Digimon Prophecy von Fuchspinsel ================================================================================ Kapitel 23: wer wir sind ------------------------ „Und? Was machen wir zuerst?! Kartenspiele? Brettspiele? Oh… hast du auch Spielekonsolen?!“, fragte Dennis begeistert Sophie. „Immer langsam, ja? Lasst uns erstmal etwas essen… Ich hab gestern schon was vorbereitet.“, meinte diese, während sie ihr Wappen auf den Schreibtisch legte.   Nachdem die Digiritter die Treppen hinunter in die Küche gegangen waren, stellte Dennis begeistert fest: „Boa! Was für ne riesige Küche!“ „Wenn du die schon groß findest, warte erstmal den Wohnraum ab…“, meinte die Angesprochene. Kaum hatte sie dies ausgesprochen, war der Junge im Nebenraum verschwunden, dicht gefolgt von seinem Partner. „Dennis warte! Du kannst hier doch nicht einfach so rumrennen!“, rief Mizuki ihm hinterher. Doch Dennis reagierte darauf nicht. „Wow! Dein Haus ist echt groß, fast wie ne Villa!“, hörte man ihn nur sagen. „Das… ist eine Villa…“, erklärte Sophie verlegen. Nun fing sie sich von allen anderen Digirittern verblüffte Blicke ein. Selbst Dennis hatte es gehört und streckte seinen Kopf verwundert in die Küche. „Sag mal… Sophie… kann es sein… dass du reicht bist?“, fragte Tatsu, obwohl alle wussten, dass nach ihrer Erklärung die Antwort bereits feststand. „Meine Eltern arbeiten viel… Sie leiten irgendein großes Unternehmen von meinem Urgroßvater… von ihm haben wir auch die Villa...“, murmelte sie. Dann schüttelte sie den Kopf und meinte: „Also müsst ihr euch keine Sorgen machen, dass uns jemand stören könnte! Es ist niemand da! Aber genug von meinen Eltern, lasst uns endlich etwas essen!“ Freudig stimmten die Digiritter mit ihren Partnern ihr zu. Nur Tanemon schien zu wissen, dass sie die Sache mit ihren Eltern mehr bedrückte, als sie zugab. Doch es wollte nicht die gute Laune verscheuchen, weswegen es schwieg. Nach dem Essen fragte Sophie: „Und? Was wollt ihr machen? Alles was Dennis bis jetzt aufgezählt hat, habe ich da. Ich hab auch Sing Master, wenn ihr wollt.“ „Was ist das?“, wollte Sunmon wissen. „Das ist ein Spiel… sowas wie Karaoke!“, erklärte Mizuki. „Und was ist Karaoke?“, fragte Chapmon. „Naja… wie erkläre ich das? Man… singt… den Text zu einer Melodie… Zusammen, alleine… wie man will und worauf man Lust hat!“ „Oh das klingt nach Spaß!“, meinte Dorimon. „Gut, dann bereite ich mal alles vor!“, lächelte Sophie.   Die Digiritter und ihre Digimon hatten sehr viel Spaß bei dem Spiel. Manche der Digimon sangen zu zweit, andere alleine. Die Digiritter hingegen stellten sich einer nach dem anderen vor den großen Bildschirm und sangen ein Lied ihrer Wahl. Als Dennis sang meinte Mizuki, sich ein Ohr zuhaltend: „Also er trifft nicht einen Ton… aber er singt mit Enthusiasmus…“ „Ja… das klingt nach Dennis….“, stimmte ihr Tatsu zu, der sich ebenfalls die Ohren zuhielt. Nachdem der Junge zu Ende gesungen hatte meinte Mizuki: „Na los Yusaku! Jetzt bist du dran!“ „Ach lass mal! Ich bin echt nicht so gut im singen…“, meinte der Angesprochene. „Schlimmer als das eben, kann es ja wohl nicht sein.“, meinte Sophie. „Was soll das heißen?!“, wollte Dennis wissen. „Du weißt genau, was das heißt!“, grinste Sophie. „Gib dir nen Ruck Yusaku! Du bist der letzte der übrig ist! Sonst hat jeder gesungen! Ist doch egal wie gut es ist, Hauptsache es mach Spaß!“, meinte Tatsu. „N-na schön… aber sagt nicht ich hätte euch nicht gewarnt…“, murmelte Yusaku und ging zögernd vor den Bildschirm. „Na dann! Wähle ein Lied!“, ermutigte Mizuki ihn. „Ein Lied…“, wiederholte er und scrollte durch die Liste. Die meisten Lieder in der Liste kannte er gar nicht. Überhaupt hatte er wenig Zeit damit verbracht sich Lieder anzuhören. Sie hatten ihn bisher nicht interessiert. Doch in diesem Moment wünschte er sich, wenigstens einem Lied in dieser Liste seine Aufmerksamkeit geschenkt zu haben, damit er sich hier nicht so blamieren müsste. „Was ist? Findest du kein passendes Lied?“, fragte Mizuki nach einer Weile. Yusaku senkte seinen Kopf und antwortete leise: „Nein…“ „Dann…“, begann Mizuki, nahm ihm das Gerät zum Wählen aus der Hand und wählte ein Lied aus. „… nimm doch das hier! Das ist nicht so schwer zu singen.“ „D-danke f-für den Tipp…“, bedankte er sich und nahm das Mikrophon in die Hand. Seine Hände zitterten stark, und obwohl sein Blick auf den Bildschirm gerichtet war, konnte er die gebannten Blicke der anderen auf sich spüren. Es war ein grässliches, erdrückendes Gefühl und er dachte, dass er bald unter der Last einbrach, als Dennis plötzlich rief: „Na los, mach schon! Wir wollen heute noch was anderes machen!“ Kurz darauf war ein „Auaaa!“ von dem Jungen zu hören. „Was soll das Mizuki?!“ „Wir machen das um Spaß zu haben, also musst du hier niemanden unter Druck setzen!“ „Was für nen Druck?! Er muss doch nur ein Lied singen!“ „Wenn du nicht willst, musst du nicht, Yusaku… Wie ich vorhin schon gesagt hab: Es muss nur Spaß machen.“, meinte Tatsu plötzlich. Yusaku schüttelte sachte den Kopf und meinet: „Nein, schon gut! E-es geht los!“ Kaum hatte er begonnen zu singen, verschwanden die Nervosität und das erdrückende Gefühl, wie als wäre es nie da gewesen. Und Yusaku war irgendwie froh darüber, sich dazu durchgerungen zu haben. Wieder spürte er dieses glückliche Gefühl, mit Freunden etwas Spaßiges zu unternehmen. Doch kaum hatte er mit dem Lied geendet, erinnerte er sich daran, wie es in Wirklichkeit bei ihm aussah. Er war alleine… Alleine und hatte keine Freunde… Nur Feinde… Menschen, die ihn wegen seiner Größe verspotteten. Das Klatschen der anderen riss Yusaku aus seinen Gedanken. „Geht doch!“, meinte Tatsu. „Was machst du dich so schlecht?! Das war doch gut!“, lachte Mizuki. „Ja… wenigstens besser als Dennis…“, gab Sophie zu. „Wuhu! Und als nächstes machen wir was an den Konsolen!“, rief Dennis und nahm bereits eine in die Hand. Er hatte Sophies Kommentar gekonnt überhört.   „Och das gibt’s doch nicht! Wie machst du das, dass du immer gewinnst?!“, jammerte Tatsu. „Ich bin halt einfach gut!“, antwortete Dennis belustigt. „Gut Revanche!“ „Hey, hey! Vergesst uns nicht!“, meinte Mizuki auf einmal und zog Sophie zu den beiden Jungs. „Ja, ja! Kein Stress! Oh! Lasst uns doch das Rennspiel machen! Das geht zu viert!“, schlug Dennis vor. „Wir sind aber zu fünft!“, meinte Mizuki und sah zu Yusaku herüber. Dieser schüttelte seinen Kopf und meinte: „N-nein, schon okay! Macht ihr nur! Ich sollte mit meinem Handgelenk sowieso besser keine Konsole spielen!“ „Oh! Tut mir leid! Das mit deiner Hand hatte ich völlig vergessen!“, entschuldigte sich das Mädchen. „Muss es nicht! Es tut sowieso schon fast nicht mehr weh!“, besänftigte der Junge die anderen. Sophie traute sich kaum zu fragen, doch letzten Endes siegte doch die Neugier in ihr: „Was… ist denn passiert?“ Sie sah zu Dennis und Tatsu, die offenbar zu wissen schienen, worum es ging, denn sie wichen ihrem Blick aus und sahen betreten zu Boden. „Das… ist auf unserer Flucht vor Makuramon passiert…“, erklärte Tatsu leise. „U-und trotzdem habt ihr zugesagt, mit mir mein Wappen zu holen und hier die Party zu feiern?“, fragte Sophie ungläubig. „Ja, klar! Wir müssen schließlich alle stärker werden, um die Finsteren zu bekämpfen!“, meinte Mizuki lächelnd. „Sie hat Recht! Außerdem… hatte ich doch gar keine Wahl. Immerhin besitze ich bereits ein Wappen. Je mehr von uns dabei sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass einer unserer Partner auf das Ultra-Level digitiert.“, gab Yusaku zu. „Und ich hätte nur ungern diese Party verpasst! So viel Spaß hatte ich schon lange nicht mehr!“ Sophie sah ihn mit großen Augen an. Sie bewunderte, wie der kleinere Junge vor ihr so viel Mut zeigen konnte und wie sehr er etwas zu der Gruppe beitragen wollte. Doch sie brachte es nicht über die Lippen, es ihm zu sagen. Keinem. Immerhin hatte sie die anderen nur aufgrund einer einfachen Geburtstagsparty im Stich gelassen. In einem Moment, in dem es vielleicht auf sie angekommen wäre. Plötzlich meinte Dennis: „Gut, wo das geklärt ist, können wir ja weitermachen!“ „Pass gut auf! In Rennspielen bin ich Profi! Diesmal werde ich dich schlagen!“, grinste Tatsu entschlossen. Sophie seufzte: „Ihr seid so ein sorgloser Haufen…“ Nichts des zu trotz setzte auch sie sich an eine Konsole. Wenn sie ihnen schon nicht geholfen hatte, sollte sie nicht auch noch die Spaßbremse des Abends werden. Mizuki setzte sich neben sie und meinte: „Mit Dennis wird es wenigstens nicht langweilig! Wir machen aber nur eine Runde! Dann finden wir was, wo auch Yusaku mitmachen kann!“ „Und die Digimon selbstverständlich!“, fügte Tatsu hinzu und zwinkerte. „Oh, ja! Super gerne!“, meinte Dorimon belustigt.   „Sag mal was machst du da, Yusaku?“, wollte plötzlich Sunmon von seinem Partner wissen. Der braunhaarige sah von seinem Smartphone auf und blickte in die Augen seines Partners. „Notizen.“, antwortete er. Sunmon sah ihn fragend an. „Wofür?“ „Für später. Es gibt ein paar Sachen über die Digiwelt, über die ich Nachforschungen anstellen möchte. Ich möchte das nicht vergessen, deswegen mache ich mir Notizen.“ „Und was sind das für Sachen? Vielleicht können wir ja helfen.“, meinte Moonmon, welches sich zu den beiden gesellt hatte. „Das bezweifle ich leider.“, antwortete der Junge. „Sowas kann man nie vorher wissen.“, warf Tanemon ein. „Wir Digimon werden mit ein wenig Vorwissen geboren, solltest du wissen.“ Yusaku seufzte. „Ich habe nur eine Vermutung… Ich glaube, dass die Digiwelt weiter mit unserer Welt vernetzt ist, als wir glauben. Die Elemente Lehre, ihr Aufbau… Es ist alles so ähnlich zu unserer Welt, dass ich fast glaube, dass die beiden Welten eine einzige darstellen… und trotzdem… brauchen wir die Digitore um zu ihr zu gelangen.“ „Worauf willst du hinaus?“, wollte Moonmon wissen. „Ich habe die Hoffnung, dass wir etwas über Makuramon erfahren, wenn wir in unserer Welt danach suchen. Bisher bin ich leider nicht dazu gekommen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich etwas über die Devas in unserer Welt erfahren kann. Vielleicht kann uns das ja helfen.“ Die Digimon sahen sich gegenseitig an. „Du hast wohl recht… da können wir dir schlecht weiterhelfen.“, meinte Sunmon betrübt. „Aber an sich kein schlechter Gedanke! Vergiss aber nicht, dass du nicht allein bist!“, fügte Tanemon hinzu. „Huh?“ „Lass dir von den anderen helfen! Du musst nicht alles alleine machen!“ Yusaku lächelte sanft und meinte: „Ja… danke… Das weiß ich.“ Ein Stöhnen von Tatsu beendete das Gespräch. Yusaku sah zu den spielenden Digirittern herüber. Tatsu rief, sich Haare raufend: „Oh man! Das gibt’s doch nicht! So knapp! Revanche!“ „Halo-ho! Wir hatten gesagt, dass wir nach der Runde was anderes machen! Was mit den Digimon!“, erinnerte Mizuki ihn daran. „Huh? Oh, ja stimmt! Sorry!“ „Oh! Spielen wir doch ein Kartenspiel!“, schlug Dennis vor. „Eine gute Idee! Ich wüsste da auch schon eines!“, meinte Tatsu und Sophie stand auf, um Spielkarten zu holen. „Oh ja! Das wird super! Pass auf Chapmon! Denn ich bin nicht nur ein Ass in Viedospielen!“, meinte Dennis. „Könnt ihr denn überhaupt mit euren Flossen und Pfoten die Karten halten?“, fragte Yusaku mistrauisch die Digimon. „Ach das wird schon irgendwie gehen!“, meinte Dorimon aufmunternd. Der Blick des Fünfzehnjährigen fiel auf seinen Partner. „Was siehst du mich so an?! Darf ich etwa nicht mitmachen? Ich will auch mal bei so einem Spiel dabei sein!“, murrte das Digimon. „I-ich mein ja nur, dass es schwer werde könnte, so ganz ohne Hände…“, sagte Yusaku hastig. „Mir fällt schon was ein!“, lachte Sunmon und Yusaku atmete erleichtert aus. Er hatte schon befürchtet, es sich mit seinem Partner wieder verscherzt zu haben. Deshalb grinste er und meinte: „Darauf bin ich aber gespannt!“   Der Tag zog sich dahin, während sich die Digiritter und ihre Partner mit jeglicher Art von Spielen amüsierten. Jeder schien seinen Spaß an der Sache zu haben und Tatsu hatte das Gefühl, dass sich die Gruppe näher stand als je zuvor. Der Junge stand, in einer kurzen Pause von Spielen auf und fragte: „Hey, was haltet ihr von Flaschendrehen?“ „Flaschendrehen?“, wiederholten die Digimon neugierig. „Ja! Das ist ein beliebtes Party-Spiel! Alle beteiligten setzten sich im Kreis um eine Flasche. Die wird dann gedreht und auf den die Flasche zeigt, wenn sie zum Stehen kommt, der muss dann die Wahrheit zu einer Frage sagen, oder eine Mutprobe machen.“ „Hey, gute Idee, das klingt lustig! A-aber ohne Küssen und so nen Zeugs!“, warf Mizuki ein. „Ist doch klar! Ich glaube hier will keiner irgendwen küssen!“, lachte Tatsu. „Wir machen uns einfach unsere eigenen Regeln! Aber es muss schon ne Auswahl zwischen was machen und was sagen sein!“, bestand Dennis. „W-wie wäre es denn, wenn wir daraus ein Kennenlernen-Spiel machen?“, schlug Yusaku kleinlaut vor. „Hervorragende Idee!“, rief Tatsu und deutete auf den kleineren. Dieser zuckte erschrocken zusammen. „Bei Wahrheit muss jemand aus der Gruppe ein Wort finden, dass zu dem Auserwählten passt! Bei Pflicht… uhm… Was machen wir da?“ „Das sehen wir dann, wenn‘s kommt! Die Gruppe kann sich ja dann eine Aufgabe überlegen.“, meinte Mizuki. „Genauso machen wir’s!“, grinste Tatsu. Kaum hatten sie eine Flasche inmitten des großen Wohnzimmertisches gelegt, hatten sich die Digiritter darum versammelt. „Hey, lasst uns Teams machen! Jeder Digiritter mit seinem Partner. Wer Wahrheit sagen muss, entscheiden wir dann über würfeln! Sechs bedeuten Pflicht!“, warf Dennis begeistern ein. Die anderen nickten zustimmend. Sie bestimmten Tatsu zur „Nummer 1“, weswegen er mit Flaschendrehen begann. Die Flasche drehte sich sehr lange, sehr schnell im Kreis. „Alter, übertreib halt!“, kommentierte Dennis, als die Flasche erst mäßig langsamer wurde. Als sie endlich zum Stehen kam, blickten alle gebannt auf die erwählte Person. Es war niemand anderes als Mizuki. Dennis drückte ihr den Würfel in die Hand und sie begann ohne zu zögern zu würfeln. „Oh… eine Vier.“, stellte sie fest und alle begannen die Personen ausgehend von Tatsu im Uhrzeigersinn zu zählen. „Ah! Das bist ja du!“, stellte der jüngste überrascht fest. „Und jetzt?“ „Das fragst du noch? Ist ja wohl eindeutig Moonmon am Zug.“, antwortete Sophie. „I-ich?!“, hakte das Digimon nach. „Ja, los! Beschreibe deinen Partner!“, forderte Sunmon sie nekisch auf. „I-ich ähm… also… ich weiß nicht… ich… ich finde… Ich denke Mizuki ist sehr, sehr nett!“, stammelte das kleine Digimon. „Dankeschön!“, lachte Mizuki. „Gut dann drehen wir jetzt!“ Sie drehte die Flasche in der Mitte an. „Uuuund~, es ist… Tatsu?!“, bemerkte Dennis. „Ey, wenn ihr so weiter macht, kommt niemand neues dran…“ „Hey, hey! Wir sind doch erst am Anfang des Spiels!“, meinte Tatsu und begann zu würfeln. „Hm… Drei. Das ist Yusaku!“ „Na klasse…“, murmelte Yusaku. „Warum hab ich das mit dem kennenlernen vorgeschlagen?!“ „Na los! Raus damit, sonst werden wir heute nicht mehr fertig!“ „Sch-schon gut. I-ich denke, dass Tatsu sehr zielstrebig ist.“ „Zielstrebig?“, hakte der angesprochene nach. „N-naja… heute hast du doch nie aufgegeben, wenn Dennis dich in irgendwelchen Spielen geschlagen hat. Und… du klingst immer so selbstbewusst, wenn du irgendwelche Entscheidungen triffst.“ „Ah… verstehe! Das mit dem Selbstbewusstsein habe ich schon oft von Freunden gehört. Ich bin wohl ziemlich leicht durchschaubar…“ „Oder Yusaku einfach nur gut darin!“, kicherte Mizuki. „Und weiterdrehen!“, drängte Dennis den älteren. „J-ja.“ Und Yusaku drehte. „Oh…“, machte er, als die Flasche vor ihm stehen blieb. „Schon wieder wir?“, fragte Sunmon überrascht. „Ja, aber diesmal würfeln wir…“, meinte Yusaku. „Fünf ist Sophie…“ Sophie öffnete ihren Mund, schloss ihn bald darauf jedoch wieder und sah zu Boden. Sie überlegte, was sie sagen sollte, doch sie wusste nicht was. „Du…“, begann sie zögerlich. Sollte sie ihm sagen, was sie zuvor dachte? „Du hast irgendwie für… für alles einen guten Plan parat. Ich… bew… ach nein! Das ist alles!“ Yusaku blinzelte ein paar Mal. „Bist du dir sicher?“, fragte er. „N-naja… zumindest von dem was ich mitbekommen habe. Du hattest schließlich einen Plan, als wir gegen Chrysalimon gekämpft haben!“, antwortete sie hastig. „Ja… verstehe…“, murmelte Yusaku und wandte seinen Blick gen Boden. Bei Chrysalimon hatte alles funktioniert, aber bei Makuramon? „Ich finde sie hat vollkommen recht!“, warf Tatsu ein. „Du bist oft gelassen und lässt dir schnell was Gutes einfallen!“ „M-meinst du?“ „Ja, irgendwie sowas wie ein Stratege in einem Rollenspiel!“, kommentierte Dennis. „Was?!“ „Hey, hey! Ihr beiden seid gar nicht dran!“, mahnte Mizuki. „Aber Recht habt ihr trotzdem.“ „Ich drehe dann mal weiter.“, meinte Sophie tonlos und begann die Flasche zu drehen. Sie drehten die Flasche so oft im Kreis, bis sie bei jedem mindestens einmal zum Stehen kam. Manche Sachen wiederholten sich, andere überraschten die Gruppe. Bei Pflicht kamen die Digiritter auf die verrücktesten Ideen, wie zum Beispiel in eine Chilischote zu beißen, Liegestützen zu machen oder Origami-Kraniche zu falten. Alles in allem schien der Party-Tag ein voller Erfolg. „Hey, hey! Wollen wir uns vielleicht nochmal zusammen an die Wappen setzen und überlegen, was welches Wappen sein könnte?“, schlug Dennis vor. Mizuki, Yusaku und Tatsu sahen sich kurz an, zogen dann jedoch ihre Wappen aus den Taschen und legten sie für alle gut sichtbar auf den Tisch. „S-soll ich meins kurz holen?“, fragte Sophie. „Nein, lass mal! An den pinken Schmetterling kann sich sicher jeder erinnern!“, winkte Dennis ab. „Ob Symbol und Farbe etwas mit unserem Charakter zu tun haben?“, wollte Mizuki wissen. „Schon möglich…“, meinte Yusaku. „Da die Farbe offensichtlich nichts mit den Elementen zu tun hat, wird sie wohl auf den Charakter hinweisen.“ „Aber was sollen denn Rot, Pink, Gelb und Orange für Charakter vertreten?“, fragte Dennis neugierig. Die Digiritter überlegten. Ein kollektiver Seufzer machte die Runde. „Mit den Farben kommen wir wohl wirklich nicht weiter…“, meinte Tatsu. „Was ist mit den Formen?“ „Schmetterling, Tropfen, Ball und Packman… Damit kann ich gar nichts verbinden.“, gestand Dennis. „Tropfen? Ich hatte einmal überlegt, ob es sich um eine Träne handeln soll. Aber dann wäre das wohl eher eine traurige Eigenschaft… wie Einsamkeit…“, meinte Mizuki. „Stimmt, das passt aber irgendwie nicht zu dir.“, überlegte Sophie. Sie fügte murmelnd hinzu: „Eher zu mir… Ich habe aber ein anderes Wappen…“ „Woran müsst ihr denn denken, wenn ihr einen Schmetterling seht?“, fragte plötzlich Tanemon. „Ich weiß nicht…“, antwortete Mizuki. „Naja… sie sind schön, elegant, friedvoll…“ „Hah! Alles Eigenschaften, die auf unsere Sophie passen!“, stellte Tatsu lächelnd fest. „Aber keine Charaktereigenschaften…“, fand Yusaku. „Anmut…“, murmelte Dennis. „Anmut ist doch elegant und schön! Das ist doch auch dein Nickname!“ „Ja schon… aber… meinst du echt, dass so ein Wappen existieren könnte?“ „Wieso nicht?“ „Wie soll es denn leuchten… als wie verhält man sich anmutig?!“ „Keine Ahnung. So wie du?“ „Du redest doch nur wirres Zeug!“ „Wenn’s dir nicht passt, überleg du doch etwas anderes!“ „Hey, hey! Schön ruhig ihr beiden!“, mischte sich Tatsu ein. „Wir müssen uns doch nicht über die Wappen streiten. Es sind alles schließlich nur Ideen, Denkanstöße, wenn man es so nennen will! Niemand muss hier irgendjemand seine Meinung aufzwingen! Sollen wir mit den anderen Wappen weitermachen?“ „Von mir aus…“, antworteten Sophie und Dennis wie aus einem Mund. „Geht doch!“, meinte Dorimon und hüpfte auf den Tisch. „Was denkt ihr über Yusakus und meinem Wappen?!“, wollte Sunmon wissen. Die Digiritter und ihre Partner beugten sich alle über den winzigen Gegenstand, nahmen ihn teilweise in die Hand, hielten ihn gegen das Licht und überlegten lange. „Hat jemand überhaupt ne Ahnung, was genau das darstellen soll?“, wollte Dennis niedergeschlagen wissen. Die anderen schienen überfragt und dachten nach. „Es erinnert schon ein wenig an Yin und Yang…“, brach Mizuki das Schweigen. „Oder ein Strudel, in den etwas hineingesogen wird.“ „Yin und Yang bedeutet Gleichgewicht… Vielleicht bist du ein sehr ausgeglichener Mensch?“, vermutete Sophie. „Das glaube ich kaum…“, meinte Yusaku. „Vielleicht das Gleichgewicht zwischen dir und deinem Partner?“, überlegte Moonmon. „Ihr beide ergänzt euch doch so gut.“ „Schon möglich, aber das wird kaum eine Charaktereigenschaft sein. Für den Anfang ist mein Wappen vielleicht doch etwas schwierig… was ist mit Tatsus?“ Sie sahen alle auf den Gegenstand. „Meine Schwester meinte, das würde wie ein Hoffnungsstrahl aussehen. Ich weiß aber nicht, ob das wirklich so hilfreich ist.“, gestand Tatsu. „Naja… Strahl, Licht… Passt irgendwie. Aber Hoffnung ist wohl nicht die Eigenschaft die wir suchen… Eher sowas wie Mut oder Selbstbewusstsein.“, meinte Mizuki. „Ja stimmt. Das ist das, was ich bis jetzt am meisten gehört habe…“ „Die Wappen sollen doch leuchten, wenn wir uns dem entsprechen verhalten… Hat es denn schon bei jemanden geleuchtet?“, wollte Yusaku wissen. Die anderen schüttelten die Köpfe. „Ist auch irgendwie schwer, sich nach einem bestimmten Charakter zu verhalten…“, gestand Sophie. „Hast recht…“, stimmte ihr Yusaku zu. „Zumal wissen wir ja nicht einmal, nach welchem Charakter wir uns zu verhalten haben…“ „Könnte es vielleicht sein, dass die Wappen nicht in unserer Welt funktionieren?“, mutmaßte Sophie. „Das glaube ich eher weniger. Unsere Digimon sind immerhin schon in der realen Welt digitiert.“ „Allerdings nicht auf das Champion-Level!“, warf Mizuki ein. „Und nur weil die Digivices hier funktionieren, müssen es nicht auch die Wappen. Vielleicht haben wir hier zu geringe Datenmengen für die Wappen zu Verfügung oder so… was weiß ich…“ „Klar… möglich ist alles… Aber im Moment ist die Digiwelt zu gefährlich, als dass wir da einfach rumspazieren können…“ „Lasst es uns versuchen!“, sagte Tatsu entschlossen und nahm sein Wappen in die Hand. „Ich meine… Uns fehlt immer noch ein Wappen! Und während wir danach in der Digiwelt suchen, finden wir vielleicht Hinweise auf unsere eigenen Wappen!“ „Hast du mir gerade nicht zugehört?! Das ist zu gefährlich!“, wiederholte sich Yusaku. „Ich weiß, dass es gefährlich ist, aber… lasst es uns versuchen! Das klingt vielleicht etwas verrückt, doch ich habe irgendwie so ein Gefühl, dass wir das tun müssen! Wir können nicht stärker werden, wenn wir nicht auch mal etwas riskieren. Und heute hat es doch auch funktioniert!“ „Es hat nur funktioniert, weil Makuramon nicht wirklich aufgetaucht ist…“, murmelte Yusaku. „Und wir haben bereits etwas riskiert… wir sind bereits in die Digiwelt gegangen und waren viel zu schwach für unsere Gegner… Ich… glaube nicht, dass wir dem gewachsen sind…“ „Noch nicht! Ich stimme Tatsu zu! Wir müssen in die Digiwelt um weiterzukommen! Passt nur auf! Wenn ich erst einmal mein Wappen habe, sind wir stark genug, um gegen Makuramon anzukommen!“, meinte Dennis begeistert. „Bitte Yusaku! Es muss ja auch nicht jetzt sofort sein. Wir können uns wieder gemeinsam einen Plan ausdenken, um die Gefahren zu minimieren. Aber… ich weiß, dass wir es schaffen können! Warum sonst sollten ausgerechnet wir dazu auserwählt worden sein? Die Digiwelt zählt schließlich auf uns!“, sagte Tatsu entschlossen. „I-ich will dieses wichtige Gespräch ja nur ungern unterbrechen, aber Tatsu… unser… unser Wappen… es leuchtet!“, rief Dorimon. „WAS?!“, schrien die anderen und sahen auf den kleinen leuchtenden Gegenstand zwischen Tatsu Fingern. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)