlimmer. Nagi, den Jungen, den er mit seinen Schlägen aus dem Haus und direkt in Lasgos Arme getrieben hatte. Den Jungen, der sich Sorgen um ihn gemacht und der nun dafür gesorgt hatte, dass er hier kniete.
 

Verdienterweise?
 

Als es schließlich tatsächlich Stimmen waren, die Crawford aus seiner Verzweiflung rissen, wagte er es nicht, hochzusehen. Lasgos Stimme erkannte er. Würde er immer erkennen, unter tausenden. Doch die zweite Stimme, jünger, zögerlicher. Das letzte Mal, als er eben diese Stimme gehört hatte, war sie verzweifelt gewesen, immer darauf bedacht, ihn nicht noch mehr zu reizen. Sie hatte gewimmert und gefleht. Davon war nun keine Spur, auch wenn er dem vorsichtigen Klang den Unglauben leicht anhören konnte.
 

Der Weiß, Bombay, Tsukiyono, der junge Takatorisprössling. Der gekommen war um Rache an ihm zu nehmen, dessen war sich Crawford sicher. Die Rache würde er bekommen, wie Birman sie auch bekommen hatte. Wieder würde Kritiker ihn am Boden sehen, bezwungen durch einen einfachen Sterblichen.

Vielleicht war es gut, dass er das hier nicht überleben würde, mutmaßte Crawford. Jeder Tod war gnädiger als weitere Stunden unter dem älteren Mann.
 

Oder Tage. Wochen.
 

Als Lasgo Nagi hereinholte, durchzuckte Crawford ein eiskalter Schauer des Entsetzens. Zittern ergriff ihn, als weder Worte noch Gedanken das Kommende zu fassen mochten. Nagi wollte Rache an ihm. Deswegen hatte er geholfen. Er stand unter Drogen, das hatte Tsukiyono zumindest gesagt. Drogen, die ihm seine Hemmungen nahmen, Crawford zu verletzen. Oder vielleicht hatte er diese schon lange nicht mehr, nicht nach dem ungerechtfertigten Rauswurf. Nicht nach den Schlägen, die ihre Wurzeln in seiner eigenen Verzweiflung gehabt hatten.
 

Crawford fühlte das Aufwallen von Nagis Kraft, die Veränderung der Luft um ihn herum. Und doch blieb ihm keine Zeit, irgendetwas von dem zu begreifen, was um ihn herum geschah, ebenso wie er keine Zeit hatte zu begreifen, was Nagi plante, als ihn der erste, telekinetische Schlag eiskalt und überraschend traf.

Crawford wusste schon aus alten Erfahrungen, wir gewaltig die Kraft des Jungen sein konnte und wie zerstörerisch sie war, doch Nagi als seinen Folterer zu haben, das hatte er sich nie geträumt und es war eine Erfahrung, auf die er gerne verzichtet hätte.
 

Wie Peitschenhiebe, wie Eis und Feuer zugleich, wie Eisenstangen, so traf Nagis geballte Wut auf seinen Körper und es brachte Crawford schließlich zum Schreien…denn nichts Anderes blieb ihm mehr übrig, so schnell, wie die Schläge auf ihn niederprasselten und seinen Körper blutig schlugen.

Seine Augen richteten sich mit einiger Mühe auf den Jungen und dessen Miene war starr, völlig weggetreten und wütend, so als ob er in Crawford den personifizierten Feind sehen würde. Doch vielleicht war es auch so. Er hatte Nagi weggestoßen, er hatte ihn von sich gestoßen und geschlagen, war das hier die Rache für seine eigene Unzulänglichkeit?
 

Ein teuflisches Lächeln breitete sich auf Nagis Gesicht aus, als er Hitze in Crawfords Körper entstehen ließ und sie zum Klimax führte, weiter und weiter, immer heißer, bis Crawford das Gefühl hatte zu verbrennen. Kaum mehr bei Bewusstsein, waren seine Lippen in einem Abklatsch eines stummen Schmerzensschreies geöffnet, der Kopf tief in den Fesseln hängend, die Augen auf seine eigenen Blutspritzer auf dem Boden gerichtet.
 

Hör…auf…du bringst mich um…, wisperten seine letzten, zusammenhängenden Gedanken, bevor das vorher noch endlose scheinende Martyrium ein jähes Ende fand und ihn schwach und kraftlos dort knien ließ.

Es war vorbei…
 

…es war endlich vorbei…
 

…oder?
 

Gnädige Schwärze enthielt ihm die Antwort vor.
 

~~~~~~~~~~~~~~~

Wird fortgesetzt.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Öhm... Kommentare, Lob, Kritik und faule Tomaten erwünscht? Legt euch ins Zeug?

Und ja, Lasgo ist ein Arschloch, ich weiß. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Meggal
2019-02-20T14:43:40+00:00 20.02.2019 15:43
Ich hock mich einfach in ne Ecke und hoffe, dass du das nächste Kapitel schon Freitag bringst, okay? So viel Tomaten wie ich gerne auf Lasgo werfen würde, gibt es weltweit nicht...
Antwort von:  Cocos
20.02.2019 15:57
Es kommen auch wieder bessere Zeiten (in drei Teilen), ich schwöre es! O.o Außerdem formiert sich grad die Kavallerie, was soll da schon schief gehen...?
Freitag? Nääää.
Antwort von:  Meggal
21.02.2019 20:27
*Guckt vorsichtig aus der Ecke vor* ehrlich? Okay. Ich glaub dir. Bleibt mir ja nichts anderes übrig^^' dann hoffe ich mal, dass die drei durchhalten bis die Kavallerie da ist. Bin mal gespannt, wie die sich zusammenraufen^^'
Samstag?
Antwort von:  Cocos
27.02.2019 21:20
*hust* Wir tun einfach so, als wäre heute Samstag, ok? Echem.
Und ja, du kannst mir glauben, ich habe da den direkten Draht und habe Gerüchte gehört. :D Bleib gespannt!


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