Nur wer frei ist, ist ein König von Die_Katzenhai ================================================================================ Kapitel 3: Tanz der Nordlichter ------------------------------- Zwei weitere Nächte hatten sie in Hütten verbracht und einen den Großteil des Weges durch das Gebirge zurückgelegt. Den Weg hatten sie am vorherigen Tag hinter sich gelassen, weil sie an Wachposten vorbeiführte und sie nicht am Anfang der Reise Aufmerksamkeit erregen wollten. Es war keine weite Strecke, unter anderen Umständen hätten sie sie an einem Tag erledigen können. Doch die Tage hier waren kurz, die Sonne schien nur wenige Stunden. Es war kalt. Das Gebirge war schwer zugänglich, Shouta schlug mehrere Male spontan andere Wege ein, weil Lawinen drohten oder sie Felsspalten umgehen mussten. Auch wenn es Shouta nicht direkt sagte, machte er klar, dass er alleine schneller voran kommen würde. Ohne es zugeben zu wollen, kratze es an Kakuzus Ego. Denn er glaubte Shouta. Dieser hatte es sich zur Angewohnheit gemacht zwischendurch hinter einer Abbiegung zu verschwinden und plötzlich aufzutauchen. Mal hinter ihnen, mal auf einen Felsen über ihnen. Alles, ohne dass man ihm die geringste Mühe ansah. Es war zum verrückt werden. Dieser Tag war schlimmer als die vorherigen. Es war zu kalt, um zu schneien und der Wind eisig. Shouta führte sie über einen schmalen Pfad. Mehrere hundert Meter unten ihnen lag die Baumgrenze – getrennt durch tiefe Klippen. „Junge“, knurrte Kakuzu und durchbrach damit die Stille, die beinahe den ganzen Tag anhielt. „Du kennst meinen Namen.“ Shouta, der voran gelaufen war, wartete, bis Kakuzu und Hidan zu ihm aufgeschlossen hatte. Kakuzu überging ihn. „Wir entfernen uns von der ursprünglichen Route.“ „Ich weiß.“ Kakuzu gab ein Knurren von sich. „Wir nehmen einen Umweg“, sagte mit solcher Selbstverständlichkeit, dass Kakuzu ihn am liebsten geschlagen hätte, „es gibt ein Weg durch das Tal, der angenehmer ist.“ „Also werden wir länger brauchen.“ „Vielleicht einen Tag. Bei dem Wetter brauchen wir das hier auch.“ Hidan erhob das Wort: „Und wann hattest du vor uns davon zu erzählen?“ „Ihr hättet noch davon erfahren.“ Shouta wandte sich ab. „Kann übrigens sein, dass wir für diese Nacht keine Hütte haben.“ „Was?“, fragte Hidan. „Gibt Höhlen.“ Damit war Shouta fast aus ihrem Sichtfeld verschwunden und ihnen blieb nichts anderes über, als ihm zu folgen. „Wer hat den überhaupt angeheuert?“ Kakuzu hob seine Schultern. Er wollte nicht darüber diskutieren. Sie mussten sich beeilen, um mit Shouta Schritt zu halten, der überwand einen Spalt mit einem mühelosen Sprung und lief einen Abhang herunter, wobei er dicht am Fels blieb. Kakuzu war sich nicht sicher, ob das wirklich einer der sicheren Wege war, die Shouta versprochen hatte, aber letztlich war es der Dieb, der am meisten gefährdet war. Vom Abhang aus konnte man einen Teil des Tales sehen; tief unten begann das Krummholz, das sich nach zu nach zu einem Wald aus Nadelbäumen verdichtete. Kakuzu ließ seinen Blick schweifen, östlich von ihnen hob sich ein gewaltiger Berg von den anderen ab. Er war so steil, dass an der Seite, die zum Tal blickte, kaum Schnee liegen blieb und dunklen, schroffen Fels freigab. Zwei scharfe, kantige Gebirgsgrate wanden sich zur Spitze hoch. Schnee löste sich unter Kakuzus Füßen und er wandte den Blick nach vorn, um den Halt trotz Chakrakontrolle nicht zu verlieren. Er wusste, dass weder Hidan, noch Shouta ihn das vergessen lassen würden. Sie umrundeten einen Felssturz und Shouta führte sie durch eine schmale Schlucht. Die nächsten Stunden führten sie langsam Richtung Tal. Sie mussten häufig einige Höhenmeter gewinnen, nur um sie wieder hinab zu stiegen. Doch schließlich erreichten sie ein kleines Plateau, von dem aus man das Tal, das er vorhin gesehen hatte, sehen konnte. Sie hatten also kaum Weg zurück gelegt, doch von hier aus war es leichter, in der Tal zu gelangen. Der Berg fiel sanfter ab und es sah nicht danach aus, dass Lawinen auf diesem Weg drohten. Shouta blieb stehen und drehte sich zu ihnen. „Wir bleiben hier, da vorne ist ein Höhle.“ Er nickte schwach in eine Richtung. „Ihr könnt nicht im Dunklen sehen, die nächste Hütte erreichen wir nicht vor Sonnenuntergang.“ Kakuzu runzelte über die seltsame Formulierung die Stirn und nickte als Antwort. Hidan lief schweigend an ihnen vorbei. „Nach dir“, sagte Shouta mit einer ausladenden Geste. Er hatte Mund und Nase bedeckt, doch Kakuzu wusste, dass er grinste. „Hm“, machte Kakuzu, folgte aber der Aufforderung. Er hatte keine Lust zu diskutieren. Nicht nach diesem Tag. Shouta trat als letzter in die Höhle. Er war der einzige von ihnen, der dort aufrecht stehen konnte. Hidan und Kakuzu mussten ihre Köpfe einziehen. Es war eng, aber wenigstens trocken und windgeschützt. Sie nahmen die Rucksäcke ab und Shouta befestigte eine Decke, die er aus seinem Rucksack zog, am Höhleneingang. Kakuzu schmiss die Schlafmatte auf den Boden, bevor er sich auf sie sinken ließ. Hidan tat es ihm gleich und nachdem Shouta Teelichter aus seinem Rucksack zog, auch er. „Kein Lagerfeuer, aber besser als nichts“, murmelte Shouta und zündete sie an. Er zog sich den Schal vom Gesicht. Seine Haut war gerötet und an den Mundwinkeln eingerissen. Das Grinsen war verschwunden. Für wenige, wunderbare Minuten, war es still. Bis Hidan sprach. Kakuzu verdrehte die Augen, noch bevor Hidan den Satz zu Ende gesprochen hatte. „Wie weit sind wir vom geplanten Weg abgekommen?“ So wichtig die Frage war, Kakuzu wollte Ruhe, doch keiner gönnte es ihm. Kakuzu schloss die Augen, in der Hoffnung, Ruhe zu bekommen. „Ihr habt den Berggrat gesehen? Eigentlich wollte ich da lang, von dort aus wären wir auf eine andere Händlerroute geraten, aber ihr habt den ja gesehen.“ „Ziemlich ungeschützt da.“ „Ja, und verschneit.“ Rascheln neben Kakuzu. Vermutlich kramte Shouta nach etwas. „Ist es hier immer so kalt?“ „Ihr habt einen besonders kalten Winter erwischt.“ Er hörte, wie Shouta ein Stück Trockenfleisch abbiss. „Und im Februar wird es noch kälter.“ „Scheiß Land.“ „Scheiß Jahreszeit um her zu kommen.“ Um sie von einem Streit abzuhalten, unterbrach Kakuzu sie: „Ruhe.“ Sie gehorchten, was Kakuzu überraschte. Sie waren wohl alle müde. Irgendwann ging die Sonne unter und irgendwann schlief Kakuzu ein. Es war unbequem, Kakuzu war zu groß, um ausgestreckt liegen zu können, also blieb er in seiner Position gegen die Wand gelehnt. Steine drückten sich in seinen Rücken und er wachte immer wieder auf. Sein Nacken schmerzte. Dieses Mal öffnete er seine Augen, blinzelte. Licht drang durch den Spalt, der die Decke freiließ. Kakuzu richtete sich auf. Ihm fiel etwas weiteres auf - Shouta war verschwunden. Er hatte neben ihn gelegen und nun war die Stelle leer. Nur Schlafsack, Matte und Rucksack lagen dort. Er wandte sich aus dem Schlafsack, zog sich die Stiefel an und ging nach draußen. Er glaubte nicht, dass Shouta verschwunden war, er wollte dennoch sehen, was er draußen trieb. Diesem verdammten Dieb war alles zuzutrauen. Außerdem war er neugierig, was es mit dem Licht auf sich hatte. Zumindest diese Frage wurde ihm sofort beantwortet. Polarlichter. Kakuzu hatte noch nie welche gesehen, jedoch von ihnen gehört. Er legte den Kopf in den Nacken. Helle, grüne Wellen zogen sich pulsierend über den Himmel. Kakuzu hatte nicht gewusst, das sie so gewaltig waren. Egal wo er hinsah, die Nordlichter tanzten über den Himmel und sie mussten viele Kilometer hoch sein. Der Schnee reflektierte das Licht und so schienen die Berge selbst zu strahlen. Kakuzu musste sich zusammenreißen, um seinen Blick von den Lichtern abzulösen. Er war für anderes hier heraus gekommen. Er fand Shouta am Rande des Plateaus. „Was machst du hier draußen?“ Shouta zuckte zusammen und wirbelte herum und entspannte sich, als er Kakuzu erkannte. „Kann ich dich nicht das Selbe fragen?“ Kakuzu antwortete nicht. Shouta verstand: „Schon gut, ich konnte nicht schlafen. Du offenbar auch nicht.“ Kakuzu nickte und trat neben Shouta. Das Tal glimmte grün. „Sie sind schön, nicht wahr?“, fragte Shouta. Kakuzu gab einen zustimmenden Laut von sich. Sie waren mehr als das. Er hatte in beinahe neunzig nicht einmal Vergleichbares gesehen. „Ich werde sie vermissen.“ Wieder eine komische Aussage Shoutas. „Siehst du die Berggrate?“ Shouta deutete auf sie. „Die zwei dahinten.“ Kakuzu könnte Shouta sagen, er solle seinen Mund halten, aber er tat es nicht. „Ich bin nicht blind.“ „Es gibt Legenden über sie.“ „Aha.“ „Man sagt, es seien die Rücken von Drachen, die miteinander kämpften und hier starben. Sie waren Feinde. Sie starben im Kampf.“ Er hörte, wie sich Shouta neben ihn bewegte. „Muss ganz schön grausam sein.“ „Was?“, fragte Kakuzu. „Auf Ewig bei seinem Feind liegen zu müssen“, antwortete Shouta und seine Stimme versagte, „an einem Ort an dem man nie sein wollte, eingesperrt sein.“ „Ja.“ Das Schweigen zwischen ihnen wurde unangenehm. Kakuzu wusste nicht mehr, was er sagen sollte und Shouta war in eine ungewohnte Stille verfallen. Hier oben war es still. Jetzt, wo sie nicht mehr miteinander sprachen, wurde es deutlich. Es gab keine Tiere, keine Bäume oder Gräser, die rascheln konnten und es war windstill geworden. Das Beständige Heulen des Windes, das sie bisher begleitet hatte, fehlte. Kakuzu hatte fast vergessen, wie still die Welt sein konnte. Und wie seltsam einsam. Gerade wollte er sich umdrehen und zurück zur Höhle gehen, als Shouta etwas sagte: „Was passiert momentan in den Ninja-Reichen?“ „Woher willst du das wissen?“ „Ich bin in Kiri geboren und es kommen nicht oft Reisende hier her. Ich will wissen, was los ist.“ Das würde sich Kakuzu merken. „Konoha hat einen Kage, eine der Sannin.“ „Sannin?“, fragte Shouta. Kakuzu seufzte tief. „Nicht wichtig, ihr Name ist Tsunade.“ Die Enkelin des ersten Hokages, eine Senju. Als hätte die Welt nicht genug von ihnen gesehen. „Suna hat aktuell keinen Kazekage, der letzte starb vor einiger Zeit.“ „Was ist mit Kiri?“, fragte Shouta ohne auf die vorherige Aussagen einzugehen. „Ich hörte, dass Yagura Karatachi kein Kage mehr ist.“ Kakuzu nickte. „Er ist tot. Mei Terumi ist nun Kage.“ Shouta schien nachzudenken, er brauchte einige Zeit, bis er etwas fragte. „Hat sie etwas geändert?“ „Sie hat die Geninprüfung geändert.“ „Aha“, sagte Shouta unbegeistert. „aber das interessiert mich nicht.“ „Im Grunde sind alle Dörfer gleich.“ Shouta lachte hohl. „Da hast du Recht. Danke, für die Information.“ Kakuzu nickte ihm zu. Jetzt verschwand er in der Höhle. Shouta folgte ihm. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)